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riat anläßlich des Todes Lenins   ein Telegramm nach Mostau Die Verantwortung für die Wirtschaftskrise. Spekulation am Warenmarkt gänzlich freies Spiel zu

fandte, in der die der Kommunistischen Internationale an­geschlossenen Proletarier trotz aller tiefen Gegensätze über den Weg, den die Arbeiterklasse zu gehen hat", des Beileids der sozialistischen   Arbeiterschaft der Welt versichert wird. Außer diesem Telegramm bestand weder zur 3. Internationale noch zu irgendeiner anderen kommunistischen   Organisation irgendeine Beziehung. Im übrigen sah sich die Londoner Internationale genötigt, infolge der durch die Internationale Arbeiterhilfe" geschaffenen Mißverständnisse den ihr an­geschlossenen Parteien das Material über diese von Moskau  inspirierte Organisation zu übermitteln und den Charakter dieser unter neutraler Flagge fegelnden Organisation au

entlarven.

Demokratischer Aufruf gegen die Politik der

Rechtregierung.

Die Deutsche Demokratische Partei und die demokratische Reichstagsfraktion erlassen gemeinsam einen Aufruf, der die Politik der demokratischen Partei in den abgeschlossenen parla­mentarischen Kämpfen begründet und für die Zukunft Fort­fegung der oppositionellen Haltung der Demokraten gegenüber der Regierung anfündigt. Der Aufruf stellt fest, daß fast alle verabschiedeten Gesetze unter Bruch von Wahlver iprechungen, insbesondere von Versprechen der Deutsch  nationalen und der Wirtschaftspartei, zustande der Regierungsparteien für Wirtschafts­getommen sind. Er betont die Verantwortlichkeit trise und Teuerung:

Der letzte Teil des Berichts, der eine Uebersicht über die Struttur, die Kämpfe, die parlamentarische Tätigkeit und die besonderen Probleme sämtlicher der Internationale gefchloffenen Parteien bietet, darf allgemeines Interesse be­" Erstes Gebot ist heute die Stärtung der deutschen  anspruchen. Er ist die beste, ja die einzige vorhandene Ausfuhr. Die jetzt verabschiedeten Steuergesetze aber be Wettbewerbsfähigteit und die Sicherung deutscher  Uebersicht über den augenblicklichen Stand fasten die deutsche   Wirtschaft mit einer Jahresleistung von der internationalen sozialistischen   Arbeiterbewegung. Diese 10 bis 11 milliarden, erhöhen damit die Produktionstoften Seiten sind von größter Wichtigkeit für jeden, der sich selbst und die Kosten der Lebenshaltung und schwächen Deutschland  eine eigene Borstellung von der Verteilung der Machtverhält im Kampf um die Weltmärkte, der für das deutsche Bolt nisse zwischen den bürgerlichen und sozialistischen Parteien der Welt bilden will. Aus dieser Aufstellung geht insbesondere für die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit mit dem Ausland sein ein Existenzkampf schlechthin ist. Die 301lgesetze, deren Zwed den kritischen Betrachter mit größter Deutlichkeit hervor, daß müßte, erschweren durch ihr geistloses Durcheinander von Der Schwerpunkt der Internationale heute noch in Europa   und insbesondere in Zentral- Europa liegt. An Kampf, Verhandlungs- und Mindestzöllen die handelspoli außereuropäischen Parteien sind lediglich die sozialistischen   tischen Verhandlungen und bedrohen uns mit der Gefahr, Barteien Ameritas( 15 000 Mitglieder), Argentiniens  . daß weitere ruinöse Wirtschaftskonflikte den unglücklichen Berhand­( rund 10 000 Mitglieder), Armeniens  ( rund 60 000 Mit- lungen der letzten Monate folgen. Die jetzige, von der Rechten glieder), Britisch  - Guyanas  ( rund 1000 Mitglieder), Georgiens   beherrschte Regierung fann, eingeengt durch die Forderungen von ( 18 000 illegealer Mitglieder), Palästinas  ( 13 000 Mitglieder) herrschbegierigen Interessenten, das deutsche Bolt nicht aus angeschlossen. Parteien, die alle insgesamt in ihren Ländern der schweren wirtschaftlichen Krisenzeit, in die es mehr oder minder innerpolitisch bedeutungslos, teilweise sogar hineingeraten ist, herausführen. Die gleichmäßige Ber. illegal( Armenien  , Georgien  ), sind und alle zusammen ge­teuerung aller Waren, der Lebens- wie der Produktions­nommen nicht an den Mitgliederbestand eines einzigen gut mittel, der Rohstoffe wie der Fertigwaren, ist die Folge ihres organisierten europäischen   Staates von fleinerem Umfang wirtschafts- und finanzpolitschen Systems." heranreichen. Die Einzelskizzen geben einen ausgezeichneten Die Rechtsparteien tragen die Verantwortung vor dem lleberblid. ganzen Bolte. Die Opposition gegen ihre Politif ist nicht be­schränkt auf den Kreis der Parteien, die im Parlament gegen sie gekämpft haben. Sie erfaßt weite Boltstreise, die noch bei der letzten Wahl den Rechtsparteien ihre Stimme gegeben haben, und nun sehen müssen, wie ihre Interessen mit Füßen getreten werden. Die Entschließung der westdeutschen 3 en trumsarbeiter, die wir gestern veröffentlichten, ist so gut wie der Aufruf der Demokratischen Partei ein Ausdrud der oppositionellen Stimmung im Bolte gegen die Politik der Rechtsregierung. Sie wird der Abrechnung nicht entgehen.

