Gewerkschaftsbewegung
Die Bauarbeiter zur Gewerkschaftseinheit.
Gegen innere und äußere Spaltung.
Die Baugewertschaft Berlin des Deutschen Baugewerksbundes nahm am Mittwoch im Gewerkschaftshause in einer außerordent lichen Generalversammlung zu dem Beschluß des Bundesbeirats in der Einigungsfrage mit den Ausgerissenen" Stellung.
Der Borsigende Drügemüller schilderte in einem ausführ. lichen Referat die Vorgeschichte der Spaltung. Er ging dann auf die wiederholten Einigungsanträge der kommunistischen Bauarbeiter ein. Nach den eigenen Worten Ruth Fischers auf einer Parteifonferenz am 1. März 1925 in Chemnitz ist für die Kommunisten die Frage der Vereinigung eine Frage der 3wedmäßigkeit. Das heißt nichts anderes als das die Einigung nicht um der Einigung selbst willen angestrebt wird, sendern betrachtet mird lediglich von dem Gesichtspunkt, welcher Vorteil aus einer Sinigung erwächst der Kommunistischen Partei. Die Einigungsbestrebungen sind auch heute noch dittiert von diesem Gesichtspunkt. Das neue Statut der KPD . sagt flar und deutlich, welche Aufgabe den tommunistischen Fraktionen in den Gewerf schaften erwächst. So wenig die Kommunisten gewillt sind, in ihrer Partei Fraktionen zu dulden, so wenig wird das der Baugewerfsbund gestatten. Wir halten es mit dem Schlußfaz der Resolution des 10. Parteitages der KPD. : Hände weg vom Baugewertsbund! Nieder mit den Fraktionsmachern!"
Wie wenig bloße Beschlüsse der Spizentförperschaften geeignet find, eine Einigung herbeizuführen, zeigt auch die Einstellung des Berliner Vereins der ausgeschlossenen Bauarbeiter mit seinem Vorfizenden Kaiser . Schon vor dem Streik hat der Berliner Verein des Verbandes der ausgeschlossenen Bauarbeiter seinem Hauptvor stand die Beiträge gesperrt, weil dieser zur Einigung eine andere Stellung einnahm als es Raiser paßte. Jezt hat sich Kaiser mit feinen Getreuen von Bachmann, Hedert und Genossen losgesagt und in Berlin wird ein neuer selbständiger Laden aufgemacht. Mit Schumacher Dom Bekleidungsarbeiterverband Opposition" soll im Reichsmaßstabe eine neue Industrie organisation geschaffen werden. Der Größenwahn scheint jeden Hauch von Vernunft zu unterdrücken. Kampfbeiträge" sollen erhoben werden. Das soll geschehen, sobald die Bausaison einsett und bis zum Frühjahr", zu welcher Zeit der Kampf einsetzen wird, so bestimmt Herr Kaiser, durchgeführt werden. Bom Beginn der Bausaison bis zum Frühjahr", d. h. so viel, wie von 12 Uhr bis Mittag. Gegen diese Organisationsspielerei fann es nur eines geben, d. i. die Stärkung des Klassenbewußtseins, des Willens, ein Glied einer großen starten Organisation zu sein, die auch in der Lage ist, dem fonzentrierten Kapital und Unternehmertum die Kraft der geeinten Arbeiterschaft entgegenzusetzen.
In lebhafter Diskussion wurden die Ausführungen Drüge müllers unterstrichen und nachstehende Entschließung einstimmig angenommen:
,, Die außerordentliche Generalversammlung der Baugewerkschaft Berlin des Deutschen Baugewerksbundes billigt den Beschluß des Beirates zu dem Vereinigungsantrag des Verbandes der ausgeschloffenen Bauarbeiter. Die von den Ausgerissenen angestrebte Einigung soll nur dazu dienen, die Beschlüsse der Kommunistischen Partei Deutschlands im Baugewerksbund zur Durchführung zu bringen. Die Baugewerkschaft Berlin lehnt jede Frattionsbildung a b. Zu wahrhafter Einigung stets bereit, fordert die Generalver sammlung die Bauarbeiterschaft Berlins auf, sich der Situation bewußt zu werden und zur Organisation zurückzufinden. Die Generalversammlung billigt deshalb die Wiederaufnahme der ausgeschlos fenen Kollegen Otto Kaethner, Albert Wils und Mag Kuhräuber.
