Msfuhrübersthuß im September. Steigerung der Fertigwarenausfuhr.— Rückgang des Getreideimports.
Der Monat September brachte für Deutschland wieder eine oktioe Waren Handelsbilanz. Bei einer Wareneinfuhr von 823 und einer Warenausfuhr von 836 Millionen blieb ein Ausfuhrüberschuß für Waren von 13 Millionen Mark. Di« Gesamt Handelsbilanz ist mit 336,4 Millionen Einfuhr und 833,3 Millionen Ausfuhr zwar passiv. Diese Pastioität erklärt sich aber durch die um 33,3 auf 107,0 Millionen gesteigerte Gold- und Silbereinfuhr, die für die Wirtschastsentwitflung nur von sekundärer Bedeutung ist.
Lebende Tiere.. Lebensm.u. Getränke Rohstoffe und halb- fertige Waren. Fertige Waren�.
Ernfubr Ausfuhr Eept. Aug. Ian/Sept. Sept. Aug. Jan., Sept. IN Millionen Mari 14.4 12.1 80.3 0.8 0.3 7.3 233,3 383,6 2337,8 28.3 26,3 820,8
438.8 114.3
420.6 3377.6 224,2 233,3 1680,0 103.3 884.8 382.4 371.8 3230.3
Rein-Warenverk� zus. Gold und Silber'.
823.4 913,7 6300,8 836,4 838,3 7233.6 107.0 31.« 803,2 3.3 2.3 23.7
Zusammen 930.4 371.3 7207,0 839,3 836,4 7283,2 Die rein« Woreneinfuhr im September weift gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 36 Millionen Mari auf. Di« Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken zeigt eine Abnahm« um 128 Millionen Mark, die Einfuhr an Rohstoffen und halbfertigen Waren fft dagegen um 18 Millionen Mark, d« Einfuhr an Fertig- waren um 11 Millionen Mark gestiegen. Di« Ausfuhr zeigt gegenüber dem Bormonat«in« nur unwesentlich« Zunahme(um 2 Millionen Mark). Gestiegen fft die Ausfuhr an Lebensmitteln (um 3 Millionen Mark) und Fertigwaren(um 11 Millionen Mark). Die Ausfuhr an Rohstoffen und halbfertigen Waren zeigt«in« Abnahm« um 11,2 Millionen Mark. Zurück- egangen ist die Ausfuhr an Steinkohlen(um 10,4 Millionen Mark), felfaurem Ammoniak und Steinkohlenteer. Gestiegen dagegen e Ausfuhr an Koks(um 7,2 Millionen Mark) und Preßkohlen. Bei der Fertigwaren ausfuhr fft«in« Zunahme um 10,7 Millionen Mark festzustellen. Di« Ausfuhr an T« x t i l fertigwaren fft um 6,2 Millionen Mark zurückgegangen: ebenso zeigt die Ausfuhr an Walzwerkeczeugnissen und Eisenwaren einen leichten Rückgang (um 3,3 Millionen Mark). Die Maschinenausfuhr zeigt da- gegen ein« Zunahm« um 11,7 Millionen Mark. Damit ist bis Warenhandelsbilanz feit Juni zum ersten- mal wsteder aktiv. Niemand wird daraus zu weitgehende Schlüffe ziehen wollen. Denn gerade in den schwersten Krisen- monaten, Dezember 1925 bis März 1926, hatte Deutschland die stärksten Ausfuhrüberschüsse(im März 1326: 278 Millionen!) Der Septemberüberschuß im Warenexport hatte überdies dieselben Gründe wie der von Dezember bi» März: den Rückgang der Einfuhr. Gegenüber Juli 1326(Getreidevoreindeckung) ging die Lebensmitteleinfuhr um 162 Millionen zurück: gegenüber August beträgt der Septemberrückgang immer noch 128 Millionen. Daß die wirtschaftlich« Gesamtsituation in den letzten Monaten sich gegen- über den Krisenmonaten der Jahreswende dennoch geändert hat, zeigen die Ziffern der Rohstoffversorgung. Oon Oktober 1925 bis Mal 1326 ging die Rohstoffeinfuhr um