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Sonntag

8. November 1925

AS

Alus der Film- Welt

Die Filme der Woche.

Die Leuchte Asiens". ( Piccadilly.)

Das neue prächtige Piccadilly- Filmtheater in Charlottenburg  ist mit einem Film eröffnet worden, der sich aus der Masse der Filme bedeutsam heraushebt. Die Münchener   Lichtspielkunst- Gesellschaft hat ihren Regisseur Franz Osten   nach Indien   entsandt und dort mit indischen Darstellern, die feine Berufsschauspieler waren, die Legende des Buddha verfilmen laffen. Die Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, in einem fremden Lande mit einer film ungewohnten Bevölkerung, die zu den Massenszenen herangezogen murde, mit ganz anderen Lichtverhältnissen sind gewiß außerordent lich groß gewesen, aber glücklicherweise empfindet man fie nicht mehr in dem Film. Dieser ist vor allem Indien  ; indische Landschaft, große, herrliche Parts mit der Draperie der erotischen Bäume, indische Steppe mit Jagdszenen, Balmen am Meer, die große indische Architektur der Tempel und Prachtschlösser, indisches Vollsleben, originelle alte indische Wettspiele, der Zauber des indischen Liebes­lebens, die Pracht der Aufzüge mit herrlich geschmückten Elefanten. In tausend einzelnen Zügen ist indisches Leben aufgefangen. Die Filmfnobs werden den Film etwas langweilig finden und die treu­herzige Erzählung der Buddhalegende nicht goutieren. Aber das ist gerade der Vorzug dieses Films, daß in ihni alles echt und natür­lich einfach ist. Der Umwelt fügen sich die Darsteller vortrefflich ein, und es ist ein Glück, daß nicht Europäer, die filmisch natürlich vieles besser gemacht hätten, dazu verwendet wurden. Der Manu skriptverfasser, ein mit der Geschichte seines Volkes mohl vertrauter Gelehrter, hat in edlen einfachen Linien Buddhas Abkehr von dieser Welt des Scheins, von seinem Fürstensis, von seiner ihm ganz ergebenen Gemahlin zum Bettlerdasein gezeichnet. Ein vornehmer Inder, Himansu Rai  , gibt den Gautama als Königssohn wie als Befenner der neuen Lehre mit schöner Eindringlichkeit. Man hätte nur gewünscht, daß auch in dem Text mehr die Erhabenheit der Lehre herausgekommen wäre. Ganze Hingabe an den geliebten Mann ist seine Gattin Gopa, wie sie Seeta Devis gestaltet. Ein vollkommenes Bild indischer Anmut und Bartheit! Auch die anderen Personen sind alle würdig repräsentiert. Mag der Film der Spannungen und Erregung entbehren, die wir gewohnt sind, so gibt er doch ein getreues Abbild eines großen Kulturkreises und spiegelt seine umfassendste Religionsphilosophie. Besonderen Dant with man auch den Photographen wissen, die dieses große erf ge­leistet haben. Ganz prächtig tommen die großen Aufzüge, die Feite heraus; aber auch das intime Leben am Hofe und die seelischen Mandlungen im Königsfohn find bildmäßig hervorragend gelungen. Die Seele Asiens   wird vielen zum erstenmal durch diesen Film aufgehen.

Ein reich illustriertes Buch Die Leuchte Afiens" gibt in schönen Reproduktionen die wichtigsten Szenen aus dem Film wieder und erzählt in gewählter Sprache die Buddhalegende. Es ist im Drei­Masten- Berlag in München   erschienen. D.

Puder und Schminke". ( Richard- Oswaldb- Cichtfplele.)

