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Das Verbrechen an der Zehnjährigen.

Von Hans Hyan  .

Endlich Friedrich- Ebert- Straße.

R. zu der fraglichen Zeit ganz wo anders gewesen war. Das Schöffen­gericht tam auf Grund dieser Beweisaufnahme zu einer Frei­

Noch nicht 4 Millionen Berliner   Einwohner.

Ergebnisse der Volkszählung.

Die seit Monaten(!) dauernden Verhandlungen zwischen Ber- prechung des Angeklagten. liner Magiftrat, Berliner   Polizeipräsidium und dem preußischen Staatsministerium über die Umbenennung der beiden Berliner  Straßen: Sommerstraße und Budapester Straße in Friedrich­Ebert Straße sind nunmehr zu einem Abschluß gekommen. Das preußische Staatsministerium hat sich mit dieser Umbe. nennung einverstanden erklärt. Da bekanntlich wegen der Umbenennung der Budapester Straße Komplitationen eingetreten waren, hatte der Berliner   Magistrat den Vorschlag gemacht, einen Teil der Straße Kurfürstendamm   in Budapester Straße umzu benennen. Ueber diesen Vorschlag hat das Staatsministerium noch nicht endgültig entschieden. Welche Straße in Zukunft den Namen der ungarischen Hauptstadt tragen soll, unterliegt zurzeit noch der Prüfung.

Zur Psychologie der Kinderaussagen.

Mit dem an Senta Edart begangenen Verbrechen steht die Kriminalpolizei vor einer schwerzulösenden Aufgabe. Begangen wurde die Tötung am 8. Juni, gefunden ist das Kind erst am 14. Juni. Das zuständige Polizeirevier, ebenso wie die Bermißtenzentrale hatten sich umsonst bemüht. Am13. Juni abends waren der Vater der Kleinen und ein Bekannter, namens Müller, bis dicht an den Tatort in das am Bahndamm, zwischen Blankenburg   und Karow   belegene Kornfeld vorgedrungen; doch erst in der Frühe des 14. Juni fanden Kommissar Berneburg und seine Beamten mit Hilfe eines Polizeihundes das getötete Mädchen im dichten Korn. Fünf sonnenheiße Tage waren seit der Tat vergangen. Die Hize und die Schmeißfliegen hatten den armen, fleinen Körper bereits so zerstört, daß die Obduktion nicht mehr imstande war, die eigentliche Todesursache genau festzustellen. Ein Lustmord, scheint nicht vorzuliegen. Eher ein Sittlichkeitsverbrechen mit tödlichem Ausgang. Im Kornfeld wurden drei niedergtretene Stellen Der Wert der Kinderaussagen wurde wieder einmal in einer festgestellt. Auf der ersten war nichts zu finden. Auf der zweiten Berhandlung vor dem Schöffengericht Schöneberg   in Frage gestellt. stand das Körbchen, darunter die Kaffeeflasche, daneben die Haar- Der Handwerksmeister R. hatte sich wegen Erregung öffentlichen schleife und-Spange und auf geknickten Halmen hing das Höschen ihn mehr als ein Dugend Schulmädchen auf. In der Nähe der Mergerniffes zu verantworten. Es traten als Belastungszeugen gegen des Kindes. Dieses Kleidungsstück war nicht zerrissen, sondern offen- Schule, die die Zeuginnen besuchten, hatte sich ein Mann auffällig bar in Ruhe abgeknöpft und beim Ausziehen umgedreht. Als benommen, fonnte aber nicht rechtzeitig festgenommen werden. zwingende Folgerung ergibt sich, daß sie dem lebenden oder toten Kurze Zeit darauf hatte der jetzige Angeklagte zufällig in dem Hause, Rinde, nicht im Rampf, sondern mit Ueberlegung ausgezogen wurde. in dem eines der Kinder, die Beugin des Aergerniffes gewesen war, Diese, wie andere Momente sprechen dafür, daß es dem Täter mög eine Arbeit abzuliefern. Das Mädchen glaubte in ihm den Unbold lich war, das Kind ins Korn hineinzuloden. Nun wird die kleine wiederzuerkennen. Auch die anderen Mädchen riefen bei der Gegen­Senta als ein sehr artiges, folgjames Kind geschildert, das niemals überstellung fofort: Ja, das ist er. nur drei oder vier der Anlaß zum Tadel in moralischer Hinsicht gegeben hat. Auch soll sie fleinen Zeuginnen waren unsicher und gaben eine ganz andere Be­scheu und garnicht zutraulich zu fremden Personen gewesen sein. Riegner mehrere Entlastungszeugen an, darunter den Gesellen des Ichreibung jenes Mannes. Auf der anderen Seite führte R.-A. Dr. Rechnet man hinzu, das, allen kleinen Berliner   Mädchen anerzogene Angeklagten, aus deren Befundungen unzweifelhaft hervorging, daß Mißtrauen gegen fremde, sich an sie herandrängende Männer, so tommt man unwillkürlich zu dem Schluß, daß taum ein, dem Rinde gänzlich unbekannter Mensch hier in Frage tommt.

