Einzelbild herunterladen
 

Gut bürgerliche Ehrlichkeit.

Wie es bei den Arbeitgeberverbänden zugeht. Vor einigen Tagen stand der Kassierer und Buchhalter des Ar. beitgeberverbandes, Walter Schubert, vor dem Schöffen gericht Berlin- Mitte   unter der Anklage, größere Unterschla. gungen begangen zu haben. Die sehr interessante Berhandlung führte zu geradezu sensationellen Enthüllungen über faft unglaub­fiche Zustände im Bureau der Bereinigung deut. scher Arbeitgeberverbände, die hart ans Kriminelle grenzen. Auch manchen Arbeitgeber wird es interessieren, für welche Bedürfnisse er die 200 Broz. Aufschlag auf die Drucksachen der Organisation zu zahlen hatte. Nachdem der Verteidiger des An­getlagten, Rechtsanwalt Bahn, festgestellt hatte, daß auch der Bor­gänger des beschuldigten Kaffierers wegen Unterschlagung von 50 000 m. entlassen worden war, ertannte das Gericht unter Bu­billigung mildernder Umstände auf eine Strafe von 8 Monaten Gefängnis, weil die Kontrolle eine so mangelhafte war. Der Angeklagte Schubert hat zu seiner Berteidigung n. a. folgende Er­baulichkeiten zu Protokoll gebracht:

Für jegliche faufmännische Buchführung und Leitung fehlte den Geschäftsführern jegliche Renntnis, weil für die sogenannten leitenden Angestellten fast mur Offiziere herangezogen wurden. Im November 1923 wurde der Raffierer entlassen, angeblich wegen Unfähigkeit. Der Hauptgrund seiner Entlassung waren jedoch seine Mahnungen zur Sparsamkeit. Er sprach oft über die kolos. fale Berschwendung der Geldmittel und betonte, daß er die Dinge nicht lange mehr so ruhig mit ansehen würde. Nach feinem Abgang bekam Sch. den Poften des Kassierers zu seinem Buchhalterposten. Trog sehr großer Arbeitsleistung hörte er fein Wort der Anerkennung; im Gegenteil, ich wurde von allen Herren immer gehegt, damit sie ihre Gehälter nur zur rechten Zeit aus­gezahlt erhielten. Sie waren darauf bedacht, soviel Geld wie möglich aus der Firma zu ziehen. Trogdem bas Gehalt der 3 Geschäftsführer zusammen zirta 6000 m. monatlich( 1) betrug, hatte Sch. immer noch Vorschüffe, die ebenfalls in die Taufende gingen, zu verwalten. Außer ihrem Gehalt erhielten die leitenden Beamten dann noch besondere Su­wendungen, die aber nicht über das Gebalts tonto laufen durften, um damit nicht der Einkommensteuer zu unterliegen. Schwarze Fonds wurden gegründet, bei denen innerhalb einiger Wochen, infolge Rundschreiben an die ange­fchloffenen Verbände und Firmen, Hunderttausende eingingen, an geblich um für einen gemeinnüßigen Zwed verwendet zu werben. Ein Teil wurde jedoch zu weiteren Vorschüssen und Darlehen ge nommen. Ueber Dienstreisen wurden nie Belege beigebracht, meist wurde irgendeine Summe genannt. Wenn Sch. dann erwähnte, daß noch Geld zurückzuzahlen wäre, da die Reisefoften unter dem ge­zahlten Borschuß blieben, wurde die Reife einfach teurer eingefeßt. Beim Besorgen der Fahrkarten 2. Klasse mußte gleichzeitig der Breis für die 1. Klasse festgestellt und dann in eine Liquidation eingelegt werden. Tag für Tag wurden Sigungen in den beft renommiertesten Weinrestaurants abgehalten. Die Ausgaben für Diners und Beine waren hier bie Hauptsache. Bet Antauf von Einrichtungsgegenständen von anderen Firmen wurde von den Geschäftsführern der größte Teil der Möbel, besonders Klub seffel und Bücherschränke, für einen lächerlich geringen Breis privat aufgetauft. Die übrigen Bureaumöbel wurden dann zu dem ent­sprechend höheren Preise gebucht. Alle diese Handlungen find fämt lich ohne Wissen der angeschlossenen Berbände geschehen. Um die roßen Ausgaben dann zu deden, wurden ben angeschloffenen Mit liedern die Drudiachen und Broschüren, auf die fie als Beitragszahlende doch zumindest zum Herstellungspreise Anspruch batten, mit einem Aufschlag pon 100 bis 200 Brozent bertauft. Es muß immer wieder betont werden, daß tein mil­glied der Geschäftsführung irgendeine Auskunft in Kaffen oder Buchhaltungsfachen geben fonnte. Mehrere Male wurd Sch. aur Berschwiegenheit verpflichtet und auch sonst um Still Ichweigen gebeten. Nur immer Geld und wieder Geld war die Lofung. Alle waren bei jeder Gelegenheit mur darauf bedacht, wie am besten Geld für eigene Rechnung herauszuschlagen sei. monatlichen Ausgaben an Gehältern betrugen für die drei Geschäfts führer etwa 6000 mt., für neun weitere Mitglieder der Geschäfts­führung 6000 Dtt. und der Reft von 7000 mt. wurde dann an etwa 45 Angeffellte gezahlt. Das Ronto Allgemeine Ausgaben mar immer am stärksten belastet.

