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Dienstag, den 8. Dezember, abends 7 Uhr, sprechen in der Nenen Welt, Hasenheide 108/114 Alwin Saenger  - München  Philipp Scheidemann  

über Faschismus in Bayern  - Deutschland   über Die Not des Volkes und die Forderungen der Hohenzollern  

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Puppentheater.

Rota" ift der Chef der Einkaufs- und Rechnungsabteilung Scherzit. Inwieweit die Aussagen dieses Zeugen, der es in furzer Zeit zu einer außergewöhnlichen Wohlhabenheit gebracht haben soll, ähnlich wie März und Dr. Becker, von Wert find, muß zunächst dahingestellt bleiben. Su Anfang der nächsten Woche werden die Sachverständigen endgütlig ihr Gutachten abgeben, worauf die Plädoners folgen werden. Das Urteil wird kaum vor Ende der Woche zu erwarten sein.

Die Affäre Huster.

Unterschlagungen eines Justizoberfekretärs.

Im Hof eines fleinen Giebelhaufes ist ein fleiner Saal, geftedt voller Kinder, vor denen ein bescheidener Mann Buppentheater spielt. Seit pielen Jahren spielt er hier jeden Abend und er ist wirklich so bescheiden, daß er es nicht in die Welt hinausschreit, daß er das Puppenspiel wieder eriveden will. Er hat feine berühmten Künstler bestellt, feinen Maler, feinen Bildhauer, um die Puppen zu schnigeln meil er das nämlich selber macht. Sie find auch teine Wundermerte beweglicher Technit und fnipsen noch nicht mit den Fingern, rollen noch nicht mit den Augen, fie bewegen recht. schaffen nur Arme und Beine und find solide und ganz unmodern Die Riefenunterschlagungen, die der Justizobersekretär Rarl hölzern für diese bewegliche Zeit. Seine Dekorationen malt beruft er bei der Gerichtskaffe Mitte in der Grunerstraße perübt hat Bruder Maler( awei Häuser weiter), die Bäume grün welch und die die Deffentlichkeit seit Jahresfrist wegen der dabei zutage getretenen Mißstände und der an Huster selbst bei der Berausgabung hönes, herrliches Grün, die Felsen grau, die Hausdächer rot. Belay unglaubliche Spannung erfüllt das kleine Bublifum, der unterschlagenen Gelder verübten Betrügereien wiederholt be wenn es einmal läutet, wie wächst sie, wenn es das drittemal schäftigt hatte, gelangte vor dem Großen Schöffengericht mitte zur Berhandlung. iäutet. Der Vorhang hob sich hob sich wirklich, ging nicht modern in läffigen Falten seitwärts auseinander. Glanz vom

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Himmel dringt aus der Quadratmeterbühne. Ein roja Bettelchen pricht: es beginnt Rumpelstilzchen. Kennst du nicht Rumpel ftilzchen, den Zwerg, der seinen Namen fo ängstlich behütet. Es tommt der König im ersten Aft zu Großmaul, dem Müller, der mit dem Troß seiner bunten Familie zum ftaunenerregenden Drehen der Windmühlenflügel gerade ein Lied fingt. Unerwartet cintretende Könige bringen immer llebles, und dieser König hat unglüdlicherweise viel Stroh, aus dem er Gold gemacht haben will. Unglücklichste aller Müllertochter, die ausersehen ist, aus Stroh Gold zu machen. Alle sind starr und erschroden, hehen flehend am zitternden Draht die Holzhändchen gen Himmel. Die Mühle er starrt, dreht sich nicht mehr. Der König ist ganz hartes Holz; er zudt nicht mit den Achseln, er nidt mit dem Kopf, was dasselbe ausdrückt. Er schlentert ab und schmeißt niederträchtig die Beinchen. Das Mühlchen erwacht und dreht sich wieder vor Trauer- die ganze Müllerfippe weint.

