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gekommen waren, M erhalten. Die Folgen waren eine zu- nehmende Immobilisierung der kurzfristigen Auslandskredite. Illiquidität der Unternehmungen, Hochhaltung der Preise und damit Unmöglichkeit der Ausdehnung des Inlandsmarktes und des Exports. Das Versagen der Wirtschafter führte zur Kredit- und Absatzkrise. Zu dieser latenten Krise tritt nun die akute Vertrauenskrise. Die Oefsentlichkeit hat den Zustand der deutschen   Wirt- schast bisher zu günstig bewertet. Die akute Vertrauenskrise, die mit dem schwarzen Tag an der Berliner Börse   eröffnet worden ist, wird ihr die Augen öffnen für den latent-krisen haften Zustand, in dem die deutsche   Wirtschaft sich befindet. Der Ernst der Lage ist unverkennbar, um so mehr als die Bestrebungen des Unternehmertums in der latenten Krise nicht auf die Eröffnung eines wirklichen Ausweges aus der Krise gerichtet sind. In diesem Zusammenhang muß abermals betont werden, daß die Intervention der Großbanken unter Führung der Reichsbank zur Sanierung des Stmnes-Konzerns im Grunde genommen nur auf eine Verschleppung der Krise hinausläuft, aber keine Maßnahmen zur wirklichen Gesundung der Wirtschaft darstellt. Diese Bestrebungen gehen ebenso fehl wie die falsche Sanierung der deutschen   Wirtschaft nach der Annahme der Dawes-Gesetze. Der Schrei nach dem Schutzzoll und die auf Lohndruck abzielende Offensive des Unternehmertums gegen die Arbeiter- fchaft versuchen die Ursachen der latenten Krise der deutschen  Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Sie bergen die Gefahr in sich, daß die deutsche Wirlschost aus der latenten Krise nicht in die Gesundung, sondern in einen wirklichen Kroch hineingesteuert wird.- Die Krisensymptome in der deutschen   Wirtschaft erfordern deshalb im Zusammenhang mit den Schutzzollplänen und der Offensive des Unternehmertums gegen die Arbeiterschaft die gespannteste Aufmerksamkeil der deutschen   Arbeiterorganisa- rionen. Die deutsche Arbeiterschaft leidet unter der latenten Krise. Der offene Krach würbe sie auf dos ernsteste bedrohen. Setrugsskanüal bei üer Eisenbahn. Tie Entdecker werden gemastregelt. Seit einiger Zeft beschäftigen sich die Gerichtsbehörden in Frankfurt   a. d. O. mit der Aufdeckung eines Riesenbetruges. Es handelt sich um Schädigungen des Eifenbahnfiskus durch Srivate Bauunternehmer, wobei die Schadensumm« hoch in die Killionen geht, man spricht von zehn bis zwanzig Millionen Mark! In den Jahren 1921/24 ließ die Eisenbahndirektion Osten bei Frankfurt   a. d. O. große Siedlungen für ihre Arbeiter und Angestellten errichten, etwa 700 Häuser, ebenso eine statt- liche Siedlung bei der ebenfalls neugebauten großen Bahn- Hofsanlage von Reu-Bentschen Die Häuser sind, wie sich jetzt herausstellt, aus schlechtestem Material erbaut wor- den(z. B. wurde Sand statt Mörtel verwendet), so daß schon jetzt einige eingestürzt, eine große Anzahl nahezu un- bewohnbar geworden sind. Dagegen ließen sich die Bauunter- nehmer geradezu phantastische Wuchervreise für die Materialien bezahlen, ost das Drei- bis Vierfache des Wertes, auch Doppelbezahlungen großer Posten, Anschreibung nicht geleisteter Arbeitsstunden und phnliche Dinge kamen in Hülle und Fülle vor. Interessant ist. daß in einem offiziellen Bericht die Kosten der Siedlungshäuser je nach Typ auf 4500 bis 7000 M angegeben werden, während üe in Wirkfichteit etwa das Vierfache, nämlich 20 000 bis 30 000 M. gekostet haben. Wie dieser Skandal möglich wurde, wie weit namentlich Bestechungen von Beamten eine ausschlaggebende Rolle ge- spielt haben, dürfte das gerichtliche Verfahren ergeben, das ichon eine Anzahl Verhaftungen nach sich gezogen hat. Dgs Skandalöseste vom Skandalösen ist jedoch, daß das Ver- fahren erst jetzt erfolgt, obwohl die Eisenbahndirektion Osten von den gewaltigen Unterschleifen schon zu einem viel früheren Zeitpunkt Kenntnis haben mußte.
