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Zahlenkunststücke.

Grobe Jrreführung der Oeffentlichkeit.

Wir haben heute morgen die vorläufigen amtlichen Er­gebnisse der Eintragungen zum Boltsbegehren aus den Wahlkreisen Groß- Berlin, Westfalen- Süd, Düsseldorf  Ost und West, der Pfalz   und Leipzig   veröffentlicht und dabei auch festgestellt, in welchem Berhältnis diese Zahlen zu den für Sozialdemokraten, Kommunisten und Unabhängige am 7. Dezember 1924 abgegebenen Stimmen stehen.

Merkwürdigerweise verbreitete Wolffs Bureau am Frei­tag abend eine amtliche Meldung, die die Verhältnis zahlen fo offensichtlich falsch angab, daß wir davon Abstand nahmen, sie wiederzugeben, in der Annahme, daß der Rechenfehler jeder Redaktion sofort ins Gesicht springen müßte. Aber bei dem Respekt der amtlichen" Bahlen sind diese absolut falschen Berechnungen der amtlichen Meldung heute in fast allen Berliner   Blättern abgedruckt. Und das Hugenberg- Blatt für Berliner   Spieß bürger, der Lokal- Anzeiger", benußt die Falschmeldung des Reichsstatistischen Amtes zu folgender 3wedgloffe:

Haben alle in Berlin   und in Düsseldorf  - Oft sich mehr Wähler an der Eintragung beteiligt, als 1924 sozialdemokratische und kommunistische Stimmen abgegeben wurden, so find schon in Düsseldorf  - West wie in der Pfalz  , ja, sogar auch in Leipzig  , die Eintragungen hinter den roten Reichstagsstimmen mehr oder weniger start zurüdgeblieben. Es wird sich danach emp. fehlen, die weiteren Ergebnisse aus dem Reich in Ruhe abzuwarten; Berlin   allein ist noch lange nicht Deutschland  . Die Lintsparteien haben es allerdings sehr eilig mit ihren Großsprechereien man weiß ja auch, warum. Sie wollen den Rechts ausschuß will. fährig machen für ihre Radikalisierungsanträge zum Rompromiß entwurf. Es gilt also, fich durch ihr bröhnendes Geschrei nicht verblüffen zu lassen.

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Wenn der Lokal- Anzeiger" wie andere Blätter nur die ,, amtlichen" Zahlen in blindem Glauben an ihre Autorität veröffentlicht hätte, fönnte man noch von einem redaktionellen Mißgeschid reden. Die Begleitmusik jedoch, die das Hugen berg- Organ dazu macht, läßt leicht erkennen, daß die tota! falschen, leichtfertig herausgegebenen Zahlen des Statistischen Amtes als willkommenen Anlaß angesehen wurden, nun die ganze Bewegung des Boltsbegehrens zu diskreditieren. Zu einem Mißgefchid tommt nun die Fälschungsabficht! Deshalb stellen wir noch einmal die falschen und die richtigen Zahlen gegenüber, damit jedes Ausweichen unmöglich wird. Es erhielten Stimmen in:

7. Dezember

697 281

Boltsbegehren Groß- Berlin

Berhältnis 7 Dea. in Broz tatsächlich nach WTB.

SBD.

KPD  USP

375 038

14 036

1 086 355

1 584 082 Düsseldorf  - Oft

145,9

119,6

SBD. KPD  USB..

154 992 210 363

4966

370 321

530 739

1435

105,4

Düffeldorf- West

SBD. KPD  . Usp..

107 148

95 877

.

3 375

206 400

261 500

127,2

# 92,9

Pfalz  

KPD  .

34 946

USP..

3 194

153 579

157 417 Leipzig

102,6

SPD  .

SBD. KPD  .. Usp..

