Rechnung konnte er nur aufmachen, wenn er 1 500 000 Ren- tenempfänger, das ist die tatsächlich vorhandene Zahl, an- nahm. Wenn er nur Renten, die nach dem 31. Juli 1925 festgestellt werden, annahm, konnte er niemals zu der Zahl von 27 Millionen Mark kommen, dann hätte er nicht einmal eine Million Mark herausrechnen können. Durch diese Be- stimmung ist jetzt auch hier e in e D i ffere n zi er un g ge- schaffen, die geradezu skandalös wirkt. Wenn ein Arbeiter mit 4 Kindern am 31. Juli 1925 Invalide wurde, erhält er unter Außerachtlassung etwaiger Steigerungs- betrage 32 Mark monalliche Rente. Ist er aber einen Tag später Invalide geworden, so erhält er unter Außerachtlassung etwaiger Steigerungsbeträge 50 Mark monatliche Rente. Mehr als 500 000 Invaliden sind durch die in das Gesetz hineingeschmuggelte Bestimmung um die erhöhte Kinderzulage gebracht. Es ist ganz selbstverständlich, daß die sozialdemokratische Partei diese skandalösen Ungerechtigkeiten zu beseitigen ver- suchen wird. Die erste sich bietende Gelegenheit im Reichstage wird dazu benutzt werden müssen, wenn nicht die Regierung schon vorher Mittel und Wege findet, um diese vom Reichs- tage nicht gewollte Bestimmung zu beseitigen.
Deutjchnationale Ehrlichkeit. Sie lugen �«ur- i« den Organisationen. Die Veröffentlichung der Entschließung eines deutschnakio- len Landesverbandes hat eine Erklärung der deutschnationalen Parteiführung hervorgerufen. Diese Auslassung wiederholt den Wortlaut der Erklärung, die Graf W e st a r p namens der deutschnationalen Reichstagsfrattion am 22. Juli im Reichstag abgegeben hat, um die verantwortliche Mitarbeit der Deutschnationalen an der Sicherheitspolitik anzukündigen, und fügt hinzu: „Es ist selbstverständlich, daß diese Frattionsertläruug nicht lediglich tattische Wendungen enthält, sondern durchaus ernst und sachlich gemeint ist.' Es ist doch zum Jauchzen, daß eine große Partei, die stärkste Regierungspartei, Erklärungen darüber abgeben muH, welche ihrer Erklärungen ernst und sachlich gemeint sind, und welche nicht! Run weih man also, daß die deutschnationale Parteiführung wünscht, daß diese Erklärung im Reichstag für ernst und sachlich gemeint gehalten wird. Der Schluß dar- aus ist, daß die andere Erklärung, die von W i n k l e r, W e st a r p und Schiele gegenüber den Organisationen, nicht„einst und sachlich gemeint' war. Die deutschnationale Parteiführung wünscht der Oeffentlichkeit mitzutellen, daß sie im Reichstag ehrlich ist, m den Organisationen aber nicht. Wir haben selten eine so offene, so freimütige, so frisch hemmungslos abgegebene Erklärung von den Deutschnatio- nalen gehört. Da gehört doch Mut dazu, frischweg zu erklären: „ich, doppelzüngig, ich lüge? Ich lüge doch nur in meiner Parteiorganisation!' fius üer KKK.-VerleumüerZentrale. Sie suchen nach einem„Verräter". Die langen Erklärungen der Bacmeister-Leopold, Geld- geber für die Auswertung gestohlener Akten und die Ver- leumdung sozialdemokratischer Führer, pflegen gemeinhin gleichzeitig in der gesamten Rechtspresse abgeblitzt zu werden. Man ist deshalb erstaunt, wenn man eine neue Erklärung des Bacmeister nur in einem einzigen Blatte findet, das der Ver- leumdungszentrale dienstbar ist. Nur im„Deutschen Tage- blatt' findet man folgende Zuschrift Bacmeisters: „Nachdem wir durch staatsanwaltliche Vernehmungen in Sachen gegen Knall und Genossen bestimmt in Erfahrung gebracht haben, daß den unmittelbaren Anlaß zu den Durchsuchungen bei den Herren Knall, Kußmann und Caspary eine eidesstattlich abge- geben« umfangreiche Anzeige des Schriftstellers Woss. gang Breithaupr gebildet hat, läßt sich die Meinung nicht mehr
