habert bisher den einen erfreulichen Erfolg gehabt, daß die| Es mangelf auch da an einer Fülle von Borausfegungen, intereffierten intellektuellen Kreise, wie die Genossenschaft worauf die Verteidigung pflichtgemäß hingewiesen hat. Es Deutscher Bühnenangehöriger, der Goethe- Bund, fehlt insbesondere an dem Begriff der echten Teilnahme an der Schugverband Deutscher Schriftsteller, der geheimen oder staatsfeindlichen Verbindungen, ganz abgesehen Verband Berliner Theaterkritiker, die Gemeinschaft für neue davon, daß die Teilnahme immer auf den Einzelfall abTheaterkultur, die Gewerkschaft Deutscher Geistesarbeiter, die zustellen ist. Daß aber in diesem Einzelfall nicht gewaltsam Weltjugendliga, die Volfsbühne e. V., der Verband der zum Umsturz aufgerufen wurde, daß die Absicht Gärtners Deutschen Volksbühnenvereine, sich unter Führung des in gei- in erster Linie darauf ging, fünstlerisch zu wirken, verstigen und sozialen Dingen bewährten alten Kämpen, Gustav mag jeder Unbefangene zu beurteilen. So primär war Ridelt, dem Präsidenten der Deutschen Bühnengenossen dieses Wollen, daß der Vorsatz zu einer strafbaren Handlung schaft, zu einer gewaltigen Protestbewegung gar nicht auffommen konnte. zusammengeschlossen haben, die an einem der nächsten Sonntage im Großen Schauspielhaus die geistig und sozial intereffierten Kreise aufrütteln will.
Mit Recht haben diese völlig unpolitischen Verbände erkannt, daß die Handhabung einer solchen Rechtspflege jene der wilhelminischen Zeit noch in den Schatten stellen, und daß es follegiale Pflicht der Verbände ist, den betroffenen Schrift stellern und Künstlern zu Hilfe zu kommen, in der Ueber zeugung, daß dem unhaltbaren Zustande ein Ende gemacht werden muß. Sie gehen dabei von der Erwägung aus, daß revolutionäre Kunst nichts destoweniger Kunst ist, und daß es die Besten aller Zeiten und anderer Völker waren, die im start durchsetzten revolutionären Empfinden an der bestehenden Gesellschaftsordnung Kritik übten und neue Wege wiesen. Sie haben empfunden, daß über dem Haupte jedes links stehenden Autors, und Schauspielers bei der gegenwärtigen Einstellung des deutschen Richtertums ein Damokles: Schmert schwebt.
Man hat bisher noch nicht ein einziges Mal gehört, daß die Staatsanwaltschaft sich den literarischen Auswüch ſen der zahlreichen rechtsradikalen Schriftsteller, die zum Klassen- und Rassenhas, zur Nichtbefolgung der Gesetze, zum Widerstand gegen die Staatsgewalt und auch zum Hochverrat auffordern, entgegengestellt hat. Noch kein völkischer Bersemacher wurde behindert, Bürgerkriegsstimmungen vorzubereiten.
Wie das ungeheuerliche und in seiner Auswirkung gefähr liche Fehlurteil gegen Gärtner zustande gekommen ist, erklärt allein die Tatsache, daß der Staatsgerichtshof den von der Berteidigung geladenen Sachverständigen, Präsidenten Rickelt, zu hören, ablehnte, im wesentlichen mit der Begründung, daß der Staatsgerichtshof selbst sachverständig genug sei.
Borher hatte die Berteidigung vor solcher Selbstherrlichfeit gewarnt und den Antrag, den Präsidenten Rickelt zu hören, insbesondere damit begründet, daß für einen Angeflagten der best e Sachverständige gerade gut gemug fei, und daß, da hier ausnahmsweise einmal die Republik nicht durch Granaten und Bomben gefährdet sein soll, sondern durch geistige Dinge, es unerläßlich notwendig sei, jemanden zu hören, der über die geistige Einstellung eines Schauspielers zu feinem Tun und Wirten wesentliches bekunden könnte.
