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M vertuschen oder eventuell auch, mn Schttmmeres vorzubereRen. Jedenfalls kann von verantwortlicher Stelle nicht entschieden genug gefordert werden, dah man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln diesen Attentätern auf die Sicherheit der Bürgerschaft ent- gegentritt. Die Banditen scheinen in jedem einzelnen Falle über iehr große Kenntnis der Ocrtlichkeit zu verfügen, da bei allen diesen Bränden bis jetzt jegliche Spur verloren ging und die Anwohner auf die Brandstiftung meistens erst dann aufmerksam wurden, wenn der gesamte Dachstuhl in vollen Flammen stand. Besonders kratz und eindeutig lag der Fall bei dem Großseuer, das Montag abend im Hause Kottbufer Damm 22 wütete. Hier hat die Untersuchung einwandfrei ergeben, datz an fünf verschiedenen Stellen leicht entzündbare Stoffe angesteckt worden sind. E» ist sogar nicht unmöglich, daß die Brandstifter diese Gegenständ« vorher mit feuergefährlichem Material Übergossen haben. Zuerst war die Vermutung aufgetaucht, daß eventuell ein Geisteskranker ganz unmotiviert aus einer Vernichtungspsychose heraus die Brände verursacht haben könnte. Doch läßt die Häufung der Brände sowie ihre gründliche, umfassende Torbereitung diese Lösung als sehr zweifelhaft erscheinen. In Neukölln besteht unter den Einwohnern die Absicht, einen Sicherheitsdienst zu organisieren, um dem verbrecherischen Ge- findel, das so skrupellos mit dem Leben und Vermögen seiner Mit- menschen spielt, das Handwerk zu legen.
Die Iieifchpreise. iebersehung des V erteilungsapparales. Unsere Ansicht, datz die Uebersetzung des Vertcilung-apparates in der Hauptfache sür die Preissteigerungen des Fleisches oerant- wörtlich ist, wird bestätigt durch die nachfolgenden Ziffern: Vor dem Kriege hatten wir aus dem Viehhof Berlins 3 2 V i e h k o m- m i f f i o n s f i r m e n, die' jetzige Zahl beträgt 48. also eine Ver- mehrung mir 50 Proz. Die Zahl der En'grosschlächter ist um 400 Proz. gestiegen. 300 waren vor dem Kriege vorhanden, wöh- rcnd jetzt 1550 diesen Beruf ausüben. Dabei ist in Betracht zu ziehen, einmal, datz der Fleischverbrauch geringer ist und datz dieser verringerte Fleischverbrauch zu einem erheblichen Teil aus dem Ge> frierjleisch, also nicht durch Ankauf und Schlachtung von Vieh ge- deckt wird. Was die Zahl der L a d e n s ch l ä ch t e r anbetrifft, so hat diese wohl keine Vermehrung, vielleicht sogar eine kleine Verringerung erfahren. Aber die Zahl der Flei schoer- k a u f s st e l l e n ist gestiegen. Es ist eine grotze Menge von Wintelschlächtereien, die in Kellern und in Hinterhäusern ihr Ge. werbe ausüben, hinzugekommen. Es mutz in diesem Zusammen- hang auch erwähnt werden, datz Gasthäuser, die sich bisher daraus beschränkten. Fleisch zum Verzehr in der Wirtschaft zubereitet ab- zugeben, dazu übergegangen sind, auch an Haushaltungen Fleisch und Wurst zu verkaufen. Alles dieses bedeutet, datz bei verringer- tem Fleischverbrauch ein« größere Anzahl von Unternehmungen von der Fleisch- und Viehoerwcrtung leben müssen und das mutz sich natürlich in höheren Fleischpreisen auswirken.
