Die größte Reichsbehoröe. Umfang und Bedeutung des Reichsfinanzministeriums. Das Reichsfinanzministerium ist mit den von ihm beschäftigten 72S7<Z planmäßigen, 5447 außerplanmäßigen und 9216 Angestellten nicht nur das größte oller Reichsministerien, sondern die größte Reichsbehörde überhaupt. Das ist nicht immer so gewesen. Seine überragende Bedeutung und seiden großen Umfang hat das Reichs- finanzministerium erst nach der Umwälzung allmählich erlangt. 5>n der Vorkriegszeit lebte das Reich in der Hauptsache von den Matrl7ularbeiträgen der Länder, war also ihr Kostgänger. Die Möglichkeiten des„Reichsschatzsekretärs", wie der Reichsfinanzminister damals tituliert wurde, zur Entfaltung eigener Initiative waren beschränkt. Die Erzbergersche Steuerreform, die Vereinigung des gesamten Steuer- und Finanzwesens in der Hand des Reichs, hat diese Verhältnisse von Grund aus umgestaltet. Heute sind die Länder und durch sie auch die Gemeinden zu einem sehr großen Teil Kostgänger des Reichs geworden. Diese Umstellung wie die Veranlagung und Durchführung der zahlreichen, schwierigen Steuergesetze, die in den ersten Jahren nach dem Kriege und in der Inflationszeit erlassen werden mußten, erforderten naturgemäß eine starke Vermehrung des Personals. Es kam hinzu, daß das Reichsschatzmini sie- rium und da» Ministerium für Wiederaufbau, die beide nach der Umwälzung gebildet waren, nach kurzem Bestehen wieder aufgelöst und ihre noch vorhandenen Aufgaben dem Reichsfinanz- Ministerium zugeteilt wurden. Vom Reichsschatzministerium wurden übernommen die Reichsbauverwaltung sowie mehrere kleinere Ver- waltungszweige, vom Reichsministerium für Wiederausbau das Reichsentschädigungsamt für Kricgsschäden, das Reichskommisiariat für Reparatioslieferungen und das Reichsausgleichsamt. Auch die Bildung des Reichsfinanzhofs mit seinem Präsidenten, sechs Senats- Präsidenten und sünfunddreißig Reichsfinanzräten wie dem ganzen zugehörigen Personal hat den Umfang de» Ministeriums vergrößert. Die überragende Stellung des Reichsfinanzministeriums liegt aber weniger in der MannigfaUigkeit seiner Geschäftszweige und der dadurch bedingten Größe, als in den Machtbefug- nissen, die die Reichshaushaltsvrdnung dem Finanzminister gegenüber den anderen Reichsministern einräutnt. So unterliegen Ausgaben und Vermerke von grundsätzlicher oder sonst erheblicher Bedeutung, deren Aufnahme in den Etat der Finanz- minister abgelehnt hat, auf Antrag des zuständigen Reichsministers der Beschlußfasiung der Reichsregierung. Beschließt dle Reichs- regierung gegen die Stimme des Reichsfinonzministers die Einstellung solcher Ausgaben und Vermerke in den Etat, so steht dem Reichsfinanzminister et« Wider- s p r u ch s r e ch t zu. Die betreffenden Ausgaben oder Ver- merke dürfen alsdann in den Haushaltsplan nur aufgenommen werden, wenn dies In erneuter Abstimmung von der Mehrheit sämtlicher Reichsminister beschlossen wird und der Reichskanzler mit der Mehrheit ge- st i m m t hat. Der Haushalt des Reichsfinanzministeriums für 1926 schließt ab in Einnahme mit 6214 Million Mark gegen 51 Millionen in 1925, in Ausgabe mit 454 Millionen gegen 42714 Millionen In 1925. Unter den Einnahmen befindet sich ein Betrag von rund 514 Mll- lion als fünfprozentige Dividende aus das Aktienkapital der.Viag" von 120 Millionen Mark. Die.Viag" ist die Dachgesellschaft der Dereinigten Industrieunternehmungen des Reichs, in der sich neben verschiedenen Beteiligungen an anderen Unternehmungen u. a. be- findeir.chle Elektrowerk«, Vereinigten Aluminium-Werke. Deutschen Werke, Alz -Werke, Bayerische Krast-Werke und die Keichskredit- gefellschaft.- Von den Ausgaben entfallen 357 Millionen auf perfön- liche Ausgaben. Das Beamten -, Angestellken- und Arbeiterheer, das aus dieser Summe besoldet wird, beziffert sich auf zusammen 90872 Personen! Von den 146 443 Beamten. Angestellten und Ar- beitorn, die da» Reich insgesamt beschäftigt, entfallen also mehr als 60 Proz, allein aufdas Reichsfinanzmini st e» rium. Die restlichen 107 Millionen der Ausgaben verteilen sich auf sächliche Verwaltungsausgaben und Ausgaben für allgemeine und besondere Sachzwecke. Die höchsten Summen beanspruchen die 26 Landesfinanzämter und deren nachgeordnete Behörden. Für
