Akademien plant Dieser Tage hat nun der Faschismus auch das„Giornale d'Italia", das frühere Organ Sonninos angekauft. Es war längst kein unabhängiges Blatt mehr und niemand verliert etwas bei dem Ankauf: bedenkt man aber, daß von der ganzen bürgerlichen Presse heute nur noch der„Mondo" und das„Ä i s o r» g imento" nicht faschistisch sind, so kann man sich eine Vorstellung machen von dem Monopol der öffent- l i ch e n Meinung, das sich der Faschismus verschafft hat. Der Nachfolger des„Becco Giallo der„Merlo" ist noch immer nicht erschienen. Den Vorsprung, den sie dadurch hat. daß sie die Gesetzeshandhabung reguliert, benutzt inzwischen die faschistische Partei, um ein äußerlich dem„Becco Giallo" nachgebildetes, auch auf gelbem Papier gedrucktes Witz- b l a t t zu lancieren. Wer die Wissenschaft in den Universitäten, die Tages- presse, die Zeitschristen(auch die„Nuova Antologia" ist unlängst von den Faschisten angekauft worden) ganz von sich abhängig macht, nach dem Grundsatz:„wer nicht pariert, der fUcgl" und dabei noch der kaum noch oerschämten Botmäßigkeit des Klerus sicher ist, der kann schon ein Land soweit auf den Hund bringen, daß die Zustände im Zarenrußland wie ein Sommernachtstraum erscheinen. Dabei bringt jeder Tag Verurteilungen wegen Mussolini -Beleidigungen und jeden Tag wird das Brot teurer....
Ein preußischer Richter. Immer wieder AmtSgerichtsrat Beinert in Wernigerode . Der deutschoölkische Amtsgerichtsrat Beinert beschäftigt nicht zum erstenmal die Oeffentlichkeit. Als Vorsitzender de? Schöffen» gerichts Wernigerode mißbrauchte er in vergangenen Jahren wieder» holt seine Stellung, um in Urteilsbegründungen seinen fanatischen Parteihaß auszutoben. Einem wegen Aufreizung angellagten anti» semitischen(Besinmmgzgcnosicn verholf Herr Beinert z. B. im Jahre i023 zu einer niedrigen Strafe mit der Begründung, daß„b c» kanntermaßen die Juden Schuld am Unglück des deutschen Voltes hätten" und daß die Anschauungen des Angeklagten von den„Besten des Voltes" getetll würden. Eine besondere Rolle spielt Herr Beinert als regelmäßiger Fest- redner auf den Bismarckfciern, die am l. April jeden Jahres von den Völkischen auf den, Brocken veranstaltet werden. Er läßt seine Reden auch drucken. Im Jahre 1925 hatte Herr Beinert nun eine Rede gehalten, die von den gemein st en Schmähungen gegen den ermordeten Erzberger und andere republikanische Minister strotzte. Auf eine kleine Anfrage des Genossen Kultner im Landtag erwiderte damals das Justizministerium, daß gegen Herrn Beinert das Disziplinarverfahren eröffnet sei. Dieses Disziplinarverfahren schwebt heute— nach einem Jahre— erstaunlicherweise immer noch, obwohl der Text der Rede schwarz auf weiß gedruckt vorliegt. Diese Saumseligkeit hat Herrn Beinert offenbar ermutigt, am 1. April d. I. wiederum eine Rede zu halten, die seine früheren noch fast in den Schotten stellt. Wir zitieren einige Stellen daraus: Der sozialdemokratische Minister Severing kämpft mit allen Mitteln seiner staatlichen Macht gegen die vater- kändifchen Verbände und ist bemüht, die allen schwarzweißroten f ahnen in Acht und Bann zu tun. Severing gegen Bismarck . s ist der Kampf der Finsternis gegen den Helden d« s L i ch t e». Aber es ist auch derKampfeinesZwerges gegen einen Riesen. > An anderer Stelle heißt es: Es ist für einen geordneten Rechtsstaat, dem sein hoch- gebildetes, ehrliabende» Beamtentum seit Jahrhunderten sein Gepräge aufgedrückt hat. auf die Dauer untragbar, daß Maurer und e-chrifljeger, Gärtner und Schlosser. Händler und Bergleute mit hohen, verantwortungsreichen Slaatsämtern betraut werden. Die Sozialdemokratie, gegen die sich der gesamt« Vor- trag richtet, erklärt Herr Beinert kurzerhand für„gemein- g e f ä h r l i ch". Geistige Führer, die sich der Sozialdemokratie oder auch nur der Republik anschließen, müssen sich von Herrn Beinert folgende Beschimpfung gefallen lassen:
