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Ruth Fischer   exkommuniziert.

Die Tragikomödie ihrer Heimkehr.

Wir haben vor einiger Zeit mitgeteilt, daß die große Führerin des revolutionären Proletariats", die sozusagen zweite Rosa Luxemburg  , die große Ruth Fischer  , heimlich auf Schleich wegen von Moskau   nach Deutschland   zurück gefehrt ist. Jetzt bestätigt die Rote Fahne  " durch die Ver­öffentlichung eines Beschlusses der Moskauer Exekutive, daß biese Rückkehr Ruth Fischers gegen den Willen der Moskauer   Gewalthaber erfolgt ist, die in diesem Fall, da es sich um ein Mitglied des Deutschen Reichstags handelte, nicht in der Lage waren, die üblichen polizeilichen 3wangsmaßnahmen anzuwenden. Aber: der Bann­strahl folgt der Sünderin auf dem Fuß. Die Rote Fahne  " veröffentlicht ihn vorsichtshalber versteckt in der Beilage. Es ist, als ob sie selbst über solch ein Dokument der Schande Scham empfände. Wörtlich heißt es:

Beschluß über die Angelegenheit Ruth Fischer  . Gemeinsam vorgeschlagen von den Delegationen der KPD  . und der KP. d. Sul. beim, EKKI., einstimmig angenommen vom Präsidium des Erefutivkomitees der Kommunistischen Internationale.

schaft einen Beschluß des Präsidiums des Exekutivkomitees der Kom­munistischen Internationale, der sich mit

dem unkommunistischen Berhalten der Genoffin Ruth Fischer  beschäftigt, und aus diesem Grunde der Genossin Ruth Fischer   bis zur Tagung des nächsten Plenums der Erweiterten Exekutive die Ausübung der Rechte einer Kandidatin des Exekutiv­fomitees verbietet. Das Zentralfomitee wird in seiner nächsten Sigung zu der Angelegenheit Stellung nehmen.

Der Wolkenbruch über Berlin  .

Woltersdorfer Schleuse ist einer der beliebtesten

Nicht nur in Woltersdorf  , sondern auch in| führende Wilhelmstraße, Sturzbächen glichen. Die langjährigen Rahnsdorf  , Friedrichshagen  , Köpenick   und Bewohner und Anlieger Wilhelmshagens erklärten, ein solches fata­weiter hinüber bis Grünau   tobte das Unwetter strophales Unwetter noch nie erlebt zu haben. mehrere Stunden lang mit unverminderter Gewalt. Blik auf Blik, Donner auf Donner   folgte, es schien, als sei der ganze Himmel auf die Erde losgelassen. Ueberall Meter Wassertiefe überschwemmt. Die Chaussee nach waren Wege, Straßen und Wiesen teilweise bis zu einem Kaltberge war derart überschwemmt, daß die Krankenwagen, die nach Woltersdorf   zu Hilfe eilen wollten, die Chaussee nicht passieren konnten und um kehren mußten, um über Erkner   das Krankenhaus in Köpenick   zu erreichen. Aber auch in Erkner   stand das Wasser teilweise bis zu einem Meter hoch.

Ausflugsorte der Berliner  . Sonntag für Sonntag find die Züge Schleuse liegt eingeklemmt zwischen dem Flakensee, Kalt= nach Erfner überfüllt. Von Erfner gehts zu Fuß am Flatensee entlang nach Woltersdorfer Schleuse. Der Ort Woltersdorfer see und den Kranichbergen. Fast alle Häuser sind zu Lokalen ausgebaut. Ein Promenadenweg schlängelt sich vom

nommen.

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Det Unglüdssonntag.