Hinzu kommt aber folgendes: Der Staatsgerichtshof hatte verkannt, daß der Hochverrat ein bestimmtestontretes Unternehmen vorausfegt und ein bestimmtes Angriffsobjeft vorhanden und ein bestimmtes Ziel ins Auge gefaßt sein muß. Man hat niemals bisher unter Borbereitung zum Hoch verrat fünstlerische oder schriftstellerische Aeußerungen gezählt, sondern nur bestimmte Handlungen tatsächlicher Natur. Der Hochverrat fegt einen fontreten Tatbestand voraus, der unmöglich in dem Vortrag revolutionärer Lyrik erblickt werden kann. Das Angriffsobjekt des Unternehmens muß feststehen und die Ausführung als bestimmtes Endziel in be: stimmter Form ins Auge gefaßt sein. Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Tragit, daß der Oberreichsanwalt Ebermayer in seinem vorzüglichen Kommentar zum Strafgesetzbuch diese seibe Begriffsbestimmung gibt, während die Reichsanwaltschaft im Prozeß selbst den Kommentator Ebermayer verleugnete.
Aber auch aus dem Gesichtspunkte des Republikschutzgesetzes muß das Urteil als Fehlurteil angesehen werden.
„ Der Ludergeruch der Revolution"
Von Paul Gutmann.
Ein Berliner Mittagsblatt bringt die köstliche Mitteilung, daß der frühere Landrat v. Bonin ein Ersuchen an die Pommersche Provinzialsynode gerichtet habe, in den Kirchen die„ Bitte für das Königliche Haus" nicht zu unterlassen, da Preußens König durch ein Verbrechen vertrieben worden sei, wie es wohl noch niemals schlimmer gegen ein ganzes Volt begangen worden ist. So unglaublich diese Meldung flingt, so braucht man in Deutschland , dem Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten, an ihrer Richtigkeit nicht zu zweifeln. Dieser Gedantenblik erleuchtet die Geistesfinsternis eines großen Teiles jener Kreise, die ein Patent auf nationale Gefinnung zu haben glauben. Er ist ein sehr deutliches Sympton einer Denkweise, die nicht nur im Lande Bommern , sondern in weiten Schichten des Deutschen Reiches zu finden ist. Echtes, unverfälschtes
Breußentum!
Als König Friedrich Wilhelm IV. nach der Revolution vom Jahre 1848 davon Nachricht erhielt, daß der Gedanke, ihm die deutsche Kaiserwürde anzutragen, in vielen Köpfen reise, schrieb er an seinen Freund Bunsen, damaligen Gesandten in London , folgende Worte:„ Die Krone, die ein Hohenzoller annehmen dürfte, wenn die Umstände es möglich machen könnten, ist keine, die eine, wenn auch mit fürstlicher Zustimmung eingesetzte, aber in die revolutionäre Saat geschossene Versammlung macht, sondern eine, die den Stempel Gottes trägt, die den, dem sie aufgesetzt wird, nach der heiligen Delung ,, Don Gottes Gnaden macht, weil und wie sie mehr denn 34 Fürsten zu Königen der Deutschen von Gottes Gnaden gemacht hat. Die Krone, welche die Ottonen, die Hohenstaufen, die Habs burger getragen, fann natürlich ein Hohenzoller tragen; sie ehrt ihn überschwänglich mit tausendjährigem Glanze. Die aber, die Sie meinen, verunehrt überschwänglich mit ihrem Ludergeruch der Revolution von 1848, der albernsten, dümmsten, schlechtesten, wenn auch gottlob nicht bösesten dieses Jahrhunderts. Einen solchen imaginären Reif, aus Dreck und Letten gebacken, soll ein legitimer König von Gottes Gnaden und mun gar der König von Preußen fiá) geben lassen, der den Segen hat, wenn auch nicht die älteste, doch die edelste Krone, die niemandem gestohlen worden ist, zu tragen?"