falsche Reichsbanknoten über 20 Reichsmark. Von den seit November vorigen Jahres zur Verausgabung sslangten Reichsbanknoten über 20 Mark mit dem Datum des lt. Oktober 1924, die ihren Schutz in einem natürlichen, über die zanze Notenfläche reichenden Wasserzeichen(stilisierter Reichsadler riit darüber befindlichem WorteReichsbank") und in den im Papierstoff eingebetteten, purpurroten Pilanzenfasern sowie in der die ganze Fläche des Schaurandes bedeckenden gemusterten Blind- Prägung trogen, ist eine Fälschung festgestellt worden, die als solche an nachstehenden Merkmalen zu erkennen ist. Wasserzeichen: Srellenweife kräftig und scharfkantig, stellenweise kaum sichtbar nach- gebildet. Pflanzenfasern: Blau, aufgeklebt. Frauenbildnis: Flache Wiedergabe, Augen-, Nasen- und Mundzeichnung in dicken Linien ausgeführt. Die Reichsbank hat eine Belohnung bis zu !000 NM. ausgesetzt, die an diejenigen Personen verteilt werden soll, deren Mithilfe zur Festnahme der Fälscher der vorbezeichnetsn Nochbildung führt. Mitteilungen, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, sind an die örtliche Kriminalpolizei, für Berlin  an Kriminalkommissar o. Liebermann, Kurstr. 49/111. Tel. Merkur   3789, zu richten.
Die Berliner   Möbelmesse. Gestern nachmittag fand eine Besichtigung der Berliner  M ö b e l m e s s e statt, an der Vertreter der Presse und der Behör- den teilnahmen. Augenblicklich drängen sich die Messen in Berlin  . Zu dieser Möbelmesse ist vor allem eins zu bemerken: es fehlen fast völlig die billigen Möbel, außer einigen billigen Küchenschränken sind nur teure Gegenstände ausgestellt. Und hier mutz man fest- stellen, daß der Sinn für einfache Formen zu schwinden scheint, immer mvl)r zeigen sich wieder dekorativ geschwungene Kurven, die die ruhiae� Wirkung der Gegenstände zerstören. Man liebt wieder gedrehte'Säulchen, neckische Füße und anderes überwunden geglaub. tesSchmuckwerk". Auch bei den Klubmöbeln zeigt sich dieselbe Neigung. Sehr beliebt scheint die Nachahmung der Grotzväterstühle zu werden. Daneben aber auch glänzende Arbeiten in einem ruhigen Aufbau, sehr geschmackvolle und gut empfundene Nachahmungen des Empire und Biedermeier. Man empfängt von der Ausstellung den Eindruck, als ob die Möbelindustrie nicht recht weiß, in welchem Stil sie arbeiten soll, überall ein Tasten nach einer neuen Form und der Versuch, sich von der glatten englischen Arbeit loszulösen. Aber schließlich ist doch die einfache Form die gegebenste. Augenblicklich scheint die Gefahr nahe zu liegen, daß die moderne Möbelindustrie wieder beim Kitsch landet.
