Mittwoch 15. Dcjcmbct 1926
Unterhaltung unö AAlssen
Sekloge' Ses vorwärts
Das Glück. Don M. Soschtschenko. Disroeilen habe ich große Lust, an einen gänzlich unbekannten Menschen heranzugehen und ihn zu fragen: Sag' mal. mein Lieber, wie lebst du eigentlich? Bist du mit deinem Leben zufrieden? Hast du je Gluck gehabt im Leben? Denk' doch mal darüber nach!" Seit ich an einem Magenkatarrh leide, habe ich schon oft dieje Frage gestellt. Manche nehmen diese Frage nicht ernst oder antworten:.Na. es geht, soso lala!" Die anderen sangen an, mir Märchen auszu- binden:„O ja, ausgezeichnet, glänzende Verhältnisse, kann's gar nicht besser wünschen!" Und nur ein einziger Mensch hat meine Frage ernsthaft und ausführlich beantwortet. Das war mein lieber Freund Iwan Fomitsch Testow. Seinem Beruf nach ist er Glaser. Mit besonderen Geistesgaben ist er nicht ausgestattet. .Ob ich Glück gehabt habe?" fragte er mich..Aber sicher, das habe ich ganz gewiß gehabt."—.Na. und? War es groß, das Glück?"— Jbo, das weiß ich nicht, ob es gioß oder klein gewesen ist. Aber vergessen werde ich es mein Lebtag mcht." Iwan Fomitsch rauchte zwei Zigaretten, überlegte und begann zu erzählen:.Das wird wohl schon zwanzig oder sünsundzwanzig Jahre her sein, mein lieber Freund. Damals bin ich noch jung und schön gewesen, halle einen aufgewirbelten Schnurrbart und war mit mir sehr zufrieden. Damals wartete ich immerzu auf das Glück. Die Jahre vergingen und es geschah absolut nichts. Ich verheiratete mich, verzankte mich auf der Hochzeit mit den Verwandten meiner Frau, dann wurde mir ein Kind geboren, ohne daß mir all dies irgendwie naheging. Dann starb meine Frau, später das Kind. Ich merkte es kaum. Das Leben floß still und ruhig dahin. Und das Glück kam nicht. Ja. und eines Tages, es war der 27. November, ging ich wie immer zur Arbeit und nach der Arbeit gegen Abend ging ich in die Kneipe und bestellte mir ein Glas Tee. Ich sitze und trinke. Und denke:.Ja, ja. die Jahre gehen vor- über, und das Glück will und will nicht kommen." Und gerade wie ich daran denke, höre ich Lärm hinter mir. Ich drehe mich um— der Wirt fuchtelt mit den Armen und der Kellner suchtell mit den Armen, und vor ihnen steht ein Soldat und oer- sucht, sich an einen Tisch zu setzen. Der Wirt will es nicht zu- lassen und jagt ihn fort.Was fällt dir ein," schreit er..es ist doch verboten, daß Soldaten sich in den Schankftuben an den Tisch setzen. Ich muß nachher dafür Strafe zahlen. Mach' daß du fortkommst, mein Lieber." Aber der Soldat ist betrunken und will durchaus nicht gehen. Der Wirt versucht, ihn fortzujagen, und der Soldat flucht. „Ich bin genau so viel wert wie ihr," schreit er,„und ich will mich an den Tisch setzen!" Mit Hilfe der Gäste wurde er schließlich herausgesetzt. Aber auf der Straße hob er einen Stein aus und schleuderte ihn mit aller Wucht ins Fenster. Und ritz aus. Das Fenster war aus Spiegelglas, drei zu vier Meter, sehr teuer. �-~ Dem Wirt zitterten Hände und Füße. Cr knickte zusammen, wackelte mit dem Kopf und traute sich nicht, das Fenster anzuschauen. »Was soll ich bloß machen, Bürger?" jammerte er.„der Soldat hat mich ruiniert. Heute ist Sonnabend, morgen ist Sonntag, zwei Tage ohne Fensterscheibe. Einen Glaser findet man nicht so schnell und meine Gälle werden sich ärgern, wenn das Fenster entzwei ist." Auch die Gäste waren ärgerlich.