Sonntag
10. Oktober 1926
Aus der Film- Welt
Republik und Film.
Neben der Presse ist es die Großmacht des Films, die die Welt beherrscht. Die zappelnde Leinewand, die der Theater der Weltstädte, die mit dem raffiniertesten Lugus ausgestattet sind, und die mehr primitiven Rinos, die heute fast jedes Dorf hat, vermitteln allabendlich ungezählten Massen Unterhaltung, Bildung oder Scheinbildung und manchmal grob, manchmal flug und listig versteckt und deshalb um so wirksamer politische Tendenz. Der Film ist zu einem, ja vielleicht schon zu dem politischen Kampfmittel geworden.
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Nichts täuscht darüber hinweg, daß die alten Agitationsmethoden der Volksversammlungen und geschriebenen Aufrufe im Zeitalter des Nadio und des Flugzeuges, also einer Epoche, die sich anschickt, Raum und Zeit zu überbrücken, überholt sind. Namentlich durch den Film ist die Möglichkeit der Beeinflussung bis ins kleinste Dörfchen hinein gegeben. Bis jetzt ausgeschlossen von den Kulturfegnungen des Theaters und anderer Bildungsanstalten, glaubt die ländliche Bevölkerung, und in den Großstädten das Proletariat der Vorstädte, im Kino mit seiner überspizten, Dramatit vorurteils und tritiflos einen vollgültigen Ersatz gefunden zu haben. Weiten Kreisen der Bevölkerung sind leider die Namen der Filmstars geläufiger als die der Heroen der Menschheitsgeschichte. Rein objektiver Beobachter kann die Tatsache leugnen, daß die Zahl der sogenannten Lehr- und Aufklärungsfilme außerordent lich gering ist. Es ist richtig, daß nach solchen Vorführungen teine sehr große Nachfrage stattfindet. Aber diese Tatsache weist doch nur darauf hin, wie sehr durch die so beliebten" verfilmten Stoffe bereits der öffentliche Geschmad verbildet und beeinflußt ift. Die Verbildung durch verfilmten Kitsch ist zu einer öffentlichen Gefahr geworden.
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Mindestens ebenso groß ist, wie bereits erwähnt, die Gefahr der politischen Beeinflussung. Ein Blick in das Repertoire der Rinotheater beweist ganz unzweifelhaft, nach welcher Richtung hin das deutsche Volk„ politisch aufgeklärt" werden soll. Zweiunddreißig militaristische Filmstreifen mit offener oder versteckter monarchistischer Tendenz find jetzt im Bau und zum Teil schon fettiggestellt. Eine martischreierische Reflame, unterstützt von Breffenotizen, lockt die harmlosen, unpolitischen Zuschauer an und„ wedt" in ihnen durch verlogene, füßliche Darstellungen, manchmal in künstlerischer Form und in guten Bildern, die Sehnsucht nach der guten, alten Zeit unserer herrlichen Armee, den gerechten und selbstverständlich leutfeligen Fürsten . Um es mit einem Satz zu sagen: Die ganze Flut militaristischer Filme mit monarchistischer Tendenz richtet sich ganz offen gegen die Re publit!
Man weiß nicht, ob man sich mehr wundern soll über die Lammesgeduld, mit der ein großer Teil der kritisch eingestellten Theaterbefucher solche Geschichtsfälschungen hinnimmt, oder über die geradezu unglaubliche Toleranz, mit der die Republit den Kampf gegen sich duldet. Wir schreien nicht nach der Zensur, die sich befanntlich, wie im Falle des Potemkin- Filmes, nach der verkehrten Seite auswirkt. Der Fehler, liegt in der geradezu bewunderns. würdigen Tatenlosigkeit, die die republitanischen Organi. fationen in dieser Hinsicht an den Tag legen. Auch keine repu blikanische Behörde tam bisher auf den Gedanken, den Gegnern des Staates die Leinewand nicht allein zu überlassen. Es gibt Bropagandafonds für diesen Zweck, die aber, so scheint es wenigstens, von besonders hartleibigen Bekennern der nun einmal durch die Tatsachen geschaffenen Staatsform" verwaltet werden. Die Schmuh flut militaristischer Filme wächst sich zu einem politischen Standar ous; eine indirekte Förderung aber erfährt die antirepublikanische Bropaganda zweifellos auch durch die mangelnde Initiative der Regierung.
