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Freie Fahrt" oder Halt"?

Zum Eisenbahnunglüd in München  - Ostbahnhof  .

Zu dem Eisenbahnunglüd am Ostbahnhof   in München   teilte Polizeidirektion München u. a. mit:

Paris  - Madrider   Besprechungen. die Bezahlung der Gespanne fich den von der Fuhrwertsinnung feft­gesetzten Richtpreisen anpasse; fie sei angesichts der hohen Anforde Berbannung Abd el Krims- vor einer Marokkokonferenz? rungen an die Leistung besonders hoch. Aus demselben Grunde Paris  , 28. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Durch die militärischen liegen auch die von der Gesellschaft gezahlten Löhne über den Tariflöhnen. Erfolge der Franzosen   und Spanier in Maroffo und die Unter­Die Gesellschaft müsse vorsichtig bilanzieren, die weil der Vertrag mit der Stadt nun noch 23 Jahre laufe. Der Die Schuldfrage tonnte nach den bisherigen polizeilichen werfung der meisten aufſtändischen Stämme iſt militärisch und Müllabfall habe seit der Inflation eine ständige Steigerung erfahren, Ermittlungen nicht geflärt werden. Das Signal der Block politisch das Ziel erreicht, das sich die beiden Länder im Juli weil in der Inflation jeglicher Hausabfall, der nur irgendwie ver= station Berg am Laim   stand nach Durchfahrt des Personenzuges 814 vergangenen Jahres in einem Abkommen gesteckt hatten. An beide wertbar erschien, zu Geld gemacht wurde. Die Anfallsteigerung habe auf Halt. Nach Verlautbarung der Reichsbahndircttion und den Be­Staaten tritt nunmehr die Aufgabe heran, sich über die nächsten noch nicht aufgehört, 3000 Entleerungen mehr als in der gleichen fundungen von Sachverständigen der Reichsbahn ist es als ausge= Absichten zu verständigen. Nach Erklärungen, die Kriegs- Zeit des Vorjahres habe die Gesellschaft vorgenommen. Allerdings schlossen anzusehen, daß die Signale erst nach Durchfahrt des Per­minister Painlevé am Donnerstag nach Schluß des Ministerrats ab- sei jetzt wohl der Höhepunkt erreicht. Gegen eine unbedeutende An- sonenzuges 814 auf Halt gestellt worden sind. Der Lokomotiv  gegeben hat, soll zu diesem Zweck ein diplomatischer Meinungszahl von Oppositionsstimmen gelangten die Verwaltungsvorschläge führer Aubele bestreitet jede Nachlässigkeit und bekundet, daß ihm die Signale der Blodstation in Berg am Laim  austausch zwischen den beiden Kabinetten von Madrid   und Paris   zur Annahme. freie Fahrt zeigten. Aubele wurde abends auf Anordnung aufgenommen werden. Dabei soll zunächst das Schicksal Abd el der Staatsanwaltschaft München I vorläufig festgenom­Krims entschieden werden. Schon jetzt stehe fest, erklärte Painlevé, men und dem Amtsgericht München   überwiesen. Bei seiner daß der Aufenthaltsort Abd el Krims weit von Maroffo ent­weiteren Vernehmung gab Aubele an, nachdem der Zug 814 das. fernt sein müsse. Gerüchtweise verlautet, daß Korfita in Aussicht Signal Berg am Laim passiert hatte, habe er( Aubele) und auch der genommen sei. In einer längeren Unterredung zwischen dem Direktor Heizer des Zuges das Vorsignal München  - Ost auf Halt gesehen. Er habe die Bremsen des Zuges, der mit einer Geschwindigkeit von des französischen Auswärtigen Amtes Berthelot und dem Marschall etwa 50 Kilometer fuhr, angezogen. Plötzlich sei das Vorsignal auf Betain soll bereits die Möglichkeit einer französisch- fpani­freie Fahrt übergegangen. Er jah, als er weiter führ, plöglich in schen Konferenz in Maroffo erwogen worden sein. Als Kon­einer Entfernung von etwa 40 Metern die oberen Lichter des ferenzort dente man an Algeciras   oder Malaga  . Diese Konferenz und wollte rückwärts fahren, doch war es bereits zu spät, um das Zuges 820. Er( Aubele) zog, die Gefahr erkennend, die Notbremse hätte sich, wie man annehmen darf, auch mit der zukünftigen Organi Unglück zu verhüten. Der Heizer des Zuges 814, Reservelokomotiv­sation des Rifgebiets zu befassen. führer Schrödl, bestätigt die Angaben Aubeles in vollem Umfange. Als Personenzug 814 nach Ueberfahren des Vorsignals mit unver­minderter Geschwindigkeit beim Haltepunkt Berg am Laim   antam, hat der Beamte der Blockstation Berg am Laim nach seiner von Zeugen bestätigten Angabe Warnungszeichen mit Laterne und Signalhorn gegeben.