115439

258.707 90 840

6091

355 898

419 316

118,0

78,3

99,3

Es wird noch festzustellen sein, woher die falschen Berhältniszahlen der amtlichen Stelle stammen und welchem 3 med diese gröbliche 3rreführung der Deffentlichkeit dienen sollte. Die Andeutung des Lofal Anzeigers" läßt zwar mancherlei vermuten; wir enthalten uns aber zunächst aller weiteren Bemerkungen und warten auf die Erklärung des Reichsministeriums des Innern, das für die falschen 3ahlen des WTB. die Berantwor­tung trägt.

Gefühnte Mordhehe.

Pudor vor dem Staatsgerichtshof.

Die seltsamen Preisangebote.

Ein Standal bei der Bergebung städtischer Arbeiten.

Zu dem Ringbildungsstandal bei der Vergebung städtischer Arbeiten, der von der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraftion in der Plenarsizung am letzten Donnerstag zur Sprache gebracht wurde, können wir folgende Einzelheiten mitteilen.

Der

Es handelt sich um Schlosserarbeiten an der neuen Fleischgroßhalle in der Landsberger Allee  . Eine Anzahl Schlofferei­firmen Berlins waren zur Abgabe von Preisangeboten aufgefordert worden. Die eingegangenen Angebote schwankten ziemlich start. Auf Einladung des Synditus der Sloffer innung Dr. Groß, der zugleich Syndifus des Schuhver bandes der Berliner   Schlossereien und and ter Gewerbe ist, fand am Sonnabend, den 6. Februar, vormittags 10 Uhr, im Verbandslofal des Deutschen   Eisen: bauverbandes, Linfftraße 16, eine Zusammenkunft statt, an der alle beteiligten Firmen teilnahmen. Die Besprechung hatte den 3wed, gewisse Firmen zu veranlassen, ein bestimmtes An­gebot abzugeben, um ihnen den Zuschlag bei der Bergebung der Arbeiten zu sichern. Die ausfallenden Firmen sollten durch einen Geldbetrag und durch eine gewisse Beteiligung an der Arbeit entschädigt werden. Es ist selbstverständ lich, daß die Barentschädigung nicht etwa aus der Privatschatulle der mit dem Auftrag bedachten Firmeninhaber gezahlt werden sollte, sondern, daß sie in die Preise, die der Stadt abverlangt wurden, ein faltuliert waren. Ein Teilnehmer an der Besprechung mußte die Sigung früher verlassen und bat darum, ihm das Ergebnis der Be­fprechung mitzuteilen. Er erhielt darauf folgenden Rohrpostbrief: 3m Auftrage des Herrn Dr. Groß teile ich Ihnen umstehend die Einzelpreise mit, welche Sie in Ihrem abzugebenden Kostenanschlag einfegen follen. Ich habe die Zusicherung von den aus führenden Firmen, daß außer barer Entschädigung die sollen. Ich hoffe, daß Sie mit Vorstehendem einverstanden find... Fleischhafen von Ihnen und noch zwei Firmen gefertigt werden Der Brief schließt nach einer Aufstellung der Einzelpreise: Wir Bir Firmen, die wir auf Ausführung verzichtet haben, haben die Verpflichtung übernommen, für den Fall, daß uns vom Magiftrat ein Teil des Auf trages bestellt wird, diesen Teil troßdem den Der Empfänger dieses Briefes war mun allerdings mit diesen standa anderen Firmen zur Ausführung zu überlassen." lösen Abmachungen der beteiligten Firmen nicht einverstanden. Er hatte sein Angebot auf Grund von bindenden Preisofferten seiner Materialfieferanten abgegeben und war ganz wesentlich billiger als die anderen Firmen. Um den Empfänger des Briefes ganz ficher zu machen, daß er bei ausfallender Auftragserteilung auch bestimmt von den anderen Firmen entschädigt wird, erhielt er noch folgenden Rohrpoftbrief: Unter höflicher Bezugnahme auf bie heute im Verband gehabte Besprechung bestätige ich hiermit namens der Firma R. Blume G. m. b. 5., Charlottenburg  , Schillerstraße 94, daß dieselbe sich verpflichtet, sofort nach Auftrags: erteilung innerhalb acht Tagen die auf den Auftragsanteil fällige Berpflichtung( heißt Geldentschädigung. Red.) an Herrn Dr. Groß abzuführen."

