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Darauf beauftragte ich als Mitglied des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten den Gauleiter des Bundes, Berufung einzulegen und meine Interessen wahrzunehmen. Es erfolgte Ab lehnung durch das Hauptversorgungsamt Münster  mit folgendem Bescheid:

" Es handelt sich nicht um eine Sentfußentstehung durch Mehrbelastung, sondern es handelt sich bei dem Plattfuß des Klägers um eine Raffeneigentümlichkeit. Auch für die Krampfader bildung am rechten Unterschenkel kann Dienstbeschädigung nicht an­erkannt werden...."

Deutschen   mitzuentscheiden haben. Aber was hat dieses| eines entsprechenden rechten Schuhes sowie eines Gummiſtrumpfes. deutsche   Volk von den deutschen Ministern, was hat es auch Das wurde abgelehnt. davon, wenn vielleicht einige deutsche Beamte auf wichtigere Aemter in einigen Ministerien berufen werden, wenn es die Mitregierung der Deutschbürgersichen mit einer unheim lich anwachsenden Teuerung als Folge der Agrarzölle- bezahlen muß, wenn sich die Arbeiter nicht ein mal mehr an Kartoffeln sattessen können, weil sie zu hoch im Preise stehen! Diese Teuerung trifft ein Proletariat, das seit Jahren durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zermürbt ist, das immer tiefer in Verelendung versinkt. Aber nicht mit dem Ziele, diese Not der Volksgenossen Arbeiter zu lindern, gehen die Deutschbürgerlichen in die Regierung. O nein, sie haben anderes vor. Die Steuerreform soll so durchgeführt werden, daß sie die Besitzenden entlastet, der Mieterschutz soll völlig aufgehoben werden, die Sozial­versicherung, die eben erst in Kraft getreten ist, foll verschlechtert werden, die sozialpolitischen Lasten sollen gemildert werden, das Soldatenwahlrecht soll beseitigt werden. Die deutschen Regierungsparteien verlangen von den Oppositionsparteien wohlwollende Neutralität". Man soll sie ungestört das Regierungsexperiment versuchen lassen. Nun, es ist kein Zweifel, daß für sie, soweit ihre wirtschaft­lichen Intereffen in Frage kommen, das Experiment lohnend sein wird. Aber die deutschen Arbeiter und mit ihnen die Arbeiter aller Nationen müssen die Kosten dieses Experiments tragen.

Nur ein Gewinn ist auch für die Arbeiter möglich: daß die Wirkungen dieses Versuches recht vielen Arbeitern die Augen so schärfen, daß sie die nationalistischen und religiösen Verhüllungen der deutschbürgerlichen Klaffenpolitik zu durch­schauen vermögen. Und als größte Hoffnung taucht die Er­wartung auf, daß die gemeinsame Wirtschaftsnot, an der die tschechisch- deutsche Bürgerkoalition so viel Schuld trägt, end­lich auch tschechische und deutsche   Arbeiter zu einer engen Rampfgemeinschaft zusammen schweißt.

Terror gegen deutsche   Namen.

Faschistischer Erlaß in Tirol.

Der Präfekt von Trient   verfügt über die Namen seiner Untergebenen. In einem Runderlaß gibt er allen Beamten den Rat, ihre deutschen Familiennamen freiwillig" in italienische umzuwandeln, wenn ihr Name italienischen oder lateinischen Ursprungs ift. Den Beamten aber, deren Name von jeher rein deutsch   war, wird ebenfalls nahegelegt, einen Beweis ihrer Ergebenheit gegen den Faschismus dadurch zu liefern, daß sie freiwillig" um die Umwandlung ihrer Namen in italienische Form nachsuchen.

Antisemitische Demagogen pflegen mit der Behauptung derartiger Rasseneigentümlichkeiten" in ihren Versamm­fungen Eindruck zu schinden. Daß aber eine staatliche Be­hörde, das Hauptversorgungsamt, sich die antisemitischen Redensarten zu eigen macht, um die Hilfeverweigerung für einen Kriegsbeschädigten zu rechtfertigen, das ist doch so schön, daß man diese Tatsache auch breiteren Kreisen zur Kenntnis bringen muß.

