vienstag ö.<dktober?92S
Unterhaltung unö ÄAtssen
Seilage öes vorwärts
drei Männer im Zlöz... Don Helmuth Redlow. Zum ersten Male fahre ich morgen ins Steinkohlenbergwerk...! Aus langen Sehnsüchten um das Geheimnis der modernen Unterwelt ist durch Vermittlung guter Menschen plötzlich verheißende Vorfreude gereist.... Morgen! Morgen soll ich unter der düsteren ruhrländischen Kirche, die man oben am farbensprühenden Hochaltar wegen Bergschäden mit ernüchternden Leitergerüsten ge- stützt hat...— unter Kappesfeldern und Steinhalden, unter stillen Bergarbeiterkolonien und qualmverdreckten Strahenzügen, da soll ich in 700 Meter Tiefe spazieren gehen.... Gestern hat die Zechenverwaltung das Vesuchsgesuch dreier Studenten„mit Bedauern' abgelehnt. Borgestern war eine hohe japanische Studienkommission unter.„Wir bekommen Besuch!' mahnte es würdefordernd vom Befgassessor bis zum Hauerkumpel. ... Ich lobpreise meine Nichtprominenz. Mein Freund, der Steiger, wird mir das Industriegeficht der Kohlengrube ohne Maske und Schminke zeigen. Morgen! Wir treffen uns am Zechentor. » Auf dem Schemel, neben den Badewannen der Steiger liegt rauhes Gewebe: Der Grubenanzug. Zehn Minuten später steh'n wir im gellenden Lärm des kohleduftenden Schachtraumes, rechts ein Laternchen, links den Steigerstock, Ledertappe auf den Schädel ge- preßt. Verfluchtes Gedröhn der zusammenschlagenden Kohlenkarren, der„Hunde', die unaufhörlich der schwarze Schlund da heraus spuckt! Unaufhörlich 100 Zentner Kohle pro Fördergang! Der- fluchtes Eisengedröhn! Die Käthe Kollwitzschen Proletarierstiche werden lebendig, wenn man die verschmierten Gesichter der Kohlen- karrer schaut.....Vorsicht— einsteigen!' Da steh'n wir im Förderkorb, den Fuß zum Halt gegen die Schiene gepreßt. Plötzliche Nacht... abscheulich albernes Herzgeklopfe... erstes, kleines Wunder: Das Lämpchen zur Linken verzaubert sich zur Sekunde in einen getreuen Ekkehard. Schweres Schachtgebält huscht vorüber, Wind rauscht— verstummt ist das gellend-massive Eisengedröhn der„Hunde'. Wir sinken... Seltsames Gefühl— so geschwind« und so nachtschweigend in die Grube zu fahren.....Wenn aber das Seil reiht—*— kindischer Egoismusgedanke! Wie in einem Eisenbahntunnel blinken manch- mal elektrische Lichterchen auf: erste, zweit«— fünft«— siebente Sohle. Das heißt: siebenhundert Meter Tiefe. Fast zärtlich behut- sam steht der Korb still. Borbe» das Weihegefühl der Sellfahrt.... Das zwanzigste Jahrhundert begrüßt dich in 700 Meter Tiefe wieder mit gellend-massivem Förderkarrenlärm und Käthe-Kollwitz - Gesichtern und dicken Entwäsierungs- und Lüftungsrohren und elek- trifchen Birnen. In die harrende Nacht aber schallt herzlich gemeint und tradl- tionell ein letzter, ach, so verloren-romontischer Arbeitergruß, der alte Bergmannsruf:.Glückauf!' Das war unten am Förderschacht. Aber nur am Förder- schacht, da— wo die gut« Fettkohle aus allen Windrichtungen gegesammelt wird und wo jeder Fördergang einhundert Zentner nach oben dreht. Einen Steinwurf weiter segnest du dein Lämpchen, wenn du mitten in der pechschwarzen Förderstrecke zwischen der Fahrbahn stehst. All da begann für mich das.Tedeum in der Tiefe' Wirklich- teit zu werden, das eine Poetennowr unter den Bergknappen— der Arbetterdichter Otto Wohlgemuth — so begann: „Und Ich sah.