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Die Offensive in Marokko  . Spanisch  - französischer Vormarsch.- Heftige Kämpfe

an allen Fronten.

Paris  , 10. September.  ( I.) Gestern begannen an allen Fronten heftige Angriffe der Franzofen und Spanier   gegen die Stellungen Abd el krims. Wie aus Madrid   gemeldet wird, be­finden sich die bei Alhucemas gelandeten Truppen im Vor­marsch auf Ajdir, der Hauptstadt des Rifgebiets. Man glaubt, daß man schon in den nächsten Tagen diesen wichtigen Platz ein­nehmen wird. Die spanische Heeresleitung legt dieser Operation größte Bedeutung bei, denn in Ajdir sollen sich große Vorräte an Waffen und Kriegsmaterial aller Art befinden. Außerdem rechnet man damit, daß die Einnahme von Ajdir eine große moralische Wirkung auf die Rifleute ausüben wird. Auch die Franzosen haben bei Taza energisch angegriffen, um von der Nordfront Abd el Krims Truppen nach dem Süden abzulenken. Die franzöfi­schen Angriffe erfolgten erst nach langer und sehr starker Artillerie­vorbereitung. Große Flugzeuggeschwader bewarfen die feindlichen

Stellungen ständig mit Bomben. Gestern sollen allein von einem französischen   Geschwader 8000 Bomben abgeworfen sein.

Trohdem die Lage Abd el krims durch die gleichzeitigen

Angriffe im Norden und im Süden bedeutend schwieriger geworden ift, fetzt er feine heftigen Angriffe gegen Tetuan fort. Es scheint, als wenn er sich unter allen Umständen in den Besitz der strategisch sehr wichtigen Höhen bei Tetuan   sehen will. Nach neueren Fest­stellungen soll Abd el krim   bei Tetuan   seine besten Kampftruppen zufammengezogen haben, die unter seinem persönlichen Oberbefehl tämpfen. Aus Fes werden große spanische Verluste in den letzten Kämpfen bei Tetuan gemeldet. Eine spanische kolonne soll hier von 1000 Mann allein 250 Tote zu verzeichnen haben. Die Artillerie Abd el krims hat die Beschießung Tetuans fortgesetzt und dorf wichtige militärische Anlagen der Spanier zerstört.

Aus Tanger   wird gemeldet, daß die Lage der in der Alhucemas- Bucht gelandeten Truppen sehr schwierig sei, denn ein­mal feien fie von den übrigen spanischen   Truppen völlig ab­geschnitten, und außerdem gestalte sich der Nachschub von Waffen und Verpflegung sehr schwierig, da kein Hafen vorhanden sei und das stürmische Wetter jede Candung an der steilen Felstüfte sehr schwierig mache. Bei startem Seegang fönnten weder Mannschaften, noch Munifion und Lebensmittel gelandet werden, was für die im Vormarsch auf Ajdir befindlichen Truppen sehr verhängnisvoll werden könne.

Arzila

ATLE OCEA

Larache

Tanger

Tetuan

ER

Ceuta

EMITTELL MEERE

Scheschauen

QUEZZAN

Alhucemas

+

RIFF

Mjara Ouertzagh Quergha

Ain Malouf

Petit Jean

El Arba de Tissa

FEZ

+ Ajdir, die Hauptstadt des Rifgebiets.

Kifane

Mellila

Reye

Poul et Bache

Taourirt Guercif Gegenwärtige Kampffront

TAZA

16501

Primo de Rivera, der bisher die Operationen bei Alhucemas   von einem Kriegsschiff aus beobachtet hatte, begibt sich nach Tetuan  , da sich dort die Lage der spanischen   Truppen ständig verschlechtert hat. Der Schwerpunkt des Kampfes scheint sich danach

von Alhucemas   nach Tetuan verschoben zu haben.

Weitere spanische Verstärkungen.

Turmwächter.

Sie standen im Harnisch   mit Hellebarde und Horn auf den Türmen der Stadt und spähten ins Weite, ob irgendwo eine Gefahr drohte. Und sahen sie etwas, stießen sie in ihr Horn und trommelten die schlafenden Bürger aus ihren Betten. Oder sie beobachteten die Etadt mit ihren wintligen Gassen und spigen Giebeldächern, denn Etadt mit ihren wintligen Gassen und spizen Giebeldächern, denn auch dort lauerte eine Gefahr, die das Eigentum der Städte be­drohte: der rote Hahn". Mit der zunehmenden Sicherheit der Wege, mit der Vervollkommnung der Vorsichtsmaßregeln verschwanden all­mählich die Turmwächter und lebten nur noch im Jambendrama oder in der Schauerballade ein mehr als romantisches Leben.