Die

Soweit der Raffierer. Es ist anzunehmen, daß diesen famosen Geschäftsführern, denen es fchwarze Fonds ermöglichten, in fostspieligen Weinlofalen ihre Ronferenzen abzuhalten, und die da bei eine so feine Spefentaltulation betrieben, im Zivilberuf die wildesten Schreier gegen die rote Korruption" waren. Es geht eben doch nichts über gut bürgerliche Ehrlichkeit. Immerhin ist auch das eine Angelegenheit, an die dte Berliner  Wähler am 25. Ottober benten follten

Neue Berliner   Verkehrsprojekte. Umgestaltung des Plates vor dem Brandenburger Tor  . Die zuständigen Stellen des Magistrats beschäftigen sich, wie wir erfahren, wieder mit einigen Verkehrsprojekten, die auf eine Beschleunigung des Bertehrs im allgemeinen und auf die möglichste Ausschaltung von Unfällen hinzielen. Eins dieser Projette befaßt fich mit der schwierigen Aufgabe der Umgestaltung des Blazes vor dem Brandenburger Tor  . Das Projekt des Magiftrats sieht eine reisumfahrung des Blazes vor und will au diesem Zwede, ähnlich wie beim Botsdamer Blah, in der Mitte eine Rasenfläche schaffen. Die Schienen der Straßenbahn, die bisher den Blag überquerten, sollen in nächster Nähe des Bürgersteiges um den Plaz herumgeführt werden. Mit diesem Plan ist auch ein Ent­wurf verbunden, der verschiedene Beränderungen der Char Tottenburger Chaussee in vertehrstechnischer Beziehung herbeiführen will. So sollen dort zum Schuße der Bassanten Rettungsinseln, insbesondere vor den Haltestellen der Straßenbahn angelegt werden. Bisher hat man dort zum Schuße des Bublifums die neuen Schußpfeller zur Martierung der Straßenbahnhaltestellen aufgestellt, die vor einigen Wochen am Kurfürstendamm   probeweise Berwendung gefunden haben. Wie wir hören, haben sich dieje Schußpfeiler, deren Zwemäßigkeit durch mehrere Arten ausprobiert werden soll, bisher als recht praktisch erwiesen. Auch der Spittel marti foll, wie bereits bekannt, eine völlige Umgestaltung erfahren, und vor allen Dingen sollen dort die vielen Berkaufshäuschen und Reflameschilder verschwinden, die verkehrserschwerend wirfen und die Uebersicht stören.

Ein Hüter der Ordnung.in Ausschreitungen eines ehemaligen Schutzpolizeibeamten. Grobe Ausschreitungen führten den früheren Bolizeiunterwacht­meister Schulz vor das Amtsgericht mitte unter der Anflage der Nötigung, der Sachbeschädigung, des Hausfriedensbruchs und der gefährlichen Rörperverlegung.

