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Entwaffnung und Rechtsregierung. Die Alliierten mit Luther- Schiele zufrieden. Im Pariser Temps" vom 29. Juli ist zu lesen:

Die Frage der Entwaffnung Deutschlands  , entsprechend den Bestimmungen des Vertrages pon Versailles, scheint in eine neue Phase zu treten, von der man hoffen kann, daß es endgültig sei. Das Reichskabinett hat der Interalliierten Kontrollkommission mitgeteilt, daß in Berlin   eine Rommission eingefegt worden ist, mit dem Zweck, die Fragen zu untersuchen und zu regeln, die in der interalliierten Note vom 4. Juni über die deutsche Entwaffnung auf­geworfen sind. Die Interalliierte Rontrollfom mission hat mit Befriedigung von dieser Mitteilung Kennt nis genommen. Es muß unterstrichen werden, daß in derselben Stunde, wo die französisch- belgischen Unterredungen über den Sicherheitspalt eine glüdliche Wendung nehmen, in Berlin  eine erste Anstrengung unternommen wird, das Problem der Abrüstung des Reiches praktisch durchzuführen. Das ist eine Tatsache, die geschaffen ist, eine günstige Atmosphäre für die fommenden Berhandlungen zu erzeugen.

Nach der Räumung.

Eintreffen der Schupo in Effen.

Essen, 1. August.  ( TU) Heute um 11 Uhr vormittags trafen auf dem Essener Hauptbahnhof 600 Mann Schupo unter dem Kommando des Polizeifommandeurs Thufius aus dem Regierungs­ bezirk Münster   ein. Sie wurden von der auf dem Bahnhofsplay versammelten Menschenmenge jubelnd begrüßt. Bei den in Essen  eingetroffenen Mannschaften handelt es sich um die in Essen an­jässigen, vor zweieinhalb Jahren von der Besatzung ausgewiese nen Polizeibeamten, die zum größten Teil verheiratet find. Sie werden bis zur Wiederherstellung des Polizeipräsidiums einstweilen in vorbereiteten Quartieren untergebracht. Kurz vorher waren aus dem Regierungsbezirk Münster   85 berittene Schuhleute eingetroffen. Während am gestrigen Tage bis zum Schluß der offiziellen Be­schung feine Flaggen zu sehen waren, erschienen heute im Laufe des vormittags zahlreiche Fahnen in den Reichs- und Landesfarben.

Mussolinis Agrarzölle.

Rom  , 1. Auguft.( WTB.) Die gestern erfolgte Erhöhung des Brotpreises um 35 Centefimi pro Kilogramm und der Teigwaren um 60 bis 65 Centefimi pro Kilogramm hat in der Be­völferung große Erregung hervorgerufen. Die Gemeindever­waltung hat diese Preiserhöhung nur provisorisch bis zum 9. Auguft bewilligt. Die Gewerkschaften, die sozialistischen   wie die faschistischen(!), haben bereits entsprechende Cohnerhöhun­gen gefordert. Während in Genua  , wie in Rom  , die Brotpreis erhöhung bereits heute in Kraft getreten ist, hat die Gemeindever­waltung von Mailand   befchloffen, eine Entscheidung über Forde rungen der Bäcker auf Erhöhung des Brotpreises auf Montag zu vertagen, um von der Regierung Informationen einzuholen. In­folge der Weigerung der Mühlen von Lecce  , die Mehlvorräte vor einer Regelung der Preisfrage zu verkaufen, hat die Regierung die Mehlvorräte beschlagnahmt.

Sozialisten und Koalitionspolitik. Meinungsverschiedenheiten in der französischen   Partei. Paris  , 1. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die Resolutions fommiffion, die von dem letzten Kongreß der sozialistischen   Ber­bände des Seine- Departements eingesetzt wurde, vermochte sich nicht auf einen gemeinsamen Tegt zu einigen. Es werden daher dem Nationaltongreß zwei Entschließungen vorliegen. Die eine trägt 23 Unterschriften, an erster Stelle die von Leon Blum  , spricht sich gegen die Unterstützungspolitit gegenüber der jezigen Regierung aus und weist darauf hin, daß die sozialistische Fraktion ihre Stimme nur einer Regierung geben tönne, bie eine gleiche Grundlage, wie das Ministerium Herriot  , besigen würde. Diese Entschließung wendet sich dann gegen jegliche Be feiligung an einer bürgerlichen Regierung und stellt diese Beteiligung als außerordentlich gefährlich für den So­zialismus in Frankreich   hin. Die zweite Entschließung, die nur von fieben Mitgliedern der Resolutionsfommiffion unterzeichnet worden ist, tritt im Gegenteil dafür ein, daß die Sozialistische Partei fich bereit erkläre, sich an der Regierung zu beteiligen. Die beiden Ent­schließungen nehmen schließlich noch im Einklang mit den Beschlüssen der vor wenigen Tagen stattgefundenen Konferenz der franzöfifchen, spanischen und englischen Sozialisten Stellung zu der Marotto Affäre.

