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Bosse wohl nur als schwacher Troft erscheinen. Morgen sie in oder bezüglich der Anstalten öffentlichen und privaten gang nicht zweifelhaft sein kann, weil Rußland   zur Beit bereits kann doch Herr Lucanus ihn besuchen. welchen sie angehört, die übelsien Erfahrungen gemacht bezw. den Osten und einen großen Theil Europa's besißen wird. schlimme Dinge gehört und theilweise schlimme Mißhandlungen Als das Testament Peters des Großen" entstand Die Erörterung von Militärmißhandlungen wird erduldet hätten." das zwar nicht von diesem, aber in der russischen Reichss in Deutschland   fast unmöglich gemacht. Die Presse hat bei Wir bezweifeln nicht die Richtigkeit dieser Mit- tanzlei geschrieben ist, sah die Welt etwas anders aus, als Veröffentlichung derartiger Fälle Anklagen auf grund von theilung, findet sie doch ihre Bestätigung in den zahl- heute, die Grundgedanken der russischen Eroberungspolitik § 185 und 186 Strafgesetzbuchs zu gewärtigen und anonyme reichen Briefen, die auch uns zugehen. Sie be- find aber dieselben geblieben; und die französischen  Buschriften über angebliche Soldatenschindereien, die den weisen aber nichts für die guten Alexianerbrüder, Chauvinisten thäten ganz gut, sich das Aktenstück, das Militärbehörden in großer Anzahl zugehen, wandern, wie sondern gegen den Stand der Frrenpflege überhaupt. leider noch immer zeitgemäß ist, etwas anzusehen. das Generalkommando des VI. Armeekorps mittheilen läßt, Deshalb scheint es uns auch nicht richtig, wenn die Re- Nun die Chauvinisten sind nicht mit Vernunfts ohne weiteres in den Papierkorb. Die Anzeigen kommen gierung jezt blos gegen die in der Frrenpflege sich be- gründen zu kuriren, denn sie treiben die Politik als Ges wohl deshalb anonym oder durch Vermittelung der Preffe thätigenden Orden und Kongregationen vorgehen will. Vor schäft und ihr Geschäft blüht nur im Ruin der Völker. zur Kenntniß der Militärbehörden, weil das Vertrauen des allem wäre auf die geſchäftsmäßig betriebenen Privat- Bum Glück haben sie in Frankreich   wenig zu sagen. Und Publikums zum geheimen militärischen Gerichtsverfahren Frrenanstalten das Augenmerk zu lenken. Auch die Bodel- die Masse der Franzosen hat längst begriffen, daß das fehlt und die Anzeiger fürchten müssen, wegen angeblich schwingh'sche Anstalt wäre der Berücksichtigung nicht un- Liebängeln der russischen Diplomatie nur dem wohlgefüllten falscher Denunziation belangt zu werden. werth. Die hierauf bezügliche Notiz der Berl. Corresp." Portemonnaie der schönen França" gilt und auf Beutels schneiderei niederster Sorte hinausläuft.

Ob dieses System die Liebe zum Militarismus und die Bereitwilligkeit, für denselben Opfer zu bringen, steigern wird, überlassen wir der Beurtheilung derer, die hieran ein Interesse haben.

Duellirende Richter. Die Straftammer in Meseritz   ver­urtheilte den Amtsrichter Wollenhaupt aus Bentschen  , der vor einiger Zeit im Chroschniger Wäldchen mit dem Amtsrichter Handtmann ein unblutiges Pistolenduell hatte, zu drei Monaten Festung. Distriktskommissar von Anderten erhielt wegen Kartell­tragens drei Tage Festungshaft, während Handtmann, der in zwischen von Bentschen   versetzt ist, der Posener Zeitung" zufolge vom Militärgericht abgeurtheilt wurde."

Wenn Richter die Gesetze verlegen, dann hat man wahrlich teinen Anlaß, sich über die Verminderung der Autorität zu

wundern.

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lautet:

Der Kultusminister hat die Regierungspräsidenten auf­gefordert, umgehend anzuzeigen, an welchen Orten ihres Ver­waltungsbezirkes Orden oder ordensähnliche Kongregationen der fatholischen Kirche in der Frrenpflege, sei es in öffentlichen oder Kranken- und Verpflegungsanstalten u. s. w., welche Geistes­privaten Irrenanstalten  , oder in öffentlichen oder privaten franken Aufnahme gewähren, thätig sind."

