Arbeitersport.
Kinder- Turn- und Sportfest.
Aur Gonntag, 13. Geptember, veranstalten bie Rinderabteilungen der Freien Turnerschaft Groß- Berlin, Bezirk Güden, aufammen mit den übrigen Rinderabteilungen des Vereins auf dem städtischen Spielplas Am Urban" ein Kinder- Turn und Sportfest. Nachstehendes Programm gelangt zur Aus. führung: 1. Brandenburger Freiübungen. 2. Wettkämpfe der Knaben und Mädchen: Dreitampf( 75- Meter- Lauf, Ballweitwerfen und Weitsprung mit AnTauf), 10X100- Meter- Staffel, Sumoristischer Wettlauf. 3. Gondervorführungen ( Red- und Barrenturnen, Rhythmische Freiübungen, Reulenübungen, Ging fpiele). 4. Bettspiele: Knaben Handball und Faustball, Mädchen Böllerball und Fauftball. Der Treffpunkt für sämtliche Bezirke 1 Uhr Boechstr. 17/20 ( Schule). Die Arbeiterschaft wird gebeten, die Werbung der Rinder für die die Rinderabteilungen der freien Turnerschaft Groß- Berlin.
Falsche Kapitalpolitik in der Industrie.
Betriebsgröße, Umsätze, Rentabilität und Kapitalnot.
Arbeiter Turn- und-Sportbewegung zu unterſtüken. Schickt eure Kinder in fachen Unrentabilität, Kapitalnot und dem schlechten Kursniveau
Die Arbeiterschaft hat in der heutigen fritischen Lage der deut| aber nicht tun, dürfen fie über mangelnde Rentabilität und die schen Wirtschaft ein großes Interesse daran, daß die Unternehmer in Entwertung ihrer Fabrikanlagen nicht flagen. ihren Werten eine richtige Finanz- und Kapitalpolitik machen. Die Zusammenhänge zwischen Uebersetzung der Betriebe und der vielliegen zwar auf der Hand; sie lassen sich aber selten so eraft nach weisen, daß die Ursachen flar erkennbar sind. Die Folge ist die unbeschränkte Herrschaft der Parole Haltet den Dieb!" in der ganzen deutschen Wirtschaft und daß niemand verantwortlich sein will. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Die Erkenntnis der 3unot und der vielfach mangelnden Rentabilität ist daher von großer Bedeutung.
Hierzu bietet die Bootsplakanlage vorzügliche Gelegenheit. fammenhänge und der Ursache der unbestrittenen Uebel der Kapitals sagen darf, die Kapitalnot ist an dem schlechten Kursstand schuld,
m Sonntag, 13. Geptember, nachmittags 3 Uhr, veranstaltet genannter Berein eine Regatta vor feinem aus eigenen Mitteln erbauten Bootshause in Röpenid, Marienstraße( Stadion). Die acht interessanten Rennen in den verschiedensten Bootsarten und flaffen lassen einen guten Sport erwarten. Die einzelnen Läufe tönnen vom Start bis zum Biel genau vetfolgt werden. Freunde und Anhänger des Arbeitertanusports find zu dieser Veranstaltung herzlichst eingeladen. Die regelmäßigen Gikungen des Vereins finden jeden Freitag nach dem 1. und 15. jeden Monats in der Ideal- Klause", Reukölln, Marefchstr. 14, statt. Die Gruppe Tegel- Heiligensee des Bereins hält jeden Gonnabend vor dem 1. und 15. im Lokal von Otto Stylow, Berlin N, Bankstt. 27, ihre Gigungen ab. Anschriften find zu richten an die Geschäftsstelle des Vereins: Frik Baschke, Berlin GO 26, Dranienste. 35. 3. Herbstsportfest.