Paris  , 10. September.  ( WTB.) Der Chicago Tribune" wird aus Madrid   gemeldet, daß die Spanier   eine 3 weite Truppenlandung in der Alhucemasbucht vorgenommen haben. Eine 5000 Mann starke Abteilung unter General Perez ist in der Nähe des Kap Quilates am westlichen Vorsprung der Bucht an Land gefeht worden. Die Spanier haben nunmehr beide Borgebirge der Alhucemasbucht in Händen und sollen von zwei Seiten einen Marsch auf Abd el Krims Stellung bei Ajdir planen, das von 25 000 Mann regulären Rifleuten mit beträchtlicher Artillerie verleidigt werde. Auf irgendwelchen Widerstand sind die Spanier bei der Landung nicht gestoßen. Die wenigen dort anwesenden Rifleute schoffen ihre Gewehre ab und flohen. Dagegen greifen die Rifleute Tetuan heftig an und versuchen, es von allen Seiten, außer der Seefeite, abzuschneiden. Auf den Anhöhen in der Nähe der spanischen   Haupt­stadt in Nordafrika   sei eine wilde Schlacht im Gange, die meist in einem Kampfe Mann gegen Mann bestehe. Der Feind habe die Spanier vom Ben Karrich vertrieben, einer Anhöhe, die die Stadt beherrsche. Spanische Flugzeuge haben die feindliche Stellung unauf­hörlich beschossen.

Französischer Kriegsbericht.

operiert, dauern weiter an.

Mann tritt sehr sicher auf und erklärt meistens nach einer furzen Besichtigung des Zählers, daß dieser einen zu großen Stromverbrauch ausweise und für die Reparatur des Zählers sofort eine Geldsumme gezahlt werden müsse. Weiter verlangt der Schwindler in fast allen Fällen eine alte Stromrechnung, die er wegen angeb= lichen Zählerdefekts an sich nimmt. Immer aber versucht er, größere Durchschreibezetteln ausstellt. Diese Zettel, die feinerlei Firmen­Geldbeträge zu erschwindeln, indem er eine besondere Quittung auf bezeichnung tragen, trennt er meistens aus einem sogenannten Kom­missionsbuch und unterzeichnet mit dem Namen Rückert. In neuerer Zeit versucht der Schwindler, die Namen von Gelderhebern zu er­fahren, die für die BEW. A.-G. tätig sind, um sich unter diesem Namen einzuführen. Der Schwindler ist zirka 30 bis 35 Jahre alt, hat dunkles Haar und ist zirka 1,75 Meter groß. Bei Auftreten des Mannes ist sofort die Polizei zu benachrichtigen.

Waffen zum Wahlkampf.

den diesjährigen Stadtverordnetenwahlen wieder Den Kampf um das Rathaus werden unsere Gegner auch bei mit den Waffen zu führen versuchen, die sich bei den Stadt­

verordnetenwahlen von 1921 für fie bewährt" haben. Man er­

demokratie in Zeitungsartikeln, Bersammlungsreden und Flug­

Aber alles fehrt wieder, wenn auch in veränderter äußerer Form, das Leben erinnert manchmal an ein Karussell. Auch der Turmwächter tauchte plötzlich aus der Versenkung empor, er war wieder da und spähte umher, ob irgendwo der rote Hahn" aufstieg. Straßen, auf denen fettenbeladene Ratsherren einherstelzen, der Doch sein Blick fällt heute nicht mehr auf romantisch verträumte Automobile, klingeln Straßenbahnen, über ihm brausen Flugzeuge Wächter steht hoch oben wie ehemals, doch tief unter ihm fnattern und er ist umgeben von einem Netz von Telegraphendrähten. Er innert sich noch der verlogenen Heze, die damals gegen die Sozial­steht auch nicht mehr als malerisch Geharnischter gute Pose, er sieht ous wie jeder andere Sterbliche, trägt einen einfachen Hut und einen unscheinbaren Mantel und statt des Hornes handhabt er einen Krimstecher. Aber auf ihm lastet dieselbe Pflicht wie auf seinem schwaden erscheinen, ob auf den Dächern Leute herumlaufen, die pathetischen Vorgänger. Er muß ausschauen, ob verdächtige Rauch dort nichts zu tun haben. Auch er ist ein Schüßer des Eigentums einige Menschen augenblicklich die verbrecherische Lust verspüren, in dem modernen Berlin  , des zwanzigsten Jahrhunderts, in dem Dachstühle anzuzünden. Er steht und wartet, aber statt des Hornes wird er sich eines Telephons bedienen; die Pathetik ist aus dem modernen Leben gewichen, die äußeren Formen ändern sich, aber im Grunde so scheint es immer wieder bleiben sich die Dinge gleich.