Der 23 Jahre alte Angeklagte hatte zu einer Zeit, als er noch im Bolizeidienst stand, fich ohne jebe Beranlaffung gröbliche Aus schreitungen einem 55 Jahre alten Hauswart St. gegenüber zu schulden kommen lassen. Der alte Mann hatte eines Abends auf dem Hofe seines Hauses mit der Hauswirtin eine fleine Ausein. andersetzung wegen der Abstellung der Hausbelend tung gehabt, war dann aber schon in feine im Hintergebäude ge­legene Bohnung gegangen, als Schulz plöglich auftauchte. Der Bolizeibeamte in Uniform, der gar nicht einmal Dienſt hatte, forderte ihn in barschem Tone auf: Du alter Bursche, tomm mal raus. Als St. hinter der durch Sicherheitsketten geschützten Tur fich weigerte und erft fragte, was man denn von ihm molle, Feuerte der Schapomonn feinen Revolver durch den

Türspalt ab. Nur durch das rechtzeitige Zurüdspringen bes St. wurde ein größeres Unglüd verhütet. Die Rugel war burch eine Rabizwand gedrungen und hatte das Bett der Ehefrau getroffen. Zum Glück befand sich niemand darin. Nicht genug damit, zog Schulz auch noch sein Seitengewehr und hämmerte auf die Sicher beitsette los, bis die Schrauben nachgaben und er durch die Tür eindringen fonnte. Der alte Mann betam mit dem Seitengewehr hiebe über das Armgelent, so daß er start blutete, trotzdem wurden ihm auch noch Handschellen an gelegt und er wurde dann hinausgezerrt, um zur Wache gebracht zu werden. In diesem Augenblic erschien die Ehefrau, und den Bemühungen der Frau im Verein mit Hausbewohnern gelang es, den blutüberströmten alten Mann zunächst zur Unfallstation zu bringen. Schulz nahm dann von einer weiteren Verfolgung ohne weiteres Abstand. Erst als St. am nächsten Tage zur Revierwache ging, um Beschwerde zu führen, setzte sich Schulz hin und erstattete eine Anzeige wegen Widerstandes gegen die Staatsgemalt. Es tam jedoch nicht zu einer Anflage gegen St., sondern umgekehrt, gegen den Schupomann, für dessen gewalttätiges Borgehen jede Erklärung fehlt.

-

Bor Gericht behauptete der Angeklagte Schulz, daß er auf dem Hofe beim Borbeigehen an dem Hause großen Lärm gehört habe und daß zwei Kinder ihn aufgefordert hätten, zu Hilfe zu tommen, da St. seine junge Frau mißhandele. In Wirklichkeit war Frau St. zu jener Zeit gar nicht zu Hause. Der Angeklagte leugnete auch, baß er geschoffen habe, wurde aber durch zahlreiche Zeugen, die den Schuß gehört hatten und durch den Augenschein der durchschlagenen Band vom Gegenteil überführt. Wie der Reviervorsteher befundete, hatte sich Schulz schon vorher verschiedener Dienstverstöße schuldig gemacht und dieser Fall hatte das Maß zum Ueberfließen gebracht, gegen Schulz im vollen Umfange der Anklage auf eine Strafe Don 8 Monaten Gefängnis. Gegen das Urteil ließ der Angeklagte Berufung einlegen.

Der neue städtische Fleischgroßmarkt. Am Montag, den 12. Oftober, 6 hr früh, wird der neue Fleisch großmartt der Stadt Berlin   an ber& ands. Berger Allee dem Betrieb übergeben. Aus diesem Anlaß ist eine Dentschrift erschienen, die sich in der Hauptsache mit der wirt schaftlichen Seite der Bieh- und Fleischversorgung Berlins   beschäftigt. Aus dem Material ist interessant die Feststellung, die nicht oft genug wiederholt werden kann, daß Deutschlands   Landwirtschaft jetzt weniger denn je in der Lage ist, das für die Fleischverforgung des Landes notwendige Bieh zu produzieren. Nach der Biehzählung von 1924 fallen gegenüber 1913 noch 23 Proz. Kälber, 25 Broz. Schweine und rund 6 Broz. Rinder. Rechnet man die Fehlmenge auf den Kopf der Bevölkerung um, so beträgt sie sogar noch mehr, nämlich bei Schweinen 30,6 Broz. und bei Rindern 12,8 Broz. Qualität und Gewicht der Tiere tönnen sich ebenfalls nicht mit denen der Bor friegszeit meffen. Solange die Landwirtschaft aber nicht genügende Biehmengen bereitstellen fann, gibt es nur einen Weg, nämlich Dedung der Fehlmengen aus dem Auslande. Diese Tatsache allein gibt schon der Landwirtschaft und dem Handel gegenüber den Kon­

-

Das Rundfunkprogramm.