des
Als
Bon den lekten Veranstaltungen in der Leichtathletikfaifon verdienen ber Straßenlauf der Leichtathletik- Vereinigung und das 3. Serbftsportfest Sportvereins Moabit besondere Beachtung. Das am Gonn tao, 13. September, nachmittags 3 Uhr, stattfindende Serbstfportfest verspricht eine der größten Berliner Leichtathletitveranstaltungen zu werden. einziges bundesoffene Berliner Arbeitersportfest hat es in allen Rreifen des A.-T. u. Sp. B. stärken Anklang gefunden. Die besten Kräfte des Bundes haben ihre Bufage aut Mitwirkung gegeben. Die sportlichen Wettkämpfe, Einzel- und Stafettenlaufen, Gehen, Werfen und Springen, verfprechen einen Genuß für jeden Buschauer zu werden. Infolge der zahlreich eingelaufenen Meldungen müssen die Vorfämpfe bereits um 124 Uhr beginnen, und zwar für Jugend, Frauen und Männer.
Die 1. Neuköllner Jiu- Jitsu Bereinigung, Mitglied bes Arbeiter- Athleten Bundes Deutschlands , veranstaltet am Donnerstag, 10. September, ihren diesjährigen Bereinswettstreit im Jiu- Jitsu in ber Turnhalle ber 27. Gemeindeschule, Mariendorfer Weg 69/70. Die Rämpfe werden nach den Rampfregeln des Arbeiter- Athleten- Bundes ausgtragen, 2 Runden a Minuten mit 2 Minuten Pause. Außerdem wird das Jiu- Jitsu- System demonstriert. Arbeiter- Sport- und Kultur- Kartell, Bezirk 17. Am Mittwoch, 16, Geptember, findet die fällige Delegiertenversammlung statt. Der wichtigen Tages ordnung wegen muß febe Abteilung vertreten fein. Lokal Wegner, Lichtenbern, Frankfurter Allee 239.
Berliner Schwimmverein Freiheit", Mitglied des Arbeiter- Turn- und -Sportbundes. Am Gonnbag, 13. September, findet eine Vereinspartie, verbunden mit Abbaben, am Reoffinfee statt. Treffpunkt 7 Uhr am Alexanderplak( Berolina). Der erste reservierte Babeabend ist Donnerstag, 1. Oktober, im Stadtbad Brenzlauer Berg , Oberberger Straße, pon 7-8% Uhr. Bademarken werden nur gegen Borzeigung des Mitgliedsbuches ausgegeben. Um Donnerstag, 24. September, anschließend an den Babeabend, 7% Uhr, findet eine technische Gigung flatt, wozu fämtliche Schwimmwarte und die Borstands mitalieber erfcheinen müffent. Am Freitag, 18. Septembet, 8 Uhr, im Lokal pon Seibel, Schönhauser Allee 156, außerordentliche Generalversammlung. U. a. Befchlußfaffung über den vom Borstand gestellten Antrag zweds Eintengung des Vereins in bas amtliche Bereinsregister. Sportverein Moabit . Mitglieder! Gonnabend, 12. September, von 4 Uhr ab Arbeitsbienft auf dem Sportplak Tiergarten. Arbeitslose und alle mit glieder, deren Seit es ermöglicht, bitten wit, recht pünktlich au sein.
Sport.
Der Kampf Samson- Breitenfträter.
Nach dem bisherigen Stand des Borverkaufes für den Kampf um die deutsche Schwergewichts- Bormeisterschaft zwischen dem Titelbalter Samson Körner und seinem Herausforderer Hans Breitensträter am nächsten Freitag in der Arena" am Kaiserdamm, muß mit einem Massenbesuch gerechnet werden. Die gesamte Siganlage, die 16 000 Besuchern Blaz und jedem einzelnen eine gute Sichtmöglichkeit bietet, ist in vier Blods eingeteilt morden, von denen jeder durch ein besonderes farbiges Zugangstor erreichbar ist, das auf der Eintrittstarte vermerkt steht. So gelangt jeder Besucher ohne irgendwelche Umstände auf seinen Play.