Bon dieser Erwägung ausgehend, hat die Kriminalpolizei um fangreiche Recherchen im Bekanntenkreis der Familie Edart ange stellt. und hat in der Umgebung der Ecart'schen Wohnung nachge forscht, bisher ohne Resultat. Man wird sich aber damit nicht be gnügen dürfen, sondern wird auch die psychologischen Kombi­nationen weiter ausspannen müssen. Der Glaube, daß Kinder in solchem Alter ein feguelles Triebleben noch nicht oder nur ganz selten befizen, ist irrig. Es ist dies, Ausnahmen abgerechnet, mindestens im Unterbewußtsein, stets vorhanden. Und diese erotischen Empfindungen drängen zur Oberfläsche, sobald verbrecherischer Wille die Lift und Geschicklichkeit aufbringt, die dem Kinde ange borene und anerzogene Scheu und Schamhaftigkeit zu überwinden. Dafür ist allerdings meistens eine längere Bekanntschaft des Berbrechers mit seinem Opfer Borausseßung. Erleichtert wird solchen Unzüchtlern ihr böses Wert dadurch, daß sie felber durchweg minderwertige, d. h. infantile Menschen sind. Um es flarer zu sagen: ihr hang und Trieb zu Kindern, also unent­wickelten Menschen hängt damit zusammen, daß sie selber in, ihrer seelischen Entwicklung, vornehmlich in ihrem erotischen Fühlen ver­fümmert oder auf einer findhaften Stufe stehenge. blieben sind. Das läßt, so merkwürdig es zuerst scheinen mag, das Kind schnell Butrauen faffen zu solchen Infantilen. Es ist da eine Art innerer Gleichheit vorhanden, die das Kind instinktiv empfindet, die sein Mißtrauen einschläfert und die es allzuleicht dem Verführer zur Beute fallen läßt. Bon solchen Voraussetzungen aus­gehend, wird man auch da Beziehungen neueren oder älteren Datums vermuten dürfen, zwischen dem Kinde und seinem Schädiger, wo es sich um ein junges, teufches und feineswegs zu unerlaubten Dingen neigendes Wesen handelt.

Solche Beziehungen fönnen nun aber viel weniger durch Kriminalbeamte erfragt, als durch junge und ältere Bekannte des Kindes festgestellt werden. Und hier tommen wir zu den Befundungen der 3eugen. Was sich da alles zur Aus­fage drangt, ist schwer zu beschreiben. Eine Schwiegermutter, deren Tochter vom Ehemann angeblich, oder in Wirtlichkeit, schlecht be­handelt wurde, will den Schwiegersohn vernichten, indem sie ihn fchlankweg als Täter denunziert. Bräute bezichtigen den ungetreuen Liebhaber. Einige Hellseher melden sich, die den Mörder ohne Mühe bezeichnen. Ein Schreibsachverständiger, der aus den ge­fundenen Notizen den Unhold nach Größe, Gefichtsbildung, Haar und Augenfarbe psychologisch" idenfizieren will. Die ausgefekten 3000 Mark Belohnung treiben die Leute in Scharen zur Kriminal­polizei. Einige davon möchten für ihre Angaben die ganze oder wenigsten einen Teil der Summe gleich mitnehmen. Ein Mädchen meldet sich, etwa vierzehnjährig, das will die fleine Senta zuerst Diesseits vom Bahndamm, nahe bei Blankenburg   gesehen haben. Dort hätten sie miteinander in der Banke gepanfcht", hätten fich gegenseitig nach ihren Namen gefragt; und später hätte die Bier zehnjährige die fleine Senta wieder in der Nähe des Bahndammes ge­ehen, in Gesellschaft eines verdächtigen Mannes... In dieser Aus sage ist die Phantasterei, die aus Erzählungen, Zeitungsbe­richten und vielleicht dem wirklichen Zusammentreffen mit irgend einem anderen Mädchen eine Fabelgeschichte fombiniert, unverkennbar. Bedeutsamer scheint die Aussage jenes Mädchen, die angibt, mit der kleinen Senta von Station Gesundbrunnen bis nach Karom gefahren zu sein und gehört zu haben, daß sich die Kleine mit einem Herrn unterhielt. Aber auch diese Zeugin verjagt bei näheren Befragen, fie hat offenbar zu wenig acht auf die Mit­fahrenden gegeben

