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659), Schlosser( 8742 zu 4461), Schmiede( 978 zu 506), Mechanifer( 1289 zu 882). Dagegen gibt es eine ganze Reihe von Handwerkern, deren geringe Zahl andeutet, daß ihr Gewerbe zurückgeht, bis es vielleicht ganz verschwunden sein wird, und andere, zu denen die Berliner   Jugend anscheinend wenig Neigung verspürt. Zu den letzteren sind wohl die Seifenfieder, Seiter und Stempel­fehet zu rechnen, die nur je einen Lehrling aufweisen, während die Gerber es zu zwei Lehrlingen brachten.

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Ist also, wie die obigen Zahlen zeigen, ein Mißverhältnis zwischen der Zahl der beschäftigten Gehilfen und der der Lehrlinge nicht festzustellen, so ist damit noch kein Beweis für eine durchaus anwandfreie Lehrlingsausbildung in allen Handwerksbetrieben erbracht. Eine übermäßige Lehrlingszüchterei ist in einzelnen Be trieben gewiß vorhanden. Das Urteil darüber muß von Fall zu Fall gefunden werden; es hängt von einer Reihe von Umständen ab. In vielen Berufen werden heute gewinnsüchtige Meister durch Tarif verträge an der Einstellung einer unverhältnismäßig großen Zahl von Lehrlingen gehindert. Auch die zum Schuße der jugendlichen Arbeitskraft erlassenen Gesetze, sowie der weitgehende Schulbesuch", dem der Lehrling unterworfen ist, ferner die Berliner   Wohn- und Verkehrsverhältnisse wirken hier wohltuend hemmend auf die Hand­merksmeister. Endlich zwingen auch die Raumverhältnisse in den Werkstätten, die teure Miete und anderes den Handwerksmeister, den Platz möglichst durch vollwertige Arbeitskräfte auszunuzen.

Keine unbilligen Härten." Ein Erlaß über die Behandlung Wohnungsuchender. Amilich wird mitgeteilt:

Nach den Feiertagen beim Schnellrichter.

Pechvögel.

Borgestern ein Fall", gestern vier. Diese vier letzten fleinen Straffachen offenbaren aber das ganze Elend des Rückfälligen und alleinstehenden Arbeitslosen. Wie eine böse Ironie klang es aus dem Munde der ersten beiden vielmals Vorbestraften: Arbeitslos jeit August d. h. seit der Zeit, als sie das Gefängnis verließen. Und alle vier ausgesprochene Pechvögel: der einzige Erfolg ihrer Tat Gefängnisstrafen.

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Der versuchte Betrug im Polizeipräsidium.

Da war z. B. der Friedrich Sch. Er zählt 27 Jahre, ist aber bereits zehnmal vorbestraft, darunter auch mit Zuchthaus. Woven er seit August nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gelebt hat, wurde in der Gerichtsverhandlung nicht festgestellt. Jedenfalls hatte er zu Weihnachten teinen Pfennig in der Tasche. Löwen zu begeben. Er ging am ersten Feiertag nach dem Polizei­Da geriet er auf den sonderbaren Einfall, sich in die Höhle des präsidium und machte hier Anzeige: Er sei der Jocci Willi Plüschel, tomme- aus Magdeburg  ; man habe ihm unterwegs seine Taschen um 290 Mart erleichtert; er bitte um Unterstützung. Der Kriminalbeamte stellte aber fest, daß der Plüschel schon seit langem tot sei. Da wollte Sch. der Jockei Schwarz sein, hatte aber auch mit diesem Namen kein Glück und mußte schließlich seinen rich­tigen nennen. Das Gericht quittierte seinen schlimmen Wiz mit drei Wochen Gefängnis und fünf Tagen Haft.

Die Papierrolle.

In einer anderen Weise hatte der 22mal vorbestrafte Paul G. Pech. Auch ihm schien die Aussicht, Weihnachten ohne einen Pfen nig Geld in der Tasche zu verbringen, wenig reizvoll. So begab er sich in das Biertel der Reichen. An der Ede Kurfürstendamm   und Wilmersdorfer Straße   schien ihm das Schicksal hold sein zu wollen: auf der Straße stand ein Aute, auf dem unbewacht unter einer Decke eine Papierrolle lag. Als er sich mit seinem Schatz eni­fernen wollte, wurde er angehalten. In der Papierrolle war aber nichts drin; es war nur eine Rolle papier. 3mar erklärte der Eigentümer, auf eine Strafanzeige verzichten zu wollen; der be hördliche Apparat war aber bereits in Funktion und G. mußte zu= geben, daß er gehofft habe, in der Papierrolle etwas einigermaßen Wertvolles zu finden. Aljo war es ein Diebstahlsversuch im Rüd­falle und dafür gab es vier Monate Gefängnis.