Mollen wir die Rämpfe der nächften Seit bestehen, bann muß die Parole lauten: Fort mit der Bildung von Organisationchen! Alle, die guten Willens sind: Hinein in den Baugewerksbund!"
Schiedsspruch für das Schwerfuhrwerksgewerbe.
In den Lohnstreit, der durch die Absicht der FuhrherrenInnung, die Löhne um 10 Proz. zu fürzen, heraufbeschworen wurde, hat der Schlichtungsausschuß Groß- Berlin am Donnerstag vormittag eingegriffen. Nach langen Berhandlungen fam es zu einem Schiedsspruch. Das bisherige Lohnablommen, soll bis zum 31. März mit der Maßgabe ver= längert werden, daß bei einer Veränderung des Inder vom Dezember 1925 um 5 Broz. der Lohn sich im gleichen Verhältnis erhöht oder verringert. Die Erklärungsfrist wurde bis 15. Januar ausgedehnt, da beide Parteien erflärten, daß sie ihren Vollversammlungen die Entscheidung überlassen wollen. Nach Lage der Verhältnisse ist anzunehmen, daß die beteiligten Mitglieder des Verkehrsbundes dem Schiedsspruch zustimmen. Sollte jedoch die Fuhrherren- Innung zur Ablehnung des Schiedsspruches tommen dann muß sie sich dabei von vornherein flar darüber sein, daß sie damit einen Abwehrkampf entfesselt, der mit aller Schärfe ausgefochten werden muß. Die Innung hat es in der Hand, diesen unnützen Kampf zu verhüten.
Muß das sein?
Ein Notschrei der Berufsmufitec.
Bom Deutschen Musikerverband wird uns geschrieben: Die durch die schlechte Wirtschaftslage bedingte überaus große Arbeitslosigkeit der Angestellten und Arbeiter wirkt sich in einem noch verstärkten Maße unter den Berufs musitern aus. Die Beranstaltung von Vereins- und anderen Festlichkeiten hat eine Einschränkung ohnegleichen erfahren und die Leidtragenden hierbei sind in erster Linie die Berufsmusiker.
Trotzdem aber gäbe es für die Berufsmusiker doch noch so manche Berdienstgelegenheit, wenn ihnen diese nicht von einer sehr großen Anzahl von Nebenberuflern und insbesondere von den musizierenden Beamten weggeschnappt werden würde. In unzähligen Eingaben an die Behörden hat die Organisation der Berufsmusiker verlangt, daß den Beamten nun endlich einmal das gewerbliche Musizieren untersagt werden möge. Ein erkennbarer Erfolg ist aber bisher nicht erzielt worden. Die Beamten betrachten das gewerbliche Musizieren nach wie vor als ihre Domäne, ja sogar vielfach als ihren Hauptberuf, und ihre Vorgesetzten drücken hierbei beide Augen zu. Daß diese Beamten sich nicht damit begnügen, nur den sogenannten„ freistehenden Mufilern" das sind solche, die auf das Spielen von Gelegenheitsmufifen angewissen sind das Brot zu nehmen, sondern daß diese Beamten darüber hinaus
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auch in ständigen Engagements zu finden sind, dafür nachfolgende Liste:
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Es werden Beamte in folgenden Rinos täglich beschäftigt: Theater des Wedding , Müllerstraße 182/83, Bio, phon- Lichtspiele, Potsdamer Straße 38, Biophon- Lichtfpiele, Turmstraße 12, Biophon- Lichtspiele, Wilsnader Straße 63, Egzelsior Lichtspiele, Neufölln, Bergstraße 136, Rutut Lichtspiele, Rottbuffer Damm 92, Südstern Damm 92, Südstern Lichtspiele, Neukölln, Knesebeckstraße 113. Weiter spielen in den Tanzlofalen: Biens Festfäle, Kreuzbergstraße 48, Festsäle Südost, Waldemarstraße 75, Raabes Festfäle, Fichtestraße, ständig Beamtenmusiter. Im BlüthgenOrchester( Elitesänger), Rottbusser Straße 6, figen Beamten musiter. In den Germaniasälen, Chauffeestraße, besteht die Haustapelle aus Beamtenmusitern, und ebenso setzt sich
die vielbeschäftigte Ra pelle Rermbach faft ausschließlich aus Beamtenmusitern zusammen. Auch das Freydanfsche Orchester besteht zumeist aus attiven Beamten.