So steht die Behörde vor tausend Rätseln. Und doch wäre es so unendlich wichtig, Klarheit zu schaffen. Denn nicht die Bestrafung eines solchen Uebeltäters ist das wichtigste, sondern seine Er. greifung. Darin allein liegt der abschreckende Moment für ähn­liche Missetäter. Abgesehen davon, daß auch der Mörder der fleinen Senta, wenn man seiner nicht habhaft wird, dadurch leicht zu ähn lichen Schändlichkeiten ermutigt werden kann. Es ist also eine Ge­wiffens- und Ehrenpflicht der Bevölkerung, jede, aber auch jede scheinbar noch so geringe Beobachtung, die die Tat selbst oder das Wesen und Tun der kleinen Senta betrifft, der Polizei zu melden. Und ebensowenig wie sich jemand durch das Streben nach der aus­gesetzten Belohnung verleiten lassen darf, unwahres oder Irre führendes auszusagen, ebensowenig darf er sich durch die törichte Furcht, mit der Polizei in Berührung zu fommen oder später als Zeuge herangezogen zu werden, abhalten lassen, eine Befundung zu machen, die ihm vielleicht geringfügig erscheint, die aber in der Folge doch zur Auffindung des Täters beitragen tann.

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Das Rundfunkprogramm.

Sonntag, den 28. Juni.

9 Uhr vorm.: Morgenfeier. 1. Mozart: Ave, verum corpus 2. Bibelrezitation( Bibelsprecher Johannes Schulzke). ( Kirchenchor der Taborgemeinde, Dirigent: Martin Philipps). 3. An­sprache des Frl Zarnack vom Ev. Verband für die weibliche Jugend Deutschlands  . 4. a) R. Kurth: Gott will's machen, b) C. Malan: Harre des Herrn( Kirchenchor). 3 Ubr nachm.: Hans­Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Landwirtschaft. Dr. Böhmer: Der Futterbau, I. Teil". 3.30 Uhr nachm.: Märchen­stunde. Ida Orloff   spricht über: Der Schultag". 1. Gottfried Keller  : Der Schultag des Grünen Heinrich  . 2. Alice Fliegel  : Aus dem Buche, Lustiges von der Schulbank": Die verhängnis­volle Apfelsinentorte". 8. Alice Fliegel: Aus dem Buche Die höhere Töchterschule":" Hannchen". 4. Johannes Trojan  : Aus dem Buche, Das Buch für Kinder": Der Weg zur Schule". 4.20 Uhr nachm.: Kulinarische Künste". Werbe- Sonderkonzert der Sarotti A.-G. mit der Berliner   Funkkapelle. 5-6.30 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman  . 7 Uhr abends: Dr. Frey: Ge­werbehygiene im Deutschen Reich". 7.25 Uhr abends: Hans­Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Kunstwissenschaft. Dr. Berthold Daun  : Große Meister der Kunst". 6. Vortrag. Thoma". 7.50 Uhr abends: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. A. Miethe: Das Himmelsfernrohr und seine Meister". 5. Vortrag. Die Astrophysik". 8.30 Uhr abends: Bunter Abend. 1. a) Abt: Waldandacht, b) Abt: Das treue deutsche Herz, c) Kremser: Juchheißa mein Dirndl( Das Hörnerquartett des Berliner   Funk­orchesters). 2. a) Charpentier: Arie aus Luise", b) Puccini  : Arie aus Gianni Schicchi  ", c) Loewe  : Canzonetta  ( Charlotte Berny, Sopran). 3. a) Heuser: Italienische Serenade, b) Albéniz  : Granada  ", spanische Serenade, c) Sinding: Norwegische Sere­nade( aus op. 33), d) Chansarel: Les amants frivoles", französi­sche Serenade( Dr. Richard H. Stein, Klavier). 4. a) Fr. Schubert: Der Lindenbaum, b) V. Woyna: Da droben auf dem Berge, Volks­weise. e) V. Woyna: Und der Hans schleicht umher, d) V. Woyna: Dort, wo der Rhein   mit seinen großen Wellen( Walter Eckard vom Deutschen   Opernhaus, Charlottenburg  , Baß). 5. a) Abt: Ständchen, b) Abt: Verlassen, c) Mendelssohn: Der Jäger Ab­schied( Das Hörnerquartett). 6. a) Giordano: Caro mio ben( mit ( Charlotte Berny). 7. a) Debussy  : En bateau", französische obligater Violine), b) Tosti: Donna vorie mourir, c) Tosti: Ninon Barkarole, b) Nicodé: Deutsche Barkarole( aus op. 13), e) Tschai­ kowsky  : Russische Barkarole( aus op. 37), d) Rossini  - Liszt  : La Gita in Gondola, italienische Barkarole  ( Dr. Richard H. Stein). 8. a) Mendelssohn: Abschied vom Walde, b) Die Lore am Tore, Volksweise, e) Fr. Silcher: Drauß ist alles so prächtig, d) R. Radecke  : Aus der Jugendzeit( Walter Eckard), Am Flügel: Dr R. E. Lapini. Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tages­nachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater­und Filmdienst.