„Es zieht aus dem Loch. Wir wollen in einem warmen Zimmer sitzen." Ich stelle plötzlich mein Glas aus den Tisch, stülpe meine Mütze über die Teekanne, damit der Tee nicht kalt wird, und gehe mit gleichgültigem Gesicht zum Wirt..Mein Derchrtesier, ich bin Glaser," sage ich. Er ist höchst erfreut, zählt das Geld in der Koste und fragt:.Wieviel wird der ganze Krempel kosten? Kann man es nicht vielleicht aus Stücken zusammensetzen?".Nein, mein Lieber," sage ich,.das wird nicht gehen. Sie brauchen ein ganzes Glas drei zu vier Meter. So ein Spiegelglas tostet 76 Rubel und die Scherben gehören mir. Dieser Preis ist unter jeder Konkurrenz und ohne Aufschlag."—»Du bist wohl nicht ganz richtig." sagt der Wirt,.setz' dich mal lieber an deinen Tisch und trink' deinen Tee. Lei einem solchen Preis verstopf ich lieber da» Loch mit«nein Kisten" Und er befiehlt seiner Frau, ein Kisten aus der Wohnung zu bringen. Das Kissen wird gebracht und da» Loch verstopft. Da» Kisten. fällt aber heraus, mal nach außen, mal nach tnien*— und alle lachen. Manch« ärgern sich auch— es wäre ja zu dunkel und ganz unmöglich hier Tee zu trinken. Und einer— Dank sei ihm dafür— steht auf und sagt: „Ein Kiffen kann ich auch zu Hause sehen, dazu Hab ich das Ihrige nicht nötig! Darauf kommt der Wirt wieder zu mir heran, fleht mich an, Ihm sofort das Glas zu besorgen und drückt mir dos Geld in die Hand. Ich lasse meinen Tee stehen, stecke da» Geld ein und stürze davon. Ich erreiche da» Geschäft— es wird gerade zugemacht. Ich bitte und flehe— endlich läßt man mich hinein. Es kam alles so, wie ich es mir dachte, ja sogar noch bester: für das Glas vier zu drei mußte ich 35 Rubel zahlen, für den Transport 5 Rudel, zusammen also<0 Rubel. Das Glas wurde eingestellt. Ich trinke meinen Tee aus, bestelle dann ein Fischgericht und noch ein anderes Gericht dazu. Ich esse alles aus und oerlasse mit unsicheren Schritten das Lokal. In der Tasche habe ich 3v Rubel Rein- verdienst. Wenn ich Lust habe— kann ich trinken, soviel ich will, ' wenn ich Lust habe— mir kaufen, was ich will. Und wie habe ich damals getrunken! Zwei Monat« lang! Und habe auch allerlei getauft: einen silbernen Ring und warme Einlegesohlen. Ich wollt« mir auch eine Hose kaufen, aber dazu reichte das Geld nicht mehr. Sehen Sie. lieber Freund, auch ich hob« einmal Glück im Leben gehabt Aber nur ein einziges Mal. Dann floß das Leben ruhig weiter Ein solches Glück habe ich nie mehr erlebt." Iwan Fomitsch schwieg. Voller Neid blickte ich auf meinen Freund. Ich habe in meinem Lehen nicht einmal solch ein Glück gehabt. Oder sollte ich es etwa nicht bemerkt haben? Ptu» Um Rulllschen aoa ZUw» Stein.) t.'
„Zahnenweihen unö kein Enöe!" Don Adolph Hoffmann . (Schluß.) Aber die Roten waren erfinderisch! _ Am 1. Mai 1890 war in Hall« um Umgebung kein« aufrührerische Fahne zu sehen, wi« dem polnischen Kommissar berichtet wurde. Doch was war das?-- Nachmittags gegen zwei Uhr. als ein Massenspaziergang der feiernden Arbeiter stattfand, schwebte«in langes rotes Banner mit der Goldinschrift„Trotz alledem und alledem" über dem Marktplatz, von leisem Luftzug langsam getragen. Darüber war ein langer aus roten Kinderballons gebildeter senkrechter Streifen. An diesem hingen die Ballons, deren Trogfähigkeit genau auskalkickiert war, und unten daran das lange Banner, an dessen unteren Ecken Angelhaken mit langen Seidenfäden befestigt waren. Und richtig! Auch die Kalkulation stimmt«. In der Näh« der Promenade beim Geisttor angelte sich einer derselben an einer Telegraphenleitung fest und die Fahne blieb Höngen. Flintenschüst«,
käusliches MißverstanSnis bei Geßlers.