Es ist leider nur zu bedauern, daß bei diesen Dar­ftellungen die verschiedenartige ideologische Einstellung der Parteien nicht den nötigen Ausdruck findet. Dies würde für die Beurteilung des gegenwärtigen Standes der internatio­nalen Bewegung von ganz außerordentlicher Bedeutung sein. Adler hat in einem, auch in der deutschen   Parteipresse ner­öffentlichten Brief, in dem er um seine Enthebung vom Bosten des internationalen Sefretärs ersucht, dies Problem gestreift und festgestellt, daß die Marristen in der internationalen Arbeiterbewegung eine Minderheit darstellen". Darüber näheres zu erfahren, wäre für jeden, der sich vor Illusionen zir hüten wünscht, wichtig gewefen. Vielleicht genügt diese Anregung, damit das Bersäumte im nächsten Bericht des Internationalen Sekretariats nachgeholt wird.

Diefe naturgemäß flüchtige Betrachtung des vielfältigen Inhalts des Berichts abschließend, wird man sagen dürfen, daß tatsächlich, wie das Sekretariat, in seinem Bericht feft­stellt, der organisatorische Aufbau in den zwei verfloffenen Jahren überraschend gut gelungen ist allerdings lediglich für Europa  . Die überwältigend große Aufgabe der nächsten Epoche, nach der organisatorischen Seite hin, die werdende Arbeiterbewegung, des Oftens um die die Kommunistische Internationale   mit so großem Eifer ringt, in die sozia -in listische Internationale einzubeziehen, steht noch bevor. Sie wird eine der schwersten Broben auf die Fähigkeit der neu zuwählenden Erefutive der Internationale bedeuten. Denn hier wird sie, mit geringeren Mittel finanzieller Natur mit Der 3. Internationale zu ringen haben, die auch moralisch in ihren Mitteln weniger wählerisch, hinter sich den wirklich gut funktionierenden Apparat Moskaus  , ihre Propaganda maschine seit Jahren fast ausschließlich in den Dienst der Agitation unter den erwachenden Völkern des Fernen Ostens gestellt hat.

Urlaub von der Musik.

I.

Lido- Benedig, 10. Auguft. Zeichen des Urlaubs und der gestärkten Rerven: man schaut nur alle acht Tage in eine Zeitung. Beichen des ewigen Stillstands: man entdeckt mit jedem Blid Unmöglichkeiten. Zum Beispiel: der Wiener Ober- Agent Guttmann hat Kleiber zu 12 Konzerten in 12 Konzerten in Buenos Aires   engagiert. Zeit: September und Oktober. Das heißt Abwesenheit eines Hauptverantwortlichen der Oper für vier Monate, in der Hochsaison. Nicht acht Tage dürfte er fehlen, oder er muß einen würdigen Ersagmann in der Tasche haben. Daß er sich gegen Klemperer wehrt, ist verständlich. Dauernd fann aber Kroll nicht Oper zweiten Ranges bleiben. Die Spuren schreden so gewaltig, daß ein Vertrag, in dem auf Jahre hinaus feine Brominenz neben Kleiber geduldet wird, als unfittlich, als tunsthinderlich beseitigt merden muß.