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Nach dem Willen der von dem Innungssyndifus zusammenge­holten Schlossereifirmen follte also hier ein richtiggehender organi­fierter Raubzug auf den Stadtfädel ausgeführt werden. Nicht derjenige sollte den Auftrag erhalten, der seine Preise nach bestem Wissen und Gewissen und ehrlichen geschäftlichen Gepflogen­heiten faltuliert hatte. Der Löwenanteil an dem Geschäft" mit der Stadt wurde vielmehr einigen großen Firmen zugeschanzt und die fleineren sollten mit fleinen Brocken, die von der Großen Tische fielen, abgespeist werden. Die sozialdemokratische Stadt­verordnetenfraftion hat sich mit der Aufdeckung dieses Lieferungs­Diesmal war es standals ein großes Verdienst erworben. möglich, an hand von pofitiven Unterlagen, einwandfrei zu beweisen, wie die Geschäftsgepflogenheiten gewiffer Lieferanten der Stadt Berlin   aussehen, und mozu unternehmerinndici da find. Der Magiftrat sollte eigentlich faum noch Zeit zum Nachdenken benötigen, diese Angelegenheit der Staatsanwaltschaft zur Prüfung zu unterbreiten.

Schwere Gasexplosion in einer Schlächterei.

Drei Gefellen erheblich verletzt.

Eine heftige Detonation ertönte heute vormittag in dem Hause Goldaper Straße 1. Durch den großen Luftdruckt gingen sofort piele Scheiben in Trümmer. In dem genannten Hause be­findet sich die Fleischerei von Kwiatomiti. Als gegen 411 Uhr in dem Keller plöglich ein furchtbarer Knall ertönte, bemächtigte sich der Hausbewohner große Erregung. Die Feuerwehr wurde fofort alarmiert. Beim Eindringen in den Keller, ben sogenannten Böfelfeller, fanden die Wehrleute eine Berson bewußtlos und zwei weitere Personen mit schweren Brand­wunden an Gesicht und Händen schwerverletzt auf. Der 22jährige Schlächter Janse aus der Straußberger Straße 39 war infolge Der Schlächter Karl Rohlenoxydvergiftung bereits bewußtlos. 2lbert aus der Goldaper Straße 3 und der Schlächter Ernst Richter aus der Cuvryftr. 2 trugen schwere Brandwunden davon. Die Verletzten wurden durch die Feuerwehr sofort nach dem Kranken­haus Am Friedrichshain   transportiert. Die Ursache des folgen. Schweren Unglüds ist wahrscheinlich auf unvorsichtiges Umgehen mit offener Flamme zurückzuführen. In dem Böfelfeller war die Gas­leitung undicht, und beim Ableuchten mit offener Flamme explodierten die angesammelten Leuchtgafe. Eine genaue Unter­fuchung ist bereits eingeleitet worden.

Eine Haftentlassung.