Die unterschlagenen Gelder belaufen sich auf nicht meniger als 342795 m. Mit dem Angeklagten Hufter hat sich der wegen hehlerischer Begünstigung angeklagte 23jährige Bantpro­turist Alfred Scherfat zu verantworten. Im Jahre 1920 tam Suster als Attu ar an die Kaise Mitte. Nachdem er Oberfetretär geworden war, erhielt er 1922 die Rechnungsstelle für Witwen, Waisen und Pensionäre. Huster verfuhr nun fo, daß er sich Borschüsse auf die Auszahlungen geben ließ, die immer in nach oben abgerundeten Beträgen erfolgten. Die endgül tigen Abrechnungen wußte er dauernd vorzuenthalten. Als der Raffendirettor ihn endlich zur Rechnunglegung aufforderte, erbat er fich am 7. November einen zweitägigen Urlaub, um die Abrechnungen zu Hause fertig zu machen, erschien aber im Berlaufe der zwei Tage nicht im Dienst, sondern war geflüchtet. Am 24. November 1924 wurde er in Breslau   festgenommen. Ueber den Anfang feiner Unterschlagungen gab er folgendes an: Die Arbeit fei se groß geworden, daß er nicht mehr in der Lage war, die Abrech nungen zu machen, denn er hätte für 500 Beamte die Gehaltsaus zahlungen zu bewirken gehabt. Eine noch größere Berwirrung ent stand, als die Rentenscheine auch noch hinzufamen. So habe er Ende Dezember 1923 ein Defizit von 8000 m. festgestellt. Da habe er feine Meldung gemacht, sondern sich von einem Bekannten die 8000 m. geliehen, um fie für die Revision zur Verfügung zu haben. Nach der Revision habe er versucht, das fehlende Geld durch Spetulationen wieder einzubringen und so habe er fich an der Raffe das erftemal an 20 000 m. vergriffen. Er habe gehofft, durch Effettenspekulationen so viel zu verdienen, um die Summe und die fehlenden 8000 m. zurüderstatten zu fönnen. Bald habe er aber chon 15 000 m. Berlust gehabt und habe nun noch mehr Geld der Kaffe entnehmen müffen. Der Angeklagte gab im Berlaufe der Verhandlungen weiter zu, daß er viel mit Frauen zusammen ge wefen sei und seinen Freundinnen Geschente, wie Pelzjacken, Gold­und Silberfachen gemacht habe. Aber auch seiner Frau habe er einen Pelzmantel und ähnliches getauft.

2. Att: D dreimal verwünschter Märchentönigsgebante, aus Stroh Gold zu machen. Aber hier, wie nüßlich und fördernd, einem anderen Kollegen in einem ähnlichen Fall der Abbau drohte, benn ohne ihn wäre das ganze aus, benor es begonnen. Beine, meine Müllertochter, wozu wäre es ein deutsches Märchen, wenn nicht aus Tränen Segen blühte. Krach, Bliz, Donnerschlag. Rumpelstilzchen sprang aus der Erde, Rampelstilzchen, das Gold­stroh spinnt. Mit den fleinen Holzhändchen, so geschicht, das Spinn. rädchen breht, natürlich im roten Licht. Strach, Bliz. Donnerschlag. Gold, gleißendes, blantes Goldstroh, im hellsten Licht. Müller tochter stirbt vor Entzüden, die Drähtchen zittern. Wie belohnen dankbare Könige die Goldspinnfünfte der Müllertöchter? Ste heiraten fie, um immer Gold bei der Hand zu haben. Rumpet ftilzchen fpinnt wieder Bold; aber als es zum drittenmat( pinnen soll, wird das Zwerglein raffiniert, ein fleiner Erpresser, und ver langt grauslich das Meine Kind der Müllertochter- Königin( fie hat eins gefriegt inzwischen), wenn man ihm nicht seinen Namen nennt. Welche Perspektiven öffnen sich da der Phantasie: was macht Rumpelstilzchen mit dem kleinen Kind? Macht es sich einen Rönigs. Pinberfnufperbraten oder will es der Welt eine zweite Rumpel­stilzchen- Goldspinnergeneration schaffen?

,, Ach

Im dritten Aft fommt es leider nicht fa weit Da ift Rumpel. ftitzchen zu Hause im grünen Wald und humpelt und pumpelt und tanzt sich halbtot, schmeißt Aermchen und Beinchen bis in den Himmel( flirr, flirr, machen die Drähtchen) zu der schönen Melodie: " 2d wie gut, daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß. Dummer Zwerg, merfft du nicht, allwissendes Geiſtlein, daß Rasperle hinter dem Gebüsch lauert und bein Namensgeheimnis schlau belauscht? Aus ift's mit dem Kindlein Die Rumpelstilzchen generation verfinft uns. Die Zukunft hat Stroh genug, aber nie manden, der es zu Gold verspinnen fann; denn mun verfinft Rumpelstilzchen endgültig mit Krach, Blitz und Donnerschlag.

