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mit den Gelben Männern, die ihn wiedererkannt haben wollen, ver­handelt habe. Er sei erst auf die Personenverwechslung getommen, als in der ersten Verhandlung behauptet wurde, er habe eine feidene Weste angehabt, die er aber nie besessen habe.

Von einem Baum erschlagen. Drei Arbeiter schwer, einer leicht verlegt. Ein folgenschwerer Unfall ereignete sich gestern nachmittag furz nach 2 Uhr in der Ede Dorf- und Mozartstraße zu Biesdorf  . Drei Straßenarbeiter, die mit dem Legen von Bordschwellen beschäftigt waren, wurden durch einen umstürzenden Baum schwer, ein anderer leicht verletzt. Zu dem bedauerlichen Unfall erfahren wir folgende Einzelheiten:

Die Chaussee, die von Friedrichsfelde  - Ost nach Mahlsdorf   führt, war schon seit langer Zeit ausbesserungs- und umbaubedürftig. In ihrem damaligen Zustande war sie eine stete Gefahr für den starken Automobil- und Wagenverkehr. Den vielen Bemühungen der dor­tigen Einwohner war es gelungen, einen Umbau der Chaussee zu erreichen. Wegen der notwendig gewordenen Verbreiterung der Fahr­straße mußten zahlreiche starke Bäume bis zu dreiviertel Meter Durchmesser, die in einer Reihe längs der Chaussee stehen, gefällt werden. Auch im Laufe des gestrigen Vormittags war eine Arbeits­tolonne mit dem Ausroden von Bäumen beschäftigt. An einem be­fonders starken Baum war bereits in den Vormittagstunden mit den Vorarbeiten begonnen worden. In unmittelbarer Nähe arbeitete eine Kolonne, die Bordschwellen legte. Die Wurzeln des Baumes waren gerade freigelegt, als sich ein starter Wind stoß in der Baum­frone verfing und den Baum ins Wanken brachte. Ehe noch jemand recht zur Besinnung fam, stürzte dieser unter lautem Krachen um und begrub drei von den Bordschwellenarbeitern unter fich. Arbeitskollegen eilten herbei und befreiten die Verunglückten, die schwere Verlegungen erlitten hatten. Ein vierter Ar­beiter, der rechtzeitig zur Seite springen konnte, tam mit leichten eilte der Biesdorfer   praktische Arzt Dr. Philippsthal an die Unfallstelle, der als erster die notwendigen Hilfsmaßnahmen leitete. Durch die inzwischen herbeigerufene Berliner Feuerwehr und einen Brivatkraftwagen wurden die Verunglückten in das St. Hubertus­Krankenhaus zu Lichtenberg   geschafft. Ihre Namen find:

Flammentod einer Greifin.

Hilflos umgekommen.

Ein entfeßliches Brandunglück ereignete sich gestern vormittag in dem Hause Goßlerstraße 14 im Nordosten Berlins  . Die 85jährige Witme Julie Ganter hat hier zusammen mit ihrem Sohn Hans eine kleinere Wohnung inne. Gestern früh begab sich Hans G. wie gewöhnlich auf seine Arbeitsstelle. Als er am Nach mittag ahnungslos heimkehrte und die Wohnungstür aufschloß, tam ihm ein eigentümlicher Brandgeruch entgegen. Zu seinem Entsetzen fand er seine greise Mutter in völlig ver­brannten Kleidern auf dem Korridor liegend leblos vor. Ein sofort hinzugerufener Arzt konnte nur noch den schon etwa morgens gegen 7 Uhr eingetretenen Tod feststellen. Nach den bisherigen Ermittlungen wollte Frau G. einen Ofen anheizen und be= nugte hierzu Zeitungspapier. Durch irgendeine Unvorsichtigkeit fingen ihre Kleider Feuer. Sie versuchte die Wohnungstür zu er­reichen, brach dann aber wahrscheinlich in folge der Rauchein. wirtung bewußtlos zusammen und verbrannte ohne auch nur einen Hilferuf ausstoßen zu können. Von den Hausbe­wohnern war der schreckliche Vorfall nicht bemerkt worden. Die Leiche wurde beschlagnahmt und in das Schauhaus geschafft.