Der Staatsgerichtshof zum Schuße der Republit beschäf tigte sich mit dem 60 Jahre alten völkischen Schriftsteller Dr. phil  . Karl Adolf Pudor aus Leipzig  . Der Angeklagte hatte sich wegen Ber­gehen gegen das Republitschußgefeß zu verantworten. Im Novem ter 1925 maren in der Zeitschrift Hakenkreuz" mehrere Artikel er­Der in die Spritweberaffäre verwickelte Kaufmann Dr. Franz schienen, die sich gegen Mitglieder der Reichsregierung wandten und Kopp, ber im Januar vorigen Jahres in Holland   verhaftet und die schwerste Stritit übten, daß die Regierung die Locarno   Ber- fich feit seiner Auslieferung im Mai 1925 in Untersuchungshaft be­träge unterzeichnet habe. Befonders richteten fie fich gegen findet, wird jest nach wiederholten Anträgen der Rechtsanwälte Stresemann  , und Bubor hatte in seinen Artikeln zur Er- Dr. Alsberg und Gollnid auf Beschluß der Straftammer des mordung des Außenministers Stresemann mit Landgerichts II   gegen eine Sicherheitsleistung von 4000 folgenden Worten aufgefordert: Es wundere ihn, daß das Volk ben mart aus der Haft entlassen werden. Sunächst waren Außenminister Stresemann nicht schon längst um die Mauern 20 000 m. verlangt worden. Dr. Stopp war der Inhaber verschiede Berlins   und durch das Brandenburger Tor   geschleift und gevier. ner Sprit verarbeitender Unternehmungen und soll nach der Anklage unrechtmäßig erworbenen Sprit an Hermann Weber verschoben teilt hätte. Beiter wundere er sich, daß das Schicksal Rathenaus haben. Er kann jedoch nur auf Grund der Auslieferungsbedin Stresemann nicht ebenfalls ereilt hätte. Den Reichspräsiden­gungen wegen Anstiftung zur Falschbeurkundung zur Verantwor ten Hindenburg   bezeichnete er als Juden? necht und schrieb fung gezogen werden. Diese Straftat foll durch Oberzollinspektor von einer modrigen Stickluft der Hindenburg- Republit, wo nur Lug und Trug gedeihe. Auch zu Gewalttaten gegen die Juden hat er inuehl mittels falscher Eintragungen in die Kontrollbücher der Zollbehörde verübt worden sein. Quehl ist bereits ohne Sicher feinen Artikeln aufgefordert. Angeklagter Budor beschimpfte auch heitsleistung aus der Haft entlassen worden. in der Berhandlung mehrere Regierungsmitglieder und bezeichnete ben Schöpfer der Verfassung, den verstorbenen Abg. Preuß, als Raffejuden. Nicht er müffe fich vor dem Staatsgerichtshof verant worten, sondern der Außenminister Sttresemann. Er beantragt, Stresemann als Zeugen zu laden, was aber vom Gericht abgelehnt wurde. Das Gericht war trotz der Vorstrafen des Angeklagten im Bergleich zu der Behandlung von Kommunisten sehr milde: Budor wird wegen Vergehens nach§ 7 und 8 des Republitschußgefezes zu einem Jahr Gefängnis, 100 Mart Geldstrafe und Tragung der Roften verurteilt.

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Streich der Rechtsanwälte in Rumänien  . Am Freitag sind die Rechtsanwälte Butarests und des alten Reiches in den Streit ge­treten. In Butareft fielen am Freitag alle Gerichtsverhandlungen In einem Aufruf des Zentralverbandes der Anwälte wird darauf hingewiejen, daß die neue Gefeßesvorlage über die Gerichts perjajjung die Anwälte schwer schädige.

aus.

Wilde oder zahme Dreffuren?

Die Menagerie, d. h. der Käfigwagen von früher, war ganz auf die wilde Dreffur eingerichtet. Da fam Hagenbed als Erfinder des Rundkäfigs. Dieser schafft den Tieren eine freie Be­wegungsmöglichkeit und dem Publikum eine uneingeengte Beob­achtung. Für den Dompteur aber ist, obwohl die Dressur einen ruhigeren Eindruck macht, die Gefahr außerordentlich erhöht. Einige Dompteure beschäftigten sich fleißig mit der Tierseele, wo­burch es überhaupt nur möglich war, daß die ruhige Dressur zu­Stande fam. Sie beobachtet man jezt namentlich bei Hagenbed, wo alle Raubtiere mit imponierender Ruhe vorgeführt werden. Das sieht man bei den Löwen  , den Bären sowie den Tigern. Die Tiger werden vom Dompteur Fischer präsentiert, der, wie erinnerlich sein dürfte, im vorigen Jahre hier in Berlin   schwer angefallen wurde. Inzwischen ist Hagenbed in Spanien   gewesen und Domp teur Fischer, angeregt durch die Eleganz der Bewegungen der