50000 Menschen verließen Damaskus . Von Henni Lehmann . . 50 000 Menschen verließen Damaskus — so meldet? vor wenigen Tilgen eine Nachricht aus dem Lande» in dem gegenwärtig Menschen dqmit beschäftigt sind, einander da» Dasein unerträglich zu machen, einander zu töten" und zu Krüppeln zu machen. 50 000 Menschen verließen Damaskusl— Darüber liest man so hinweg und denkt dabei halb gleichgültig:„Da muß ja wohl die Stadt ganz entvölkert sein." Wir sollten tiefer nachdenken, dann würde uns ein Grauen über den Leib und durch die Seele gehen.— Wer stellt es sich vor, wie jene 50 000— die Bevölkerung einer mittelgroßen deutschen Stadt— sortgezogen sein mögen und wer diese 50 000 waren? Familien, Eltern und Kinder, die ihr Heim verließen, Alt« und Junge, Gebrechliche und Kranke, vielleicht auch einsame hilflose Jugend darunter. Kein Lu�uszug stand ihnen zur Verfügung, wie weiland deutschen Fürsten und Großwürdenträgern, die ins Ausland reisten, wie wenige mögen überhaupt ein Fuhrwerk haben auftreiben können, und wenn es nichts war als ein klappriger Leiterwagen! Ich denke an Berliner Bilder, die ich in der Jugend sah. Da fuhren solche Leiterwagen mit Auswanderern von Osten her, vom allen Frankfurter Bahnhof in die Stadt ein durch die Breslauer, durch die Holzmarktstraße. Auf den Wagen hockten die Frauen, die Tücher um den Kopf geschlungen, Kinder im Schöße haltend, hockten die Männer, Bündel mit kümmerlichen Habseligkeiten auf den Knien. Wir fühlten damals so starkes Mitleid mit jenen Armseligen, welche die Heimat oerließen, um in der Ferne— irgendwo— neu zu beginnen. Ach, wie froh wären die 50 000 aus Damaskus , wenn sie gleich jenen hätten hinausfahren können! Wie froh! Aber sie werden zu Fuß fortgepilgert sein auf mühsamer Straße, ihre Füße werden wund und blutig geworden sein im Schreiten, sie werden Hunger und Durst gelitten haben, sie werden matt geworden und gestrauchell sein. Alte und Schwache und Kinder werden am Wege liegen ge- blieben sein, Mütter werden geweim oder in stummer Verzweiflung vor sich hingeschaut haben. Wohl wenige nur haben gewußt, wo ihnen eine neue Heimstätte beschieden sein würde, wenige, ob sie überhaupt je eine solche finden würden/ Manche' mögen gedacht haben:„Wir kehren wieder!" Ach, diese Wiederkehr, dieser neue Gang nach Damaskus wird traurig fein, denn keiner weiß, ob dann nicht das Haus, in dem er gewohnt, ein« Trümmerstätte sein wird. Und wenn es nicht das eigene Haus ist, so wird es das des Nachbars sein, geliebt« Plätze werden öde und wüst liegen. Schönheit wird vernichtet fein. Vielleicht wird dann die Heimkehr noch trauriger sein, als es der Auszug war, noch mehr Tränen werden fließen, denn dann werden sich alle Erinnerungen hochbäumen an das Einst, und auf den Lippen wird die Frage brennen:„Warum?" Gedanken- lose werden antworten:„Weil es Krieg gab." Weh über die Ge- dankenlosenl Warum ist Krieg? Warum dies fünfzigtausendsoch«
