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Mordversuch durch Gasvergiftung.

Die Rache der mishandelten Geliebten.

Das Schwurgericht des Landgerichts I   begann gestern seine erfte Tagung nach den Gerichtsferien unter dem neuen Schwur­gerichtsvorsitzenden Dr. Marschner. Der erste Fall, der zur Ab­urteilung gelangte, betraf eine Anflage wegen versuchten Mordes.

Angeflagt war die 46jährige Frau Luise H. Sie wurde be­schuldigt, im Mai d. I. versucht zu haben, sich ihres Liebhabers, des 70jährigen Heizers W. zu entledigen. Das Verhältnis zwischen dem ungleichen Paare hatte sich mit der Zeit sehr unerquicklich ge­ſtaltet. Es gab fast täglich 3ant und Streit. Der jäh­zornige belagte Liebhaber soll auch mehrfach recht handgreiflich geworden sein, so daß die Frau wiederholt zu Hausbewohnern flüchten mußte. Nachdem wieder einmal eine recht unerquickliche Szene vorgekommen war, kehrte er eines Nachts spät von der Arbeit heim. Die Küche war von innen verschlossen, und er betam auf fein Klopfen feine Antwort. Er legte sich alsdann ins Bett, machte aber morgens schon um 6 Uhr auf und fühlte sich be­nommen. Beim Aufstehen fiel er bewußtlos zur Erde, erwachte aber wieder und konnte sich mühsam zur Tür schleppen. Er hat durch die Gasvergiftung neun Wochen franfgelegen. In zwischen war die Angeklagte um 5 Uhr früh aus dem Hause ge­gangen, um eine Aufwartestelle zu besorgen. Nach der Anklage foll sie vor dem Wegganae den Haupthahn in der Küche geöffnet baben, nachdem sie das Gleiche schon am Abend vorher mit dem Gashahn an der Ampel des Schlafzimmers des W. gemacht hatte. In Haft genommen, geftand sie ihre Tat ein, versuchte aber in der Verhandlung, sie zu widerrufen. Das Leben sei ihr unerträglich gewesen, und sie habe sich von ihrem Beiniger befreien wollen. Das Schwurgericht hielt die Angeklagte des versuchten Mordes schuldig und verurteilte sie mit Rücksicht auf ihre Geistesbeschränkt­heit zu der Mindeſtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust.

Spätsommerfahrt in den Harz.

Die Sonntagsfonderfahrten der Reichsbahndirektion Berlin führen jetzt mit vorgeschrittener Jahreszeit mehr in südlicher Rich­tung. So wurde für den Zug, der am Sonntag früh den Bots­damer Bahnhof verließ, Thale   im Harz   als Ziel ausersehen. Das prächtige Spätsommerwetter hatte den Zug auch bis auf den letzten Platz gefüllt, und von Thale   aus ergoß sich der Strom der Berliner   Wanderer durch die frischen Waldwege. die zum Teil neues Grün angesetzt hatten, in die bekannten Riele: Herentanzplatz, Roßtrappe usw. Zum Schluß gab es für jene, die noch nicht müde waren. eine Wanderung. durch das sagenreiche Bodetal mit seiner romantischen Umgebung. Die Rückfahrt wurde programmäßig gegen 7 Uhr von Thale   angetreten. Leider fam es etwa 20 minuten nach Abfahrt des Ruges zu einem sehr unliebfamen 3mischenfall, deffen Ursache die meisten der Ausflügler nicht feststellen fonnten. Einige Wagen in der Mitte des Zuges neigten fich plötzlich so heftig auf die Seite, daß ihr Um­stürzen befürchtet wurde. Es gab Entfeßensschreie und bleiche Ge­fichter. Der Rug wurde durch Notbremsen zum Stehen gebracht, worauf die Wagen wieder in ihre natürliche Lage zurüdfielen. Es war troß aller Bemühungen nicht festzustellen, was die Ursache diefer Fahrtunterbrechung gewesen sein mochte. Ein Gerücht ver zeichnete das Verfagen einer Weichenanlage, wodurch sich die Rad fränze der Wagen auf die Weichenzunge schoben. Zwei Personen follen bei der Durcheinanderrüttelung leichte Schäden erlitten haben. Trogdem lief der Zua pünktlich auf dem Potsdamer Bahnhof ein. Es wäre in solchen Fällen besser, wenn die Eisenbahndirektion schon an Ort und Stelle beruhigende Auskünfte über die Art des Unfalls geben würde.