Sie. Von Max Bernardi. Ich liebe sie über alle Maßen. Sie ist meine Freude, Wonne, Augenweide. Meist bestimme ich ein Rendezvous in irgend einem füllen Eafe. Oft begegne ich ihr aber auch ans der Straße, erkenn« sie w dichtestem Gewühl an ihrem entzückenden Kleid, ihrem reizenden Hütchen. Und manchmal lehnt sie ganz bescheiden an meiner Haustür, geduldig wartend, daß ich ihr öffne. Und da ist sie mir am will- kommensten. Im eigenen Heim sie besitzen zu dürfen ist höchste Seligkeit. Aber es ist oft schwierig— besonders wenn man schon Weib und Kind hat. Aber ich nehme sie rasch bei der Hand und geleite sie ganz leise in mein stilles Kämmerlein. Weit beug ich mich über ihr rauschendes Kleid, atme den fremden Dürft und lasss die Flut ihrer Rede jubelnden Herzens über mich er- gehen. Ach, sie ist so vielseitig, klug, geschickt, verschmitzt— behalt immer Recht, auch im Unrecht.-- Immer wieder zwingt sie mich ihren sprudelnden Worten zu lauschen. Wehl kaum daß sie mich zu Worte kommen läßt! Und sie oersteht zu sprechen: Hohe Politik, innen und außen, von links und von rechts und von allen Seiten— sie lobt und schimpft, schmiedet selbst Pläne häuserhoch— bis sie wie aus Widerwillen einen kühnen, dicken Strich unter all das politische Gezanke zieht. Don Kunst und Wissenschast plaudert sie weiter, immer unter- haltsam und liebenswürdig, von Musik und Theater, neuen Büchern. Sie weiß eben alles. In einem Atem erzählt sie von alter und neuer Welt, vom Nord- und Südpol, als gäbe es keine Entfernungen mehr. Sie weiß was Schweinefett in Chicago kostet und Rum in Jamaika . Sie weiß, daß die Kartoffel teuerer werden und daß das Fleisch längst schon zu teuer ist. Sie beginnt vom Alltag zu plauschen, von bösen Nachbarn, Ehr- abschneidern, schrecklichen Frauenspersonen und scheußlichem Diebes- gesindel. Dann lädt sie mich zu Musik und Tanz einl Es gibt kein Ge- schöpf, das in seiner Selbstlosigkeit und Sorge um mein Wohl ihr gleich kommen könnte. Gute Kapitalsanlagen und noch ander« für mich so unschätzbare Dinge empfiehlt sie mir. Allerdings, wenn ich sie dann nicht ernstlich verabschiede, über- schreitet sie in ihrer Besorgtheit gar leicht die Grenzen der Höflichkeit. Da will sie mir plötzlich Doppelschlafzimmer mit und ohne Matratze«, Motorräder, Staubsauger, Zahngebisse, Flechtensalbe und
aufrecht erhalten, daß der Kaufmann Kranz diese Anzeige beim „Vorwärts' hinterlegt hat. Wolfgang B r e i t h a u p t sst der Ver- fasser des Buches„Volksvergistung von 1914 b i s 1918': er hat als solcher der Sozialdemokratie einen schweren Schlag versetzt. Welche Motive ihn veranlaßt haben, seine An- zeige gegen das Ausklärungsbureau des Herrn Knoll einzureichen und damit zunächst als Verräter zu erscheinen, läßt sich zur- zeit nicht feststellen, da B. von Berlin abwesend ist.' Es scheint fast so, als wolle Bacmeister mit dieser Ver- lautbarung auf den Busch schlagen, ob nicht jemand dahinter sitzt. Noch vor roerrigen Tagen veröffentlichte der Inhaber des KKK.