persönliche und sächliche Ausgaben der.Verwalwngsabbau- kommission" und des Bureaus des Reichssparkommissars werden wie im Vorjahre 262 000 M. angefordert. Man wird be- zweifeln können, ob dies« Ausgabe sich noch verlohnt, wie überhaupt der Nutzen des Sparkommisiars recht problematischer Natur ist. Wie Selbständige Steuern zahlen. Wesentlich weniger als Lohnempfänger. Interessante Einblicke in die Steuermoral der selbständigen Schichten gewährt eine vom Steuerausschuß des Sächsischen Gemeindebeamtenbunde» in«inigen sächsischen Groß- städten vorgenommen« Erhebung. Es zahllen z. B. in einer Ge- meinde an Kirchensteuer bei Erhebung eines Satzes von 15 Proz. für das Rechnungsjahr 1925: ein Dekorateur 6,20 M., dessen Gehilfe 12,70 M.: ein Glasermeister 4,20 M., dessen Gehilse 12,70 M.: «in Tischlermeister 4,50 M.. dessen Gehilse 12,70 M.; der Inhaber einer Bulkanisieranstall 6,70 M.. dessen Gehilfe 12,70 M.: ein Bäckermeister mll drei Beschäftigten 5,25 M., sein Gehilfe 12,70 M. Wenn sich diese Angaben auch nur auf die Kirchensteuer be- ziehen, so sind sie doch voll beweiskräftig. Die Kirchensteuern wer- den erhoben In Prozentsätzen der Einkommensteuer. Bei den Lohn- steuerpflichtigen sind dafür gewisse Tauschsätze vorgesehen. Jeden- falls lassen diese Angaben, die auch für andere Städte vorliegen, deutlich erkennen, daß die Steuerlei st ungen der Selb - ständigen nur einen Bruchteil der Steuerlei st un< gen der Lohnempfänger darstellen. Deshalb sind auch die Besitzenden so heftig gegen die Offenlegung der Cteuerlisten, durch die ihr Steuerbetrug dokumentarisch belegt werden würde.
Demokraten gegen öas Schiedsgericht. Z?Sr gesetzmäßige Erledigung der Fürstenabfindung. Bremen , 18. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Die Absicht der bürgerlichen Parteien, die Fürstenabfindungssrage einem Schied». gericht zu übertragen, hat jetzt auch den Protest von Mitgliedern der Mittelpartelen hervorgerufen. Eine Mitgliederversammlung der demokratischen Parteiorganisation in Bremen faßte z. B. folgende Entschließung: «Die Mitgliederversammlung der Deutschen Demokratischen Partei Bremens hat mit Befremden von den Nachrichten Kenntnis genommen, daß im Reichstag die Absicht besteht, die Frage der Fürstenabfindung einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Sie erhebt gegen eine derartige Absicht schärfsten Einspruch. Der Grundsatz der Demokratie fordert die gleiche Behandlung aller Volksgenossen. Das Volk wird nicht verstehen, daß man Millionen Deutschen ihr verlorenes Gut zu kaum nennenswerten Beträgen auf- wertet, während man den ehemaligen Fürsten, auch Ausländern, ihr gesamtes Hab und Gut sogar zum größten Teil in Form von Grund und Boden, zurückerstatten will. Es muß oerlangt werden, daß diese Frage in den Parlamenten durch die gewählten Vertreter des Volkes in aller Oeffentlichkeit und nicht durch einSchieds. gericht in unkontrollierbaren Verhandlungen erledigt wird."
Des Englänöers Raffte-Desttz. Ter Fürstenskandal von Gotha. ver Skandal der deutschen Fürstenaufwertung scheint im Hoheitsbereich des Herzog» Karl Eduard von Sachsen- Co bürg- Gotha seinem Höhepunkt zuzustreben. Dieser englische Prinz hat mit großer Skrupellostgkeit die„vermögensrechtliche Aus- einandersetzung", wie er sie auffaßt, durch die Schaffung eines eige- nen„Generaldirektors" für Auseinandersetzungsprozesse mit dem Staat, eingeleitet. Seine„4)elfer" sind ein ehemaliger preußischer Oberpräst dent.v. Ziller. und der ehemalige preußische Land- rat Voigts, den der Herzog zum„Generaldirektor" seiner Der- mögensoerwaltung ernannt hat. Beide Herren haben sich einen Stab von Hilfsarbeitern geschaffen und verdienen sich au» der Pri- oatschatulle des Herzogs zu ihrer preußischen Pension
Menschenleid, da» ausstrahll zu Millionen? Warum? Warum? Warum? Immer noch gibt e» verantwortlich« führende Stoatsg estalter. immer noch den Chor der Nachsprecher, die nichts gelernt haben, nicht» lernen wollen aus den Schrecken der jüngsten Vergangenheit, aus der Not. dem mannigfachen Entsetzen der Gegenwart, immer noch wagen sie es Kriege zu führen! 50 000 müde Pilger erheben Klage gegen sie, denn 50 000 Menschen verließen Damaskus.