Cin amerikanischer Gesellschaftsfilm, in den Hauptrollen mit Bert tall und Lucy Cotton, der sich erst schleppend ent wickelt, um dann in das wirblige Tempo einer Entführung und grotester Situationen zu geraten. Die Handlung selber ist dürftig, burch die Bermengung mit grotesten Situationen aber weiß sie die Spannung aufrechtzuerhalten. Im Mittelpunkt steht eine Entfüh­rung der Braut eines anderen, die mit dem nichtwissenden Helden des Stückes spielte und ihm einer Wette wegen zu einem Heirats­antrag brachte. Entführung durch den empörten Liebhaber und Verfolgung brachten gute Bilder eines Gewitterregens und auf geregte Situationen. In der Jagdhütte beginnt nun die Zähmung der Widerspenstigen. Der Kaiser Napoleon, ein harmloser Irrer, aus irgendeinem Irrenhaus entsprungen. findet sich ein und hilft so die Situation verwirrender gestalten. Der Schluß sieht natürlich die Widerspenstige und den Helden vereint, während der frühere Bräutigam mit Napoleon   ins Irrenhaus spediert wird. Ein drin­gendes Bedürfnis bestand jedenfalls nicht, folche Filme nach Deutsch­ land   zu importieren. Dem Film voraus ging eine amerikanische Grotesfe Bobby geht in die Sommerfrische", die in ihrer Lebendigkeit und phantastischen Wiedergabe der Verfolgung durch Löwen   atembeflemmend und den Lachreiz wedend zugleich wirfte. Wie die Bestien durch Fenster und Türöffnungen sprangen und überall ihre Brazen hatten, das ist ein grotester Angsttraum. Den Höhepunkt erreicht dieser Film, wie ein Nigger fich ahnungslos zu einem der Lömen ins Bett legt. Federn stieben wie Schnee, und endlich steigt er wieder aus dem Bett als schwarzer Engel mit weißen Flügeln und wippendem Heiligenschein und verläßt halb schwebend den Raum. So ein Bild bleibt in der Erinnerung als Musterbeispiel starter grotester und bildhafter Wirkung. B. Sch.

Der Trödler von Amsterdam". ( Alhambra am Kurfürstendamm  .)

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Es ist schredlich billig, darüber einen Film zu schreiben, wie Beinbürgerliche Mädels, wenn sie heimlich zu nachtschlafender Zeit aus dem väterlichen Fenster steigen, um sich an verbotene Fradbrüste zu schmiegen und in Dielen herumzujazzen, moralischen Erschütte­rungen ausgelegt sind. Wär' Annette, des Amsterdamer Trödlers Töchterlein, hübsch daheimgeblieben, Alfred Schirotauer hätte diesen Sirupfilm nicht schreiben, Fanny Carlsen   und Baul Merzbach hätten ihn nicht filmisch bearbeiten, und Viktor Jan­jon ihn nicht regieren können. So aber führt der verhängnisvolle Fenstersprung zu einer Reihe dickflüssiger, innerlich ziemlich ver Logener Gegenfäßlichkeiten zwischen einer überdrastisch gemalten Welt der Gents und einer mit gleich traffer Schwarz- Weiß- Technik ge­stellten Hinterhäuslichkeit. Das wäre mag es auch wenig wichtig und wegen seiner Auf­bringlichkeit unglaubhaft und wenig erquicklich wirfen nicht eben das Schlimmste, zumal ein paar fein beobachtete Milieuschärfen packen und einen intensiven Stimmungsgrundton geben; zumal ferner Werner Krauß   im Kämpfen und Ringen um die verlorene Tochter die mimisch erfüllte, seelisch durchleuchtete Prachtgestalt eines wahrhaft demütigen Menschen gibt und mit ein paar fnappen Gesten, die an der Grenze zwischen virtuofer Tüchtigkeit und mitschwingen­dem Erleben stehen, erschüttert. Aber plöglich besinnt sich dieser Film darauf, daß er ein europäischer Ableger der amerikanischen For- Produktion ist, und biegt aus der fonzentrierten, ja überfon zentrierten Zustandsschilderung in ein wüstes Handlungs- Tohupa­bohu ab. Er schreit Mordio, bringt mütenbe, geradezu efle Kämpfe zwischen den Repräsentanten von Gut und Böse in das Bild, Mörder werden gerichtet, Blut dampft, Hemdenfeßen fliegen, unwahrschein liche Polizeiriesenaufgebote werden mobil gemacht es fracht und Splittert- und dann ist das happy end, der gute Ausgang, ge­rettet( dem dann in der Alhambra" noch im müsten Premieren­gebränge ein fehr übler Ausgang" nach dem Kurfürstendamm  folgt). Diomira Jacobini   zeigt Augenaufschläge, Alf Blü. techer spielt Brackenburgisch, und Anton Pointner  , der Mör. der, mimt freche Brutalität Was bleibt? Eine gute Krauß- Rolle, ein paar Einfälle, eine schöne Milieustudie. Darüberweg wischt die lärmende Hand eines Regisseurs. Auch sonst als Beiprogramm gutes Barieté, eine interessante Deulig- Woche und ein lustig über­mütiger amerikanischer For- Einatter.

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-m.

Das Phantom der Oper  ."