Das Meistertreffen in Treptow am Mittwoch.
Die Berausforderung Galbow- Gamall an den Weltmeister Graffin hat erwartungsgemäß große Begeisterung ausgelöst. Hierzu kommt die Nachricht, daß der diesjährige Breußenmeister Krupkat als vierter Fahrer zu dem Revanchekampf Galdom- Gawall- Graffin stattet. Damit wird dieses Treffen zu einem Tag der Meister geftempelt, denn nunmehr sind alle diesjährigen Meister in diefem Rennen als Teilnehmer vereinigt. Det erste Start Des Berliners Krupkat nach seinem Gtura fowie der erste Start des neuen Weltmeisters Graffin in Berlin in der Revanche stempeln das Treffen zu einer Genfation. Kruptat hat in aller Stille sich mit besonderer Gorafalt vorbereitet. Ebenso hat Galdom, nachdem er gesundheitlich wieder vollkommen hergestellt ist, die freie Reit ebenfalls nüßlich angewandt. Dieser Tekte Rennabend auf der Treptower Bahn wird hervorragenden Sport bieten, Außer bem 25- Rilometer- Dauerrennen und dem Hauptrennen Memento" über 75 Rilometer mit ben borgenannten Fahrern kommt noch ein 30- Runden. Bunktefahren und ein Tandemtennen für Amateure zum Austrag. Der Beginn des Rennens ist auf 7% Uhr feftgefeßt.
Rennen zu Hoppegarten am Dienstag, den 8. September. 1. Rennen. 1. Rom ( Ebert), 2. Nettelbed( D. Schmidt), 3. Enzian ( Huguenin). Toto: 158: 10. Blab: 36, 14, 17:10. Ferner liefen: Donna Cara, Benissima, Nutria, Eldgaffeln, Rosenrader, Prospero, Dora, Partie, Rüdsicht, Malachit, Senom, Marianne, Romreise, Quilon. 2. Rennen. 1. Hougate( Schönfisch), 2. Graburg( Thielemann), 3. Heid( D. Schmidt). Toto: 737: 10. Ing: 132, 31, 18: 10. Ferner, liefen: Fits and Starts, Herod de Legende, Weiße Dame, Probefahrt, Rubel, Kapores, Stamschatka, Kadewitt, Felsenrose, Nordlicht,' Dalt, Sannar, Flamberg, Livadia , Mara.
3. Rennen. 1. Ich bien( Barga ), 2. Rofanera( D. Schmidt), 3. dir selbst( O'Neill). Toto: 19:10. Blat: 12, 16: 10. Ferner liefen: Gamsbart, Moving, 8ta.
4. Rennen. 1. Nobelmann( H. Blume), 2. Hornbori( Brezner) 3. Staffelstab( Haynes). Toto: 52: 10. Plag: 18, 11: 10. Ferner liefen Träumer, Manlius.
5. Rennen. 1. Traumdeuter( D'Neill). 2. Glasbäger( H. Brown), 3. Ulan II( M. Jentsch). Toto: 17:10. Plat: 12, 25, 16: 10. Ferner liefen: Falter, Favilla, Harma, Döberiz, Aarau .
6. Rennen. 1. Heiliger Marr( Haynes), 2. Mästoso( D. Schmidt), 3. Florestan( Breßner). Toto: 52:10. Plab: 17, 18, 19 10. Ferner liefen: Rina, Gourab, Ankunft, Karneval II, Eigenfinn, Note, Livonia, Hagen , Sigtuna , Portia, Vöslau
7. Renne m.. 1. Dumpis( Elflein), 2. Katastrophal( Brebnet), 3. Steinberg( Bleuler). Toto: 40: 10. Blag: 21, 25, 43: 10. Ferner liefen: Gebria, Elfenbein, Jiberstedt, Ordensritter, Basalt, Leifi, Kiuma, Hellon, Dioscur, Caracas .