Auf der Suche nach Abd el Krims Helfern. Paris  , 27. Mai.  ( TU.) Beauftragte des Ministeriums des Auswärtigen sind heute nach Marokko   gefahren, um an Hand der von Abd el Krim   ausgelieferten Dokumente die ausländischen Persönlichkeiten festzustellen, die den Widerstand Abd el Krims in militärischer und politischer Hinsicht gegen Frankreich   und Spanien  organisiert haben.

Schluß der Wirtschaftskonferenz.

Die nächste in Brafilien.

Condon, 28. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Interparla­mentarische Wirtschaftskonferenz hat am Donnerstag nachmittag ihre Arbeiten beendet. Im Mittelpunkt des letzten Berhandlungstages standen Fragen der Kapitalwanderung. Nach einer inter­essanten Aussprache, an der von den deutschen   Delegierten der volksparteiliche Abg. von Raumer teilnahm, wurde eine Ent­Schließung angenommen, in der unter anderem betont wird, daß die Wiederherstellung stabiler Währungen in allen Län: dern die erste Voraussetzung für die Freiheit der Kapitalbewegung ist. Weiter fand eine Entschließung über Ein- und Ausfuhrverbote Annahme, in der die Beschlüsse der Wirtschaftskonferenz des Bölfer= bundes auf Abschaffung dieser Verbote begrüßt werden; außer dem macht sich die Londoner Konferenz die Genfer   Beschlüsse auch inhaltlich zu eigen. Hierauf wurden verschiedene Kommissionen gebildet, darunter eine, deren Aufgabe das Studium der inter­nationalen Kohlenlage ist. In diese Kommissionen wurden auch deutsche Delegierte gewählt. Die nächste interparlamentarische Kon­ferenz ist Sommer 1927 in Rio de Janeiro  .

Ein italienischer Auftrag für die deutsche Industrie. Wie WTB. Handelsdienst hört, ist der Firma August. Klönne in Dortmund   im Wettbewerb mit in- und ausländischen Firmen der Auftrag auf umfangreiche Erweiterungsbauten auf dem Gaswert in Rom   er teilt worden. Die Auftragserteilung, die sich auf einen Wert von annähernd Millionen Mark beläuft, erfolgte im Hinblick auf die nach neuzeitlichen technischen Grundsätzen ausgearbeiteten Bor schläge und Neuerungen.

Wo steht der Feind?

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Familientragödie in Hohenschönhausen. Zwei Personen tot, eine lebensgefährlich verletzt. Eine furchtbare Familientragödie spielte sich in der vergangenen Nacht in dem Hause Lüderißstraße 7 zu Hohenschön hausen ab. Hier wohnte seit längerer Zeit der 34 Jahre alte Kaufmann Hans Rittershausen mit seiner 31 Jahre alten Ehefrau Hildegard und seinem 5 Jahre alten Söhnchen Horst. fünstliche Blumen, die sich besonders auch mit der Ausbesserung Rittershausen   betrieb auf demselben Grundstück eine Fabrik für künstlicher Balmen beschäftigte und auch Bedarfsartikel für Blumen handlungen herstellte. Der Betrieb ging unter der Firma Julius Mecklenburg und hatte am Alexanderplatz   ein Stadtgeschäft. Die Eheleute verstanden sich in der letzten Zeit nicht mehr. Es tamen häufig 3wist und Streitigkeiten vor. Die unglücklichen Verhältnisse wurden noch dadurch gesteigert, daß der Mann infolge geschäftlicher Schwierigkeiten sehr nervös geworden war. Gestern abend war eine Schwägerin Rittershausens zu Besuch bei der Familie. Troß­dem tam es nach 11 Uhr wieder zu einem Streit. Während die Schwägerin in einem Nebenzimmer weilte, griff der Mann plötzlich zur Pistole, schoß seiner Frau eine Kugel in die Brust feinem Söhnchen, das bereits im Bette lag, die zweite in den Kopf und sich selbst die dritte ebenfalls in den Kopf. Die zu Tode er schrockene Schwägerin alarmierte die Nachbarschaft, die die Polizei und einen Arzt holte. Den eintretenden Personen bot sich ein schrecklicher Anblick. Alle drei Familienmitglieder lagen wie tot im wurden in das Auguste- Bittoria- Krankenhaus überführt. Die Ber­Zimmer, gaben aber noch schwache Lebenszeichen von sich; sie legungen des Ritterhausen sowie die seines Kindes waren aber so schwer, daß von vornherein an ein Aufkommen gezweifelt wurde. Morgens gegen 43 Uhr trat bei R. der Tod ein. Auch das Kind starb um 47 Uhr morgens an den Folgen des schweren Kopf­schusses. Frau R. liegt sehr schwer an einem Lungenschuß danieder, doch hofft man sie am Leben zu erhalten.