— als ich wanderte unter der Erde, aa), ke': Bogel singt dort abends im Laubgeäst, bergetief unter den Städten der Menschen, wo die Fabelnacht weissagt von den ewigen Dingen." Wie freundlich zumuternd mein Lämpchen brennt... dieses kleine, sauberyeputzte Mefsinggebilde mit der elektrischen Birne und dem Glassturz darüber.... Wie ein Traumwandler trotte ich gebückt durch diese Irrgänge, Schweiß durchnäht das Hemd und ich höre, daß der Bergmann so naturliebend.Tau' für das harte Wort einsetzt...* Der stramme Steiger keucht. Ist ein umgänglicher Fünfund- vierzig«? und verleugnet in seinem Bortrag nie ganz die polternde Arlilleriewachtmeistervergangenheit. So trotten wir redend durch ein Labyrinth von Gängen und Fahrstrecken und Letterschächten. Ueberall ober droht die todheischende Schicksalsfaust unergründeter Naturgewalten. Sieh dort...— dort stützte der Bergmann mit einer Eisenbahnschiene die feuchte Felswand der Decke. Erprobtes Stahl ward in den drängenden, widerspenstigen Berg gestemmt! Aber zu seiner Zeit trotzte der Berg! Ein ohnmächtig geborsten Streichholz ward die dicke Stahlschiene der preußischen Staatseisen- bahn in siebenhundert Meter Erdtiefe und toddrohend und kalt schimmett« der silberne Metallbruch in die dumpfe Nacht.... Beharrlich aber widertrotzt der unberechenbare Mensch. Mensch und Natur und Natur und Mensch geben hier ein Reliefdetail im Siegspiel der Kräfte. Trotzdem der Steiger dienstfrei ist— er führt mich anerkennens- wert in seiner Freizeit— Holl er einen frischen Stützbalken und vermerkt den Fall. In meine Gedanken aber grinst unentwegt die gebrochene Stahl- schiene— das Tedeum in der Tiefe musiziert schwellend mit schweren Unheilsakkorden.... Nur hin und wieder scheinen warme Cellis zu klingen. Das ist, wenn wir an einzelnen Menschlein vorüber- stampfen.... „Glückauf— Glückauf!' wärmen die EeM..., » Bor einem extra engen schwarzen Loch lächelt der Stetger. „Sie wollten doch nichts Geschmücktes sehen... bitte schön...!� Und er macht eine einladende Bewegung zu dem extra engen, schwarzen Loch und schnallt sich Knieschützer um..Höhe 30 bis 50, Breite 45 Zentimeter. Bitte schön!' Aus dem Bauche rutschen wir vorwärts. In der Linken schurrt das Lämpchen über das scharfe Geröll, in der Rechten der Stock. Urplötzlich zuckt Zolas„Germinol' schauerlich wimmernd durchs Hirn. Ellbogen und Kniescheiben schmerzen. Vorwärts! Vorwärts für sechzig Meter Bauchrutsch! Was Kniescheiben- und Ellbogen- schmerz, was Rückenschmerz und Atemnot, was Schweiß und Sonnensehnsucht, was Politik und Lebenszweck..... Vorwärts!' donnert eine ungesprochene Parole. Rur nicht blamiert!
Endlich stoppt der Steiger. Drei Glühwürmchen scheinen plötzlich zärtlich und versöhnlich zu leuchten.... O, trauriges Trugspiel.... Nur um zehn Zentimeter erhöht sich das Flöz und aus den Glüh- würmchen werden Grubenlämpchen und in ihrem dünnen Licht glänzen ganz hinten an einer klobigen Kohlenader drei halbnackte, bleiche und schweißbeperlte Arbeiterleiber an der Schwemmaschin«... Drei Mann im Flöz...! Das Tedeum in der Tiefe wuchtet in Fortissimo! Nur eine Orgel vermag in Bachschen Fugen zu vermitteln, was ich in diesen unterirdischen Minuten erschütternd empfand.... • Zwei Wochen später trank ich goldenen Sonnenschein an der deutschen Mosel. Der weinsclige Fluß schimmerte zartgrün und die gepflegten Rebenhügel redeten eine optimisttsche Lyrik. Gegen Abend fiihrte mich der Freund durch den Wingert und zeigte mir den roten Schiefer, den man dortzulande als Weindüngung streut. Ein biedermeierlicher Stich meiner graphischen Mappe daheim gewann mit einem Male farbiges Leben. Denn vor uns stand mit väterlicher Gebärde ein aller Winzer m seinen Reben und band mit Bast und Ruhe und Andacht die
.Au verflucht!— Jta. dem wird aber die Hand weh tun!"