Verhandlungen mit Abd el Krim? Friedensvorschläge unterwegs.

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Kleingeld.

Am Fahrtartenschalter drängen sich die Ereignisse. Weil Sonn­tag ist, wird natürlich nur auf dem kleinen Bahnhof der Stadtbahn ein Schalter offen gehalten. Man steht angereiht. Der Beamte hinter dem Schalter hat sich bereits des Jacketts und der Weste ent­ledigt. Seine Glaze schimmert durch das kleine Fenster wie ein freundlicher, stimmungsvoller Mond. Vor dem Schalter befindet sich ein kleines Schild, auf dem zu lesen steht, man möchte das Fahr geld abgezählt bereit halten. Selbstverständlich fümmert sich niemand darum, das Schild hat nur den 3wed, den Bahnhof stilvoll zu dekorieren. Jeder zahlt mit dem größten Geldschein, der ihm zur Verfügung steht. Der Beamte befindet sich am Rande der abso­lutesten Verwirrung und des Kleingeldes. Eine überaus wohlbeleibte Dame hat endlich die Schalteröffnung erreicht. Sie fordert dret Karten zweiter Klasse nach Nikolassee   und zahlt mit einem Zwanzig martschein. Der Beamte bittet um Kleingeld. Darauf erregtes Suchen in der Handtasche, verschiedene Gegenstände gelangen dabei ins Freie. Schließlich fehlen fünf Pfennige. Im Hintergrunde wütendes Gemurmel der Wartenden. Inzwischen fahren unentwegt Züge nach dem Westen. Der Beamte, mühsam seine Fassung be­wahrend, wechselt den Zwanziger und zählt der Dame das Geld vor. Die Dame ergreift es und will gehen. Erlöstes Aufatmen Der Wartenden. Aber sie bleibt doch trotz liebevoller Stöße und zählt das Geld nach. Es fehlt eine Mart; die Dame zählt noch einmal nach, dann zählt der Beamte, der extatisch behauptet, es hätte alles gestimmt. Es beginnt ein wütendes Hin und Her von Schimpf­worten:" Unterschlagung"," Betrüger"," Beamtenbeleidigung". Der Beamte versucht seinen Kopf durch die kleine Deffnung zu zwängen, er achtet auf nichts mehr, er ist nur noch getränkte Würde. Die Erregung der Wartenden hat den Siedepunkt erreicht. Schließlich ein energischer Stoß, der die Dame trotz ihrer Korpulenz ins Freie und in einen hysterischen Anfall befördert, die Angehörigen um­trauern fie.

Warum übrigens beachtet niemand die Schilder auf dem Bahnhof? Es bedeutet auch eine Rücksichtslosigkeit gegen seine Mit­menschen, am Schalter großes Geld wechseln zu laffen.

Die Prüfungskommission für die Fleischteuerung. Wie wir gestern Abend mitteilten, tagte am Freitag vormittag im Schoneberger Polizeipräsidium die Preisprüfungs tommiffion, um Mittel und Wege zu finden, den Fleischpreis herab zudrüden, natürlich ohne positiven Erfolg, was vorauszusehen war. Alle beteiligten Interessengruppen erklärten wieder einmütig, daß fie vollkommen unschuldig an dem Steigen der Fleischpreise seien, ihre Raftulationen und Statistiken vorzulegen, aus denen felbft niemals hätten sie fleischverteuernd gewirkt. Alle waren gern bereit, verständlich flar hervorgehen würde, daß man mit Unterbilang arbeitete. Die Verhältnisse hätten eben schuld. Man beschloß, die Berbände sollten alles verfügbare Material der mitt leren Preisprüfungsstelle einreichen, und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, daß in einer neuen, in möglichst furzer Frist einberufenen Sigung die Angelegenheit abschließend geprüft werden würde. Natürlich werden mehr als eine Sigung sich ats notwendig erweisen; aus den vergleichenden Statistiken wird her oorgehen, daß niemand an der Fleischteuerung schuld hat, und der Fleischpreis wird langsam aber sicher weiter steigen.