Inzwischen ist eine bösere Revolution eingetreten und hat nicht nur die Krone des Königs von Preußen, sondern auch die von einigen zwanzig anderen Bundesfürsten hinweggefegt. Vielmehr saßen die Kronen bereits so madlig, daß ein Kopfniden genügt hätte, fie fallen zu lassen. An diesen Tatsachen ist nicht zu rütteln, und die Borgänge von 1918 sind ebenso geschichtliches Recht geworden, wie die Berufung des Nürnberger Burggrafen in die Mart. Wenn alles recht bleiben sollte, was einmal recht gewesen ist, so würden wir erbauliche Dinge erleben. Es war einmal geheiligtes Recht, bem
Endlich ist übersehen worden, daß der Vortrag Gärtners als nicht öffentlicher zu bezeichnen ist, weil er vorgetragen wurde vor einer geschlossenen Mitgliederversamm lung, alfo vor einem durch persönliche Beziehungen zu fammengehaltenen Kreise von Personen.
Gegen das Fehlurteil ist ein Rechtsmittel nicht zugelassen. Es bleibt der Verteidigung nichts übrig, als die Bundesgenossenschaft der einschlägigen Kreise zu suchen und auf diesem Wege die Geifter ganz ähnlich wach zu rufen, wie es seinerzeit im Fechenbach- Prozeß geschehen ist und darüber hinaus davor zu warnen, die durch die Verfaffung zum größten Teil erledigte 3ensur auf dem Umwege über die Rechtsprechung wieder einzuführen. Wenn das den reaktionären Kreisen gelingt, dann blüht ihr Weizen beffer als unter dem alten Regime. Dieses begnügte sich mit der Zensur des Polizeiamtes. Den Gefängnisdirektor rief es im allgemeinen nicht.
Das alte Regime fühlte sich sicherer. Seine Richter, die fast durchweg auch die jegigen sind, fällten fein Urteil gegen das Kaiserreich. Urteile gegen die Republit zu fällen, dazu ist nunmehr auch der Staatsgerichtshof übergegangen auf Grund eines Gesetzes, das nach der Ermordung Rathenaus geschaffen wurde, um die junge Republik tunlichst gegen Mordbuben zu schüßen!
Gibt dieses Gefeß aber wirklich die format juristische Möglichkeit, fünstlerischer Betätigung, ganz gleich welcher Art, zu hemmen, dann ist es Zeit, daß dieses Gesetz verschwindet.
,, Die Antimoskauwiter bleiben auf der Strecke." Die„ Rote Fahne " feßt das Schlachten fort. Augenblic lich werden Werner Scholem und Arthur Rosenberg endgültig erledigt. Eine Schimpfkanonade von zwei Seiten wird auf die Häupter dieser Sünder losgelassen.„ Gesichtsfreis von Honoratioren einer hinterpommerschen Kleinstadt, Geist des Stammtisches; Stupidität ohne gleichen; Ignoranz wie sie bisher faum glaublich erschien; dünne, langgezogene, bis zum lleberdruß eintönige Musik der Kazenjammerstim mung vom Aschermittwochmorgen; Gequate aus dem Froschteich" mit solchen Liebenswürdigkeiten werden die bisherigen Heroen des wahren Bolschewismus bedacht. Der Stand der Lage- um im Stil der„ Roten Fahne" zu reden ist flar. Die Ultralinken sollen hin ausgeschmissen werden, an ihre Stelle trefen die Rechten. Schon taucht Baul Böttcher, der verflossene Sachsenminister, aus der Versenfung wieder auf, um tiefgründige Weisheiten über„ abzusägende Führergarnituren" vorzutragen. Wie sich die Sache in der KPD. entwickeln wird, das schildert sehr niedlich ein gläubiger Kommunist im Halleschen Klassentampf":
die
inte", nachdem sie in Frankfurt gefiegt" hatte.- ,, Nieder mit der Fraktionsbildung innerhalb der Partei," schrie In Wirklichkeit hieß das: Die linke" Fraktion ist am Ruder, es hat einzig und allein nur noch Daseinsberechtigung, diese infe"! Die Linke", das ist die KPD . Punktum!- Ehemals herrschten die ,, Brandlerianer", jetzt die Linken"!