„Herr Reichswehrminister, da ist schon wieder der Manchester .." .Kein wort wahr, ich dementiere, ich dementiere..." .Herr Reichswehrminister. ich meine ja bloß: da ist schon wieder der Manchesieranzug zerrissen!"
aus die Ballons gerichtet, trafen tief, tief unten den Seidenfäden, das Bonner flog weiter ins Land hinaus und niemand hat erfahren, wo es gelandet ist. Da es au» leichtem roten Torlattn war, auf dnn man die Buchstaben aus Goldpapier aufgeklebt haits, war der Verlust für die Veranstalter so gering wie der Gewinn für den Finder. Manches reoolutionär« Sturmzeichen wurde von der heiligen Hermandad in der Gestalt einer roten Fahne mit Hilfe von Dach- deckern, Schornsteigfegern, und wo solche sich weigerten, was nicht selten vorkam, von der Feuerwehr von hohen Pappeln, Schornsteinen und Türmen heruntergeholt oder auch, wie einmal im roten. König - reich" Sachsen , erobert. Gesinnungsfreund« hatten einen Ausflug unternommen. Die Polizei hatte den..Umsturz" gewittert und schickt«.Spitzel und Gen- darmen nach. Aber als man die Vaterlandsverräter endlich fand, waren st« bereits unter fröhlichem Gesang des Liedes„Der Staat ist in Gefahr" auf dem Heimweg«. Ein jüngerer etwas übermütiger Genosse hatte an ssinen Stock sein buntes Taschentuch gebunden, war auf die Schulter eines anderen geklettert, und so zog man singend seine Straß«. Da hielten die Staatsstützen den Augenblick für gekommen, den Staat zu retten. Sie umzingelten den Feind, nahmen ihn gesangen; die Fabn« wurde heldenmütig erobert und allen der Prozeß gemacht wegen Tragens republikanischer Abzeichen. So«twas war in Sachsen noch besonders verboten. Im Gerichtssaal wurde das Corpus äelieti vor den Augen der Richter ausgebreitet und— O, Entsetzen!— der Gesichtsvorsprungs- Reinigungslappen erstrahlte im schönsten schwarzweißrot. Zunächst waren es kein« besonders intelligenten Gesichter, die Amts» anwalt, Gerichtsoorsitzender und Beisitzender machten. Das Publikum im Zuschauerraum lachte, aber— ein königlich sächsischer Amtsgerichts- rai läßt sich nicht verblüffen. Ernst runzelt« er die Stirn, rollte die Augen nach dem Zuschauerraum und droht«, denselben räumen zu lassen, wenn man sich vor Gericht noch einmal so despektierlich be- nehmen würde. Der Gerichtshof zog sich zur Urteilsberatung zurück, die sehr lange dauert«. Und— dann kam die Urteilsoerkündigung. Der Vorsitzende strahlt« wi« Solomon der Weise, aber er hatte auch Recht. Kein Mensch im Gerichtssaal hätte an ein Urteil gedacht, wie er es jetzt oerkündete. Es war wirtlich ein salomonisches. „Den Angeklagten ist bewiesen, die im Königreich Sachsen ver- boten« Entfaltung einer revolutionären roten Fahne vorgenommen zu haben und sie sind daher zu verurteilen. Wohl lei, wie der Augen- schein lehre, das Corpus äelicti schwarzweißrot, aber— höre Solomon!!— die rot« Farbe sei vorherrschend und daher sei im Namen des Königs für Recht erkannt..." Na. usw. Der alt« Wilhelm Liebknecht , den gewiß so leicht nichts mehr auf- regte, und der manches erlebt hatte, gab diese Verhandlung und das Urteil als Broschüre heraus, der«in« farbige Abbildung dieses Taschentuches in natürlicher Größe beigegeben war. Dies« Schrift wurde viel gekaust und belacht. Für die Partei brachte sie«inen hübschen Batzen Geld, den wir damals sehr gut brauchen konnten. Man sieht aus allem, daß die Fahne auch schon in unserer Kampf- und Sturmperiode ein« nicht untergeordnete Roll« spielte Galt es doch, die Massen aus die Idee der Menichenerlösung aufmerksam zu machen und zu zeigen, daß Gewast die Freihett nicht dauernd unter- drücken kann. In Poris im Jahr« 1889 zur Hundertjahrfeier der Revolution fand«in internationaler Parteitag der Sozialdemokratie statt. Hier sahen wir zum erstenmal neben der französischen Trikolore auf den Straßen und Plätzen die rot« Fahne wehen, was auf uns Deutsch « natürlich einen großen Eindruck mochte. Ganz besonders aber wirkt« die rote Fahne auf mich, als ich mein� erste Agitationstour durch Belgien machte, und in den Orten, in denen ich sprach, von den Organisationen mit Musikkapelle und fliegenden roten Fahnen vom Bahnhof abgeholl und im Triumphzug« durch die Straßen zum Versammlungslokal geführt wurde Groß« Plakate und Transparent« im Zug« kündeten den Vortrog an.