Fehlschuß des Feme  - Ausschusses.

Mißbilligung für Dr. Levi?

München  , 14. Oftober.( WTB.) Wie die deutschnationale Münchener Zeitung" erfährt, hat der Reichstags- Femeausschuß in feiner letzten nichtöffentlichen Sigung am Mittwoch dem Abgeordneten Vorwärts", die einem bereits am 19. Mai 1926 gefaßten Be­Dr. Levi wegen seiner Beröffentlichungen im schluß des Ausschusses widersprachen, die Mißbilligung ausge­prochen und dabei der Erwartung Ausdruck gegeben, daß solche Ver öffentlichungen in Zukunft unterbleiben. Die Mißbilligung ist bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten Rommunisten einstimmig ausgesprochen worden. Die Sozialdemo­traten haben erklärt, sich durch diese Entschließung nicht gebunden zu fühlen.

und

Wenn die deutschnationale Münchener Zeitung" nicht von ihren Freunden im Ausschuß falsch berichtet worden ist, so hätte die bürgerliche Ausschußmehrheit sich, wahrscheinlich mit Rücksicht auf bayerische   Empfindlichkeiten, eine ganz überflüssige Demonstration geleistet. Nur infolge der Ber­öffentlichungen im Vorwärts" ist erst das Interesse an den Femegeheimnissen in München   wieder erweckt worden, das sonst sicher noch in den Aktenschränken des Polizeipräsidiums und des Justizministeriums ruhte. Der Ausschuß ist eingesetzt, um die Skandale aufzudecken, nicht, um sie durch neue Bertuschung zu decken. Das sollte er nicht vergessen.

Damit zerstört der Faschismus eines der einfachsten Die verbotene Kommunistendemonstration.

Menschen- und Bürgerrechte, das Recht auf den eigenen Namen. Daß er aber dazu den Hohn fügt, seine Opfer zu einer freiwilligen" Zustimmung zu zwingen, richtet ihn vollends in den Augen der zivilisierten Welt.

Der Plattfuß und das Versorgungsamt.

Eine antisemitische Entscheidung.

In den militaristischen Kreisen ist man an allerhand ge­wöhnt. Trotzdem gibt es noch leberraschungen. Eine solche finden wir im Schild". Dort wird der Brief eines jüdi schen Kriegsbeschädigten veröffentlicht, in dem es heißt:

"

Ich bin Kriegsbeschädigter, und zwar habe ich links jeitig Beronaeuslähmung. Ich trage orthopädische Schuhe, d. h. im linten Schuh ist eine Einlage eingearbeitet, rechts Normalschuh. Infolge Ueberanstrengung hat sich der rechte Fuß zum Sentfuß ausgebildet, und am rechten Unterschenkel sind Krampfadern entstanden. Nach Ansicht meines Arztes Folgen von Ueberanstrengung des rechten Beines. Beim Versorgungsamt beantragte ich Lieferung

Golem" von Leiwik.

Habima.