Im Laufe dieses Jahres ist die Wohnungszwangswirtschaft, und zwar insbesondere der Mieterschutz, von den Ländern in nicht unerheblichem Umfange für Wohnungen bestimmter Art aufgehoben worden. Mit der Aufhebung traten an die Stelle der Mieterschutz bestimmungen wieder die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetz buches, vor allem erhielten die Vermieter wieder das Recht, den Mietsvertrag zu fündigen und eine Räumungsflage zu erheben. Es sind nun verschiedentlich Schwierigkeiten dadurch auf getreten, daß Wohnungsämter die Inhaber derartiger Wohnungen auch dann, wenn fie infolge Aufhebung des Mieterschutzes die Wohnung räumen müssen, entweder überhaupt nicht als Wohnungs­suchende in die Liste eingetragen oder ihre Unterbringung nicht als dringlich anerkannt haben. Um die davon Betroffenen vor unbilligen Der Mechaniker Franz M. ist dagegen noch ein Neuling Härten zu bewahren, hat der Reihsarbeitsminister die Landes­wird Gelegenheitsdieb, weil er nur gelegentlich Arbeit hat. Am regierungen in einem Rundschreiben gebeten, die Gemeinde Heiligabend schlenderte er durch die hell beleuchteten Straßen und behörden anzumeisen, derartige Wohnungsbefand sich plöglich im Kaufhaus Wertheim. Vor einem Berg fuchende in gleicher Weise zu behandeln mie Soden blieb er nachdenklich stehen, dann griff er herzhaft hinein. Wohnungssuchende, die auf Grund einer Auf- Aber schon im nächsten Augenblick sah er sich beobachtet, legte die hebungsflage zur Räumung verurteilt sind und Socken zurück und entfernte sich aus dem Hause. Man holte ihn bei denen die Zwangsvollstreckung von der Sicherung eines Ersatz- aber zurück und die Nacht verbrachte er bereits im Polizeigefängnis. raumes abhängig gemacht ist. Das Urteil lautete auf sechs Wochen Gefängnis.

Ein folgenschwerer Boxhieb.

Aufklärung des rätselhaften Todesfalles. Sehr schnell ist es gelungen, den zunächst rätselhaften Tod des Handlungsgehilfen Hofegang  , über den wir berichteten, aufzu­ffären. Der junge Mann mußte, wie erinnerlich, in der Nacht zu Montag in ein Krankenhaus gebracht werden, da er den Eindruck eines Schwertranten machte. Auf dem Wege verschied jedoch schon.

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Die Nachforschungen, die die Kriminalinspektion Tiergarten fofort anstellte, ergaben, daß verschiedene Zeugen dem Borialk bei: gewohnt hatten. Es meldeten fich mehrere Mädchen, die zu ber Tritischen Beit Hofegang an der Kreuzung der Potsdamer und Surfürstenstraße beobachtet hatten. Wie sie aussagten, war der junge Mann leicht angetrunken die Straße entlanggekommen und hatte in feiner weinfeligen Stimmung einige Passanten an­geultt. Die meisten beachteten seine Anzapfungen nicht, sondern fekten ihren Weg ruhig fort. Die Mädchen sahen weiter, daß an Der Autobushaltestelle zwischen einem Mädchen und einem Manne, der in diesen Kreisen unter dem Namen Waffertari" bekannt ift, ein heftiger Streit entstand. Bald hatte sich ein Kreis von Neugierigen um die beiden gesammelt. Unter den Zuschauern befand sich auch Hofegang. Als ein Invalide den Streit schlichten wollte und von Wasserfarl" angegriffen wurde, drängte sich Hofe gang fchüßend vor den Hilflosen. Die Wut des Angreifers richtete fich jest gegen ihn; er erhielt einen so wuchtigen Rinnhaten, daß er rücklings zu Boden stürzte und so unglücklich fiel, daß sogar die Umstehenden den Aufschlag des Kopfes auf das Straßenpflaster hören fonnten. Als der Getroffene fich ohne Hilfe nicht wieder aufrichten tonnte, ahnte Wasserfart" Unheil und machte fich aus dem Staube. Die anderen Leute trugen Hofegang in einen Hausflur, wo er wieder zu sich kam. Jede Begleitung aber lehnte er barsch ab. Man ließ ihn gewähren, und die Menge zerstreute sich. Im Laufe des Mittwoch gelang es nun Kriminalbeamten," Waffertarl" in einem Lokal in der Blumenthal straße zu ermitteln und festzunehmen. Auf dem Polizeiamt Tier­ garten   wurde er festgestellt als ein 38 Jahre alter berufsloser Karl Wittig aus der Schöneberger Straße. Er gibt zu, den Borhieb geführt zu haben, behauptet aber, daß die Einmischung der fremden Leute ihn zur Wut gereizt habe. Wittig wird heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.