über 180 Millionen, von 507 auf 324 Millionen zurück. Seit Mai fft die Rohstoff- «infuhr von 324 auf 438 Millionen ununterbrochen ge- stiegen!' Auch das Außenhandelsvolumen, Warenein- und-ausfuhr zusammen, zeigt spätestens feit Juni eine sichtbar« Vergrößerung: es stieg von 1557 auf 1653 Millionen Mark(Juli und August wohfc-höher, aber wegen der Getreidevorkäufe nicht tuvr Vergleich geeignet). Die innere Bedeutung dieser Steigerung z'rtgt ein Vergleich mit den Monaten Juni und September des Vorjahres: Juni ISA s-pt 1925 Juni 1026 Skpt. 1926 Wareneinkuhr(in Mill. M.) lOOi 1063 776 823 WarenauSsuhr,., 687 778 761 836 * 1688 1880 1357 1659 Man steht, das Handelsvolumen fft immer noch kleiner als in den beiden Monaten des Vorjahres. Das Verhältnis von Ein» fuhr und Ausfuhr ist jedoch bedeutend günstiger geworden. Di« Fertigwarenausfuhr zeigt dabei feit Mai eine Steigerung (34,4 Millionen), die etwas größer fft als die Steigerung der
Fertigwaren einfuhr(27,2 Millionen). Die Steigerung der Textil-, Werkzeug, und sonstigen Maschinen ausfuhr, ebenso die- jenige elektrotechnischer Erzeugnisse ist n'cht unbedeutend. Immer- hin entfällt ein recht bedeutender Teil der Ausfuhrstetgerung feit Mai auf die Ausfuhr von Rohstoffen. Dies« ging im September zwar um 11,1 Millionen gegen August auf 224,2 Mil- lionen zurück, nimmt aber von der seit Mai um 106 Millionen er- höhten Gefamtausfuhr doch 69 Millionen in Anspruch. Da man die Erhöhung der Rohstoffausfuhr im wesentlichen als den Anteil Deuffchlands an der Englondkonfunktur betrachten darf, wird man die dauernde Verbesserung der Handelsbilanz nicht unbeträchtlich niedriger ansetzen dürfen, als sie in den Außenhandels- ziffern erscheint. vas Neltkupferkartell kn Tätigkeit. Trotz der Widerstände de» Londoner Metallhandel» und der früheren Entwendungen amerikanischer Behörden ist da» inter - nation ate Kupfertartell unter der Bezeichnung: Eopper Exporters Incorporated(Kupfer-Exporwereinigung) am 11. Ottober gegründet worden. Diese hat ihre Tätigkeit am 18. Ottober offiziell aufgenommen. Der erste Vorsitzende dieser neuen Vereinigung ist Mr. Kelley, der Präsident der �naconda-Kupfergesellschaft. Di« Abänderung des Titels— vorher nannte sich das Syndikat Copper Export Trading Co.(Kupfer-Expo rt-Handelsgef«llfchaft) fft auf den ausdrücklichen Wunsch der Bundes-Hantelskommission in Washington zurückzuführen, die. um der öffentlichen Meinung gerecht zu werden, verlangte, daß der Ausfuhrcharakter des Syndikots durch die offizielle Bezeichnung stark zum Ausdruck gebracht wird. Aus der Programmrede von Kelley bei der Eröffnung des Kartells sind folgende Punkte für die Absichten der Vereinigung von Bedeutung. Di« Kupfervereinigung will den Handel— sprich Spekulation— am Weltmarkt ausschalten, um dann durch direkt« Verbindung mit den Konsumenten auf einer erhöhten Preisbasts stabile Kupfer- märkt« zu schaffen. Eine Herauffetzung des Preises, allerding» in angemessenen Grenzen, ist schon deswegen zu erwarten, well Kupfer dasjenige Metall ist, das von ollen anderen Metallen allein unter