Die Erkrankungen im Kinderheim Buch.

Die Erfranfungen in der städtischen Kinderheilanstalt Buch find, wie das Nachrichtenamt des Magistrats melden fann, befei tigt. Neue Erkrankungen sind nach dem 17. September nicht mehr vorgekommen, und alle erfrankten Rinder find wieder wohlauf. Die bakteriologische Untersuchung im Hauptgesundheitsamt der Stadt hat ergeben, daß es sich um eine Infektion mit Baratnphus. bazillen handelte. Das sind die gewöhnlichen Fleischver gifter, die mit dem echten Inphusbazillus nichts zu tun haben. Angenommen wird, daß durch ein Küchenmädchen, das vorher an Darmtatarrh erfranft war. eine Infektion des an sich einwandfreien au Klops verarbeiteten Fleisches erfolgt ist. Tatsächlich fonnten Baratyphusbazillen sowohl bei diefem joaleich isolierten Küchen­mädchen, wie auch in den zubereiteten Klops und in den Ent leerungen der ertranften Rinder nachgewiesen werden. Das Nach richtenamt hebt hervor, daß durch sofortige Befämpfungs mahnahmen und schnelle Ermittelung der Infektionsquelle meiteres Unheil verhütet worden sei. Die Preise in den Treptower Lokalen.

Die vorgestrige Veranstaltung der Gewerkschaften bedeutete für die Lofalinhaber an der Spree von vornherein ein zumal für diese Jahreszeit recht gutes Geschäft, selbst dann, wenn die Preise mit Rücksicht auf das Arbeiter und Angestelltenpublifum, worunter nicht wenige Erwerbslose, etwas mäßiger gehalten worden mären. Im Drange der Geschäfte hatten die Ortsausschüsse es offenbar verabsäumt, in dieser Beziehung eine Regelung zu schaffen, sondern es der Einsicht der Lokalinhaber überlassen, ihre Preise entsprechend einzurichten. Eine Taffe Kaffee 50 Pfennig, ein Känn chen mit zwei Tassen 90 Pfennig, ein viertel Liter einfaches helles Bier 35 Pfennig, alles einschließlich der Bedienungsprozente, ent­sprechend hohe Preise für Selterwasser und Limonade, ist zweifellos zu hoch. Manchen Familien, die in den Lokalen am Wasser sich niedergelassen hatten, um das Feuerwerk zu sehen, und deshalb schon auf das übliche Kaffeekochen verzichten mußten, wurde der Aufenthalt finanziell erschwert, wenn nicht gar verleidet.

Für die Zukunft muß in solchen Fällen die nötige Borkehrung getoffen werden, da der Berlaß auf die Wirie sich als verfehlt er. wiesen hat.

,, Aufwertungs- Frontsoldaten."