Briefkasten der Redaktion.
Biele Anfrager. Der Kirchenaustritt ist persönlich zu Brotokoll des Ge-: richtsschreibers des Auftändigen Amtsgerichts zu erklären und ist dann gebühren. frei. Mit Ablauf des Ralenderjahres, in dem der Austritt vollzogen wurde frühestens aber nach einem Bierteljahr tritt Befreiung von den Kirchen. steuern ein. Wer also feinen Airchenaustritt bis zum 30. September dieses Jahres vollzogen hat, braucht schon vom 1. Januar 1926 ab Kirchensteuern nicht mehr au zahlen. Alter Abonnent, Graunfte. 2. Die Antwort ist bereits fchon einmal im Brieftaten erschienen. Gie Lautete: Ja, und zwar entsprechend den gefeßlichen Bestimmungen. 6. R. Zum Kirchenaustritt brauchen Sie einen Tauf- oder Geburtsschein bam. Stammbuch. Die Aus trittserklärung ist toftenfrei. Oliva 20. 1. Nach Ihrer Schilderung ist das Sparguthaben bei Aufstellung der Goldbilana bereits in Goldmart umge manbelt, unterliegt daher feiner Aufwertung. 2. Versuchen Sie es mit einer Alage, 3. Nach dem Statut hat er, wie Sie felbft mitteilen, feinen Anfprud auf Gewinn. 6. 6. 6. 1. und 2. Gie müssen sich an die Schiebsstelle bes auständigen Wohnungsamtes wenden. 3. Die Mieter haben ein Recht auf Instandhaltuma der Warmwasserversorgung. Der Wirt mag die fäumigen Mieter verflagen. Eine einstweilige Verfügung hätte Aussicht auf Erfolg. Bei Den fäumigen Mietern fann er die Leitung absperren, R. W. Ihre Lohnforderung erlischt am 31. Dezember 1927.- 6. 6. Die Berheiratung ist ohne Einfluß auf die Invalidenrente. 6. R. 3. Gie find nicht zu hoch veran Idgt. R.. 3. Gie müssen in der Lohntlaffe fleben, welche Ihrem Ein tommen entspricht, mindestens aber in der 2. Lohntlaffe. S. B., Tegel . Rechtlich ist in Ihrer Angelegenheit nichts zu machen, da Sie selbst sich anfcheinend im Juni 1922 mit einer derartigen Abfindung befriedigt erklärt hoben. Synobe. 1. Sie müffen innerhalb der Einspruchsfrist den Irrtum bei der Steuerbehörde auffären. 2. Shre Frau muß allein austreten. 8. Roftenlos. R. G., Anleihe. Bis wann und wo die Anmeldung zu erfolgen bat, wird noch vom Finansministerium öffentlich bekanntgegeben Motor 52. Preußische Staatsbant, 56, Markgrafenstr. 38.
tetben.
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Eine Handhabe dazu bietet das Studium der Industrie bilanzen im Zusammenhang mit den Geschäftsberichten und insbesondere den in neuerer Zeit anläßlich der Unterbringung von Borratsaktien wieder häufigeren Prospekte. Besonders geeignet fcheinen uns dazu alte Werke, die in der Vorfriegszeit bereits bes standen, und zugleich solche, deren Geschäftsbasis von der Kriegsund Rüstungstonjunktur und ihren heutigen Depressionsfolgen im wesentlichen unberührt geblieben ist. Ein solches Wert scheint uns die Alexanderwerf A. von der Nahmer A.- G.- Remscheid zu sein, die kürzlich ihren Prospekt zur Einführung von 1,8 millionen Vorratsaktien auf der Berliner Börse veröffentlicht hat.