Die Schauspieler dieses Theaters, das uns aus Moskau   besucht, kümmern sich den Teufel um die Literatur. Sie fümmern sich nur um sich selber. Nun muß doch ein Theaterstück irgend etwas mit der Zeit zu tun haben, für die Zeit sein oder gegen fie. Oder das Stüd ist ein Stück der Vergangenheit. Dann muß es einen Sinn bringen in das, was geschehen ist. Den Menschen, der in die Vergangenheit zurücktaucht, sollte diese Bergangenheit doch irgendwie abschrecken, erheitern oder empören. Die Schauspieler der Habima sind aber nicht so ehrgeizig, daß sie mit der Weltgeschichte abrechnen wollen. Sie haben nur den Hang, die Massen in ihrem Theater momentan aufzu­regen. Sie sind nur vollgestopft mit der himmelschrenden Rolportage der Weltliteratur. Die Kolportage ist Element und Urstoff für die Unter­haltung und Ergötzung der Theatermassen. Diese ,, Bolfsbühne" will teine Anstalt zur ästhetischen und moralischen Erziehung sein. Sie will feinen Geschmack bilden, sie will mur jedermanns Geschmack be­friedigen, und jedermanns Geschmack geht unabänderlich auf das Knallige. Außerdem ift die Bühne Habima   eine hebräische Bühne. Sie lebt von hebräischen Stoffen. Nicht von den alttestamentlichen, sondern von dem sehr fleischlichen Mystizismus, der mit Gott   verkehrt wie mit einem launischen tapitalistischen oder föniglichen Großunter nehmer, der sich die Beglückung der tabalistisch schwärmenden Juden­heit zum Geschäft gemacht hat. Man ist geknechtet. Man trägt auf dem Bürgerfleib jenen gelben Wimpel, den die christlichen Menschen­quäler des Mittelalters jebem Juden anhefteten, damit er als ein Paria von seinen christlichen Nebenmenschen abgesondert werde. Man seufzt, daß man in der Verbannung leben muß, da man aus dem heiligen Lande vertrieben wurde. Pogrome vernichten die besten und frömmsten Seelen. Als Vorwand für jederlei Menschenmord wird die scheußliche Ritualmordlüge genommen. Da die ganze Judenheit des polnischen und russischen Ostens in so großer Not lebt, wird sie abergläubisch. Ihr Mystizismus verirrt sich in die dunkelste Zauberei. Man vermeint, durch die sllavische Hingabe an den strengen und eifervollen Gott der Misere zu entschlüpfen, von der man alltäglich heimgesucht wird. So entsteht der Mythus von dem Golem. Der fromme, schriftgelehrte Rabbi soll imftande sein, das Werk Gottes nachzuahmen und aus Lehm ein Wesen zu tneten, das ihm so tnechtisch dient wie er selber seinem allmächtigen Gott. Dieses Wesen aus Menschenhand ist der Golem.

Die Schauspieler der Habima zeigen, wie dieser Golem gebacken wird. Ja, wir sehen den Tisch, auf dem der unförmige Lehmklumpen liegt, und der Rabbi, gekleidet in die heiligen Gewänder, ist bei der Arbeit, um aus seinen Händen das Wundergeschöpf erstehen zu lassen. Solches Theater ist ein entzüdendes und gleichzeitig außerordentlig

Lügen der ,, Roten Fahne".

Heute morgen haben wir gesagt, daß wir das Berbot der für heute geplant gewesenen Kommunistendemonstration im Luftgarten für verfehlt halten. Gleichzeitig erzählt die Rote Fahne", daß das Verbot auf Verlangen des sozialdemokratischen Parteivor­standes" erfolgt sei. Morgen wird sie wahrscheinlich versichern, der Borwärts" habe gegen den sozialdemokratischen Parteivorstand geschrieben. Aber das ist natürlich alles blöde Lüge. Der Partei vorstand hat sich um die ganze Sache nicht gefümmert und von dem Verbot erst durch die Zeitungen erfahren.

Das Verbot ist von dem Polizeipräsidenten Friedensburg  ausgegangen. Eine Beschwerde dagegen ist vom Minister des Innern, Genossen Grzesinsti, zurückgewiesen worden. Grund für das Verbot und die Zurückweisung der Beschwerde dagegen war die Befürchtung, daß die Gewalttätigkeiten, die von den Kommunisten im Landtag verübt wurden, auf der Straße ihre Fortsetzung finden tönnten.

Ohne unsere Auffassung in der Sache zu ändern, müssen wir doch sagen, daß die Rommunisten fein Recht haben, über das

aufregendes Kindertheater. Es widerspricht der Vernunft, es fann aber auf die Phantafie mächtig einhämmern. Es ist ein ungeschlachtes Theater; es bezieht seine Wirkungen nicht aus der Zartheit der Seelen. Grob, unverwüstlich, ohne Strupeln, ohne Kultur auch greift man unmittelbar an den unausrottbaren Kolportagetrieb der Menschen.