Ranken des Weinstocks, trat einen Schritt zum Gemäuer, goß Flubbeswein in sein Glas, labt« sich und band weiter mtt Bast und Ruh« und Andacht. Ich genoß dieses Bild. Aber plötzlich schießt ein Blitz—«in Gewitter in meine Ge- danken und in die heitere Mosellandschast: Da» schwarz« Bergwerk meldet sich.... Der dumpfe Schacht gähnt wild.... Drei Männer im Flöz!!! Und hier— unter lichtblauem Aetherdom. Der freundliche Alt« im Wingert....--- * In meiner kleinen, Erinnerungen weckenden Steinsammlung— die ich aus ganz eigenen Reiseeindrücken sorglich-feierabendlich zu- sammentrug— da liegt seit einigen Tagen neben dem roten Mosel» schiefer harmlos ein kleines Stückchen fettglänzender Ruhrkohle. Beide trug ich heim— aus Grubenfinsternis und Moselsonnenschein. In einer Abendstunde zum Sonntag, da der Regen im Ruh- bäum grauschte, da wanderte mein Gedenken ohne biologisch« Einwände mit den bunten Steinen! Ich erlebte ein Gleichnis.... So abgeschieden und isoliert wie meine Steine und Erden au sich dort lagen, so abgeschieden und isoliert schienen mir die Menschen neben einander zu leben.... Drei Mann im Flöz-- und der Alt« im Wingert....
Zortsthritte in öer Homöopathie. Don L. M. D i e ck- M a n. Bis vor einigen Jahrzehnten noch gab es nur vereinzelt okade- misch gebildete Aerzte, die sich in der Praxis mit der Homöopathie beschäftigten. Dem Geiste der wissenschaftlich-medizinischen Schulung widerstrebten besonders die beiden Prinzipien des Begründers dieser Heilmethode, des sächsischen Arztes Hahnemann , nämlich das Aehnlichkeitsgesetz: Limilia sirnilibus curantur(Gleiches wird durch Gleiches geheilt), dem auch der Name.Homöopathie' entnommen ist, und die Lehre von der erhöhten Wirksamkeit der kleinsten Gaben. Gerade diese Sätze aber hat die moderne Wissenschaft im vollsten Maße gerechtfertigt. Unsere moderne Serumtherapie, deren Erfolge unbestritten sind, ist nichts anderes als eine Anwendung des Aehnlichkeitsgesetzes: Das gleiche Gift, das die Krankheit hervorruft, die Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte, heilt auch die Krankheit, wenn es in kleinen und kleinsten Dosen, dem.Serum', dem erkrankten Organismus cinoerleibt wird. Bei Hahneinanns Tode fand man in seinem Nach- laß die Ergebnisse der Nachprüfungen von über 100 Arzneistoffen. Um nur ein Beispiel anzuführen: seit alter Zeit ist Opium als ein Stoff bekannt, der die Darmtätigkeit lähmt, also Verstopfung her- vorruft. Die allopathisch« Medizin benutzt es deshalb, um hart- näckige Durchfallerkrankungen zu heilen. Hahnemann ober be- vbachtete, daß anderseits Opium in verdünnten Lösungen von 1: 1000 000 Gramm beim gesunden Menschen umgekehrt wirtt. Die Homöopathie gibt deshalb das ftarkverdünnte Opium zur Heilung von Verstopfungen. Genau nach demselben Prinzip aber gibt die moderne allopathische Medizin das Gist, das die Tuberkulose hervor- ruft, in starker Verdünnung, als Tuberkulin, zur Heilung dieser Krankheit. Anlaß zum zweiten Anstoß gegen die Homöopathie war für die akademische Medizin die Lehre von den Hochpotenzen, d. h., von der Anwendung starker Verdünnungen. Hahnemann selbst lehrte, daß die„stossliche Wirksamkeit' eines Medikamentes(wegen welcher, es In die Allopathie benutzt wird) aufhören muß, um homöopathisch wirksam zu werden. Hahnemann selbst wußte noch nichts von„Atom- und Molekulareffekt'. Die moderne Wissenschaft