Ein Beispiel aus der Haushaltsmaschinenindustrie. Das Alexanderwert ist ein sehr altes Wert und wohl in jedem Arbeiterhaushalt durch seine Fleischhacmaschinen( auch Wolf genannt), Familienwagen, Kartoffelreibe- und Obstpreß maschinen bekannt. Es dürfte auch faum eine Krankenhausfüche, Voltstüche, Fleischerei, Wurst und Konservenfabrit geben, wo nicht Maschinen des Alexanderwerts im Gebrauch wären. Dieses Berhältnis zu den Familien- und Anstaltshaushaltungen und zur Lebensmittelindustrie geben dem Alexanderwert seine besondere Stellung. Wenn neben den Haushaltsmaschinen auch Kopierpressen, Hähne, Bentile und sonstige Armaturen sowie Werizeuge und fleinere Werkzeugmaschinen hergestellt werden, so ist die Stellung des Alexanderwerfs im fapitalistischen Produktionsprozeß doch durch sein Verhältnis zum Massentonsum und zur Kauftraft der Massen bestimmt.
Da es taum etwas Konservativeres gibt, als die Sitten der Haushaltsführung, und da in der ganzen Welt jede Hausfrau nach praktischen Haushaltsmaschinen verlangt, soweit nur das Haushaltsgeld dazu ausreicht, so fann eine Unternehmung, wenn ihre Produkte nur gut, billig und auf der Höhe sind, mit Millionenferien in der Herstellung und im Absay rechnen. Auch die Landesgrenze ist tein folches Hindernis wie sonst, denn die Zerkleinerung, Bermahlung, Berreibung der Lebensmittel findet jenseits der Landesgrenzen ebenso statt wie diesseits. Um so stärkere Bedeutung hat die Entwidlung der Kauftraft der Familien und Anstaltshaushalte für solche Unternehmungen wie das Alexandermert, dem ihr Umfag hängt davon ab.
Betriebsgröße, Betriebsaufwand und Umsätze.
Falsche Kapitalpolitik und Affienentwertung. Dinge, die für die deutsche Wirtschaftslage von großer Bedeutung Bon hier fällt nun ein interessantes Licht auf zwei andere find: auf den Börsenkurs der Aktien und die Kapitalnot. Obwohl das Aleranderwert voll beschäftigt ist, steigende Umsätze hat und eine Dividende von 10 Proz. gezahlt hat, standen seine Aftien im Juli um 75 Proz., im Auguft zwischen 60 und 70 Proz.; fie machen auch jetzt, wo die Kurse in die Höhe gehen, die Aufwärtsbewegung nur zögernd mit( am 1. September 68% Proz.). Ob man da wohl oder ob nicht der schlechte Kursstand einfach die Folge der Entwertung der Fabrikanlagen ist, so daß die Rapitalnot und der schlechte Kursstand einfach die Kehrseite der überhöhen Feststellung des Attienkapitals wären? Erinnern wir uns, daß das Aktienkapital des Alexanderwerts 7,45 Mill. beträgt, die Dividende aber nur für 5,37 Mill. gilt. Ob der Kurs der Alexanderwertsaktien, wie aller übrigen Unternehmungsaktien mit ähnlich gelagerten Verhältnissen nicht höchstwahrscheinlich bei 100 Pro 3. stände, wenn das Aktienkapital nicht höher festgesetzt worden wäre, als es der Ertrag rechtfertigte? Wir glauben es bestimmt.
Kapitalpolitik und Vorratsaktion.
Man sollte nun erwarten, daß das Alexanderwerk vernünftigerweise die Konsequenz zieht, die auch alle Unternehmungen in der gleichen Lage ziehen sollten, das Kapital herabzuseßen und es den Gewinnen anzupassen. Für das Alexanderwerf wäre das sehr einfach. Die Differenz zwischen den 7,45 mill. Aktienfapital und den 5,37 Mill., auf die die Dividende lief, besteht nämlich aus Borratsattien, die ein Generalversammlungsbeschluß als ungültig erflären tönnte. Geschähe das, so stiege der Kurs. Es wird nicht nur nichts verloren, weil der Kurs steigt, das Unternehmen wäre auch fonfolidiert. Es bekäme sofort die Kredite, die es braucht; die augenblickliche Kapitalnot wäre vorbei. Statt dessen sehen wir, daß das Alexanderwerk mit 1,8 mill. Vorratsaftien an die Börse geht, um sich dort durch deren Verkauf das Geld zu beschaffen, das das Wert braucht. Das Attienkapital wird aber bei 7,45 mill. belassen, ein Betrag, für das eine genügende Dividende schon in dem guten Jahr 1924 nicht zu schaffen war.