Ach, es war eine fraurige Komödie, diefe ganze Reinigung der Partei".
Und jetzt? Genoffen, jetzt ist die Gruppe Fischer- Maslow" gestürzt, jezt besteht die Gefahr, die Sache einfach umzustülpen
wendischen Moloch Menschenopfer darzubringen. Der Gutsherr hatte das geheiligte Recht auf die Hochzeitsnacht bei seinen weiblichen Untergebenen. Die ehemalige Königslinie von Hannover fönnte den Hannoverschen Thron für sich beanspruchen. In evangelischen Kirchen müßten die Heiligenbilder wieder verehrt werden, die von einer Revolution, die schönfärberisch Reformation genannt wird, beseitigt worden sind. Ja, man müßte noch weiter gehen, und z. B. in der Peterskirche zu Rom dem Jupiter und den übrigen heidnischen Gott heiten Opfer bringen. Was aber wiederum gegen das noch ältere latinisch- etrusfische Recht verstoßen würde. Frankreich müßte mit Deutschland zu einem Reiche vereinigt werden, und Aachen müßte die Hauptstadt sein. Alle deutschen Klöster und Bistümer müßten nein dieser Salat von altem Recht wieder eingesetzt werden und
wäre gar nicht auszudenken.
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Die Reaktionäre, die das Rad der Weltgeschichte zurückdrehen möchten, find sich nicht klar darüber, in welchen Wirrwarr sie geraten würden. Die bedeutendsten geschichtlichen Tatsachen in der Welt find die Ergebnisse irgendeiner Revolution, ob sie nun vom Volt, ob sie Don gesalbten Königen gemacht worden ist. Friedrichs Kriege gegen Habsburg waren revolutionär, wie die Kämpfe der französischen Könige gegen den Adel revolutionär gewesen sind. Rechte müssen erworben werden, veraltete Rechte verbreiten einen übleren Gestank als der„ Ludergeruch der Revolution". Die das nicht einsehen, und dem lebendigen Dienst am Staat einen überlebten Gözentult entgegenstellen, sind Schädlinge am Gemeinwohl. Aber auch diejenigen, die an den vordersten Stellen der Republik stehen, sollten, wenn sie auch die Republik nicht offen bekämpfen, doch die Scham beiseite lassen, die Republik beim Ramen zu nennen. Das Hoch auf das deutsche Vaterland, das wir alle lieben, müßte selbstverständlich ein Hoch auf die deutsche Republik sein.
Der Kapitän mit Hörnern.
Ein famoser Seebär, dieser Kapitän Berella; daß er nicht zu seiner legitimen Frau ins Bette steigt, verdenkt man ihm faum. Denn die tugendhafte Dame hat schon allzuviel von ihren Reizen eingebüßt. Dieser bläßliche Reft gefällt nur noch dem Oberlehrer Paul, der bald Vater eines aus dieser heimlichen Vertrautheit gewordenen Kindes sein soll. Nun ist große Not. Wie wird die tugendhafte Frau ebenso tugendhafte Mutter? Der Doktor und der Apotheker helfen aus. Sie ftreuen in die Nachtischtorte ein Pülverlein, das den Seebär ganz außer Rand und Band bringt. Nicht nur die Schlampe von einen Dienstmädchen muß daran glauben, sondern es zeigt sich auch, daß die tugendhafte Frau Perella ganz wider Erwarten ihres Gatten genoß. Hurra, der Vater des fittlich verwaisten Kindes ist gefunden! Die Dame wird die Nase wieder hoch tragen können. Der Oberlehrer Paul wird wieder seine ganze Heuchelei und all die anderen Schulmeistertugenden, mit denen er sich lästerlich auftafelt, prahlen lassen.
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und zu schreien: Nieder mit der Linken", es lebe die Rechte"! Natürlich ist man nicht so dumm, diefe nackten Worte zu gebrauchen. Unsere Rechten" nennen sich„ Komintern= treue" und empfehlen sich als diejenigen, die es schon längst gewußt haben". Es wäre unverzeihlich, wenn
jetzt die Parole auffäme: Ablösung vor! Dann wäre alles umsonst, dann würden nur die„ borfähigen Fraktionen wechseln und
das ganze Bogfyftem bliebe erhalten!