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Parlamentsberichte.

Abgeordnetenhans.

77. Sigung vom 18. Juni 1895, 11 Uhr. Am Ministertische: Miquel, v. Hammerstein,

Eine

Hoffentlich ist die Kontrolle jetzt genauer wie bisher. v. Berlepsch. Erfährt doch die Köln  . 8tg." zuverlässig, daß innerhalb Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Berathung der letzten 25 Jahre in den Revisionsverhandlungen der des Gefeßentwurfes betreffend die Errichtung einer Bentral beiden letzten bei der Regierung angestellt gewesenen Me- anstalt zur Förderung des genossenschaftlichen dizinalräthe bezüglich der Verhältnisse in den Alegianer- Personalkredits. anstalten und der dort beobachteten Zustände niemals Finanzminister Miquel: Die Borlage will oder bezweckt Ausstellungen gemacht wurden. Beide Medizinal die Errichtung einer Bentral- Genossenschaftsbank zur Förderung Zum Umsturz in der Kreuz- Zeitung  " weiß heute beamte haben ebenso wenig wie die Anstaltsärzte und des Genossenschaftswesens im Lande in einer Richtung, die Volks- Zeitung" das folgende zu melden: Aerzte der Provinzialverwaltung wegen der Unzulänglichkeit anstalt anzusehen ist; der Staat soll nicht mit seinem ganzen daß sie nur in beschränktem Maße als eine eigentliche Staats­Auch innerhalb des Kuratoriums( Herausgeberkomitee), der ärztlichen Pflege im bloßen Nebenamte jemals Bedenken Bermögen haften, andererseits aber auf die Leitung und Ge welches für die Kreuz- Beitung" eingesetzt ist, scheint man bisher erhoben.­schäftsführung dieser Bank, vorerst wenigstens, einen ents eine Verständigung nicht erreicht zu haben, vielmehr hören wir scheidenden Einfluß ausüben, weil das ganze Grundkapital zuverlässig, daß jeht sogar zwei Mitglieder ihren Austritt aus Das Gespenst des russisch franzöfifchen Bünd- dieser Bank zur Zeit allein vom Staate hergegeben werden soll. demselben erklärt haben, nämlich der Graf Kanit( nicht niffes, dieses nothwendige Produkt der Bismarck  'schen Diese Bank soll das Genossenschaftswesen in seiner bisherigen der bekannte Abgeordnete, sondern der Vice- Oberceremonien­meister) und der Abgeordnete von Kröcher. Dieses Kuratorium Räuberpolitik, spukt wieder einmal mit besonderer Leb- Entwickelung fördern; der Zweck dieser Bank soll sein eine ist dadurch gegenwärtig auf vier Personen reduzirt worden, haftigkeit, seit der französische   Minister des Aeußern bei zentrale Ausgleichung der Bedürfnisse an flüffigen Mitteln nachdem vor kurzem der Abgeordnete von Riffelmann, der jüngsten Kammerdebatte über den Kieler   Flotten- und der Verwendbarmachung überschüssiger Mittel. welcher demselben auch gehörte, verstorben ist. Ein Theil maß- Spektakel von dem Verhältniß" zwischen Frankreich   und Gefährdung der eigenen Thätigkeit und der Selbsthilfe der bis. gebender Parteimänner und Standesgenossen" des Herrn Rußland statt des bisher gebräuchlichen Ausdrucks herigen Genossenschaften liegt weder in der Absicht der Regierung v. Hammerstein will diefen, der zu viel Interna von der konser- Entente"( Einvernehmen) das konkretere Wort Alliance" noch wird dies eine Folge dieser Einrichtung sein. Es handelt sich vativen Partei weiß, um jeden Preis halten, wogegen die große( Bündniß) gebraucht hat. hier um die Förderung des Personalkredits und zwar wesentlich Nun, ob Bündniß oder