dem Friedenspreis steht. Zum Beispiel lostet« Elektrolytkupfer im Jahr« 1313 In Amerika 15,25 Cents je amerikanisches Pfund mit etwa 453 Gramm und in Deuffchland laut Berliner Notiz 146,20 M. j« 100 Kilo. Am 18. Oktober dieses Jahres kostet« Elektrolyt in New Jork 14,25 Cents und in Berlin 134,75 M. Schon vor Monaten, als die ersten Besprechungen zwischen den Kupfererzeugern stattfanden, wurde darauf hingearbeitet, den Vorkriegspreis zu erreichen. Dem Kartell gehören 92 P r o z. der gesamten Kupfer- erzeugungderWeltan. Die Weltkupserproduktion belief sich im vergangenen Jahr auf etwa 1 423 000 Meter-Tonnen(mit je 1000 Kilo) und der Weltkonsum auf eüva 1520 000 Meter-Tonnen. Seit Anfang dieses Jahres trat bis ungefähr Juli«ine Verschlechterung des Geschäfts«in, die hauptsächlich auf den Rückgang des d e u t f ch« n Kupferimports zurückzuführen war. Deutschland steht be- kanntlich an der Spitze der kupfereinführenden Länder. Es hat im Jahre 1318 etwa 270 000 Meter-Tonnen Kupfer verbraucht, im Jahre 1324 171 900 und im Jahre 1925 nach Schätzungen etwa 290 000 Tonnen, während für dieses Jahr höchsten» 120 000 bis 130900 Tonnen in Frage kommen dürften. Auch Rußland und Frankreich haben weniger eingeführt, so daß die Vermehrung der Kupfer- prodlltkffon'vörllbergehend in keinem Verhältnis zu dem Konsum stand. Seit End« Juni d. I. nun haben sich die Verhältnisse Insofern ge- ändert, als der an sich schon hohe Inlandsbedarf in den Vereinigten Staaten «ine weiter« Vergrößerung infolge der starken Beschäftigung der Elektro-, Kabel, und Automobilindustrie aufzuweisen Hot. Der M e t a l l h a n d e l, der sich durch die Bildung des Kartells in seiner Existenz bedroht steht, wehrt sich bereits feit Monaten mit allen Mitteln und besonders von London aus hat man oersucht, durch spekulativ« Maßnahmen das Zustandekommen des Syndikat» zu oerhindern. Die jetzt plötzlich erfolgte Gründung der Kupservereinigung Hai überrascht, da man erwartete, daß die Bundrs-Handele-
kommifston auf Grund de» Shermon. Gesetzes ihr« Genehmigung zur Bildung de» Kartell» verjagen würde. Man Hot schließlich die Kon- zesflon ertellt, weil es sich der Bezeichnung nach um ein Ausfuhr- kartell handelt, dessen Bildung nach dem Webb-Pommerene-Gesetz erlaubt ist. Die deutsche verarbeitende Industrie, vor allem die Kabel- und Elektroindustrie, steht der Kartellbildung nicht unsympathisch gegenüber. Man ist der Ansicht, daß die Schaffung stabiler Kupfermärkt« auch im Interesse der Industrie liegt, da durch «in« solche Maßnahme eine völlige Unabhängigkeit vom Kupfermarkt bei der Vornahme von Eindeckungen erreicht wird. Eine Drosselung der Erzförderung und«ine weiter« Produktionseinschränkung, wie sie die Mitglieder der Vereinigung im Anfang des Jahres projektierten, dürft« wohl zu Preisherauffetzungen führen, aber nicht zur Hebung des Konsum». Der Rückgang der deutschen Einfuhr bzw. die De- schästigung der verarbeitenden Industrie muß für die Maßnahmen des Cxportkartells von ausschlaggebender Bedeutung sein. _ R.B. Stark gestiegene weltkunstseiöenproöuktion. Der