Im September 1924 legte nämlich der Vertreter der Eifcnbahnarbeiter im Aufsichtsrot der Siedlungsgesellfchast Ostmark, der Wohnungsgenossenschaft Ostmark usw., ein ge- wisser Georg S p.. seine gesamten Ehrenämter nieder. Bor den Präsidenten Mgthibel und den Vizepräsidenten v. Schae- wen zitiert und nach dem Grund seines Verhaltens gefragt, erklärte Sp., daß er die Betrügereien gegen den Staat nicht mit seinem Namen decken könne. Er weigerte sich allerdings, fein Material dem Präsidenten zu übergeben, zu dem er kein Vertrauen habe, da frühere Anzeigen wegen Durchstechereien einfach unbeantwortet gcbsieben feien. Die Folge dieser Unter- redung war, daß Sp. gemaßregelt wurde! Das Schreiben lautet wörtlich:- Nach Ihren eigenen Angaben haben Sie Material gesammelt, das im Falle der Veröffentlichung geeignet ist. die Interessen der Reichsbahnverwaltung zu schädigen. Sie haben gegenüber Ihrem Vorgesetzten die Wsicht zum Ausdruck gebracht, von diesem Material Gebrauch zu machen, falls Ihren Wünschen aus Förderung Ihrer Laufbahn nicht Rechnung getragen würde. Durch dieses Verhalten haben Sie sich des Vertrauens, das in Sie als Bediensteter der Reichsbahn gesetzt werden muß. unwürdig erwiesen und Ihre Entfernung aus dem Dienst oerwirkt. Wir kündigen Ihnen daher das Dienstverhältnis dergestalt, das Sie mit Ablauf von 14 Togen nach Empfang dieses Schreibens aus dem Eisenbahn- dienst ausscheiden. Vom Tage der Kündigung ab verzichten wir auf Ihre Dienstleistungen. gez. v. Schäwen. Der Gemaßregelte bestreitet ganz entschieden, daß er sein Material gleichsam in erpresierischer Wsicht zur Derbesierung seiner Stellung habe verwerten wollen. Es ist von seiner Seite in der Unterredung lediglich einmal der Ausdruck ge- fallen:Herr Präsident, bei Ihnen werden Betrüger befördert, dagegen bleiben anständige Menschen im Dreck stecken." Für die Darstellung des gemaßregelten Sp. spricht enschieden die Tatsache, daß Sp. v o r der Unterredung mit dem Präsidenten seine Ehrenämter niedergelegt hatte und aus diesem Umstand erst die Unterredung entstanden ist. Aber wie dem auch sei was haben damals der Prä- sident und sein Vertreter getan, um den ihnen mitgetellten Be­trügereien nachzugehen? Was sie auch dem gemaßregelten Sp. als Wsicht unterstellen mochten. keinesfalls durften sie die Sache selber, die damals in Frankfurt   schon die Spatzen von den Dächern pfiffen, auf sich beruhen lasten. Sie sind ihr aber in keiner Weise nachgegangen, und so bat es noch weitere drei Vierteljahre gedauert, bis der Riesenskandal ans Licht kam. Vielleicht erstrecken die Gerichtsbehörden ihre Untersuchungen auch einmal auf die Frage, warum im Scp- tember 1924 nichts geschah, als daß der Warner die Treppe herunterflog. Auch den Herrn Minister sollte, soviel Sinn füraltpreußische Schneidigkeit" bei der jetzigen Regierung vorausgesetzt werden darf, das Verhalten seines Präsidenten und Vizepräsidenten interessieren, die gegen einen Riesen- betrug nichts als die Maßregelung des Anzeigenden unter- nehmen._ Der ftufwertuagskampf. Die Rückwirkungsfrage. Dr. Best kündet neue Eut- schleierungen an. Der Auswertungsausschuß de» Reichstags be- pann am Mittwoch mit der Beratung des§ tl, der die sachlich wich- tig« und juristisch schwierige Frage der Rückwirkung der ftqpothekenaufwertung behandelt. Nach der Vorlage soll die Rückwirkung ohne Befristung in Kraft treten, wenn der Glau- biger sich bei Annahme der Zahlung seine Rechts v o r b e- halten hat. Das bedeutet insofern eins Verschlechterung. als bisher auch der Vorbehalt bei der L ä f ch u naderHjypothsk lrncht nur bei Annahm« her Zahlung) berücksichtigt wurde. Abge- ordneter Dr. Best beantragte daher eine der bisherigen Regelung entsprechende Aenderung, fand aber bei den Regierungsparteien keine Zustimmung. Bei ohne Vorbehalt angenommenen Zahlungen sollte nach der Regierungsvorlage die Aufwertung rückwirkend in Kraft treten bis zum IS. Dezember 1922. Die scharfe Kritik, die gegen dies-u Termin in der öffentlichen Erörterung gerichtet wurde, hat die Re-