-Buroaus, Knoll-Kluge-Klausing, eine Verdächtigung gegen einen anderen Beteiligten an jener Zentrale, in der u. a. über den erwähnten Kaufmann Kranz folgendermaßen geurteill wird: „Er trat an nationale Kresse heran, triefend von nationaler Gesinnung und Reinigungsbedürfnis, selbstlos bis in die Knochen, nachdem er sich einen Berg von Akleu aus den Deutschen werken verschafft halle, von denen er ehrenwörtlich versicherte, daß er sie im Altpapierhandel erworben habe. Nachdem Kranz bereits erhebliche Vorteile aus der Aklenverweriung in naiionalea Kreisen gezogen hatte, wußte-r sich bedeutsame Teile dieser Akten zurück- z u b e s ch a f f e n. um sie in allen möglichen politischen Lagern, von den Deulschvölkischen bis zu den Kommunisten, zum Verkauf anzubieten. Während er so den an sich berechtigten Feldzug gegen die Deusschen Werke zu seineu Gunsten auszuschlachten wußte, bemühte er sich gleichzeitig, gemeinsam mil seinem Freunde, dem angeblichen Großkaufmann Klackow, erhebliche Werte aus den Beständen der von ihm selbst so schwer beschuldigten Deusschen Werke nach Argen- timen zn verschieben. Nach Scheitern dieses„Geschäfts' und einiger Erpressungsversuche, die er bei mir und anderen Per- sonen machte, kehrte er zu seiner alten Liebe zurück. Er ver- kaufte alles, was er in nationalen Kreisen erfahren hatte oder glaubte erfahren zn haben, an den„Vorwärts.'. Ergebnis: Die Aktion des Berliner Polizeipräsidiums gegen die Staatsanwälte und die Haussuchung bei mir.' Zu dieser Beschuldigung eines hervorragend„nationalen' Gewährsmannes schreibt uns der sogenannte Kaufmann Fritz Kranz, Berlin-Friedenau, Lauterstr. 27, er habe das be- wußte Aktenmaterial niemals der Deutschjiationalen Par- tei zum Kauf angeboten, sondern„angeblich national denkende Leute'(wörtlich!) hätten e i n Geschäft daraus machen wollen! Weiter schreibt Kranz: „Richtig ist, daß ich von nationalen Kreisen des öfteren sogar schriftlich gebeten wurde, meine Kennt- nisse und Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Der KKK.-Hlann drängte sich unter Benutzung der unlautersten Millel dazwischen, um die Arbeiten, welche ohne Rücksicht aus Parlet. Person und Konfession durchgeführt werden sollten, zu sabotieren.' Richtig ist, daß Kluge-Knoll-Klausing mit meiner und anderer Leute Kenntnisse unter großer Wichtigtue- rei und Prahlen mit feiner Verbindung zur Staatsanwaltschaft hausieren ging. Richtig ist weiter, daß die Akten, wie die mir bei meiner als Zeugen stattgehabten Vernehmung vorgelegten B e- schlagnah m eoerfügung besagt, seinerzeit von der Staatsanwaltschaft unter Aktenzeichen des Barmatprozesses im Büro Knoll und seinem Freunde beschlagnahmt wurden. Merkwürdigist.daßdieAktenn ich t m e h r v o r- Händen sind. Kranz bestreitet weiter, daß er erhebliche Werte aus Be- ständen der Deuffche Werte nach Argentinien verschoben habe und fährt dann fort: �Erlogen ist die Behauptung des Kwge-Knoll-Klausing oder wie er sonst noch heißt, betreffs der E r p r e s s u n g. Im Gegenteil, wahr sst, daß kluge sich mit Gewalt in den Besitz des Materials gesetzt hat und die Veschlagnahmeoerfügung von der Staatsanwalt- schafi veranlagte, um sich persönliche Vorteile �zu verschassen.' Die Herrschaften, die solange miteinander an der „Reinigung Deutschlands ' gearbeitet haben, schätzen sich