Zweite Notiz: Bruno Walter   hat mit den Proben in der Städtischen Oper begonnen. Das ist ein kontrollierbares Gerücht. Seit seiner Ernennung zum General hat Walter die Reichshauptstadt gemieden. Er ließ nur die einzelnen Offiziere, als da find: Bresse  , Intendanz, Künstlerschaft, im Paradeschritt vor sich Revue passieren, nickte gnädig und erholte sich zu Beginn feiner Amtsperiode gründ lich. Anfang August wußte noch fein Künstler in der Stadtoper, melche Rollen er studieren sollte. Zwischen Mitte und Ende August dirigiert Walter in Salzburg  , Und Mitte September Eröffnung des Hauses? Der Maurerstreit, begreif ich wohl, fam allen sehr gelegen. Man streitt mit.

Letzte Notiz: Der Bildhauer und Architekt Boelzig hat den Auftrag bekommen, den Philharmoniesaal fünstlerisch um zugeftalten. Man faßt sich zweifelnd an den Kopf, aber auch mit Freude. Endlich eine Umwälzung, endlich ein Weg, äußerlich in dem Stimmungmordenden Lokal der Bernburger Straße Freude, Luft des Mitgenießens zu erzeugen, endlich der Aufstieg vom Stall zum Festsaal. Die Freude ist furz, der Wahn ist lang: es handelt sich in Wien  , nicht um Berlin  . Wir werden also warten, bis die Stadt Berlin   ihren" Runsttempel baut. Die Intendanten und Generals mufiter stellen jetzt ihr Repertoire für den Winter zusammen. Nun wechseln zwar die Leiter sehr oft, die Spielpläne aber selten. Der Berliner   Opernspielplan ist steril seit Jahren. Er pendelt immer und ewig zwischen Wagner und Buccini hin und her, wobei er gelegentlich, an außerordentlichen Tagen, Mozart und Berdi berührt. Uraufführungen gibt es nicht, Erstaufführungen faum. Bisher ver­Tautete nicht, daß Bufonis Fauft", Buccinis Turandot", Boitos Nerone" angenommen fel. Für die ausländischen Gäste, besonders cus Italien   und Rußland  , wäre Sorge für einen größeren Reichtum an Werfen zu tragen. Wie oft noch soll Tosca  " und" Rigoletto" herhalten, um Stimm- Tummelplatz zu sein? Wir langweilen uns zu Tode. Wie wäre es mit dem Mephistophele" von Boito  , um Schaljapin   zu leden, mit der Gioconda  " von Bonchielli, um Battiera oder Gigli zu haben, mit Donizettis Liebestrant" und Lucia", mit Meyerbeers, Robert" und Sugenotten", Berdi hat einen Don Carlos", einen" Othello", einen Forza del destino  " geschrieben, einen Falstaff" gar. Glud und Händel   sollen ja, wie Weber und Marichner in Charlottenburg   Pflegeftätte finden. Gut jo. Vielleicht

Was geschieht gegen die Teuerung?

Man will die Preißprüfung beseitigen!

Den Bätern der Zollvorlage war es schon bei ihrer Be­gründung vor dem Reichstag nicht übermäßig wohl. Reichs­fanzler Dr. Luther hat in seiner Rede sogar eine Aktion in Aussicht geftellt, die eine übermäßig verteuernde Wirkung der Zölle verhindern sollte. Was bisher daraus geworden ist, darüber hört man nur wenig. Es sollen tatsächlich Besprechungen innerhalb der Reichs- und Länder regierungen im Gange sein, die Maßnahmen gegen die bereits außerordentlich drückende Tenerungswelle zum Gegenstand haben. Was dabei herauskommen mitd, das fann man sich jetzt schon ungefähr vorstellen. Die Sache muß wie das Horn berger Schießen endigen, da man ja die 3ölle a b. sichtlich zum Zwecke der Preissteigerung und Preis erhaltung geschaffen hat. Entweder man beseitigt sie wieder wieder das erlauben die Deutschnationalen nicht und die Reichstagsmehrheit ist bekanntlich für solche Aufgaben zu müde, oder aber man versucht mit notwirtschaft. lichen Maßnahmen das Preisniveau unter den Stand zu senten, der nach der Einführung der Zölle nun ein­mal das Normale wäre.