Einige Tage zu früh.

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Die neun Paar Soden.

Die Tabakspfeife.

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Der vierte von den Pechvögeln, der Maler Franz St., ist noch nicht vorbestraft. Nach Berlin   fam er vom Rheinland  , wo er zu Hause ist. Hier wollte er Arbeit finden; fand natürlich keine und war nach zehntägigem vergeblichen Suchen ohne einen Pfennig Geld. Trozdem ging er ins Warenhaus. Böse Absichten will er nicht ge­habt haben. Was er vermißte, war eigentlich nur eine Tabakspfeife. Als er nun vor dem Ladentisch voll Tabafspfeifen stand, holte er sich eine und dazu noch ein Zigarettenetui im Gesamtwert von 2,50 M. Er behauptet, daß ein Bekannter ihm erzählt hätte, man fönnte sich die Dinge dort ruhig holen. Die Strafe war mild: ein Tag Haft. Trotzdem: Nun ist er wegen Diebstahls vorbestraft!

4 had waitinssdres

Völkische Erzieher auf dem Bauernhof.

Das Jugendamt vermittelt fic.

Ein Leser unseres Blattes, der im Jahre 1924 seinen damals 16jährigen Sohn durch Vermittelung des Städtischen Jugendamts zu einem Bauern in die Gegend von Rheinsberg   bringen ließ, trägt uns Klagen darüber vor, daß der Junge dort in einer Richtung beeinflußt wird, die dem Vater verhängnisvoll erscheint. Bei dem Jungen hat sich die mangelnde väterliche Fürsorge während des Krieges insofern ausgewirft, als er Dummejungenstreiche per­übte, so daß sich der Vater veranlaßt fah, Hilfe beim Jugendamt zu suchen. Nach den Angaben des bäuerlichen Arbeitgebers hat sich der Junge dort bewährt. Was dem Vater allerdings nicht gefiel, war, daß der Junge in Beziehungen zur Bismardjugend ge­bracht wurde. Als der Vater nach einem gelegentlichen Besuch bei seinem Sohn diesen darauf aufmerksam machte, daß er sich besser der Arbeiterjugend in Rheinsberg   und vielleicht auch dem Reichs banner anschließen könnte, fand er, wie auch der Junge, Widerstand bei seinem Arbeitgeber. In einem Brief, den ein Verwandter im Namen des Bauern an den Vater schrieb, findet sich folgender Satz: Robert wird hier in unserer Gesinnung erzogen, dumm genug, wenn er feine Arbeitsfraft als Mit täufer für das Judentum zu Martte tragen foll Jeder Arbeiter sollte deutsch   fühlen und denken, dann stände es besser in unserem Vaterlande Daß es den Leuten bei Rheins­ berg   mit diesen Erziehungsabsichten ernst ist, bestätigt der Verwandte des Bauern in einem weiteren Brief an den Vater, in dem er noch

Funkwinkel.

mals betont, daß er der nationalsozialistischen beut ichen Arbeiterpartei angehört, also pöltisch sei". Diese Tatsache und auch der Umstand, daß weder das Jugendamt noch der Bater oder der Junge irgendeinen Einfluß auf die Bar­geldentschädigung für die geleistete Arbeit des Jungen hat, veranlaßte den Bater, beim Jugendamt den Antrag auf Zurüd­führung des Jungen in die väterliche Obhut zu stellen.