Die gestrige Lustgarten-, Demonstration" der Auf wertungsverbändler war ein ideales Experiment für den Tages psychologen. Nachdem der Manager des selten geschmacklosen Rum mels, Herr Roll, in drei Saalveranstaltungen die Spesen seiner Harlekinade gedeckt hatte, rückten vom Norden, Süden und Westen drei Fähnlein der Inflationsopfer in offensichtlicher Erregung auf dem Schauplaẞ an. Es mögen etwa 400 Demonstranten und wohl 200 Neugierige gewesen sein, die sich vor der Museumstreppe auf­gestellt hatten. In den Zügen wurden Schilder und Transparente mit folgenden Aufschriften getragen: Schließt euch der Luftgarten. demonstration der Inflationsopfer an!" Fort mit Schacht!"" Auf lösung des Reichstages!" lleb' immer Treu und Redlichkeit!" u. a. Dazwischen warb ein Plakat der ernsten Bibelforscher für den bal­digen Weituntergang. Fortwährend ertönten Hoch- und Nieder­rufe. Nieder mit dem Betrügerstaat"," An den Gal. gen mit Schacht", knüpft den Schuft auf", und das die Juden... unvermeidliche stereotype: Die Juden waren so die Symptome der beispiellos strupellosen Hezze, mit der einige nicht ungefährliche Demagogen verzweifelten alten Leuten die Röpfe verdreht hatten. Jenen Unpolitischen", die trotz ihrer anarchistischen Stimmung mit Fridericus- Rer- Geflingel antamen und als fie fich weiblich ausgeschimpft hatten in feeliger Krieger. nereinsharmonie die beiden ersten Strophen des Deutschlandliebes fangen. Nachdem Herr Roll sehr richtig festgestellt hatte, daß nicht das ganze deutsche   Volk" seiner Parole gefolgt fet, bezeichnete er feine Gefolgschaft als hen Strumtrupp" der Aufwertungs.. Frontfoldaten". Die Bolfsvertreter hätten sich als Volfs. Derräter demastiert: Der Reichsbankpräsident habe das Volk be logen und betrogen, der Terror der internationalen Großfinanz und ihrer undeutschen Agenten ruinierte Bürger und Staat. Roll schloß

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Heute, Dienstag, den 21. September, abends 7 Uhr bis auf elf bezogen find, während weitere 100 Häuser demnächst

in Erbes Festfälen, Hasenheide 13/15

Allgemeine Funktionärversammlung

für sämtliche Partei- und Betriebsfunktionäre der SPD  . Tagesordnung:

Der Kampf der Sozialdemokratie gegen die Arbeitslosigkeit. Referenten: Reichstagsabgeordneter Arthur Crispien   und Stadt­verordneter Ernst Reuter  . Funktionärausweis für 1926 und Barteibuch legitimiert. Fahrverbindung Nord- Südbahn bis Hermannplay. Der Bezirksvorstand.

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fertiggestellt werden. Die Grundfläche mit Garten eines jeden Hauses beträgt durchschnittlich 300 Quadratmeter. Außerdem errichtet die Gesellschaft, die aus der Stadt Berlin   und dem Freistaat Preußen  gebildet ist, Miethäuser zur Randbebauung mit Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Diese Häuser sind nicht zu verwechseln mit den Hochhäusern an der Berliner Straße, die von der Berlinischen Bodengesellschaft hergestellt werden. Während die Eigenheime bei einer Anzahlung von 6000 bis 7000 M. durchschnittlich 26 000 bis 30 000 m. foften, werden sich die Wohnungen, die erst im Hochbau fertig find, erheblich billiger stellen. Eine Wohnung von zwei Zimmern, Küche, Badezimmer usw. wird voraussichtlich, bei einem einmaligen Baukostenzuschuß von etwa 700 m., etwa 60 M. monat­lich Miete kosten. Die Siedlung, die man als Mittelstands­siedlung ansprechen muß, zeichnet sich ganz besonders durch ihre schöne gärtnerische und architektonische Anlage aus, sowie durch die in martiger Pose mit dem Rütlischwur. Der Provinziallandtags- Tatsache, daß sie sozusagen inmitten der Großstadt eine kleine rei­abgeordnete Beer forderte Annullierung des Dawes- Baftes, Strei- zende Gartenstadt für sich bildet. chung der Abgeordnetendiäten, Anklageerhebung gegen einige Dußend Bildungsarbeit im Grünen. Minister, Amtsenthebung des sogenannten Reichsbankpräsidenten" und ähnliche Niedlichkeiten. Das Publikum reagierte auf jeglichen Rohl leidenschaftlich. Nach der Versammlung bildeten sich wilde Gruppen: Hier suchte der Syndikalist Fichtmann für seine Jbeen Jünger zu züchten, bort frafeelten einige Femephysiognomien über das" Judengesindel" und fabelten vom Auszug der Kinder Isreal nach Palästina. Was die" Führer" der Hundertprozentigen eigentlich wollten, weiß fein vernünftiger Mensch. Die Tempelhofer Feld- Siedlung.