Diese hier gegebene Aufstellung bietet nur einen ganz winzigen Ausschnitt. Aber auch dieser nur fleine Ausschnitt dürfte hoffentlich genügen, um zum mindesten bei den Mitgliedern der freien Gewerkschaften einiges Nachdenken und auch ein Gefühl der Solidarität mit den so überaus schwer um die Eristenz ringenden Berufsmusikern auszulösen. An die Behörden haben die Musiker bisher vergeblich appelliert. Jetzt soll die Deffentlichkeit erfahren, wie den Berufsmusikern mitgespielt wird.
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Wir geben dieser Zuschrift um so lieber Raum, als sie einen offenbaren, leicht abstellbaren Mißstand bloßlegt, der zu Unzuträglichkeiten und zu schweren Schädigungen führt. Ohne den Beamten das Recht beschneiden zu wollen, nach Belieben über ihre Freizeit zu verfügen, ist es zweifellos mit Unzuträglichkeiten im Dienst verbunden, wenn neben dem eigentlichen Beruf noch ein zweiter ausgeübt wird, so daß eine tägganz abgesehen von den Proben liche Arbeitszeit von 12 bis 14 Stunden und darüber herauskommt. Bei einer solchen Berufstätigkeit muß nun sowohl die Arbeitsleistung wie die Arbeitskraft leiden. Von den wirtschaftlichen Schädigungen braucht angesichts der außerordentlich großen Arbeitslosigkeit unter den Berufsmusikern nicht gesprochen zu werden. Es ist also ein dringendes Erfordernis, daß die zuständigen Regierungsstellen bzw. der Magistrat von Berlin entsprechende Verfügungen erlassen.
Kommunistischer Mißerfolg.
Bei den Bezirksleitungswahlen im DMV. Die Wahlen der Bezirksleitungen in der Ortsverwaltung ber Deutschen Metallarbeiterverbandes, die am Mittwoch stattfanden, haben überall zur Wiederwahl der Amsterdamer Bezirksleitungen geführt. Die Kommunisten hatten große Anstrengungen gemacht und insbesondere durch Ausnutzung der Wirtschaftskrise die übliche Hezze gegen die Vertreter der Amsterdamer Gewerkschaftsrichtung inszeniert. Trogdgem ist es den Kommunisten nicht gelungen, von der Amsterdamer Richtung auch nur ein einziges Mandat zu erobern. Soweit man bei der Stimmenabgabe einen Vergleich ziehen kann, ist im allgemeinen ein leichtes Zurückgehen der kommunistischen Stimmen im Vergleich zum Vorjahre festzustellen. Wenn man weiß, welche Hoffnungen die Kommunisten an diese Wahl knüpften, daß sie vor zwei Wochen auf ihrer Delegiertenversammlung für Mitte Januar eine revolutionäre Situation voraussagten gleich der im Oftober 1923(!), dann wird man die Größe der Enttäuschung der Kommunisten begreifen.
Frankfurter Allee 78, find beigelegt. Der gemaßregelte BerDie Differenzen bei der Firma Wilhelm Ziegler , Berlin O., trauensmann ist wieder eingestellt.
Atung, Zimmerer! Die kontrollierten Verbandsbücher find, mit Aus nahme des Beairts 26( Schönebera), am Sonnabend, den 9. Januar, aus den Verkehrslokalen abzuholen. Da das Lokal in Schöneberg am 9. Januar besetzt ift, findet die nächste Bezirkskaffierung erst am Freitag, den 15. Januar, im Lokal Bill statt. Alle Bezirkskaffierer werden ersucht, für die Verbreitung der überfandten Handzettel au forgen.
Berantwortlich für Bolitik: Craft Renter; Wirtschaft: Artur Saternus:
Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Eklo: n: Feuilleton : Dr. John Smilowski; Lokales und Sonstiges: Frik Karstädt: Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen unb Unterhaltung und Wissen".
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Freitag u. Sonnabend, soweit Vorrat. Leicht verderbliche Artikel können nicht zugesandt werden
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250
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Wild u. Geflügel Hirschragout
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Seelachs räuch., Pfd. 50 Pf. Aale geräuchert, Bund 62 Pt.
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2. bis 15. Januar
Inventur- Ausverkauf
Kerabgesetzte Preise Restposten Gelegenheitskäufe