Die Entlohnung ist ein Kapitel für sich. Der Bauer scheint einer von denen zu sein, die sich schon öfter billige junge Arbeits­fräfte vom Jugendamt vermitteln lassen, denn in dem erwähnten Brief ist noch die Rede davon, daß es noch nie das Prinzip des Bauern gewesen wäre, einen Jungen zu halten". Wenn der Brief­schreiber dem Vater unterschiebt, daß dieser lediglich des lieben Geldes wegen den Jungen fortnehmen wolle, so trifft dieser Vor­wurf viel eher den Bauern als den Vater. Es wird nämlich in den Briefen besonders betont, daß die Jungen soviel bezahlt be­kommen, wie es uns( den Bauern) paßt". Unter diesen geschil­derten Umständen kann man es dem Vater nicht verdenken, daß er follte sich überlegen, ob es weiter als zutreiber für jene Kreise den Jungen wieder zu sich nehmen will. Aber das Jugendamt wirken will, die die nationalistische Berhezung in Reinkultur be­treiben.

Silvestersorgen.

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Morgen feiern" wir Silvester. Es wird ja zwar wie immer den kommentmäßigen Spektakel des Profit- Neujahr", der abge= schoffenen Raketen und Frösche, diverse Schlägereien und unzählige Betrunkene geben. Wir lesen in einem Berliner   Blatt folgendes: Die Theater machen seit Jahren wieder gute Geschäfte, die Rinopaläste sind überfüllt, desgleichen die großen Cafés, e in Ball jagt den anderen, man muß anstehen, um bei den all wöchentlichen Galaabenden der großen Hotels noch einen Platz zu bekommen. Und die aus dem Boden schießenden Tanzlokale fennt man nur von außen, weil sie immer wegen lleberfüllung geschlossen sind. Kein Zweifel: die tiefe Depression, die noch im vorigen Jahre auf allen und allem lastete, ist gewichen, und die Berliner  , ein Jahrdugend lang von Krieg, Inflation, Deflation und Aufbaukrise hin- und hergeworfen, wollen jetzt ein bißchen nach holen von dem, was ihnen verloren gegangen: ein wenig Wohlleben.

Alle Wetter, ist das nicht wie ein Blinkfeuer höchst ent­wickelten Lebensgefühls? Geht's uns wirklich wieder so gut? Diese unternehmungsluftigen Berliner   wollen ein wenig von den Amüse­mentsverlusten der Inflations- und Depressionszeit nachholen? Hier scheint aber doch ein kleiner Bilanzfehler. Die damals hungern und entbehren mußten, die feiern auch heute nicht. Den Besuchern der Galaabende" und Modebälle ging's auch 1923 nicht schlecht. Wie aus allem, so machten sie auch aus dem Irrfinn der Inflation ein Bombengeschäft.

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Der Berliner hat so seine Sorgen, und eine gewisse gut­bürgerliche Bresse hilft sie ihm tragen. Da ist das Silvester vergnügen, es will gründlich vorbereitet sein, wie es in den Zei tungen steht, die sich mit diesen Dingen von berufswegen beschäf= tigen. Es wird also aufgezählt, was der Berliner   am Silvester­abend tut.( Der Berliner beginnt für diese Journalisten mit dem 000- Mart- Jahreseinkommen.) Unsere noblen Hotels und Restau­rants sind bereits seit Tagen für die Silvesternacht ausverkauft. Dabei fostet das Souper   bloß 40 Mart, aber ohne Getränke. Na und die sind doch schließlich dabei die Hauptsache. Aber wir wollen ehrlich sein. Einige geben das Silvesteressen pro Person schon für 30 Mart her, andere gehen hinunter bis auf 20 Mart, und die ganz bescheidene, schofle Pension tut es schon für 10 Mart. Was das groß sein mag, fann man sich ja vorstellen.

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Der Durchschnittsunterstützungsfaz für einen Arbeitslosen be­trägt im Monat in Berlin   etwa 40 Mart. Es wird also an­genammen, daß er von diesem Betrag 30 Tage leben und mohnen fann. Die Berliner  , die die oben erwähnten Seitungen lefen, und nehmen wir jogar an mit Bergnügen lejen, find also in der Lage, für eine Mahlzeit dasselbe auszugeben, was ein Arbeitsloser für seinen gesamten Lebensbedarf im Monat zur Verfügung hat. Diese Feststellung be­deutet ja nichts Neues, aber sie scheint in den Leserkreisen der Ber­ liner   bürgerlichen Presse nicht bekannt zu sein. Oder würde einer, wenn er es wüßte, sich das 40- Mart- Diner mit Appetit zu Gemüte führer können ohne daran zu ersticken?

