Serg.( 13 Kilometer). Alsdann bei dem Berbenter Fährhaus wieder I über die Elbe zum Zwischendeich, der die Havel von der Elbe trennt; tie Mündung liegt etwas weitlich. Zur Zeit des Frühjahrshoch majjers gleicht die ganze Gegend oft einem meiten See. Run auf dent Deich gen Oft und Südost; die Havel entfernt sich immer mehr. Hinter der Fährstelle nach Räbel von Deich ab durch das Mühlen holz, einem schönen Laubwald mit zahlreichen alten Eichen, nach Hapelberg, dessen gewaltiger Dom schon aus weiter Ferne grüßt. Ctn Rundgang durch die von der Hável umfpülte Inselstadt und ein Blia vom Dom über das Havel : und Elbtal beschließt die Offer manderung zur Aitmart. Sicht weniger, Zeit zur Verfügung, so fann in Sandau die Rückfahrt über Schönhausen angetreten merden, oder die Wanderung geht von Gandau unmittelbar nach Havelberg ( 6 Kilometer). Rückkehr von Havelberg über Glöwen ( Hamburger
Bohn).
Vor dem Eilrichter.
2222 Berurteilungen in einem Jahre. Im Jahre 1925. waren es 2380 Fälle, die zur Berhandlung Pomen ; 2222 Berurteilungen wurden ausgesprachen, barunter gab es 74 Zuchthausstrafen und in 107 Fällen Freisprechung. Und jeder Tag schüttet aus seinem Füllhorn neue Fälle von Elend und Jammer in das Gerichtszimmer. Hier nur wenige.
Der Dieb aus Rache und Not.
So was mar noch nicht dagewesen: Der Dieb wird von dem Befizer der Schlosserwerkstatt bei erbrochenen Schlöffern und zer. brochener Kassette ertappt und gibt die zehn Marf nicht her, die er erbeutet hat. Ich brauche das Geld für meine schwangere Frau, ich gebe eine Unterschrift, daß ich das Geld wieder bringe, sobald ich Arbeit habe. Zeigen Sie mich an, jo holt man ihnen noch die Motorräder weg. Er gibt die Unterschrift, man läßt ihn laufen. Es folgt jedoch eine Anzeige. Nun steht der Angeflagte nor dem Richter. Vierunddreißigjährig, intelligent, von energischer Haftung, ein wenig gewaltig im Aussehen. Von der Revolutionszeit her hatte er für einen Raub viereinhalb Jahre 3uchthaus zu ver büßen. Es war Sonnabend furz vor Bureauschluß, als er in die Schlosserwerkstatt fam, aus der er erit vor furzem entlassen, mar. Man hatte ihm versprochen, ihn wieder einzustellen, tat es aber nicht, obgleich Einstellungen vorgenommen wurden. Im Augenblid, n er feine Notdurft verrichtete, murde das Bureau geschlossen, und fo fand er fich allein in den leeren Räumen bas behauptet er menigstens. Dann überraschte ihn der Befizer. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr zwei Monate Zuchthaus , mohl wegen des Frechen Betragens des Angeflagten. Das Urteil lautet auf ein Jahr Gefängnis. Er nimmt es nicht an. Seine hochschwangere Frau bittet:„ Ich muß ins Krantenhaus, lassen Sie den Mann für ein paar Tage frei." Er bleibt in Haft. Zehn Mart ein Jahr Gefängnis.
Die Schwachsinnige.
Sie ist 20 Jahre alt und von Beruf Buzmacherin, ihr Ontel Sahnarzt mit guter Praris. Im Alter von vier Wochen ertranfte fle an Syphilis , ist geistig zurüdgeblieben, aber Mutter von einem dreijährigen Kinde und wieder in anderen Um ffonden. Die Anflage wirft ihr sechs Diebstähle, por. Sie bot in den Bohnungen Kunsthonig an und stahl bei dieser Gelegenheit. Früher schleppte fie verschiedenes aus dem Hause ihrer Mutter fort. Die Mutter selbst bittet, den Geisteszustand der Tochter zu untersuchen. Diefe steht da, als ginge fie das Ganze nichts an. Draußen wartet der Mann mit dem Kinde auf dem Arm. Daß diese Frau überhaupt mech Kinder haben darf! Die Sache wird vertagt, die fleine Puz suacherin wird enthaftet.