Wir hegen die begründete Befürchtung, daß bei der Einstellung maßgebender„ republikanischer Beamter" dieser Appell an das Staatsgewissen wirkungslos beiben wird. Leider überläßt ja die Madame Republit zum größten Teil die Verteidigung ihrer Person den republikanischen Organisationen allein. Vielleicht müssen die auch hier wieder helfen.
Wo sind die demokratischen Kreise, die für den so notwendigen republikanischen Film die Mittel bereitstellen? Wo ist der Regisseur, der bereit ist, seine Kunst wie die der Darsteller in den Dienst dieser mahrhaft nationalen Sache zu stellen? Es gibt eine Mehrheit der Bevölkerung, die beispielsweise den Leidensweg und Sieg der deut schen Farben Schwarzrotgold im Film begeistert sehen würde.
Bis jetzt ist viel Zeit auf diesem Gebiete versäumt worden. Unbegreiflicherweise! Möge dieser Appell dazu beitragen, das Gewissen republikanischer Kreise wachzurufen, um den Film der Republit zu schaffen.
Es ist die höchste Zeit!
Die Filme der Woche.
„ Das süße Mädel." ( Alhambra.)
or.
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Bien ist sicherlich eine nette und angenehme Stadt, es ist aber nicht notwendig, daß nun jeder zweite Film in Wien spielt und sich nicht genug tun fann mit füßen Mädels, Heurigem, Guglhupf und anderen Wiener Spezialitäten. Nachdem das süße Wiener Mädel endlich aus dem Kabarett verschwunden ist, bevölkert es jetzt unentwegt den Film. Man sehnt sich nach amerikanischen Grotesken oder Wild- West- Abenteuern. Der Ausgangspunkt des neuen Wienfanatismus bildet Bergers Walzertraum". Weil hier einmal ein hochbegabter Regisseur einen filmisch sehr gut auszuwertenden Stoff fand und tatsächlich ein künstlerisch bedeutendes Wert schuf, glaubt nun jeder Filmbearbeiter in jeder Operette oder Komödie, die zu fällig in Wien spielt, den geeigneten Stoff zu finden, an dem sich sein Genie austoben tann. Auf Försterchristel"," Familie Schimet" und Hoheit tanzt Walzer" folgt nun" Das süße Mädel". Die Musik schrieb Heinrich Reinhardt , das Librette verfaßten Alexander Landsberg und Leo Stein , und Herr Josef Than hielt es für eine dringende Notwendigkeit, aus dieser Operette ein Filmmanuskript zu fabrizieren. Das Sujet ist reichlich bekannt, Generationen von Wiener Operetten zehren davon, daß eine Kabarettdame einen hohen Abligen heiratet. Der Inhalt deckt sich ungefähr mit dem der „ Czardasfürstin ". Trog aller Intrigen der adligen Sippschaft wird am Schluß doch geheiratet. Bei ungeeigneter Regie wäre diese facharinierte Limonade überhaupt nicht erträglich, aber der geistvolle Manfred No a vermeidet es, im Kitsch herumzuwühlen. Die Rühr. seligkeit des Grundthemas bleibt, doch Noa sucht durch humoristische und groteste Einlagen zu dämpfen, und es gelingt ihm auch, die Sentimentalität auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Trog aller Bemühungen jedoch vermag Noa nicht, diesem hergebrachten Sujet eine originelle Note zu geben, was nicht gegen den Regisseur, sondern gegen das Manuskript spricht. Wäre Wien noch nie oder felten im Film behandelt worden, so könnte„ Das jüße Mädel" als gute Arbeit gelten, wie die Dinge aber liegen, bedeutet dieser Film nichts weiter als eine alte Melodie, die ohne Bariationen gespielt wird. Auch Imogene Robertson und Nils Asther in den Hauptrollen vermögen nicht, über diese Sterilität hinwegzutauschen. Beide sind vornehme, zurückhaltende Künstler, die ueberbetonungen scheuen. Die zarte Imogene Robertsen ist allerdings weniger die große Kabarettdiva, als das sogenannte füße Mädel.