Montag, den 29. Juni.

Das erste überschlägliche Ergebnis der Volkszählung in Berlin  liegt nunmehr vor. Es wurden ermittelt in 1 210 932 Haushaltungen insgesamt 1796532 männliche, 2106206 weibliche, zu­fammen 3902 738 ortsanwesende Personen. Für 16362 Haus. haltungen, von denen ein Teil allerdings fich zurzeit auf Reifen befindet und daher der ortsanwesenden Bevölkerung nicht zuzurechnen fein dürfte, liegen Angaben noch nicht vor. Immerhin wird sich die ortsanwesende Bevölkerung vermutlich noch um mehrere Zehntausend erhöhen, so daß fie rund 3 950 000( 1820 000 männliche, 2 130 000 weibliche) ausmachen wird.

Die Bevölkerung Berlins   hat somit die 4 Millionen, die sie nach sollte, noch nicht erreicht. Das Bählungsergebnis bleibt vielmehr der Fortschreibung bereits Ende Oftober 1922 überschritten haben hinter der Fortschreibung für den 15. 6. 25= 4139 211 lleberraschendes. Es ist zunächst darauf hinzuweisen, daß sich bei um 189900 oder 4 bis 5 Proz. zurüd. Dieser der abso den in früheren, weniger bewegten Zeitläuften regelmäßig alle luten Zahl nach große Unterschied hat bei näherer Betrachtung nichts Differenzen( von 1890 bis 1895 3. B. 5 Proz.) ergeben haben. Dies­5 Jahre wiederkehrenden Zählungen prozentual jogar noch höhere Differenz durchaus verständlich erscheinen lassen. Die letzte Volks­mal aber lagen noch ganz besondere Umstände vor, die eine große zählung vom 8. Oftober 1919 fonnte, weil die Bevölkerung in der Zeit nach dem Kriege noch nicht recht zur Ruhe gefommen war, als eine zuverlässige Unterlage für die Fortschreibung nicht angesehen werden. Seit der letzten großen Friedens- Boltszählung vom 1. De­ember 1910 find aber nicht weniger als 14½ Jahre, das ist faft das Dreifache der üblichen Zwischenzeit, verflossen. Unterdeffen haben die Bestimmungen über das Meldewesen, die in der Zeit der Zwangswirtschaft äußerst streng gehandhabt wurden, häufig ge­wechselt. Besonders nach Aufhebung der Lebensmittelzwangswirt­schaft dürften, wie in der. Borkriegeszeit, viele Abzugsmeldungen fortziehender Bersonen unterblieben sein. Außerdem dürfte die niedrige Bevölkerungszahl auch ganz wesentlich in der Berlegung der 3ählung von dem sonst üblichen Dezembertermin auf den 16. Juni, finden, begründet sein. eine Zeit, in der sich viele Leute schon auf Urlaubsreisen be­

Die Weihnachtsgans.

