Herr von Borsig fordert von den Arbeitgebern für jeden in ihren Betrieben beschäftigten Arbeiter 20 Pf. zur Sabotierung des Volksentscheids. Gelingt sein Plan, dann hat er die Bahn frei gemacht für die Verwirklichung des Abbauprogramms der Industrie vom Dezember 1925. In der Denkschrift zu diesem Programm des Reichsverbandes der deutschen Industrie ist auf Seite 14 u. a. folgende Forderung enthalten:
" Die zufünftigen Haushalte von Reich, Ländern und Gemeinden bedürfen einer durchgreifenden Bereinigung mit dem Ziel, die Gesamtausgaben gegenüber den Gesamtausgaben von 1924 um mindestens 20 Proz. zu kürzen."
Die Gewerkschaften haben in ihrem zu Anfang dieses Jahres veröffentlichten Gegenprogramm( Gegenwartsauf gaben deutscher Wirtschaftspolitik") die Forderung der Induftriellen abgelehnt und ausdrücklich ,, eine ausreichende Besoldung der Beamten" gefordert. Sie halten die Möglichkeiten, Ersparnisse zu erzielen u. a. ,, durch Befreiung der Länder von den ungerechtfertigten Abfindungen an Fürsten und Fürstenfamilien" für gegeben wie aber, fragen wir, soll diese Möglichkeit Wirklichkeit werden, wenn selbst die Beamten am 20. Juni versagen?!
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Mit welchen Mitteln in letzter Stunde versucht wird, die Gehirne zu umnebeln, mag folgender Saß aus einer um billiges Geld vertriebenen Schrift des Zentrumsab geordneten Senatspräsident Schulte beleuchten. Auf Seite 30 dieser Schrift heißt es wörtlich:
Anknüpfend an ähnliche Aufforderungen zur Verhin derung der Stimmfreiheit haben wir vor einigen Tagen diese Säße geschrieben:
,, Jeder, der der Abstimmung fernbleibt, wird in den Augen der organisierten Arbeiter als ein Verräter an ihrer und der Sache der Republik erscheinen. Die Abstimmung ist geheim. Aber jeder, der fernbleibt, befundet damit fein Einverständnis mit den Monarchisten. Er zeigt sich dadurch als ein Feind der Republik und der Arbeiterbewegung. Auch unsere Genossen werden Listen führen. Mögen sich diejenigen, die aus Feigheit fernbleiben, bei den Organisationen des monarchistischen Terrors bedanken, wenn ihnen später der 3orn der arbeitenden Masse auch geschäftlich und im Arbeitsperhältnis fühlbar werden follte!"
Diese Abwehrbemerkung ruft sogar den ,, Lokal- Anzeiger" Hugenbergs auf den Plan. Er schreit nach dem Staats= anwalt, damit er die Meinungsfreiheit der fozialdemokratischen Preise unterdrücke! Nun pflegt aber selbst in der Republik der Staatsanwalt nicht gleich zu springen, wenn Hugenberg pfeift, aber es ist doch zwedmäßig, mäßig, diesen Versuch der Meinungsunterdrückung der öffentlichen Verachtung preiszugeben!
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Wilhelms Tafelfilber.
Er hat seine Abfindung in Doorn.
Aus unserer gestrigen Aufstellung„ Wilhelms Spartaffenbuch" ergab sich, daß der Herr von Doorn über ein Sparguthaben von rund 40 millionten verfügt. Daneben besitzt der jahnenflüchtige Oberste Kriegsherr aber auch noch ein Vermögen an Silbergerät. Einer Liste, die uns aus Holland über diese Silbergegenstände zugegangen ist, entnehmen wir, daß Wilhelm schon zu der Zeit, als er von Amerongen nach Doorn übersiedelte, u. a. folgendes besaß: 896 Meffer 1214 Gabeln 496 Löffel
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Aber Hugenberg verheddert sich. Er läßt auseinanderfetzen, daß sich nach§ 107 StrGB. strafbar mache, wer einen Deutschen durch Gewalt oder Bedrohung mit einer strafbaren Handlung verhindert, in Ausübung seiner staatsbürgerlichen Rechte zu wählen oder zu stimmen". Da dies- immer nach Hugenberg zu besagen hat, daß die Verhinderung eines Deutschen daran, nach Belieben zu stimmen", strafbar ist, fo läge bünden ins Gewissen redete, ihre Parole auf Stimmenthaltung und die Ueberwachung der Wahllokale zum 3mede der Einschüchte Anzeiger" will den Terror, aber nur für ,, nationale" Parteien. Deshalb zetert er gegen unsere Mitteilung, daß auch Sozialdemokraten Listen führen und die Feiglinge sich merken werden, die auf Loebells Befehl dem Wahlraum fernbleiben!