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Die neuen Fischbackstuben..

Seit Jahrzehnten wird in Deutschland   für Fischnahrung Pro­paganda gemacht. Man fann gerade nicht behaupten, daß diese Bemühungen mit großem Erfolg getrönt worden sind. Weshalb hat sich nun der Fischgenuß immer noch nicht einbürgern wollen? Nach den fürzlich mitgeteilten Zahlen ist in England, das nur zwei Drittel der deutschen Bevölkerung hat, der Fischgenuß sechsmal so hoch wie in Deutschland  . Man führt oft das leichte Verderben der Fische auf dem Transport ins Inland an. In England liegen durch seine geographischen Verhältnisse die Dinge weit günstiger. Aber auch in den deutschen   Küstenstädten ist der Fischfonfum feineswegs hoch. In England erfolgt neun Zehntel des Umsatzes durch Verkauf über die Straße, nur ein Zehntel wird auch nur selten als große Fischrestaurants eingerichtet; einige kleine an Ort und Stelle verzehrt. Die Fischbratküchen sind in England Tische mit Hodern bieten die Möglichkeit, die Speisen dort zu essen. Eine andere Methode hat in Frankfurt   a. M. sehr schnell Ein­gang und umfassende Verbreitung gefunden: im Frischfischladen steht ein Bratofen und man verkauft gebackene Fischkotelettſtücke über die Straße. In einfachen Fischrestaurants darf der Preis für die Portion, bestehend aus Pfund Fischfilet, gebacken mit Kartoffelsalat oder Röstkarteffeln, möglichst 50 Bf. nicht übersteigen. Zu bedenken ist dabei, daß der Deutsche leider immer noch für Fisch nicht soviel ausgeben will wie für Fleisch. Ein Preis von 50 bis 60 Pf. muß als Richtschnur gelten, wenn man mirklich mit großen Umfäßen rechnen will. Die erfolgreichsten Geschäfte, die bis zu 2000 Portionen täglich umsehen, arbeiten fast alle nach diesem Prinzip. In diesen Geschäften wird die eßfertige Bortion für 30 bis 40 Pf.( ohne Salat) über die Straße verkauft. Die Erste Ber liner Fischbackstube Gm. b. H. hat in Berlin   den Versuch ge­macht, diese Fischbackstuben einzuführen! Die Leiter der Gesellschaft waren es, die im Juli dieses Jahres auf eigene Faust ihre Stube in der Mittelstraße( Ecke Charlottenstraße) eröffneten und da­Gleich in den ersten Tagen stiegen die Umsatziffern mit Berlin   die erste Fischbackstube gaben! Der Erfolg war gut! und noch heute werdne täglich 1000 bis 1200 Portionen ge­backener Fisch in dieser Stube umgesetzt. Am 1. September wurde mit den führenden Reedereien der Hochseefischerei in Bremerhaven­Geestemünde die jetzt bestehende G. m. b. 5. gegründet, die nun in den Stadtteilen Berlin   ihre Stuben eröffnen wird. Vier davon gibt es bereits in Berlin  . Die Stuben sind in meergrüner Keramit gekleidet, über der die Fische des Meeres fich tummeln. Die Back­räume sind dem Publikum auf der Straße wie in der Stube ſicht­bar, und jedermann fann sich von der Güte und Frische des Ma­