Der Dieb mit den drei Portemonnales. Der Angeklagte erklärt, fie feien sein Eigentum, er habe sie nicht gestohlen. Das eine fei für große Scheine bestimmt, das andere für große Geldmünzen und das dritte für ffeine Münzen. Bei der Berbaftung wurden alle drei bei ihm gefunden. Er hatte gerade einer Frau, der er in einem Hof gefolgt war, und deren Arme mit Baketen beladen waren, das Portemonnaie aus der Hand geriffen: Wäre er nicht gefaßt worden, jo hätte man wohl das nächstemal bei ihin vier Portemonnees gefunden. Nun weint der Neunundzwanzig. jährige große Tränen wie ein zwölfjähriger Schulbub. Trog feiner un zähligen Borftrafen erhält er nur sieben Monate Gefängnis. Ein zmetfelsohne schwachsinniger Mensch. Niemals wird er mit dem Stehlen aufhören.
Der Rüdfällige.
Auch dieser ist ungezählte Male vorbestraft. Dann arbeitete er aber zweieinhalb Jahre, wurde arbeitslos und fonnte seiner Mutter das Koftgeld nicht mehr zahlen. So wurde er wieder zum Diebe. In der Nähe des Dönhoffplakes nahm er in einem Hofe von einem Wagen zwei Batete mit Mänteln und wurde an Ort und Stelle erfaßt. Seine Tat wird mit einem Jahr einem Monat fängnis quittiert. Vielleicht ist die Wirtschaftslage in einem r besser und der 37jährige Schneider bleibt dann ehrlicher Arbeiter.
50 Reichsmark für abgefundene Kriegsbeschädigte. Auf Grund des Art. If des 3. Abänderungsgesetzes zum Reichs vetsorgungsgesez vom 28. Juli 1925 fann Beschädigten, die im Deember 1922 eine Rente von 20 Broz. bezogen haben und seither migen Minderung ihrer Erwerbsfähigkeit auf unter 25 Broz. aus der Tentenversorgung ausgeschieden sind, auf Antrag einmalig der Betrag von 50 m. gewährt werden. Vorauslegung ist, daß das durchschnittliche Monatseinfommen 200 m. nicht überforeitet. Der Antrag mußte vor dem 1. März 1926 gestellt fein. Wie vom Reichsbund der Kriegsbeschädigten mitgeteilt wird, hat fich der Reichsarbeitsminister damit einverstanden erflärt, daß unter den bisherigen Voraussetzungen der Betrag von 50 m. noch gezahlt merden fann, menn der Antrag bis zum 31. mai 1926 gestellt wird. Später eingehenden Anträgen tann auch im Bege des Härteausgleichs nicht mehr entsprochen werden. Anträge find fofort durch die zuständige Ortsgruppe des Reichsbundes an das für den Wohnort des Beschädigten zuständige Bersorgungsamt ein
zureichen.
luch ein Erfinder.
Nach einem sehr einfachen Rezept mar der Arbeiter Steinmet Derfahren, um Gasgelder zu ersparen. Sein Berfahren bestand darin, daß er die Gasuhr rüd märts laufen ließ, ein Patent, das allerdings von der Gasanstalt als Betrug bewertet wurde und dem Erfinder eine entsprechende Auflage vor dem Schöffengericht Mitte einbrachte. Natürlich ließ Steinmeß die Uhr nicht immer rückwärts laufen, sondern abwechselnd bald vorwärts, bald rüdmarts, so daß sein Gasverbrauch beim Ablesen des Gasmessers schein. bar stets nur ein sehr geringer war. Einmal hatte er jedoch die Gasuhr zu lange rüdwärts laufen lassen und infolge dessen war der Zähler weit unter dem letztabgelesenen Stand herabgefunten, was fofort zu einer Entdeckung hätte führen müssen. Da die neue Bestandaufnahme dicht bevorstand, mußte er schleunigft die Gasuhr wieder auf die, richtige Höhe bringen. Er ließ am hellen Tage fämtliche Gasflammen auf dem Herd und in den Lampen brennen. Zu seinem Bech kam der Kontrollbeamte diesmal aber unerwarteterweise etwas früher als sonst. Da er aus verfchiedenen Merkmalen infolge des so niedrigen Gasperbrauches Berdacht geschöpft hatte, fiel ihm die jeßige Gasperschwendung besonders auf, und bei einer genauen Untersuchung fam er hinter das Steinmetzsche Batent". Bom Gericht wurde das mit 100 M. Geldstrafe bemertet.