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Aus ist ein Traum und ein Märchen. Das Sälchen atmet auf. Das Borhänglein tanzt auf und ab und alle Puppen führen am Draht viel Aermchen grüßend nach oben, brudfen sich eine Ber­beugung ab und verlangen sichtlich nach Schlaf aufgehängt hinter den tuliffen. Der fleißige Meister des Theaterchens zieht sich den Rod an unb erscheint vor dem Broszentum, fündigt an: morgen Frau Holle".

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Es tamen dann die Beziehungen hufters zu dem mit angeklagten Scherfat zur Sprache, der Hufter als Börsenfachverständiger empfohlen wurde. Nach Husters Meinung tann Scherkat über die Herkunft der Gelder in feinem Zweifel ge­

Das Rundfunkprogramm.

Sonntag, den 6. Dezember.

Larghetto

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Alle­

wesen sein. Er habe allerdings Echertat nicht direkt gesagt, daß er das Geld aus der Kasse nehme, aber Scherfat müsse gemußt haben, woher das Geld stamme. Der Ungeflagte Schertat will Huster für vermögend gehalten haben und dessen Frau für nom reicher. Er nehme daher für sich den guten Glauben in Anspruch.

Staatsanwaltschaftsrat Dr. Bolzin beantragte gegen Huster megen Amtsunterschlagung 4 Jahre Gefängnis, 5 Jahre Ehrverlust fomie Aberfennung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter, gegen Scherfat wegen fortgelegter Hehlerei 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust. Das Urteil lautete gegen Justizobersekretär Suster wegen Unterschlagung amtlicher Gelber auf 3 Jahre Gefängnis, gegen den mitangeflagten Bantpre furisten Schertat megen fortgelegter Hehlerei auf 2 Jahre Gefängnis bei ipfortiger Berhaftung. Bei Hufter fah das Gericht von der vom Anflagevertreter beantragten Ehren­ftrafe ab, erkannte dagegen auf Unfähigkeit zur Bekleidung öffent­licher Aemter.

Arbeitslosigkeit und Geschäft.

Ein im fommunistischen Fahrwaffer segelndes Geschäftsblatt übelften Stils veranstaltet ein Preisausschreiben über die Frage: Wie tann die Arbeitslosigteit überhaupt ab. gefchafft werden?" Breise fann aber dieses Preffeunter­nehmen, bas längst banterott ist, selber nicht stiften. Also hat es fich an verschiedene Firmen gewendet, die Preise gestiftet haben, wofür sie im Blatt ehrenvoll genannt werden, also ein Tert inserat als Entschädigung bekommen.

Wer die Frage löft, wie die Arbeitslosigkeit überhaupt abge. schafft werden tann, erhält dafür einen Wintermantel von der Firma I oder einen Winteranzug von der Firma oder einen Radioapparat von der Firma 8. usw. Als Preisrichter zeichnen die fommunistischen Reichstagsabgeord­neten Münzenberg   und Schneller.

Verkehrsaufgaben der Straßenbahn.

Im Außeninftitut der Technischen Hochschule sprach gestern der Betriebsleiter der Berliner   Straßenbahn, Dr. ing.& a de mann, über Berfehrsaufgaben der Straßenbahn". Der Bor tragende versuchte eine Ehrenrettung für die Elektrische.

Die leidige Ueberfüllung der Berliner   Straßenbahnwagen erklärte Dr. L. damit, daß heute infolge der Wohnungsnot mehr ge fahren wird, besonders im Berufsverkehr, als früher. Das fogenannte Biehen nach der Arbeit" ist immmöglich geworden, der Arbeitsplatz­wechsel aber mindestens ebenso start wie im Frieden. 1914 be wältigte die Straßenbahn 51 Proz. des Berkehrs, die Zahl ging in der Inflation, als die Stadtbahn fast umsonst fuhr, auf 18 Proz. herunter, ist heute aber wieder auf 76,7 Broz. geftiegen. Die Straßenbahn, felbft Proletarier unter den Berkehrsmitteln, ist eine Beförderungsangelegenheit für die Arbeitenden geworden. Der Wunsch nach der Beseitigung der Straßenbahn mindestens aus dem Inneren der Stadt wird folange unerfüllt bleiben, solange nicht der stärkste Ausbau der Unterpflasterfchnellbahnen durchgeführt ift. Der Autobus fommt als Erfaß für die Elektrische nach Ansicht Dr. Lademanns nicht in Betracht, weil er ein zu geringes Faffungs vermögen hat. Zu dem Umbau der alten Wagen und bem Ein. fetzen der neuen gelben foll in naher Zukunft die Inbetriebnahme 3 meistödiger Wagen tommen. Man will durch Ber türzung der Wagenzüge den Berfehr erleichtern, indem man den Anhanger nicht hinter bem Triebwagen laufen läkt, sondern ihn auf ihn hinauffeßt. Leider störfen hierbei die Stadtbahnüber­führungen. Die Hauptaufgabe der Straßenbahn liegt nicht so sehr beim allgemeinen Tagesverfehr, als in der Bewältigung des Be­rufsipigenverkehrs. Das Abfangen dieser Fahrgastmaſſen durch Einfegwagen, die nach Erledigung ihrer Aufgabe aus dem Betrieb und damit von der Straße verschwinden, ist sehr schwierig, aber der Bortragende Hft mit den Erfolgen zufrieden. Intereſſant war dann noch am Vortrag die Mitteilung, daß die Potsdamer Straße   gegenwärtig ftündlich etwa 350 Wagen paffieren, während es im Frieden 500 maren. Der bloße Augenschein bringt allerdings