Die Berliner   Musiferschaft( zusammengeschlossen im Deutschen  Musikerverband), seit Jahren im schwersten Eristenzkampf stehend und seit Jahren einen schweren Kampf gegen Beamtenmusiker und Nebenberufler ausfechtend, sieht sich zur Selbsthilfe gezwungen. Aus diesem Grunde veranstaltet das Streichorchester des Deutschen Musikerverbandes am heutigen Freitag, den 15. Oktober, in der Neuen Welt", Hasenheide, ein Konzert ausgeführt von 50 Musikern unter Leitung von Johann Strauß   aus Wien  , schaft weiten Kreisen zu zeigen und weiterhin um Arbeitsmöglich­einesteils, um das hohe künstlerische Niveau der Berliner   Musiker feiten für erwerbslose Musiker zu schaffen.

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Hautabschürfungen davon. Sofort nach Bekanntwerden des Unglücksgelegt wurde, auf wie merkwürdige Art die Schneiderin B. zu einem

1. Karl Säwirt, Lichtenberg  , Kronprinzenstr. 37, schwere Brustquetschungen und innere Verlegungen. 2. Julius Wulf, Friedrichsfelde  , Prinzen- Allee 60, schwere Schädel- und Rüdenverlegungen.

3. Erich Matiszik, Lichtenberg  , Wartenburgstr. 68, Brüche und innere Verlegungen.

Während M. und S. zwar erhebliche, doch nicht lebensgefähr

liche Verlegungen erlitten haben, ist der Zustand Wulfs besorg. niserregend. Die Schuld an dem Unglücksfall soll die Baulei­tung treffen, die in gröbster Vernachlässigung ihrer Vorschriften nicht die notwendigen Absperrungsmaßnahmengetroffen hatte. In dem vorstehenden Falle ist der Baum vorzeitig durch eine Boe zum Umstürzen gebracht worden. Aber gerade beim Ausroden von Bäumen fönnen oft unvorhergesehene 3wischenfälle eintreten, so daß die Bauleitung in feinem Falle dulden durfte, daß in der Gefahrzone eine andere Arbeitskolonne zu gleicher Zeit tätig war. Diese grobe Fahrlässigkeit hätte beinahe vier Arbeitern das Leben gekostet. Zu den Chauffee- Umbauarbeiten wird uns noch mit­geteilt, daß man von vornherein sehr schlechte Vorberet tungen für den Straßenumbau getroffen hat. Die an und für sich nicht sehr breite Fahrstraße ist halbiert worden, so daß auf einer Seite Umbauarbeiten vorgenommen werden, während sich auf der anderen Seite der Verkehr nach beiden Richtungen abwickelt. In keiner Weise ist hierbei aber auf die Verkehrssicherheit Rücksicht genommen worden. Seit dem Sonntag haben sich hier bereits nicht weniger als drei Verkehrsunfälle ereignet. Es ist geradezu als ein besonderer Glücksumstand zu bezeichnen, daß sich noch fein weiteres größeres Unglück ereignete. An diesen gefährdeten Stellen ist bisher froß vielfacher Vorstellungen der dortigen Einwohner fein Polizei­beamter zur Verkehrsregelung aufgestellt worden. Es ist dringend notwendig, daß diesem Uebelstand sofort abgeholfen wird.

Groschenbüchermesse.

Durch das große Eingangstor des Gewerkschaftshauses am Engelufer gehen Wissenschaftler, Funktionäre, alte Arbeiter, Leutchen aus der Jugendbewegung in ihren bunten Ritteln, Sozial­demokraten, Kommunisten. Im Saalgebäude des roten Hauses per­anstaltet die Bereinigung linksgerichteter Verleger schon seit einer Woche eine Groschenbüchermesse. Restauflagen, welche schon seit Jahren in den Kellern der Verlagsanstalten bestaubt geschlummert haben, erblicken wieder das Licht des Tages. In den Arbeiterbuch­handlungen vergessene einzelne Bücher und Broschüren aus der Re­volutionszeit, aus der Inflation tauchen wieder auf, und manch einer sucht schon seit Jahren nach einem Werf, welches er hier für einige Pfennige zu seiner Freude erstehen konnte. Viele Käufer erscheinen Tag für Tag wieder, weil dauernd neues wieder auf die Verkaufstische gelangt. Die Ausstellung ist bis Sonntag, den 17. Ot­tober einschließlich geöffnet von morgens 9 Uhr bis abends 7 Uhr. Jeder kommt auf seine Kosten. Der Soziologe, der Sammler poli­tischer Literatur, der Freund schöner Kunstmappen, der Literat, der junge Mensch, jeder findet dasjenige, was ihm zusagt. Es ist eine Raufgelegenheit, wie sie wohl nie wieder geboten wird und man kann daher jedem empfehlen, die Ausstellung zu besuchen.