Sonntag, den 11. Oktober.

-

-

-

fumenten ein erhebliches lebergewicht, und es ist schon aus diesema Grunde eine mehr als vertehrte Wirtschaftspolitit, durch Zollmaß nahmen die Einfuhr zu erschweren und damit die Ueberlegenheit der genannten beiden Gruppen noch zu verstärken. Gewiß sind die Preise von Angebot und Nachfrage abhängig. Aber je nach der Stärke der sich gegenüberstehenden Parteien fann ein Angebot fünstlich verstärkt oder die Nachfrage fünstlich knapper gemacht wer­den. Und die Händler und Produzenten haben es ja in der Hand, das Angebot so zu verringern, wie es ihren Interessen entspricht. Das ist teine natürliche, sondern eine künstliche Preis­bildung. Alle Behauptungen, daß die augenblicklich bestehenden zahlreichen zwischenstationen im Berliner   Vieh- und Fleisch­handel sich als notwendig" erwiesen haben, werden uns nicht ab­halten, in der Denkschrift immer wieder die Forderung zu erheben, den Weg des Fleisches vom Viehzuchter bis zum Konsumenten fo turz wie möglich zu gestalten, um auf diese Weise die Preisbildung nach unten zu beeinflussen. ohne den Biehzüchter zu schädigen. Diese Forderung in die Tat um­zusehen, wird ein wesentliches Moment des Wirkens der neuen Stadtverordnetenversammlung sein. Und gerade aus diesem Grunde ist die Denkschrift nicht nur eine Festschrift zur Eröffnung der neuen Fleischmarktgroßhalle, fondern auch eine Mahnung für den Wahltag am 25. Oktober.

Warum gerade Deutsche Volkspartei  ?" verordnetenwahlkampf offenbar recht übel. Der Deutschen Boltspartei geht es in diesem Stadt­Ihre Versamm­lungen erfreuen entweder durch eine gähnende Leere oder schließen in wildem Tumult, wobei sich die beiden Bürgerblockbrüber, die volks­parteilichen Schwerindustrieritter und die Bulle- Mannen, stets mäch tig in die Haare geraten. Manchmal kommt auch Polizei, um die widerspenstigen Hakenkreuzfreunde auf die Straße zu sehen. Selbst das rote Badehosenpamphlet, mit dem man den Propagandazug so lieblich begann, scheint nichts genutzt zu haben. Wenn schon, dann ficher im umgekehrten als erwarteten Sinne. So hat sich der verzweifelten Gesinnungsgenossen des Herrn von Eynern eine Art Galgenhumorstimmung bemächtigt, und mit urwüchsiger Komit_be­ginnen sie über sich selbst mehr oder minder gute Wize zu machen. Da war an den Litfaßsäulen ein schwarzweißrotes dra­piertes Blatat angeschlagen, auf dem ein Vortrag des Dr. Fall angezeigt war über das Thema: Warum gerade Deutsche   Boltspartei?" Barum gerade Deutsche   Bolts­partei?! Das fragen wir uns auch. Kein Mensch wird es wissen! Das Erstaunen des wackeren Dr. Falt über die Zumutung, aus­gerechnet volksparteilich zu wählen, ist der Beweis, daß selbst die Manager dieser famosen Wie- es- trefft"-Politit fich über das Gro­teste dieses Vorschlages durchaus im flaren sind. Am erstauntesten aber find die Berliner  . Und die schwarzweißroten Herrschaften fönnen versichert sein, daß dieses Erstaunen über den phantastischen Borschlag noch bedeutend durchschlagender sein wird als ihr eigenes. Dafür soll der 25. Oktober den Beweis liefern.

Siechenfürsorge.