Ob das der richtige Weg ist, um die praktische Aufgabe einer Sentung des Fleischpreises zu erfüllen, erscheint uns mehr als zweifelhaft. Man wird wohl schon andere Mittel anwenden müssen, um dem gesteckten Ziel auch nur etwas näher zu kommen.

Um den winterlichen Inventurausverkauf.

Die deutschen   Polenflüchtlinge.

Elend im Schneidemühler Konzentrationslager.

Die Lage der infolge des Zollkrieges aus Polen   pertriebenen Deutschen  , die in einen mehr als primitiven Konzentrationslager bei Schneidemühl   gesammelt werden, ist eine für Deutschland  geradezu unwürdige, und fordert zu heller Empörung willkür unter wirklich grauenerregenden hygienischen Bedingungen heraus. Es ist ein unglaublicher Standal, daß die Opfer polnischer ihre Tage fristen müssen. Die erste Nacht auf deutschem Boden verbrachten sie ohne Stroh und ohne das geringste Decken­material auf dem blanten Fußboden in den Flugzeug­hallen der Flugzeugfirma Albatros". Hunderte, die es be fonders ungünstig trafen, mußten bei Wind und Regen in den Güterwagen oder im offenen, zugigen Schuppen übernachten. Die Bustände in diesem Konzentrationslager haben unter den Flücht­der Hölle der Kriegsgefangenenlager, ja, soll sie noch an Düſterkeit in lingen   den größten Unmut hervorgerufen. Das Ganze ähnelt start einigem übertreffen. In den letzten Tagen wurden in dem Lager 20 Säuglinge geboren, für die nichts getan werden fann, da die meisten Familien gezwungen waren, ihre Möbel, überhaupt ihren gesamten Hausrat an die Polen   zu verfaufen, um überhaupt fort zu können. Die Zusammenballung der von Hunger und Flucht völlig erschöpften Menschen hat zu einer größeren Anzahl Todes­die zu den schwersten Befürchtungen Anlaß geben. Unter den fällen geführt. Epidemische Ertrantungen machen fich bemertbar, Kindern grassieren Majern. Eine Anzahl Säuglinge find infolge der miserablen Ernährung an Darm- und Magenerkrankung zu­grunde gegangen. Dazu treffen täglich neue große Transporte ein. Wenn hier nicht durchgreifend Abhilfe geschaffen wird, ist mit einer Katastrophe zu rechnen.

Schneidemühl  , 1. August.  ( WTB.) Die Zahl der aus Bolen ausgewiesenen hier eintreffenden deutschen   Optanten nimmt in letter Zeit erheblich zu. Im Lager sind zurzeit etwa 6000 bis 7000 Men­fchen untergebracht, Frauen mit Säuglingen, Männer, Kinder und Greise. Große Lastautos der Schußpolizei und Rollwagen, auf denen die Ausgewiesenen dicht gedrängt beieinander stehen, rattern vom frühen Morgen bis zum späten Abend durch die Straße, ja selbst bis in die tiefe Nacht hinein. Das Rote Kreuz hat Borsorge ge­troffen, den Aermsten in Schneidemühl   einen einigermaßen wür­digen Empfang und einen erträglichen Aufenthalt zu bereiten. Die Optantenhilfe ist vom Roten Kreuz organisiert. Der preußische Staat baut das Werf weiter aus und bewilligt die Mittel. Die Flüchtlinge schlafen auf Holzpritschen, Strohfäden und Strohlagern. Die Hallen reichen in letzter Zeit bei weitem nicht mehr aus, den Strom der Menschenmaffen unterzubringen. Deshalb mußten das Lehrerfeminar und die Gebäude der 5. und 6. Gemeindeschule belegt werden. Mit einem so außerordentlichen Zuftrom hatte man nicht gerechnet. Eine Riefenarbeit ist erforderlich, die immer neu ein­treffenden Flüchtlinge zu verpflegen, sie unterzubringen und ihnen Arbeitsstellen zu vermitteln. Die Ausgewiesenen wissen wohl, daß hoffnungslos. Geduldig stehen sie in langen Reihen an, um ihr es schwer ist, sich eine neue Esistenz zu schaffen, doch sie sind nicht Reisegelb zu empfangen oder um Kaffee und Effen zu erhalten. Zwer Drittel der täglich Eintreffenden werden bis zum Abend weiter geleitet, nachdem sie ihre Wegzehrung( 50 mt. für Ledige und 200 bis 400 Mt. für Familien) erhalten haben.