Am besten gelingen ihr daher Szenen von intimer Wirkung, auch Afther zeigt sich als Schauspieler von Kultur und Berinnerlichung. In Nebenrollen Heidemann, Burg und Bender als gut gezeichnete Typen. Ein Wunsch ist aber angebracht: Genug mit Wien , genug mit den süßen Mädels. Es gibt noch andere dankbare Sujets. Es iſt nicht notwendig, daß sich die deutsche Filmproduktion auf diese einzige, langweilige Note festlegt. F. S.
„ Die geschiedene Frau." ( Primus- Palast.)
Bittor Janson zeigt in dem neuen Mady.Christians Film„ Die geschiedene Frau", wie man es machen muß, um eine wirkungsvolle Operette wirkungsvoll ins Filmische zu über setzen. Er übernahm von Viktor Léons Operettentert eigentlich nur in ganz großen Zügen die Idee, und langweilte die Zuschauer nicht mit fabem, abgefchmadtem Füllwert und sentimentalem Stitsch, sondern schuf eine flotte, straffe Handlung. Das junge Ehepaar auf der Hochzeitsreise, das von der übermütigen Gonda van der Loo auseinander- und wieder zusammengebracht wird, spielten Macella Albani und Walter Rilla nett, verliebt und eifersüchtig. Besonders glücklich traf Rilla die Szene im Schlafwagen, in den er burch einen Zufall mit der reizenden Gonda zusammen eingesperrt wird. Hier ist ihm Gelegenheit geboten, mehr zu zeigen als billige Berliebten- Sentimentalität, und er läßt sie sich nicht entgehen. Wie über sein Gesicht alle Phasen des Schredens zuden, als er sich wirklich in ein so delitates Abenteuer verwickelt sieht, mit dem er aus Zorn über seine schmollende Frau nur leise tolettiert hatte, wie er schließlich verzweifelt an der Tür tobt, als fei feine hübsche Partnerin eine scheußliche alte Here- das ist eine Szene von ausgesuchter Romit. Das Milieu, in das Janson sie hineinversett, erhöht noch den Einbrud; die aus dem nächtlichen Schlummer aufgeschredten Mit reifenden, die spinöse alte Jungfer mit ihrem verzärtelten Schoßhund, ber empörte Dide und der nervöse Hagere, und zwischen allen die beruhigende, besänftigende Gestalt des Schlafwagenfchaffners Scrop, der eigentlich ein Dr. phil. ist, und den Viktor Janson als behäbigschmunzelnden Menschentenner verkörpert, mirten unwiderstehlich auf die Lachmuskeln. Und dazu Mady Christians spitbübische, anmutige Erscheinung, die immer dort auftaucht, wo die funge Frau und also auch der junge Ehemann fie am wenigsten wünschen. Als Gerichtsbeisiger in der Scheidungsflage, in kleinen, aber durch ihre Träger wirkungsvoll gewordenen Rollen fungieren Paul Morgan und Wilhelm Benbow, und selbst Bruno Kastners edle Männlichkeit hat für die Gestalt bes Gerichtspräsidenten immerhin mögliche Verwendung gefunden wenn man auch den Geschmad ber flotten Gonda, die in diesen Hüter der Ordnung verliebt ist, nicht Drews und Walter Toft seine ausgezeichneten photographischen ganz verstehen fann. Jedenfalls zeigt dieser Film, der Carl Aufnahmen verbanft, daß ein guter Unterhaltungsfilm auch mit einem Minimum von Gefühlsschmalz und Seelenvölleret auskommen
fann.