Ueber die nächsten fommunalmedizinischen Aufgaben Berlins orientiert uns in der Aprilnummer der Rommunalen Blät ter in einer längeren Abhandlung der befannte Stadtarzt Genoffe Dr. freb Rore In überfidhither om zeigt hier ein
fagialeingestellter Tebisiner auf, melde bringenben Forberungen in[ ber Bocorigng- ab Berlin , Friebrichstraße. 757, an Fürstenwalde ein Sug von Fürftenmalde nach Bab Saarom und allernächster Zeit auf dem äußerst wichtigen Gebiete bes Berliner 9.37 1hr Gesundheitswesens durchgeführt werden müssen. In einem weiteren Biestom( Antunft in Baab Saarom 10.21, Antunft in Biestom Artifel der Zeitschrift nimmt der Vorsitzende der Zentralfommiffion 10.27 Uhr), eingelegt. Mit diesem Zuge, der den Berliner nicht für Arbeitersport und Körperpflege, Genosse rig wildung, nötigt, allzufrüh aufzustehen, wird den Erholungsuchenden und Stellung zu dem für Berlin neuerrichteten Stadtamt für Wanderluftigen ermöglicht, fchon in den Vormittagsstunden in die Reibesübungen". Er zeigt auf, welche Hoffnungen Sportler schöne, maldreiche, noch nicht überlaufene Gegend um den Schar an dieses Stadtamt fnüpfen und welche Aufgaben es zu erfüllen habe. mügelfee zu gelangen. Weitere günstige Berbindungen Berlin Fürstenwalde- Bad Saarom und Piestom bestehen täglich ab Berlin , Friedrichstraße, 11.30 vorm.( Fernzug), an Bad Eaarom 122, an Biestom 1.27, mit günstigem Anschluß in Fürstenwalde, und ab Berlin , Friedrichstraße, 1.27 nachm.( Borortzug), an Saarom, Stur haus, 4.04 1hr, mit günstigem Anschluß in Ertner und Fürstenwalbe. Das idyllisch gelegene Restaurant Bahnhof Scharmüßeljee mirb am 1. Osterfeiertag feine Pforten öffnen. Wie uns mitgeteilt wird, liegt hier u. a. der Borwärts" aus.
Eine Bauerntragödie.
Als sie auf Heirat drängte!