Erweiterung der Berliner   Preisstatistik.

Das Hauptgesundheitsamt teilt mit: Sur Behebung des für den Winter zu erwartenden Plazmangels in den städtischen Hospitälern, bie auch zur Entlastung der zur Winterszeit stets überfüllten Kranten­häuser dienen müssen, hat das Hauptgesundheitsamt gemeinsam mit anderen städtischen Dienststellen ein Uebereinkommen mit dem Ber­bande der Groß- Berliner Hauspflegevereine ge 9 Uhr vorm.: Morgenfeier. 1. J. S. Bach: Präladium B- Mol troffen. Nach dieser Vereinbarung sollen in größerem Maßstabe ( Thno von Freden, Harmonium). 2. Tersteegen: Ich bete an die als bisher hilfsbedürftigen und gebrechlichen Personen, deren Auf­Macht der Liebe( Dorothea Pröstel, Sopran; am Flügel: Organist nahme in ein Hospital nicht unbedingt notwendig ift, Haus­Johann Krieg). 8. Ansprache des Herrn Pfarrer Pfeiffer, Berlin  - pflegerinnen gegen einen entsprechenden, von der Stadt an die Tempelhof  ). 4. Wolf Dietmar: Judas Ischariot  ( Ilse Fischer Hauspflegevereine zu zahlenden Entschädigungssatz zur Verfügung Ramin, Rezitation; am Flügel: Thno von Freeden). 5. a) Hugo gestellt werden. Diese Hauspflegerinnen haben die Aufgabe, die not­Leichtentritt: Maria, Gnadenmutter, b) Karl Kämpf  : Vesper­& G. Neumark: Wer nur den lieben Gott läßt walten( Jhno nahme in ein Hospital oder Altersheim sonst nötig werden würde. gesang( Dorothea Pröstel; am Flügel: Organist Johannes Krieg). wendigsten Hausarbeiten bei Personen zu übernehmen, deren Auf­von Freeden, Harmonium). 12 Uhr mittags: Die Stunde der So wird es möglich sein, manches Hospitalbett zur Erleichterung Lebenden.( Havemann- Quartett: Prof. Gustav Havemann  , erste des Betriebes der Krankenanstalten frei zu machen." Violine; Georg Kniestädt  , 2. Violine; Hans Mahlke  , Viola  ; Adolf Auch vielen Siechen wird sicherlich damit gedient sein, daß sie Steiner, Cello. Mitwirkende: Karl Reitz, 2. Viola  ; Ernst Silber- weiter im eigenen Heim bleiben können, so klein und bescheiden stein, 2. Cello). 1. Philipp Jarnach  : Streichquintett: Prae ambulum es auch sein mag. Thema Variation I: Sinfonia Variation II: Melodram Variation III: Giga Variation IV: Aria Variation V: Rezitativ und Marsch Variation VI: Choralvorspiel- Varia­tion VII: Finale( Doppelfuge). 2. Arnold Sebönberg: Verklärte Nacht  , Streichsextett( nach Dehmelschem Text) Sehr langsam etwas bewegt- lebhafter breiter lebhaft bewegt sehr breit. 2.30 Uhr nachm.: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Landwirtschaft. Prof. Dr. Ladwig: Knollenkrankheiten für Anfänger( E. Nebermann). 3.30 Uhr nachm.: Funkheinzel­and Ueberwinterung der Kartoffeln. mann bei der Glockenblumenkönigin, von Hans Bodenstedt  . Er­zählt vom Funkheinzelmann. 4.30-6 Uhr abends: Zum 100. Ge­burtstage von Konrad Ferdinand Meyer. Einleitende Worte: Edlef Köppen  . Rezitationen: Leonore Ehn   und Prof, Ferdinand Gregori  . 6.05 Uhr abends: Ratschläge fürs Haus. 6.30 Uhr abends: Einführung zu der Uebertragung aus der Staatsoper. 7 Uhr abends: Uebertragung aus der Staatsoper. Spielzeit 1925/26. 3. Uebertragung. Zum Geburtstage von Giuseppe Verdi  ( geb. 10. Oktober 1913). Aïda, Oper in vier Akten. Musik von Giuseppe Verdi  . Personen: Der König; Amneris, seine Tochter; Aida  , Bethiopische Sklavin; Radamés  , Feldherr: Ramphis, Oberpriester; Amonasre, König von Aethiopien   und Vater Aidas; ein Bote, Priester, Priesterinnen, Minister, Hauptleute, Soldaten, Beamte, Sklaven, Gefangene. Aethiopier, Volk. Die Handlung spielt in Theben   und Memphis   zur Zeit der Herrschaft der Pharaonen. Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater und Film­dienst. Königswusterhausen, Sonntag, den 11. Oktober.