( Primus- Palast.)

Phantastik und Realistit paart sich bei dem französischen   Schritt­steller Gaston Lerour. Für die Jektzeit, in der die hastenden Arbeits: menschen der Großstadt in der Untergrundbahn, der Elektrischen und der Stadtbahn lesen müssen, sind derartig angelegte Romane faum mehr die geeignete Lektüre. Aber zum Verfilmen geben sie oft guten Etoff. Diesmal setzten die Amerikaner ihr ganzes Können und ihre Die Ameri ganze Routine daran, um das Bublifum das Grufeln zu lehren. frei und sehr willkürlich Das Phantom der Oper  ". Die Oper von Darum schufen sie, Lerour' Roman als Grundlage nehmend, sehr Paris   hat fünf Stockwerfe unter der Erde und dort tief unten befindet sich ein See. In den Räumen, die zur Aufbewahrung von Requisiten dienen, treibt ein Phantom fein Unwesen. Es zwingt eine junge Sängerin in seinen Bann. Sie liebt einen Offizier, und der Offizier liebt sie, doch das Bhantom zwingt sie, nur der Kunst zu leben. Als einmal die Primadonna, die Konkurrentin der jungen Künstlerin, singt, stürzt der schwere Kronleuchter ins Publikum und erschlägt viele Menschen. Das Phantom raubt die junge Sängerin, entführt sie in die unteren Räume. Auf dem Maskenball der Oper erlaubt es ein letztes Zusammentreffen mit dem Geliebten. Der Offizier will die Sängerin entführen, doch das Phantom raubt sie von der Bühne hinweg. Der Offizier und ein Mann, der nach eigenen Angaben von der geheimen Polizei ist, machen Jagd auf den Entführer. In den unterirdischen Räumen werden die Ber­folger Martern ausgesetzt. Inzwischen aber dringt das aufgebrachte Bolk ein, und das Phantom ertrinft im See.

Nun vorerst einmal zur Auseinandersetzung mit dem Manu­fript. Wer ist das Phantom? Ein Henter in Revolutionszeiten, ein Berbannter, ein wahnsinniger Mensch. Diese Angaben stehen auf einem Bettel, welcher der Polizei überreicht wird. Warum wurde das Phantom ein Henter? Handelt es sich wirklich um einen Irr finnigen?. Hat dieſen Menschen seine alle Menschen erschreckende Häßlichkeit nicht vielleicht zum Menschenhasser gemacht? Es ist schwer, sich nur so einfach mit dem Dasein des Phantoms abzufinden. Un­erklärlich bleibt auch die Person, die dem Offizier den Weg weist. Dem Regisseur Rupert Julian   gelang sein Vorhaben. Die unterirdischen Gewölbe, vollgepfropft mit Requisiten, sind tatsächlich Räume, in denen es von selbst anfängt zu spufen. Der Sturz des Kron­leuchters ist sehr fein vorbereitet. Der Kronleuchter wird einmal nebenbei in Großaufnahme gebracht. So ist der Zuschauer auf ihn aufmerksam geworden, erst Atte später setzt das Bersagen der Be leuchtung ein, und es ereignet sich der unheilvolle Sturz des Kron leuchters. Auf dem Maskenball sieht man wirkliches Leben und viel Bewegung. Es ist ein luftiges Durcheinanderquirlen und doch ge nügend Ruhe, um an der Einzelfigur Freude zu haben. Diese Szenen bringt man wieder koloriert. Die Farbentöne sind nicht schlecht, aber höchst überflüssig. Wenn man auf dem Dach der Oper das Phantom allein farbig erscheinen läßt, wird die Wirkung durch Aufdringlichkeit ersetzt. Lon Chaney   präsentiert sich in grauen­erregenden Masten. Man müßte fein Zivilgesicht fennen, um feine Maskentunst voll mürdigen zu fönnen. Mary Philbin   ist zart und schön, sprechend in der Handbewegung, als sie dem Phantom Die Maste vom Gesicht reißt. Norman Sterry ist jung und elegant und A. E. Carewe ein Typ für Frauen. a. b.

FILMS

2031980

FILMS

Mädels von Heute

der entzückende Gloriafilm der Südfilm 1:10 mit

Clare Rommer und Olga Tschechowa  

Der große Erfolg in der

SCHAUBURG

Königgrätzer Straße Beginn: 6 und 845 Uhr Sonntags: 4 Uhr Dazu die große Bühnenschau

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Beilage

des Vorwärts.