den entgegengesetzten Eindrud. Der gesteigerte Bertehr wird mit größeren Wagen bewältigt( und fiberfüllteren!). Die Unfallziffer ist im Verhältnis zu den gefahrenen Wagentilometern gering zu nennen. Die Manen der Straßenbahn fahren täglich 450 000 Kilo­meter; auf jeden Bagen fommt die hohe Leistung von 200 Tages­

filometer.

Lichtbilder und ein Film von der Ausbildung des Berfonals ver. vollständigten den Vortrag.

9 Uhr vorm. Morgenfeier( St.- Elisabeth- Feier). 1. a) Liszt  : Aus dem Oratorium, Die heilige Elisabeth", Teil 5: Rezitativ und Chor, Teil 6: Chorsatz, b) Grabert: Gott ist die Liebe( vier­stimmige Motette)( Pfarrkirchenchor St. Matthias, Dirigent: Dr. Wilhelm Schosland). 2. Händel  : Sonate Nr. 4k D- Dun 4, Adagio Allegro Allegro( Lucie Seidler- Winkler. Violine). 3. Ansprache des Herrn Kaplan Dr. Heinz Lampe: Die heilige Elisabeth aus Thüringen  ". 4. Eranz Büning: Der Herr ist König ( achtstimmger Festpsalm)( Ffarrkirchenchor St. Matthias). 11.30 12.30 Uhr nachm.: Die Stunde der Lebenden. 1. Georg Schumann  : Andante con espressione Trio op. 25. Allegro amabile gretto grazioso Finale( Moderato  )( Bruno Seidler- Winkler  , Klavier; Franz von Szpanowski, Violine: Julius Berger, Cello). 2. Paul Juon  : Sonate für Violine und Klavier, op. 7, Andante quasi moderato( Allegro ma non troppo), Thema mit Variationen Vivace( Franz von Sapanowski und Bruno Seidler- Winkler  ). 2.20 Uhr nachm.: Schachfunk( E. Nebermann). 3 Uhr nachm.: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Landwirtschaft. Dr. Bäßmann: Die Fütterung des Pferdes". 3.30 Uhr nachm.: Vom spindeldürren Schneiderlein aus dem Buch Der Wander­bursch, von Hans Bodenstedt  , erzählt vom Funkheinzelmann. 4.30-6 Uhr nachm.: Konzert. 6.50 Uhr abends: Dr. Richard H. Stein: Einführung zu der Uebertragung aus der Staatsoper am 7. Dezember. 7.25 Uhr abends: Humoristisches Funkallerlei ( Gustav Hochstetter  ). 7.45 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule ( Bildungskurse). Abteilung Philosophie. Dr. phil. et med. Max Dessoir  : Menschenkenntnis und Charakterkunde". 8.30 Uhr abends: Sankt Nikolaus  . 1. Aus des Knaben Wunderhorn. Der St. Nikolaus Das Kind. 2. Geistliche Weihnachtslieder ( Fred Drissen, Bariton). 8. Otto Ernst  : Das Wintersonnen­märchen( Alfred Braun  . Rezitation). 4. Krippenlieder( Fred Drissen). 9.30-10 Uhr abends: Weihnachtliche Weisen. 1. Linde­mann: Weihnachtslieder, Marsch. 2. Siedo: Puppenhochzeit, Charakterstück. 3. Lindemann: Der Weihnachtsmann kommt Mub, 4 a'ten ein Mah, sine Mäh: Jessel: Der Nußknacker, Charakter stück, 5. Thiele: Weihnachtspotpourri. Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. Anschließend: Be­kanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetter abends: Tanzmusik.  dienst, Sportnachrichten. Theater und Filmdienst. 10.30-12 Uhr Königswusterhausen, Sonntag, den 6. Dezember.