Zehn neue Autobusse in Betrieb. den letzten Tagen sind von der Aboag auf den Linien 11 Moobit-Neukölln und 29 Pankow  -Neukölln zehn neue Auto- b u s s e eingestellt worden. Sie sind nach den neuesten Erfahrungen konstruiert und zeichnen sich vor den älteren Wagen durch breitere und niedrigere Bauart sowie durch bequemere Sitzgelegenheit aus, womit den Wünschen des fahrenden Publikums Rechnung getragen worden ist. Die Hinterplattform ist vergrößert, so daß 6 Personen darauf stehen tonnen. Im Innern des Wagens sind, der polizeilichen Vorschrift entsprechend, keine Stehplätze vorgesehen, mit Ausnahm« ven drei an der Tür befindlichen. Die Wagen haben außerdem feit- l'chen Einstieg, wodurch in Verbindung mit der niedrigeren Bauart das Ein- und Aussteigen bequemer gemacht ist. Die Zeahrpreisermähiguug der Grosskrastdroschken. Im Berliner   Polizeipräsidium fand am gestrigen Dienstag eine Besprechung mit Vertretern der interessierten Kreise darüber statt, wie dem Publikum am besten und sichersten die Großkraftdroschken kenntlich gemacht würden, die zu n u r 75 Proz. der T a x e fahren wollen. Vom Berliner   Polzeipräsidium wurde immer wieder betont, dah unbedingt Wert darauf gelegt weiden müsse, daß die Kennzeichnung deutlich und unmißverständlich sei und jeder Fahrgast sofort erkennen könne, wieviel er zu zahlen habe, wie denn die Polizei überhaupt ihr Augenmerk darauf richte, daß dies bei allen Fahrzeugen, die dem öffentlichen Verkehr dienen, der Fall fei. Vor den Vertretern der interessierten Kreise wurden mannigfache Vor- schlage gemacht, die durch das Polizeipräsidium einer eingehenden Prüfung unterzogen werden. Beschlüsse wurden nicht gefaßt, da nach der Gewerbeordnung die interessierten Kreise nur gutachtlich zu hören sind. Die Entscheidung wird unverzüglich durch das Polizeipräsidium getroffen werden. Ein kassiertes Strafmandat. Unsere Leser erinnern sich vielleicht noch der Zuschrift, die uns vor einigen Wochen zuging und in der ein Freund unseres Blattes feine Erlebnisse mit der Polizei schilderte. War er doch dafür, daß er sich von völkischen Rohlingen hinterrücks mit Gummi- knüppeln und Totschlägern überfallen und aufs schwerste mißhandeln ließ, von der tatenlos zuschauenden
Poklzet mkk einem Slrostnandat Wer 20 Mark behachi wmben. DieferVerbrecher", der gegen dieses Strafmandat natürlich Ein- spruch erhoben hatte, erhielt unter dem 31. August 1925 vom 152. Polizeirevier folgendes Schreiben: Die Strafverfügung wird zurückgenommen, da die Ermittlungen ergeben haben, datz Sie irrtümlich als Beschuldigter mit festgestellt worden sind." Es wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn derBeschuldigte" auch noch die Mißhandlungen hätte bezahlen sollen. Die Junkausftellung. Umzug der Junkstunde. DasHaus der Funkindustrie" am Kaiserdamm rüstet sich in diesen Tagen für seine vornehmste Aufgabe, für die Aufgabe, der es eigenttich seine Entstehung verdankt, für die es vor nunmehr einem Jahre in der konkurrenzlosen kurzen Zeit von zirka vier Monaten auf dem ursprünglichen.Laubengelände" am Bahnhof Witzleben errichtet wurde. Es wird seine Pforten der zweiten großen deutschen   Funkausstellung öffnen, die in der Zeit vom 4. bis 13. September in ihrem schönen hellen Raum statt- finden wird. Die umfangreichen Vorbereitungen, die der Verband der Radio- industrie und das Berliner   Messeamt für die Wiederholung der Ausstellung getroffen haben, werden sie auch diesmal wieder