Gestern nachmittag fand eine Besichtigung der Siedlung der Gemeinnüßigen Tempelhofer- Feld- Heimstätten Gesellschaft statt, an der u. a. der preußische Minister des Innern, Genosse Severing, der Staatssekretär Scheidt, Vor­fitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft, und der Polizeipräsident, Genosse Grzesinfti, teilnahmen. Die Siedlung, zweifellos die größte und wohl eine der schönsten Siedlungen, die nach dem Kriege entstanden sind, umfaßt ein Gelände von 916 000 Quadratmetern. 3wei Drittel der Gesamtfläche ist, wie der Geschäftsführer, Bürger meister Wiesener, ausführte, der Errichtung von 1600 Eigen heimen vorbehalten, wovon bereits 700 Häufer fertiggestellt und

WINKEL

Sogar ein Kofalen- Chor belebte am Sonntag den ,, Heiteren Abend", allerdings flingen bas Wolgalied oder Abendklänge eher melancholisch als heiter. Ein vereinigter Mandolinenchor, der mit Walzern, Märschen und Romanzen aufwartete, dürfte einer Menge Hörern gefallen haben, als Kunstleistung fann er aber beim besten Willen nicht gewertet werden, Angela Sar jang dann Lieder aus mehr oder minder modernen Operetten. Ihr hübscher Sopran reicht dafür aus, auch ihr Vortrag ist graziös und liebenswürdig. Aber dem Komponisten der Adrienne", Walter W. Goege, scheint nicht allzuviel einzufallen. Und der Tenor Alfred Strauß   zählt be­stimmt nicht zu den prominenten Vertretern seines Faches. Heitere Abende können nicht oft genug gegeben werden, aber in anderer Aufmachung. Auch die moderne Operette hat einiges Gute hervor gebracht, viele Opern, neue, auch alte, zeichnen sich durch wunder­volle Walzer und heitere Arien aus. Man fönnte vielleicht wieder einmal darauf zurückkommen und das Programm mit erlesenen Dingen füllen, und die besten Sänger sind für den Rundfunt noch nicht gut genug. Die Stunde der Lebenden" befaßt sich mit dem Schriftsteller Frant Thieß, dessen Romane ,, Die Berdammten" und Der Tod von Falern" großes Format zeigen und ihn in die erste Reihe deutscher Erzähler stellen. Die Einführungsrede Heinz Strohs bringt nichts Erschöpfendes troz ihrer Ausdehnung.. Edith Strohs bringt nichts Erschöpfendes troß ihrer Ausdehnung.. Edith Ester Korten liest die Novelle Yoghi" aus dem Bande Kampf mit dem Engel" manchmal zu überhaftet, ohne die ruhige und über legene Haltung, den der Vortrag epischer Werke erfordert.

Ein Fortschritt im Programm des Rundfunks ist festzustellen. Die Novellenstunde am Montag hat ihren Charakter geändert. Die parfümierten Feuilletons find verschwunden. An ihrer Stelle kommt nach Gottfried Keller Anzengruber zu Wort, den Frizz Kampers saftig und vor allem mit richtigem Dialekt liest. Am Abend die Fortseßung des Zyklus Lyrif unserer Zeit". Auf Dehmel folgen Mombert und Dauthenden. Man spannt den 3yflus sehr weit, denn es ist fraglich, ob Dauthenden trotz aller Vollendung in der Form, trotz Neuauflagen seiner Werke und trotz des Reichtums seiner Sprache uns heute noch viel bietet. Mombert, beinahe vergessen, wartet auf seine endgültige Anerkennung. Ostar Loerke spricht von dem Lyriker des Alls mit begeisterten Worten, sieht in ihm einen der tiefsten und umfassendsten Dichter der jüngsten Bergangen. heit. Karl Ebert   rezitiert darauf an Stelle des verhinderten Fried­ rich Kayßler  . Etwas trocken spricht er die blühenden Verse Dau­thendens, aber für Mombert bringt er Berinnerlichung mit. Borher der zweite Teil der Kammermusikfolge: zwei Oftette für Bläser von Haydn   und Mozart  . Hervorragend die Wiedergabe. Flemming, Bell, Kohl, Hendiri, Scheiwein, Lange, Rembt und Stengel ver­einigen sich in einem müſtergültigen Zusammenspiel, glanzvoll ist der Klang der Instrumente.