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H

bleibt Zeit, Cherubinis Fanista" einzuftudieren, den Klassischen Bor. läufer Beethovens und Webers. Schuberts Singspiele, Wolfs Corre gidor", Wolff- Ferraris Bier Grobiane", Noegels Meister Guido", die Inderinnen" von Berlioz Wagners Rienzi" und Liebesfee", auch eine fomische Oper Siegfried Bagners, Straußens Feuersnot", die drei Einafter von Hindemitt, die neuen Balletts von Krend und Thießen meine Herren von der verantwortlichen Leitung: wie dünkt euch all das? Es heißt immer, es gäbe feine Opern. Es gibt sicher noch weniger Direttoren, die nach Opern suchen und die es riskieren, so etwas wie besonderen Stil oder Geschmad zu beweisen.

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gibt's das nicht. Aber es gibt hier auch feinen Konzertbetrieb. Urlaub von der Musit: in Italien  , dem Land der guten Kehlen Laßt uns in acht Tagen wieder in die Zeitung blicken!

Kurt Singer  .

Ein Schuhorgan gegen Gasvergiftung. Nach Untersuchungen des englischen Professors Joseph Barcroft  , die in der bekannten Aerztezeitschrift Lancet" veröffentlicht sind, ist die Milz   ein Schußorgan gegen Bergiftungen durch Gase. Die Milz   enthält eine Blutreserve, die sich am Blutkreislauf nicht beteiligt, sie bildet ein Hämoglobinreservoir des Körpers.

Atmet ein Versuchstier Kohlenoryd in noch nicht tödlicher Menge ein, so läßt sich das Gas in den Blutproben nachweifen, nur nicht in dem Blute der Milz  . Das hatte schon früher der deutsche Arzt Heger beobachtet. Bei Kaninchen, die Luft mit 0,1 Proz. Kohlen orydgas eingeatmet haben, vergehen zwanzig Minuten bis auch das Milzblut dieselbe Menge Gas aufweist wie das Blut des Kreislaufes. Man kann diese Frist auf vier Stunden und länger ausdehnen, wenn der Rohlenorydgehalt der Luft so niedrig ist, daß die roten Blutkörperchen sich nur sehr langsam mit dem Gase anreichern. Bringt man die Tiere dann wieder an die frische Luft, so erholen fie fich, und zwar reinigt sich zuerst das Kreislaufblut; erst nach einer Stunde wird auch das Milzblut gasfrei. Sorgt man dafür, daß die Tiere sich lebhaft bewegen, so findet der Ausgleich viel schneller statt. Die Milz hat also die Eigenschaft, sich von dem Blute des allgemeinen Kreislaufes abzusperren. Sie dient als ein Schutz für die Fälle, wo im Körper eine Berarmung an Hämoglobin ein tritt. Bei milzlofen Tieren tritt der Tod durch Kohlenorphvergiftung viel rascher ein als bei normalen. Die Versuche mit Blausäure, die anders wirft als Kohlenoryd, ergeben feinen Unterschied zwischen normalen und milzlosen Tieren. Dr. M.

In Wirklichkeit zielt man aber jogar darauf ab, der laffen. Wir miesen bereits darauf hin, daß die Reichsregie­rung im Begriff ist, die wichtigsten Organe einer Bucher­kontrolle gerade je zt aufzuheben, wodurch die bevorstehende Einführung der Bölle einer spekulativen Ausnuzung der breiten Massen Tür und Tor geöffnet wird. Wie weit die Dinge gediehen sind, geht aus einer amtlichen Nachricht her­vor, die offenbar beruhigend wirken soll:

Reichsrat von der Reichsregierung eine Boriage zugegangen sei, die In der Abendpresse vom 19. Auguft wurde gemeldet, daß dem die völlige Aufhebung der letzten noch bestehenden notwirtschaftlichen Berordnungen, darunter die Verordnungen über die Preistreibereien richtig. Die Frage der Aufhebung der notwirtschaftlichen Ge und die Preisprüfungsstellen vorsieht. Diese Nachrichten sind un­setzgebung beschäftigt bereits seit Februar d. I. die Deffentlichkeit, die amtlichen Stellen und die gesetzgebenden Körperschaften. Der Reichsrat, der Vorläufige Reichswirtschaftsrat und der Haushalts die ursprünglichen Absichten der Reichsregierung ausschuß des Reichstags haben sich inzwischen für eine über hinausgehende Aufhebung der notwirtschaftlichen Geſetz. gebung ausgesprochen. Die Reichsregierung hat jedoch hierzu noch feine endgültige Stellung genommen.

