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aus eigener Machtvollkommenheit die Hand an das Ruder des Staates zu legen.

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Mit einem Wort: Sie wollen den Verfall, die Ver­wirrung und wenn ihnen die Kommunisten den Gefallen täten, aber das tun sie nicht mehr- am liebsten den Butsch pon links, um dann im Trüben fischen zu können.

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Die Interessen der Sozialdemokratischen Bar­tei sind die gerade entgegengesetzten. Das parlamentarische System funktionsfähig zu halten, die Rechte des Boltes zu schüzen, das ist die nächste Aufgabe. Darum ist die Sozial­ demokratische Partei   heute zur 3 ufammenfaffung der Kräfte zu einer Koalition bereit, wobei sie sich vor= behält, sich über einzelne ihrer Weggenossen ihre eigenen Gedanken zu machen. Wer fönnte auch z. B. glauben, daß eine fog. Große Roalition ein auf reine Aufrichtigkeit und volle Gesinnungsgemeinschaft aufgebauter Herzensbund wäre? Einen solchen idealen Bund stellt natürlich feine Poalition dar. Immerhin hat die geschichtliche Erfahrung ge­zeigt, daß 3entrum, Demokraten und Sozial demokraten dem Reich in allerschwerster Zeit durch ge­meinsame Arbeit große Dienste zu leisten vermochten. Heute rechnet man aus, daß einer Regierung der Weimarer Koa­lition, obwohl diefe Koalition viel stärker ist als die bisherige der Mitte, einige Stimmen aur Mehrheit fehlen. Würde sie deshalb stürzen? Mit der Auflösungsorder in der Tasche könnte sie wahrscheinlich sehr lange regieren und mit der Auflösungsorder im Reichsanzeiger" noch länger! Thre nächste Aufgabe mükte fein, das renublikanische Regiment zu fichern und durch Erlaß des längst fälligen Ausführungs­gesetzes zum Art. 48 der Verfassung jedem Mißbrauch dieses Artikels vorzubeugen.

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Hoffnung, daß ich mich zustimmend erklären würde, habe ich in einem ersten Briefe in höflicher und freundschaftlicher Weise wiederum ab­lehnend beantwortet. Dieser Privatbrief, der sich, wie gesagt, nur auf die legale Boraussetzung einer etwaigen Neubildung be­zog, habe ich von Justizrat Claß noch nicht zurückerhalten." Neu­mann fügt hinzu, daß die phantastische" Notverfassung" ihm erst durch die Veröffentlichung bekannt geworden set. Er mißbillige derartige gar nicht ernst zu.nehmende Umsturzpläne auf das Schärffte.

Strafantrag gegen den ,, Lübecker Bolksboten". Cubed, 15. Mai  .( WEB.) Bürgermeister Dr. Neumann hat gestern die Schriftleitung des sozialdemokratischen Lübecker Boltsboten", der die Beröffentlichungen des Amtlichen Preußi­ichen Breffedienstes zum Anlah nahm, heftige Angriffe gegen Dr. Neumann zu richten und feinen sofortigen Rücktritt zu fordern, bei Staatsanwaltschaft Strafantrag wegen öffentlicher Beleidigung gestellt.

der Lübecer

Oldenburg gegen den Flaggenerlaß.

Antrag auf Aufhebung der Verordnung.

Wie der Reichspressedienst von unterrichteter Seite hört, dürfté in dem Verfassungsausschuß des Reichsrats von oldenburgischer Seite der Antrag gestellt werden, daß die Flaggenverorda nung der Reichsregierung wieder aufgehoben wird. Der oldenburgische Antrag ist die Folge einer Entschließung gleichen Sinnes, die der oldenburgische Landtag mit den Stimmen der Sozial demokraten, der Demokraten und des Zentrums gegen die Stimmen der übrigen Parteien angenommen hat.

Der völkische Kußpriester von Borkum  . Landeskirchenamt gegen Vergleich.