Torreros, bringt neue Momente in die Dressur. Eo magt er es, vor einem Tiger niederzufnien und die Tiere in fritischen Augen blicken durch den Blick zu regieren, ohne eine Zuhilfenahme von Peitsche oder Gabel.

Der Parteikassierer in Oberschöneweide   erschlagen! Ein faschistischer Werkvereinler als Mörder. Eine furchtbare Totschlagsaffäre hat sich gestern abend in Ober­schönemeide abgespielt. Abends gegen 7 Uhr ist unser Genosse

rich in Oberschöneweide   auf dem Treppenflur zu seiner Woh nung Don einem faschistischen Wertvereinler des Transformatorenwertes ber AEG. in Oberschöneweibe erschlagen worden. Wir erfahren dazu folgende Einzelheiten: tassierers im Orte bekleidete, und dem Faschisten Bode, der Zwischen dem Genossen Ulrich, der das Amt des Partei Portier im Transformatorenwert ist, bestand insofern ein ge­spanntes Verhältnis, als beide aus ihrer Ueberzeugung fein Hehl machten. Wenn unser Genosse es für nötig hielt, schwarzrotgold zu flaggen, steckte der über ihm wohnende Bode demonstrativ seine schwarzweißrote Monarchistenflagge aus dem Fenster.

Die gegenteiligen Ueberzeugungen sind aber von unserem Ge­noffen Ulrich nie zum Gegenstand ernstlicher Differenzen gemacht worden. Genoffe Ulrich ist weit über den Kreis der Oberschöne weider Genossen hinaus als äußerst ruhiger, besonnener und fein­fühlender Mensch bekannt, der jeder Gewalttat abhold war. Er war zudem von schwächlicher Rörpergestalt, so daß er zum mindesten aus dem Grunde nie ernstlich etwas gegen den Werkvereinler unter­nommen hätte, der groß und fräftig, ein Hüne von Gestalt, war. Gestern abend stand Genosse Ulrich mit seiner Frau und einigen Berwandten vor der Tür seines Hauses, als Bode an ihm vorbei die Treppe zu feiner Wohnung hinaufging. Fast unmittelbar darauf suchte auch Genoffe Ulrich seine Wohnung auf.

Als Ulrichs Frau wenige Minuten später ihrem Mann folgie, fand sie ihn leblos auf dem Treppenpodest liegen. Eine halbe Treppe höher saß der Faschist Bode und jammerte zum Schein über seinen Kopf. Ohne daß jemand etwas von einem Streit gehört hatte, war Bode offenbar über unseren Genoffen her­gefallen und hatte ihn die Treppe hinuntergestoßen. Dabei hat Ulrich o schwere Kopfperlegungen davongetragen, daß er kurze Zeit darauf im Krankenhaufe verstorben ist.

dar. Genolje Ulrich war dem Wertvereinler ein Dorn im Auge, weil er stets für feine Ueberzeugung, allerdings in anderer Weise als dies Bode tat, eingetreten ist. Die gemeine Tat des Bode er­regt in ganz Oberschöneweide   das größte Aufsehen.

Die Tat stellt sich ohne Zweifel als ein Ra de att des Bode

Hölscher freigesprochen!

Das Urteil im Meineidsprozeß Hölscher.

Das Schwurgericht verurteilte die Angeklagten Szidat und Bier­guh wegen Meineids zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus  . Der An­geflagte Hölscher wurde freigesprochen.