des Reichskabinetts ab, ob die Preisprüfungsstellen, Es hängt also nur noch von der Beschlußfassung die neuerdings sich sehr lebhaft mit einem Eingreifen auf dem Warenmarkt beschäftigen, noch ihr Leben weiter fristen dürfen oder nicht. Wäre es der Reichsregierung ernst mit einem Kampf gegen die Teuerung oder wenigstens gegen eine spekulative Ausnutzung der Gewinnmöglichkeiten, die die Ein­führung der Zölle den Händlern und Agrarier bietet, so dürfte fie in feinem Falle jeßt die einzigen Organe der Preis­überwachung, also hauptsächlich die mittleren Preisprüfungs­ftellen abbauen. Aber auch mit ihrer Beibehaltung fann nur den schlimmsten Ausschreitungen am Warenmarkt begegnet werden. Die Wirkung der Zölle läßt sich nicht beseitigen mit papierenen Verordnungen oder gütlichem Zureden an die Interessenten. Die ganze Verantwortung für die Teue= rung fällt somit auf die bürgerlichen Parteien zurück, die der Zollvorlage zum Siege verholfen haben und die selbst vor einem Verfassungsbruch nicht zurückschreckten, um die Inter­effenten in Industrie und Landwirtschaft auf ihrer Seite zu behalten. Um so meniger wird sich die Arbeiterschaft durch die Ablenkungsmanöver der Rechtsregierung und ihrer Freunde beirren lassen, wenn der Tag der Abrechnung mit der verfehlten Wirtschaftspolitik des Rechtsblocks kommt.

Patriotische Großagrarier.

Sie wollen polnische, aber nicht deutsche   Arbeiter.

Breslau  , 19. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Großes Aufsehen erregt in Schlesien   die erneute 3ulassung von polnischen Saisonarbeitern für die schlesische Landwirtschaft. Die schle­fischen Landwirte haben ihre Anforderung mit den durch die eigen­artigen Temperaturverhältnisse des Sommers verursachten Arbeits.  andrang begründet. Das Landesarbeitsamt zu Breslau   und die Berliner   Behörden haben daraufhin in Schlesien   tausend polnische Saisonarbeiter zugelaffen. Es ist jedoch fraglich, ob es überhaupt möglich sein wird, im Augenblick aus Polen   Saison. arbeiter zu bekommen. Von den Optanten aus Schneidemühl  hat Schlesien   nur sehr wenig bekommen. Die Ursache der neuen Forderung liegt darin begründet, daß die schlesischen Land. arbeiter bei den vollständig unzureichenden Löhnen und auch bei den schlechten Wohnungsverhältnissen sehr zahlreich in die Industrie und in die Landwirtschaft des Westens ab. gewandert sind. Die schlesische Landwirtschaft steht also vor der Alter­native, entweder diese Berhältnisse zu bessern und den deutschen  Landarbeitern gesunde Lebensverhältnisse zu schaffen oder sie muß auf die polnischen Saisonarbeiter, die sich nicht nur die schlechten Verhältnisse, sondern auch eine Rafernierung und dauernde Unterdrüdung gefallen laffen, zurückgreifen.

-W

Intelligenzprüfungen an Berbrechern. Zu bemerkenswerten Ergebnissen ist der amerikanische Arzt Dr. Murchison gekommen, der Intelligenzprüfungen nach den beim Heer gebräuchlichen Methoden an den Angestellten und Infaffen eines der größeren amerikanischen Gefängnisse vorgenommen hat. Der Arzt teilt in feinem Bericht an die John- Hopkins- Universität   mit, er habe ge­funden, daß die Gefangenen um 100 Broz. intelligenter find als ihre Wächter. Seine Untersuchungen zeigen auch, daß Gewohnheits­fängnis fizen. Dr. Murchison erforschte 72 verschiedene Arten von verbrecher intelligenter find als solche, die zum ersten Male im Ge­der Personen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht hatten, Verbrechern, die er in fieben Gruppen teilte, um die Intelligenz abstufen zu können. Die intelligentesten Verbrecher find, dem Er­gebnis dieser Probe zufolge, diejenigen, die sich das Eigentum ihrer Mitmenschen durch Betrug anzueignen suchen. Die etwas weniger Intelligenten tun dasselbe mit Hilfe der Gewalt. Zur dritten Gruppe genz zeigte, waren die Sexualverbrecher. Betrüger zeigten sich in gehören gewöhnliche Diebe. Die Gruppe, die die geringste Intelli­den meisten Fällen als sehr intelligent, häufig waren es Leute mit Gymnasial- oder Universitätsbildung.