New Bort, 1. Auguft.( TU.) In der Beurteilung der deutsch­polnischen Optantenfrage sind die amerikanischen   Breffeftimmen Deutschland   nicht sehr günstig. Nur die World" vertritt den Stand­punkt Deutschlands  . Die polnischen Ausweisungen deutscher Optanten fei die übelste Folge der oberschlesischen Teilung, Für die gegenseitigen Ausweisungen sei Bolen verantwortlich, während Deutschlands   Handlungen nur in der Ergreifung von Gegenmaßnahmen bestünden. Außerdem seien die aus Bolen aus gewiesenen Deutschen   dort lange Zeit Anfäffige, während die aus Deutschland   ausgewiesenen Polen   nur Saisonarbeiter seien.

Alle Radfahrer und Radfahrerinnen, die auf dem Boden der Luzerner   Jnternationale ftehen, treffen fich am Sonntag, den 2. August, nachmittags 1 Uhr, im Lotal Jdeal Bassage, Reukölln, Weichselstraße 8. Belleibung: Eporthose; weißes Hemb erwünscht.

Noch eine Demonftrafion. Die tommunistische Jugend veranstaltete Donnerstag abend auf den Laufizer Plaz eine Proteft. fundgebung gegen die Bolizeiübergriffe", die einen überaus schwachen Besuch aufmies. Das Ueberfalltommando der Schußpolizei, das zur Sicherung der Straße bereitgestellt war, tonnte bald wieder ab fahren. Nach furzen Ansprachen und einem Umzug unter Gefang löfte sich das Ganze in mehr oder weniger Wohlgefallen, resp. im Regen auf. Anzuviel Demonstrieren wird auf die Dauer lang weilig. Sie betreiben halt alles zu sportmäßig, unsere guten Radikalen.

Die Berliner   Handelskammer hatte sich an den Polizeiprä­fidenten gewandt und beantragt, die jährliche Inventur auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen und die übliche Zeit der winterlichen Inventurverfäufe, die bekanntlich vom 2. Januar bis 15. Februar läuft, zu verkürzen. Die Handelskammer begründete dieses Ver­langen damit, daß eine größere Anzahl kleinerer Betriebe aus angel an Hilfskräften die Inventur bis zum 2. Januar nicht be enden tönnte. Bolizeipräsident Gen. Grzesinsti hat dieses Gesuch ablehnend beschieden. In seiner Entscheidung betont er, daß der Aus­verkauf mit der am Jahresende üblichen Inventur zeitlich im Ein­verkauf mit der am Jahresende üblichen Inventur zeitlich im Ein­lang stehen müsse. In fast allen Betrieben des Einzelhandels pflege die Aufnahme des Barenbestandes am 1. Januar abgeschlossen zu sein. Als sehr wichtigen Grund führt der Polizeipräsident auch vor allem an, daß der weitaus größte Teil der Berliner   Bevölkerung einfach nicht in der Lage sei, vor Weihnachten zu nicht herabgesetzten Breifen die für den Winter notwendige Ware zu kaufen. Dieser Ent­scheid des Gen. Grzesinski   iſt zu begrüßen. Es zeugt von entschie: Berlin  ( ab 9 nachm.)- Dresden   in Baruth  ( 10), Golßen( 10). benem fozialen Verantwortungsgefühl. Ein Inventurausverlauf in späterer Zeit wäre für beide Teile, den Käufer sowohl wie den Kaufmann höchst unerfreulich. Was nüßt der Ausverkauf" in einer Zeit, in der der Räufer fehlt?

Ungenügende Leichenhallen.

Von Sonnabend, den 1. August 1925 ab hält der Eilzug 67 Dresden- Berlin an 9 früh in Baruth  ( 8) und der Eilzug 68

Genosse Pfarrer Bleier hält am fommenden Sonntag, borm. 10 Uhr, in der Trinitatisfirche seine nächste religiöse Feierstunde ab. Das Thema lautet: Du sollst nicht töten." Anlaßlich der Erinnerung des Kriegsausbruchs wird um zahlreiche Beteiligung gebeten.