Schnee fegt jetzt( hon braußen und es ist vor Bethnacht.

Reichsbahn gegen Rotawerke. Ende der Zeugenvernehmungen. Gestern fand vor der 4. Straffammer des Landgerichts III  ber 14. Berhandlungstag und damit die legten Zeugen vernehmungen statt. An den Bortagen ergaben die Beugen bernehmungen nichts Neues. Behauptungen, Widersprüche und Zusammenstöße zwischen Zeugen und Berteidigern einerseits und Sem Staatsanwalt andererseits gaben den Berhandlungstagen den bekannten langweiligen Anstrich. Auch die Zeugenvernehmung des Gründers der Rotamerte, Friedrich Minoug, des ehemaligen Generaldirektors Hugo Stinnes  ', erbrachte in dem Betrugsprozeß Man erfuhr lediglich, daß Herr Minoug 76 Direttoren unter ft hatte und fich demzufolge offen bar für verpflichtet fühlte, vor dem Gericht so selbstbewußt wie nur möglich aufzutreten.

nichts Neues.

Vater

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3 Jahre Gefängnis erlaffen.

Ein after Angestellter, der Tischler Wilhelm R., der seiner Firma Jahrzehnte hindurch treue Dienste geleistet hatte, wurde vor furzer Zeit wegen Tötung auf ausdrüdliches Berlangen zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Das Schöffengericht Berlin- Mitte  , unter Botsiz des Amtsgerichts. rats Reßner, hatte dem vollkommen verzweifelten Ehemann, ber feine trante Frau auf ihren eigenen Bunich erichoß, weitgebenbes menschliches Berständnis entgegengebracht. Auf freiem Fuß, wie er als Angeklagter erschienen war, durfte er auch als Verurteilter den Gerichtssaal wieder ver­laffen. Keine unnötige Haft brauchte den schon grangebusten fer

Mann gänzlich niederzudrücken. Mit seiner Frau lebte er lange Reit in glücklichfter Ehe, bis eine heimtüdische Krankheit die schon Alternde jahrelang ans Bett felfelte. In heftigen Schmerzen bat fie ihren Mann wiederholt, dem endlosen Jammer ein Ende zu bereiten und mit ihr gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. R deffen schwache Nerven den ständigen Rlagen seiner Frau nicht ge Sopran; Gins Goetz, Alt; Bruno Loose, Baß; Dr. Dagobert Rynar volver und wollte gemeinsam mit ihr in den Tod gehen. Mit zwei 11.30-12.50 Uhr nachm.: Konzert. Mitwirkende: Edith Bach, wachsen waren, wurde schließlich mürbe, besorgte fich einen Re­zewski, Cello; am Flügel: Syma Dymont, Kurt Pergande, Kurt Schiffen tötete er feine treue Lebenskameradin und richtete dann Herweg. 1. s) Jensen: Ein Lied, b) Schubert: Ein Lied( Gina die Waffe gegen fich. Aus schwer verletztem Zustande rettete ihn Goetz. Kurt Pergande). 2. Cornelius: Duett( Gina Goetz, Bruno Loose, Kurt Herweg). 3. Cäsar Cui  : Andante cantabile( Dago- ble Runft der Aerzte, aber noch heute stecken zwei Kugeln in feinem bert Rynarzewski, Kurt Herweg). 4. Grieg  : Drei Lieder( Edith Störper. Das Justizminifterium hat K. nun für die ganze Strafe Bach, Syma Dymont). 5. Beethoven: Variationen und langsamer Begnabigung gewährt und diese in die Form einer Be. Sats aus einem Trio( Dagobert Rynarzewski, Kurt Herweg). währungsfrist gefleidet. 6. Mozart: a) O Isis and Osiris( Zauberflöte  "), b) In diesen heiligen Hallen( Zauberflöte  ")( Bruno Loose, Kurt Pergande). 7. Saint Saëns  : Sieh, mein Herz erschließet( Samson und Dalila  ") ( Gina Goetz, Kurt Pergande). 12 Uhr mittags: Esperanto. Montag, den 7. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 3.45 Uhr nachm.: Reichsbahnoberrat Dr. Baumann: 90 Jahre 430 Uhr nachm.: Novellen. deutsche   Eisenbahn. Keltische Knochen". von Wilhelm Raabe  , vorgetragen von Elsa Wasa. 5.15-6 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman.