Große Aufregung verursachten am 19. März d. I. in Guten Germendorf bei Löwenberg ( Marf) gellende Hilferufe, die in der Dunkelheit gegen 8 Uhr abends von dem Gehöfte des Schröderschen Chepaares her das ganze Dorf, in dessen Mitte es liegt, erfüllten. Die Kirchengloden fäuteten Sturm, und die ganze Einwohnerschaft machte sich auf die Suche nach der Ursache des Geschreies. Endlich fand man fie auf dem Schröderschen Gehöfte. Hier lag an einer Mauer nach der Schule zu die 19 Jahre alte Dienstmagd des Ehepaares, Anna Mischom, mit zerschlagenem Hintertopf blutüberströmt am Boden. Das Mädchen wurde mit einem Wagen nach dem Krankenhaus in Gransee gebracht, wo es bald darauf starb, ohne das Bemußtsein wiedererlangt zu haben. Nach einigen Tagen nahm die Landjägerei den 21 Jahre alten Moptinsohn Gerhard des Ehepaares Schröder fest, unter dem dringenden Berdacht der Mittäterschaft an der Bluttat. Der junge Mann, der nach dem Amtsgerichtsgefängnis in Gransee gebracht murde, leugnete jede Teilnahme. Auf Ersuchen der Staatsanwalt. schaft von Neuruppin entsandte der Chef der Berliner Kriminalpolizei, Regierungsdirektor Dr. Weiß. einen Beamten der In spektion. nach Guten- Germendorf. Das betagte Ehepaar Schröder, des einen ziemlich großen Grundbesiz hat und bisher in einem guten Rufe stand, nahm nach dem Kriege die zwei Brüder Gerhard und Ewald Bartels an Kindesstatt an. Gerhard Schröder unter hielt, wie festgestellt murde, mit dem Dienstmädchen, das einen fo schauerlichen Tod fand, ein Liebesverhältnis. Die Ermittlungen des Berliner Kriminalbeamten bestätigten den Berdacht der Landjägerei und stellten fest, daß Gerhard Schröder der alleinige Zäter mar. Dorfbewohner hatten auch beobachtet, daß nach dem Auffinden des Mädchens sein Jadett und seine Beste mit Blut befledt maren. Nach Sammlung eines erdrüdenden Be weismaterials begab sich der Beamte nach Granfee und unterzog den Berhafteten einem eingehenden Verhör. Unter der Laft der Bemeise brach der junge Schröder zusammen und legte ein Ge ständnis ab. Er befannte weiter, daß er im Einverständnis mit seinen Adoptiveltern und seinem Bruder ge handelt habe. Der Beamte verhaftete daraufhin auch diese drei und brachte fie nach dem Amtsgerichtsgefängnis in Gransee , von wo aus fie der Staatsanwaltschaft in Neuruppin vorgeführt merden. Gerhard Schröder gestand, daß er das junge Mädchen, das von ihm cin Rind erwartete, beseitigt habe, weil es auf Heirat drängte. Die Adoptineltern maren mit seinem Blane einverstanden, meil sie von ciner Heirat nichts missen wollten. Schon 14 Tage vor der Tat besprachen fie und der Bruder Ewald mit Gerhard den Plan und famen auch überein, daß feiner etwas sagen sollte, wenn einer verhaftet würde.
Alle fallten die Tat entschieden bestreiten. Gerhard Schröder hatte zunächst die Absicht, das Mädchen im Keller des Hauses zu ermürgen und mit einer Beitschenschnur aufzuhängen, um einen Selbstmord vorzutauschen. Das gelang ihm jedoch nicht, weil das fräftige Mädchen fich mehrte und sich von ihm losriß. Er verfolgte es jeßt auf den Hof hinaus, schlug es hier mit einem Holztloben nieder und zertrümmerte ihm den Schädel. Das Ehepaar Schröder und der Sohn Ewald leugnen noch ihr Ein Berständnis. Die Ermittlungen nach dieser Richtung und zur völligen Aufklärung der Bauerntragödie sind noch nicht abgeschloffen.
Der Totschlag in Oberschöneweide . Der Bortier Karl Bode in Oberschöneweide , der mit unserem Barteigenossen Ulrich jenen Zusammenstoß hatte, in dessen Berlauf Irid Don der Treppe gestoßen und getötet murbe, fchickt uns, fast zwei Wochen nach dem Borfall, eine längere 3u schrift, in der er je de Schuld an dem Tode Ulrichs bestreitet. Er behauptet vielmehr, er fei schon am Tage vorher von Ulrich beschimpft worden, als er feinen 16jährigen Sohn, der von anderen jungen Leuten angegriffen war, befreien wollte An dem frag lichen 19. März habe er Ulrich zufällig auf der Treppe getroffen, beide hätten fich zunächst und in beiderseits anständiger Form begrüßt, dann hätte er, Bode, sich an Ulrich gewandt in der Abficht, ein friedliches Einvernehmen für die Zukunft herzu stellen. Als Antwort habe Ulrich ihm einen Schlag ins Gesicht verfegt.