Potsdamer   Magistratsbeamte und der Boxmeister. Der Ausklang einer Kaisersgeburtstagsfeier.

Die drei Potsdamer Magistratsbeamten, die am 27. Januar

Trauerfeiern in München  .

Heute vormittag fanden die Trauerfeiern für die Opfer der Eisenbahnkatastrophe im Münchener   Ostbahnhof   statt. Die allge meine Trauer der Stadt äußerte sich durch Trauerbeflag. gung an den staatlichen und städtischen, sowie einer großen Bahl von Privatgebäuden. Auch die fremden Konsulate hatten Halbmast geflaggt. Die Gottesdienste, zu denen außer den Hinterbliebenen hörden, sowie Vertretungen des bayerischen Landtages, der Reichs­der Berunglückten die Spigen der staatlichen und städtischen Be­bahn, der Reichswehr   und anderer Stellen erschienen waren, und zu denen sich eine große Zahl von Andächtigen eingefunden hatte, wurde mit feierlichem Trauergeläut eingeläutet und beschlossen. Im Berfassungsausschuß des Landtags gedachte der Vor­stzende, Abgeordneter Wohlmuth, bei Eröffnung der Situng in bewegten Worten des Unglücks, und sprach den Hinterbliebenen in herzlichen Worten Trost zu. Die Sizung wurde hierauf bis nach­mittags unterbrochen.

Geschäftliche Mitteilungen.

Der Herr auf Reisen. Die heutige Herrenmode hat die angenehme Eigenschaft, jenige, der sich nach der Mode leidet, auch gleichzeitig so anzieht, wie es seiner Bequemlichkeit entspricht. In einem so alten Hause z. B. wie bei dem von Bernward Leineweber am Kölnischen Fischmartt 4-6 ist die Mannigfaltigteit der Auswahl in allen Stoffen, Farben und Größen so umfassend, daß sich Herren jeden Figur unbedingt passend und doch nach ihrem besonderen Bedarf und Geschmack eintleiden können. Die vollen Vorteile des Großeinfaufs werden dort dem Kunden

d. J. auf Wilhelm von Doorns Wohl bis in die Nacht hinein gezecht, daß fie nur noch das Brattische als schön empfindet und daß fich infolgebeffen ber hatten auf ihrem Heimmeg ein besonderes Pech, denn in ihrem von Bier, Schnäpfen und Monarchismus geschwellten Uebermut banden fie ahnungslos mit einem bekannten Bormeister von Deutschland   an. Die Abfuhr, die sie erlitten, erfolgte schnell und gründlich. Der überfallene Bormeister aber mußte fich vor Gericht wegen ruhe­störenden Lärms verantworten, weil er die Polizei allzulaut herbei gerufen hatte.

Unternehmungsluft schwellte die drei treudeutschen Heldenbrüste, als man so gegen ein Biertel bis einhalb 3wei Uhr die über­befrachteten Körper durch Potsdams menscheneinsame Straßen trug. Niemand war da, dem man die Würde des schwarzweißroten Ehren­tags, gebührend nachdrücklich ins Untertanengemüt pflanzen fonnte, Doch half! Bor efner Haustür stand ein junger Mann, der