Diese. Gefahr ist größer als es scheint. So wie sich damals die Linte" hinter einer angeblichen Bolschemisierung" verbarg, ver steckt sich jetzt der Brandler- Anhang hinter neuen uni verfellen Parolen. Die breiten Mitgliedermassen der Partei müffen dafür sorgen, daß die Parteileitungen tollettive Körpers schaften werden, die selbst Gemeinschaftsarbeit leisten und auch Gemeinschaftsarbeit wecken und pflegen können! Die ganze Fraktionskomöde muß endlich einmal aufhören. Und das kann nicht durch Borerei, das kann nur durch gemeinsames Lernen( das ist allerdings mehr als nötig. D. Red.) an Hand der gemachten Erfahrungen und der leninistischen Theorie geschehen. Da sehen wir jetzt schon wieder, wie sich die Funktionäre herumftreiten. Genug damit! Es muß mehr gearbeitet werden. Im Briefe des Ekki wird ein„ neuer Ton" gegen die Arbeitsbrüder, die noch nicht zur Bariei gehören, gefordert. Auch innerhalb der Partei müssen wir Schluß machen mit allen frattionellen und personellen Anrempelungen und einen neuen Ton" finden!"
So ungefähr entwickeln sich augenblicklich die Dinge in der KPD . und diese Entwicklung begrüßt die Rote Fahne " im Fettdruck:
" Mostau marschiert! Moskau marschiert unbarmherzig und
zermalmt alles mit seinem ehernen Millionenschritt, was da wagt, fich diesem Vormarsch entgegenzustellen, sei es außerhalb oder
innerhalb der Partei!"
Ganz so redete Wilhelm. Auch er zerschmetterte, was sich ihm entgegenstellte", mit dem bemerkenswerten Resultat, daß er zerschmettert am Boden blieb, Moskau tann beruhigt sein: wenn es so weiter zermalmt, wird es dem Schicksal Wilhelms nicht entgehen.
Ehrhardt wird wählerisch.
Er hat eine unbegreifliche Abneigung gegen Leipzig . Ertlärung, wonach er seine Ausschließung von der Amnestie Meineids- Ehrhardt veröffentlicht in Münchener Blättern" eine begrüßt. Er lehne es aber nach wie vor ab, fich vor dem Staats. gerichtshof zu verantworten, jei dagegen bereit, vor dem zu ständigen ordentlichen Gericht zur Verhandlung zu er
scheinen!
Justiz tomödie vor einem Münchener Amtsgericht. Das tät ihm passen, dem„ Conful"! Eine fleine, rührselige über dem als oberste Instanz Ehrhardts Putschkomplize von 1923, der Herr Oberlandesgerichtsrat v. Kahr schwebt! Seit wann ist es für steckbrieflich verfolgte gemeine Verbrecher üblich geworden, sich das Gericht aussuchen zu dürfen?
Uebrigens: Hat sich die Münchener Kriminalpolizei überzeugt, welchen Poststempel die Zuschriften an die Münchener Blätter" tragen?
Ermordung fommunistischer Jugendpioniere in Rußland . Unweit der Eisenbahnstation Scharja sind zwei tommunische Jugendpioniere ermordet und mit abgeschnittenen Röpfen gefunden worden. Die Mörder find nicht entdeckt worden, man ver mutet fie unter Bauern, die der kommunistischen Jugendbewegung feindlich find.
flugzeug landete auf polnischem Boden im Wilnaer Gebiet. Das Bolnisch- litauische Luftnachbarschaft. Ein fitauisches MilitärFlugzeug wurde von den polnischen Behörden beschlagnahmi, Flugzeugführer und Beobachter fe ft genommen.