-

-

3 Uhr nachm.: Schachfunk

Im Einvernehmen mit den Bezirksämtern hat das Statistische Amt der Stadt Berlin   eine erhebliche Erweiterung der Berliner  Statistit der Lebensmittelpreise in die Wege geleitet. Während bis­her die Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensbedürfnisse durch Beamte des Polizeipräsidiums hauptsächlich in den inneren Stadt­faufspreise in jedem der zwanzig Berwaltungs. teilen ermittelt wurden, werden daneben fünftig die Kleinver= bezirke durch besonders damit beauftragte Beamte der Bezirks­ämter erhoben werden. Außerdem werden durch das Entgegen tommen der Markthallendirektion in jeder der zehn städtischen Martthallen die Kleinhandelspreise für die hier gehandelten Waren laufend festgestellt werden. Des weiteren ist in Ausficht genommen, demnächst auch eine Erhebung der Kleinver taufspreise auf Wochenmärtten zu veranstalten. Hierdurch wird es dann möglich sein, nicht nur etwa vorhandene Unterschiede in der Preisentwicklung in den einzelnen Stadtteilen und Ber­maltungsbezirken dauernd zu verfolgen, sondern auch Breisunter­schiede in Ladengeschäften, Markthallen und auf Bochenmärkten festzustellen. Die Ergebnisse der neuen Preisstatistik werden wie bisher in dem vom Statistischen Amt der Stadt herausgegebenen Berliner   Wirtschaftsberichten regelmäßig veröffentlicht werden.

Der Schrecken der Neubauten.

11.30-12.50 Uhr mittags: Konzert. Mitwirkende: Paula Lia­chowsky, Gesang; Nora Williamson. Violine; Ewel Stegman, Cello: am Flügel: Waldemar Liachowsky. 1. Vieuxtemps  : Konzert A- Moll, Nr. 5. op. 37( Nora Williamson). 2. Schubert  : a) Webmut, b) Fischerweise. c) Der Wanderer an den Mond, d) Die Männer sind mechant( Paula Liachowsky). 3. a) Mattheson  : Air, b) Dvorák  : Andante, c) Goens: Scherzo( Ewel Stegman). 4. Brahms  : a) Aufwürde. Er hatte vorher den Namen der Malerfirma ausgefund dem See, b) Das Mädchen, e) Reger: Schlaflied, d) Marie auf der Wiese( Paula Liachowsky). 5. a) Schubert  : Adagio, b) Cui: Cantabile, e) Lalo: Intermezzo( Ewel Stegman). 6. a) Pugnani­Kreisler: Präludium und Allegro, b) Dvorák  : Largo, e) Paganini  : Caprice Nr. 22( Nera Williamson). 12 Uhr mittags: Esperanto­Montag, den 12. Oktober. Montag, den 12. Oktober.