Gestern wurde u. a. festgestellt, daß nicht nur Luftftunden, wie bisher son der Rota behauptet murbe, überschrieben wurden, um tatsächlich geleistete minusstunden zu beden, sondern daß trop 60 000 Blusstunden, in denen sich schon Luftstunden und unproduf tive Arbeiten befanden, weitere Luftstunden durch Luftwagen" gezüchtet wurden. Wiederholt tam es zu ernsten Widersprüchen zwischen den Entlastungszeugen der Rota und den Zeugen der anderen Angeklagten. So fam es auch zu einem Zusammen toßawischen März und dem Staatsanwalt, als dieser dem März den Vorwurf machte, jest genau das Gegenteil einer früheren Aussage als richtig hinzustellen. Die Aus­fagen der Entlaftungszeugen der Rota, bes Bertmeisters Braun und des Syndifus Dr. Lehmann mußten ebenfalls mit großer Bor. ficht aufgenommen werden, da burch Widersprüche und Gegen zeugen deren Glaubwürdigteit sehr in Frage gestellt wurde. So fagte der Borsigende zu dem technischen Direktor ber Rota", Dr. Beder: Sie brauchen nichts mehr zu sagen, da Sieja doch nur die Aussagen des März bestätigen. Kutut, der wichtige Aussagen machen will, um Klarheit zu fchaffen, tommt trop feines Einspruches nicht zum Bort. Sehr wichtig war noch die Aussage von fleben Elfenstein; Gefängnisdirektor Frank; Prinz Orlowfsky; Alfred, dessen bahnern, die Schreibtische, Stühle, Holz usw. ohne Bezahlung er halten hatten. Bisher wurde von März immer behauptet, Kaifer hätte zu der Anfertigung der Gegenstände den Auftrag erteilt. Gestern behaupteten fämtliche Zeugen, daß März felbft die 3ufage und den Auftrag dazu gegeben hatte. Ein weiterer Entlastungszeuge der

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Hans- Kredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Sprachunterricht.

Französisch( Professor Colson). 7.15 Uhr abends: Personen­verzeichnis und Inhaltsangabe zu der Uebertragung aus der Staatsoper. 7.30 Uhr abends: Uebertragung aus der Staatsoper. Spielzeit 1923/26. 9. Uebertragung. Die Fledermaus. Operette in drei Teilen. Musik von Johann Strauß  . Personen: Eisenstein, Rentier; Rosalinde, seine Frau; Adele, Stubenmädchen bei Eisen­diener: Ida. Ort der Handlung: Badeort in der Nähe ciner Gesanglehrer; Notar Falke; Advokat Dr. Blind; Frosch. Gerichts­großen Stadt. Zeit: Gegenwart. Anschließend: Dritte Bekannt­gabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeibansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.

Ein gefährlicher Freund.

Bor dem großen Potsdamer Schöffengerit mußte fi gestern der 35 jabrige frühere Stadtfelretär Karl Winkelmann aus Ro­wawes wegen Sittlichkeitsverbrechens aus Paragraph 175 des Strafgefegbuches, begangen in den Jahren 1922/25, verantworten, Winkelmann ichloß mit Vorliebe Freundschaften mit böberen Schülern. Diese Frenndschaften bat er in ichmählicher Weise miß­braucht. Das Gericht erkannte auf& Monate Gefängniš  . Wintererholung für den geistig arbeitenden Mittelstand!

Der Wintersport und die Erbolung und die Kräftigung durch den Wintersport ist für den geistig arbeitenden Mittelstand von ganz befonderer Bedeutung Leider macht die wirtschaftliche Rage diefer Schicht es im allgemeinen unmöglich, ntersportpläge Devo, Deutiche Bolfserbolunasheime, ihre Seime für den zu befuchen. Da ist es bon gana befonderer Bedeutung, daß die befondere Gigersburg in Thür., legisbab im Harz   und Winteraufenthalt geöffnet bat. Gierfür fommen ins ofefstal am Schlierice in Betracht. Breife einfchl. voller Benfion 8,60 bis 4,25 M. pro Tag. Wintersportgeräte, Rodel