von der Atomforschung hat seine Annahmen glänzend bestätigt. Sie hat exakt mathematisch errechnet, daß die Kräfte, die beim Atom- und Molekularzerfall freiwerden, die der einfachen chemischen Um- setzungen um ein Vielfaches von Millionen übertreffen. Man denke nur an die Heilwirkung der Radiumemanation! Hahnemann selbst lehrte schon, daß die Kroftwirkung der Arzneien mit der Stärke der Verdünnung steige und nannte deshalb die Verdünnungen .Potenzen'. Lange wurde dieser Gedanke als phantastisch be- lacht, es gab sogar viele Homöopathen, die in diesem Punkte ihrem Meister die Gefolgschaft versagten. In neuerer Zeit haben zwei Greifswalder Pharmakologen, Arndt und Schule, in ihrem „biologischen Grundgesetz' die Gedanken homöopathischer Arzneiwirkung präzisiert in den Worten:„Kleine Reize fachen die Lebenstätigkeit an, mittelstarke fördern sie, starke hemmen sie, und stärkste heben sie auf.' Seitdem sich die wisienschaftliche Forschung des Problems der Homöopathie angenommen hat, sind große Fortschritte und eine bedeutende Erweiterung des Tätigkeitsbereiches zu verzeichnen. Hahnemann selbst z. SB. verwarf die Zusammenstellung mehrerer Medikamente zu einem Rezept, weniger aus wissenschaftlichen Bedenken als aus gefühlsmäßiger Abneigung gegen alles, was mit allopathischer Heilweise Aehnlichkeit hat. Er arbeitete nur mit „einfachen Stoffen', denen er bezeichnenderweise nur einen Namen gab, wie z. B. Sulsur, Aconit u. a. In der modernen Homöopathie dagegen ist man zur Anwendung des„Gesetzes von der kumulierenden Arzneiwirkung' übergegangen. Dieses Gesetz besagt, daß bestimmte Arzneistosfe, mit anderen kombiniert, ihre Wirksamkeit nicht nur in einem einfachen, sondern vielfachen Verhältnis zur Gabe erhöhen. Die Anwendung dieses Gesetzes führte zur sogenannten„Komplex-Homöopathie'..SBekannt geworden sind besonders die Mauchschen und Clerkschen Komplexe. Die medizinische Physiologie hat in neuer Zeit die elektrischen Vorgänge im menschlichen Organismus erforscht. Auch die Homö- opathie hat daraus Nutzen gezogen, wenn auch nicht in der Art, die einer exakt wissenschaftlichen Prüfung standhielte, wohlgemerkt, heute noch nicht. Sie ist eben die Methode der Erfahrung und der ge- fühlsmäßigen Einführung in den Krankheitskomplex mehr als ein auf wissenschaftliche Theorie aufbauendes Heilverfahren. Und ein Mann praktischer Erfahrung war der Graf Cesare Matte! aus Bologna , der SRegründer der Elektrohomöopahtie. Er lebte auf seinen großen Gütern in der Einsamkeit, in der kein Arzt zu erreichen war. Mattei kannte das System Hahnemanns und auch die Lehren des Paracelsus . Die starke Dogmatik Hahnemanns in Bezug auf die Anwendung nur einfacher Mittel sagte ihm nicht zu, und er erweiterte den Aehnlichkeitssatz:„Cornpiexa cornplexis curantur' („zusammengesetzte Krantheiten werden durch zusammengesetzte Mittel geheilt'). Da er zugleich auch richtig erkannte, daß eine Krankhett stets einen bestimmten„Komplex' umfaßt, also nie ein- fach ist, stellte er sein« Heilmittel in besonderer SWeise zusammen. Das Studium des Paracelsus, der in der Natur überall die Wirksamkeit lebender und tätiger Kräfte annahm, veranlaßte ihn, dem Gedanken der.Lebenskraft' eine besondere Bedeutung einzuräumen. Deshalb schied er all« mineralischen Arzneien aus In der Tat sind ja diese schwer aufnahmefähig und verdaulich. Mattei stellte seine Medikamente nach der spaqyrischen Methode des Paracelsus dar, be« achtete aber zugleich die Wechselbeziehungen, die er nach der Lehre von der Lebenskraft zwischen Arznei und Krankheit annahm. Er führte diese auf elektrische Vorgänge in den Nerven- und Gewebe- komplexen zurück, zu denen das geeignete Medikament„polar' go- richtet sein muß, deshalb nannte er seine komplexen Arzneimittel .Fluids'. Die neusten Ergebnisse moderner Forschung haben die Tatsache bestättgt, daß sowohl in der Pflanze als auch im mensch- lichen Organismus elektrische Umsetzungen stattfinden. Ja, die Ver- mutung bedeutender Fachleute geht dahin, daß jede Krankhett eine Störung des.elektrischen Potentials' ist. Verwarf Graf Mattei die Anwendung mineralischer Stoffe als Arzneimittel, so erkannte umgekehrt der deutsche Arzt Dr. Schüßler ihre Bedeutung für die