Die Organisation hatte schon vorher«inen großen Umzug durch den Ort gemacht und all«, welche den Rednner mit abholen wollten. schlössen sich an. Vom Bahnhof bis zum Versammlungslokal schwoll der Zug immer mehr an. Meist konnten die größten Säle die Teil- nehmer nicht fassen. Im Halbkreis« um das Rednerpull standen die Bannerträger mit den roten Fahnen. Jede, auch die kleinst« Organisation, hatte ihre Fahne und manche derselben war arg mitgenommen von den harten und blutigen Kämpfen, die in mehreren Gegenden Belgiens , besonders von den Berg- und Hüttenarbeitern bei Streiks gegen ein rücksichtsloses Aus- beutertum durchgefochten waren. Di« Fahne war das Heiligtum der Organisation, und wem sie an- vertraut wurde, der fühlte sich höher geehrt als der mit dem Vorsitz oder der Koste Bedachte. Viel« alte Fahnen hatten Ihr««igen« Geschichte, und mehrmals wurde mir«in Buch zur Unterschrist vorgelegt, in welchem der Bannerträger die Erlebnisse jedesmal eingetragen hatte. Wer den Stolz der oft allen Knasterbärte gesehen hat, muß sagen, es ist doch etwas Eigenes um solche Fahne als sichtbares Zeichen des Kampfes für die Befreiung der geknechteten Menschheit. Wenn das aber wahr ist und bleibt, dann sst die rot« Fahne nicht ein überflüssiges Möbel, sondern ein Symbol der Freihell und des gemeinsamen Willens dazu. Tierhalters Zreuü' unö Leid. Don Erna Büsing. Jeder Tierbesitzer— und mag er sich als kleiner Laubentolonist mll noch so harmlosen Geschöpfen befchäftigen— weiß, wie freud- und leidooll die Tierhaltung ist. Wieviel Aerger und Verdruß gibt es schon, wenn, für den Besitzer natürlich auf unerklärliche Weise, die Hühner ausgebrochen sind und Nachbars Kohl gefressen haben. Bei Tieren und Kindern ist daher ein verständiger Mensch stets auf Ueberraschungen vorbereitet. Kinder und Tiere, sie werden oft in einem Atem genannt und aus Grund von Beobachtungen, die man mit Haustieren macht, wird immer und immer wieder die Behaup- tung aufgestellt:„Tiere tun Kindern nichts." Dieser Satz enthält keine vollgüllige Richtigkeit und bei dem Besuch von Menagerien und Zoologischen Gärten sind Kinder wiederholt, falls sie die Ab- sperrungsmagnahmen nicht beachteten, zu Schaden gekommen. Erst neulich ging die Nachricht durch die Presse, daß in Stockholm ein Bär einem Kinde, das ihm ein Stück Brot reichen wollte, die abbiß. Und Dr. Th. Knottnerus-Meyer, der Direktor des Joolo- gischen Gartens in Rom war, machte die Wahrnehmung, daß manche Tiere gegen Erwachsene, nicht jedoch gegen Kinder gutmutig sind, weil deren helle Stimmen ihnen wenig Respekt einflößen. Je wertvoller das Tier, je leidvoller ist für gewöhnlich die Tierhaltung. Eine gan.' groste Kcip'strovhe c-feMe emm"! d"- berühmte Tierbändiger Seth. Er, ein Friese, fand sich mit allen Tieren
ab und sein Ruhni erfüllte die Welt. Da hörte Menelik den Namen dieses Dompteurs und äußerte den Wunsch, ihn kennen zu lernen. Mit einer Hagenbeck-Cxpedition reiste Seth nach Abessinien und trat
dort, nur m't einem Eichenknüppel bewaffnet, unter ihm vollkommen fremde Löwen . Das iniponierte dem exotischen Herrscher, er schenkte Seth die schönsten Löwen , die aufzutreiben waren. Diese präch- tige Löwengruppe aber verlor Seth mit einem Schlage, weil ihm als Futter verdorbenes Pferdefleisch geliefert worden war. Tiere sind eben kleinen und großen Unfällen genau so ausgesetzt wie der Mensch. Ja. auch Tiere sterben zuweilen, man möchte sagen, an Zufälligkeiten. So oerschluckte sich einmal die Tigerin.Iris" an einem kleinen Stückchen Fle sch und erstickte daran. Auch hatte der große Tiger„Iwan", ein erstklassiger Arbeller in der von Bendix vorgeführten Tigeraruppe, eines Tages«inen Knochen in den Hals bekommen.