Ein Erbe am Rhein. (Rene Schickel«„Ein Erbe am Rhein", zwei Bände. Kurt-Wolff-Verlag , München .) R« n 6 S ch i ck e l e hat da ein merkwürdig schönes Buch voll tiefer Schwere und Leidenschaft geschaffen. Ein einsamer Mann, der die Einsamkeit nicht ertragen kann, wartet aus eine Frau wie auf eine Erlösung, und während er wartet, durchlebt er noch einmal zu süßer Pein die Vergangenheit und erzähll seiner eigenen aufhorchenden Seele in wunderbar heißen Worten die Geschichte feines fchickfalsvollen Lebens... Das Buch beginnt mit einem hohen Trauerlied, aus dem gläubig schon wieder Hoffnung klingt. Der einsame Mann beklagt den Tod semer geliebtesten Frau, aber doch ruft er schon wieder die andere Frau, deren Liebe sein« Jugendzeit durchglüht halle, und die noch nie sein Leben verlassen. Wird sie nun seinen Sehnfuchtsruf hören? Dann blüht die Kindheit in der geliebten Heimat, dem Elsaß , wieder vor ihm leuchtend auf: die Menschen, die dort um ihn waren, werden mit ihm wieder jung: und die Urahnen erzählen ihm noch einmal die uralte Geschichte seiner Familie, die mit dem Heimat- baden eng oerwachsen ist. Und nun verharren die Gedanken bei der ersten Liebe Lust und Leid. Eine Tante, ein schönes eigenartiges Mädchen hat den Knaben zu ungeahnten, schicksalsoollen Geschehnissen nach Italien geführt. Dort begegnet ihm die leidenschaftliche Maria. Ihre Seele entfaltet sich ihm. und er nimmt sie in fein Leben auf, um sie nie wieder vergessen zu können. Und mehr noch: er lernt dort unten Menschen größten Formats kennen. Er muß zusehen, wie die angegebene Taille sich in«in furchtbares Schicksal von unübersehbarer Tragweite einspinnt: und er ahnt bald der Liebe schöne und verhängnisvolle Auswirkung. Reue Wertungen des Lebens drängen sich nun ihm auf, neue Vegrisfe erweitern seinen Blick und bestimmen seine Lebensführung. Rene Schickele zeigt diese Wandlung des Knaben in einen jungen Menschen, dem die Tore zum Leben- sich urplötzlich geöffnet haben. in besonder» starken, hochabgestimmten Kapiteln. Aus ihnen singt. sitbell. zweifelt, weint es, und über die strahlende südländische Sonn« jagt oit ein wilder Sturmwind dunkle Wolken.. Die Süß« der ersten Liebe zieht ihn noch oft in ihre zwingend« Macht, und Maria blieb auch noch in seinem Leben, als schon die blonde Doris sein« Braut und Maria die Frau eines anderen war. Ihre wilde Sinneslust löste auch seine aus. So standen die beiden Frauen sich in seinem Leben gegenüber: Moria, die heiße, leiden. ichastliche, und Doris, die feste, treu«. Bald ist die eine ihm näher. bald die andere. Und er kämpft selbst mit sich um die Antwort seines Herzens. Dann wird Doris fein« Frau. Der Krieg kommt, aber nach zwei Jahren sucht er. der den Krieg haßt, sich ihm zu entwinden. Und der Friede einer beglückenden Ehe nimmt ihn auf, bis ihm und seinem Kinde ein mörderischer Gletscher die blonde Frau nahm. Ueber dem Leben mit seiner Frau und seinem Kinde schwebte eine Wolke, aus Farbe und Duft gewebt; und selbst auf die letzt« Nacht der blonden Frau, die sich mit ihrem Mann in den Gletscher verirrt hott«, strahlen helle Sterne, und ehe sie ein sanfter Tod auf