Hühneraugenpflaster empfehlen oder mich mit Gewalt zu Lersiche- rungs- und Inseratenvertretungen zwingen. Fruchtet dies nicht, so versucht sie noch mit aller List mir meine allen Hadern und Flaschen herauszulocken oder mir ein älteres Mädchen mit ein oder zwei Kindern— Ehe nicht ausgeschlossen— anzuhängen. Und da verlasse ich sie und stürze reuevoll zu Weib und Kind. „Jetzt hast du wieder eine Stunde über deiner dummen Zeitung gesessen,' sagt dann immer meine Frau voll Vorwurf. Aber morgen tue ich es doch wieder! Auf Wiederseheul
Roch innner Sommcrtheater. Unsere Berliner Theater herrlich- kell steht auf unsicheren Füßen, und wenn man wirklich einmal eine Aufführung mit Halleluja begrüßen kann, so darf man sicher sein, daß sie nach der fünfundzwanzigsten Wieberholung dem duld- (amen Publikum in dritter Besetzung gezeigt wird. Denn die „Stars' find hall keine Fixsterne, sondern Planeten am Theater- Himmel: und die zweiten Kräfte werden meist— um bei kosmischen Vergleichen zu bleiben— Sternschnuppen, weil sie Planetenehrgeiz haben und sich durchaus fortbewegen wollen, statt uns friedlich und freundlich als Fixsternlein zu leuchten. Bloß die.Dritten' bleiben uns treu.— Es geht auch anders. Draußen vor den Toren Berlins gibt es ein Theaterchen, das tatsächlich über ein anständiges Ensemble verfügt, das vermutlich keine„Star'gagen bekommt und sogar tüchtig arbeiten muß. Denn das Schloß varktheater in Steglitz liegt doch eben„j. w. d.': die meisten-Berliner scheuen den wellen Weg, und sein Stammpublikum ist ziemlich eng begrenzt und will häufig neues sehen. Das mag auch das Theater zu einer Ein- stellung führen, die künstlerisch recht anfechtbar ist, sich vom wirt- schaftlichen Standpunkt aus aber als ganz zweckmäßig erweisen mag. Ob das allerdings nicht auch anders ginge? Denn oft darf das Schloßparktheater so überlebte Schmarren wie Karl Riemanns „Wie die Alten jungen* nicht bringen, wenn es nicht auf das Niveau eines Lokaltheaters herabsinken will: und das wäre schade.— Die Schauspieler, die sich mit diesem Lustspiel, das wirt- lich an unserer Generalion ganz und gar vorbeiredet, abfinden mußten, gaben sich alle Mühe. So retteten sie, wa» zu retten war. Mit den pathetischen Stellen, an denen dieses Annelise-von-Dessau- Stück reich ist, konnten sie freilich nichts anfangen: hier wurde im schönsten Sinne deklamiert, für Kenner wirtlich ein Genuß. Bloß schade, daß man aus Wohlerzogenheit nicht lachen durfte: die Schau- spieler halten es sicher gern getan. Man darf ihnen dieses Kom- pliment schon machen, weil sie im übrigen wirklich was können. Vor allem Elly Arndt als ausgezeichnete Dessauer Hökerin sei genannt, ferner Maria Demelius, Joseph Lorandt, W.E. Ritterfeld, Otto Matthies , CläreHansing- Hauptmann und Erwin Blegel, der auch die Regie führte. «— z. Gabriele d'AnnunzIos„Tokenzimmer'. Daß sich Gabriele dAnnunzio in der der Witwe des Professor Thode gehörenden Villa am Gardasee häuslich eingerichtet hat, wissen wir aus den Berichten von Karin Michaelis , die sein Benehmen vor aller Well an den Pranger stellte. Aber der Dichter ist ensschlossen, m diesem schönen