Trogdem Bodes Schwiegerjohn bei diesem 3u sammentreffen zugegen war, habe Ulrich sich auf hn, Bode, gestürzt mit den Worten: Jezt oder nie!" und, da das Ganze fich unmittelbar am Treppenabjag abspielte, feien beide zusammen hinuntergestürzt!
Bobe glaubt seine Unschuld schon damit belegen zu können, daß bisher meber er felbst noch ein anderer in Haft genommen worden ist. Er fann dabei von einem außer ordentlichen Glud sprechen, denn nicht jedem würde ohne weiteres geglaubt werden, daß ein schwächlicher Mann, wie Ulrich es war, den piel starteren Gegner angreift, wenn dieser Stärkere noch den Schwiegersohn neben sich stehen hat! Zum Schluß erklärt Bode in seiner Zuschrift, daß er auch fein Wertvereinler sei und feiner derartigen Bereinigung angehöre. Merkwürdig, daß er überall in Oberschünemeide als gelber Bertvereinler gift! Daß er durch das Heraushängen der schwarzweiß roten Fahne wiederholt seine deutschnationale Gesinnung gezeigt hat, bestreitet Bode vorsichtigermeise nicht.
Die Steuerhinterziehung des Stadtrats Fenten. Ein Mißtrauensvotum der Pankower Bezirksversammlung Bor einiger Zeit berichteten wir im Borwärts über die Steuer hinterziehungen des beim Bezirksamt Bantom tätigen Stadtban rates fenten, die dieser bei dem Rauf feines Haufes in Nieder schönhausen , Bittoriaftr. 1, begangen hatte. Ein Ausschuß hatte fich eingehend mit diesen Berfehlungen beschäftigt, und in ber legten Bezirksversammlung führten feine endgültigen Feststellungen an
einer lebhaften. Aussprache.
Dem schriftlich vorliegenden. Bericht des Unterfuchungsausschus fes mar zu entnehmen, daß man fich völlig barüber einig war, daß Stadtrat Fenten sowohl als Steuerzahler mie als Beamter rechtlich gefehlt hatte. Allerdings war ein Teil bes Ausschusses der Meinung, daß diese Berfehlungen durch die feftgefeßte Steuerftrafe und die Disziplinarstrafe eine ausreichende Sühne" gefunden habe. Ein anderer Teil aber verurteilte Fentens Handlung fehr scharf und bedauerte, daß er verhältnismäßig milde davongekommen sei. Genoffe Gütig trat ber im Ausschuß geäußerten Ansicht entgegen, daß die Berfehlung mit der geradezu lächerlich geringen Höchststrafe von 60 m. geahnbet fein tōnue. Er zeigte an dem Fall des Landgerichtsrats Stolzel in Braunschweig , wie die Rechtsparteien felbft an den Haaren herbeigezogene Ber fehlungen" dazu benutzen, um gegen die ihnen unliebsamen An gehörigen der Linksparteien vorzugehen. Genoffe Gütig erntete mit diesem Bergleich den lebhaften Beifall der Linten und auch der Tribünen. Bergeblich versuchten die Deutschnationalen Faust und Beters, die ganze Angelegenheit in mildeftem Lichte erscheinen zu laffen. Insbesondere die Ausführungen des letteren erregten Folgende Entschließung wurde nur allgemeine Heiterfeit. dann endlich gegen die Stimmen der Rechten und bei Stimm enthaltung eines Leils der Demokraten mit 23 gegen 17. Stimmen
angenommen:
„ Die Bezirksverordnetenversammlung verurteilt die Steuer hinterziehung, die Herr Stadtrat Fenten dadurch begangen hat, das er beim Kauf seines Hauses dem Steueramt ftatt mit dem richtigen Breis von 500 000 m. nur die Hälfte, nämlich 250 000 m., angegeben hat. Sie stellt die Absicht fest, Steuern im Betrage von 275 962 ( Bapier-) Mart zu hinterziehen. Nur durch Aufhebung der Wert zumachssteuer und die Aufwertungsverordnung vom 10. Ottober 1923, welche einen anderen, günstigeren Umrechnungsfattor feft. sezte, ist der jetzt errechnete Betrag von 3 M. zur Grundlage der vom Steueramt verhängten Strafe geworden. Die Bezirksversamm lung verurteilt diese Handlung um so mehr, als Herr Stadtrat Fenten als Mitglied des Bezirksamtes der Steueraufsichtsbehörde angehört. Die Bezirksversammlung beschließt daher: Herr Stadtrat Fenten besigt nicht mehr das Vertrauen der Bezirksversammlung."