Paris  , 10. September.  ( WIB.) Havas meldet aus Fes, daß der feindliche Vorstoß an der Ostfront angesichts des ihm entgegen­gesetzten Widerstands nachlasse. Auch ein feindliches Geschüß, das Tirrual beschossen hatte, hat sein Feuer eingestellt. Die französischen  Truppen haben durch Artilleriefeuer den Feind belästigt, der nord­westlich von Taunat Schüßengräben aufwirft. Die feindlichen Truppenansammlungen in der Gegend, in der das 19. Armeekorps gemeinsamen Operationen des 19. Armeekorps und der mitt leren Truppen hatten die feindlichen Stämme die Absicht, fich zu unterwerfen, aber die Rifleute haben davon Wind be­tommen und Geifeln festgenommen. Gewisse Meldungen besagen, daß die Rifleute wegen der spanischen   Borstöße sehr besorgt seien und eiligst Verstärkungen an die Küfte werfen. Alle Dörfer seien aufgefordert worden, weitere Truppen zur Verstärkung nach Ajdir abgehen zu lassen.

Aus der Partei.

Peter Agoſton   gestorben.

Aus Paris   ist die Nachricht gekommen, daß Genosse Dr. Peter Agoston gestorben ist. Agoston gehörte von Jugend an der ungarischen Sozialdemokratie an und hat als Professor der Rechts­akademie in Großwardein   grundlegende Werke über Genossenschafts­wesen, Streifrecht, namentlich über die Geschichte des ungarischen Großgrundbefizes, geschrieben, welch letzteres Wert ihm den Haß der ganzen ungarischen Reaktion zuzog.

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Zwei neue Dachstuhlbrände.

blättern bürgerlicher Parteien betrieben wurde, damit im Rathaus eine bürgerliche Mehrheit zustande fäme. Schon halten die rechts­stehenden Parteien wieder die Jauchefübel bercit, mit denen sie uns sich bei diesen Bundesgenossen der Reaktion von selbst. im Wahlkampf überschütten wollen. Daß auch die Kommunisten ich an diesem übelduftenden Geschäft beteiligen werden, versteht

Wer in der Wahlagitation der nächsten Wochen den Lügen entgegentreten will, dem sei empfohlen, den von uns schon unserer Gegner mit den Waffen der Wahrheit angekündigten Tätigkeitsbericht der Berliner   Siadt­verordnetenfraktion der SPD.  , der unter dem Titel Berliner   Kommunalpolitit 1921-1925"

vom

Berliner   Bezirksvorstand herausgegeben worden ist. Hier ist über­sichtlich zusammengestellt, was unsere Genossen im Rathaus ange­strebt haben, was sie im zähen Kampf gegen den Widerstand bürger­licher Fraktionen durchgesetzt haben und wieviel zu tun noch übrig bleibt. Bei allen Gebieten der Kommunalverwaltung wird gezeigt, wie sehr die Weiterentwicklung davon abhängt, daß bei den bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen durch Stärkung der sozialdemokratischen Fraktion die Macht der bürgerlichen Mehrheit gebrochen wird. Das Buch behandelt nach einem auf die Bedeutung der Stadtver­von Einzelartikeln den Kampf um die Einheitsgemeinde, die Par­teien im Rathaus, Finanz- und Steuerpolitit, Schulwesen, Kunst­pflege, Sport- und Körperpflege, Wohlfahrtspflege, Besund­heitswesen, Wohnungs- und Siedlungspolitif, Kleingärten, städtische Werke und Betriebe, Beschaffungsgesellschaft. Angestellten- und Beamtenfragen, Arbeiterfragen, Erwerbslosenfürsorge, Sozialvers sicherung, Messe- und Ausstellungswesen. Ein Eachregister erleichtert die Benutzung des Buches.