Gesundheit des Organis- mus. Daß der.SMineralsalzhunger' zu Störungen im SSefinden führt, hat die Wisienschaft einwandfrei nachgewiesen. Um nur ein bekanntes Beispiel anzuführen: Der Mangel an Kalk- und Phosphor- falzen ruft Scrofulose und SRhachitis(englische Krankheit) hervor. Schüßler nennt 12 SMineralsalze„lebensnotwendig' und bezeichnet deshalb leine Heilmethode als„Biochemie'(Chemie vom Leben). Auch die Allopathie verordnet bekanntlich Mineralsalze bei bestimmten Erkrankungen. Die Biochemie unterscheidet sich wesentlich von ihr durch die Größe der Gaben. Schüßler war nämlich der Meinung. daß die allopathischen Gaben nicht.ausbauend' wirken können, wegen ihrer Größe, er hielt sie für anreizend und schädlich. Die moderne Reizphysiologie hat diese Ansicht zum Teil gerechtfertigt. Im Organismus sind, mit Ausnahme der Kalk- und Phosphorsalze, nur ganz geringe Mengen Mineralsalze vorhanden, und doch sind sie lebensnotwendig. Schüßler gab daher die„biochemischen Salze'. wie er sie nannte, in homöopathischen Dosen. Leider hielt Schüßler , gleich Hahnemann , starr an der Lehre von den Einzelgaben fest. Die Erfolge der Komplexhomöopathie führten dazu, in neuster Zeit die biochemischen Salze auch zu biochemischen Komplexen zusammen zu stellen. Neuerdings wird die Komplexbiochemie gern mit der Komplexhomöopathie kombiniert. Ist doch in der Natur nichts ein- fach und ohne Wechselwirkung. Allerdings gehört zu der Zusammen- stellung geeigneter Medikamente mehr als ein bloßes Wissen um ihre SWrrkung, sie verlangt eine triebsichere Einfühlung in die Vor- gonge und Beziehungen zwischen Krankheit und Heilung. Der exakte Wissenschaftler wird sich freilich mit diesen gefühls- mäßigen Methoden schwerlich befreunden können. Und doch sind wir heute im Begriff, von der materialistischen Denkweise in der Medizin abzukonimen, die nur experimentell Beweisbares als wahr annehmen will. Das wirkliche Leben beweist uns oft genug, daß geniale Auffassung vorwegnehmen kann, was den Beweis erst später erfährt.
Ein Naturschuhpark in Spanien . Daß auch Spanien einen Naturschutzpark besitzt, dürfte noch wenig bekannt sein. Er liegt allerdings an einer sehr abgelegenen Stelle, und zwar auf der spanischen Seite der Pyrenäen , nahe an der französischen Grenze. Es ist das Tal von Arazas, durch das die Ära von Ordesia fließt(es gibt noih eine andere Ära von Boucbaro). Dos Gebiet ist unbewohnt und geHort zur Gemeinde Torla, die so reich an Wäldern ist, daß die Be- wohner nur die leicht zugänglichen Wälder ausgenützt haben. Im Arazastale blieb die Natur sich bisher selbst überlassen. Erst in neuester Zeit war infolge des gestiegenen Holzbedarfes und der Aus- dehnung der Weidewirtschaft, sowie der Zunahme des Touristen- Verkehrs auch der Wald in jenem Tal bedroht, und deshalb hat die spanische Regierung vor einigen Iahren das Tal zum Naturschutzpark erklärt. Allerdings konnte man mit Rücksicht auf die lokalen SLer- hältnisie die Schutzvorschriften nicht so streng fassen wie in anderen Ländern. Die Hauptsache ist aber, daß die prächtigen Wälder gerettet sind und die Steinböcke, die letzten überlebenden der Pyrenäen , die sich durch ihre gewundenen Hörner von denen der Alpen unter- scheiden und die sich in den letzten Iahren schon erfreulicherweise ver- mehrt haben. Radio in Frankreich . Die Telegraphenverwaltung in Frankreich besitzt nur vier Radiostationen: Paris (Höhere Schule. Wellenlänge 458 Meter), Lyon -La-Doua(480 Meter), Marseille (350 Meter) und Toulouse (310 Meter). Die„Naturc' schreibt, es sei unendlich be-' dauerlich, daß man in einem großen Teil Frankreichs leichter die englischen und die deutschen Sender hören könne als die französischen, und sie hofft, daß das französische Radio im kommenden Winter eine gründliche Verbesserung erfahre.