gferungsparteien veranlaßt, die Rückwirkung bis zum IS.. Juni 19 2 2 zu beantragen. Der deutschnationale Abg. Dr. Rade- macher tat sich sehr viel zugut auf diese Verbesserung und rechnete dem Ausschuß vor, daß sie sür die Gläubiger einen Gewinn von 7)4 Milliarden Goldmark bedeute. Dabei hatte er es aber nicht nur verstanden, die Zahlen nach seinem Agitationsbedürfnis z» gruppieren, sondern auch geflissentlich übersehen, daß die Regie- rungsparteien dieses den Gläubigern gewährte Entgegenkommen sofort wieder aushöhlen durch eine Härteklausel zugunsten des Schuldners, mit deren Hilse die Rechte des Gläubigers völlig zu- Nichte gemacht werden können. Statt die allgemeine Härte- klousel des§ 2 so zu gestalten, daß sie auch etwaigen Unbilligkeiten bei der Rückwirkung Rechnung trägt, schlagen die Regierungspar- teien noch besondere Bestimmungen vor, wonach die Rückwirkung nicht stattfindet, soweit sie für den Eigentümer oder den persön- lichen Schuldnermit Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage" be- sonders auch auf erlittene Währungsoerluste oder für den persön- lichen Schuldner mit Rücksicht aus die Höhe des bei der Veräußerung des belasteten Gegenstandes erzielten Erlöses eine.unbillige Härte" bedeuten würde. Abg. Dr. Best beantragte, die Rückwirkung bis zum 1. Juli 1 9 2 1 zu erstrecken und auch die vor diesem Termin vorbehaltlos angenommenen Zahlungen oder bewilligten Löschungen daraufhin nachzuprüsen, ob der bezahlte Betrag wenigstens 5 P r o z. des Goldmarkbetrages ausmacht. Verneinendenfalls sollen auch diese Zahlungen der Aufwertung unterliegen. Abg. Dr. Best übte scharfe Kritik am Vorschlag der Regierungsparteien, der von den Abg. I ö r i s s e n(Wirtsch. V.) und Wunderlich(D. Vp.) eifrig verteidigt wurde. Die Anspielung des Abg. Iörtssen, daß beim Abg. Dr. Best agitatorische Gesichtspunkte mitwirkten. gab diesem zu einer sehr scharfen Verwahrung Anlaß. Lei dieser Gelegenheit bemerkte der Abg. Dr. Best, er werde demnächst veranlaßt sein. aus die persönlichen Interessen zu sprechen zu kommen, die bei der Vorbereitung der üompromißoorschläge eine Rolle gespielt hätten. Lediglich der Abg. Wunderlich(D. Vp.) sah sich veranlaßt, für seine Person gegen diese Andeutung Widerspruch zu erheben. A l l e übrigen Mitglieder der Regierungsparteien schwiegendazu. Abg. Keil(Soz.) hielt den Rückwirkungstermin des 1. Juli 1921 im Hinblick darauf, daß von diesem Zeitpunkt bi» um die Mitte des Jahres 1922 wenig Tilgungen vorgekommen seien, für wirtschaftlich tragbar und für gerechter als den von den Regierungs- Parteien vorgeschlagenen Termin. Die neue Härteklausel, die dem Gläubiger mit der einen Hand wieder nimmt, was mit der anderen scheinbar gegeben wird, bekämpfte er und erklärte, die Annahme der Anträge der Regierungsparteien werde den Eindruck verstärken, daß das ganze Gesetz von der Sorge für das Wohlergehen des Schuldners und von der Rücksichtslosigkeit für das Schicksal des Gläubigers diktiert sei. Die Abstimmungen wurden zurückgestellt bis noch der Aussprache über die weiteren Bestimmungen dieses Para- graphen, die von der Wahrung des öffentlichen Glaubens des Grundbuchs, von der Anrechnung bereits geleisteter Zahlungen, von der Wiedereintragung gelöschter'Hypotheken usw. handeln.