Tumult ini Arbeitsnachweis.

Hugenbergs Nachtblatt bringt in Fettdrud eine Meldung über Unruhen vor dem Arbeitsnachweis in der Klosterstraße, die stark übertreibt. Der Tatbestand ist folgender: Donnerstag mittag gegen 12 Uhr versuchte ein nicht anerkannter Arbeitslojen ausschuß in die Abteilung für weibliche Angestellte zu gelangen, um der Leiterin bestimmte Forderungen vorzutragen. Als der Sprecher nicht zugelassen wurde, drang er gewaltsam ein. Das herbei­gerufene Ueberfallkommando brauchte jedech nicht in Aktion zu treten, da der Mann bereits durch Beamte des Nachweises aus dem Hause entfernt worden war. Es hatte sich eine größere Menschen= menge angesammelt, die jedoch ohne größere Schwierigkeiten zer­streut wurde. Die Behauptung der Nachtausgabe", daß mehrere Sistierungen erfolgten, ist unrichtig. Wie das Polizei­prüfibium mitteilt, find feine Festnahmen oder Feststel. lungen erfolgt. Es paßt in den Rahmen journalistischer Berant wortungslosigkeit, diesen verhältnismäßig recht harmlosen Vorfall mit der alarmierenden Ueberschrift Unruhen im Arbeitsnachweis" als Großaffäre aufzubauschen.

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Eine blutige Familientragödie.

Gestern nachmittag 3 Uhr ereignete sich in der Meter Str. 43 eine blutige Familientragödie. Der Klempnermeister Arthur Leuchner, der mit seiner Frau seit längerer Zeit in Streitigkeiten lebte, erichoß seine Frau und beging dann Selbstmord dadurch, daß er sich den Hals mit seinem Taschenmesser durchschnitt. Wie wir feststellen konnten, haben die Streitigkeiten in der Familie den Grund, daß Frau Leuchner seit längerer Zeit ein Liebesper­hältnis mit einem anderen Mann unterhielt. Ihr Mann hat wieder holt versucht, sie von dem Fremden abzubringen, was ihm aber nicht gelungen ist. Gestern machte Leuchner, der 59 Jahre alt ist, feiner Frau Borwürfe darüber, doß sie ihrem Freund das Spar­faffenbuch, auf dem ein Betrag von 5000 m. stand, gegeben hat. Die Streitigkeiten spizten sich derart zu, daß es zu sehr erregten Auseinandersetzungen fam. Frau Leuchner, die an den Folgen der Verlegungen sofort st ar b, steht im 54. Lebensjahr. Leuchner selbst wurde ins Krankenhaus am Friedrichshain   gebracht. Das Ehepaar soll in guben   Berhältnissen gelebt haben.