Der Wahlkampf zu den Elternbeiratswahlen hat be­gonnen bei der KPD  . mit Angriffen gegen die SPD  . In Artikeln der Roten Fahne" wird von der KPD  . ,, die Liste Kind in Not" als proletarische Einheitsliste" empfohlen unter gehäffigen Entstellun gen und Verdächtigungen, auf die einzugehen wir für überflüffig halten. Diese Artikel rechtfertigen noch nachträglich die Haltung der SPD.  , die ein Zusammengehen mit den Kommunisten abgelehnt hat. Der engere und der erweiterte Bezirksvorstand wie der Zentralschlug. Milenz war, wie er vor dem Potsdamer Amtsgericht arbeitsausschuß der sozialdemokratischen Elternbeiräte haben auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre und auch unter Berück fichtigung der allgemeinpolitischen und schulpolitisechn Lage ge schloffen ein Zusammengehen abgelehnt. Auch eine allgemeine Funktionärkonferenz hat keine andere Meinung vertreten. Die Artikel der Roten Fahne" werden höchstens den Erfolg haben, daß auch da, wo wirklich etwa ein sozialdemokratischer Arbeiter oder Freidenfer noch an die Loyalität der KPD.   glaubte, einsehen würde, daß die SPD. auf dem rechten Plage ist, und man ihrer Parole folgen muß.

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Wir werden die Stoßkraft unseres Kampfes gegen den stärksten Gegner richten, das sind die Christlich   unpolitischen". Wenn es den Kommunisten wirklich ehrlich um die Einheits front zu tun ist, so haben sie im Wahlkampf noch Gelegenheit, das zu beweisen, indem sie erstens an den weltlichen Schulen auf einen Rampf verzichten, weil ein Wahlkampf dort eigentlich ein Un­ding ist, und zweitens an den, christlichen Schulen die Stoßtraft ihres Kampfes gleich uns gegen die Chriftlich- Unpolitischen" richten. ,, Getrennt marschieren!" fönnte dann immer noch sein: ,, Gemein fam die Reattion schlagen!" Die Sozialdemokratie wird unbeirrt ihren Weg gehen. Unter der Parole:" Schulaufbau" fammelt sie alle die gewillt find, für Gegenwartsforderungen der Schule einzutreten und den Einfluß der Reaktion auf die Schule zu brechen. So haben wir vor zwei Jahren den Kampf geführt, als die KPD  . die Einheitsfront zerbrach. Wir haben weder in unseren Flugblättern noch in Artikeln gegen die Kommunisten gekämpft, und denken auch diesmal an sie nichts zu verschwenden. Wir sehen unsere Hauptaufgabe da, wo die größte Gefahr droht. Der Feind rechts ist am stärksten. Ihn gilt es in erster Linie niederzuringen. Alle klassenbewußten Arbeiter, alle fortschrittlichen Eltern werden daher unter der Parole Schulaufbau" der Sozial demokratie folgen.

Keine Stimme den Chriftlich- Unpolitischen! Generalversammlung der Berliner   Müllabfuhr A.-G. Die letzte Generalversammlung der Berliner   Müllabfuhr A.-G. murde f. 3. vertagt, weil der Magistrat, der Hauptaktionär ber A.-G., entgegen den Wünschen der Verwaltung und der übrigen Aktionäre nicht der vorgesehenen Ausschüttung einer Dividende aus dem mit 686 643 M. ausgewiesenen Reingewinn zustimmen wollte, sondern der Ansicht war, daß der Reingewinn zur inneren Stärkung der Gesellschaft verwandt werden müsse. Der Magistrat fügte sich dann aber nach Verhandlungen den Wünschen der Verwaltung und so fonnte der am 27. Mai stattgehabten neuen Generalper­sammlung die Berteilung einer 4 prozentigen Dividende in Bor fchlag gebracht werden. Die Aktionäre waren aber auch hiermit nicht zufrieden. Zwei Stunden lang debattierten fie und bekrittelten alles: Mögliche. Aber daß sie ihre Aktionärs­intereffen, oder die Interessen der Gesellschaft oder der Allgemeinheit wahrnahmen, diese Empfindung hatte man auf keinen Fall. Die Opposition ftellte zwei Gruppen: Die Hausbesizer und die Fuhrwertsunternehmer. Auf der einen Seite erflärte diese Opposition, daß die Verwaltung mehr aus der Gesellschaft hätte herauswirtschaften fönnen, auf der anderen Seite erklärte fie, daß die Gesellschaft so günstig gearbeitet habe, daß das Angebot einer 4 prozentigen Dividende geradezu lächerlich niedrig sei. Aus der Ermiderung der Verwaltung auf die Borwürfe ist hervorzuheben, daß