zu dem radiotechnischen Ereignis dieses Herbstes machen. Abgesehen davon, daß sie natürlich in erster Linie der Förderung der geschäft- lichen Interessen der deutschen   Radioindustrie dienen soll, ist ihre werbende Bedeutung nicht zu unterschätzen, die sie durch ihre ver- schiedenen Sonderveranstaltungen auf weite Kreise ausüben wird, die vielleicht dem Rundfunkoedanken bisher noch fernstehen, wäh- rend sie andererseits den Amateuren und Funkteilnehmern wertvolle neue Anregungen vermitteln und ihnen einen geschlossenen Ueber- blick über den neuesten Stand der Radiotechnik gibt. Das Wichtigste an der diesmaligen Funkousstellung ist der Umzug der.Funkstunde A. G." aus dem Voxhause in das Haus der Funkindustrie am Kaiserdamm. In den letzten Wochen sind die Arbeiten sür die Fertigstellung des Witzleliener Senders so weit gefördert worden, daß er mitsamt dem Funkturm nunmehr erstmalig während der Ausstellung voll in Betrieb genommen werden kann. Der gesamte Sendebetrieb aus Welle 505 ist sür die Dauer der 2. Großen Deutschen Funkausstellung ins Funkhaus verlegt und spielt sich dort in aller O e f f e n t l i ch k e i t vor den Augen des Publikums im Vortragssaal ab. Zum ersten Male hat auch der Außenstehende Gelegenheit, sich hinter den Kulissen des Rundfunks umzusehen und auch dos Mysterium eines Sendespiels mitzuerleben, während er den Sendevorgang selbst ebenfalls in einer Ausstellung dm: Deut- schen Reichspost beobachten kann, die ihm sogar die Möglichkeit zur Dornahme gewisser Experimente bietet. Am Eröffnungstage, am 4. S e p t e m b« rs gibt es im Funkhause u. a. einenBunten Abend", bei dem Paul Graetz   mitwirkt. Am 5. September geht die Uraufführung des SendespiclsDer Tag des Rundfunks" in Szene, bei dem Senta S ö n e l a n d, Paul Graetz  , Max A d a l- b e r t, Paul W e st e r m e i e r u. o. mitwirken. Bei der Eröffnungs- feier am Donnerstagmittag werden auch Postminister Stingl und Staatssekretär Bredow sprechen.
Opfer der Arbeit. Auf dem Hofe des Grundstücks Wiesen st raße 55 am Wedding  , wo zurzeit Reparaturen an der Hausfront vorgenommen werden, brach gestern vormittag gegen 11� Uhr das dort errichtete Baugerüst aus noch nicht aufgeklärter Ursache zusammen. Dabei stürzten zwei Maurer, die auf dem Gerüst standen, au» einer Höhe von etwa 15 Meter in die Tiefe und blieben besinnungslos liegen. Ein herbeigerufener Arzt konnte bei dem einen der Ver- unglückten, dem 52 Jahre alten Maurer Wilhelm Hauke aus der Hochstedter Straße 1. nur noch den Tod feststellen. Seine Leiche wurde durch die Feuerwehr dem Schauhause übergeben. Der andere Abgestürzte, der 53 Jahre alte. Maurer Fritz Ze ise aus der Stettiner Straße 59. mußte mit schweren inneren und äußeren Ver- letzungen nach dem Virchow-Krankenhaus gebracht werden.
Eine LiebestragSdie. In dsr Wohnung seiner Braut in der Bismarckstraß« zu Thar- lottenburg versuchte der 22 Jahr« alte Kaufmann Franz Bei» aus der Hsrderstratze gestern mittag das Mädchen zu erschießen. Geis war hier erschienen, um mit seiner Braut eine Aussprache her- beizuführen, die nicht zu seiner Zufriedenheit verlies. Als ihm das Mädchen zufällig den Rücken wandte, brachte er ihr einen Schutz in den Hinterkopf bei, der sie aber nicht lebensgefährlich oerletzte. Er selbst jagte sich gleich darauf zweiSchüsseindie r e ch t e S ch l ä f e und st a r b nach zwei Stunden im Krankenhaus Westend  . Gerda S. tonnt« in der Wohnung ihrer Eltern oerbleiben.