„ver Rosenkavaller/, In Dresden war die Uraufführung des Rofenkovaliers. am klassischen Orte der Strauß-Premieren, mit der berühmten Dresdner Staatskapelle eine musikalische Angelegenheit, in Berlin war sie im „Kapital" schon eher eine filmische. Die Musik war gekürzt, und mit Recht tonnte Strauß, der persönlich anwesend war, aus die Bühne zeigen, als er sich für die Ovationen bedankt«. Der Film ist bekanntlich nach der gleichnamigen Oper von deren Librettover- fasser Hugo o. H o f m a n n s t h a l für den Film bearbeitet worden. Er hat aus dem Drama einen Roman gemacht, der sich teilweise breit ergießt und in Kleinmalerei verliert. Aber er gibt andererseits dem Regisseur Robert Wien« Gelegenheit, seine Regiefähigkeiten in höchstem Lichie zu zeigen. Der Regisseur des„Caligari" hat uns den Film des Rokoko mit all seinen spielerischen Schönehiten, seiner manchmal� etwas oberflächlichen Lebenslust und seinem graziösen Liebesgetändel geschaffen. Eine ganz außerordentlich wohgelungene Photographie macht die Szenen, mögen sie sich im Atelier, im Park von Schönbrunn oder sonstwo abspielen, zu einer wahren Augen- weide. Man wird auf Schritt und Tritt an berühmte Bilder des 18. Jahrhunderts erinnert. Die Photographie zeigt den gleichen silbrigen Flimmer wie die Vorbilder. Miene hat sehr hübsche Im- promptus eingefügt und vor allem auch aus den Szenen des Ochs die stärksten komischen Wirkungen herausgeholt. Ein« herrliche Architektur und wunderbare Jnnenräume gaben einen entsprechenden Schauplatz her. Die Darstellung war aus dem Geiste des Rokoko. Paul Hart mann ist ein respektabler Marschall. Iaque Catelain ein Rosenkavalier im Stile Watteaus, frauenhaft und beinahe zärt- lich, wie er ja auch in der Oper von einer Frau gespielt wird. Eine Bravourleistung ersten Ranges gibt Michael Bohnen mit seinem Baron Ochs, den er von allen Seiten uinspielt: als Genießer, als schlauen Fuchs, einmal komisch und einmal grotesk.(Das ist zwar kein Landjunker, aber er ist ein vollsastiger Kerl von Bohnen» Gnaden.) Die Marschallin wird von Huguette D u f l o s entzückend verkörpert. Aber der tragische Zug der alternden Frau, den die Rolle in der Oper hat, ist hier verwischt, die Marschallin ist eine junge Frau, und man begreift nicht leicht, warum ihr die Soppie(von Fräulein Berger mit sehr charakteristischem Gesicht, aber wenig aus- drucksvoll dargestellt) vorgezogen wird. Viele hübsche Einzelheiten runden die Bilder ab, Witz und Laune sind am Werk, um über Sängern hinwegzuhelfen, überall herrscht ein fein kultivierter Geschmack. D. lieber die Straussche Musik zum Film schreibt unser Mustikkritiker«. S.:
noch eine ordentliche Stange Geld. Den Bemühungen der beiden ist es nunmehr gelungen, vom Gericht die Anerkennung der Coburg -Gothaischen Fideikommisse als Privatbesitz zu erkämpfen, ein Besitz, der nach der Meldung der„Vossischen Zeitung" folgenden Umfang angenommen hat: „Es handelt sich nicht um 36 000 Morgen in Gotha und Um- gebung, vielmehr umsaht der R i e s e n b e s i tz, der In das freie Eigentum des Herzogs übergehen soll, mehr als ein Siebentel der Gesamtgrundfläche des srüheren Her- zogtums Gotha und zusammen mit den unmittelbar angrenzenden Schmalkaldener Forsten säst einhundertundzwanzig. lausend preußische Alorgen, darunter die schönsten Wälder Thürin- gens, 60 v. H. des Waldbodens im srüheren Herzogtum Gotha . 