„Iwan, sonst ein böser Raufbold, lag völlig starr, jedoch mit dem offenen Rachen am Güter. Nur diesem Umstaird ist es zu verdanken, daß sein Dompteur ihm im letzten Augenblick Hilfe bringen konnte. Bendix ist sehr gewitzigt geworden, er teilt jetzt, de» Charaktereigenschaften der von ihm b«treuten Tiger entsprechend, Fleisch und Knochen ein. In seinem natürlichen Beherrschungsdrang macht sich der Mensch jedes Tier, selbst so plumpe Ungeheuer wie Nllpferde, Untertan. Sailer-Iackson dressierte einmal drei Nilpferde, von denen das kleinste 6 und das größte 30 Zentner wog. Zu diesem Zweck war ihm eine Probiermanege hergestellt, die er morgens von 5— 0 Uhr benutzen durfte. Es war sehr schwierig, die Nilpferde aus dem Wasser zu bekommen, es half kein Reden und kein Bitten, selbst Leckerbissen w'e Rüben, Brot und Aepfel zogen nicht. Im Wasser sind die Dickhäuter ungeheuer gelent und will man sie mit Gewalt hinausireiben und geht ins Wasser, stürzen sie sich wutschnaubeno auf den Störenfried und werden ihm gefährlich. Da kam Sailer- Jackson auf die Idee, den Tieren abgekochte oerdünnte Kuhm'lch zu aeben. Hierdurch gewöhnte er sie derartig an sich, daß sie ihm wie Hunde nachliefen. Mit Hilfe der Milch wurden sie bei stets gütigem Verhalten ihres Lehrers dressiert, liefen in der Manege am Rande. hatten Appell, changierten rechts und links, setzten sich, gingen auf dem Rande der Manege, zogen an einer Glocke und schassen eine Pistole ab. Das größte Nilpferd machte sogar, aus eigener Be- gabung heraus, es war in der Dressur ursprüglich gar nicht vor- gesehen, wenn die Tonne weggerollt wurde. Kopfstand. Don den N lpserden starben das eine an Wassersucht, das andere an Herz- verfettuna und dem dritten platzte das Zwerchfell, als der Koloß sich mit Gewatt losriß, wie er sich mit einem Hauer am Gitter»er- sangen hatte. Kürzlich wurde ein Dompteur von einem Elefanten durch einen Rüsselschlag getätet. Der Mann soll den Elefanten, als er auf der Straße von einem Gemüsewagen naschte, bestraft haben. Man behauptet, diescrhalb habe der Elefant sich gerächt. Da sei hier ein eigenartiges Erlebnis erwähnt, das Lorenz Hagenbeck hatte, wie er mit dem Zlrkusiinternehmen in Amerika meiste. Al" Ofamen veulc-d-" weichen forsten, nahte eine feuerspeiende Lokomotive und zwei Elefanten, zwischen denen gerade Lorenz Hagenbeck stand, gingen durch. Um nicht zertrampelt zu werden, hielt er sich an je einem Ohr der Dickhäuter fest. Er wurde durch eine Tonröhrensabrik «schleift, deren Lagerware zertrümmert wurde, hinaus aufs freie . eld. Als er die Elefanten endlich zum Stehen brachte, bemerkte er noch zwei junge Elefanten, die auch gefolgt waren. Und wie er die vier wieder nach der Bahn brachte, schildert Lorenz Hagenbeck mit
folgenden Worten:„Ich gab ihnen einige Stücke Zucker und rief ihnen zu:„Tails"(d. h„Schwänze"), und auf dikse« Kommando hin faßten sich die Elefanten gegenseitig on den Schwanz, den
größten Elefanten nahm ich vorweg, dauernd mit ihm sprechend und Zucker gebend und brachte so alle vier zur Bahn zurück."
käferschnaps. In der Herstellung berauschender oder durch einen besondei-cn Geschmack ausgezeichneter Getränte sst die Menschhett von jeher erfinderisch gewesen. Die verschiedenartigsten Pflanzen werden oerwendet, um diese„Bedürfnisse" zu b»friedigen, und auch manches Tier wird bei der Bereitung solcher Getränke verwendet. Besonders eigenartig sst in dieser Hinsicht wohl die Gepflogenhett mexikanischer Indianer. Sie benutzen eine Sondlaufkäferort (Cincinckela roseiventri» nennt sie der Entomologe), um sich daraus eine Art Schnaps herzustellen. Die Sandlaufkäfer sondern nämlich mehr oder weniger aromattsche Düste ab, die bei der mexikanischen Art besonders angenehm sind. Da diese Dufsstoffe auch in die Ge- tränkslüssigkeiten ubertreten, ist die Verwendung des Käfers ohne weiteres verständlich.