?st,hrt«ach Swmemünde. 1400 Berliner   fuhren am Sonntag mit dem Sonderzug der Reichsbahn vom Stettiner Bahnhof nach Swinemünde  . Durch Brandenburger, Ueckermärker und Pommersches Land ging die Reisean die See". Es waren zum größten Teil Neine Leute. Arbeiter, Schaffende, die die billige Gelegenheit ausnutzten. Am Bahnhof in Swinemünde   hatte die Badeverwaltung eine imitierte Militärkapelle postiert, die aber bei den Berlinern wenigAnklang" fand. Dann ging's durch die schwarzweihrot geflaggten Straßen zum Strand. Gleichzeitig fing das schlechte Wetter an. Wenn auch ein stürmisch bewegtes Meer sein« Schönheiten hat: der Eintags- leereisende möchte einen sonnendurchglühten Strand haben, einen leichten Schaukelwellengang und was er sonst noch vom Wannsee  her gewohnt ist. Damit war es allerding» nichts. Regenböen wechselten mit Sonnenschein ab und so mutzte sich jeder seine Cr- holung da suchen, wo er sie gerade fand. Eine Küstenrund. fahrt machte viele seekrank; die Vorausahnenden besichtigten da- für den Leuchtturm, den Hafen, die Mole und die Nachbarbäder. Bis auf das Wetter war es«in gelungener Tag. Von der Reichs. bahndirektion wird die Fortsetzung dieser billigen Sonderfahrten er- wartet._
Durch verbrennen den Tod gefunden. Die 70s ährig« Witwe K i e s e l h o r st geb. Siemens aus der Anzengruberstr. 5 zu Reu- kölln, war in Ihre? Küche damit beschäftigt, mit Hilfe von Benzin Flecke au» einer Decke zu entfernen. Unvorsichtigerweise kam sie mtt der Flasche der Gasslamme zunahe. Da» Benzin explo.
Das Rundfunkprograrnm. Mittwoch, den 2. September. AaCer dem Ablieben Tagesprogramm: 6 8.80 Uhr abends: Nachmittagakonzort der Berliner   Funk- kapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 7 Uhr abends: Dr. Kurt Magnus;Die Steuern im September". 7.258.10 Uhr abends: Hans-Bredow-Scbnle(Bildnngskurse). 7,25 Uhr abends: Abteilung Heilkunde. Prof. Dr. Paul Sommerfeld:»Vergiftungen und Uebertragung von Krankheiten durch Nshrungs-,nnd Genuß­mittel". 5. Vortrag.»Erkrankungen durch ausschließliche Er­nährung mit konservierten Nahrungsmitteln". 7.50 Uhr abends: Abteilung Musikwissenscfaalt. Dr. Richard H. Stein:»Nordische Tonkunst". 3. Vortrag,»Die Musik Dänemarks  ". 8.30 Uhr abends: Die koroische Oper.(1. Abend: Ouvertüren in chronologischer Reihenfolge). Dirigent: Bruno Seidler-Winkler  . 1. Mozart; Die Enttührung au» dem Serail. 2. Boieldieu: Die weiße Dame. 3. Rossini  : Der Barbier von Sevilla  . 4. Donizetti  : Don Pasquale  . 5. Lortzing  : Der Wildschütz. 6. Adam: Wenn ich König war'. 7. Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor  . 8. Cornelius; Der Barbier von Bagdad. 9. Mai Hart: Das Qlöckohen des Eremiten. (Berliner   Puukorohester). 10 Uhr abends: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sport­nachrichten, Theater- und FümdiensA
dt« rk« und bald standen die Kleider der asten Frau tn Flamme», Herbeieilende Nachbarn brachten sie mit schweren Brand-, wunden an Gesicht, Händen und dem Oberkörper in das Kranken, haus, wo sie bald ihren Verletzungen erlag.