Die Typhuserkrankungen.

In Antlam haben sich einige Neuerkrankungen leichterer Art um Typhuserkrankungen handelt. Aus Ottersleben   wird feine Beränderung der Lage gemeldet. In Beeliz scheint die Gefahr überwunden. Die Seuche ist völlig auf ihren Herd beschränkt. Ein neuerlicher Todesfall wird aus dem Solinger   Bezirk gemeldet. Hier scheint trotz aller ärztlichen Bemühungen, die Epidemie noch im Fortschreiten zu sein. Die Stadtverwaltung Solingen   verbietet, um der Gefahr von Krankheitsübertragungen vorzubeugen, größere Versammlungen und Beranstaltungen. Jeden falls tann aber gesagt werden, daß ein Grund zu ernsterer Be­forgnis auch hier nicht vorliegt.

Ein Leser unseres Blattes aus Neukölln berichtet uns, daß die Paris  , 1. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die heufigen Leiche seines am 13. Juli tödlich verunglüdten Stiefbruders ert ereignet, von denen jedoch noch nicht feststeht, ob es sich überhaupt am 21. beerdigt werden konnte, weil sie solange beschlagnahmt war. Morgenblätter bringen eine Meldung aus englischen Quellen, wo- Während dieser Zeit lag fie, der furchtbarsten Hitze ausgesetzt, in nach Abd el krim   zwei Abgesandte nach Tanger   gefchickt haben einer Nebenleichenhalle des Waldfriedhofes in Oberschöneweide  . soll, um dort von den Bertretern der franzöfifchen und spanischen Bei der Bestattung war der Leichnam so start verwest, daß die An­Regierungen die von Frankreich   und Spanien   gemeinfam aus gehörigen nicht mehr vorgelassen wurden. Thfolge des starten Ge­gearbeiteten Friedensbedingungen entgegenzunehmen. Dagegen wird ruches fonnten die Leidtragenden nur in großer Entfernung dem von der franzöfifchen zuständigen Seite nach wie vor erklärt, daß Sarge folgen. Unser Gewährsmann fragt mit Recht, ob es nicht man in Paris   feinerlei Angebote von Abd el Krim   erhalten habe. möglich gewesen wäre, den Toten während der heißen Tage in die Der Matin" glaubt zu wiffen, daß das franzöfifche Auswärtige Amt nicht weit entfernten, fachgemäß eingerichteten Leichenhallen des an den Marschall Lyauthen eine dringende Anfrage über Röpenider oder Neuköllner Strankenhauses zu bringen. die angeblichen Friedensschritte Abd el Krims gerichtet hat.

Spaniens   Friedensvorschläge.

Paris  , 1. Auguft.( TU.) Nach einer Temps" Meldung in Tanger   hat die spanische Regierung Abd el Krim   folgende Frie­densvorschläge unterbreitet: Abd el trim erkennt die Ober­hoheit des Sultans von Marokko   und die Autorität der Spanier innerhalb der spanischen   Zone an. Er verpflichtet sich, an Spanien  seine gesamte Artillerie auszuliefern. Spanien   wird in Abjir, dem gegenwärtigen Hauptquartier Abd el Krims, einen ständigen Boften einrichten. Sämtliche Spanische Gefangene werden freigegeben. Dafür gibt das spanische Direktorium dem Rif das Recht, eine unabhängige lokale Regierung zu bilder, der spanische Beamte zur Seite stehen sollen. Das Rif ist ferner ermächtigt, ein stehendes, Don Spanien bezahltes Heer zu unterhalten. Die Rifleute werden außerdem finanziell bei der Bildung der Regierung unterstützt.

Der Kampf in China  . Neue Zusammenstöße in Nanking  . Peting. 1. Auguft.( WTB.) In dem Betrieb der internafi­onalen Exportgesellschaften in Nanking   entstanden gestern Cohn treitigteiten. Es tam zu Zusammenstößen, bei denen ein Engländer getötet wurde. Die Engländer follen hierauf gefchoffen haben, wobei es vier Tote und mehrere Verwundete gegeben haben foll. Zurzeit werden die Betriebe von englischen Matrosen be­wacht, die in Nanting ansässigen Engländer wurden zum größten Teil von Kriegsschiffen an Bord genommen.

Girlandenschmuck am Verfassungstag in Berlin  .