gerade uon einer Dame Abschied nahm. Der kam den drei Steg­friedstilappen recht gelegen! Drei gegen ehien. Eine ungemein günstige Startdevise, inter der man einen Raufhandel wohl aufe nehmen kann. Denn selbst im Rausch) iſt dem sattelfesten Urgerma­nen immer noch die Vorsicht der bessere Teil der Tapferfeit. Sehr fatal allerdings war nur, daß diefes von den drei Raufbolden erforene Objekt zufällig der Borer Erich Milenz war. Man be= gann zunächst die nächtliche Unterhaltung, indem man dem natürlich unbekannten Borer mit Kraftgebärde den Hut vom Kopfe erklärte, an derlei Klapse" gewöhnt. Das sei, so meinte er, unter den jungen Leuten feines Schlages als freundschaftliche Begrüßung nicht ungewöhnlich. Als er jedoch erkannte, daß ihm die Herren gänzlich fremd waren, ging er ihnen nach und rief: Bleiben Sie mal stehen und entschuldigen Sie sich!" Man entschuldigte sich auf ganz eigene Weise, indem man den Borer mit einem schweren Knüppel zu Boden schlug. Der Schlag hatte ihm glücklicherweise feinen Schaden getan; er sprang fofort auf und versetzte den drei unternehmungsluftigen Knaben eine derartige Tracht Prügel, daß fie alle drei jämmerlich zerbort am Erdboden das Ende ihrer Tage erwarteten. Das aber tam nicht, wohl aber die Polizei, die Milenz herbeigerufen hatte, um das völlig zerfchundene Trio aufnotieren zu lassen. Ein Borer hat nun wohl teine Nachtigallenstimme. Milenz hatte natürlich nachdrücklich und laut nach der Polizei gerufen, wie doch ein jeder ruft, der in Not ist, und so bekam er von Botsdams forretter Polizei wegen, nächtlicher Ruhestörung" ein Strafmandat von sechs Mart. Natürlich mußte Milenz frei gesprochen werden. Man darf also selbst in Potsdam   um Hilfe rufen, wenn man überfallen wird allerdings mit Risiko. Wie des Borers Strafmandat nachdrücklich erweist. Was aber wird nun mit diesen Prachtexemplaren von Potsdamer Magistratsbeamten geschehen, die es fertig betamen, Raisersgeburtstag zu feiern, und einen harmlosen und ruhigen Mitbürger in der geschilderten Weise brutal zu überfallen?

Das erste Opfer der Charlottenburger   Katastrophe. Der bei dem Unglüd in den Charlottenburger  Elettrizitätsmerten durch gewaltige elektrische Flammen bogen schwer verbrannte Monteur Josef Breitner, wohnhaft Weidenweg 4, ist im Laufe der Nacht an den Folgen der schweren Berlegungen im Westender Krankenhaus verstorben. Das Befinden der beiden anderen Verletzten, der Monteure Hugo Konneriti aus der Adamstraße 32 in Spandau   und des Monteurs Karl Fischer aus der Bannierstraße 6, ist noch immer unverändert. Es besteht aber immerhin einige Hoffnung, fie am Leben zu er halten.

gutgebracht. Jedes Genre, auch das billigſte, ift bort vertreten, allerdings ist es der Geschäftsgrundjag des Hauſes, in der Billigkeit nur soweit zu gehen, als noch

für Qualität und Brauchbarkeit der Ware gebürgt werden kann.

Gewerkschaftsbewegung

Der Streik im Kraftwerk Rummelsburg.

Heute vormittag hielten die Streifenden des Kraftwerkes Rummelsburg   eine Bersammlung, ab, in der sie zu der Streillage Danach hat der Verband der Berliner   Metallindustriellen gestern an Stellung nahmen. Der Branchenleiter Fuchs gab den Bericht. die streikenden Etsenkonstruktionsarbeiter ein Schreiben gerichtet, in dem diese aufgefordert werden, sofort die Arbeit wiederaufzunehmen. Das Schreiben hat folgenden Wortlaut:

Der Streif der Eisenkonstruktionsarbeiter und der Kessel­schmiede im Großkraftmert Rummelsburg wird vom Metall­arbeiterverband nicht mehr anerkannt. Der Streif gilt damit seitens der Gewerkschaften offiziell als erledigt und Weiter­streifende befinden sich nunmehr in einem wilden Streif. Wir fordern Sie hierdurch auf, am Freitag, den 28. d. M., nachmittags 2 Uhr, pünktlich die Arbeit beim Großfraftwerk Rummelsburg  wieder aufzunehmen. Falls Sie die Arbeit zu diesem Zeitpunkt nicht aufnehmen, werden wir Ihnen umgehend Ihre Entlassungs­papiere zustellen. Wir weisen noch darauf hin, daß seitens der Bauleitung für genügenden Schuß der Arbeitswilligen sowohl beim Abmarsch als auch beim Anmarsch gesorgt ist.