Trotzdem gehen starte Wirkungen von diesen Habima  - Schau­spielern aus. Wiederum bewundern wir die Zucht, mit der der Regiffeur seine Leute zusammengebunden hat. Die Masken sind vor­züglich, die Bewegungen find prächtig. Erstarrt die Bewegung einen Augenblick auf der Bühne, so sieht man ein Gemälde, in das die ein­zelnen Personen des Schauspiels mit Meisterauge hineingestellt find. Diese Beherrschung des Bühnenraumes und des Schauspielerkörpers fann nicht genug gelobt werden.

Max Hochdorf  .

Ein Napoleon  - Betfschwant. Das Lustspiel Die Herzogin von Elba  " von Rudolf Lothar und Oscar Ritter Winterstein befaßt sich mit der denkwürdigen Flucht Napoleons  von der Insel Elba   und mit seinem Bett, das in diesem großen Geschehen nach den beiden Autoren eine bedeutende Rolle gespielt hat. Das nette Frauchen Elisa Bapparoni des Kommandanten der Bürgergarde wird nämlich in dieses Bett gelockt, wo sie für die Freundlichkeit einer Nacht den Titel einer Herzogin von Elba   er werben soll. Bolle zwei Afte widmen die Verfasser der diskreten Aufgabe, den intimen Handel mit zwinkernden Andeutungen so an­schaulich darzulegen, daß kein Zweifel über die Gattung diefes dra­matischen Kunstwerks mehr aufkommen kann. Es ist ein Sinnes luft- Spiel, mit dem die Dichter auf ihre Art ein Scherflein aur auf flärenden Tätigkeit des augenblicklich tagenden Kongreffes für Serualwissenschaft beitragen wollen. Im dritten Aft liegt Elisa in Napoleons   Bett, aber sie ist, wie sich sogleich herausstellt, nicht ins Bett, sondern in die Falle gegangen. Die plötzlich entflammte Liebe Napoleons   ist nur ein Räntefpiel, erdacht vom Adjutanten des Eroberers, um den Bürgergardekommandanten hinters Licht zu führen, der für das Verbleiben des verbannten Ertaisers auf Elba einzustehen hat. In derselben Nacht, in der Frau Papparoni Napoleon in seinem Bett erwartet, entwischt er auf einem Schiff Mit der Liebestomödie hat der schlaue Adjutant gen Frankreich  . benebeln mollen. den Kommandanten in Sicherheit miegen und seine wachsamen Augen Man müßte den Schlüpfrigkeitsmeister Rudolf Lothar nicht fennen, wenn man erwartete, er begnüge fich mit einer Bifanterie. Kommandant Papparoni befindet sich, statt am Hafen Wachtdienst zu tun, auf Abenteuer ausgehend in dem histori schen Augenblic ebenfalls in einem Bett.

Im Lustspielhaus ging das Stüd unter verständnisvollem Grinsen einer aufklärungshungrigen Zuhörerschaft auf die Nerven. für einen amüsanten parodistischen Stil gesorgt, indem er nach Rein Dr. Martin 3idel, der Regisseur, hatte für flottes Tempo und hardts Muster( Victoria  ) eine niedliche musikalische Untermolung bei dem einfallreichen Komponisten W. H. Heymann bestellte. Das Sprühende Temperament der Camilla Spira  ( Elifa), die trottel­hafte Würde Friz Hirschs( Bürgergardekommandant), die herzens­

Berbot zu zetern, denn sie haben selbst alles getan, um es zu pro­Dozieren. Hätte es heute abend auf der Straße Szenen wie im Landtag gegeben, so hätte die Polizei natürlich dagegen einschreiten müssen, und dann hätte es geheißen:" Der Sozialdemokrat Grzesinsfi vergießt Arbeiterblut."