12 Oberförstereien(Thal, Kleinschmalkalden . Friedrichroda . Georgenthal , Tambach , Dietharz, Stughaus, Winterstein , Tabarz , Hohleborn. Schnellbach, Steinbach-Hallenberg ) und eine Revier- Verwaltung(Gräfentonna ). Dazu da» S ch l o ß g u t und das Köllnersche Freigut in Gräfentonna und die Domäne Döllstädt , Schloß Friedenstein , Schloß Reinhardsbrunn, Jagdschloß Oberhof. das Schloßhotel Oberhof , das Parkhotel Reinhardsbrunn, die Gasthöfe Jnselsberg, Spießberg, Heuberg. Klostennühle. die Schankftätten Steigerhaus, Nesselberabaus, Neues Haus, Falken- stein, Untere und Obere Schweizerhütte, zahlreiche zum Teil sehr wertvolle Häuser in der Stadt Gotha und anderen Orten, unge- zählte bestgelegene Bauplätze usw. Hierzu kommen die mehr als fünfzigtausend Morgen des Lichtenberger Fideikommisses und das ungewöhnlich wertvolle H.ausallodium(Silderfchatz, ftunstsamm- lungen usw.), das nach dem Hausgesetz nicht als persönliches Eigentum des Herzogs zu betrachten, vielmehr ebenso wie das Domänenfideikommiß einschließlich der Schmalkaldener Forf'cn. das Ernft-Albert-Fideikommih und das Lichtenherger Fidet- kommiß„mit der Succession(Erbfolge) in die Regierung untrennbarverbunden ist." Der Engländer Karl Eduard wirkt also zweifellos bahnbrechend auf dem Gebiet der Auspowerung des deutschen Volkes durch seine Landesväter. Sogar die Hohenzollern können von ihm lernen!
tzochverratsprozeß gegen Kommunisten. Folgen des Parteiverbots in Bavcrn. Leipzig . 18. Januar.(Eigener Drahtbericht.) Am Montag be- gann vor dem Staatsgerichtshos zum Schutz« der Republik ein Hochverratsprozeß gegen bayerische Landtags- abgeordnete. Angeklagt sind wegen Vorbereitung zum Hoch- verrat und Vergehen gegen das Republikschutzgesetz die Abgeordneten Josef Schlaffer, Josef Götz und der Sekretär der kommunisti - schen Landtagsfraktion Josef Schwab, sämtlich aus München . Llllen drei Angeklagten wird zur Last gelegt, im Jahre 1924/25 in Münchenn- Stuttgart , Cannstatt und anderen Orten ein Hochoer- räterisches Unternehmen gesördert bzw. unterstützt zu haben. Der Angeklagte Schlaffer, der Vorsitzender der kommunistischen Fraktion in München war, hat angeblich nach der Aufhebung des Verbots der Partei, die am 14. Februar 1925 erjokgte, am 16. Februar 1925 in Cannstatt eine Landesausschuhsitzung der Kommunistischen Partei geleitet bzw. einberufen. In dieser Sitzung sollen alle drei Angeklagte sich befunden und Berichte über die politi- sche Lage erstattet haben. Die Versammlung, die von Reichs- und Landtagsabgeordneten besucht war, beschäftigte sich mit dem Neu- aufbau der Kommuni st ischen Partei sowie deren Ziele nach der Aufhebung des Verbotes der Partei in Bayern . Die Polizei, die die Versammlung aufhob, fand belastende Schriftstücke und Material, das angeblich zur Zersetzung der Reichswehr bestimmt war. Der Prozeh selbst ist in Verbindung zu bringen mit dem gegen Mayer und Genossen, der in der vergangenen Woche zur Ver- Handlung kam. Die Anklage stützt sich nur auf das schriftliche Material. das in der Versammlung gefunden wurde. All« drei Angeklagte geben an, daß sie sich nicht bewußt sind. Hochverrat begangen zu haben. Sie hätten sich lediglich mit den Organisationsfragen der Partei beschäftigt.— Der Prozeß wird zwei Tage dauern.