" Nur Kommunisten und Sozialdemokraten treten für die Enteignung der Fürsten ein und verlangen von ihren Wählern, daß sie mit" Ja" stimmen. Alle anderen politischen Parteien wenden sich in ihren Kundgebungen gegen die Annahme dieses bolschewistischen Gesetzes. In eingehenden Ausführungen hat diese Schrift vom rechtlichen und sittlichen Standpunkt seinen brutalen und revolutionären Charakter, die in ihm liegende rohe Will- rung aufzugeben. Aber weit gefehlt. Hugenbergs ,, Lokalfür nachgewiefen."
nahe, daß Hugenberg den Land- und Bürger$ 6 b
Soviel Worte, soviel unwahrhaftigteiten. Auch die Beamten wird dieses Pamphlet erreichen. Besonders sie follen dumm gemacht werden, denn welch anderer Sinn fönnte hinter allen Verdrehungskünften lauern als der, die Beamten glauben zu machen, daß allein die monarchische Staatsform das Berufsbeamtentum garantiere. Laßt sie reden und schreiben. Euer Berufsbeamtentum sichert allein die republikanische Verfassung. Sie ist auch Fundament für den Bolksentscheid. Zeigt durch die Tat, daß ihr Diener der Gesamtheit seid und stimmt am Großkampftage der deutschen Republik für das Gesetz des Bolts begehrens!
Ein Wort an Feiglinge. Gewaltherrschaft nur für Loebelliten erlaubt? Seit Wochen veröffentlichen wir immer neue Dokumente, die schamlosen Terrorismus durch Landbünde, Unternehmerverbände und Loebell- Ausschüsse für den Tag des Boltsentscheids ankündigen. Hier ein neues Beispiel. In den gedruckt vorliegenden ,, Richtlinien des Landesbürgerrats Sachsen" wird über das Verhalten am Abstimmungstage selbst" unter anderen Parolen auch diese ausgegeben:
In den Wahllokalen müssen sich Bertrauensleute unferer Bürgerbünde aufhalten, die darauf zu achten haben, daß unsere Wahlparole restlos durchgeführt wird... Wir wollen uns vormerken, wer troh unserer Wahlparole an der Abstimmung
teilnimmt."
Das ist wie ähnliche Anweisungen der Landbünde usw. nichts anderes, als Feiglinge aus dem Bürgertum einzu schüchtern, ihnen ihr verfassungsmäßiges Stimmrecht schon vorher zu verleiden und sie mit gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Bontott zu bedrohen.
Schließlich gibt der Lokal- Anzeiger" folgende neue Parole aus:
,, Keine Drohung, fein noch so gieriger Wunsch nach Rache tann ihr Ziel erreichen. Denn die Abstimmung ist bekanntlich geheim. Was der einzelne in der Wahlzelle macht, läßt sich nicht kontrollieren. Daher, du Handwerker, du Kaufmann, du Arbeiter... Du kannst den roten Brüdern ihr Rezept durchkreuzen, ohne daß bir irgend jemand deshalb an den Wagen fahren kann, ohne daß dir irgendeine der Folgen drohte... Du brauchst nur in der verschwiegenen Wahlzelle entweder den Stimmzettel nicht in den Umschlag zu tun und kannst diesen leer abgeben. Oder aber du durch treuzt den ganzen Stimmzettel von oben bis unten. In beiden Fällen ist deine Abstimmung ungültig, und es ist genau so gut, als wenn du gar nicht zur Wahl gegangen wärest.
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310 Teelöffel 582 Deffertmesser
504 Obstmesser 892 Dessertgabeln 662 Deffertlöffel
70 Obstmesser, Städtefilber 70. Deffertgabeln, Städtefilber 70 Dessertlöffel, Städtefilber 10 Raisergabeln 200 Austerngabeln 300 Fischmesser
20 Paar Fischvorleger
2 Baar Krebsvorleger
20 Spargelzangen
6 Spargelheber
22 Salatbestede 25 Kuchenheber 26 Kompottlöffel 21 Buttermesser 20 Käsemesser 20 Krümelschippen 1 Ruchenmesser 2 Gezeiheber 268 Kaffeelöffel
Außerdem sind in dem äußerst umfangreichen Berzeichnis noch
100 filberne Suppenferrinen mit Löffel, 1000 filberne Teller, 20 Fleischschüffeln, 20 Braten-, 20 Gemüse- und 20 Käseschüffeln aufgezählt. Dazu kommen 360 Teller, die vergoldet sind, und eine ganze Reihe anderer wertvoller Gegenstände, deren Gesamtwert nach vorfichtigen Schäßungen taum unter 3 Millionen Goldmart betragen dürfte. Von diesen Gegenständen wird im Falle einer entschädigungslosen Enteignung der Staat ebensowenig zurüderhalten wie von dem Privatvermögen in Höhe von 40 Millionen Mart. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei allen anderen ,, angestammten Herrscherhäusern". Sie haben trotz ihres Aufenthalts in Deutschland Millionen und aber Millionen an Werten längst in
Idas Ausland übergeführt.