A. Borsig G.   m. b. H."

Eine Bekanntmachung ähnlichen Inhalts haben die Firmen, die dem Verband der Berliner   Baugefchäfte angeschlossen find, auf dem Großkraftwerk angeschlagen. In dieser Erklärung sagen sie zum Schluß, daß auch die Bauarbeiter ausgesperrt werden, wenn sie die Wiederaufnahme der Eisenkonstruktions­arbeiten verhindern.

Genosse Fuchs stellte in der Bersammlung fest, daß die in dem Schreiben aufgestellte Behauptung, für den Metallarbeiterverband fei der Streit erledigt, ein bewußter Schwindel ist. Der Deutsche   Metallarbeiterverband erkennt den Streif nach wie vor an. Er hat sich die redlichste Mühe gegeben, den Konflift aus der Welt zu schaffen. Die Unternehmer aber haben das nicht gewollt. Jetzt ist für die Organisation eine flare Linie gezogen. Sie wird mit unverminderter Schärfe den Streit weiter führen und den Strei­fenden jede Unterstützung angedeihen lassen. Mit ihrem Vorgehen beweisen die Unternehmer, daß ihnen an der Beilegung des Streifs überhaupt nichts gelegen ist, zudem fie gar keinen Zweifel darüber gelassen haben, daß sie nicht daran denken, sich an den getroffenen Vereinbarungen bei den Verhandlungen beim Magistrat zu halten. Zwar hat Herr Oppenheimer erklärt, daß er sich dafür einsetzen will, aber die einzelnen Firmen denken gar nicht daran, den Anregungen des Herrn Oppenheimers nachzukommen. Die Streit mit voller Kraft weitergeführt wird.

Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, und Bersammlung stellte sich einmütig auf den Standpunkt, daß der Der Kinderfreund" liegen der heutigen Postauflage bei.

Die Sonnenbäder des Stadtbades Neukölln in der Ganghofer­

Der Entwurf der Unternehmer.

straße find wieder geöffnet, und zwar von vormittags 11 Uhr bis Ein Reichstarif für das Rohrlegergewerbe geplant. abends 7 Uhr ununterbrochen. Die Eintrittspreise sind die gleichen wie in den Schwimmhallen, nämlich 30 Bf. für Erwachsene, 15 Br. für Kinder unter 14 Jahren. Für die Mitbenutzung der Schwimm­halle ist der gleiche Betrag nochmals zu entrichten.

Das Bezirksamt Friedrichshain   veranstaltet am Epmnnabend, den 29. Mai, mit brei Dampfern der Reederei Nobiling für seine Beamten, Angestellten und Arbeiter einen Damb ferausfing noch Rauchfangswerder. Abfabrt um 1, Uhr von der Jannowißbrüde, Fahrpreis für Hin- und Rüdfahrt M. 1,30.

Explosion in einer Dampfmühle. Im Dampfmühlenwert von Georg Frühling in Glogau   explodierte am Freitag vormittag der Sauerstoffapparat. Der Monteurraum und die darin be findlichen Maschinen sind vollständig zerstört. Bei dem Unglück wurden ein Monteur und ein Lehrling leicht, zwei andere Lehr­linge schwer verletzt; einem von ihnen wurden beide Beine ab­geriffen.

Donnerstag abend hielten die Berliner   Rohrleger und Helfer ihre Branchenversammlung ab, in der sie sich mit Branchenfragen und Berbandsangelegenheiten beschäftigten. Niederkirchner gab einen Ueberblick über die die Branche angehenden Fragen und verbreitete sich ausführlich über den bevorstehenden Abschluß der Reichstarifverträge für das Rohrlegergemerbe. Bisher bestand kein Manteltarif für das Rohrlegergewerbe. Jetzt wird der Versuch gemacht, eine reichstarifliche Regelung einzuführen, gleichzeitig auch einen Reichsaffordtarif aufzustellen. Hierzu hat die Organisation einen Entwurf ausgearbeitet und die linternehmer einen Gegenentwurf. Am 8., 9. und 10. Juni finden die Verhandlungen in Würzburg   statt. Der Gegenentwurf der Unternehmer müsse von der Organi­Er enthalte Bestimmungen, wie sie fation abgelehnt werden. ähnlich in keinem anderen Manteltarif zu finden sind. Rund