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„ Die Königin von Moulin Rouge."
( Marmorhaus.)
Tes.
Es ist schade um die Kraft, die an diesen Film gewendet wurde. Außer einigen glänzenden Szenen, die wirblig im Pariser Moulin Rouge spielen, ist dem großen Können der Mady Christians wenig Möglichkeit zur Entfaltung gegeben. Die Baltanprinzen, schon längst durch die Operette abgespielt, sollten in diesem Film, ihre fröhliche Urständ erleben. Doch die Fabel ist zu abgegriffen und der schlecht dramatische Aufbau wird mutwillig durch Verschwörerparodien( wie sich der kleine Moritz die Verschwörer vorstellt) wieder zerbrochen. Es läßt einem falt, ob der Prinz zum endgültig legten Termin mittags 12 Uhr seine Krone friegt oder ab er den zweifelhaften Reizen von Mady Christians Gegenspielerin unterliegt. Mady Christians , veritable Herzogin und für eine Nacht wieder einmal wie in früheren Jahren, die angebetete Rönigin von Moulin Rouge, rettet ihm natürlich die Krone. Einige verwidelte Situationen, die ab und zu der Heiterkeit zu ihrem Recht verhelfen, fönnen trotz des guten Zusammenspiels nichts daran ändern, daß dieses Lustspiel- im großen ganzen ein Bersager ist. B. Sch.
Schon der Titel ruft einige Besorgnis hervor und man denkt, es wird vielleicht eine fleine luftige Nebenfächlichkeit. Leider bleibt es dabei nicht. Aber es passiert so viel und alles mit Birtuofität am falschen Platz und zur unrichtigen Zeit, daß man beim„ Traurigen" lacht und beim ,, Lustigen" das Heulen friegt. Jede Szene macht sich selbständig. Die Tragit ist vertreten durch unglücklich Liebende beiderlei. Geschlechts und verschiedener Jahrgänge, durch eine lebige Mutter, die mit dem Kind auf dem Arm bis zu den Knöcheln den Gang ins Wasser riskiert, worauf sie von drei bereitstehenden Herren gerettet" wird. Der Humor bewegt sich auf gleicher Höhe, in Form von antiken Mäßchen unter Zuhilfenahme des Berliner Jargons. nur der frodenen Romit Hermann Bich as war es möglich, eine Spur wirklicher Luftigkeit anzudeuten. Alle anderen Darsteller wurden Opfer des furchtbaren Unfinns, den zu spielen man ihnen zugemutet hatte.
F. K.
VOLKS- BILDUNGSAMT
Donnerstag, den 14. Oktober, abends 8 Uhr im ,, Saalbau Friedrichshain":
1. Sinfonic- Konzert
mit dem Berliner Sinfonie- Orchester Dirig.: Jascha Horenstein . Solistin: Emmy v. Stetten. Einführender Vortrag: Rudolf Kastner PROGRAMM:
Römischer Karneval. Lieder mit Orchesterbegleitung Vierte Sinfonie( mit Sopransolo)
Karten je 75 Pfennig( einschl. Garderobe und Liedertexte) bei beiden Volksbildung sämtern und deren Verkaufsstellen, sowie an der Abendkasse; siehe Anschlagsäulen.