Claß sitzt noch immer nicht! Er wünscht Reichsexekution gegen Preußen. Die ,, Deutsche Zeitung", das Organ des noch immer frei herum- tüdgenommen hatten. Die drei Angeklagten erklärten ferner, daß laufenden Cla ß, veröffentlicht einen Artikel, in dem es heißt:

Entschließt sich jetzt das Zentrum nicht endlich schon um der Selbsterhaltung willen, dem sozialdemokratischen Preußen­fabinett ein Ende zu machen, dann ist es höchste Zeit für eine Reichseretution, wie ehemals in Thüringen  ! zu einer Erefution gegen Claß! Der Oberreichsanwalt entschließt sich aber noch immer nicht

Die Aufgelösten.

organisation.

die Gründe, die zum Berbot des Wehrbundes Ostmark geführt haben: Der Amtliche Preußische Pressedienst veröffentlicht nachstehend Der Wehrbund Ostmark, Deutschnationaler Jugendbund" ist im Herbst 1924 mit dem Sitz in Frankfurt   a. d. D. gegründet und am

In der verflossenen Woche fand bekanntlich vor dem Schöffen gericht in Emden   ein Prozeß statt, den der völkische Pfarrer Münchmeyer auf Borfum gegen Dr. Völklein, Rechtsanwalt Dr. Charig und Dr. Pels angestrengt hatte, da er sich durch eine Bro­schüre Der falsche Priester" beleidigt fühlte. Vor dem Schöffen gericht war ein Vergleich vorgeschlagen worden, in dem die drei Angeklagten und Pfarrer Münchmeyer, der fich dem Verfahren als Rebenfläger angeschlossen hatte, gegenseitig alle Beleidigungen zu­fie die gegenüber dem Landeskirchenamt in Hannover   geäußerten Be­leidigungen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknehmen und Münchmeyer beantragte in dem Vergleich zur Wieder­herstellung seiner Gesundheit einen Erholungsurlaub bis zum 10. Oftober. Beklagte und Nebenkläger gaben fernerhin die Versicherung ab, daß sie für den von ihnen vertretenen Personen­freis einen vollkommenen Burgfrieden in Borkum   eintreten lassen würden. Für den Fall, daß die letzte Vereinbarung nicht ein­gehalten werden würde, sollte ein Schiedsgericht fünftighin neue Streitfälle schlichten. Pfarrer Münchmener verpflichtete sich noch Hennover seine Bersehung aus Borkum zu beantragen, por Ablauf seines Urlaube's beim Landestirchenamt in während Dr. Völklein den von ihm herausgegebenen Borfumer Beobachter" nicht mehr erscheinen laffen wollte.

nach fünfftündiger Sizung dem Vergleich seine Zustim

Indes hot die Sozialdemokratische Partei   noch nie im Der Wehrbund ,, Oftmark" eine staatsfeindliche Militär­Kampf um Bortefeuilles die Türen der Reichskanzlei bela­gert. Sie hat noch nie erflärt, eine Regierung bloß deshalb bis aufs Meffer befämnfen zu wollen, weil sie in ihr nicht vertreten ist. Sie ist keine Freundin von häufigen und langen Regierungsfrisen. Das heißt, sie ist bereit, in jeder Weise 3r Beendigung der Krise beizutragen mit der einzigen 12. Oftober 1924 in das Vereinsregister des Amtsgerichts in Frant. Emden   am fommenden Montag weitergeführt werden wird. Das Einschränkung, daß fie einer Auslieferung der Re­publit an ihre einde den allerftärksten Widerstand entgegenzusehen entschlossen ist.

So find die Dinge, soweit es sich um die Haltung der Sozialdemokratie handelt, vollkommen flar. Entscheidung und Verantwortung liegen bei den Parteien der Mitte.

Claß- Neumann.

Ein Beitrag zum Briefwechsel.

Cübed, 15. Mai  .( Eigener Drahtbericht.) Bürgermeister Dr. Neumann übergibt heute nachmittag die angebliche Antwort auf den gestern veröffentlichten Brief des Justizrats Claß. Dieser

Brief hat folgenden Wortlaut:

Burzeit Karlsbad, 25. April 1926. Schloßberg 5.

Herrn Justizrat Claß, Berlin  . Lieber Freund!

Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen vom 23. d. M., die ich sogleich noch beantworten muß, weil ich fürchte, daß Sie fonft das suaviter in modo( die milde Tonart) meines ersten Briefes mißverstehen tönnten. Ich möchte also bitten, meine zurückhaltende Aeußerung nicht irgendwie nach der posi. fiven Seite zu deuten. Inzwischen habe ich erneut erfahren, daß ich mit meiner jenigen fleinen Aufgabe oft mehr zu tun habe, als mir lieb ist, und hier liegt doch die nächste Bflicht.