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Der Berliner   Sender hat sich die lobenswerte Aufgabe gestellt, durch eine Reihe von Vorträgen das Verständnis des Publikums für die verschiedenen Berufszweige zu wecken. Manches vorschnelle, falsche Urteil mag auf diese Weise schon korrigiert worden sein, Wenn die Ausführungen Georg Manedes: Bor und manches andere wird hoffentlich noch fünftig berichtigt werden. hinter dem Schalter" auch nicht im Rahmen eines Vortrags­zyklus gehalten wurden, so standen sie ihm dem Sinne nach doch chr nahe. Manecke wies darauf hin, daß Postbeamte, Telepho­so oft seinen Unwillen ausläßt, nur sehr selten die wirklich Schul­nistinnen und Fahrkartenverkäufer, an denen das eilige Publikum digen find. Ein wenig freundliches Entgegenkommen, genauere Be­achtung aller Ratschläge und Hinweise wird häufig schon Wunder wirken. Freilich wird der vermehrte Beamtenstab in Bostämtern und im Fernsprechdienst durchaus nicht allen faufmännisch Denten­den aus dem Bublifum eine so unerfüllbare Forderung scheinen, wie der Bortragende meinte. Die Rechtsfragen des Tages", die Geh. Justizrat Prof. Dr. E. J. Heilfron be­handelte, beschäftigen sich besonders mit den sehr aktuellen Themen des Umtauschs gekaufter Waren und der Weihnachtsgrätifikationen. Interessant waren auch die Ausführungen Dr. Kurt Thorung zur Verfügung. Die Portionen bestehen aus zirka ½ Pfund mall as über Das Rätsel der Blutdrüsen". Die Abendveranstaltung, Kleinkunst, wirfte zum Teil ein wenig Robfisch entspricht). Der Fisch wird in reinstem Del, bei einer Er­( zwei Stüd) gräten- und hautlosem Fischfleisch( das zirka 1 Pfund verstaubt und antiquiert. Refi Langer ist feine sehr geeignete higung von 220 Grad, in wenigen Minuten gebacken, wodurch dem Sprecherin für das Mitrophon, ihre Sprache ist weder farbig noch

Hätte der Müller Stürmer seine zweite Eheschließung einige Tage später vollzogen, dann wäre ihm vieles erspart porben. Als er aus dem Felde fam, hatte er in Wittenberg   geheiratet. Die Ehe gestaltete sich aber von Anfang an sehr unglücklich, und die Frau machte ihrem Manne das Leben schwer. Das Wandern ist des Müllers Luft," fagte er sich, ergriff den Wanderstab und verließ beimlich Frau und Heim. Um seine Spur zu verwischen, änderte er in seinem Baß seinen Namen und lebte fortan als Stürmann weiter. In Berlin   lernte er ein junges Mädchen kennen, und als sich Folgen einstellten, fühlte er sich verpflichtet, die Ge­liebte zu heiraten, denn er hatte nicht den Mut, ihr zu offenbaren, daß er ein ganz anderer sei als derjenige, für den er sich ausgab. So machte er sich der Doppelehe und zugleich der lirfunden= fälschung und der intellektuellen Urkundenfälschung schuldig. Er hatte dabei keine Ahnung, daß inzwischen bereits seine rechtmäßige erste Frau auf dem Wege der öffentlichen Zustellung die Ehe scheidung von ihrem seit Jahr und Tag verschollenen Ehemann beantragt hatte. Auf demselben Wege der öffentlichen Zustellung war die Che auch wenige Tage, bevor sich Stürmer alias Stürmann Der Bigamie schuldig machte, geschieden worden. Inzwischen lebte der Neuvermählte in glücklicher Ehe mit Frau und Kind. Da kam durch einen sonderbaren Zufall sein Sündenregister an den Tag. Seine Schwester tam zu Besuch, fonnte aber erst durch Nachfrage Die Wohnung des Bruders im Hause erfahren, da an der Tür Stür mann stand. Die Schwägerin war wie aus den Wolken gefallen, als sie von der Schwester ihres Mannes hörte, daß dieser Stürmer heiße. Rechtsanwalt Dr. E. H. Treitel bat das Schöffengericht Wedding  , vor dem sich jetzt Stürmer wegen der schweren Straftaten zu verantworten hatte, um verständnisvolle Würdigung der Berhäit. niffe, unter denen die zweite Ehe zustandegekommen war, ins­besondere um die Zusammenfassung aller Straftaten als eine Tat einheit und um die 3ubilligung einer Bewährungsprägnant genug dazu. Robert Koppel   fang Holländers frist für den bisher unbescholtenen arbeitjamen Mann. Das Schöffengericht erkannte in diesem Sinne auf acht Monate Gefängnis und gab dem Angeklagten hierfür dreijährige Bewährungsfrist, da er feine Straftaten mehr aus Unbesonnenheit als aus verbrecherischer Reigung begangen hat.

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Mädel mit den Schwefelhölzern" peinlich fentimental- fitschig. Besser mirtte Friz Berger mit Nelson- Schlagern, und Margo Lion  , die man allerdings auf dem Podium sehen muß, wenn sie richtig zur Geltung fommen foll, sorgte für einen flotten Austlang des Abends,

terials überzeugen und das Backen beobachten. frisch von der Röste und stehen mittags den Gästen zur Konfumie­Täglich morgens kommen die Fische enthäutet und entgrätet

Der Neue Rundfunk

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