Beilage des Vorwärts
Der Film ist gearbeitet worden nach einer Novelle von Werner Scheff . Entweder ist nun diese Novelle für den Film fo ungeeignet. wie nur möglich, oder der Bearbeiter Hans Sturm hat nichts. daraus zu machen verstanden. Jedenfalls zeigt dieser Film einen. bedauerlichen Tiefstand des deutschen Filmluftspiels. Ein Gutsbefizer ist Weiberfeind geworden, nachdem ihn seine Frau verlassen hat. Kein Weib darf auf sein Gut fommen, die Knechte verrichten die ganze Arbeit. Doch die Kufine des Gutsbesizers beschließt die Heilung. Als Diener verkleidet geht sie auf das Gut, aber der Gutsbefizer heilt sich selbst. Er bringt sich aus Wien ein füßes Mädel mit, das er als feine Rufine ausgibt. Nach einigen Romplitationen wird die junge Dame wieder abgeschoben, und die Angelegenheit endet mit einer Berlobung zwischen Rusin und Kusine. Der Hauptfehler des Films ist seine Länge. Die dünnblütige Handlung wird gezerrt und zerdehnt.. Intermezzi werden eingeschaltet, die feit Bestehen des Films reichlich bekannt find. Der Regiffeur Felix Basch verfügt über wenig bebeutfame Einfälle, und die Einfälle, die er hat, verlieren durch ihre Berdehnung an Wirksamkeit. Nett ist die Gegenüberstellung des Wiener Heurigen und eines hinterpommerschen Erntefestes: dort sprühendes Temperament und hier öde Langeweile; doch Wien als augenblicklicher Filmfavorit füllt Atte. Warum?- Manche Szenen find äußerst wikig: die Knechte des Gutes, die sich nicht mit Frauen beschäftigen dürfen, figen vor einem Damennachthemd, das auf der Beine trocknet und betrachten es mit philosophischem Tiefsinn, boch das sind Rosinen in einem titschigen, schlecht gezuderten Kuchen. Dabei gibt Basch hübsche, bildwirffame Situationen; doch das Ganze zerflattert, es fehlt Tempo, Spannung und Temperament. Die Dar teller aber wie Ossi Oswalda , Lore Lorring und Harry Liedtke verdienen, daß man sie vor andere Aufgaben stellt. Die legten Oswalda - Filme hatten alle tein Niveau, wenn man sie mit den früheren vergleicht. Die Oswalda ist jedoch eine Schauspielerin, deren Darstellungsfähigkeit beffer ausgenutzt werden müßte. F. S.
" Seine Privatsekretärin.,
( Ufa- Palast am 300.)
Im Ufa - Balaft am 300 beweift Norma Shearer als machen Leute". Man hätte diese Alltagsweisheit in einem Film Seine Privatsekretärin" die Wahrheit des Sprichworts Kleider voll grimmiger Satire zeigen oder aber sie voll lachender Lebens. Chaplin verfügt hätte. Der Regiffeur H. Henley aber machte ironie darin verspotten fönnen, wenn man über die Kunst einès nichts als einen anständigen leichten Gesellschaftsfilm daraus, der nur den wesentlichen Fehler hat, daß er zu lang geriet. Die ehrgeizige, altmodische Kontoristin, die in den jungen Chef verliebt ist, die aber erft von ihm beachtet, geliebt und sogar geheiratet wird, als sie sich toppe Lady verwandelt hat, wäre Stoff für ein nettes, tnappes mit Hilfe von Schönheitssalon und eleganter Kleidung in eine tippLustspiel gewesen. Da interessiert es auch nicht, wo die fleine Tippmamfell die 375 Dollar hernimmt, die ihre Verschönerung" toftet, und woher das übrige Geld kommt, um diese nunmehr reizende junge Dame von ihren baumwollenen Strümpfen, ausgetretenen Schuhen und schlechtfizenden Kleidern zu befreien. In diesem Film bleibt leider noch immer genug Zeit, um, wenn man mill, sich über derlei Ungereimtheiten den Kopf zu zerbrechen. Und das ist schade, Bartners Lew Codwy und Willard Louis verdient, daß man nur denn das reizende Spiel Norma Shearers und ihrer gegensäglichen unbeschwert darüber lacht, ohne nach tieferer Bedeutung zu forschen. und ficher würden einige nachträgliche Kürzungen H. Henleys saubere Regie, die alle manuskriptlichen Klippen so elegant gu nehmen weiß, noch besser zur Geltung bringen. Vor diesem Film, der mit freundlichem Beifall aufgenommen wurde, sah man in einigen schönen und eindrucksvollen Aufnahmen vom Sanft Bernhard das Walten der Mönche und ihrer Hunde, denen mancher in den Bergen Verirrte sein Leben verdankt. Sz.