Zum Falscheid getrieben. Unter dieser Ueberschrift hatten wir einigen Tagen einen Prozeßbericht veröffentlicht, in dem dar­( fahrlässigen) Falscheid gekommen war. Die Hauswirtin der Frau B. hate die Annahme der ihr von der B. eingesandten Miete ver­weigert. Die B. hatte das Geld durch die Post zurückbekommen, hatte das wohl vergessen. In dem vorausgegangenen Zivilprozeß B. zu, die ihn unbegreiflicherweise leistete. Die Hauswirtin hatte sollte die Hauswirtin den Eid leisten. Sie schob ihn aber der Frau aber Kenntnis von dem Eingang des Geldes bei der B. und er­ſtattete sofort Anzeige wegen Falscheid. Ein inzwischen auch von der B. ergangener Widerruf des Eides kam zu spät. Die B. wurde nun unter Bewährungsfrist zu 6 Monaten Gefängnis ver­urteilt. Im Anschluß daran hatten wir der Verwunderung darüber Frau B. eine Tatsache habe schwören lassen, die durch Nachfrage bei Ausdruck gegeben, daß das Gericht die psychisch nicht ganz intakte der Polizei hätte festgestellt werden können und daß das Gericht fein habe, die die B. in das Verderben hineingetrieben habe. Zu diesem Wort der Rüge für die Zeugin, nämlich die Hausbesitzerin, gefunden Bericht nun teilt uns der Herr Präsident des Landgerichts II Berlin erklärend und berichtigend mit, daß bei dem prozessualen Berhalten der Parteien der Zivilprozeßrichter nach den gesetzlichen Vorschriften nicht in der Lage war, eine Auskunft bei der Post( es hieß bei den Eid als Beweismittel angewiesen. Es hätte uns irrtümlich Polizei) einzuholen, sondern er war allein auf höchstens fraglich sein können, ob der Richter der schwurpflichtigen Bost hätte nahelegen sollen. Schließlich aber hat der Borsigende Beklagten   den Antritt von Gegenbeweis durch Berufung auf die des Schwurgerichts am Schluß seiner mündlichen Begrün­

FUNK

WINKEL

Aus rein technischen Gründen bedeutet die Sendung von Pension Schöller  " eine glückliche Wahl des Rundfunks. Trotzdem Typ des Situationsluftspiels gehört, kann sich der Hörer doch allein dieser bereits eingestaubte Schwant von Karl Laufs durchaus zu dem durch das gesprochene Wort ein ungefähres Bild der Bühnenvor: gänge aufbauen. Das liegt daran, daß der Dialog meistens nur zwischen zwei Personen geführt wird, besonders im zweiten Att. entsteht, wenn mehrere Personen miteinander sprechen. Ein anderes Es fällt also von vornherein die Unübersichtlichkeit fort, die dann Moment hinzu: Der Wiz liegt hier weniger in der Situation als in Dialog durch besonderen Geistesreichtum auszeichnet. Der Schau­dem gesprochenen Wort, womit nicht gesagt sein soll, daß sich der spieler 3. B., der den Konsonannten nicht aussprechen kann, ist bereits vollkommen durch seine Sprache charakterisiert. Eine andere Frage ist es, ob die moderne Lustspielliteratur nicht ähnlich gebaute Stücke aufweisen kann, und ob es tatsächlich eine dringende Notwendigkeit allerdings nicht leugnen, daß das Stück trotz der Kindlichkeit seiner war, diese unwahrscheinlich alte Posse zu übertragen. Man fann Vorgänge, noch immer wirksam erscheint, man lacht viel und damit ist schließlich der 3med der Uebung erreicht, aber man möchte doch etwas anderes hören, als eine Geschichte, die beinahe in jener Zeit vor sich geht, da der Großvater die Großmutter nahm. Gespielt wurde sehr ordentlich. Allen voran Jacob Tiedtke mit seinem breiten faftigen Wiz. Vorher sprach Egon Jacobsohn   über das Thema Von unbekannten Dingen, die man wissen muß", fleine, nette Miszellen über die Entstehung mancher Rebensarten. Das Rundfunkprogramm.