Eine Weihnachtsgans, die er gar nicht bekommen hat, wäre beinahe dem Strafanstaltsoberwachtmeister G. teuer zu stehen getommen, denn er war vom Schöffengericht Mitte wegen Bestechung zu drei Monaten Gefängnis und zur Unfähigkeit der Be fleidung öffentlicher Aemter verurteilt worden. G. hatte im Gefäng­nis in der Lehrter Straße   unter seinen Gefangenen einen Ober­förster" Eberhardt, der sich geschicht den Umstand zunuze machte, Daß G. ein vertriebener Elsaß- Lothringer war, und viel für seine Landsleute übrig hatte. Ebenso wie der vielfach vorbestrafte Schwindler die Rolle eines Oberförsters spielte, wußte er sich auch geschickt in die eines Flüchtigen und Landsmannes hineinzuspielen. Er erzählte dem angeblichen Landsmann, daß er in großer Not sei, da er im Intereffe feiner Frau und seiner unmündigen Kinder wirtschaft­liche Verfügungen zu treffen habe, in Wirklichkeit lebte er mit feiner Frau in Scheidung und hatte gar feine Kinder. Der Appell an das warme Herz seines Aufsehers war aber nicht ohne Erfolg. Eines Tages meldete sich die angebliche Ehefrau des Gefangenen. Es war aber seine Geliebte. G. ließ sich überreden, eine Reihe von Briefen hinauszubefördern und Pakete an den Gefangenen ins Gefängnis hineinzubringen. Mehrere Monate ging diefer Berkehr hin und her," bis eine anonyme Anzeige erstattet wurde. G. mußte auch auf Bor holt zugeben, daß der Oberförster" ihm von seinem heimatlichen Gut eine Weihnachtsgans versprochen hatte. Auf diesen Sachverhalt hin hatte das Schöffengericht ihn verurteilt. In der Berufungsver­handlung, die gestern vor der Straftammer des Landgerichts I   statt­fand, hatte der Berteidiger eine Anzahl von Zeugen geladen, aus deren Angaben sich ergab, daß das Gespräch über die Weihnachts­gans erst nach Erweisung der Gefälligkeiten erfolgt fei, daß G. nach dieser Versprechung feinen Finger mehr gerührt habe. Die Straffammer fonnte daher eine Beziehung der Dienfimibrigkeit mit dem Versprechen nicht nachweisen und erkannte unter Aufhebung des ersten Urteils auf Freisprechung.

Garmisch  - Berlin   in elf Tagen. Nach elftägigem Lauf traf gestern abend 7,15 Uhr der bekannte Langstreckenläufer Mazeppa   im Ulap ein. Bei diesem Lauf, der von Garmisch  - Parten= firchen über Stuttgart  , Würzburg  , Bamberg  , Erfurt  , Leipzig  , Halle, Magdeburg   nach Berlin  ( insgesamt 1000 Kilometer) führte, Mazeppa   jeinen eigenen Reford, der unter denselben Bedingungen legte Mazeppa pro Tag 90-100 Kilometer zurüd. Damit hat eine Tagesleistung von 75 Kilometer auswies, geschlagen. Der Läufer Motull brachte es bisher nur auf 60 Kilometer am Tage.