Anlaßlich der großen Verfassungsfeiern am 8., 9. und 11. Auguft beabsichtigen nicht nur viele Republikaner und große Kaufhäuser und Geschäfte, die Fronten ihrer Häuser und Läden mit Girlanden zu schmücken, sondern es war auch vielfach die Frage nach dem Girlandenschmuck quer über die Straßen weg gestellt worden. Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold hat sich deshalb mit dem Polizei­Fräsidium in Berbindung gefeßt und teilt nachstehend die Bedin gungen mit, unter denen Girlanden quer über die Straßen ge­fpannt werden dürfen:

Birlanden müssen mindestens 10 Meter oberhalb der Straßen­oberfläche gespannt sein. Sie dürfen leider in Straßen mit Straßen­bahnen nicht angebracht werden. Selbstverständlich ist, daß nur Material verwendet werden kann, das bei Lösung der Befestigung das Bublifum nicht gefährdet.

Ein Sittenbild.

Ein bereits 70jähriger Arbeiter Louis S. stand mit seiner Stieftochter Anna B. und einer weisen" Frau, Anna R., unter der Antlage sehr übler Sittlichkeitsdelikte. Die Stieftochter hatte ftrafbate Beziehungen zu ihrem Stiefvater und auch zu ihrem Schwiegervater und ihrem Schwager. Offenbar ist sie selbst hierbei die Triebfeder gewesen. Heute ist sie verheiratet. Sie hat sich ein aus der Ehe hervorgegangenes Kind von der Mitangeklagten gegen Entgelt abtreiben laffen. Die Schwester der Stieftochter felbft brachte später die Sache zur Kenntnis der Polizei. Das Schöffen gericht Mitte erfannte gegen die Anna S. auf 1 Jahr Zucht. aus. gegen den Stiefvater auf 1 Jahr Gefängnis und gegen die Stieftochter auf 7 Monate Gefängnis.

1270 Kilometer in 6% Stunden. Der Verkehrspilot des Aero Lloyd Bolte legte gestern die 1270 Rilometer lange Strede Friedrichs bafen- Berlin  - Königsberg in ber Rekordzeit von sechs Stunden und 40 Minuten zurüd.

Groß- Berliner Parteinachrichten. Parteinachrichten.

2. Kreis Tiergarten. Die Genoffen ber 10, 11, 12. und 13. Abteilung, welche auch an der Bannerweibe 8ehlendorf teilnehmen, treffen sich um 12 Uhr bei Trümper, Flensburger Straße 3. Alle vorhergegangenen Bereinbarungen heben sich hierdurch auf. Rege Beteili gung der Genossen wird erwartet.

Vorträge, Vereine Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Reichsbanner Schwarz- Rof- Gold". Gefäftstelle: Berlin   G. 14, Gebaftianfit. 87/88, Sof 2 St. Ganvorstanb. Alle im Sanitätsdienst ausgebildeten Rameraden, bie abends 9 lbr int steſtaurant Wilhelmshof Charlottenburg, Spreestraße 8 nicht Mitglieder des A.SB. find, treffen fich am Mittwoch, den 5. Auguft, Kamerabschaft Tiergarten  . Gonntag, den 2. August Antreten der Gesamt- Kamerad schaft Tiergarten morgens 8 Uhr, am Bahnhof Jungfernheide Atrive fowle Kamerabschaft Webbing. Die Turn paffive Kameraben haben zu erscheinen. Kameradschaft Friedrichshain  . Montag, den 3. Auguft, abends 7%, Uhr, Treffen der gesamten Stamerabschaft attiver abende finden vom 2. bis 16 Auguſt nicht haft. fowie paffiver Mitglieder auf dem Schulhof Dieſtelmeyerſtr. 5 zweds Einterung zur Berfaffungsfeier. Alles muß erscheinen Wer fehlt bekommt Extra- Funktionen. Kamerabschaft Kreuzberg  . Sonnabend, den 1. Auguft, abends 7 Uhr, bet Bieler, Dieffenbachstr. 70. Ausgabe der Verfassungsabzeichen und Abrechnung. Kamerab schaft Wilmersdorf. Das Trommler- und Beifertorps fibt bis auf weiteres jeben Abend an der verabredeten Stelle. Kamerabschaft Röpenic, Ortsgruppe Bohns bor. Montag, 3. Auguſt, Empfang der Brandenburger   Jugendgruppe. Die Kameraden

werden ersucht, fich möglichst vollzählig abends 6 Uhr am Bahnhof Grünau einzu­ben.