Das Rundfunkprogramm.

Dienstag, den 21. September.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4.30 Uhr nachm. Johann Christian Günther  : Vortrag und Rezitationen von O. M. Köhn. 5-6 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner  Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. An­schließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und Filmdienst. 6.30 Uhr abends: Stunde mit Büchern. René Schickele  : Ein Erbe am Rhein". Jack London  : Der Seewolf  " und Lockruf des Goldes". Raymond Radiguet  : Den Teufel im Leib" und" Das Fest". Gudmundur Kamban  : Ragnar Finsson". 7 Uhr abends: Gustav Hochstetter  : Es herbstelt". 7.25 Uhr abends: Hans­Bredow- Schule( Hochschulkurse). Abteilung Kulturgeschichte. Dr. Gustav Neckel  : Deutschlands   Kulturbeziehungen zu den skandi­navischen Ländern im Wandel der Zeiten( Mittelalter)". 8 Uhr abends: Sendespiele. Die Entwicklung der deutschen   Oper: II. , Die Zauberflöte  ". Oper in zwei Teilen von W. A. Mozart. Text von Emanuel Schikaneder  . Dirigent: Georg Széll   von der Ber­liner Staatsoper. Leitung: Cornelis Bronsgeest  . Sarastro: Otto Helgers; Die Königin der Nacht: Sabine Meyen; Pamina, ihre Tochter: Grete Stückgold  ; Erste Dame: Maria Hussa- Greve; Zweite Dame: Gertrud Runge; Dritte Dame: Hildegard Gajewska; Erster Knabe: Emmy Göttinger; Zweiter Knabe: Isa Pallasch Dritter Knabe: Lilli Dreyfuß; Tamino: Rudolf Laubenthal  Sprecher: Louis van de Sande  : Papageno: Cornelis Bronsgeest  ; Papagena: Tilly de Garmo; Monostatos, ein Mohr: Waldemar Henke. Priester, Damen, Volk, Sklaven. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetter­dienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. Königswusterhausen  , Dienstag, den 21. September.

Der Bezirk Berlin- Brandenburg   des Reichsausschusses für sozialistische Bildunsarbeit hat jetzt erneut einen Versuch unternommen, fern von Berlin  , und doch in leichter Erreich barkeit, einen Vortragskursus zu veranstalten, der der Vertiefung der wichtigsten Fragen des Sozialismus dienen soll. Der unermüdlichen Arbeit der Genossin Schmidt in Falkenberg war es gelungen, in dem Waldlokal Oberfießmühle des Genossen Wagner bei Freien­ walde   ein ruhiges, idyllisches Plätzchen zu ermitteln. Hierher pilgerten am Sonntag unter Führung des Genossen Döbler etwa 24 Benoffen und Genoffinnen verschiedener Altersstufen. Der Nach­mittag vereinigte alle zu Spaziergängen in der prachtvollen Um­gebung. Der sinkende Abend sah jung und alt im großen Kreis beisammen. Volkslieder aus frischen Kehlen flangen durch den stillen Wald. Nach erquickendem Schlaf in einer Stille, die den Berlinern ganz unwahrscheinlich vorkommt, war man schon um 6 Uhr früh auf den Beinen. Mit dem ersten Frühzug erschien der Kursusleiter, Genosse Dr. Karl Schröder, der vom Montag, den 20., bis Sonntag, den 26. September, in einem siebentägigen Kursus das Hauptthema margismus in der Gegenwart" abhandeln wird. Ein Versuch, so sagte der Vortragende in seiner Ein­leitungsansprache, soll dieser Kursus sein, in den Hörern etwas aus­zulösen, was nicht nuklos verpufft, sondern sie anreizt, das Auf­genommene und innerlich Erlebte auch in die Tat umzusetzen.