Die Kommunisten haben nun für heute abend eine Reihe von Versammlungen in Sälen angesetzt. Sie haben damit bewiesen, daß sie trotz des diesmaligen Verbots der Versammlung unter freiem Himmel in Deutschland   immer noch ein Maß von Freiheit ge­nießen, wie es in Rußland   nicht existiert.

Seine Durchlaucht mit Armenrecht.

Wie die Lippische Landeszeitung" berichtet, hat der Magistrat von Detmold   dem vormals regierenden Fürsten Leopold IV.  von Lippe- Detmold für eine Prozeßfache die Klage im Armen­recht zugebilligt. Zur Gewährung des Armenrechts bedarf es nach den gesetzlichen Bestimmungen eines sehr genauen und weitgehenden Nachweises der Bedürftigkeit, und gemeinhin pflegt die Be­willigung beispielsweise einer Arbeiterfrau gegenüber nur nach schärffter Nachprüfung zu erfolgen. Der regierende Fürst von Lippe­Detmold wurde bis zur Revolution von seinen Untertanen mit einer jährlichen Apanage von 500 000 Mart ausgehalten. Es scheint aber anzunehmen zu sein, daß er heute weder über Barvermögen verfügt noch eine Rente bezieht noch auch im Besitz oder Nießbrauch von Grund und Boden ist. Oder sollte die zuständige Dienſtſtelle eines getreuen Magistrats Seiner Durchlaucht gegenüber etwa beide Augen zugedrückt haben?

Verweis für einen Richter.

Der Polkwitzer Springer.

Das von der Justizbehörde in dem Vorgehen des Amis­

gerichtsrats Springer in Bollwig eingeleitete Difi. plinarverfahren hat vor dem Disziplinarsenat Breslau   feinen vorläufigen Abschluß gefunden. Springer wurde mit einem Ber­weis und 300 Mart Geldstrafe bestraft. Bon einer Straf­verfegung ist Abstand genommen worden, da ein schlechterer Ort wie Bollwitz nicht in Frage fäme....!

Springer hat zu seinen Freunden erklärt, daß er auf Grund dieses Urteils, seinen Abschied nehmen und sich als Rechtsanwalt niederlassen wolle.

Ein

Auch der Disziplinarfenat am Oberlandesgericht Breslau ist gegen den nationalistischen Springer also sehr milde gewesen. überzeugter Republikaner, dem ähnliche Verstöße gegen den Geiſt bes Gesetzes nachgewiesen worden wären, wie dem Springer nach. gewiefen sind, hätte sicher mit einem ganz anderen Urteil rechnen

müssen.

Heinrich

Ein Welfe für den Einheitsstaat. Auf dem Wege zur Besserung. Hannover  , 14. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Langwoft, der sogenannte Hochmeister des großdeutschen Ordens" in Hannover  , einer welfischen Organisation, hat in einer öffent­lichen Werbeversammlung des Ordens in der Stadt Hannover   Stel­lung zur Frage des Einheitsstaates genommen. In seiner Rede ging er auf das Programm des Republitanischen Reichsbundes" ein und sagte unter anderem, daß es sich bei diesem Programm um Dinge handle, die auch er steis gefordert habe. Es sei im Grunde einerlei, ob man vom Bundesstaat und von Ländern, oder, wie der Republikanische Reichsbund", von Einheitsstaat und von Reichsprovinzen spreche. Troz vieler Schlagworte blieb die 3 ustimmung zum Gedanten des Einheitsstaates unverkennbar. Für Langwoft, der bisher als fanatischer Separatist befannt war, ist das ein erhebliches Abweichen von seinen bisherigen Aeußerungen. Allerdings wird Langwoft, nun mitsamt seinem Welfenorden in einem scharfen Konflikt mit der Deutschhannoverschen Bartei tommen, die offiziell in der Hannoverschen Landeszeitung" scharf gegen den Einheitsstaat wettert.

tnickende Eleganz des Johannes Riemann  ( faiserlicher Adjutant) und die anmutige Frische der Roma Bahn   ließen die Klobigteit Dgr. des Bettschwantes zeitweise vergessen.