verwilde hennig". Der Schrecken der Ausflügler am Möllensee. An die unselige Zeit Wilhelms 11. mit seinen übereifrigen B»< amten erinnerte eine Verhandlung vor dem großen Schöffengericht Lichtenberg  . Wenn auch diese Vorkommnisse nicht unter dem Kaise» reich sich ereigneten, so ist man doch mehr wie überrascht, wenn mau das Urteil hört, welches gefällt wurde. Ein 55 Jahre alter Kaufmann Willi H e n n i g hatte im Januar des Jahres 1923 in der Nähe des Möllensees 1000 Morgen Land von der Gemeinde Zinzendorf   gepachtet. Neben seinem Gelände lag eine Gemarkung, die Thyssen gehörte. Hennig, ein eifriger Jäger, bekam nun auf sein Betreiben den Posten eines Feld- und Waldhüters, den er ehrenamtlich versah. Mit einer jägerähnlichen Uniform ausgerüstet, bis an die Zähne bewaffnet, hatte er polizeiliche Funktionen, die er in einer Art und Weife ausfüllte, die die schärfste Zurückweisung verdienen. Die armen Leute, die während der Inflationszeit Holz aus dem Thyssenschen Walde holten, mutzten nun an dem Gelände Hennigs vorbei, der jedem mit Erschießen drohte. Eine 66 Jahre alte Frau, die einmal den öffentlichen Waldweg, der an Hennigs Besitzung entlangführte, benutzte, wurde von diesem in barscher Weise an- gehalten. Er drohte ihr die Beine abzuschießen und sagte ferner, daß man es im Kriege auch so gemacht habe. Er würde ein Massengrab graben lassen und dort alle einscharren. So hielt er eines Tages ein Ehepaar an, redete den Mann mit Halunke an und ftichtelte mit seinem geladenen Gewehr diesem unter die Nase. Er äußerte sich, daß schon einer mit zerschossenen Eingeweiden herumlaufe, aber mit ihm mache er es anders, er erhalte eine Kugel in den Kopf. Von der Bevölkerung wegen seiner dauernden Drohungen, die er harmlosen Passanten gegenüber ausstieß, ge- fürchtet, genoß er keinen guten Ruf. Auch die Ausflügler, die von Hennig furchtbar drangsaliert wurden, konnten ein Lied von ihm singen. Eine Frau, die einmal ihren Hund frei umherlaufen ließ und sich vor ihr Tier schützend hinstellte, als Hennig sich an- schickte, es zu erschießen, wäre ebenfalls niedergeknallt worden, wenn sie nicht auf den Knien vor dem stirchtbaren Beamten gelegen hotte und um Gnade für sich und den Hund gebeten hätte. Durch diesen ausgestandenen Schrecken lag sie lange nachher krank an einem Nervenleiden. Hennia stand auch im Verdacht, einen Fischer ohne jeden Grund angeschossen zu haben: da aber keine Be- weise vorhanden waren, mutzte er deswegen freigesprochen werden. Die Bevölkerung der umliegenden Orte und besonders die Ausflügler nannten ihn bald denwilden Hennig", der stets wie ein Rasender tobte und alles über den Haufen schießen wollte. Der Staatsanwall war mehr ein Verteidiger für den Angeklagten, für dessen dauernd« Nötigungen und Mißbrauch seines Amtes er in 2 Fällen je 50 Mark Geldstrafe beantragte.(7 Fälle standen zur Anklage.) Das Gericht sah ihn aber nur eine» Falles für überführt an und verurteilte Ihn im Gegensatz zum Staatsanwall zu 500 Mark Geldstraf«.
Gefährliche Passage. Sekt Wochen wird auf dem Belle-Alliance-Platz eine fieberhaft« Tätigkeit entfaltet. Man reißt das Pflaster auf. man bemüht sich. die Schienen der Straßenbahn auszuwechseln, man kocht Asphalt und Teer und betätigt sich eben auf jede mögliche Art und Weise. Durch den Bauarbeiterstreik war man einige Wochen stillgelegt worden, ober jetzt blüht neues Leben aus den Ruinen. Neuerdmgs hat man sogar am Eingang der Lindenstraße das Pflaster auf- gerissen, der ganz« Platz gleicht einem Goldgräberlager aus den Schilderungen Jack Londons. Leider kommt dieses Tätig- keitsfieber dem Verkehr wenig zugute. Jeder Fuß- ! länger, der den Platz überqueren will, kann ruhigen Gewissens ein Testament machen. Wer aus der Friedrichstraße kommt und über den Platz will oder umgekehrt, mutz über einen 1 Meter breiten Steg balanzieren. Oft muß man geduldig anstehen und warten, bis die Gegenseite hinüber ist. Hier ist holdselige Kleinstadt erstanden. Besonders schwierig gestaltet sich aber der Uebergang an der Linden st ratze. Straßenbahn- wagen, Autobusse, Lastfuhrwerke, Fußgänger und Autos quetschen sich durch eine schmale Passage, durch die kaum zwei Wagen glücklich ins Freie gelangen. Nun muß tatsächlich gichtbrüchiges Pflaster ausgewechselt werden, aber bekanntlich ist in der Nacht der Verkehr am schwächsten und demnach wäre die Nacht sür Straßen- arbeiten am besten zu empfehlen. Aber in schöner Verkennung der Situation wird am Tage wütend gearbeitet, während in der Nacht nur rote Sperrfähnchen melancholisch im Winde flattern, und der Platz menschenleer daliegt. Könnte hier nicht im Interesse aller schleunigst Wandel und Abhilfe geschaffen werden?