unerhörte Ausstieg, den die Weltkunstseiden. Industrie im letzten Jahrzehnt hinter sich hat, hat auch, laut .Konfektionär", zwischen 1325 und 1326 angehalten und zu neuer erheblicher Erweiterung der Produktion geführt. Bon fachmännischer amerikanischer Seit« wird die Weltkunsffeidenproduktion für 1326 auf 333 Millionen englische Gewichtspfund(1 Id_ 454 Gramm) geschätzt, während für 1325 nur 133,5 Millionen Id angegeben wurden. Di« Steigerung macht also fast 140 Millionen englisch« Pfund aus. Die nachstehend« Tabelle zeigt die Verteilung dieser Produktionszahlen auf die einzelnen Länder: es fft von größter Be- deutung, daß Deutschland nunmehr an die zweite Stell« der Welterzeugung mit einer Jahresleistung von 66 Millionen>d gerückt fft. 1325 1326 mehr Amerika ...... 80 000 80 000 80 000 Deutschland ..... 26 000 66 000 40 000 England...... 28 000 45 000 17 000 Italien ...... 24 000 44 000 30 000 Frankreich.,.. 14 500 90 000 3 500 Holland...... 10 000 14000 4 000 Belgien ...... 10 000 14000 4 000 Japan ...... 6 000 12 000 8000 Schweiz ...... 6000 8 000 2 000 Tschechoslowakei... 6 000 8 000 2 000 Australien .....— 2 000 2 000 Uebrige Länder... 10 000 20 000 10 000 Insgesamt 133 300 883 000 139 500 Di« Kunstseide rückt demnach immer mehr zu einem der wich- tigsten Textllrohstoffe auf._ Ei» Sl.-G.»Vorstand als Preffezeusor. Als unser Generalversommlungsberichterstatter gestern zur Generalversammlung der F. G. D i t t m a n n A.- G. kam, wurde ihm im Borzimmer ein Brief folgenden Wortlauts überreicht: An die Geschäftsstelle des„Vorwärts", Berlin SW68. Lindenstr. 3. Nach der tendenziösen, nicht der Wahrheit entsprechenden Be- riditerstattung, welche der„Vorwärts" über unsere leiste General- Versammlung am Montag, den 28. Juni 1326, veröffentlicht Hot, sehen wir uns leider außerstand«, Ihrem Vertreter den Zutritt zu unserer heutigen Generalversammlung zu gestatten. gez. F. G. Dittmann A.-G. (Nnterschristen.) Als die Geneialversammlung begann, erhob sich der Vorsitzende des Betriebsrats und protessierte im Namen der Belegsd)asi auss schärfste dagegen, daß der Vertreter der Arbelterpresse von der Berichlerstattuna über die Generalversammlung ausgeschlossen wurde. Nachdem auch Aktionäre die Zulassung gefordert hatten, würde dir Verwaltung gezwungen, unseren Berichterstatter zur General- Versammlung zuzulassen. Aue dein Bersammlungeverlauf, der teilweise sehr stürmisch war, fft hervorzuheben, daß die Opposition die Bilanz als zu un- günstig bemängelte. Sie schl'cßt mit einem Verlust von 20117 M. bei einem Aluenkapttal von 625 000 M. Di« Opposition verlangte die Verteilung einer fünfprozentigen Dividende. Die Hohe der Unkosten wurde sehr scharf tritisicrt unter dem Gesichtspunkt, daß die Betriebsleitung zu umfangreich wäre. Von der Opposition wurde auch die von der Verwaltung beantragte Zuwahl von Aussichtsratsmitgliedern, allerdings ohne Erfolg, beanstandet, da sie nur 40 Proz. de» Aktienkapitals vertrat.
_________ MbmMe. J/e�türJhrJirui haufezi.
FRANKFURTVM.
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