Kunügebung baperischer Sparer. Tie Tevtschnationalen Kulissenschieber, Treuebrecher, Drückeberger. München  . 10. Juni.  (Eigener Drahtbericht.) Jetzt wenden sich auch die bayerischen Sparer, soweit sie im Schützverband der Hypotheken-, Pfandbrief, und Obligationsgläubiger in Bayern  organisiert(199 Ortsgruppen) und soweit sie bei den Wahlen am 7. Dezember mit Begeisterung der schwarzweißroten deutfchnatio-
.Wir bayerischen Sparer rufen, aufs tiefste empört und entrüstet, den Abwertungskpmpromißfraktionen de? Reichstags ein warnendes Hall zu. Wir bayerischen Sporer lassen nicht länger unser gutes Recht auf angemesien« Umwertung unserer allen Spar- geldeinlaoen irgendwelchen tagespolittschen Aweckmäßigkeitsabsichren von Kulissenschiebern des derzeitigen Zteichskabinetts, auch nicht dem willkürlichen Eigennutz der Kriegs- und Jnflalionsaewinn- ler nebst chren Trabanten in' den geseggebenden Körperschaften opfern. In letzter Stunde warnen wir nochmals unsere Reichstags- abgeordneten, ihre persönliche und politische Ehr«, aber auch das Schicksal von Volk und Baterland, durch dieses beschämende, jedes
Der öaöemeister von önöapest. Seitdem der«hewali«« Iitnernnmifter B«»ie,r» eirchglt bat. daft der Reichaverweser Admiral a. D. Rjrolau» von chortb» die Ertränkuna«vei-r so�ioldemotrotischer Redak. teure a ti« e s» i f t e t bat. nennt«an, Budave't S-rthn den « O de in ei fte e. Weaen de, folaenden«-dicht- ist die sozial. demokratisch«»Repszava" beschlaanabmt worden. Hundstage sind's, von Schotten keine Spur, Die ganze Welt beginnt die Sommerkur. Die Frau Gemahlin macht'ne Bergpartie, Dieweil ihr Mann ihr nachkeucht, aber wie! Am bestens ist's man bleibt im eignen Land Und sonnt sich kreuzfidel am Donaustrand. Der kühle Strom erfrischt die Lebensgeister: Ich bin der Budapester Bademeister. Ich seh«, Herr, auch Ihnen ist es heiß, Aus allen Ihren Poren rinnt der Schweiß, Bor Ohnmacht zittert Ihnen Hand und Bein. Hereinspaziert! Da nützt das Bad allein. Ich tauch« Sie ms Donauwasier gleich, Sie werden wie der Alabaster bleich Ukd kall wie Marmor: diese Lust verheißt er, Der erst« Budapester Bademeister. Wo gibt es einen schöneren Beruf? Ich danke Gott  , daß er dazu mich schuf. Statt Rettungsgürtel ist mein Axiom: Man läßt sich tragen ohne Müh vom Strom. Ich leg' mich bäuchlings auf das Wasser bloß Und reit wie ein geborener Matros', Drum sag' ich, hallen Sie das Maul, Sie Dreister! Ich bin der Budapester Bademeister. Was munkelt man von mir im Parlament? Zum Kuckuck auch! Man lacht mich aus am End? Man kichert hinter meinem Rücken schon? Man braucht mich nimmer, trotz der Hochsaison? Man gönnt mir nicht mein schwerverdientes Brot! Huil Den ich pack', dem gnade Zebaoth! Dem klebt kein Leim die Knochen zu, kein Kleister.., So macht's der Budapester Bademeister. (Uebersetzt von Andor Remeth.)
vrnna Walter Generalmusikdirektor bei der Städtische« Oper. Der Aütsichtsrat der Städtischen Oper genehmigte grundsätzlich in seiner letzten Sitzung den Vertragsabschluß mit Bruno Waller. Danach tritt Bruno Walter   unter gleichzeingir Ernennung zum General- Musikdirektor aus zunächst drei Jahre.» in den Verband der Städti- schen Oper. Die Gerüchte, daß er nur, Monate tätig sein wolle und ein GeHall von 100000 M beziehen solle, entbehren zeder Grundlag«.