des Mittelstandes in Stadt und Land. Ich verstehe darunter die Mehrzahl der fonservativen Abgeordneten ebenso wie der führenden Einvernehmen für jeden vernünftigen Menschen ist das Klassen, welche auf eigenes Risito mit mäßigem Kapital und Männer der Partei seine Beseitigung unter allen Umständen für geboten hält, selbst auf die Gefahr hin, daß Herr v. Hammerstein höchst gleichgiltig, denn bei gutem Einvernehmen können eigener Kraft arbeiten, und diese klassen zu stüßen, zu erhalten geboten hält, selbst auf die Gefahr hin, daß Herr v. Hammerstein zwei Staaten einen dritten bekriegen auch ohne formelles und zu fräftigen, hält die Staatsregierung für eine hoch­Herr v. Kröcher zeichnet noch heute als Verleger der Bündniß; und das beste Bündniß auf dem Papier ist nichts wichtige, soziale Aufgabe, und ich bin sicher, daß sie Kreuz- Beitung". Wie lange er dies noch thun wird, steht werth, wenn im kritischen Moment das Einvernehmen" in dieser Beziehung auch auf die Zustimmung des ge ( Zustimmung rechts.) Die freilich dahin. fehlt. Alles kommt darauf an, in welcher Richtung die fammten Hauses rechnen kann. wachsende Verschuldung des Grundbesizes hat ihre wesent beiderseitigen Interessen sich bewegen. Daß in dieser liche Ursache in der bisherigen mangelhaften Organisation des talmudistisch- silbenstecherischen Weise um das Wort Alliance Personalfrebits( Bustimmung rechts). Wenn wir vielleicht einmal geftritten werden kann, zeigt so recht die Ungesundheit und auf eine Verschuldungsgrenze des Grund und Bodens dringen nervöse Ungewißheit der herrschenden Zustände. wollen, dann ist die unerläßliche Voraussetzung eine durchgreifende und allgemeine Organisation des Personalkredits. Hier sind nun manche Lücken auszufüllen. Die Vorlage knüpft an das Leben an; sie steht im Kontakt mit den Genossenschaften im kleinen und will daher von vornherein der Verwaltung als wichtig einen beiräth­Nachdem Schweden   zerstückelt, Persien   überwunden, lichen Ausschuß beifügen, der in den wichtigsten Fragen gehört werden Polen   unterjocht, die Türkei   erobert, unsere Heere vereinigt, soll, seine Wünsche äußern und hoffentlich demnächst auch materiell das baltische und schwarze Meer von unseren Schiffen überwacht die einzelnen Verbände an dieser Anstalt betheiligen soll, so daß sind, müssen wir gesondert und im Geheimen erft dem Hofe von einer Befürchtung einer bureaukratisch staatlichen Organi­von Versailles  ( Frankreich  ), dann dem von Wien   fation nicht die Rede sein kann. Bisher hat man in der Land­das Anerbieten machen, mit uns die Weltherrschaft wirthschaft die Erfahrung gemacht, daß monatelang im Jahre zutheilen. Wenn eine von den beiden Mächten unser An- Kredite erforderlich sind, während in anderen Monaten erheb erbieten annimmt( was feinem Zweifel unterliegt, wenn wir liche Ueberschüsse vorhanden sind. War Bedarf vorhanden, so ihrem Ehrgeiz und ihrer Einbildung schmeicheln), dann müssen mußten die bisherigen Genossenschaften fich wenden an Privat­wir diese benugen, um die andere zu zerstören, bankiers oder an die Seehandlung oder die Reichsbank oder gar dann müssen wir schließlich die Uebrig bleibende an Privatpersonen. Gine Sicherheit, zu angemessenen Zinsen vernichten, indem wir einen Kampf beginnen, dessen Aus- den erforderlichen Kredit ชิน bekommen, war nicht