Wohl mag der eine oder andere Hochschullehrer, sei es aus Unklarheit des Denkens, sei es aus persönlichem Ehrgeiz, sich der Sozialdemokratie anschließen. Gibt es doch selbst im deutschen Offizierkorps Männer, wie General v. Deim- ling, die sich über die Berachtrng aller anständig denkenden Standesgenossen hinwegsetzten. In diesem Ton sst die ganze Schrift gehallen. Aber der auf die Verfassung vereidigte Richter Beinert liefert nach einen ganz be- sonderen Beweis seiner eigenen Verfassungstreue. Er schreibt näm- lich über den November 1923: Damals wäre es Zell gewesen, mll der soziallsttschen Wirt- schaft Schluß zu machen... Um den Preis einer festen Währung hätte in jener Zell dos deutsche Boll eine Aenderung der Versossuna willig hingenommen. Aber es fehlle an Staats- Männern, die vei Bismarck in die Schule gegangen waren und im Kampf gegen die Herrschost der Sozialdemokratie mll ruhiger. aber fester Hand zum Heile des deutschen Belkes durchgeführt hätten. Anstatt einer Reform an Haupt und Gliedern kam der unglückliche Putsch im Münchener„Bürgerbräu", der ebensogut gemeint wie mangelhaft vorbereitet war und der Sache des Vaterlandes, wie jeder unreife Staatsstreich, nur geschadet hat. Herr Beinert bekennt sich also hier ausdrücklich zum Staats- streich. Er lobt den Münchener Putsch als„gut gemeint" und hat nichts an ihm zu beklagen als sein« mangelhafte Vorberellung. Schließlich ist auch noch zu erwähnen, daß Herr Deinert, der wegen Bcschnnpfung des ermordeten Erzberger unter Disziplinar- anklage steht, neue Beschimpfungen gegen den Ermordeten ausstößt. Er sagt nämlich zu der Benennung einer Straß« Magde- burgs nach Erzberger : Die Sozialdemokraten haben die Straß« umgetauft und ihr den Nanten eines Mannes gegeben, dem Mangel an Ehren- h a f t i g k e i t durch gerichtliches Urteil amtlich bestätigt ist— Erzbergers. Durch Richter vom Schlage eines Herrn Beinert— das hall« er noch hinzufügen können. Solange Richter wie Herr Bcinert amtieren dürfen, wird sich allerdings in Urteilen gegen Republikaner nicht Gerechtigkeit, sondern fanatische reaktionäre Parteiwut aus- drücken. Und solange die deutsche Richierschost solch« Gestallen nicht von sich abschüttell. wird sie sich nicht beklagen dürfen, wenn sie in ihrer Gesamthell für die Deinerts und Konsorten verantwortlich gemacht wird. Das Justizministerium ober fragen wir, wie lange es noch der Bevölkerung zumutet, diesem jeder Objektivllät baren Geiferer als Richter über sich zu erttagen? Prozeß Kußmann�Knoll. Unter der Anklage der Beiseiteschaffung von Akten. Vor dem erweiterten Schöffengericht Berlin -Mille unter Vorsitz des Amtsgerichterats Dr. F e l d h a h n beginnt heute der Prozeß gegen den früheren Staatsanwallschaftsassessor Dr. K u ß m a n n und den Hauptmann o. D. Knoll wegen unbefugter Beiseite- schafsung von Akten und Urkunden. Es Handell sich dabei um die Ausrollung der Vorgänge in dem Sonderdezernat, das im Winter 1325 bei der Staatsanwaltschaft I in Berlin zur Bearbeitung der Sachen Kutisker und Barmat eingerichtet worden war und in dem u. a. die Staatsanwälle Dr. K u ß m a n n und Dr. Ca s- pari arbeiteten Den Staatsanwällen wurde vorgeworfen, daß sie Aktenstück« aus dieser Untersuchungssache einem Teil der Press« zu politischen Kampfzwecken zugelellet hätten Die Führung der Untersuchung im Fall« Barmat wurde danach diesen Beamten abgenommen und der Generasstaatsanwallschoft beim Kammergericht übertragen. Die Anklage wirft Dr. Kußmann und dem besagten Knoll als dem Leiter eines Rachrichtenbureous vor, daß sie zwecks Der- öffentlichung in der Presse eine Reihe von Urkunden, dar- unter die Abschrift emes Barmat belastenden Protokolls über die Vernehmung eines holländischen Zeugen, sowie das Protokoll über die Vernehmung des in dieser Sache vorübergehend verhosteten Iustizrotes Werthauer beiseite geschafft hätten. Die An- klage wird von den Oberstaatsanwälten Tetzlav und Sturm vertreten. Die Verteidigung liegt in den Händen der Rechtsanwälte Dr. Luetgebrune- Göttingen und Dr. R o« t t« r- Berlin.
seinen Fittichen aus dem Leben trägt, erklingt in der klaren Hell« der Gebirgswell im Zwiegefang das Hohelied der Lieb«... Der Mann findet wieder zum Leben und zu seinem Kinde zurück. Das Jagdschloß am Fuße des Schwarzwaldes, das fein schönstes Glück sah, soll nun auch seine Einsamkell behüten: denn die Heimat, so unendlich er sie liebt, hat ihm das fanatisch« Treiben der Elsässer in ihrer feindlichen Einstellung zu Deutschland tief oerleidet, und er konnte dort, wo der Krieg noch«in so trauriges Nachspiel hotte, nicht ohne Groll bleiben. Seit Jahren lebte er nun schon hier, und jetzt wartete er aus Moria, die ihm Erlösung bringen sollt«. Aber sie kam nicht. Sein Sehnfuchtsruf fand keinen Widerhall: nur ein kalles eindeutiges Nein klingt zurück und trifft ihn in einer Nacht, in der ein vernichteitf>er Sturmwind über die Erde fegt und alte, starke Bäume zum Sterben auf den WaXdboden stürzt. In dieser sturmbewogten Nacht fordert ihn auch die Heimat mll aller Macht zurück. Eine Iugendgespielin hat die Mission übernommen, ihn heinzzuführen... und er geht dorthin zurück, wo seine tiefsten Wurzeln ruhen. Renö Schicket« hat zu bedeutsamer Wirksamkeit die beiden Frauen in den Wittelpunkt eines kampfoollen Lebens gestellt. Jede lockte, begehrte auf ihr Weise. Sollen sie Symbol sein für die beiden Länder, die an das Elsaß grenzen?? CstherWangenheim.
Kehraus öes Tanzwlnters. Am Ausgang der Saison grüßen uns die beiden größten Namen: Rudolf von Laban und Mary Wigman . Laban mll seiner Kommertanzbühne im Klindworth-Schar- wenka-Saol, Wigman in der B o l k s b ü h n«. Ueber Be- deutung und Aufgabew der Kammertanzbühn« hat Laban selbst neulich' an dieser Stelle sich geäußert. Die beideu Abende, die ein Programm von zusammen 26 Nummern brachten, zeigten die praktische Anwendung seiner Theorie. Ornamentole Tänze, in tändelndem Hüpfen, Schreiten. Sichdrehen eine«.Laubergartens" (Dussia Bereska, Laban, Motto Nolling) und der orientalisch ver- träuinten, schlangelnden Weichhell der„Orchidee"(Bereska) gipfelnd: Stiltänze, in denen die Formsprache der Minnesängerzeit mll züchtigem Werben des Ritters und hulb- und hoheitsvollem Grüßen und Neigen der Frone(„Duo" der Bereska und des Hermann Robst» lebendig wird: rhythmische Tänze, unter denen der ab- wcchslungsreiche von der Rolling brillant getanzte„Troll" und „Jfrlli", der Tanz der zwei Männer und zwei Schatten(Laban und Rohst) hervorrogten. Lustige Grotesken, zum Teil rein akrobatischer Art(„Jrrwischö und das bekannt«, setzt völlig umgestattet« Tanz- spiel„vrackentöterei". Laban»«inzigarttge, unoergleichllch«. aber im tiessten Wesen zwiespättige Schöpferkraft dokumentierte sich aufs neu«: eine überwättigende Füll« tänzerischer Motive, blendend, mit verschwenderischer Hand hingestreut, ein schier unausichöpfbarer Reichtum Und doch nur fetten ein vollendetes Werk. Da» Meiste ungegliedert, ungestuft, ohne rechte kompositorische Akzentuierung. Gewaltig und imposant in dem, was not tut, unzulänglich in den kleinen Nichtigkeiten, die den äußeren Eindruck und den Erfolg geben. Daher das tragische Schauspiel: Der größte schöpferisch«
Unter den für heute geladenen Zeugen befindet sich der frühere Oberstaatsanwalt und jetzige Londgerichtsdirektor Dr. Lind«, der frühere Staatsonwottschastsrot P e l tz e r, Staatsanwalt H ö l tz. ferner der Geldgeber für die Pressehetze, Bacmeister, der viel- genannte und vielgewandte Wolfgang Breithaupt , sowie eine Reche von Kriminalbeamten. Maßenaufmarsch in Sreslau. Zum Grabmal Scholichs. Breslau , 6. April. (Eigener Drahtbericht.) Dem vor zwei Jahren verstorbenen schlesischen Parteioertrauensmann Gustav S ch o l i ch wurde am Osterjonntag auf dem Friedhof in Oswitz bei Breslau «in schlichtes Grabmal enthüllt, das ein Reliefporträt des Verstorbenen zeigt. Die Feier wurde zu einer Massentun d- g e b u n g der Breslauer Arbellerjchast, die geschlossen zum Friedhof zog. Die Gedenkrede hiett Genosie Lobe, der den Toten als einen aus eigener Kraft aufgestiegenen Proletarier und Derbreller des sozialistischen Gedankens, vor allem auf dem flachen Lande, feierte. Für die preußische Landtogsfraktion gedachte Genosse Winzer Scholichs Kamps gegen die Junkerherrschaft in Ostelbien und seiner Mllarbell an der Verwallungsreform. Kränze legten nieder der Lreslauer Magistrat, die Genossen verschiedener schlesischer Land- kreise, der Parteibezirk Niederschlesien und andere Organisationen. Auch das Reichsbanner beteiligte sich mll einem starten Aufgebot an der Trauerfeier, die well über 1l>l><>l) Menschen vereint«.
die Ermäßigung üer Umsatzsteuer. Aufhebung der Hersteller- und Kleiuhandelssteuer. Durch das Gesetz über Steuermilderungen zur Erleichterung der Wirtschaftslage vom 31. März 1926 sst der Satz der allge, meinen Umsatzsteuer für die Umsätze vom I.April 1326 an von 1 vom Hundert auf 7Z4 vom Tausend ermäßigt worden. Darüber, ob ein Umsatz vor oder nach dem 1. April 1926 liegt, entscheidet nach den in Kürz« ergehenden Uebergangsbestim» rnungen bei der Persteuerung nach vereinnahmten Entgetten(Ist- einnähme) der Zellpunkt der Dereinnahmung, bei der Versteuerung nach den Leistungen und Lieferungen(Solleinnahme) der Zeitpunkt der bewirkten Leistungen. Die Steuerpflichtigen, die zu monatlichen Vorauszahlungen de? ollgemeinen Umsatzsteuer verpflichtet sind, haben daher erstmals im Mai 1926 für die Umsätze im April, die Steuerpslichtigen. die zu vierteljährlichen Vorauszahlungen der allgemeinen Umsatzsteuer ver- pflichtet sind, erstmals im Juli 1926 für die Umsätze vom April bis Juni 1926 die Umsatzsteuer in Höh« von 7H vom Tausend zu ent- richten. Dagegen hoben sowohl die Monats- als auch die Viertel- johrszahler bei der Vorauszahlung der allgemeinen Umsatzsteue? im April 1926, die sich aus die Umsätze vor dem 1. April 1326 bezieht, noch 1 vom Hundert zu zahlen. Soweit Hersteller- und Kleinhandelssteuerpflichtige nach verein- nahmten Entgetten oersteuern, haben sie für alle vor dem L April 1026 vereinnahmten Entgelle und nur für diese noch TU vom Hundert zu zahlen: soweit sie nach Lieferungen versteuern, haben sie für olle vor dem 1. April 1926 ausgeführten Lieferungen und nur für diese noch TH vom Hundert zu zahlen.
voltistb-kommum'stiscke Prügelei. Hall«. 6. April. (MTB) Einige Hallenser Werwolf- leut«, die sich zu einer viertägigen Wanderfahrt noch Hinsdors in Anhall zusammengefunden hatten, wurden in der Nacht zum zweiten Osterfeiertage im Anschluß an ein Tanzvergnügen von etwa 100 Kommuni st en überfallen. Es kam zu einer schweren Schlägerei, in deren Verlaufe fast die ganze Wirtschaft zertrümmert wurde. Durch das Eingreifen einiger anderer Werwolfleute, die ihren bedrängten Kameraden zu Hilfe kamen, gelang e« schlieglich, die Kommunisten zu vertreiben und die Haupträdelsführer, darunter einen soeben aus dem Zuchthau» Entlassenen, festnehmen zu lassen. Von den Werwolfleuten wurden acht verwundet, dar- unter einer so schwer, daß an seinem Aufkommen gezweifett wird. Die Kommunisten hotten mehr al» 20 Verletzte.