Das Ergebnis: Verstärkung der alten Uebel. Das zu erwartende Ergebnis liegt auf der Hand. Weil nicht das Börsenpublifum, sondern zunächst die Banten die Aftien taufen werden, die natürlich ein Geschäft machen wollen und nur meit unter Börsenfurs auszahlen, verliert das Werk. Wenn es Glüd hat, bekommt es gerade die 1,17 Mill., mit denen die Vorratsaftien in der Goldbilang eingesetzt waren. Dann hat es zwar für den Augenblid um so viel Betriebsmittel mehr, aber, da es den Abfah nicht beliebig steigern fann, feineswegs mehr Ausficht, für das mun unbedingt voll mit Dividende zu bedeckende ganze Kapital von 7,45 Mitt. die Dividende auch zu beschaffen. Die Folge muß sein, daß die Dividende für 1925 höchstwahrscheinlich fällt. Damit aber muß der Börsenturs weiter fallen und die Fabrif anlagen müssen noch mehr entwertet werden, die Aktionäre find noch unzufriedener als bisher.
Was für das Meranderwert gilt, das gilt für alle Unternehmungen, die wegen zu hoher Kapitalfestsetzung nicht rentabel genug werden und an Kapitalnot leiden. Die Kapitalnot wäre zum größten Teil beseitigt und der deutschen Wirtschaft wäre sehr schnell geholfen, wenn die Unternehmer einsehen wollten, daß Geldreichtum mertlos ist, wenn dem Geld der Ertrag fehlt. Daß zu dieser Erkenntnis gerade ein Bert beitragen fonnte, das ausgesprochen gute Zeiten hat und noch bessere haben tönnte, wenn es eine vernünftige Kapitalpolitit triebe, das macht das Beispiel des Alexanderwerts für die Erkenntnis der wirtaber wird den wahren Dieb zu halten wissen, wenn Die Unternehmer wieder einmal danach verlangen: weder die Löhne noch die Steuern find's, sondern die Folgen der Inflation, die überall, nur nicht in der Kapitalpofitit der Unternehmer bereinigt sind.
Der Prospekt, mit dem die 1,8 Mill. Attien dem Bublifum empfohlen werden, nennt für 1924 einen Umfag Don 12,33 Millionen. Vergleicht man damit die Umsätze von 1912 und 1913, die rund 9,0 Millionen betrugen und die Tatsache, daß die Umfäße 1904 5,2 Millionen betrugen, so ergibt sich für die 11 Jahre jeit Kriegsbeginn ein viel langsameres Wachstum als für die 9 Jahre vorher. Berücksichtigt man die gegenüber der Bortriegszeit eingetretene Berteuerung der Produkte, so wird die Umsagentwicklung noch ungünstiger. Nun wird die vergrößerte Produktion auch Don erweiterten Fabriten erzeugt. Zu den alten Remscheider Werfen sind 1914 cine Holzwarenfabrit in Derschlag und 1917 eine Schneidemaschinenfabrit in Witten hinzugefommen. Statt rund 1700 Arschaftlichen Zusammenhänge so wertvoll. Die Arbeiterschaft beitern und Angestellten 1913 beschäftigt sie heute deren 2830. Weiter bestehen seit 1922 eine Intereffenge. meinschaft mit der Riegerwerke A.