Herzlichst Ihr Ihnen stets getreuer N. Neumann erklärt über den Ursprung des Briefwechsels weiter: Ich habe auf eine mündliche Frage des mir seit langem be­freundeten Justizrats Claß, die sich auf eine evtl. Uebernahme eines Reichsamtes bei einer gefeßlichen Neubildung der Re­gierung bezog, zunächst mündlich ablehnend geantwortet. Die dann schriftlich von ihm auf einer Postkarte ausgesprochene

Die Jodenbreetstraat.

Bon Salamon Dembiger.

Kennt ihr die Jodenbreetstraat in Amsterdam  ? Zweimal find heine Füße über ihre Steine geschritten, zweimal haben meine Augen die mir so fremd gewordenen Brüder geschaut.

Es war an einem heißen Sommernachmittag. Die Sonne brannte unbarmherzig, und der Staub legte sich einem auf die

furt a. b. D. eingetragen worden. Nach§ 2a der am 12. Oktober 1924 errichteten Sagung ist das Ziel des Bundes:

Der Bund will ein Kameradschaftsbund sein, in welchem sich Gleichgesinnte zu einer Arbeits- und Pflichtgemeinde zusam menschließen. Das Verhältnis der Mitglieder ist aufgebaut auf dem Vertrauen der Führer. Der Bund ruht auf christlicher und nationaler Grundlage. Demgemäß will er seine Mitglieder zu ferndeutschen und zu jedem Opfer für das Vaterland bereiten Männern erziehen."

Im Gegensatz zu diesem fagungsmäßigen Zweck ist der Bund den vorliegenden Urkunden und Zeugenbefundungen werden die als militärischer Kampfverband anzusehen. Nach militärischen Formationen zusammengefaßt, nach männlichen Mitglieder jeder Ortsgruppe in geschlossenen militärischen Dienstgraden eingeteilt. Sie tragen gleiche Uniform. Tätigkeit und Ausbildung der einzelnen Formationen ist rein mili­tärisch. Die Mitglieder werden in der Handhabung des Mi­litärgewehrs praktisch unterwiesen und halten auch mit solchen Gewehren Schießübungen ab. Der Bund hat es bisher verstanden, diesen seinen wahren Swed als militärischer Kampfverband vor der preußischen Staatsregierung geheimzuhalten; daß dies auch beab­fichtigt war, zeigt schon die im Gegensatz zur wahren Betätigung harmlos gefaßte Swedbestimmung im§ 2a der Eagung.

Die nachgewiesene praftische Unterweisung der Mitglieder in der Handhabung des Militärgewehrs Modell 98 und die Veranstal tung von Schießübungen mit diesen Waffen sowie die Auffin­dung von Militärmunition beweisen, daß Mitglieder der Drganisation unbefugt Waffen besigen. Der Bund verfolgt nach den vorliegenden Unterlagen staatsfeindliche innerpolitische 3wede in der Richtung einer Untergrabung der verfassungsmäßigen republikanischen Staatsform.

Danach rechtfertigt sich das Verbot und die Auflösung des Wehr. bundes Ostmart" gemäß den gesetzlichen Bestimmungen.

Schar schmutziger Kinder um ihn und glotte bald ihn, bald die am Eingang prangenden großen Blafatbilder an. Man fah es den er­regten Gesichtern der Kinder an, was sie dafür gegeben hätten, die Kinowunder und-herrlichkeiten zu sehen! Sie träumten davon, wie große, schlechte Menschen Unschuldige in den Abgrund warfen, wie schöne, junge Mädchen vor Sehnsucht starben, von Indianern, Ka­nonen, Schiffen O, ihr armen jüdischen Kinder! Die drückende Luft der engen Wohnungen treibt sie auf die sich

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Das Landestirchenamt in Hannover   hat am Sonnabend mung versagt, so daß der Prozeß vor dem Schöffengericht in scheint uns auch das Zweckmäßigste. Denn was bisher schon über den völlischen Seelenhirten zeugeneidlich erwiesen wurde, ist so schön, daß es selbst dem Landeskirchenamt Hannover   schwer fallen dürfte, den Kußpaulus einer anderen Gemeinde aufzudrängen.