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Flakensee an der Schleuse entlang, dann über die Schleusenbrücke in zahlreichen Windungen auf den Kranichberg. Kurz hinter der Schleusenbrücke dicht am Fuße des Kranichberg liegt ,, Günthers Hotel" zum Kranichberg. Im Garten des Hotels liegt die Regelbahn, die in 20 Meter Länge direkt bis zum Abhang An den Bahnstationen Rahnsdorf   und Friedrichsführt. Die Steinmauer auf der dem Abhang zugelegenen hagen, die besonders tief liegen, waren die Unterführungen und Seite der Kegelbahn ist teilweise in den Abhang hineingebaut. Auf Seitenstraßen derart überflutet, daß es den vielen Tausenden nicht der anderen Seite wird das Dach der Kegelbahn mie alle offenen gelang, in den Bahnhof zu gelangen. In Köpenid und anderen Bahnen nur durch Streben gestützt. Mit dem Fortreißen der Das Zentralkomitee unterbreitet nachstehend der Parteimitglied: Wassermengen versperrten den Weg zu den Bahnsteigen. Aber auch Stationen der Strecke wiederholte sich dasselbe Bild, ungeheure Steinmauer war naturgemäß die stärkste Stüße des Daches ge­andere gewaltige Ueberschmemungen wurden an vielen Stellen ver­ursacht und haben unabsehbaren Schaden angerichtet. In Rahns­ dorf   frat der Müggelsee über die Ufer und überschwemmte die tief­liegende Ortschaft weithin. Mit am schlimmsten neben Woltersdorf  wurde Kalkberge   von dem Unwetter heimgesucht. Wiesen und Aecker waren überflutet und zahlreiche Keller stande unter Wasser. Bu allem Leidwesen wurde noch die elektrische Leitung 3er stört, so daß Kalfberge und Woltersdorf   ohne Strom waren. Ein Wafferrohrbruch in Kaltberge sorgte noch dafür, daß auch die Wafferzufuhr abgeschnitten wurde. Die Waldungen bei Grünau  , Spindlersfeld und Köpenid waren überschwemmt und sogar in Ober­Schönemeide glichen die Straßen zeitweise riesigen Seen. Auf den Bahnhöfen selbst, soweit es einigen gelang, dorthin zu fommen, spielten sich die merkwürdigsten Situationen ab. In Badeanzügen, Kleiderpakete unter dem Arm oder mit entblösten Füße und hoch­gesteckten Kleidern oder Hosen kam alles im Sturmschritt gelaufen, um dem Unwetter zu entgehen. Nach dem Wolkenbruch, der gegen 28 Uhr sein Ende nahm, waren auf den Wegen und den Straßen, in Wäldern und Wiesen die merkwürdigsten Dinge zu finden. Dort lag ein naffer Damenftrumpf, hier ein Stück eines Sommerlfeides, dort ein Hut, ein zerbrochener Regenschirm und ähnliche Dinge, die auf der Flucht verloren gegangen waren. Die Feuerwehr der umliegenden Ortschaften versuchte überall rettend einzugreifen, fonnte aber recht wenig zur Behebung oder Linderung der Katastrophe tun.

1. Das Präsidium des EKKI. stellt fest, daß die Genoffin Ruth Fischer   unter Bruch des Beschlusses des Präsidiums der 3. vom 31. März 1926( Protokoll Nr. 55§ 11a) und des Be­schlusses der Kommission des Sekretariats des EKKI. vom 5. Juni 1926( Protofoll Nr. 19§ 19) nach Deutschland   gereift ist. Diese Handlung ftellt eine grobe und bewußte Verletzung der internationalen und der Parteidisziplin dar. 2. Infolgedessen beschließt das Präsidium des EKKI., die Ge­nofsin Ruth Fischer   von ihren verantwortlichen Funktionen in der Komintern zu entheben, d. h. verbietet ihr bis zum Er­weiterten Plenum des EKKI. jegliches Auftreten sowie jede Arbeit in ihrer Eigenschaft als kandidatin des EKKI. 3. Dem 3K. der deutschen   Partei wird, was Deutschland  anbetrifft, empfohlen, Maßnahmen zu ergreifen, die nach seinem Dafürhalten notwendig sein

werden.

4. Die Genoffin Ruth Fischer   wird davon in Kenntnis gesetzt, daß im Falle weiterer Disziplinbrüche ihrerseits die Komintern fich veranlaßt sehen wird, noch strengere Maßnahmen zu er­greifen.