Ein deutschnationaler Antrag, die Steuerhinterziehung burch die erfolgte Bestrafung als erledigt zu betrachten, murde mit der gleichen Mehrheit abgelehnt.
Brandstifter am Wert. Zu dem im gestrigen Abendblatt mit geteilten großen Dachstuhlbrand in Reutölin, Hermannstraße 38, erfahren wir nachträglich, das das Feuer, wie jeßt einwandfrei feft. steht, durch Brandstiftung entstanden ist. Bon wesentlicher Bedeutung ist die Ausiage des Schlächtermeisters H., der im 4. Stodmert des betreffenden Hauses wohnt. H. hörte ein starkes Geräusch, so daß er die Wohnungstür öffnete und fragte, mas es da gäbe. Eine Männerstimme antwortete: Hier ist Richter". Der Rufer fief sehr eilig die Treppe hinunter. Sturze Zeit darauf wurde der Brand bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Die Kriminal polizei ist mit der Aufklärung des Borfalls beschäftigt.
Die Juristische Sprechstunde fällt am Sonnabend, den 3. April und Dienstag, den 6. April, aus.
Selbstmord eines Reichsbahnrates. Der feit zwei Tagen in Untersuchungshaft befindliche Reichsbahnrat Folfing sprang nach einer Meldung aus Frankfurt a. d. Oder auf dem Transport zum Untersuchungsrichter in die Oder und wurde vom Strome fortgeriffen. Seine Berhaftung erfolgte auf Grund des seit dem vorigen Sommer schwebenden Ermittlungsverfahrens wegen Unregel mäßigfeiten bei Bahnbauten der Reichsbahndirektion Often.
Eine Haftenflaffung in der Mordsache Rosen. Die feit Auguft n. 3. in Untersuchungshaft befindliche Wirtschafterin des ermordeten Profeffors Rosen, Fräulein Neumann, ist aus der Unterfuchungshaft entlassen worden. Weiter sollen der Sohn des gemein fam mit Professor Rosen ermordeten Schuhmachers, der Briefträger Erich Stod und dessen Frau freigelassen werden.
Schiffsbrand auf See. Nach einem Funtspruch des Dampfers Mauretania" meldet der Dampfer Shirvan, baß er die Mannschaft des auf dem Bege nach Falmouth befindlichen britischen Schiffes Laleham gerettet hat, das gestern das SDS.- Signal Mannschaft des auf dem Wege nach Falmouth befindlichen britischen gab, als es fich 600 Meilen südöstlich von Halifag( Neufchottland) befand. Nach einem später eingegangenen Telegramm brennt die
Laleham".
Wir geben den wesentlichen Inhalt der Zuschrift Bodes aus Gründen der Loyalität wieder, müssen aber von den Behörden fordern, alle Feststellungen über die wirtliche Ursache des Todes 400 Bambushäuser. 3000 Menschen find obdachlos. des Genossen Ulrich zu treffen. Den Arbeitern von Oberschöne weide aber fönnen wir getrost zu entscheiden überlassen, wie meit fie den Darstellungen Bodes Glauben schenken fönnen.
Oftern am Scharmüteljee.
Im Interesse der erholungsuchenden Berliner Bevölkerung wird am Sonnabend, den 3. April, und am 1. und 2. Dfterfeiertage auf der Kreisbahn Beeskow Fürstenwalde im Anschluß an
Das Rundfunkprogramm. Freitag, den 2. April.