hinterher aus der Schule plaudert."

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Engen   Richter foll neben Ahlwardt   sitzen, so ist es in der für das Festessen in Holtenau   entworfenen Tafelordnung bestimmt. Da Herr Richter einer der wenigen bürgerlichen Abgeordneten ist, welche es vorziehen, die Byzantinerei bei der Kanaleröffnung nicht mitzumachen, so wird ihm der angenehme Tischnachbar- zu dem außer­

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dem noch der Pastor Iskraut ausersehen gewesen sein soll erspart bleiben. Der Vorgang, an fich ja gewiß sehr gleichgiltig, reiht fich würdig der Einladung des Reichstagspräsidiums zur Fest tafel am 1. April an, von welcher die" Post" erst meinte, daß es sich um einen gelungenen Aprilscherz handle. Wer den Schaden aus diesen kleinen Scherzen" hat, steht freilich auf einem anderen Blatte.-

Zum Mellageprozeß schreibt die Kölnische Bolts­Beitung": " Bahlreiche Buschriften aus allen Theilen des Landes sind uns aus Anlaß des Prozesses Mellage zugegangen. Manche der selben rühren von früheren Insassen von Freen- Anstalten her. Die Verfasser, und zwar solche protestantischen wie katholischen Bekenntnisses, bieten uns Material an zum Nachweise, daß auch

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Wir wollen bei dieser Gelegenheit an den§ 18 des berühmten Test a ments Peters des Großen" erinnern. Derselbe lautet:

Von der Nordostsee- Kanal- Feier." Ich bin ein Preuße", während die Deutschen   mit der Marseillaiſe Stillschweigen der indirekten Majestätsbeleidigung" schuldig zu

antworteten. Leider haben die Arbeiter der Stadt Kiel   zum machen. Zweifellos werden neben den Taschendieben großen Theil Arbeitsruhe während dieser Tage, und nur die auch die gleichwerthigen Spigel und Denunzianten faiserliche Werft bezahlt den verlangten Feiertag. Das Bolt hat in großer Bahl bei dem Fest zugegen sein, und am aller­mithin nicht nur die Zeche zu bezahlen, sondern muß mit leeren besten ist es, diesem Gesindel so weit wie möglich aus dem Wege Taschen zusehen, wie die herrschenden Klassen Feste begehen. zu gehen. Nebenbei wird die stumme Zurückhaltung des eigent lichen Voltes, aus dessen Taschen all' die Herrlichkeiten des Festes bezahlt werden, auch eine Demonstration sein. Man lasse die von Neugier getriebenen Thoren und die auf ihre Beschränktheit spekulirenden Diebe und Spigel hübsch allein. Dadurch wird man sich vor Schaden wahren."