Neben der Wahlagitation durch die Preffe, durch Flugblätter und durch Versammlungen ist die Kleinarbeit der von Person zu Berson unermüdlich betriebenen Wahlagitation notwendig und von höchster Wichtigkeit für den Ausgang der Wahl. Auch für diese Kleinarbeit wird das Buch gute Dienste leisten.

Am Kurfürstendamm   und in Lichtenberg  . Auf dem Grundstück Knesebeck straße 47/48, einer Quer­11% Uhr Bewohner des Seitenflügels durch eine Dachlufe ein straße des Kurfürstendamms, sahen in der vergangenen Nacht um flackerndes Licht auf dem Boden. Die Feuerwehr wurde alarmiert und rückte mit einem Zuge an. Der Boden war ziemlich start ordnetenwahlen hinweisenden Einleitungsartikel in einer Reihe perqualmt, das Feuer fonnte aber leicht und bald gelöscht wer­den. Die Feststellungen ergaben, daß beide Bodentüren. die an der Hintertreppe sowohl wie die an der Bordertreppe ver= schlossen waren. Der Brandherd lag in der Mitte des Bodens. Hier steht in einem besonderen Verschlag ein großer Wasserbehälter. Es brannte nur die Schwelle der Tür, die zu diesem Raume führt. Die Frage, ob der Brand etwa durch Funten aus dem Schornstein entstanden sein könnte, muß verneint werden. Nach den Feststellun­gen der Feuerwehr und der Brandkommission der Kriminalpolizei muß auch in diesem Falle wieder Brandstiftung angenom­men werden. In Lichtenberg   jahen heute früh um 4% Uhr Leute, die dem Hause Lenbachstraße 9 gegenüber wohnen, einen Feuerschein auf dem Boden dieses Hauses und schlugen Lärm. Das Feuer war schon so weit vorgeschritten, daß die Hausbewohner es nicht mehr bewältigen konnten. Ein Lichtenberger Zug der Feuer­wehr löschte es in einer halben Stunde. Die Brandkommission, die joeben aus der Knesebeckstraße zurückgekommen war, eilte auf den Alarm sofort nach Lichtenberg  . Hier, fällt der Verdacht auf zwei junge Männer, die, wie Bewohner des gegenüberliegenden Hauses gesehen haben, kurz vor der Wahrnehmung des Feuers das Brandhaus verließen und davongingen, indem fie fich aufgeregt etwas zuriefen. Drei andere Personen die sich verdächtig herum­getrieben hatten, wurden von der Kriminalpolizei zur Bache ge­bracht. Ihr Alibibemeis wird noch nachgeprüft. Angaben zur Er­mittlung der beiden jungen Männer und überhaupt zur Aufklärung erbittet die Brandkommission nach dem Zimmer 113 des Polizei präsidiums, Hausruf 622.

Während der Rätediktatur wurde er als Vertreter der Sozial­demokratie in das Volkskommissariat für Auswärtiges   entsendet, wo er immer tapfer für die Demokratie eintrat und viel Blutvergießen verhinderte. Nach dem Sturz der Räteregierung trat er auf Wunsch der Entente als Außenminister in die Regierung Beidl ein. Nach deren Sturz wurde er in einem Prozeß zum Tode verurteilt, jedoch im Gefolge der russischen Austauschaktion ausgewechselt und nach Rußland   gebracht. Nach furzem Aufenthalt in Moskau   ging er nach London   und von dort nach Paris  . wo ihn im Alter von erft 49 Jahren nunmehr der Tod hinwegraffte. Ein im Gefängnis erworbenes Nierenleiden war die unmittelbare Ursache der Katastrophe.

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Um ein bißchen Menschenglück.