also gegenseitig außerordentlich hoch, wie aus diesen freundschaftlichen Beschimppfungen hervorgeht. Wir haben keinen Grund, uns in diesen Streit der„Reiniger' unter- einander einzumischen. Aber die Frage wird an die S t a a t s- a n w a l t s ch a f t zu richten sein: WosinddievonKuß- mann beschlagnahmten Akten der Deutschen Werke geblieben? Es handelte sich nicht um Kleinig- keilen, sondern um drei große Kisten mit Schloß und Schlüsseln. Sie enthielten unseres Wissens nicht weniger als 30 Bände, von denen einzelne mehrere hundert Seiten starke Mappen umfassen. Was hat Kuß- mann getan, um die von ihm„sichergestellten" Akten vor der weiteren Berhökerung zu retten? Die Behauptung, daß es sich um zum Einstampfen be- stimmte? Altmaterial handele, ist in ihrer Schwindel- h a f t i g k e i t ohne weiteres zu erkennen. Es ist selbstver- ständlich, daß weder bei den Deutschen Werken, noch bei der Reichstreuhandgesellschaft, noch beim Reichsverwertungs- amt, noch im Reichsschatzministerium, aus denen diese Akten zum Teil stammen sollen, ganze zusammenhängende Aktenbündel zum Verkauf an Altpapier- Händler gelangen könnten. Richtig ist aber, daß besagter Kranz längere Zeit bei allen diesen Behör- den, insbesondere auch bei den Deutschen Werken, a n g e- stellt gewesen ist und Ermittelungen anzustellen hatte in jener Zeit, als der Verdacht, Reichswerte zu verschieben, fast auf jederman lastete, der mit diesen Behörden in irgend eine Beziehung kam. Es ist zweifellos, daß Kranz mit den Akten dien st lich zu tun gehabt hat, und merkwürdig ist es, daß gerade diese Akten zum Gegenstand des Han- dels und Schachers in„nationalen" Kreisen gemacht wurden. Eine weitere Frage: Der deutfchnationale Reichsfinanzminister v. Schlieben, dem heute die Reste des ehemaligen Reichsschatzamts unterstellt sind, hat wohl gar kein Interesse daran, diese g e st o h- l e n e n und in seinen Parteikreifen von Hand zu Hand gehenden Akten wieder zu erlangen? Oder sollte er nicht durch eine einfache Anfrage bei der Staatsanwaltschaft fessstellen lassen können, wo die Akten geblieben sind? Und sollte er nicht von Amtswegen die Wiedsrbeschaffung der Akten fordern dürfen? Wenn jetzt Dacmeffter den Versuch macht, an Stelle des Kranz den gleichfalls beteiligten Breithaupt als„Ver- räter" abzustempeln, so dürfen wir daran erinnern, daß d i e- ser BreTthaupt, augenscheinlich im Saide jener „national en' Kreise, fein auch von Bacmeister er- wähntes Buch über den Dolchstoß fabriziert hat. Ein Buch, das Oberfinanzrat Bang in der„Deutschen Zeitung' als ein besonders„wertvolles Buch' bezeichnete, und das von der gesamten Rechtspresse als ein vernichtender Schlag gegen die Sozialdemokratie ausgegeben wurde. Jetzt ist dieser Breithaupt, der Bermchter der Sozial- demokrasse, plötzlich unauffindlich geworden? Zu welchem Zwecke? Man hat ja oft schon erlebt, daß Zeugenplötz- lich verschwinden mußten, besonders wenn es sich um Angelegenhessen der„Reiniger Deusschlands' handelte. Warum haben die Bacmeister-Leopold den Ehrenmann Bresshaupt verschwinden lassen, da er doch in der Vernichtlina der Sozialdemokrasse so glänzende Fähigkeiten erwies?
Verstaatlichung, wie ste nicht fein soll. Prag . 25. August. (WTB.) Das sschechoflowakifche Staats- bodenamt hat den Marienbader Kurbetrieb nunmehr in Zwangs- Verwaltung übernommen, ohne den Eigentümer, das deutsche Prämonftratenserstift Tepl , hiervon rechtzeitig zu verständigen. In Abwesenheit des gesetzlichen Vertreters des Eigentümers wurden von dem neu eingesetzten tschechischen Zwangsverwaller Gelder und Amtsräume übernommen und der deutsche Oberdirektor abgesetzt. Die Zwangsoerwaltung wird bis zur Uebernahme der beschlag- nahmten Objekte durch den Staat dauern. Die Erregung unter der deutschen Bevölkerung, die chren Arbeitsplatz gefährdet steht, ist groß.