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Freitag, den 15. Oktober.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: Goebeler: Wenn Männer untreu werden"). 4.30-6 Uhr abends: 4 Uhr nachm.: Frauenfragen und Franensorgen( Dorothee Nachmittagskonzert der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzert­meister Franz v. Szpanowski. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und Filmdienst. 6.30 Uhr abends: Major a. D. Geyer: Sportfliegen in den ersten Jahren, jetzt und in Zukunft". 7 Uhr abends: Chefredakteur Dr. Kurt Mühsam: Wie komme ich zum Film?" 7.25-8.20 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungs­kurse). 7.25 Uhr abends: Abteilung Philosophie. Dr. Arno Sprache). 755" Uhr abends: Die Schönheit in der Sprache). 7.55 Uhr abends:( Hochschulkurse). Abteilung Tech­nische Naturwissenschaft. Dr. Adolf Marcuse  : Wissenschaftliche Grundlagen der Luftschiffahrt in allgemeiner Darstellung".( Physik der atmosphärischen Luft). 8.30 Uhr abends: Populäres Or­chesterkonzert. Dirigent: Bruno Seidler- Winkler  . 1. Künnecke: Jagdouvertüre. 2. Ailbout: Spanische Suite. 3. Chabrier  : Habanera. 4. César Franck  : Les Eolides, sinfonische Dichtung. 5. Rabaud: Divertissement über russische Lieder. 6. Enesco: Erste rumäni­sche Rhapsodie. 7. Müller- Buessow: Spreewellen, Walzer. 8. Wappen­Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. schmitt: Festliche Musik.  ( Berliner   Funkorchester). Anschließend: Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst. bis 12.30 Uhr abends: Tanzmusik( Kapelle Kermbach. Leitung: Kapellmeister Otto Kermbach  ). Königswusterhausen, Freitag, den 15. Oktober.

10.30

12-12.30 Uhr nachm.: Karl Graef: Sprechtechnik für Schüler. 3-3.30 Uhr nachm.: G. v. Eyseren, O. M. Alfieri: Spanisch. 3.30 bis 4 Uhr nachm.: Karl Graef: Praktische Atemübungen. 4 bis 4.30 Uhr nachm.: Dr. Käte Gaebel: Die Organisation der Berufs­beratung. 4.30-5 Uhr nachm.:' Aus dem Tätigkeitsbereich der staatlichen Stelle für Naturdenkmalspflege in Preußen. 5-6 Uhr abends: Professor Dr. Hartmann: Zelle und Vererbung. 6-7 Uhr abends: Chefredakteur G. Bernhard: Börse und Börsenpapiere. 7.30-7.55 Uhr abends Dr. Thomalla, Berlin  : Das Problem der 7-7.30 Uhr abends: Dr. Margot Rieß: Die Poesie der Großstadt. Verjüngung. 7.55-8.20 Uhr abends: Dr. Konrad Cohn: Zahnpflege in der Schule. Ab 8.30 Uhr abends: Uebertragung aus Stuttgart  .

bung des Strafurtells und der ber Angeklagten gewährten bebingien Auslegung eines Teils ihrer Strafe nachbrüdlich zum Aus. drud gebracht, daß die Gegnerin( die Hausbesizerin) hinter hältig gehandelt und dadurch den Meineid heraufbeschweren habe, zu dem es bei der Aufdeckung der in ihren Händen befindlichen: postalischen Auskünfte vor der Eidesleistung nicht gekommen wäre und daß dies zugunsten der Angeklagten mit in Betracht gezogen worden wäre. Uns will es nunmehr am besten erscheinen, daß der schwer geprüften Frau B., die, wie man zu fagen pflegt, in die Sache hineingetorfelt ist, ohne doch im schwersten Sinne schuldig zu sein, auf dem Gnadenwege die ganze Strafe erlassen wird.

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Großer Dachstuhlbrand in Spandau  .

Gestern abend furz nach 8 1hr wurden die Spandauer   Wehren nach der Straße Nr. 40, nach dem sogenannien Radeland, alarmiert, wo der Dachstuhl in Flammen stand. Die Mann­schaften hatten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es mußten allein 2000( 3weitausend) Meter Schlauch­Leitung gelegt werden. Bei Redaktionsschluß waren die Feuer­wehren noch an der Brandstelle tätig. In den Abendstunden wurden mehrere Löschzüge nach der Andreas str. 19 gerufen, wo in einem chemischen Laboratorium Feuer ausge brochen war. Nach einstündiger Tätigkeit fonnte der Brand gelöscht

werden.

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Preisverteilung auf der Polizeiansstellung.