vortrag.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4.30-6 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner   Funk­kapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 6.40 Uhr abends: Zehn Minuten für die Frau( Kleinigkeiten"). 7 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Technik Technische Wochenplauderei( Jng. Joachim Boehmer). 7.25 Uhr abends: Dr. Th. Tichauer: Aufbau und Aufgaben des Völker­bundes". 8 Uhr abends: Oberingenieur Otto Nairz: Funk­praktikum. 7 Vortrag. Allgemeine Ratschläge zur Behebung von Empfangsstörungen aller Art. 8.30-9.30 Uhr abends: Heiteres Konzert. 1. a) Pfitzner: Gretl( Busse), b) Mengelberg  : Nelken ( Storm), c) Bransen: Thomas macht( Greif), d) Blech: Tinten­heinz und Plätscherlottchen( P. Dehmel)( Edith Bach. Sopran). 2. a) Lully- Godowsky: Courante, b) Bach- Labunski: Präludium, c) Hummel: Rondo favorite( Karol Szreter, am Flügel). 3. Rezi­tationen( Else Heims  ). 4. a) Gumbert: O bitt euch liebe Vögelein ( Prutz  ), b) Bizet  : O süße Stand'( Hartmann), e) Liebesfrühling, schwedisches Volkslied, bearbeitet von D. Arlot de Padilla, d) Mozart: Wiegenlied( Gotter  )( Edith Bach). 5. a) Rachmaninoff  : Prélude Gis- Moll, b) Chopin  : Scherzo B- Moll( Karol Szreter). 6. Rezitationen( Else Heims  ). 9.35 Uhr abends: a) Horatio Nicholls: Schanghai  , chinesische Romanze( Robitschek), b) Be­ natzky  : Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. aus der Revue Für dich. Text und Musik, c) W. Kollo: Wenn die d) Jones: Chinisisches Wiegenlied( Robitschek( Alexander Fleb Mädchen von Liebe träumen, aus der Operette Olly Polly" burg  ). Am Flügel: Waldemar Liachosky. 10 Uhr abends: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetter­dienst. Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst. 10 Uhr abends: Schachfunk( E. Nebermann).

Raubzüge auf Neubauten hat der vielfach vorbestrafte ehemalige Maler Friedrich Weese unternommen. Nach Feierabend erschien er auf Neubauten und erzählte den Wächtern, daß er von dem Malermeister, der die Malerarbeiten in dem Neubau ausführe, be­auftragt worden sei, Farben und das Arbeitsmaterial abzuholen, da es für einen anderen Neubau am nächsten Morgen gebraucht faftet. In zahlreichen Fällen gelang ihm dieser Schwindlertrick und es wurden ihm die gewünschten Sachen ohne weiteres aus­geliefert, obwohl schon längst vor dem Schwindler in den Zeitungen gewarnt worden war. So fonnte Beese in den Jahren 1922 23 fein Unwesen treiben und es waren jest gegen ihn 21 Fälle zur Anlage gebracht worden. In einigen Fällen hatte Weese auch furzerhand einen Einbruch auf den Neubauten verübt. Zur leber­führung des Angeklagten war ein großer Zeugenapparat aufgeboten, unter ihnen eine große Zahl von Malermeistern und Hauswarten. Im Untersuchungsgefängnis hatte Weefe einen gewaltsamen Att der Selbstverstümmelung verübt, weil er hoffte, ins Rrantenhaus zu kommen, um von da aus leichter entfliehen zu fönnen. Er hatte sich nämlich selbst Nägel und Schrauben in den Leib gebohrt, um Eiterungen hervorzurufen. Borhaben war ihm aber nicht gelungen. Geh.- Rat Prof. Dr. Straß­mann bezeichnete Weese als einen Pathologen und erklärte, daß eine berartige unempfindlichkeit gegen Schmerzen sehr oft bei minder­wertigen Leuten vorkomme. Das Schöffengericht Charlottenburg  Schidte den gemeingefährlichen Menschen auf Jahre ins Ge fängnis. Außerdem erhielt Weese noch einen 5jährigen Chrverlust.

Schwere Straßenunfälle.

Sein

Bor dem Hause Chausseestr. 78 in Bri verunglüdte am Sonnabend abend um 6% Uhr der 37 Jahre alte Artur Hilde brand aus der Bürgerstr. 13 in Brig   tödlich. Angeblich kam H., der etwas angeheitert war, durch eigenes Verschulden unter den Triebwagen einer Straßenbahn. In schwerverletztem Zustande wurde der Verletzte in das Neuköllner   Krankenhaus gebracht, mo er bald nach seiner Einlieferung verstarb. Ein zweiter schwerer Unfall trug sich gegen 7 1hr abends in der Prinzenallee Ede Soldiner Straße zu. Hier geriet der 62 Jahre alte Arbeiter Hoffmann aus der Kolonieftr. 36 unter eine Straßenbahn und zog sich einen schweren Schädelbruch zu. In bedenklichem Zu stande wurde 5, in das Virchow- Krantenhaus eingeliefert.

-