Theateeprobe per Raüio. Es gibt doch noch Neues unter der Sonn«, es gibt doch noch Neues unterm Mond, jetzt kann man sogar Ltulisicnluft per Radio zu riechen bekommen. Leopold I e ß n« r, der Berliner   Intendant des Staatlichen Schauspielhauses, machte gestern abend den Der- such,«ine lustige Theoterprobe auf einer richtigen Schmiere vorm Radioapparat zu improvisieren, und so ist es vielen Tausenden ein- mal möglich gewesen nicht einen Blick, aber wenigsten» doch zwei Ohren hinter die Kulissen zu tun. Im großen und ganzen kann Ießners Versuch als geglückt bezeichnet werden. Aber bei einer Wiederholung sollt« man sich doch bemühen, etwas tonzentrierter und überhaupt kürzer zn sein. Der Wunsch, olle» zu Gehör zu bringen, was irgendwie auf einer Theaterprobe im Bereich der Möglichkeit liegt, ist zu verstehen, ober befriedigend ist er nur dann zu oerwirklichen, wenn man sich in allen Einzelheiten größte Ein­schränkung auferlegt und aufEinlagen" möglichst verzichtet. Die Gefahr einer uneinheitlichen Kunstleistung ist beim Radio besonder« groß, weil der Hörer ja nur ganz einseitig, nämlich mit dem Ohre, aufnimmt. Der Abend begann mit einer Einleitung Ießners, der sehr hübsche Parallelen zwischen dem antiken und dem modernen Theater zog. Er betont«, daß die komödiantischen Stadien in der Entwicklung des Theater» natürlich nicht auszuschallen sind. Wirk­lich ausleben kann sich der Komödiant frellich nur aus den Proben, und deshalb wurde mll dem gestrigen Abend nach Ießners Ansicht dem Hörer nicht nur etwas Unterhallendes, sondern auch etwas absolut Eigenartiges geboten. Sehr hübsch war die Verteidigung der Schmier« und pro äomo erzählle er seinen Gegnern, daß er selbst dreimal für völlig talentlos erklärt worden sei: in Grauden.z, wo man ihm schriftlich �attestiert«,für den Beruf des Theaters völlig ungeeignet", in Stalpmünde bei Stolp   und in Döbeln   in Sachsen  . Das Nichterkennen der Talente, die ja oft sehr lang« auf Schmieren ein elendes Hungerdasein fristen muffen, spräche jedoch nicht gegen die Theaterdirektoren, denn häufig dauert es sehr lange, bis ein Künsller erst selbstverständliche Hemmungen überwunden hat. Dann begann das Spiel, die Hörer dachten sich«ine Bühne, Podest« und die übliche brennende Lampe. Das Tohuwabohu, dos war schon deullich genug zu hören. Man probteW i l h e l m Teil d. h.. man hatte die Absicht. Wilhelm Tell   zu proben, der Herr Kapellmeister belegte jedoch die Bühne zunächst mit Beschlag sür Poffenmusik und Eoupleteinübungen. Schließlich geht's los. es lächelle der See. er lud auch zum Bode. Kuhglocken bimmellen, ein Stichwort siel und fiel und fiel, ohne daß jemand Lust zeigt«. es aufzunehmen, ein paar Minuten später starb Herr Attinghausen  . dem Regiffeur sprach er zu leise, nach eigener Ansicht war er aber schon zu tot. um lauter zu sein, dann donnerte plötzlich die Dreh- buhne, ein Londschastsbild von�der Schweiz   soll zu sehen gewesen sein, einer flucht,das ist Kitsch!*, ein anderer jeßnert ihn an:Wenn Sic keene Treppen us de Bühne Horn, gefällt Ihnen überhaupt nischt!" Theater. Theater! Und dann kam das Allerschönste: Die große Käte Dorsch als Anfängerin. Selbst im Rundfunk be- wies sie ihr heiliges Künstlertum, sie spielte die Anfängerin so, wie eben nur«ine ganz große Schauspielerin sie spielen kann. Man hörte sie als Gretchen. Der Theaterdirektor, der von Lrons»