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Von unserem Korrespondenten wird uns aus Kiel   ge­schrieben: Mit dem heutigen Tage ist längs beider Ufer des Kanals eine militärische Macht aufgestellt, wie sie im wirklichen Kriege bei der Bildung einer Vorpostentette nicht stärker verwendet wird. Infanteristen, feldmarschmäßig ausgerüftet, und pro Mann Wie man in der hamburgischen Arbeiterschaft mit 10 Patronen versehen, nehmen einige Meter von der Böschung über den Pomp denkt, der dieser Tage in der Hansastadt ver­Ausstellung, um zu verhindern, daß irgend ein Zivilist den Kanal anstaltet wird, das ergiebt sich aus einem Aufruf, den ein am resp. die durchfahrenden Schiffe zu sehen bekommt. Die Posten 1. Mai Ausgesperrter im Hamburger Echo" an die Partei­tette findet Verstärkung durch Kavallerie und Gendarmerie, genossen erläßt: Eine außerordentlich große Tattlosigkeit muß man es nennen, legtere in besonders verstärktem Aufgebote hat Wege Nur noch ein Tag und es bietet sich Euch die schönste Gelegen- wenn man, wie es in Hamburg   in der That geschehen, die Volks­und Chauffeen zu besetzen, und macht somit schon heit, mit Frau und Kind als Staffage dienend, die Straßen Hamburgs schüler, also durchwegkinder sozialdemokratischerEltern, auffordert, das Militär überflüssig. Allein auf der etwa fünf zu füllen. Die ganze innere Stadt   wird für den Wagen- und Karren- bei der Fürstenverherrlichung als Staffage zu dienen. Man Kilometer langen Strecke von von der Levensauer Hochbrücke verfehr gesperrt, sicher werden viele Wertstätten und Arbeitspläge für muthet den Kindern zu, sich über eine Stunde lang in Parade" bis Holtenau   stehen 3 Kompagnien Infanterie, die vierte, man Euch am Nachmittag geschlossen und Euch somit zwingen, einen aufzustellen, sich drängen, stoßen und in jeder Weise gefährden foll es kaum glauben, steht in Reserve am Ranal jederzeit marsch- unfreiwilligen Feiertag zu halten und die Arbeit ruhen zu lassen. zu lassen. Es fehlt ja leider nicht an Leuten, so schreibt das fähig bereit. Mithin gleicht der Nord- Ostsee- Kanal   am 19. und Gedentet des ersten Maitages, wie man Euch da verhöhnt und Echo", die sich zu jedem noch so faden Schaustück drängen, und 20. d. M. einer russischen Eisenbahn, die Wäterchen benußt; nur mit allen Mitteln der Gewalt bekämpft, nur weil Ihr es waret, den Knüffen und Püffen dieser Sehwüthigen werden gewiß kein ist bei uns ein Unterschied noch vorhanden: an besonders für die die einmal im Jahr einen Arbeiterfeiertag verlangtet. Jene verständiger Vater und feine sorgsame Mutter ihre Kinder aus­Polizei zur Ueberwachung günstig gelegenen und von einem traurigen Helden von damals, sie werden es jetzt gern setzen. Wenn die Behörden das nicht einsehen, dann werden die höheren Generalsstabsoffizier für gut befundenen Terrains tann sehen, wenn Ihr aufgeputzt als Figuranten an einem Itern diese Einsicht gewiß umso mehr bekunden und die bürgerliche Kanaille Aufstellung nehmen. Daß die von Euch nicht gewollten Feiertag die Straßen füllt, ihre Kinder von dem bei jedem ähnlichen Festrummel üblichen Fähren und Brücken, welche sich seit einiger Zeit einer damit die freiwilligen und unfreiwilligen Stribenten jener Gedränge der Neugierigen fernhalten. besonderen verschärften Bewachung erfreuen, für die Zeit Gesellschaft von einer imposanten begeisterten Voltsmenge in den Die Hamburgische Großbourgeoisie schwimmt natür der Eröffnung gänzlich gesperrt werden, braucht wohl nicht be- Blättern berichten können. Hamburg   giebt jezt für Pomp und Flitter lich in Wonne. Es giebt wohl feine widerwärtigere Erscheinung sonders erwähnt zu werden, und sind deshalb von den betr. mehr als 1 Million Mark aus, ohne zu rechnen, was noch privatim auf der weiten Welt, als wenn ein Krämer in Begeisterung Eisenbahndirektionen sämmtliche Züge, die den Kanal zur frag- geleistet wird; aber im legten harten und langen Winter, als die geräth, und die tollsten Kapriolen werden von dieser Sorte lichen Zeit paffiren müssen, aus dem Fahrplane gestrichen. Und Arbeitslosigkeit und mit ihr das Elend eine erschreckende Höhe Republikaner gemacht, um sich der ihnen bevorstehenden Ehren wozu diese so schneidig durchgeführte Absperrung mit ihren un erreicht hatte, wie viel hatte man da über für die armen Arbeits- würdig zu zeigen. Unter anderen Tollheiten machte ein schönheits. berechenbaren Verkehrsstockungen? Die nächsten Tage werden es lofen mit ihren hungernden Familien? Noch kaum den 7. Theil sinniger Patriot" den Vorschlag, für den Kaisertag" das beweisen, daß alles überflüssig war. deffen, was heute für einen halben Tag ausgegeben wird. Dabei 3ifferblatt der St. Michaelisthurmuhr zu überspannen und