Der Lebenskünstler."

Schußgott der rollenden Zelluloidstreifen, beschere uns ein Manuskript! Regisseure, Filmdarsteller und Filmpublikum sollten dieses Gebet feinen Tag verfäumen. Bis jetzt stammen die Manu­skripte im allgemeinen noch von seinem Antipoden, von dem Geist, zum füß- verkitschten Liebesroman" heißt deffen Parole. Und man der stets verneint der Film nämlich. Zurück zum Roman, furbelt drauf los und umspinnt die Erde mit solchen Unfilmen. Ich muß gestehen: nichts in der Filmproduktion nötigt mir mehr Achtung ab, wie die sogenannten guten" Filme diefer Art, in denen uns Regisseure und Darsteller durch ihre Leistungen über die unnatürliche innere Struktur des Wertes hinwegtäuschen. Denn sie müssen Bortreffliches leisten, soll der Film auch nur das Prädikat gut er­halten. Der Nationalfilm ,, Der Lebensfünstler", der in der Bio­phontheater- Lichtspielen in der Botsdamer Straße ur­aufgeführt wurde, verdient es; mit einer Einschränkung zwar- doch davon nachher. Es lohnt sich nicht, den Inhalt zu erzählen. Aber gepriesen werden soll der Regisseur Holger Madsen  , seine Fähigkeit, all diesen Tertunsinn filmisch zu durchdenken und eine Reihe ausgezeichneter Bilder zu schaffen, feinumrissene Ausschnitte, oft überspielt von prachtvollen Lichtschattierungen. Und gepriesen werden sollen die Schauspieler, die dieser Manuskript- Dugend-, nein Großware, ihr bestes Können geben: Friedrich Keyßler, Grete Mosheim  , Erna Morena  , Olaf Fjord  , um nur einige zu nennen; sie verdienten es alle. Seltsam berührte es aber, daß die Regie, die alle Klippen des Manuskripts geschickt umschifft, sich eine felber aufbaut und daran scheitert: Ohne Notwendigkeit wird sehr breit der Schluß der Kameliendame", die die Filmgestalten auf der Bühne sehen, im Film gezeigt; dabei spielt man scheußlich Theater". Vielleicht tut man es, um dem Film geschehen einen gewissen Wirt. lichkeitswert zu geben. Für den Beschauer wirkt es indessen nur wie die Aufführung einer Provinzschmiere, ein Eindruck, der durch die fataſtrophalen Szenenbilder noch verstärkt wird. Und dabei soll ihm fuggeriert werden, daß es sich um ein Großstadttheater der Gegenwart und um die Glanzrolle einer gefeierten Schau­Tes. Spielerin handelt! Nur eine scharfe Schere fann hier helfen.

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Schiff in Not". ( Marmorhaus.)

Das ist ein Film der Phoebus- Produktion, in einer guten Idee sterengeblieben; der mit fortschreitender Handbewegung aus Mangel an Mitteln reftios im Kitsch versandet. Eine Reisegesellschaft feudaler Snobs in Begleitung einer unbeschäftigten jungen Dame befindet fich auf einer Seereise und scheitert mit der kleinen Jacht( bei völlig, ruhiger See) an einer einsamen Küste. Die durchnäßten Herr­schaften werden gekleidet und auf einige Zeit beherbergt, da die Abgeschloffenheit des Eilandes von jedem Berkehr die Weiterreise der Reisenden unmöglich macht. Nun passiert, was eben mur passieren fann, wenn der Autor nicht weiter weiß. Die Snobs mit ihrem weiblichen Anhängsel werden Störenfriede der dörflichen Ruhe und aber benor die Geschichte endgültig in die Brüche geht, ereignet sich Moral. Es geht einiges drunter und drüber, man haut sich sogar, die ersehnte melodramatische Berbrüderung. In die Sache hinein­verwoben sind einige Schiffsunfälle und Rettungsszenen, bei denen ie Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger  " Bate ge­standen hat. Selbst die Dinge sind ziemlich nichtssagend aufgemacht, und man triegt Sehnsucht nach amerikanischer Katastrophenregie. Bon den Darstellern wirft Hans Adalbert Schlettow   noch am ursprünglichsten. Grete Reimwald muß fich täppisch benehmen, was ihr nicht liegt und Jenny Ingo spielt das schiffbrüchige Fräu­lein auf den Filmstil hinaus.

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Der Tänzer meiner Frau".