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Kein Buchstabenwissen, fein Gedächtnisballast soll vermittelt werden, fondern lebendiges Wissen. Es wird weniger gelehrt als gefragt werden. Die Hörer werden reden und diskutieren, werden sich aussprechen, werden, immer im Rahmen der Grundidee: Wie laffen wir Sozialismus lebendig werden? alles das zur Sprache bringen, was ihnen auf der Seele liegt, was ihnen keine Ruhe läßt und worüber sie zur Klarheit zu fommen trachten. Auf diese Weise wird man dazu kommen, zu erkennen, daß nur so das Wort: Wissen ist Macht! Sinn bekommt. Es geht um das richtige Wissen, nicht um jenes, das die bürgerliche Welt nur durch ihre Schulen und Hochschulen verbreiten läßt. Mit diesen Borten hatte der Redner sofort seine Zuhörer gepackt und so begann ein frohes luftvolles Arbeiten, über das noch zu sprechen sein wird Straßenbahn und Siedlung Brik.

Man schreibt uns:

In überraschend furzer Zeit sind große Flächen des von der Stadt Berlin   getauften Ritterguts Brig   bebaut worden, und wo vor einem Jahre noch Felder waren, dehnt sich heute ein ganzes Neg neuer Straßen aus. Hunderte von neuen Wohnungen sind schon bezogen, und von Monat zu Monat gehen neue Bauabschnitte der Vollendung entgegen. Leider hat die Straßenbahn, die als einziges Berkehrsmittel hier draußen in Frage kommt, dem sich täglich steigernden Verkehr in feiner Weise Rechnung getragen. Lediglich zwei Linien, die 47 und 147, vermitteln in Abständen von je einer Da beide halben Stunde den Verkehr zum Zentrum der Stadt. Linien schon von Rudow   bzw. vom Krankenhaus Neukölln   fommen, ist die Bahn am Buschfrug schon immer voll besetzt. Warum wird nicht die 48, die jetzt an der Jahnstraße endet, bis zum Buschfrug verlängert, wenn man schon nicht eine der vielen am Bahnhof Neu­tölln endigenden Linien bis Briß, Buschkrug verlängern will? Jedenfalls wird man verlangen dürfen, daß dem großen hier vor­liegenden Verkehrsbedürfnis von der Straßenbahn recht bald in ausreichendem Maße Rechnung getragen wird! Obstverkauf im Straßenhandel.

Der Reichsverband ambulanter Gewerbetrei bender schreibt uns zu unserem Artikel Billiges Gemüse und Obst" folgendes:

Wenn der Großhandel in Obst und Gemüse die Mitteilung ge­bracht hat, daß die Zufuhren an Obst und Gemüse start find, so trifft dies wohl zu, wenn aber behauptet wird, daß der Verbraucher 100 Pro3. Buschlag zahlt, so ist das bei keinem unserer Organisation Die Einkaufspreise, wie angeschlossenen Kollegen der Fall. diese im Artikel angegeben, find richtig, jedoch die Verkaufspreise sind vielleicht im Ladenkleinhandel zutreffend. Es muß beim Straßenhandel festgestellt werden, daß er nach dem Aussortieren ber schlechten Ware, welche 20 Broz. und teilweise mehr beträgt, bei einem Einkauf des Obstes von 7 bis 8 M. pro Zentner das Pfund mit 10 bis 12 Pf. und sogar noch billiger verkauft, so daß häufig

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