5. Den Zentralfomitees aller Settionen der Komin tern ist von diesen Beschlüssen Kenntnis zu geben. Zur Begründung:

Der Beschluß des Präsidiums des EKKI. vom 31. März 1926 lautet:

Auch Wilhelmshagen wurde von dem Unwetter schwer heimgesucht. Durch den wie aus einer geöffneten Schleuse nieder­gehenden etwa drei Stunden anhaltenden Wolfenbruch wurden in einer knappen Stunde zahlreiche Erdgeschoßwohnungen unter Wasser gejezt. Unaufhörlich heulten die Sirenen, Hilfe herbei­rufend, da die Ortsfeuerwehr dieser Waffernot nicht gewachsen war. Die herbeigeeilte Berliner Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, um wenigstens den am schwersten Bedrängten Hilfe zu leisten. Es gelang ihr, den unter Wasser stehenden Tunnel des Bahnhofs leer zu pumpen, ebenso zwölf Erdgeschoß wohnungen. Einer großen Bäckerei sind sämtliche im Keller genommen worden. Ueberall sah man ausbewohner, die im Badeanzug mit Eimern und ähnlichen Geräten ihre Keller leer schöpften, da die Feuerwehr nicht zu gleicher Zeit allen Hilfe leisten konnte. Vielen Inhabern von Wassergrund­ftüden war es fast unmöglich, von ihren Grundstücken aus den ſtüden war es fast unmöglich, von ihren Grundstücken aus den Heimweg anzutreten, da die Wiesen, die die Grundstücke umjäumen, unter Wayer standen. Die Spree war in ungefähr einer Stunde um etwa 25 Zentimeter gestiegen, so daß die Bootsstege vieler Grundstücke unter Wasser standen. Mit Baddel- und Ruderbooten versuchte man, über die überschwemmten Wiesen hinweg paffier: bares Gelände oder die Spree zu erreichen. Den Bahnhof  Wilhelmshagen fonnte man ebenfalls nur auf Umwegen er­reichen, da einzelne Straßen, besonders die zum Bahnhof direkt

,, Der Borschlag des Genossen Kornblum, daß die Genofsin Ruth Fischer   jegt nicht in die deutsche Arbeit zurücklagernden Mehlvorräte verdorben, und die Badanlagen schwer mit­tehren soll und daß die Frage ihrer Verwendung vom Sefretariat zu entscheiden ist, wird angenommen. Der Beschluß der Engeren Kommission des Sefretariats des EKKI. vom 5. Juni 1926 lautet:

"

... Die Genoffin Ruth Fischer   wird darauf aufmerksam gemacht, daß, falls fie ohne einen Beschluß des Präsidiums des EKKJ. nach Deutschland   abreifen wird, dies als ein Disziplinbruch, fomohl gegenüber der KPD. als auch gegenüber der KJ. betrachtet wird."

Moskau  , den 22. Juni 1926.

Es fehlt nur noch der Hinweis, der in Stedbriefen üblich ist, daß die Deliquentin beim ersten öffentlichen Auf­treten fest zunehmen und den Behörden vorzu­führen" ist. Diese Knechtschaft unter den Moskauer Ge walthabern soll das Ideal der deutschen   Arbeiterbewegung sein? Wir danken bestens!

Geheimrat Wiedfeldt gestorben. Krupp- Direktor und Botschafter in Washington  . Essen, 5. Juli.  ( TU.) Heute vormittag verschied in Essen   in feinem Privathause nach langer schwerer Krankheit Dr. h. c.   Otto Wiedfeldt  , erster Direttor der Friedrich Krupp A.-G.

und

ehemaliger Botschafter in Washington  . Dr. Wiedfeldt, der erst im 55. Lebensjahr stand, litt seit längerem an Blutversehung. Er hatte sich in den letzten Wochen in St. Moritz  ( Schweiz  ) zur Kur aufgehalten, die zunächst auch das Befinden ge­bessert hatte, jedoch stellte sich in den letzten Wochen eine zunehmende Verschlechterung des Gesundheitszustandes ein, so daß bereits mehr fach Blutübertragungen vorgenommen werden mußten.

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Dr. Otto Wiedfeldt   war unzweifelhaft einer der führenden Köpfe der deutschen   Wirtschaft. Aus der Ver= waltungsfarriere hervorgegangen, die ihn auch in ferne Länder Ostasien   und Amerika  - geführt hatte, war er zuletzt Leiter der deutschen   Wirtschaftsdelegation bei den Berhandlungen mit der Ukraine   in Kiem im Sommer 1918. Dann trat er in das Direktorium der Krupp- Gesellschaft ein und war an der Umstellung dieser Riesenrüstungswerke in die Friedensproduktion hervorragend beteiligt. Bald wurde er der leitende Kopf von Krupp  . Als Sachverständiger zu den Verhandlungen von Spa im Juli 1920 zugezogen, stand er dort auf der Seite von Stinnes gegen Rathenau und Dern­ burg  , als es sich darum handelte, zu den Kohlenforderungen der Entente Stellung zu nehmen. Im allgemeinen war er aber im Gegenfaß zu Stinnes und den weiteren Ruhrindustriellen tein politischer und sozialer Scharfmacher.

Ein verhängnisvoller Mißgriff.

Den Freund durch ein falsches Mittel, vergiftet. Durch einen Fehlgriff in der Wahl eines Hilfsmittels ver giftete gestern nacht der Lagerarbeiter Bruno Sch. den Kaufmann Friz I. aus Kaulsdorf  .

In dem Lokal von Mattschoß in der Kurfürstenstr. 89 pflegt sich ein großer Bekanntenkreis von Angestellten der Siemens­Werke zu treffen. Gestern abend war auch Bruno Sch., der Lager­arbeiter im chemo  - technischen Bureau der Werke ist, mit seinem Bruder dort erschienen. Gegen 11 Uhr kam J., der früher ebenfalls bei Siemens beschäftigt war, dann aber abgebaut wurde. Er setzte fidh an den gemeinsamen Tisch. Es fiel allgemein auf, daß 3. fehr still war und sich wenig an der Unterhaltung beteiligte. Ais man ihn fragte, erklärte er, daß er sich sehr unwohl fühle. Trotzden be­stellte er sich ein neues Glas Bier. Anscheinend hat er Sch. gebeten, ihm etwas zu geben, damit sein Befinden sich bessere. Alle sahen nun, wie Sch. in das Glas ein weißliches Pulver schüttete. Gleich nachdem 3. von dem Bier getrunken hatte, sprang er plöglich auf und ging taumelnd zur Toilette, wohin Sch. ihm erschrocken nachlief. Hier brach der Leidende zusammen. Seine Freunde brachten ihn in einem Auto nach der Rettungsstelle am 300. Die Aerzte stellten hier eine Bergiftung fest und brachten den Sterbenden nach dem Kranten haus Westend  . I. verschied schon auf dem Transport. Sch. war auf der Rettungsstelle am 300 von den anderen noch gesehen worden. Später vermißte man ihn. Er muß in der allgemeinen Aufregung davongelaufen fein. Man vermutet, daß er sich in der Verzweiflung über seinen Mißgriff das Leben genommen hat.

Eröffnung des Volksparks Wuhlheide. Berlin   ist nicht allzu reich an Freiflächen, auf denen fich die Jugend tummeln kann und die kleinen Buddelfrigen ungestört und ohne Furcht vor dem Wächter Sandburgen bauen fönnen. Im Südosten Berlins  , in Oberschöne weide ist jetzt aus dem ehemaligen Waldgebiet der Wuhlheide ein Volkspart geschaffen, der In den Reichsdienst tehrte er zeitweilig zurüd, als er gestern eröffnet wurde. Im langgestreckten Gebiet der Wuhlheide im Jahre 1922 den Botschafterposten in Washing  - waren ehemals feuchte Wiesen der Rohrlake, die jetzt zu Sport- und fon einnahm. Im allgemeinen hatte er dort eine glüdliche Terraffen entstanden, die, umrahmt von Rosenpflanzungen, mit Spielwiesen umgestaltet wurden. Inmitten dieser Wiesen sind zwei Hand bei der Wiederanknüpfung der deutsch- amerikanischen Blumenlauben und Unterkunftshallen versehen werden sollen. Eine Beziehungen, beging jedoch den sonderbaren Fehler, beim Tode Blanschwiefe und ein riesiger Buddelplatz ist für die Wilsons als einziger ausländischer Vertreter nicht halbmaft zu Rinderwelt geschaffen. Eine fleine Anhöhe mit den dazu nötigen flaggen. Dadurch wurde der größte Teil seiner bisherigen Anlagen foll im Winter Betätigungsfeld für den Rodelsport werden. diplomatischen Erfolge wieder verdorben. Bald danach fehrte Umgeben von einem Hedengarten, liegt inmitten des Boltsparks er, übrigens auf dringenden Wunsch der Krupp- Werke, die ihn die Freilichtbühne für die Feste der Jugend. In seinen Begrüßungs. in der Stabilisierungszeit nicht entbehren fonnten, nach worten wies Bürgermeister Grunow auf die erheblichen Deutschland   zurück und übernahm wieder die Leitung des Schwierigkeiten hin, die sich bei Umgestaltung des Blazes ergaben. Nur Teile von dem was wir schaffen wollten, find bis jetzt fertig. Effener Großunternehmens. Wiedfeldt gehörte der Deutschen   Ein sportlicher llebungsplatz foll noch unweit des Stern Bolkspartei an. plazes entstehen. Ein Sporthaus in seiner Nähe, dicht bei der großen Sportwiese, soll alle erforderlichen Einrichtungen erhalten, die der Sportbetrieb auf den Plätzen mit sich bringt. Von Wald und Alt, eine Baldwiese angelegt. Nicht fern der Tresdowallee, dicht umgeben, wird hier ein Tummelplaz, ein Lagerplatz für Jung nahe der späteren Hochbahn, ist ein Waldtheater mit Natur bühne geplant, das auch als Waldschule benugt werden kann. Das in der Nähe gelegene alte Forsthaus soll in seinem ländlichen

Abd el Krim   muß nach Madagaskar  . Paris  , 5. Juli  .( Eigener Drahtbericht.) Dem Matin" zufolge hat der Generalgouverneur Steeg feine Zustimmung zur Inter­nierung Abd el krims mit seiner Familie in Ma da gastar

erteilt.

Außer der Katastrophe von Woltersdorf   vervollständigte eine Reihe von tötlich verlaufenen Wafferunfällen das Bild eines Berliner  Unglückssonntages. So ertrant in der Nähe der Militärbadeanstalt in Blößensee der 64jährige Kassenbote August Ahbeck aus der Seestraße. Wahrscheinlich hat A. einen Herzschlag erlitten. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Fast zur gleichen Zeit gegen 211 Uhr vormittags ereignete sich in Oberschöneweide  im Freibad ein weiterer Badeunfall. Der Tischlerlehrling Karl Gütsche aus der Oppelner Straße 8 versant plöglich in den Fluten. Trog sofortiger Rettungsmaßnahmen von Ausflüglern und sofortigen Eingreifen des Reichswasserschußes fonnte der junge Mann nicht ges rettet werden. Seine Leiche wurde noch nicht geborgen.

Ein Bootsunfall ereignete sich in den Abendstunden im Flatensee. Ein Ruderboot, das mit vier Personen besetzt war, wurde von einem Motorboot gerammt, so daß sämtliche Personen ins Wasser fielen. Drei Personen fonnten gerettet werden; die vierte, ein Kaufmann Erich Papenfuß aus der Dolziger Sraße in Lichten­ berg  , ertranf.

Die Unwetterkatastrophe im Riefengebirge.

Ueber die Unwetterfatastrophe im Riesengebirge   werden noch folgende Einzelheiten bekannt:

Am ärgsten wütete das Unwetter in Giersdorf, das ein schreckliches Bild der Zerstörung bietet. Um 11% Uhr nachts wurden die Bewohner durch Glockenläuten aus dem Schlafe geweckt. Das fleine Giersdorfer Wasser brachte in wenigen Minuten eine Un­menge von Geröll, von großen Steinen und Felsblöcken zu Tal. Die Katastrophe ist noch viel schlimmer, als die vom 30. Juli 1897. Mehrere Häuser, die nicht weit vom Ufer stehen, sind teilweise fortgerissen, so daß man durch die klaffenden Lücken in das Innere sehen kann. In Hermsdorf   wurde die Brücke gegen 1 Uhr mittags von Hirschberger Jägern gesprengt. Die Nachricht, daß fünf Menschenleben der Katastrophe zum Opfer gefallen find, scheint sich glücklicherweise nicht zu bestätigen. Bisher steht nur fest, daß zwei Frauen ihr Leben eingebüßt haben.

Die Befürchtung, daß am Sonnabend ein neues Hochwasser eintreten würde, hat sich zum Glück nicht erfüllt. Der Sonntag war ein heißer, wunderbarer Sommertag, so daß sich die Wasser zum größten Teil verlaufen haben. In allen vom Hochwaffer betroffenen Örten ist man eifrig bei den ersten Notstandsarbeiten.