( Ufa- Theater Kurfürstendamm.)

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Ein Film des modernen Tanzes, der in der mondänen Gesell­schaft derer spielt, die ihr Leben scheint's nur mit Amusement und deren Folgen verbringen. Ein Lurusmeibchen Lucille, das sich in der Gesellschaft ihres Mannes langweilt, will sich im Tanz aus­leben, ihr Mann hat feinen Geschmack daran, und so geht sie mit seinem Freunde, lernt einen Turniertänzer fennen und friegt nun die Tanzwut. Dreißig neue Kleider, vier Pfund Gewichtsabnahme nimmt sie gern in den Kauf, um auf dem glatten Parkett eine Rolle zu spielen. Nun langweilt sich der Mann und fängt einen Flirt mit der Schauspielerin an, die unter ihm wohnt. Die Frau, um sich zu rächen, mit dem Hausfreunde, und da dieser schon besetzt ist, mit ihrem Turniertänzer. Obschon dieser ein ungeeignetes Objekt ist, tommt es, ohne daß auf irgend einer Seite etwas Ernstliches ge= schehen sei das ist der moralische Trick zum Bruch mit dem Ehegatten. Scheidung und dann natürlich Wiedervereinigung, da der Tänzer die Sehnsucht der Frau nicht befriedigt. Sie reift ihrem Manne auf einer Mittelmeerfahrt nach und erlebt dort mit ihm noch einmal ihre Hochzeitsreise. So nackt erzählt, ist die Geschichte natürlich ohne besonderen Reiß, und man muß die Textverfasser aller möglichen Bergehen gegen die Filmgefeße bezichtigen. Aber der Regisseur Alexander Korda   bürgt für entzückende Flimmerbilder, die Tanzszenen reißen nicht ab, das mondäne Leben entfaltet sich so, wie es der naive Film­besucher wünscht. Prickelnde Szenen werden angelaffen, aber natürlich rechtzeitig gebremst. Nur auf der Mittelmeerfahrt und bei der kitschigen Szene mit dem gemalten Besup im Hintergrunde versagt auch der Regisseur. Maria Corda   ist die tapriziöse Lucille, sie hat den Jazzrhythmus wirklich in den Beinen und setzt alle ihre Launen mit der größten Selbstverständlichkeit durch. Den tanzfeind­lichen Ehemann stellt M. Bartonn mit der dazu gehörigen Noblesse dar. Die ersten Akte und den Schluß sollte man gehörig fürzen. Es wäre fein Fehler, wenn so auch die mit außerordent­lichem Schmiß erefutierte Jazzmujit etwas eingeschränkt würde.

Mädels von heute". ( Schauburg.)

-r.

Das Problem der Mädels von heute ist in dem Film nicht erschöpft, es ist taum berührt. Man wählte den vielversprechenden Titel, um unter Frizz Freislers Regie einen ansprechenden Film zu schaffen. Er ist wirklich ganz luftig. Der alte Buchhändler hat Schrullen, sein Sohn große Ideen und die Verkäuferin hübsche Augen. Der legte Tatbestand sagt dem Sohn sehr und dem Vater garnicht zu. Dennoch wären das füße Mädel und der ideenreiche Sohn recht bald ein Paar geworden, wenn nicht gerade an einem Gewitter- Sonntagsnachmittag das Motorrad des junges Mannes versagt hätte. So macht die fleine Verkäuferin erst einen Umweg über Rudi, den Unwiderstehlichen. Aber zum Schluß renkt sich alles ein, die fleine Verkäuferin friegt den Buchhändlerssohn und Rudis Onfel das in Stich gelassene Berhältnis seines Neffen. Nur Rudi, niedergebort, geht leer aus und schaut aus didverschwollenen Augen auf drei glückliche Paare. Hans Unterfirchner spielte den Rudi ganz auf den Typ hinaus, der den Frauen gefällt, ahne den letzten Reiz und Schliff des ausertorenen Filmlieblings zu haben. Clare Rommer und Olga Tschechowa   waren beide recht füße Mädel, während Hans Thimig   als täppischer Liebhaber gefiel. Carl Platen als Buchhändler war ein echtes, rechtes Spigmeg­Original; der Regiffeur schuf ihm eine liebevoll beobachtete Um gebung. Doch gelang ihm nicht nur die Kleinmalerei von Innen­einrichtungen, auch den Gewittersturm, der über die wartenden Liebespaare dahinbraust, verstand er recht nett zu schildern-g.