Der Hungerfünstler Bentego, von Beruf Schriftsteller, hat heute por 14 Tagen im Lehrervereinshaus" am Alleganderplaz fein Glas­haus bezogen. Nach ärztlicher Beobachtung hat Herr Bentego nichts von seiner Gesundheit eingebüßt, auch seine Gewichtsabnahme ift cine absolut normale. Bentego arbeitet augenblidlich an einem Drama, das er nach Beendigung seiner Hungerfur herausgeben wird. Seine Nahrung besteht täglich aus 1-2 Bigaretten und 1-3 Flaschen Selterwasser.

Die Veranstaltungen des Boltsbildungsamtes Prenzlauer Berg  entwickeln sich immer erfreulicher. Nicht nur, daß man sich jedesmal über das hohe künstlerische Niveau freut, das diese Abende halten, sondern es wird auch hier der erfolgreiche Versuch einer Bublifums­erziehung gemacht. Rauchen im Saal nicht gestattet; Servieren nur während der Pause" stand diesmal auf der Eintrittskarte und wurde von den Besuchern auch ohne weitere Ermahnungen streng beachtet. Es ist ein barbarischer Brauch, die seelische Erschütterung, die das Anhören eines Kunstwerts in uns auslöst, durch fulturloses Lärmen fundtun zu wollen, und ergriffenes Schweigen des Publi­fums vermag jeden Künstler viel mehr zu sagen als der wildeste Beifallssturm, der diesmal sogar noch die einzelnen Säße der ge­botenen Kammermufitwerte auseinanderriß. Professor Mayer= Mahr, Alfred Wittenberg und Professor Grünfeld spielten Mozarts G- Dur Trio Nr. 5 und Mendelsohns Trio in D- Moll op. 45 fo meisterhaft mie nur je. Man hatte das Bewußtsein, daß diese drei klassischen Mufiter felten mit mehr Freudigkeit vor ihrem Bublifum mufizierten als hier im Saalbau am Friedrichs­ hain  . Der von Professor H. Tieffen sehr gut geleitete Junge Chor" brachte eine Reihe von Liedern zu Gehör, unter anderem das wundervolle Liebeslied Joh. Seb. Bachs Bist du bei mir", in der Bearbeitung von Georg Schumann  . Den musikalischen Dar­bietungen nicht völlig gleichwertig waren die Rezitationen Thes Marets, der sich von seiner geübten Stimme gern zum flingen­den Pathos verführen ließ.

S

März türme", Beranstaltung der Frelen Gewerkschaftsjugend Groß- Berlin, Jugendgruppe des 3. b. A., am Sonntag, den 21. März. nachmittags 5 Uhr, in der Stadthalle", Klosterstraße. Programm: Musit, Ansprache, Rezitation. Mitwirkende: Alexander Granach  , Fränze Roloff  , Rezitation. Schriftleiter Swehl, Ansprache. Orchester des Deutschen   Musiker- Verbandes. Leitung: Stappelt. Karten zum Preise von 30 Pig. sind in der Jugendzentrale, Engel ufer 24/25, Jugendgruppe des 8. d. A., Belle Alliance- Str. 7-10, zu haben.

Theater der Woche.

Bom 21. März bis 29. März 1926.

Bollsbühne: 21., 28., 24., 27. Sturmflut. 28., 25., 26., 28. Det Kaufmann Don Venedig. 29. Don Quichotte. Staatsoper: 21. Rofentapalien. 22., 97. tengi. 28. Rauberflöte. 24. Cavalleria rufticana: Bajazzi. 25. Carmen. 26. Figaros Sochzeit. 28. Boris Godunow  , 29. Boazet. Oper am Königs. plag: 21, 24. Werther, 22. Barbier von Sevilla. 23. Stigoletto. 25. Fleder  maus, 36. Madame Butterfin, 27. Siefland. 28. La Traviata  . 29. Martha. Schauspielbaus: 21., 29., 27, 29, Duell am Lido. Oftpolzug. 24, Sir 22. Chiller weißen Rökl. 25. Beer Gynt. 26., 28. Setodes und Diariamne. Theater: 21., 2., 28., 28. Ruri- poris. 22, 25., 27., 29. Epiel bes Lebens. 24. Jugend. Deutsches Theater: Bis 22. Suares und Magtmilian. b 23. Mord. 28., pormittags 11% Uhr: Freiligrath- Feier, Kammerspiele: Josephine. Die Komödie: Bittoria. Leffing- Theater: Der fröhliche Bein