Zwei Feuerwehrleuke verunglückt. Zu dem gestern gemeldeten Dachstuhlbrand in der Hermann st raße in Neukölln wird uns noch mitgeteilt, daß bei den Aufräumungsarbeiten zwei Feuerwehrleute verunglückt sind. Der Feuerwehrmann Freuden- reich von der Feuerwehr Neukölln II. brach durch die verkohlte Bodendecke und stützte in das 4. Stockwerk hinab, wobei er sich erhebliche Brandwunden und eine starke Verstauchung des linken Armes zuzog, so daß er ins Buckower Krankenhaus übergeführt werden mußte. Glücklicher kam der Wehrmann Grauen hör st von der Britzer   Feuerwache davon, der nur Schnittwunden an den Händen davontrug. Er wurde auf der Brandwache verbunden. Die Ermittlungen, die im Laufe des Tages zur Aufklärung des Brandes angestellt wurden, haben noch keine neuen Anhaltspunkte ergeben, so daß man über die Täler noch im unklaren ist. Ein eigenartiger Verkehrsunfall. Beim Beladen eines Flaschen» bier wagen» der Schultheitz-Patzenhofer Brauerei vor dem Hause Rigaer Str. 2 zogen plötzlich die Pferde an, wobei der Mitfahrer des Wogens mit den Beinen zwischen Radspeichen und Wagenfedern geriet. Die Feuerwehr befreite den Der- unglückten aus seiner Lage und sorgte sür die Ueberführung in das Krankenhaus Friedrichshain  , wo er mit komplizierten Beinbrüchen daniederliegt. Die Zurifllsche Sprechstunde fällt am Donnerstag, den Z. Sep­tember au». Wie oft wusch man sich am Hofe LuöwlgS öes Vierzehnten? Fast unglaublich erscheint es unS heute, zu lesen, daß man sich am Hofe des Sonnenkönig? nicht elwa regelmäßig wusch, sondern es vorzog, Gesicht und Hände einzusalben und zu parfümieren. Heute gilt es Gott sei Dank als selbstverständlich, sich täglich zu waschen. Nur iür die Kopfhaut hat man diese Selbstverständ- lichkeit regelmäßiger Waschungen noch nicht überall eingesehen und begnügt sich vielfach damit, siemit wohlriechenden Wässerlein und Pomaden zu besprengen und einzureiben". Solche Leute sind also in der Pflege der Köpfbaut um 200 Jahre zurück, obwohl sie sich sagen solllen, daß auf ungesäuberter Kopfhaut auf die Dauer volles und schönes Haar nicht gedeihen kann. Regelmäßige, min- besten» wöchentlich einmalige Kopfwäsche sollte uns zur selbst- verständlichen Gewohnheit werden. Am besten nimmt man dazu P i x a v o n. da» die Kopfhaut reinigt und gleichzeitig durch seinen Teergehalt einen anregenden Einfluß auf den Haatwuch» ausübt. Verlongen Sie ausdrücklich.Pixavon" und begnügen Sie sich nicht mit minderwertiaen Teerieifen. Zwischen Piravon und ge- ivöhnlicher Teerseise ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Pixavon gibt es nur in den bekanyien, geschlossenen Originalflaschen. EineFIasche Pixavon Preis M.2,B0, überall erhältlich, reicht Monats