Zur Subvention der Junkerswerke. Protest der Flugzeugindustrie.

Die Junterswerte in Deffau sollen nach den Beschlüssen des Reichsverkehrsministeriums und des Luftfahramts weiterhin Dom Reich unterstützt werden, wenn auch in beschränkterem Umfang, als es Professor Junkers für die Minorität der Aktionäre wünscht. teristisch für ihre Stellungnahme, iſt ein Protest aus den Kreiſen Aus Konkurrenzgründen begreiflich, aber doch außerordentlich charak der übrigen Flugzeugindustrie, die sich gegen die ein­feitige Förderung der Junkerswerke und der Aufbauschung ihrer Bedeutung für die Gesamtindustrie wendet.

Der finanzielle Zusammenbruch der Junkerswerte sei, so wird ausgeführt, den Fachkreisen durchaus nicht unerwartet ge tommen, da schon die Sanierungsaktion im Herbst das lebel nicht an der Wurzel gepackt hätte. Die deutsche Flugzeug- und Flug­motorenindustrie hätte die ungeheuren Propagandaausgaben der Firma Junkers feit langer Zeit mit Kopfschütteln verfolgt. Ihr Auf­wand für die Werbetätigkeit widerspreche angesichts der Absatz- und Verdienstmöglichkeifen auf dem Weltmarkt dem Gebaren eines wirt­fchaftlich denkenden Kaufmanns. Dieser Aufwand sei die Ursache fomohl der alten wie der neuen Schwierigkeiten. Auch schon für die Zeit vor dem ersten Eingreifen des Reichs habe die ungeheure Schuldenlast die Unfähigkeit bewiesen, den Junkersbetrieb auch nur einigermaßen wirtschaftlich zu leiten. Gegenüber der Aufbauschung der technischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Juntersmerte müsse gesagt werden, daß die übrige Flugzeugindustrie Deutschlands  vielfach erheblich höher bewertet werde als die Junkerswerke. Die

in

Storonel geschaffene neue Armrhythmit. Eine Klärung und synthe­tische Fortbildung Labanfcher Grundlagen. Raumgestaltung zuerſt in der sinkenden dynamischen Stala des Schlag, Schneide- und Gleitrhythmus, dann- als praktische Nuzanwendung variierenden Zusammenstellungen der einzelnen Bewegungsformen. Lauter reinliche, anatomische Präparate des künstlerischen Tanz­organismus, dessen lebendiger Körper in gruppentänzerischen For mungen und, zum Schluß, in der bewegten Architektur der Tanzen­den Kulissen" erscheint. Die demonstrierende Entwicklung nicht immer

Bruft. Müde und troden lag die Straße da. Die vor den Haus Mutter den Geschäften und Pflichten des Tages nachgehen. Die legisch und nicht ganz lückenlos. Rein geschloffenes System, sondern

türen auf Riften fizenden Bewohner sahen matt und abgespannt aus, und nur ab und zu flüsterte einer dem anderen zu: Das ist einer, der guden kommt!"

Wie konnten sie auch wiffen, daß nicht Neugierde mich hertrieb,

sondern daß mein Herz weinte, weil es hier so aussah

An den Straßeneden herrschte troß der Schwüle reges Leben. Junge und alte Männer redeten lebhaft und geschäftig, lachten, beobachteten hin und wieder das Leben ringsumher und schwiegen. Am Martensteg standen mehrere Männer mit einer Karre, auf der kleingeschnittene Gurken auf Brettern ausgebreitet lagen. Dicht daneben pries eine Frau mit lauter Stimme billige Kirschen an. Eine Menge zerlumpter, verwahrlofter Kinder umftanden fie. Starkes Gedränge herrschte in diesem Gang. Kinder wühlten im Schmuß, mährend ihre Mütter mit den Nachbarinnen im Gespräch vertieft auf den Türschwellen saßen. Eine andere Kindergruppe bildete einen Kreis, hielt sich bei den Händen und tanzte. Ein vorüber gehender Junge warf eine Apfelfinenschale nach ihnen. Irgendwo öffnete sich ein Fenster, aus dem eine Mutter ihrem Kinde etwas zurief. Eigentlich rief in der ganzen Straße alles durcheinander, und der Sonnenhimmel schien die wirr durcheinander brausenden Stimmen zu sich emporzuziehen.

Kinder spielen mit Steinchen oder Knöpfen, fingen zuweilen ein Lied im Chor, bis sie vor dem Kino mit den bunten Bildern. an­fangen und von dort von dem Ausrufer davongejagt werden. Es find ja armer Leute Kinder. mit schiefgetretenen Schuhen und zer­feßten Kleidern, die Knaben laufen mit heraushängenden Hemd­gipfeln umher. In ihren ungewaschenen Gesichtern steht deutlich geschrieben:

"

Wir sind die Kinder der Jodenbreetstraat."

Es ist erst

Beide Eltern rennen seit dem Morgen durch die reichen Straßen der Stadt und wiegen Gemüse und Obst ab, das sie laut schreiend anpreisen, so daß die reichen Faulenzer aus dem warmen Schlaf geweckt werden. Da steckt auch schon einer den ungefämmten Kopf aus dem Fenster und schimpft auf die Ruheftörer neun Uhr! Nicht einmal schlafen lassen sie einen!" Aber Bater und Mutter fümmern sich nicht darum. Wenn sie des Abends müde nach Hause kommen, erzählen sie von den Widerwärtigkeiten, welche Straßen den besten Absatz bieten, welche Hausfrauen gut oder schlecht zu verdienen geben.

die aber doch Weg und Ziel deutlich erkennen lassen. Bollkommen reiner, abstrafter Stil, ohne alle dekorativen und pantomimischen Faktoren. In der Klaffe zuweilen noch ein wenig troden, linienhaft, gymnastisch, in der Gruppe bereits mit seelischem Ausdruck und Eigenleben erfüllt, Sede Kompofition aus schlichten, technisch anspruchslosen Motiven in der Reigenführerin Storonel zu vollendeter Meisterschaft erblüht. erwachsend und doch reich, zuweilen überreich an tänzerischen Neu formungen. Gesamteindruck: In der ideenreichen und phantasievollen Komponistin Storonel entwickelt sich eine schöpferische Begabung, die berufen fein kann, im Zusammenwirken mit dem pädagogischen Genie der Trümpy der deutschen   Tanzbühne den Weg zu neuen Gipfeln eigenartiger Schönheit zu erschließen. Nicht alle Sieges Pfade führen zu Wigman   oder Balucca. J. G.

Die ganze Jodenbreetstraat entlang, wo überall Brotrinden, hauen und doch nicht ahnen, daß es eine schönere Welt gibt, in der zeug wurde ihm zu einem Instrument des Geistes. Aus solcher

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Bapier, Apfelfinenschalen verstreut lagen, reihte sich Laden an Laden, Eier- und Geflügelgeschäfte, Galanterieläden mit Aus­lagen, in welchen die verschiedensten Dinge wie in einem Basar nebeneinanderlagen. Im Vorübergehen bemerkte ich manchmal hinter dem Ladentisch ein junges Mädchen, ein Buch in der Hand Wenn fie gerade den Blick erhob und hinausschaute, fonnte ich in den dunklen, träume rischen, mandelförmigen Augen ein wohlbekanntes Feuer sehen jenes Feuer, das von Mädchenträumen und ewiger Sehnsucht nach Glück erzählt Eure Träume werden sich nicht erfüllen, ihr Mädchen der Jodenbreetstraat! Aber ich glaube, ihr seid flug genug, die Alltäglichkeit der Welt zu durchschauen.. Prinzen und Ritter, die sich in arme jüdische Mädchen verlieben, gibt es nicht mehr. Einstmals, da ist es vorgekommen, daß ein spanischer König ein jüdisches Mädchen auf den Thron erhob und König Kasimir von Polen   die Tochter eines jüdischen Schmiedes in feinen Armen hielt und ihr die schönsten Geheimnisse des Lebens zuflüsterte.. haben wir andere Zeiten, jezt kommt es vor allem darauf an eine eurer Schwestern hat es mir verraten einen Mann zu triegen, der mehr als achtzehn Gulden wöchentlich verdient.