berg  , M., Dormittags 11% Uhr: Nufa uns Efiber. 28., vormittags 11% Uhr: Matine Andrea und die Königin,

Theater in der Königgrähez Straße: Mrs. Chenens Ende. Städtische Oper Charlottenburg  : 21. Tannhäuser  .

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22. Die toten Augen. 28. Aar und Rimmermann. 24., 28. Coft fan tutte. 25. Der fliegenbe Solländer. 26. Carmen, 27. Die Meisterfinger von Nürn berg. 29. Bique Dame. Großes Schauspielhans: Für Dich. Theater des Die Renaiffance Theater: Laterna magica. Befiens: Bringeffin Sufch. Tribüne: Die neuen Serren. Deutsches Künstler- Theater: Baganini. Berliner   Theater: Mesialinette. Komödien hans: Der Garten Chen. Trianon- Theater: Berlin   lacht von 8-12. Steues Theater am 200: Stöpfel. Refibenz- Theater: Foppie, der Eqvist. Zentral- Theater: Eva Bonheur. Theater in ber Rommandantenstraße: Lene, Lotte, Liese. Komische Over: Berlin   ohne Semb. Metropol- Theater: Bustspielhaus: Die tote Cleo. No No Renette. Theater am Schiffbauerbamm: Dis 28. Der Tausch. 29. Malborough sieht in den Rzica. Thalia Theater: Der alte Deficuer. Theater am Rollendorfplah: Die offizielle Frau. Theater am Kurfürstendamm  : Die Nacht der Nächte. Ricines Theater: Das Grabmal bes unbekannten Soldaten. Wallner- Theater: Rolpottane. Theater in der Klofterstraße: fchlacht. 29. Chre. Walhalla- Theater: Die Fleinen Bagabunden. Rofe Rafino Theater: Eine Nacht im Fahrstuhl. Schloßpark Theater Steglik: Der Sprung in die Che. Theater in bec 2ükowftrake: Lemte's fel. Wwe. Theater im Admiralspalast  : Haller- Revue: Nachmittagsvorstellungen: Bolfsbühne: 21., 28. Der Kauf­Oper am Rönigsplah: 21., 28. Konzert. Schiller Theater: 21. Beer Gynt. 24. Dr. Alaus. 27. Wallensteins Lager: Piccolomini. Leffing- Theater: 21., 28. Die Quitows. Theater in der Röniggränce Straße: 21., 28. Bie es euch gefällt. Grokes Echauspielhaus: 21. 28. Für Dich. Theater bes Bestens: 21. Der Freischülk. 28. Carmen. 21. Bunburn. Romische Oper: 21., 28. Berlin   ohne Semb. Walhalla­Theater: 21. Das tapfere Schneiderlein. Rose- Theater: 27. Schneewittchen. Salokpark- Theater Stealis: 28. Sänfel und Gretel. 28. Das Glüd im Bintel. Theater in der Lühowstraße: 20. Der leine Lord  . 21. Die drei Saule­männden. Theater im Admiralspalaft: 21., 28. Saller- Revue: Achtung! Belle 505!

20., 21., 22., 27., 28. Seimat. 23. Johannisfeuer. 24. 25. 26. Schmetterlings­Theater: Die vier Salaumeier.

Achtung! Welle 505! Wintergarten und Scala: Internationales Bariets.

mann von Benedig.

Rentral- Theater: