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schlössen, einen europäischen   Oberkommissar für die kleinasiatischen Provinzen zu ernennen, der sie im namen des Sultans verwallen solle, aber ihnen allein verantwortlich sein werde. Baron Kallay. der österreichisch-ungarische Reichsfinanz- minister und Chef der bosnischen Verwaltung, sei für diesen Posten ausersehen. Bulgarien  . Die bulgarische Deputation, die in Peters- bürg war, ist nach Sofia   zurückgekehrt und, wie es scheint, mit großem Enthusiasmus empfangen worden. Auf dem Bahnhof hatten sich große Menschenmengen zum Empfange der Minister eingefunden. Außer der Begrüßungsansprache des Ministers des Aenßeren Natschewitsch wurde keine Rede gehalten. In der Stadt angekommen, erschien der Metropolit Klement an der Stelle des Ministerpräsidenten Stoilow auf dem Balkon und äußerte in einer Ansprache an das Publikum, daß er schweren Herzens nach Rußland gs- gangen sei, aber hocherfreut zurückkehre, denn Rußland   wolle die Vergangenheit vergessen und wünsche Bulgarien   die beste Fort- entwickelung. Der Metropolit schloß seine Rede mit der Aenßerung, er sei sicher, daß die Bemühungen des Volkes, d.. Prinzen und der Regierung bei einmüthigem Vorgehen von Erfolg sein würden. Ferner liegen folgende. Bulgarien   und seinenFürsten  " be- treffende Nachnchten vor: B u d a p e st. S. August. Fürst Ferdinand von Bulgarien  hat einer hiesigen hochgestellten PersSnlichkeit mitgetheilt, daß er nicht daran denke, abzudanken. Mainz  , S. August. DasMainzer Journal" veröffent licht eine Zuschrift der Herzogin von Braganza, einer Vev wandten des Fürsten von Bulgarien  , welche gegenwärtig in Mainz  weilt, durch welche die Blättermeldung über einen Konsefsionsl Wechsel in dem sürstlichen Hause dementirt wird. In dem Briefe heißt es:Fürst Ferdinand von Bulgarien   ist ein viel zu glaubenstrener Katholik, um jemals seinen Glauben zu ver- leugnen oder um zuzugeben, daß sein Sohn Prinz Boris im Stigma erzogen würde, desgleichen die Fürstin. Lieber würden beide dem Thron, ja selbst dem Leben entsagen. Das ist mir vor einigen Tagen von meiner Tochter, der Herzogin von Parma und Schwiegermutter des Fürsten   mit aller Bestimmtheit ge- schrieben worden. Unter solchen Umständen werden sich die Bulgaren   also wohl so, wie jetzt dort die Stimmung ist,»ach einem anderen Fürsten umsehen, auch wenn derFürst" nicht daran denkt, abzu- danken. AuS Markirch im Elsaß   ging dem Offenburger  Volks freund" eine Mittheilung zu, woraus zu entnehmen ist, daß der bei der 1S93er Reichstagswahl dort aufgestellt gewesene sozial demokratische Kandidat I s d a n t, den man kürzlich auf französischer Seite im Walde erhängt aufgefunden hat, nicht wegen mißlicher Vermögensverhältnisse, sondern aus Schwermuth über den letzthin erfolgten Tod seiner Frau zu dem Entschlüsse gekommen ist, freiwillig vom Leben zu scheiden. Jsdant ist schon seit mehr als Jahressrist nicht mehr für die Partei thätig ge- wese», hat überhaupt seit dieser Zeit in der Partei nicht die ge« ringste Rolle gespielt. Die Angabe gegnerischer Blätter, er habe die Führerschaft der Markircher Sozialdemokratie gehabt, ist, eine der gewöhnlichen Reporterenten womit die bürgerliche Presse in der Zeit der sauern Gurke ihre Leser zu regaliren pflegt. Polizeiliches, Gerichtliches ,e. Ins Gefängniß gegangen ist der Redakteur Ivos vom Volksblatt für Gotha" aus 2 Monate und der Redakteur P o l l e n d e r von derLeipziger Volk-zeitung" auf 1 Monat. Persien. iungersnotch in Persien  . Aus den Nordwest- lrchen Provinzen Persiens   berichtet der Draht von Unruhen wegen zu theurer Brotpreise; außerdem scheint in der Provinz Aserberdschan große Roth unter der Bevölkerung zu herrschen. Es liegen nachstehende Meldungen vor: Teheran  , 4. August. In T a b r i s   entstand wegen Brotmangel große Unzufriedenheit. Der Vorsicht wegen waren die Bazare gestern geschlossen gehalten; dies rief ernste Unruhen hervor. Die Volkshaufen wurden durch Militär zerstreut dabe» sollen 20 Personen getödtet worden sein, deren Leichname die Menge mit fortschleppte. Der russische   Generalkonsul hat Maßnahmen zu seiuem Schutze verlangt. Nach weiteren Be- richten vom Spätnachmittag dauert die Erregung fort und ist die Lage sehr ernst. Teheran  . 4. August. Nach den letzten Berichten aus Tabris  versprach der russische   Generalkonsul gestern der Menge, aus eine Herabsetzung des Brotpreises hinzuwirken, worauf sich die Menge zerstreute. Nach einer Besprechung mit dem General- konsul versprach der Gouverneur der Provinz Aserbeidschan(der- selbe ist der persische Thronerbe) diese Preisverringerung herbei. zufuhren. Da die Lage heute Vormittag unverändert war, verlangt die Menge die Abberufung des Gouverneurs. Die Soldaten schössen heute abermals ans die Volkshausen.   China  , Zu der Metzelei in China  , über die in letzter Nummer berichtet wurde, liegen heute folgende Meldungen vor: Washington  . 4. August. Das Departement des Aus- wärtigen erhielt von dem amerikanischen   Konsul in Shanghai  ein Telegramm, nach welchem sich unter den bei dem Gemetzel in Kucheng Getödteten vier weibliche britische Missionare und eine Amerikanerin befinden. Das Departement will sofort die nöthigen Schritte unternehmen. Hongkong  , 4. August. Ans Fntschau wird berichtet, daß bei dem Mordüberfall auf die englischen und amcrika- Nischen Franenmissionsstationen, 70 Meilen von Fntschau ent> fernt, weitere fünf Frauen und auch Kinder verwundet wurden. London  . S. August. DieTimes" melden aus Shanghai  vom 4. d. M., daß bei dem gemeldeten Ueberfall auf die Aus- länder in Kucheng 10 britische Unterthanen getödtet wurden; es wurden der Geistliche Stewart mit Frau und Kind lebendig in seinem Hause verbrannt und sieben andere Frauen durch Speerstiche und Säbelhiebe getödtet; außdem wurden mehrere Kinder schwer verwundet. Soziale VLtvkei-LlÄllszviltzten. Bei den sächsischen Landtagswahlen, die im Herbst dieses Jahres vor sich gehen, kommen von den Kreisen, wo unsere Partei auf Sieg rechnen kann, weil sie schon im vorigen Land tage sozialdemokratisch vertreten waren, folgende in Frage: L e i p z i g IV, der frühere Bebel'sche Wahlkreis, zuletzt durch Pinknu vertreten; C h e m n i tz II, der frühere Vollmar'sche und Liebknecht'sche Kreis, zuletzt durch Seifert aus Zwickau   vertreten; S t o l l b e r g, bisheriger Vertreter Musikdirektor Stolle; Crimmitschau  -Werdau  , bisheriger Vertreter Colditz  ; Chemnitz   Land und Limbach  , bisheriger Vertreter Otto ans Chemnitz  . In den ersten vier Kreisen kandidiren die bis> herigen Vertreter, in Chemnitz   Land und Limbach   dagegen der Reichstags-Abgeordnete Hofmann aus Chemnitz  . DieLeipziger Volkszeitung" hofft, daß bei entsprechender Agitation unsere Partei außer in diesen fünf Kreisen noch in ein oder zwei anderen den Sieg davontragen werde, wobei nament lich Leipzig II in Frage kommen würde, das zuletzt durch de» Justizrath Schill vertreten war. 1389 erhielten wir dort 2379 Stimmen gegen 30S im Jahre 1883. Bekommen wir diesmal einen ähnlichen Zuwachs an Stimmen, dann wäre es um das Mandat des Herrn Schill geschehen. Bemerkt sei noch, daß von den 27 ausgeschiedenen Abgeordneten des sächsischen Landtages 14 der konservativen, 5 der sozialdemokratischen, 5 der fortschritt­lichen, 3 der nationalliberalen Partei angehören. Bei der Stadtverordneteu-Crsatzwahl in Bremerhaven  wurde unser Parteigenosse S ch m a l s e l d t mit 178 Stimmen zum Vertreter der dritten Klasse gewählt. Der Gegner bekam nur 82 Stimmen. Die Thätigkeit der Sozialdemokratie Bremer  . Hävens ist demnach durch einen glänzenden Sieg belohnt worden. DaS LandeSkomitee der hessischen Sozialdemokratie hat, entsprechend dem aus Parteikreisen geäußerten Wunsche, den Beschluß gesaßt, auf die Tagesordnung der am 25. August in Pfungstadt   vor sich gehenden Landeskonferenz die Berathnng des Agrarvrogramms zu setzen. Als Steferenten werden Dr. David aus Gießen   und Landtags« Abgeordneter Müller aus Arheilgen   fungiren. Ans de» Partei-Organisationen. Der sozialdemokratische Verein für den ersten Hamburger Wahlkreis hat durch rege Agitation seine Mttgliederzahl um über 1500 ge« steigert. Die Sparerei bei de« bayerischen Staats-Eifenbahnen hat begonnen, sobald der neulich von uns erwähnte ministerielle Erlaß bekannt gemacht worden war. Wie dieMünchener Post" mittheilt, sind bei der Haupt-Güterexpedition in München  zwanzig arme Tagelöhner entlassen worden. Man nützt, schreibt unser Bruderorgan, das Bahnpersonalrationell" aus und treibt die noch vorhandenen Angestellten und Bediensteten in noch nie dagewesener Weise an, den Dienst für die Entlassenen mit zu versehen. Und was erspart man durch die Entlassung der armen Leute? Ganze 2,202,50 M. pro Tag und Kopf. Daß die Ge- hälter der höheren Beamten gekürzt würden, davon verlautet selbstverständlich nichts, trotzdem die höheren Beamten einen finanziellen Aderlaß zweifellos eher ertragen können, als die armen Tagelöhner das Brotloswerden. Die Gehälter der bayerischen Eisenbahnbeamten sind seit 1834 von 24 auf über 40 Millionen im Jahre 1893 gestiegen, ebenso die diätarischen Besoldungen; seit dem Jahre 1893 ist wieder eine Steigerung eingetreten, während sich die Kilometerlänge der Bahnen nicht entfernt in demselben Maße vergrößert hat. Zu sparen wäre demnach schon, meint dieMünchener Post", man genire sich nur nicht, am richtigen Flecke anzugreifen. Die Annahme, daß die m e i st e n U n f ä l l e am E n d e der Woche vorkämen, weil da die Aufmerksamkeit sowohl wie die Kräfte des Arbeiters durch die anstrengende Thätigkeit nach gelassen hätten, ist in ihrer Allgemeinheit nach einer vom Reichs Versicherungsamt aufgenommenen Statistik nicht zutreffend für 1337. In diesem Jahre kamen aus die einzelnen Wochentage Unfälle: Sonntag 2,69 pCt.. Montag 16,74, Dienstag 15,61 Mittwoch 16,31, Donnerstag, 15,47, Freitag 16,33, Som» abend 16,33. Ebenso wenig richtig ist aber auch die Annahme der Unternehmer, daß die Unfälle am Anfang der Woche am zahlreichsten seien, weil der Arbeiter durch Vergnügungen am Sonntag seine Kräfte vergeudet habe. Dazu ist die Montags ziffer im Verhältniß zu der Mittwochs-, Freitags- und Eon« abendsziffer zu gering. Daß die Verkürzung der Arbeitszeit auch für die End wicklung der Produktion von Werth ist, wird von derKölnischen Volkszeitung" durch ältere und neuere Angaben von Unternehmern und Fabrikinspektoren nachgewiesen. Beispielsweise hat der abrikinspeklor für Reichenberg   in Böhmen   festgestellt, daß die extilindustrie seines Bezirkes nicht, wie prophezeit worden war, durch die gesetzliche Einführung des Elfstundentages zu gründe gegangen ist, sondern daß diese gesetzliche Verkürzung der Arbeitsi zeit den Ansporn zur Verbesserung des Produktionsprozesses ge� geben und dadurch dasgeradezu beispiellose Emporblühen der Industrie" herbeigeführt hat. DieKölnische Volkszeitung" fordert nun die gesetzliche Ein- führung eines Marimalarbeitstages, damit diejenigen "abrikanten, die die Arbeitszeit verkürze» wollen, vor der onkurrenz derer, die an der jetzigen überlangen festhalten möchten, geschützt sind. Das ist ja ganz hübsch von dem ultramontanen Blatte. Aber es weiß so gut wie wir. daß, wenn sich darum handelt, die Sache im Reichstag   durchzusetzen, ein großer Theil des Zentrums ebenso wenig ernstlich zu haben ist wie die anderen Parteien der besitzenden Klassen. Will der Arbeiter kürzere Arbeitszeit haben, so muß er schon selbst dazu thun. Das kann er einerseits durch die berufliche Vereinigung, die Gewerkschaft, andererseits dadurch, daß er sich der politischen Organisation der Arbeiterschaft, der Sozialdemokratie anschließt, die in den Parlamenten dafür sorgt, daß wie das Schicksal der Umsturzvorlage zeigt arbeiterfeindliche Gesetze abgelehnt und die alten unter Berücksichtigung der Arbeiterinteressen ver- besser: werden. Aus eben diesem Grunde kann der Arbeiter und der Besitzlose überhaupt gar nichts dümmeres thun, als an stelle eines Sozialdemokraten den Kandidaten einer anderen Partei zu wählen. Ortsübliche Tagelöhue. Die höchsten Tagelöhne für ge wöhnliche Handarbeiter scheinen in Helgoland   gezahlt zu werden, wo sie für Männer 3,25, für Frauen 1,75 M. betragen. In Altona   ist 3 M. ortsüblicher Tagelohn für Männer. 2 M. für Frauen. Ebenso in Hamburg  . Von Bremen   gilt dasselbe, mit Ausnahme des Tagelohns für Frauen, der 1,75 M beträgt. Dann folgt Kiel   mit 2,70 M. für Männer und 1,60 M. für Frauen, Berlin   mit 2,70 M. für Männer und 1,50 M. für Frauen. Die nächstbesten Tagelöhne werden in West- und Süddeutschland   gezahlt. In Mitteldeutschland   beträgt der höchste Tagelohn 2 M. und im gesegneten Schlesien   sinkt er in mehreren Kreisen sogar auf unter eine Mark für Männer und 60 und 50 Pf. für Frauen. Sogar in Posen wird die Arbeit nicht so schlecht bezahlt. Nach der Fabrikordunng der Firma Geo. C. O st e r k o h inMagdeburg-Sudenburg ist es, wie dieVolksstimme" mittheilt, dem Arbeiter untersagt, täglich mehr als zwei- mal das Apartement und mehr als dreimal das Pissoir zu benutzen. Die Reichsregierung wird hieraus ersehen, daß sie, wenn sie partout Sklaven befreien will, durchs aus nicht nöthig hat, nach Afrika   zu gehen. Im lieben Deutsche land giebt's genug. Briefträgerinnen hat die Privat- StadtpostMerkur  " in Aachen   neben ihren männlichen Bediensteten angestellt. Wabr scheinlich, weil Frauenarbeit billiger ist als Männerarbcit. Ob das Treppensteigen dem weiblichen Organismus nicht noch viel schädlicher ist als dem männlichen, darum braucht sich ja eine Privatpost ebensowenig zu kümmern, wie die Reichspost darum, ob ein Landbriesträger mit seinen paar Groschen Gehalt eine Familie ernähren kann. Die schändliche Ausbeutung der Konfektions. arbeite rinnen und Ladenmädchen will der Abgeordnete Ratzing   er im bayerischen Landtage zum Gegenstand eines An- träges machen. In einem Lande, wo den Arbeiterinnen auch die Wahrnehmung rem beruflicher Interessen unmöglich gemacht oder wenigstens aufs äußerste erschwert wird, wie gerade jetzt in Bayern  , würde eine gesetzgeberische Maßnahme zum Schutze der Kon- fektionsarbeiterinnen und Ladenmädchen, wenn es bei der Zu- sammensetzung der bayerischen Kammer und bei der Beschaffenheit des jetzigen Ministeriums überhaupt dazu käme, nicht allzu viel bedeuten. Die Einführung deS Dreiklassen-Wahlsystems für die Kommunalwahl ist von den Stadtverordneten des sächsischen Städtchens H a r t h a mit allen gegen 3 Stimmen beschlossen. worden. Mehr als die Hälfte be, Bürger hatte dagegen durch eine Petition unterschriftlich protestirt. Das fiel natürlich nicht ins Gewicht, weil der Zweck der Verschlechterung des bisher in Hartha   giltig gewesenen Wahlrechts eingestandenermaßen gerade darin besteht, das Recht der Masse zu schmälern. Es gehört natürlich ein abderitischer Verstand dazu, um zu vermeinen, daß durch die Einführung des Dreiklassen-Wahlsystems der Sozial« demokratie Schaden bereitet würde; durch das ungerechte neue Wahlsystem haben unsere Parteigenossen in Hartha   nur ein Argument mehr, um die Nothwendigkeit des Sozialismus dar» zuthun. Warnung. Vor einigen Wochen ging zahlreichen deutschen  Zeitungen aus New-Aork folgende Mittheilung zu, die auch wir in dem Glauben brachten, daß es sich um eine wohlgemeinte Warnung handle: Die New-Uorker Handelskammer warnt hiermit wiederholt Buchhalter, Handlungsgehilfen und ähnliche Stellensuchende vor der Auswanderung nach Nordamerika   ohne vorheriges festes Engagement. Es giebt in diesen Branchen gegenwärtig hunderttausend Stellenlose und auf bessere Ausficht ist in nächster Zukunft nicht zu hoffen. Von amerikanischen   Firmen werden von uns dagegen sehr häufig Adressen von Personen als Agenten und Vertreter in allen Branchen für Deutschland  , Oesterreich, Schweiz   ec. verlangt, und ist das Sekretariat: Room 79, Whitehall Str. 15, New-Aork, gern bereit, an Re- flektanten die Liste dieser Firmen und nähere Details kostenlos mitzutheileu." Hinter diesem Sekretariat verbirgt sich, wie jetzt festgestellt ist, eine amerikanische   Schwindlergesellschaft, die mit der wirklichen New-Aorker Handelskammer(Chamber os Commerce, 36 Nassau Street, New-Aork) nichts zu thun hat und den Zweck verfolgt, von den Stelleusuchenden, die sich an sie wenden, Geld herauszulocken. GetoevkfLfzslfklickzes. Die Kistenmacher in Verlin sind am Montag in einen Generalstreik eingetreten. Die Holzarbeiter werden deshalb ge- beten, den Zuzug nach den Kistenfabriken fern zu halten. Am Dienstag Nachmittag 4 Uhr findet in dem Louisenstädtischen Kouzerthaus, Alte Jakobstr. 37, eine Versammlung statt, in der über die Angelegenheit berichtet wird. Die Fabrikanten haben in einer Konferenz am 2. August, die von 47 Fabrikanten besucht war, einstimmig beschloffen, den von den Arbeitern eingesandten Lohntaris unter alle» Umständen abzulehnen. Es erscheint uns sehr fraglich, ob die Herren dauernd bei ihrem einstimmigen Be- schluß bleiben werde», wenn die Kistenmacher einig und aus- dauernd in ihrem Kampfe beharren. Be, den überaus niedrigen Löhnen in diesem Beruf dürfen die Kistenmacher um so mehr versichert sein, daß ihnen die verwandten Berufe in ihren Be« strebungen helfend und fördernd zur Seite stehen. Alle Geldsendungen sind an E r n st T s ch e r n i g, F ü r st e n st r. 17, Hof IL zu richten. Achtung, Maurer! In der Bredowstraße in Moabit  , aus dem Bau des Bauunternehmers Bäskow, Polier Riedel, haben 17 Maurer wegen Lohndifferenzen(Forderung 55 Pf.) einmüthig die Arbeit niedergelegt. Die Maurer Berlins   werden gebeten, diesen Bau zu meiden. Für die Tabakarbeiter Berlins   findet heute Abend bei Buske, Grenadierstr. 33, eine öffentliche Versammlung statt, in welcher der Antrag der Kommisston der Tabakarbeiter Berlins  zur Berathung kommen soll, ob es gegenüber den stets wieder- kehrenden Beunruhigungen der Tabakindustrie seitens der Reichs- regierung nicht wünschenswerth sei, noch im Laufe dieses MonatZ eine Konferenz von Delegirten aus allen Provinzen zusammen- treten zu lassen, um geeignete Maßnahmen zur Abwehr dieser Steuergelüste zu berathen und sich gleichsam auf die neue Steuer« kampagne vorzubereiten. Aus den verschiedensten Orten sind schon zustimmende Erklärungen für dieses Vorgehen eingetroffen. Nun haben sich auch die Tabakarbeiter Berlins   zu erklären lUld bei eventueller Zustimmung Delegirte zu wählen. I. A.: Karl Butry. Die Differenzen bei der Firma W. A. Hirschmann in Berlin  (Chirurgische Branche) sind beigelegt und somit die Sperre aufgehoben. In Crefeld   hat ein großer Theil der Former wegen Ankündigung einer Lohnherabsetzung die Arbeit eingestellt. Zu- zug ist deshalb aufs strengste zu vermeiden. Tie von der Konferenz der deutschen   KonfektionS- schneider eingesetzte Fünferkommission veröffentlicht in der Fachzeitung für Schneider" die Vorlage für einen Normal- t a r i f, der als Grundlage der Forderungen an die Geschäfts- inhaber dienen soll. Die Kommission bemerkt, daß sie trotz aller Einwände an einem einklassigen Tarif festhalte. Wenn einzelne Geschäfte ganz besonders gute Konfektion herstellen ließen, sei ein erhöhter Preis zuzahlen: sei ein Konsektionsgeschäft zugleich Maß- geschäft, so gälten die Tarife für Maßarbeit. Der in Vorschlag gebrachte Normaltarif ist unter Anlehnung an den für das Ge- schäftshausSolidarität" in Berlin   giftigen aufgestellt. Der Tarif weist 71 Posten auf, die im Preise von 50 Pf. bis 7 M. variiren. Einzelne Orte(Stettin  , Breslau  ) werden bei einzelnen Posten Ermäßigungen eintreten lassen, andere Städte(Leipzig  , Frankfurt   a. M. u. s. w.) werden die Sätze noch etwas erhöhen. für die Submissionsarbeiten, die von staatlichen und Kommunal- ehörde» an einzelne Meistbietende Unternehmer vergeben werden, soll der Tarif gelten, der für Militär- und Beamten-Uniform» schneider aufgestellt wird. In Hamburg   und Umgegend wurden am Sonntag 200 000 Exemplare eines Flugblatts, betiteltAn die Arbeiter und Arbeiterinnen!" verbreitet, worin aus den hohen Werth der gewerkschaftlichen Organisation beziehentlich des Anschlnffes an diese aufmerksam gemacht wird. U. a. wird darauf hingewiesen, daß die Töpfer Hamburgs seit 1892, wo ein großer Theil von ihnen ver Organisation den Rücken kehrte, infolge der dadurch entstandenen Schwäche der Organi- sativn Lohnherabsetzungen im Gesammtbetrage von fast 45 Prozent über sich ergehen lassen mußte». Mögen sich alle indifferenten Arbeiter das zur Lehre dienen lassen, indem sie sich der Gewerkschaft ihres Berufs anschließen, und selbstverständlich auch der politischen Organisation, denn beide ergänzen sich. Das Braunschweiger Gewerkschaftskartell hat eine Kommission beauftragt, mit dem F a b r i k r n s p e k t o r in Ver- bindung zu treten, um ihm Mittheilung über die in den Betrieben herrschenden Mißstände zu machen. Nach den Angaben, die darüber in der Sitzung des Kartells gemacht wurden, herrschen in den Fabriken und Werkstätten Braunschweigs vielfach Zustände, die zum Himmel schreien. Selbst die von der Behörde getroffenen Anordnungen werden theils gar nicht, tbeils nur mangelhaft berücksichtigt. DerBraunschweiger Volkssreund" glaubt kaum fehlzugehen, wenn er eine der Ursachen dieser Nichtachtung der behördlichen Vorschriften darin erblickt, daß die Berichte des raun schweizer Fabrikinspektors nicht ver« öffentlicht werden, das Unternehmerthum sich also sicher weiß, daß sein Treiben der Oeffentlichkeit, vor der es noch die meiste Scheu hat, bekannt wird. Das Gewerkschastskartell wird auch hierin Wandel zu schaffen suchen. Die Textilarbeiter Gera'S   haben eine Statistik der von den dortigen Textilwaaren- Fabrikanten gegenwärtig gezahlten Akkordlöhne aufgenommen, woraus sich ergiebt, daß die Löhne -ast aller Artikel heute geringer sind, als im Jahre 1883, trotz- dem damals verhältnißmäßig weniger kompllzirre Arbeit zu leisten war als jetzt. Ein Theil der Schuld, paß die Löhne so schlecht