-G. in Aalen ( Württ.), die über 800 Arbeiter beschäftigt und deren Produkte das Alexanderwerf vertreibt. Wenn man auch berücksichtigen muß, daß durch den Krieg manche Absatzgelegenheit im Ausland verloren ging, so darf man doch den Schluß ziehen, daß der Fabrik, Material- und Kostenaufwand starter erweitert ist als der Um sch. Die Gründe liegen auf der Hand. Einmal hat die Kriegs- und Inflationstonjunktur jedes Unternehmen ohne Rücksicht auf den nach Rüdtehr stabiler Berhältnisse möglichen Dauerabsatz zu Er. weiterungen verlodt. Den Rudgang der Rauftraft Der Haushaltungen hebt der Geschäftsbericht des Alexanderwerts selbst als zweiten Grund hervor, indem er den flotten Geschäftsgang 1924 Berbraucherfreise" bezeichnet. Um so bedauerlicher ist es, daß die als Folge einer jahrelang zurückgehaltenen Bedarfsbedeckung aller Umfäge nur geld, nicht mengenmäßig nach der Zahl der abgesetzten Maschinen genannt werden, wodurch leider ungeklärt bleibt, ob der verhältnismäßige Rückgang des Umfazes mehr der absoluten Niedrigkeit der Massenkauftraft, oder der künstlichen VerKartelle zu verdanken ist, deren sieben das Aleranderwert zu ihrem fnappung der vorhandenen Kauftraft durch die Preispolitik der Mitglied zählen.
Umjähe, Gewinne und Kapitalhöhe.
Bom Berhältnis zwischen Umsatz und Kosten hängen die Gewinne ab, die für das Unternehmungsfapital erzielt werden. Für das Jahr 1924 ist eine Dividende von 10 Pro 3. verteilt worden. Aber nicht für das gesamte Attienkapital von 7,45 mill., sondern nur für 5,37 Mill. Nun waren die Werke im Jahre 1924 poll beschäftigt; außerdem darf das Jahr 1924 als ein be sonders gutes Jahr angesehen werden, weil es eine starte, jahrelang zurückgehaltene Bedarfsdeckung brachte, wie der Geschäftsbericht für 1924 selbst sagt. Wenn man berücksichtigt, daß die 1924 vorgenom menen Abschreibungen feineswegs übernormal waren ( 20 auf Grundstücke und Gebäude, 1/10 auf Maschinen und% auf Werkzeuge und ähnliches) und daß ähnliche Dividenden in der Borkriegszeit bei einem viel fleineren Umfag auf ein Kapital von 5 Millionen erreicht wurden, so ergibt sich auch zwischen Umsatz und Kapital ein ungünstiges Verhältnis: Obwohl große neue Werte errichtet und die alten erweitert worden, fonnte nicht mehr Kapital mit einer Dividende versehen werben, als wenn Fabrit anlagen und Umsatz auf dem Bortriegsstand geblieben wären. Die Fabrikanlagen sind alfo, pripaitapitalistisch betrachtet, entwertet worden. Warum wohl?
Sind die hohen Steuern schuld?
Der Geschäftsbericht meint, weil die Steuern zu hoch sind. Wenn die angegebenen Zahlen der Gewinn- und Verlustrechnung richtig sind, so sind die Steuern tatsächlich mehr als ver zehnfacht, bei Berücksichtigung des gesteigerten Umfazes noch mehr als versechsfacht. Das Alexanderwerk fönnte sich aber sagen, daß zwischen den Steuern und dem im Verhältnis zur Be triebsausdehnung nicht genügend gesteigerten Umfaß ein enger 3u sammenhang besteht. Die in Deutschland und im übrigen Mittel europa zerstörte Rentnerschicht kauft nicht mehr darum ist und der Staat erhält von den der Umsatz verhältnismäßig fleiner Rentnern feine Steuern mehr darum sind die Steuern höher, die auf die Industrie fallen. Statt über die Steuern zu flagen, follten die Unternehmer also thre Betriebskosten senten, wenn die Fabrikanlagen nicht entwertet werden sollen. Wenn sie das
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Der neue Erdöltrust.