Die Stadt Neumünster in Holstein hat rund 40 000 EinAusnahmsweise sind wir mit dem Hugenberg- Blatte ein- wohner. Für das Boltsbegehren wurde die Zahl der Wahlbeverstanden. Die Abstimmung ist geheim, fein Kauf- rechtigten beim 2. Wahlgang der Reichspräsidentenwahl zugrunde mann, fein Handwerker, fein Arbeiter auch nicht aufgelegt, danach waren 29 171 Stimmberechtigte vorhanden. dem Lande dem Lande braucht befürchten, daß seine Abstimmung in der verschwiegenen Wahlzelle" überwacht wird. Er soll also zur Abstimmung gehen, und wenn er nicht für das Gesetz stimmen will; foll er mit Nein stimmen oder ungültige Bettel abgeben
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Wir freuen uns, daß wir mit Hugenberg darin übereinstimmen, daß jeder zur Abstimmung gehen muß. Aber die Feiglinge, die der Abstimmung fernbleiben aus ben wir uns merten! Troy Hugenberg! Rücksichten auf deutschnationale Terrordrohungen, die wer=
An der Technischen Hochschule Hannover ist der normale Bor lesungsbetrieb wieder aufgenommen worden. Zu Zwischenfällen ist es nicht gelommen.
Walter v. Molo ist gerichtet. Die Verweigerung seiner Unter
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Obwohl feine wesentliche Veränderung in der Bevölkerungsziffer zu verzeichnen ist, stellt sich jetzt bei der Neuaufstellung der Stimmliffen heraus, daß 4000 Personen zuviel in den Wahlliſten gestanden haben. Diese 4000 nicht eriftierenden Wähler setzten fich aus Verstorbenen, Fortgezogenen, doppelte Karten im Meldeamt zufanimen.
In dieser Mittelstadt standen also 13 Prozent mehr Stimmberechtigie in den Listen, wie in Wirklichkeit vorhanden sind.
Der deutschösterreichische Unterrichtsminister Schneider ist, während er in Köln zur Desterreichischen Woche war, von seiner Bartei, der christlichfozialen, außerparlamentarisch gestürzt worden, weil er die Gege gegen die vorbildliche Wiener Schulreform unseres Genossen Glödel nicht genügend gefördert hat.
Eine literarische Demaskierung.it hat ihn, der das Zeug zum Dichterfürſten hatte, nun füdenlos die Zeit der großen Ferien nähert fich; aber von eigentlichem Som
Bon Jodoc.
Wir wissen, es geht manchmal schnell mit dem Menschen, mit dem physischen Menschen nämlich. Heut ist er rot, morgen tot. Ein ganz flein wenig vermochte über diese unabänderliche Tatsache bislang der Einwand trösten, daß die Eitelkeit der Erscheinungsform sich nur auf das Leibliche erstrecke, und daß Name und Werk eines Menschen über seinen Todestag hinaus weiterwirken. Aber da stellt sich nun heraus, daß es nicht so weit her ist mit der Borrechtsstellung der Leistung, daß es heißt, steptisch zu sein, daß kein Verlaß auf sie ist, und daß sie noch schneller als der Leib in Stücke zu brechen vermag.
Da ist zum Beispiel der Dichter Walter v. Molo. Molo hat eine Trilogie geschrieben, die den Titel trägt„ Ein Bolt wacht auf", und er hat Fridericus Reg" und die Königin Luise zu tragenden Romangeftalten gemacht. Damit hatte er doch gewiß etwas sagen wollen. Damit schien es doch etwas auf sich zu haben. Damit hatte er doch wohl allen, die auf der Suche nach dem nationalen Dichter heros sind, einen recht deutlichen Wint gegeben. Damit war doch wohl der Beweis erbracht, daß er zu den ganz Großen, zu den ganz Gewaltigen der Feder gehöre, daß er würdig sei, in das nationale Gegenstück zur Dichterakademie aufgenommen zu werden, in das schriftstellernde Aufruf- Sertett des Kronprinzenadjutanten.