Besitztum nicht nur zu leben, sondern auch zu sterben, und da er olles, selbst seinen künftigen Tod, dazu benutzt, um Aufsehen zu erre- gen und Reklame zu machen, so hat er sich ein„Sterbezimmer' in der Villa eingerichtet, dessen Ausstattung in gewissen römischen Blättern ausführlich beschrieben wird. Das„Sterbezimmer' heißt mich das.Limmer des Aussätzigen', well es ein eindruckvolle« Ge- mälde enthüll, auf dem der heilige Franz dargestellt ist, wie er einen Aussätzigen umarmt. Die Wände dieses Zimmers sind mit Malereien ausgestattet, die Diejenigen Ding« darstellen, die der Dichter in seinem Leben am meisten geliebt': ein Pferd, ein Hetz- Hund, ein Flugzeug, ein Schwert, die zehnte Muse', die die Kraft verkörpert, ein loderndes Feuer, eine Orgel und eine Frau. Während die Wände des Sterbezimmers den ssdischen Freuden gewidmet sind. sind an der Decke Malereien angebracht, die auf das Christentum und das Jenseits hinweisen. Hier ist nämlich ein großes Kreuz darge- stellt, umgeben von den Sinnbildern des Leidens Christi . Das Bett des Zimmers ist so schmal, daß es wie ein Sarg aussteht. Es ist ' nur mit einer Decke versehen, die aus Leder gefertigt und mit goldenen Ornamenten geschmückt ist. Vielleicht stirbt der„göttliche Gabriele' hierauf für besonders Bevorzugte Probe, um ihnen zu zeigen, wie ein italienischer Held das Leben, das für ihn nur Gelegenheit zu immer neuen Posen war, auch mit einer letzten glanzvollen ver- lassen soll. Zwei Lokomotivführer auf den französischen Schnellzügen. Die Unfälle auf den französischen Eisenbahnen, die sich neuerdings in erschreckender Weise hausen, haben dem Arbeitsminister Laval Anlaß zu einer Verfügung gegeben, die bestimmt, daß fortan auf den Lokomotiven der Züge, die lange Strecken mit erhöhter Schnelligkeit durchfahren, neben dem Lokomotivführer und Heizer noch ein zweiter Lokomotivführer Dienst tun soll. Diesem zweiten Führer wird die Aufgabe zufallen, dt« Schnelligkeit des Zuges be- ständig zu überwachen und seine Aufmerksamkeit den gefährlichen Punkten der Strecke, wie Straßenüberführungen. Kreuzungen und Kurven zuzuwenden. Außerdem soll er dem gesamten Signolwesen besondere Aufmerksamkeit widmen. Die kanzfeindNche Geistlichkeit. Der Erzbischof v'Donnell. das Oberhaupt der irischen katholischen Kirche, hat seinen Bannsirahl gegen die modernen Tänze geschleudert und die Geistlichen seiner Diözöse angewiesen, alle Männer und Frauen vom Gottesdienst aus- zuschließen, die die öffentlichen Tanzlokale besuchen. Die Geistlichen predigen jeden Sonntag gegen die Tänze und die moderne Frauen- kleidung: sie befehlen den Eltern, Kinde? aus dem Hause zu jagen, die nicht das Tanzen aufgeben."3$ ss16,'"6 Tochter lieber tot als tanzen sehen,' sagte der Reo. W. 3. Nicholson.„Die modernen Tänze und Kleider oerderben die Menschen, und e» ist besser, daß einige wenige zugrunde gehen, als daß das ganze Polt verdirbt.' Die Große verliner»m>st<n»s>«ll«og am Lehrter Bahuhos wird am Somitag, den 30. August, geschlossen. Das Lesiingmuscum eröffnet Donnerstag sein 16. Vortragejahr wieder mit einem Goelhc-Abend. Paul Alsred Melbach spricht über»Aoetbe und Herzog Karl August-, zur Erinnerung an Goethe» Einzug w Weimar vor ISO Jahren. Margarethe Verqh-Steingraeber fing» Goethelieder in Kompontionen de» Weimarer Kreise«. A« g lüget Prot. Hermami Springer. 1 Ansang 8 Ubr. Einti.tt(rei.