Das Berliner   Messeamt hatte gestern nachmittag zur Preisverteilung geladen. Einleitend sprach der Direktor des Berliner  Messeamtes, Schick, seinen Dank allen denjenigen aus, die an dem Zustandekommen der Ausstellung, die einen ganz außerordentlicher Erfolg aufzuweisen hatte, mitgewirkt haben. Einen ganz besonderen Dr. Abegg das Wort. Er betonte, daß die Ausstellungsleitung Dank erstattete er der Industrie. Hierauf ergriff Staatssekretär hoffe, alle die Zwecke erreicht zu haben, die sie sich gestellt, so die estigung der Verbindung zwischen Polizei und Publitum, Fort­biet des Polizeiwefens, Verbindung und Zuſammenarbeit mit dem bildung der Beamten, Einigkeit der deutschen   Länder auf dem Ges Auslande und schließlich die Förderung der Zusammenarbeit mit der Industrie. Der Preisausschuß, der aus einem Vertreter des Innen­ministeriums, zwei Beamten- Fachmännern, einem Vertreter des Aus­stellungs- und Messeamtes der deutschen   Industrie und einem künft­Hinzuziehung des Arbeitsausschusses des Messeamts und eines Sach­lerischem Mitgliede bestanden hat, hat in jedem einzelnen Falle unter verständigen der betreffenden Branchen die Wahl bestimmt. Zur Verteilung gelangen acht Große Staatspreise und 35 Staatspreise. Alle übrigen Firmen erhielten Dantesurfunden. Darauf erfolgte die Verteilung der Staatspreise und der Dantes­urfunden. Unter den Firmen, die den Großen Staatspreis erhielten. Lübeck  , der Siemens- Konzern Berlin   usw. Die Polizeiausſtellung befinden sich das Deutsche   Tuch- Syndikat Berlin  , das Draeger  - Werk Berlin   wird am Sonntag, den 17. Oftober unwiderruflich ge= Veranstaltung nicht vorliegt. An den letzten drei Tagen, also am schlossen, da eine technische Möglichkeit zur Verlängerung der Freitag, Sonnabend und Sonntag wird die Ausstellung bis 10 Uhr geöffnet sein.

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Kehraus in der Polizeiausstellung. Ehe die Große Polizeiaus­stellung Berlin   1926 zu Ende geht, sollen zu einem Kehrausfeft" am 15. Oftober abends 8 Uhr in den Gesamträumen des 300logi­chen Gartens die Beamten des Ministeriums des Innern und des Polizeipräsidiums mit allen denen vereinigt werden, die in irgend­einer Form zum Gelingen der Ausstellung oder ihrer Nebenveran­staltungen beigetragen haben. Das Fest ist so gehalten, daß es jedem möglich sein wird, daran teilzunehmen. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pf. Die Kosten für Speisen und Getränke sind so niedrig wie irgend möglich gehalten. Es werden 7 Tanzorchester spielen und in den Sälen abwechselnd bekannte Kabaretttünstler auftreten. Kommunistische Mätchen.

An Stelle der verbotenen Lustgartendemonstration hatten die Kommunisten eine Anzahl Versammlungen in geschlossenen Räumen einberufen. Da Ausschreitungen befürchtet wurden, traf die Bolizei Sicherheitsmaßnahmen, hielt sich aber sonst sehr zurück. Die Bersammlungen standen im Zeichen des Kampfes gegen die Derräterische" Sozialdemokratie. Mit hemmungs­lefer Demagogie wurde von den kommunistischen   Rednern die neueste Parole, der Hohenzollernvertrag, ausgenügt. Das Verbot der Kundgebung im Lustgarten war eine unfreiwillige Reklame für harus sälen in der Müllerstraße forderte ein Redner ein die Saalveranstaltungen. Sie waren recht gut besucht. In den revolutionäres Forum", um die Führer der So­zialdemokratie abzuurteilen". Solche Mägchen erzielten bei fonanz. Bor Böers Festfälen in der Weberstraße fam es dem willigen Publikum begreiflicherweise nicht unbeträchtliche Re­zu einigen Ansammlungen. Doch brauchte auch hier die Polizei nicht brauerei und im Kreuzberg   im Reichenberger Hof waren gut besucht. einzugreifen. Die Versammlungen in Neukölln in der Kindi­500 Personen faßt, zu klein war, im Garten veranstaltet wurde, In der Versammlung in Neukölln, die, weil der Saal, der nur sprach der Landtagsabgeordnete Bartels, der sich in wüsten Beschimpfungen erging und die bekannten Phrafen gegen of war ven ungefähr 1000 Menschen besucht. Zu Störungen und die Partei verbrachte. Die Versammlung im Reichenberger Zwischenfällen ist es in beiden Bersammlungen nicht gefommen.