Tanzkünstler unserer Zell , erlebt, gefeiert und bejubelt von allzu Wenigen, unverstanden, ausgelacht und angepfiffen von der großen Menge. Mary Wigman , feine Schülerin, die ohne ihn nicht wäre. was sie ist. von Trminpf zu Triumpf eilend. Wunderwerk« bietend, die dem Kenner Tiefftes und Feinstes offenbaren und das Publikum fesseln durch die sieghafte Macht einer bis ins Einzelne durch- gearbeiteten Schöpfung. Persönlichste» Gestalten in Formen, die jedem faßbar sind, der reinen Kunst dienend, ohne jemals die szenischen Wirkungsmoglichkeiten außer acht und unbenutzt zu lassen. Geniale Intuition und kluge Berechnung. In jedem Betrag letzte, absolute Vollendung, deren Zauber sich niemand zu entziehen ver- mag. Auf der schönsten Tanzbühne Berlins , dem Theater am B ü l o w p l a tz. kam ihr neues Programm, das wir im«inzetnen schon würdigten, noch eindrucksmächtiger heraus als vorher im Theater des Westens . Und das Publikum ging mll, gepackt, be« geistert, hingerissen.__ John Schikowsti. Oskermusik. Jedes Jahr die gleiche und jede» Jahr gleich zugkräftig. Osterbequemlichteit. So erzieht man die Hörer zur Trägheit. Warum nicht einmal eine Passion von Schütz, warum nicht Dachsche Kantaten? Parsifal ' und Matthäus» Passion: ein starres Schema. Am 2. Oftertag lud Iascha Hören st ein zum Konzert desSchubert-Chors. Das ist einer der ganz wenigen Männergesangvereine, der an Stimmung. Vortrag, Abwechslung und Ausdruck höchste Qualität zeigt. Man vergißt einmal das rein Maskuline und überhört beim Glanz der Darbietung, daß die Stimmen gar nicht so glänzend sind. Ursache besonderer Wirkung: gutes Programm und brillante Leitung. Wie Horenstein etwa dos Landkncchtslied de» 16. Jahrhunderts sprachlich, inhaltlich, muss- kalisch stasfell. steigert, glättet, austobt, das ist vorbildlich. Die Präzfion seiner Dirigierbewegungen ist konform der künstlerischen Gestaltungskraft. Die„Wassersnot"(18. Jahrhundert) hat er fein bearbellet. Brahma hat dieselbe Melodie auf anderen Text(„Ich Hab im Traum geweinet") noch altdeutscher, aber nicht klingender chorisch umgewandelt. Zur Unterbrechung de« Chorischen hatte Horenstein keinen Liedersönger bestellt, sondern das Milaiied der Staatsoper Arthur Fleischer. Dom Amfortas des„Parsiml" fort zu Schubert und wteder zurück zum 3 Parsifal-Akt: das gelingt nicht. Die Stimme hat keine Liedwärme oder gibt sie nicht her. Die Begleitung Berthold G o l d s ch m i d l s war desto beseetter. Ein« klein«- Randfrage: Warum singen die Ehordirigenten ihren Leuten die Anfangsnoten vor? Warum schlagen sse nicht«inen Akkord aus dem Klavier an? Erstens ist e? musikalischer und bequemer und zweitens könnt« eine Modolation von Tonart zu Tonart dem Hörer nur angenehm sein. K.©.
Große« Schaosplelhao, Di« Vo-stellunqen der Therell-Revue.Für Dich" beginnen von heute ab pünktlich 3 Uhr. vi«»rißte INüozsammluag der Welt. Da» Sritisch« Museum veröffentlicht jetzt den Sa,alog i einer Münzsammlung, der allem für alte Münzen«0 Bend« umfaßt. Die Zahl der darin aufgeführten und de. schriebenen Stnzelmünzen übersteigt ein« halbe MiMvn. Der Wert dieser Münziammlun-, wird aus mindesten» 1 Rillion Pfd. Eterl. oder über 20 Millionen Mark geschätzt.