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Auch aus anderen Gebieten Deutschlands   fommen Schredens nachrichten von Ueberschwemmungen, befonders wieder aus der Magdeburger   Gegend, aus koburg und aus Passau  . mit dem letzteren kommt jetzt auch noch das Donaugebiet hinzu.

Charakter erhalten bleiben und als Milchwirtschaft Verwendung finden, es soll ein Musterbetrieb für landwirtschaftlichen Unterricht für Schulen werden. Die Erschaffung des Parks hat mehreren hundert Arbeitslosen Beschäftigung gegeben, und auch weiterhin sollen die noch auszuführenden Arbeiten als Notstandsarbeiten aus­geführt werden.

Das verregnete Falkenberger Volksfest. Pünktlich um 3 Uhr setzte ein nicht programmäßiger Wolken­bruch ein, der sich schon vorher durch Blitz und Donner und zeit­weiligen Regen angekündigt hatte. Die Miniaturfintflut machte den Festplatz in der Gartenstadt Falkenberg   zur Badeanstalt, ließ reißende Bäche von den Höhen hinunterschießen und dem Vater Tauß, den Manager des schon traditionell gewordenen Festes, die so schön ausgedachten Pläne davonschwimmen. Stundenlang goß es. Ein Glück nur, daß der nasse Kladderatsch herunterkam, ehe der Festzug von Narr, Tod und Leben sich entwickelte; denn der halbe Weg vom Bahnhof zum Festplaz genügte trog Regenschirm und Windjacken vollständig, um nach besten Waschfraubegriffen auf­geweicht zu werden. Endlich kam die liebe Sonne wieder heraus und die wenigen Dagebliebenen erfreuten sich an Karusselfahren, Marionettentheater und den Liedern des Jungen Chors unter Heinz Tiefsen, so daß wenigstens ein fleiner Teil des Berheißenen noch Wirklichkeit wurde. Am nächsten Sonntag, den 11. Juli, wollen die Falkenberger den Kampf mit dem Wetter noch einmal aufnehmen, der Fest zug und all das andere soll dann wirklich­feit werden. Darunter ist neben dem großen Festzug, dem Sprech chor der Boltsbühne, dem Jungen Chor, musikalischen Darbietun gen, Kasperletheater, dem Freilufttabarett Erich Weinerts und so vielen anderen ein noch geheim gehaltener künstlerischer Abschluß am Abend, der sicher eine außerordentlich starke Wirkung und eine wirkliche Festgemeinschaft hervorrufen wird, wenn nicht ein neuer fonntäglicher Wolkenbruch alles zunichte macht.

Die Arbeit der Wohnungsämter. Nach den Feststellungen des Statistischen Amts der Stadt Berlin   haben die Wohnungsämter der Bezirke im Monat März d. J. 2229 Wohnungen Wohnungsuchenden zugewiesen.

Schweres Motorbootunglück auf dem Bodensee  .

Konftanz, 5. Juli. Gestern nachmittag ereignete sich auf dem Berfonen zum Opfer fielen. Bier Ehepaare aus Tuttlingen  , Untersee   ein schweres Motorbootunglück, dem bisher fünf die einen Sonntagsausflug nach der Insel Reichenau   unternahmen, bestellten ein Motorboot zur Ueberfahrt nach dem schweizerischen Ort Mannenbach. Etwa 300 Meter vor Mannenbach ging das Boot plöglich unter. Bier Bersonen ertranken, ehe Rettung tam, ein Herr erlitt nach der Rettung einen Herzschlag, eine weitere Berson schwebt in Lebensgefahr. Das Unglück ist auf das Treiben eines übel beleumdeten Menschen zurückzuführen, der ohne Fahr patent die Ueberfahrt mit einem alten Motorboot bewerkstelligte. Das Boot war offenbar led oder überladen.

tag, den 6. Juli nachmittags zwischen 5%, und 7%, Uhr, Ausgabe der Fahr. farten und Richtlinien an alle Bienfahret bei Bieler, Dieffenbachstr. 76. Der engere Vorstand, Abteilungs- und Jungmannschaftsführer( Bertreter) müssen unbedingt anwesend seiu.

Wienfahrer des Reichsbanners. Stameradschaft Kreuzberg  . Diens