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Jetzt

In einem anderen Gang befand sich ein Kine Ein Portier in der Uniform eines russischen Generals, einen langen Stab in der Hand, stand vor der Tür und rief mit dröhnender Stimme: Manna, fenfationelles Drama in fechs Aften." Wieber brängte fich eine

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dann

O, ihr jüdischen Kinder der Jodenbreetstraat! Wenn ich eure blaffen, gewöhnlichen Gesichter sehe, eure frühreifen Manieren, eure verständigen Augen, die so selbstbewußt und raffiniert in die Welt die Kinder an heißen Sommertagen, von Eltern oder Erzieherinnen behütet, in schattigen Gärten spazierengehen oder spielen, meint mein Herz; denn ich weiß, daß ihr verdammt seid, in eurer häßlichen Welt zu bleiben. Ihr werdet, wenn ihr älter seid, gleich euren Bätern und Müttern Karren mit Gemüse und Früchten durch die reichen Straßen schieben oder frische Blumen verlaufen: Sechs für ein Dubbeltje!" Bielleicht werdet ihr Zeitungen verkaufen, und wenn das Schicksal es besonders gut mit euch meint, werdet ihr es zu einem eigenen Laden mit alten Kleidern bringen.

Die Komödie" zeigte gestern drei Einafter von Franz Molnar   mit dem Gammeltitel Theater  ". Es sind fein zise lierte Bilder eines kultivierten Dichters und Menschenkenners von den Intimitäten des Bühnenlebens. Ein genußreicher Blick hinter die Kulissen und ein anregender Abend. Alfred Abel   und über allen Maria Orsta mit ihrer leisen 3artheit und feden Frische entzückten das Publikum befonders im zweiten Einafter 3 mifchenspiel im Theaterbureau". Dgr.

Tanzschule Trumpy und Bera Sforonel. Ein Schulalend im Blüthneriaal. Die Elemente des modernen Tanzes werden gezeigt in Studien, Laban- Schwüngen, neuen Techniken, Gruppen­bewegungen. Am intereffanteften und zukunftsreichften die von der

Peter Jeffen gestorben. Peter Jessen  , dessen am Sonnabend er folgter Tod nicht unerwartet fam, war ein praktischer Kunsthistorifer oder: ein gelehrter Handwerker. Er hat sich mit Tischlerei und Schmiedewerf, mit Töpferei, Glaserei und allem, was zur Herren­und Damenmode gehört, beschäftigt; er ist dabei immer von der Werkstatt ausgegangen. Keine Technik blieb ihm fremd, jedes Wert­nüchternen Auffassung und aus der Gesinnung ehrlicher Gegenwart heraus veranstaltete er durch zwei Jahrzehnte und länger im Ber liner Kunstgewerbemuseum Ausstellungen, die außerordentlich er­zieherisch gewirkt haben. Auch flare, ebenso gründliche wie leicht les ständliche Borträge gehalten: stets das Geschichtliche auf die Gegen­bare Bücher hat er geschrieben und vortreffliche, jedermann ver­wart beziehend und immer den guten Geschmack und die handwerk liche Solidarität der Werftätigen fördernd. Das Beste aber, was Peter Jessen   wirfte und hinterließ, ist die Staatliche Kunst­bibliothet, eine der schönsten, bestorganisierten, reichhaltigsten und lebendigsten Büchersammlungen Deutschlands  . Hier gibt es ohne bureaukratische Schwierigkeiten alles, was der funstintereffierte Handwerker zu sehen und zu lesen wünscht, aber auch Fachmann und Gelehrter fönnen in unerschöpflichem Reichtum schwelgen. Durch diese Bibliothek allein hat Peter Jessen   sich den Dant des Boltes

verdient.

Die Akademie gegen den Opernhausumbau. Prof Mar Lieber mann, der Präsident der Akademie, fendet uns folgende Mitteilung: ,, Die Preußische Akademie der Künfte hat sich in der letzten Sigung ihrer Sektion für die bildenden Künste mit der Frage des geplanten Umbaues des staatlichen Opernhauses beschäftigt. Bei aller Würdi gung der praktischen Notwendigkeit, für die Sicherheit des Bühnen­personals Sorge zu tragen, hält es die Afademie doch für ihre Pflicht,