Die Wiederherstellung des Straßburger Münsters. Mehr als 20 Jahre find die beiden großen Portale an der linken Seite der Fajfade des Straßburger Münsters gefchloffen gewesen, weil um­faffende Wiederherstellungsarbeiten an dem großen Pfeiler des Turmes ausgeführt werden mußten. Nachdem nunmehr die franzö­ sische   Verwaltung die bereits von der deutscher Denkmalspflege ein­geleiteten Arbeiten zu einem glücklichen Ende geführt hat, sind jetzt endlich die Gerüste von den beiden Bortalen gefallen, und die Bollendung der Restauration wurde durch eine Feier im Münster bea gangen. Der große Turm ruhte früher auf sehr alten Fundamenten, die durch eichenes Pfahlwerk verstärkt waren. Infolge der Regu­lierungsarbeiten im Rhein   um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte sich das Niveau des Grundwassers gesenkt; die Enden der Pfeiler, die der Luft ausgesetzt wurden, waren verfault und durch Die gewaltige Laft, die auf ihnen ruhte, beschädigt worden. Schon hatten sich gefährliche Risse an einem Seitenpfeiler des Schiffes gezeigt, und man mußte daher, um.das Münster   zu retten, die alten Fundamente vollständig durch neue ersetzen. Das war eine sehr langwierige Arbeit, die mit großer Sorgfalt ausgeführt werden mußte; sie ist jetzt vollendet worden, und zwar ruht jetzt der Haupt­pfeiler auf einem mächtigen Betonblock, der bis zu dem Kies des Grundwassers herabreicht und die Festigkeit der neuen Konstruktion verbürgt.

London  - Indien   auf dem Luftwege. Dem Daily Chronicle" zu­folge wird in Kürze ein weiterer Schritt zur Einrichtung des Luft­verkehrs von London   nach Indien   und Australien   unternommen wer­den. Der regelmäßige Luftverkehr der Imperial Airway   nach Köln  soll durch Deutschland   nach Brag verlängert werden. Damit würde die erste Teilstrede der großen zentraleuropäischen Luftverbindung geschaffen werden, die über Konstantinopel   nach Bagdad   den Anschluß an die ägyptisch- indische Linie suchen werde. Diese wird im Januar nächsten Jahres in Betrieb genommen.

Ein 2. Erich Weinert- Abend findet am Sonnabend, abends 8 Uhr, im August- Förster- Saal, Steilhstraße 11( Nähe Bittenbergplatz) statt. Neues Brogramm: Arisches, Barbarisches und Summarisches.

Künftliches Petroleum. Laut Matin ist es dem franzöfifchen ftaatlichen Inftitut für flüssigen Brennstoff gelungen, das Problem des synthetischen Petroleums zu lösen. Eine Fabrit für Herstellung des synthetischen Petroleums im großen wird im nächsten Monat in Lens eröffnet werden.

Die Utrainische Oper in Odessa  . Im städtischen Theater von Odessa  ist die Utrainische Staatsoper eröffnet worden. In dieser Oper werden fämtliche Vorstellungen in ukrainischer Sprache gegeben, auch der Text russischer Opern wird ins Ukrainische übersetzt.

Elne Luftfahrt mit weißen Mäufen. Auf einem Flugzeuge find aus dem Auslande 2000 weiße Mäuse nach Moskau   gebracht worden, die dort zu medizinischen und anderen toissenschaftlichen Zweden verwandt werden

sollen. Sämtliche Mäuse find lebend und unversehrt angekommen.

Die Landsberg  - Sunft- und Buchhandlung, Kurfürstendamm 201, zeigt bom 15. Oftober bis 15. November Arbeiten des Kieler Malers Walter

arquard. Die Ausstellung ist täglich von 9-7 Uhr geöffnet. Sonn­tngs bon 12-2.