Ueber Nacht ist Walter v. Molo nun verflogen, über Nacht hat der Tod seine Dichterehre vernichtet. Es hat sich ergeben, daß Molo ein Bluffer war. Die nationalen Zeitungen können es nicht länger verantworten, ihn ihren Lesern zu empfehlen, und eine davon, die Deutsche Zeitung", sagt es rund heraus, daß dieser Molo wohl überhaupt zu den Schmutz- und Schundschriftstellern gehöre, daß nur der vornehme Ton, der bei ihr herrscht, es verbiete, seine Geistesprodukte als„ Mist" zu bezeichnen, daß das ja ein schöner Stil" sei, den er schreibe, und daß es besser für ihn wäre, feine Werte nur noch im Ausland abzuseßen, schon deshalb, weil man dort die deutsche Sprache nicht ganz lenne.
Das heißt man ordentlich gegeben". Schön gesteckt haben sie's ihm, fein Blatt vor den Mund genommen haben sie sich im nationalen Lager. Aber man muß auch sagen, daß das ja schlechthin eine Vorspiegelung falscher Tatsachen bedeutet, ein Aufs- Glatteis= Führen, ein Bum- Narren- Machen, über Fridericus und Luise zu schreiben und hernach die Konsequenzen abzulehnen und aus der Front der Fürstendiener auszubrechen. Oder glaubt dieser Herr v. Molo am Ende gar, ein nationaler Mann habe über der Er. füllung seiner nationalen Pflichten, über dem Stilisieren monarchistischer Aufrufe, der Lektüre der Exerzierreglements völlischer Berbände, der Ausschmüdung seines Heims mit Kaffeewärmern, die an die ftolje Bergangenheit gemahnen, auch noch Zeit, mehr als die lieberschriften der Moloschen Romane zu lesen?
Sudler entlarvt. Seine literarische Demastierung ist erfolgt. Es ist nicht zu schroff geurteilt, wenn man ihn geradzu auf eine Stufe stellt mit Leuten wie Hauptmann, Mann und Holz: wo er hätte gehören können zu den Presber, Höcker, Sudermann und Warnde, der Narr!
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Deutsch für Soldaten und Pferde.
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Fridericus Rex schrieb in den letzten Jahren seines Lebens dem Freunde d'Alembert , dem französischen Mathematiker und Enzyklopädiften: Die Deutschen find ein Bolt, das bisher nichts verstand als effen, trinken und sich schlagen und dem ich vielleicht vergeblich beizubringen..." Das schrieb der noch heute als groß proflamierte mich bemühe, einige Begriffe von Geschmack und attischem Salz Hohenzoller zu einer Zeit, die Leffings glänzendes Wert bereits vollendet fah, in der Goethe feinen gewaltigen Adlerflug zu den höchsten Höhen menschlichen Genies bereits entfaltet hatte, in der Schiller zu wirken begann, in der überhaupt die Fundamente jener deutschen Geistesepoche gemauert wurden, die wir heute als unsere klassische bezeichnen..
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so weit, daß sein Günſtling Voltaire aus Potsdam an den Marquis Die Berachtung dieses Hohenzollern für alles Deutsche ging von Thiboutville berichten fonnte:... Ich befinde mich hier in Frankreich . Man spricht nur unfere Sprache. Das Deutsche ist nur für die Soldaten und Pferde
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Ein Zeitgenosse preßte das fridericianische Geistessystem in die Worte zusammen: Sagen Sie mir von Ihrer Berlinischen Freiheit zu denken und zu reden ja nichts... Lassen Sie Einen in Berlin auftreten, potismus, feine Stirn erheben wollte, wie es ist sogar in Frankreich der für die Rechte der Untertanen, der gegen Aussaugung und Desund Dänemart geschieht, Sie werden bald die Erfahrung haben, welches Land bis auf den heutigen Tag das sklavischste Land von Europa ist.
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Lessing hieß der Schreiber. Deutsch war seine Sprache. Nach Fridericus hat er mit Goethe, Schiller und den anderen nur effent und trinken gekonnt. Die lebenden Hohenzollern und Standesgenossen wollen heute dafür entschädigt werden. Von demselben Bolle, das nach einem ihrer Bedeutendsten von„ Geschmack und attischem Salz" teine Spur befizt. Der Mann hätte recht, wenn seine Meinung am 20. Juni nicht verfalzen würde!