Einen fomischen Hintergrund, der seine Wirkung auf die Lach. muskeln der Zuhörer nicht verfehlte, hatt die Anklage wegen Biga mie gegen den Arbeiter August U. Wie der Beschuldigte, der aus Lodz   stammt und dort zum ersten Male geheiratet hatt, zu seiner zweiten Frau fam, war auch wirklich nach seinen vor dem Großen Schöffengericht Berlin- Mitte gemachten und wörtlich wiedergege­benen Angaben etwas ungewöhnlich. Angefl.: Herr Richter, heiratet hatten, sehe ich erst, daß meine Frau einen Buckel hat. ich fühlte mich betrogen von meiner Frau in Lodz  . Als wir ge­Vorher habe ich ihn nie bemerkt, denn sie hatte ihn immer mit Kissen in ihren Kleidern verborgen." Noch nachträglich voller Ent­rüstung sah U. das Gericht an und fuhr dann fort: Doch es kommt noch schöner. Ebenso sehe ich nämlich plöglich, daß sie schon ge­fegnet war, auch das hatte sie zu verbergen gewußt. Wer war der Bater? Ich nicht! Da hatte ich genug von ihr." Bors: Als Katholik tannten sie doch aber das Sakrament der Ehe und wußten, Gewiß, Herr Gerichtshof, ich wollte doch hier aber ein bißchen als daß man nicht ohne Scheidung wieder heiraten darf." Angefl.: Mensch leben, und da heiratete ich wieder. Früher lebte ich wie ein Benner, jezt wie ein Mensch, denn ich bin glücklich mit meiner jezigen Frau, von der ich auch ein vierjähriges Kind habe." Wie es während des Krieges in Lodz   interniert, nach Berlin   gebracht wurde zu alledem kam, daran war eigentlich der Umstand schuld, daß U. und bei der Untergrundbahn arbeiten mußte, wodurch er dann eine Frau M. tennen lernte, die er auch bald, ohne sich vorher scheiden zu lassen, heiratete. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu der Mindest strafe von 6 Monaten Gefängnis, billigte ihm aber auch eine Bewährungsfrist zu. Es hielt es für glaubhaft, daß der Angeklagte sich ein bißchen mensch fiches Glück durch die Heirat hatte verschaffen wollen, und daß Neigung geschehen war. Doch warnend sagte der Vorsitzende zum Schluß: Machen Sie das nicht zum zweitenmal, sonst fällt die Be­währungsfrist fort." Ich danke," erwiderte der Angeklagte.

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Protest der Straßenhändler.

Bluttat im Hotel.

Die Frau erstochen und sich selbst verletzt. Wieder hat sich eine blutige Familientragödie, der die Frau zum Opfer fiel, in einem Hotel am Stettiner Bahnhof abgespielt. Der 25 Jahre alte Monteur Artur Joch fam gestern gegen 6 Uhr abends zu einem Schuppposten am Stettiner Bahnhof und teilte ihm mit, daß er in einem Hotel in der Eichendorffstraße seine Frau getötet habe. Er selbst habe sich auch das Leben nehmen fofort mit Joch nach dem Hotel und fand seine Angaben bestätigt. wollen, jei aber nicht zum Ziele gekommen. Der Beamte begab fich Frau Gertrud Joch, eine junge Frau von 22 Jahren, I ag tot da. Wie Joch kurz angab, lebte er megen Familienstreitigkeiten pon feiner Frau getrennt. Gestern nachmittag gegen Uhr traf er fich mit ihr in dem Hotel zu einer legten Aussprache. Als diese einen Brust st ich, der das Herz trai und sofort zum Tode ergebnislos verlief, versetzte er der Frau mit seinem Taschenmesser führte. Joch versuchte dann, sich ebenfalls in das Herz zu stechen. Als ihm das nicht gelang, wie er sagt, brachte er sich drei Schnitte am linken handgelenk bei. Nach mehreren Stunden aber verließ er das Hotel und machte bei dem Schupomann Anzeige. Die Leiche der Erstochenen wurde beschlagnahmt und nach dem Schau­frankenhause zugeführt. Er hat einen starken Blutverlust erlitten hause gebracht, der verlegte Mann als Polizeigefangener dem Staats­und konnte deshalb bisher noch nicht näher vernommen werden.

Arbeitertod.

Hannover  , 9. September.  ( WTB.) Zwei tödliche Unglüdsfälle ereigneten sich heute bei Sarstedt   auf den benachbarten Kali. Ichächten Siegfried Gießen und Röffing- Barnten. Beim Schüren der Feuerung schoß eine Stichflamme aus dem Heizkessel mit solcher Wucht, daß der vor dem Kessel hantierende Heizer schwer verbrannt wurde und an den Folgen der Verlegungen alsbald st arb. Beim Hochfahren im Blindschacht stürzte der Hauer Witte aus Röffing aus dem Fahrstuhl und fiel 36 Meter tief in den Schachtfumpf. Der Berunglückte, welcher drei un­mündige Kinder hinterläßt, fonnte nur als eiche geborgen werden.