Bon einem Geschäftsauto totgefahren. Der 6jährige Sohn Werner, der im Hause Magazinstraße 2 in Charlottenburg  wohnenden Eheleute Stendt wurde auf der Kreuzung der Schloß und Magazinstraße durch ein Geschäftsauto der Firma Furid und Guhfe überfahren und auf der Stelle getötet. Nachdem ein Arzt den Tod festgestellt hatte, wurde die Leiche dem Schauhauſe übergeben. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: kleidung", von Dorothee Goebeler). 5-6.30 Uhr abends: Dr. 4.40 Uhr nachm.: Zehn Minuten für die Frau( Unsere Reise­Wolfgang Hoffmann- Harnisch über Das gesprochene Wort" mit Beispielen. 1. Die Rhapsodie( Melodrama): Volkers Gesang aus Hebbels Nibelungen. 2. Das Epos: a) Homer  : Odyssee VI, 110-250, in der Ursprache und deutsch  , c) Heinrich v. Kleist: Aus dem letzten preußischen Kriege. 3. Die Ballade: a) Fontane  : Auf der Treppe von Sanssouci  , b) Franz Karl Endres: Totentanz  . Catillina, in der Ursprache und deutsch  , b) Eine Rede Bismarcks. 4. Die Rede: a) Cicero: 4. Kapitel aus der II. Rede gegen sehnsucht, in mittel- und neuhochdeutsch, b) Hölderlin  : Das 5. Das lyrische Gedicht: a) Walter v. d. Vogelweide: Frühlings­Ahnenbild, c) Hermann Kasack  : Buddha. 7 Uhr abends: Tausend Worte Französisch. 7.30 Uhr abends: Dr. Häußler: Die Be­deutung der Schülerwanderungen". 7.50 Uhr abends: Hans­Bredow- Schule( Hochschulkurse). Abteilung Staatswissenschaft. Prof. Dr. Ernst Wagemann  : Konjunkturlehre und Krisentheorie". 6. Vortrag. 8.30 Uhr abends: Fröhliches. 1. a) Gounod  : Walzer der Julia aus Romeo und Julia", b) Gounod  : Schmuckwalzer aus Margarete", c) Lortzing: Die Eifersucht   ist eine Plage, aus Zar und Zimmermann", d) Strauß: Spiel' ich die Unschuld vom Lande, aus Die Fledermaus  "( Hedwig Jungkurth, Sopran). 2. Ch. Andersen, Musik von Ol. Schmalstich: a) Die Springprobe, b) Zwei Jungfern( Martha Ferber, Rezitation). 8. a) Lortzing  : Man wird ja nur einmal geboren, Arie von Georg aus Waffen­schmied", b) Lortzing  : War einst ein junger Springinsfeld, Arie aus Waffenschmied", c) Millöcker  : Er soll dein Herr sein, aus Rehbock gegen Schupo. Gestern in früher Morgenstunde wurde der Operette, Gasparone  "( Waldemar Henke, Tenor). 4. a) Selma durch ein Postauto auf der Chauffee Wannse- Potsdam ein Reh= Tanzlegendchen( Martha Ferber). 5. a) Darf eine niedere Magd Das Tier lief nach Potsdam   hinein und hatte an der Branden Lagerlöf: Der Pfarrer von Broby   aus Gösta Berling", b) Keller: bod überrascht, der in wilder Jagd vor dem Auto Reißaus nahm. es wagen, aus Zar und Zimmermann", b) Smetana  : Duett aus Die verkaufte Braut"( Hedwig Jungkurth und Waldemar Henke). burger Straße einen 3úsammenstoß mit einem Schupo. mann. Anschließend: Dritte Be­Am Flügel: Clemens Schmalstich  . Der Beamte erhielt durch das Jehörn des Tieres so kanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetter schwere Verlegungen, daß er sich einer Impfung gegen dienst, Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst. 10.30 Uhr Wundvergiftung unterziehen mußte. Das Tier verschwand in der abends: Schachfunk( E. Nebermann.) Richtung zum Neuen Garten und ist dann nicht mehr gesehen worden.

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assar ary

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die gehaltvolle 3.8 Zigarette

Es riecht in der Belle- Alliance- Straße. Wer in der Belle­211iance Straße vor dem Kaufhaus Jandorf auf die Straßen­bahnen oder Autobusse wartet, die vom Halleschen Tor in der Rich­tung zur Gneisenaustraße fahren, ist, obgleich in der Nähe eine Blumenfrau ihren Standplaß hat, Gerüchen ausgefeßt, die alles andere als wohlriechend sind. Sie tommen aus dem Gulli, Der sich unweit der Straßenbahnhaltestelle befindet und machten sich anfänglich nur an heißen Tagen bemerkbar. Jegt verpesten sie aber zu jeder Beit die Straße in unerträglicher Weise. Es ist nötig, daß hier umgehend Abhilfe geschaffen wird.

jetzt auch dick, rund

ohne Mundstück

erfreut sich aller Gunst!