K.r.
Während die beutsche Schwerinduftrie noch an dem Zuftandekommen großer Trusts arbeitet, ist die Zusammenschlußbewegung in der Erdölindustrie, für die besonders die Gewinnung von Erdöl aus Kohle von entscheidender Bedeutung ist, Deutsche Erdöl A.-G., die Deutsche Betrol. A.-G. und schon bis zur Genehmigung durch die Attionäre gediehen. Die die Rutgers - Werte A.-G. gaben dazu folgendes Kommuniqué heraus:
In den heute, Dienstag, abgehaltenen Gigungen der Aufsichtsräte der drei genannten Gesellschaften wurde einem von den Vor Erdöl Interessen des Deutschen Erdöl A.- G.- Konzerns mit ständen vorbereiteten Abkommen zugestimmt, durch das die benen des Deutsche Petroleum A.- G.- Rütgerswerke A.- G.- Konzerns vereinigt werden soll. Trägerin der gesamten PetroleumPolitik der genannten Gruppen soll die Deutsche Betroleum Attiengesellschaft werden. Aus diesem Anlaß soll der Intereſsengemeinschaftsvertrag Deutsche Betroleum A.- G.- Rütgerswerte A.-G. aufgehoben werden; die Rütgerswerke.- G. wird die nicht mit dem Betrieb des Delgeschäftes zusammenhängenden Vermögensbestandteile der Deutschen Petroleum A.-G. übernehmen. Die Deutsche Erdöl A.-G. gibt ihre gesamten Erdölintereffen, einfchließlich der Wietzer Produktions- Unternehmungen, ber Erdöl - Raffinerien und der gesamten Olex- Organisation in die Deutsche Betroleum A.-G. hinein und erhält als Gegenwert Attien der Deutschen Petroleum A.-G., die teils aus dem Portefeuille der Rütgerswerfe A.-G. zur Verfügung gestellt werden, teils neu geschaffen werden müssen. Zu lezterem 3wede soll einer demnächst einzube rufenden außerordentlichen Generalersammlung der Deutschen Petroleum A.-G. vorgeschlagen werden, das ftienfapital von 24 Mill. RM. um nom. 11 Mill RM. zu Pari auszugebender Aktien auf 5 mill. RM. zu erhöhen. Gleichzeitig follen 4,5 mill. RM. Genußscheine geschaffen werden, welche Anrecht auf Beteiligung am Reingewinn nach Ausschüttung einer Divibende von 8 Proz. auf das Atienkapital haben und am Liquidationserlös erst nach den Stammaftien beteiligt sind. Die Genußscheine werden zwischen der Deutschen Erdöl A.-G. und der Rütgetswerte A.-G. aufgeteilt.
Die Berwaltung der umgestalteten und erweiterten Deutschen Betroleum 2.-G. soll paritätisch von den nunmehrigen Mutter. gesellschafen, der Deutschen Erdöl A.-G. und der Rütgerswerte A.-G., ceführt werden. Den ersten Borsigenden im Aufsichtsrat stellt die Deutsche Erdöl A.-G., den zweiten Vorsitzenden die Rütgerswerfe A.-G. Die mit dem Delgeschäft befaßten Mitglieder des Bor. ftandes der Deutschen Erdöl A- G. treten zur Deutschen Petroleum Attiengesellschaf über.
Der Zusammenschluß der Konzerne auf dem Erdölgebiet ist von dem Gedanken getragen, daß es bei der heutigen Wirtschaftslage in Deutschland notwendig ist, das Mineralöl und Betriebsstoff Sandelsgeschäft einheitlich auszu= bauen und dabei jede 3ersplitterung der Kräfte zu vermeiden. Dies soll durch möglichst weitgehende Zusammenfaffung der bis