Steffin, 9. September.  ( WTB.) In der Hauptturbinenanlage der Eisenwerthütte Kraft in Stolzenhagen ereignete fich heute durch die Explosion des Zwischenfondensators ein folgen­schwerer Unglücksfall. Der Obermeister Römer und der erste Maschinist Niporraf aus Pöliz wurden durch den ausströmen. den Dampf schwer verlegt. Niworraf ist im Krankenhaus zu kurze Zeit stillgelegt war, wird mit Reservemaschinen aufrecht­erhalten.

Hinrichtung eines Neunzehnjährigen.

München  , 10. September.  ( WTB.) Heute früh 6% Uhr wurde im Hofe des Strafvollstreckungsgefängnisses in München- Stadelheim  Der Reichsverband ambulanter Gewerbetreider 19% Jahre alte Bauersjohn Wolfgang Fertl aus Pfaffing   hin­bender Deutschlands  , hatte wieder eine Protestversammlung in gerichtet. Fertl hatte am 29. März vorigen Jahres in der Nähe von den Alhambrasälen, Wallner- Theater- Straße 15, einberufen, wo Pfaffing   den 47 Jahre alten Bauer Thomas Strohmeier aus man zu der neuen Polizeiverordnung Stellung nahm, die zwar erst Pfaffing   mit einem Jagdgewehr angeschossen, um ihn zu berauben. in Borbereitung ist, jedoch eine schwere Gefahr bedeuten soll, da Er hate dann den Schwerverletzten, als dieser sich wehren wollte, fie nach Ansicht des Berbandes, den gesamten Straßenhandel er= mit dem Gewehrkolben erschlagen. drosseln würde. Die Referenten Lehmann( Straßenhändler) und Brendel( Wochenmarkthändler) beschäftigten sich eingehend mit der von der Reichsregierung ebenfalls erörterten Preissenfungs­frage, indem sie den Standpunkt vertraten, daß die freie Kon­turrenz ein Faftor sei, der sich am ehesten preisregulierend und preissenkend auf das Wirtschaftsleben auswirken könne. Gegen ihre Einschränkung erhoben sie Protest, besonders dagegen, daß Gegen­stände des täglichen Bedarfs plötzlich im Markthandel verboten werden sollen. Auch die Sperrung weiterer zahlreicher Straßen für den Straßenhandel wurde beanstandet. Laut§ 65 der Gewerbe­ordnung verlangt der Reichsverband, bei Schaffung der neuen Marktordnung energisch gehört zu werden. Die im selben Sinn lautende Resolution wurde einstimmig angenommen, wie auch die Diskussion das Einvernehmen beider Organisationen ergab.

Warnung vor einem Schwindler. Die Berliner Städtische Elektrizitätsmerte 21.-G. teilt folgendes mit: Seit Wochen, werden Berliner   Geschäftsleute durch einen Schwindler geschädigt, det fich Rüdert nennt und sich als Geldererheber oder Zählermonteur der Berliner   Städtischen Elektrizitätswerte A.-G. vorstellt. Dieser

Gold vom Meeresgrund. Eine französische Firma hat einen Vertrag zur Hebung des Goldschapes in dem gejunfenen Dampfer Egypt" der Peninsular u. Oriental Company, welcher in einer Tiefe von 66% Faden an der Küste von Quessant liegt, über­nommen. Die Taucherarbeiten sollen von einer deutschen   Firma ausgeführt werden. Der Dampfer sant nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Dampfer im Jahre 1922 und hatte über eine Million Pfund Sterling, meist in Gold, an Bord. Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin   G. 14. Gebaftianftr. 87/88. Sof 2£ t. In Rukunft tommen folgende Abkürzungen zur Anwendung: Mo., Di., Mi., Do., Fr., Go. für Montag, Dienstag ufw. Sonntag wird stets ausgeschrieben. Poisd., Anh., Görl., Schles. Stett., Charlbg., Roo., Alex. für die einzeinen Bahnhöfe. Mitgl.- Verf. für Mitglieder­versammlung.

Kameradschaft Ober, Rieberschöneweibe, Johannisthal  : Fr., 8 Uhr abends, Mitgl- Bers. bei Räthel, Niederschöneweide  , Brückenstr. 15. Gruppenführer 7 Uhr abends