die Am schärfsten wird jedoch die Absperrung an der Mündung darf nicht übersehen werden, daß die Arbeitslosen für die überspannte" Uhr mit der Aufschrift Willkommen" zu ver durchgeführt, statt Gendarmen und Soldaten haben hier ihnen gegebenen Löhne eine dem Gemeinwohl nüßliche Arbeit sehen! zweihundert Berliner   Schuhleute in Uniform und diverse verrichteten. Wenn man am 19. Juni erst die gepußten Straßen in Zivilfleidung Verwendung gefunden, und nur den am Jungfernstieg 2c. gesehen und man kehrt dann zurück zu den Inhabern der zahlreich vorhandenen Tribünenplähe ist erbärmlichen Arbeiterwohnungen im Gängeviertel mit all dem es gestattet, das Volksfest" für schweres Geld mit verborgenen Elend und der Noth, so kann man Hamburg   mit zufeiern. Mithin müssen die großen Massen von Fremden, die seit Recht vergleichen mit einem armen Weibe, deren hohle Wangen Sonntag mit der Bahn nach Kiel   kommen, Verzicht leisten, geschminkt und deren zerrissenes und zerlumptes Unterkleid mit irgend etwas von dieser mit so großem Pomp ausgestatteten Seide verdeckt wird. Genossen, bezwingt Eure Neugier!" Hoffestlichkeit zu sehen. Nur der Anblick des Kriegshafens mit Bei dieser Stimmung war es am Playze, daß unser all den fremden und heimischen Kriegsschiffen ist offen geblieben Hamburger   Partei- Organ die Bevölkerung eindringlich vor und eine Fahrt durch den Hafen daher auch sehr lohnens dem sogenannten Bergehen ter Majestätsbeleidi werth. Hier haben die verschiedenen Nationen gezeigt, gung warnte." Hütet Cure Bungen", fo schreibt es, wie widerfinnig ihr Bestreben ist, im Kriegsschiffsbau sich noch sind die Gedanken frei, und mit dem Denken möge fich Beitung" sehr milde, daß das Bauwert, das einem Riesens gegenseitig zu überflügeln. Wer vermag in Riel heut jeder begnügen, bis einmal die Zeit tommt, wo man auch in spielzeug gleicht, einem künstlerisch gebildeten Auge nicht bes zu sagen, welches von den vielen Schiffen das modernste, das der Republit" Hamburg   seine Gedanken straflos zum Ausdruck hagen   kann. praktischste ist? Niemand ist dazu im stande; die Vorzüge des bringen tann." Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch noch Den ganzen Vorbereitungen zur Hamburger   Feier hätte einen Schiffes gehen dem anderen verloren und die Folge dieser auf etwas anderes aufmerksam machen. Selbstverständlich gehört natürlich die höhere patriotische Weihe gefehlt, wenn es ohne Flottenschau wird die Kombinirung der unfinnigften Ideen sein, zu einem richtigen patriotischen Fest auch eine nach Hundertausenden Sabbathschändung abgegangen wäre. Es wird berichtet, welche, wenn sie fertig sind, Kriegsschiff im modernsten Stil ge- zählende, begeisterte Voltsmenge, aus deren Mitte unaufhörliche, daß die Vorbereitungsarbeiten den ganzen Sonntag über im donnernde Hochrufe erschallen", wie es immer so schön in der Gange waren und selbst während der Kirchenstunden nicht Am gestrigen Tage sind bis auf einige, fast alle Schiffe im nationalen" Presse heißt. Diese Voltsmenge heranzuziehen, ruhten. Man sieht, mit welcher peinlichen Gewissenhaftigkeit Hafen eingelaufen. Erwähnt mag dabei werden, daß sich das läßt man es an allerlei Schaugepränge nicht fehlen. Wir hoffen das ganze Fest genau nach Berliner Muster vorbereitet wird. russische   Geschwader mit dem französischen   in der Ostsee   vereint indessen, daß nicht nur jeder Sozialdemokrat, sondern auch jeder Zu dieser Meldung past vortrefflich die weitere Bekanntgabe, hatte, um gemeinsam gegen Mittag des gestrigen Tages nach Riel e dh te Republikaner am Fürstentage zu Hause bleibt oder daß während der Festtage die Polizeift unde für die ganze zu fahren. Als das französische   Thurmschiff Hoche das deutsche sich in jenen Stadttheilen hält, wo er nicht in Gefahr kommt, Nacht aufgehoben ist. Wird das ein patriotisches Treiben Wachtschiff passirte, ertönte von der an Bord befindlichen Kapelle zu einem Hoch" gezwungen zu werden oder sich bei in der Echwieger- und Utritusstraße werden.

nannt werden.

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Am meisten scheinen die Hamburgischen Behörden noch einen klaren Kopf für die reale Lage der Dinge bewahrt zu haben. Wenigstens entnehmen wir dies aus einer Meldung über ein offizielles Bankett, daß am Montag Abend den fremden Journalisten gegeben worden ist. Es wird da berichtet, daß die große Fest- und Begrüßungsrede an die Vertreter der Presse verständnißinnig von dem Chef der Hamburgischen­Polizei gehalten worden ist. Was will man mehr?

Ueber die vielbesprochene fünftliche AI sterinsel, diesem Hauptspaß an der ganzen Festlichkeit, werden vielfach Stimmen recht respektwidriger Kritik laut. So schreibt auch die Vossische