9 Uhr vorm.: Morgenfeier. 3 Uhr nachm.: Sendespiele. Abteilung Oper. Leitung: Cornelis Bronsgeest Spielzeit 1925/26. 38. Veranstaltung. Parsifal , ein Bühnenweihfestspiel von Rich Wagner . Dirigent: Professor Dr. Max von Schillings . Amorfas: Cornelis Bronsgeest ; Titurel: Louis van de Sande : Gurnemanz: Otto Helgers; Parsifal : Walter Kirchhoff ; Klingsor: Leo. Schützendorf; Kundry: Emmy Bettendorf ; Solo- Blumenmädchen und Knappen: Emmy v. Stetten. Lia Fuldauer, Charlotte Freyer, Käte Jöken- König , Elise de Haas, Therese Rothauser, Alfred Ernesti; Gralsritter: Josef Heller . Tempelchöre: Basilika- Chor unter Leitung von Ludw. Preiß. Das große Orchester der Funkstunde. Ort der Handlung: Auf dem Gebiete und in der Burg Monservat" der Gralshüter. Gegend im Charakter der nördlichen Gebirge des gotischen Spaniens . Sodann: Klingsors Zauberschloß, am Südabhange derselben Gebirge, dem arabischen Spanien zugewandt, anzuehmen Der erste Teil beginnt um 3 Uhr, der zweite Teil beginnt um 5,45 Uhr. der dritte Teil beginnt um 8 Uhr. Es sind somit zwei Pausen von etwa je einer Stunde vorgesehen.
Sport.
Rennen zu Mariendorf am Donnerstag, den 1. April. 1. Rennen 1. Barlas( van peren), 2. Sarin( Freundt), Soto: 166: 10. Blak: 85, 48, 57: 10. Ferner 3. Arnfried( E. Elias). 2. Rennen. 1. Terrazzo( Beiß), 2. Konsul( B. Hedert), 3. Königs. liefen: ffi, Meiſterſtüd, Leuchttäfer, Die Lette, Lucie Halle, Möglich. adler( G. Lautenberger). Toto: 53: 10. Blaz: 12, 11, 12: 10. Ferner liefen: Wasserlauf, Triumpf. Carl Alexander , Venus.
3. Rennen. 1. Importeur( R. Großmann), 2 Letter Rohilaner ( 28. Rösler), 3. Blaue Adria( B. Hedert). Toto: 33:10. Blaz: 21, 84, 98: 10. Ferner liefen: Dr. Leto jr., Edeldame S., Gladiator I, Götter bote, Mailönigin I, Simiene, Prinzeß Fortuna , Barafit, Mocuna, Siegleicht als 3. disq., Heidefee, Indianer, Ballaft, Broschüre, Angriff.
4. Rennen. 1. Flatterrose( J. Mills), 2. Traffus( Af. Schulz), Ferner 3. Lila?( S. H. Stoles). Toto: 26:10. Blab: 17, 34, 26: 10. liefen: Rammerfänger, Roranna, Nachtfalter, Starbella, Della, Prahlhans,
Allene.
5. Rennen. 1. Heroftrat( 8. Hedert), 2. Manrico( E. Treuhers), 8. Duifi quafi( B. Lemzer). Toto: 24: 10. Blat: 20, 24, 15: 10. Ferner liefen: Sphing I, Ludwigsburg , Kohlenfönigin, Langmacher, Ropele, Ellen, Frida Magowan.
6. Rennen 1. Dante( A. Flid). 2. Benedict( W. Rösler), 3. Brilon Bring( E. Berl). Toto: 34: 10. Blab: 15, 16, 43: 10. Ferner liefen: Coriolanus, Stüraffier, Götterbote, Friedrich Steg
7. Rennent. 1. Homer ( Ch. Mills), 2. Edith Worthy( B. Hederf), 3. Doritha( 3quß jr.). Zoto: 16:10. Blat: 12, 15: 10. Ferner liefen: Gathre, Lord Ellerslie
8. Rennen 1. Freibenter( G. Rautenberger), 2. tashöferin 113: 10. Ferner liefen: Ainoftern, Leuchtturm, Alarich , D'Capt. Leerberg, ( H. Schröder),& Kurgaft( B. Schuller). Toto: 101: 10. Blat: 30, 85, Linscott fr., Meifter B, Rabiola, Strengritter, Quantität, Draga Batts, Brilon Bring, Zerraria, Dunajee, Bettie