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verlief, fam es in der benachbarten Utrechter Straße zu einem Nach der Versammlung in den Pharusfälen, die selbst ruhig 3usammenstoß zwischen zwei Schupo beamten und würfen die Tschakos vom Kopf geworfen, auch ging die Menge einem Trupp Kommunisten. Den Beamten wurden mit Stein­tätlich gegen sie vor. Zur Abwehr gaben die Beamten mehrere Schüsse ab. Verlegt wurde glücklicherweise niemand. Die Angreifer formten nicht festgestellt werden.

Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Sonntag, den 24. Oktober, nachmittage 3 Uhr, im Theater der Vollsbühne am Bülowplay Borstellung. Zur Aufführung fommt Lysistrata", eine Komödie von Leo Greiner   nach Aristophanes  . Eintrittstarten, einschließlich Garderobe und und Abteilungen, im Bigarrengeschäft Horsch. Engelufer 24/25, Tabak­Theaterzettel, zum Preise von 1,20 M. bei den Bildungsobleuten der Kreise vertreib GEG., Inselstr. 6, Verband der graphischen Hilfsarbeiter, Luisen­ufer 38, in den Vorwärtsspeditionen, in der Buchhandlung Vorwärts, Lindenstr. 2 und im Burau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof II, Zimmer 8.

Sport.

Rennen zu Grunewald   am Donnerstag, den 14. Oftober. 1. Rennen. 1. Maidi( H. Schmidt), 2. Fuge( Br. Wenzel), 3. Baba ( 2. Varga). Toto: 382: 10. Plaz: 86, 57, 44: 10. Ferner liefen: Formosus  , Kileriti II, Bers, Drthos, Andovera, Sonechilde, Lukas, Weg­weiser, Diofletian, Der Harz  , Beltesche, Bision II, Ignatia.

2. Rennen. 1. Morgenstern( Bleuler), 2. Schneewittchen( Jaekel), 3. Die Königin( P. Ludwig). Toto: 38: 10. Plaz: 13, 13, 16: 10. Ferner liefen: Frasquita, Herbert, Zier, Diana.

3. Rennen. 1. Favorit( Jaekel), 2. Süd Cap( Bleuler), 3. Munin ( Binzenz). Toto: 89: 10. Blaz: 24, 42: 10. Ferner lief: Araber.

4. Rennen. 1. Impressionist( E. Krüger), 2. Mistral( L. Barga), 3. Persephone  ( D. Schmidt). Zoto: 40: 10. Plaz: 18, 26, 23: 10. Ferner liefen: Amenophis  , Mutatis mutandis, Torrone, Mydear, Lebens­tünstler.

5. Rennen 1. Tibia  ( Haynes), 2. Rosa( Grabsch), 3. Goldenes Blume, Rosanera. Horn( Narr). Toto: 14:10. Plat: 15, 23: 10. Ferner liefen: Blaue 6. Rennen. 1. Phantasie( Vinzenz), 2. Schmerzenstind( Narr), 3. Merkurius  ( Hahnes). Toto: 166: 10. Blak: 58, 19, 25: 10. Ferner liefen: Lichtstrahl II, Frintrop  , Kriemhild  , Rivalin, Dfterdingen, Helgoländer, Die Afrikanerin, Ritornell  , Festinalente, Felsenspike, Gunthrada.

lingsbote( Haynes). Toto: 66: 10. Plat: 22, 21, 21: 10. Ferner liefen: 7. Rennen. 1. Eichlage( Olejnit), 2. Nutria( D. Schmidt), 3. Früh Märchen, Bodargos, Herenmeister, Stronpring, Cebria, Pistole, Reumarter, Baroid, Estorial, Besel, Primadonna II, Antiope, Missa  .

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