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Erziehungskurse für Eltern. Die Elternvereinigungen Washington , Chicago und anderen amerikanischen Städten haben seit einiger Zeit besondere Erziehungskurse für Eltern eingerichtet. Auf dem unlängst stattgefundenen Kongreß dieser Elternvereinigun gen wurde festgestellt, daß diese Kurse, die die Eltern an die moderne Erziehungsmethode, wie Gemeinschaftserziehung und sportliche Ertüchtigung, gewöhnen sollen, sich außerordentlich gut bewährt haben. Der Kongreß nahm eine Resolution an, worin gefordert wird, daß die staatlichen Unterrichtsbehörden dieser Bewegung größeres Intereffe entgegenbringen sollen.
Sommerregen- Regenfommer? Die Sommerfonnenwende und merwetter hat man bisher nur in vereinzelten Landesteilen etwas zu sehen bekommen. Abgesehen vom äußersten Osten und Nordosten Deutschlands , der in diesem Jahre gleich den angrenzenden Gebieten von der Witterung besonders begünstigt erscheint, ist das Wetter: in diesem Frühjahr und Vorsommer überall ungemein veränderlich. Eigentliche Sommertage haben in weiten Gebieten bisher noch ganz gefehlt, und von Dauer sind nur die Regenfälle, die sich während der letzten Tage auch in denjenigen Gegenden start vermehrt haben, wo fie bisher das normale Maß nicht überschritten hatten. Trotzdem ist auch in diesen zeitweilig begünstigt gebliebenen Gebieten die Witte rung nur wenig sommerlich gewesen, und das zweite Junidrittel hat, wie so oft, in fast allen Teilen Mitteleuropas anhaltende und ergiebige Landregen gebracht, nachdem zu Beginn der Woche im füdlichen Mitteleuropa , am schlimmsten in der Westschweiz , außerBeispiel für die ungemein starke Zunahme der Niederschläge in den ordentlich schwere Gewitter mit Wirbelstürmen gewütet hatten.. Als letzten Wochen mag erwähnt werden, daß in Berlin während der foeben verstrichenen Junihälfte bereits über 100 Millimeter Regen höhe registriert worden sind, während der ganze Monat normaler weise nur 63 Millimeter Regen hat. Dabei ist auf Grund der augenblicklichen Wetterlage ein baldiges Ende der jommerlichen Regenzeit, die sich im Juni bei uns gewöhnlich am stärksten aus zuwirken pflegt, noch nicht abzusehen, und die Befürchtung, daß sich aus diesem ergiebigen Sommerregen überhaupt ein ausgesprochener Regensommer entwickelt, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Symptome find zweifellos vorhanden, und es ist schon zu Beginn des Frühjahres mit seiner ungewöhnlich zeitigen Wärme darauf hingewiesen worden, daß auf besonders warme Frühlingsmonate in der Mehrzahl der Fälle ein fühler und verregneter Sommer folgt.
Abd el Krims Verbannungsort. Nach den letzten Meldungen Andere Kreise in Frankreich meinen es beffer mit dem besiegten soll die Absicht bestehen, Abd el Krim auf Madagaskar zu internieren; Spanien ist für eine weniger glimpfliche Behandlung. Feind. Der Bürgermeister von Salies- de- Béarn hat im Namen feiner Stadtverwaltung dem französischen Kriegsminister den Bor fchlag gemacht, das der Gemeinde gehörende gleichnamige Schloß dem gefangenen Rabylenführer zum fünftigen Aufenthalt anzumeisen. Das herrliche Bauwerk, das aus dem 18. Jahrhundert stammt, liegt vor den Toren der Stadt und inmitten eines wildgewachsenen Barks. Dieser erstreckt sich über zehn Hektar Landes hin. Nach der Ansicht des Bürgermeisters find die klimatischen Bedingungen, auf die man bei der Internierung Abd el Krims besondere Rücksicht zu nehmen hat, außerordentlich günstig; außerdem würde die Ueberwachung des gefürchteten Rebellen teine besonderen das Angebot anzunehmen. Von anderer Seite wird noch erwogen, Umstände erfordern. Der Minister hat sich noch nicht entschloffen, Abd el Krim in dem Schloß von Bau zu internierén, das schon Abd el Raber als Aufenthaltsort gedient hat.
Eine Ausstellung des alten ruffischen Hoflebens In dem als Museum jetzt in einer Ausstellung das Leben an dem früheren Barenbofe gezeigt. eingerichteten ehemaligen faiserlichen Luftschloß 3aritoje Selo wird Ausgestellt sind mehr als 3000 Möbelstüde, Kunstgegenstände, Hoftrachten usw. die aus den ehemals faiserlichen Schlössern und den Balaften der großen Magnatenfamilien stammen.