„ Der Feldherrnhügel." ( Mozart- Saal.)
Als jungem Soldaten ist dem Roda Roda , nach eigenen Angaben, gesagt werden, er würde dereinst als t. und t. General in Berlin einziehen. Damals hat er das so recht nicht glauben wollen und es ist doch Tatsache geworden, wie man es auf der Leinwand sehen kann, denn Roda Roda spielt nämlich den General in feinem Schwant Der Feldherrnhügel", den er 1910 gemeinsam mit Karl Rößler schrieb. Nach Meinung des einen Verfassers sollen beim ist er föstlich geblieben in seinem so berechtigten und so treffsicheren Drehen dem Schwant die satirischen Spizen genommen sein, dennoch Spott. Roda Roda , der neun Jahre selbst den Offiziersrod trug, fennt sich aus in dem Milieu, das er so feck und frech der Lächerlich feit preiszugeben weiß. Sein Spott tötet und ist doch se unterhaltfam, zumal der Regisseur Erich Schönfelder alles äußerst gefällig ins Bildliche übersetzte. Mancher Filmmeter ist im Laufe der Beit der österreichischen Schlamperei gewidmet worden, trotzdem ist dieser Film eine Sensation des Tages. Gespielt wurde tadellos; man sah Juntermann als zylindersüchtigen Oberst und Harry Liedtke als Windhund von Rittmeister. Beide Darsteller find schon die Typen für dieje Rollen geworden. Diga Ischechowa meisters und auch der kaiserlichen Hoheit verstand. Und Muß war eine so schöne Bildhauerin, daß man den Geschmack des RittGreenbaum photographierte mit all diesen ausgeflügelten Feinheiten und Kleinigkeiten, die die einheitliche Linie des Films nie stören oder gar unterbrechen. Der fesche" Film wurde außerordent lich freundlich aufgenommen.
„ Das Opfer der Stella Dallas." ( Capitol.).
e. b.
Das Filmpublikum ist fritisch geworden; dafür erbrachte diese Uraufführung einen recht deutlichen Beweis. Das Opfer der Stella Dallas ist eine Angelegenheit, die der Regisseur Henry King , der bestimmt ein Könner ist, bitterernst nahm. Aber amerikanische Gründlichkeit und Tiefe ist legten Endes nichts weiter als Sentimentalität. Der Sohn eines durch Selbstmord geendeten Bankdirektors heiratet nicht seine Jugendliebe, sondern ein einfaches Mädchen, das in einer etwas verwilderten Familienumgebung groß geworden ist. Die Frau paßt wirklich nicht zu dem Mann, weder in ihren Anschauungen, noch in ihrem Benehmen. Die beiden leben sich auseinander, damit aber ihre Tochter eine gesellschaftsfähige Mutter habe, willigt Stella Dallas in eine neue Che ihres Mannes mit dessen Jugendliebe. Für diesen Film war selbstredend die feinste Kleinmalerei die einzig mögliche Form. Diese wählte auch Henry King , doch verstand er es nicht, Längen zu vermeiden. Hätte er sie über. wunden, würden bestimmt die vorzüglichen Schilderungen einer Ge burtstagsfeier, zu der trotz aller Vorbereitungen fein Gast tommt, und die unendlich komische Eisenbahnfahrt, bei der ein Mundpillen spuckender Stallmeister alle Fahrgäste in die tollste Aufregung ver fett, mehr Wirkungsmöglichkeiten gehabt haben. So sah man nur auf die langatmigen Szenen mit den zerquälten Menschen, für die man fein Mitgefühl, sendern nur Ablehnung aufbrachte. Die Frau hätte sich ja nur vernünftig anziehen können und die ganze Sache wäre erledigt gewesen. In den Hauptrollen wurden beschäftigt: Belle Beneti Alice Joyee, Ronwald Colman, Louis Moran, Douglas Fairbanks jr. Es gab teils echte Schauspieltunst, teils albernes Getue, e. b