Japan verbietet eine franzöfifche Funkstation. Wie Reuter meldet, erklärte ein Vertreter des japanischen Außenministeriums, daß die kürzlich eröffnete französische Funkstation in Mutden auf den amtlichen japanischen Einspruch hin ihren Dienst eingestellt hat, obwohl Tschangtfolin die Fortführung des Dienstes zugesichert hatte.
| Die Rammerspiele führen es auf. Für die Farce sind Titel und Artbezeichnung zu großmäulig. Doch es muß gesagt, werden, daß die Grazie hinter den Worten des Farceurs spielt. Er fagt die Schweinerei, die nicht sehr beleidigend ist, viel besser als ein anderer. Ja, feine dramaturgischen Entgleisungen sind das hübschefte, man möchte sagen, das philosophischste. Dort, wo das Stüd eine Krone erhalten soll, also im dritten Aft, wird die ganze Geschichte zum. ge= wöhnlichen Schwank Doch alles übrige ist leise, liftig und mehr als geschickt vorbereitet. Man versteht es, warum Pirandello auch die fchlaueren Köpfe Europas für sich gewinnt.
Der Kapitän mit den Hörnern wird von Ostar homolta gespielt, jenem jungen Künstler, der durch Bewegung und ausgiebige Rundlichkeit und bizarres Geficht schon sehr auffällig wirken fann. Noch fehlt ihm die Kraft, durch das Wort alles zu bezwingen, was ihm mimisch schon gelingt. Die verschüchterte, eher unmoralisch als tugendhafte Natur der in all diesem Wirrwarr eingewickelten Frau Berella entspricht durchaus der Theaternatur des Fräuleins Denera, die sich schon oft bewährte als eine Virtuosin des auf richtig oder verlogen gebrochenen Herzens. Mar Gülstorff ist sich gibt. Dazu dieses verschwommene, etwas fettig verquollene Geein ganz besonderer Flüsterer, der seine Rede niemals dickflüssig von Darstellung der sublimierten Blödheit, scheint besonders gut für die ficht mit den unbestimmten Augen. Gülstorff, meisterlich in der durch Gefühl und Gedanken überreizten Narren Birandellos zu passen. Dieser Italiener, begabt mit einem gefunden Schuß Trivialität, flettert immer wieder vom Kitsche in die Kunst hinauf. Seine Taucherkunststücke, die geradeaus hineinzielen in den Sumpf der Weltenforportage, aus der er das Ergötzlichste an den Tag hinaufbringt, wirken durchaus erfreulich.
m. h.
Die„ Nationalbühne" und die Schauspieler. Von den meisten der Künstler, die die„ Nationalbühne" vor ihren Reklamewagen gespannt hat, ist schon auf die erneute Ausbeutung ihrer Namen geantwortet worden. Sie wollen entweder mit dieser nationalistischen Gründung nichts zu tun haben, oder haben überhaupt nichts von dem Aufruf, unter dem ihr Name steht, gewußt oder doch nach Kenntnisnahme der wahren Sachverhalts ihre Unterschrift zurück. Wie muß es um den inneren Kern einer Sache stehen, die mit so großen Worten loslegt und so merkwürdige Methoden anwendet, um Gimpel zu loden?
gezogen.
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Die Stäblische Oper beginnt am Donnerstag die Erstaufführung des Ring der Ribelungen" mit dem Rheingold. Die musikalische Leitung hat Kapellmeister Neuß , die Spielleitung Dr. Paulh.
Die Beerdigung von Moritz Heimann findet am Freitag 12 Uhr in Weißenfee statt.
Blumen Bühne Presse. Die deutsche Gartenbaugesenschaft, die deutsche Bühnengenossenschaft und der Reichsverband der deutschen Bresse, verband Berlin , veranstalten ain 12. November in den Gesamte, Bezirks Boo ein großes gemeinsames Ballfest unter dem Titel Blumen Bühne Breffe".
Ein Gorfi- Roman im Bücherfreis". Ein in deutscher Sprache bisher nicht veröffentlichter Roman von Marim Gorki, Der Sohn der Noune", erscheint Anfang Dezember im Büchertreis". Der Büchertreis" eröffnet mit diefer Bablitation jein 2. Gefäftsjahr.