Der Pleilcdrachen in Peking . Der chinesische Finanzminister ist zurückgetreten und nach Tientsin abgefahren, weil der Staatsschatz vollkommen erschöpft ist. Man besürchtet„örtliche Zwischenfälle. vorläusiger belgischer Kriegsminister ist Premierminister Poullet .
Die Handlung des Films sprengt den Rahmen des Gssellschafts- stücks, das Strauß und Hoffmannsthal in der Over so stilvoll erdacht, gedeutet, illustriert hoben. Weder die Harlekinaoe, die uns die merk- würdige Brautwahl noch einmal auf der Bühne als ein Spiel zeigt. noch die Feldschlacht passen in die Stimmung des Stücks hinein, und es ist beinahe ein Fehler des Takts, daß man die Figur des Feld- Marschall» überhaupt neu erfindet. Aus Grazie und Tändelei wird plötzlich Ernst und allzu jefte, feiste Bürgerlichkeit. Solch« Dehnungen und Flickereien sind aber vielleicht für die Technik de- Films gut« Stütz«. Keine Red« aber kann davon sein, daß der Film hier aus dem Geist der Musik heraus erfunden und komponiert sei. Aus dem Geist einer Rokoko-Zeit war einst die Rosenkavalier-Partiturberrlich ausgegangen. Die Musik zum Film ist eine teils störende, teils ver- letzende Abkehr vom Geist aller Musikdramatik geworden. Gewiß läßt sich mit dem köstlicken Walzer eine Biertel-SchäfersMnde klang- voll ausfüllen. Die gesamten Ochs-Partien aber verlangen gebie- tsrisch das Wort, den Sprech-Atzent. In dieser Uebernahme zum Bild läuft sie einfach leer und enttäuscht durch Strecken der thema- tischen Unproduktioität. Daß Strauß einen Marsch schreiben kann, hätten wir gern auch ohne Feldschlacht geglaubt. Aber die Liebe zum Werk, zur Würde einer so reinen Partitur hätte ihn niemal» dazu verführen dürfen, große Stücke aus dem Schmuck herauszubrechen und uns als umgeformte Brillanten zu präsentieren. Aus Golo wurde Talmi, und ein mittelmäßiges Orchester tat da» seine, um den künstlerisch gewollten Effekt in einen nur halb-artistischen zu ver- wandeln. Selbst die Anwesenheit von Richard Strauß rettete den Eindruck nicht, daß ein Vater herzlos an seinem wohlgeratenen Kind gehandell hat.
ünlernationale Kunstausstellung in Dresden . Im Rahmen der Iahresschau deutscher Arbeit und in Verbindung mit der Gartenbau- ousstellung wird in Dresden am 12. Juni ein« große internationale Kunstausstellung in den Räumen de» Städrischcn Ausstellungspalastes am Großen Garten eröffnet werden. Sie soll einen Ueberblick über das gesamte künstlerische Schaffen in Europa bieten. Auch eine be- sondere Kollektion von Werken der bedeutendsten amerikanischen Künstler soll gezeigt werden. Die Beobachtung der Sonnenfinsternis auf Sumakra. lieber' dos Ergebnis der Beobachtung der Sonnenfinsternis auf Sumatra berichtet Reuter aus Botaoia: Die von der Swarthmore-Expedition aufgenommenen Photographien, die zur Bestätigung der Einstein - schen Theorie dienen sollten, sind mißlungen, dagegen wurde die «onnenkorona in vorzüglichen Aufnahmen festgehalten. Die von der niederländisch -deutschen und von der amerikanischen Expedition im Zusammenhang mit der Einsteinschen Theorie gemachten Auf- nahmen sind sehr gut gelungen und man beschloß, die der Nach- Prüfung dieser Theorie dienenden Apparate nicht zu zerstören, sondern sie nach einigen Monaten zur Bestätigung der Einsteinschen Theorie für Nachtaufnahmen zu benutzen. Sloalscper. Wcgrn eincS kontraktlichen Urlaubs von Herrn!*oot kann die nächste Wicdeibolung der Oper.W o z, e k', die in der Oeffent- lichkeit steigendem Interesse begegnet, erst Dienstag, den 2. Februar Natt. finden. «unstchroolk. Mittwoch wird in der«emzide-alerie de« Kaiier. Friedrich-Mnieum«(obere« Vestibül) die Ausstellung der SeneialdireUor ». Bode»u seinem 80. Geburtstage geschenkten Kunstwerke«rSssuet.