Laufe des Winters Shakespeares Staufmann von Benedig", Hebbels Judith" Arbeitsplan der Bolfsbühne. Das Theater am Bülowplag" wird im und Goethes Faust" in neuen Inszenierungen bringen. Bur Uraufführung wurden erworben: Grabbes Herzog Theodor von Gotland  " in der Be­arbeitung von Rolf Raudner, Der befreite Don Quichotte von A. Lunat fcharsty, Das trunkene Schiff von Paul Zech  , Der deutsche Michel  " von Fr. Stavenhagen( bearbeitet von Hans Frand). Mit Alfons Baquet schweben Ber handlungen über die Uraufführung seines jüngsten Dramas, dessen Titel noch nicht feststeht. In die Regie teilen sich Fritz Holl   und Erwin Piscator  . Die Dent dhe Hochichule für Polifit eröffnet am 26. Oftober ihr Winter­femester. Aus dem Borlesungsverzeichnis sind die folgenden Borlejungen besonders erwähnenswert: Die Strise der Demokratie. Prof. Dr. M. J. Wirtschafts, Berkehrs- und Siedlungsgeographie. Dr. A. Gra­England Amerita in Wirtschaft und Politit. Prof. Dr. v. Schulze­Ausgewählte Probleme des Bölferrechts. Reichsgerichtspräsident Dr. W. Geschichte der politischen Barteien. Dr. Tb. Heuß( M. d. M.) Simons. Arbeitsrecht. Prof. Dr. Kastel. Moderne Industrieprobleme. Staatssetr. Prof. Dr. Hirsch. und besondere Seminare. Sämtliche Vorlesungen finden in den späten Dazu treten eine Reihe von Uebungen Nachmittags- und Abendstunden statt. Nach Abschlug eines regelmäßigen bierfemeftrigen Lehrganges fann eine Brüjung abgelegt werden, deren Bes ftehen staatlich beuriundet wird. Das Vorlesungsverzeichnis nebst Studien ordnung und Besuchsbedingungen ist gegen Einsendung von 0,20 M. iu Berlin   B56, Schintelplag 6. Marken erbältlich beim Selretariat der Deutschen Hochschule für Politit,

Bonn  . bowsty. Gabernit

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Alfred Merz   gefforben. Der ordentliche Profeffor für Tieffee­Der ordentliche Professor für Tiefsee geographie an der Berliner   Universität Alfred Merz   ist in Buenos Aires   an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben. Er war mit einer Lieffeeforschungsexpedition, die er selbst zusammen. gestellt und ausgerüstet hatte, nach Argentinien   gefahren und unter­megs erfrankt. Professor Merz, der nur 45 Jahre alt geworden ist, stammte aus der Umgebung von Wien  . Er gehörte zu den hervorständen melden, um den Sachverständigen die Feststellung etwaiger Fehler­ragendsten Bertretern der wissenschaftlichen Tiefseefunde.

hat er sich im Bolfsbildungsmejen lebhaft und verdienstvoll betätigt, und die Berliner Volkshochschule   ist dem so jung Hingegangenen vielen Dank schuldig. In seiner Gesinnung stand er unserer Partei nahe, er war vor allem ein echter demokratischer und sozialer Republikaner  .

Radioprüfungen. Es ist vereinbart worden, daß alle 150 Radiosende ftationen Europas   in der Nacht zum 1. September d. s. gleichzeitig ein zweistündiges Programm senden, um die Leistungsfähigkeit der von der der Wellenlängen zu erproben. Jeder Sender wird sich in furzen Ab­Internationalen Rundfunkvereinigung in Genf   vorgeschlagenen Beränderung

in Genf   erörtert. Hierauf wird den in Betracht kommenden Regierungen quellen zu ermöglichen. Die Ergebnisse werden am 21. und 22. September ein endgültiger Plan vorgelegt.

fität Salle, ist im Turisthotel in Rättvit( Dalekarlien) an einem Herzschlag Prof. Ernst Erdmann, Dozent für chemische Technologie an der Univer gestorben.