geest gesprochen wurde, meinte, daß die Dame weder seellsches noch technisches Talent besäße, schließlich ober engagierte er sie doch noch ohne Gage. Fräulein Dorsch war glücklich über ihr Engage- ment in Posemuckel. wir anderen freuten uns, sie wieder einmal gehört zn haben. Nach ihr kam Alfred Abel   angesächselt, so köstlich tat er da», daß man unwillkürlich an die Glanzleistungen Emonuel Strieses dachte. Der wurde natürlich erst recht nicht engagiert und verschwand von der illusionären Bildsläche. Wieder probte man«in« Weile Wilhelm Tell  , Theodor Loos   fauchte als Regisieur immer feste dazwischen das Lufttheater ist wirNich sehr hübsch gewesen. Also das nächste Mal etwas weniger, etwas gedrängter. Auf Wiederhören!__ Erich Gottgetreu  . Handel wil Frauenmilch. Nach demJournal of che American Medi Association" zu Chikago ist in Detrott eine beachtenswerte Maßnahme getroffen worden, um den Säuglingen die fehlende Muttermilch zukommen zu lassen. Auf Veranlassung des Arztes Dr. Holl ist das Sammeln und der Verkauf von Frauenmilch auf kauf- männisch« Grundlage gestellt worden. Um auch den Kindern armer Leute die segensreich« Einrichtung zugute kommen zu lassen, ist be- stimmt worden, daß die Eltern armer Säuglinge die Milch unent­geltlich erhalten, während reiche Leute sie um so teurer bezahlen müssen. Das Unternehmen wird von Dr. Holl und Miß Wadleq geleitet. Seitdem haben nach derUmschau" verschiedene Heim« auf die Einstellung von Ammen verzichtet. Sie beziehen vielmebr von stillfähigen Müttern Brustmilch in sterilen Gefäßen. Diele wird mll der gleichen Regelmäßigkeit geliefert, mll der sonst Milch in den Handel kommt. Di« Gestehungskosten setzen sich aus der Vergütung für die Mutter, dir je lll Cents pro Unze(zirka 38 Gramm) erhall, und den Kosten zusammen, die aus der Ver- bringung der Milch nach der Sammelstelle erwachsen.
3» der«a-Mchev«-»fibibllochek. Prinz-Albrecht-Strahe. findet gurjctt ein« Ausstellung von Arbeiten de« Berliner Sohsckne'der« Cllat Bange- mann nach Sievogt, Lieberman» und anderen Künstlern statt. Reben den Probedrucken werden»u interessantem Borgleich vielfach die Originale g«. zeigt, nach denen der Holzichneider-rbeiiele. Sie wird bis zum 11. werttäglich von 99 Uhr.»ei s r e i, m Eintritt zugänglich sein. Uasalloersicherung sür Schauspieler vvd«astmirlsgehilfeu. Bei dem Wieder, ulammentritt des fo,ialvol,Nsck>-n ZleichStagSauSIchuise« lag ein An« trag der sozialdemotratilchen Fraktion vor. der die Ausdehnung der Unfall. Versicherung aus die darstellenden Bübnenmitglieder Solo- und Chor. Personen sowie aus das gesamte Personal der Gast- und Schankwirtschast oerlangt. Für«ibewU'elt« Vallibücherelen. Ein« Unterstützung von 28«« Bänden stellt die«csellschast sür BoltSbilduno. Berlin   XV SZ. ifüneburoer Sttatze 21. out der von tbr verwalleten Rickert-Ltiftung unbemilteltea vo!l«büchere«en. die Ritalieder der Geselllchast sind, unentgeliuch zur ver- sügung. von de» gebundenen Büchern ist der Einband zu enlschädigen. vi« grüßte Meeresties«. lern japanischen veruicisnngtichsff Roni-bu- ist e« gelungen, etwa 1S4 Geemeilen südöstlich von ivliv eine'liefe von 99 4 7 Meter zu loten. Tamil   ist die größte bisher bekannte MeereSiieie seftgestell.: bisher«alt.1» die tiefste Lotung die von Mettr die im Stillen Ozean   nicht well von den Ladronen gemessen war.