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Aus biefen Tatsachen erfährt man, mer ber Herr des 1 heutigen Ungarn   ist. Es ist die tausend Leute umfassende Gentry   und Magnatengesellschaft, eine äußerst ver­ich misterte Aristokratie, die sich die Habs= burger Monarchie zurückwünscht, weil sie nur in ihr einen tatkräftigen Schuh ihres Besizes erblickt. Jede andere Herrschaft, hieße sie Republik  , hieße sie Károlyi, Bela Kun  , hieße fie felbst Horthy   oder wie immer, ist in ihren Augen eine Unsicherheit, eine Gefahr. Habsburg   dagegen bedeutet für sie die Ruhe und das ungestörte Gedeihen, die Rückfehr zum alten, legitimen Stand der Dinge, mo Borrecht und Besiz noch nicht einmal auch nur angezweifelt werden durften. Bureaufratie, Raserne, Rapital und Kirche haben sich dieser aristokratischen Interessengemein schaft zugefellt, die von einem Horthy   und Bethlen mit deren Terrororganisationen, von Richtern, Steuerämtern und Barlament so ausgezeichnet bedient wird. Bethlen bringt mit seinem neue Parlament die Habsburger  - Monarchie, er verbarrikadiert den Weg der Bodenreform und bereitet den Revanche und Wiebereroberungskrieg um die verlorenen Gebiete vor. Das ist der wahre Sinn seiner Politif, dazu brauchten er und seine Standesgenossen und dazu bekamen sie auch die einheitliche Mehrheit.

In seinem Bestreben nach dem Schuße des Beſizes und Drang nach der Habsburger  - Monarchie hat Bethlen sogar gemisse Opfer gebracht. Er hat das hochgeborene Magnaten haus dem unerhörten Standal ausgefeßt, daß zunächst der 82 Jahre zählende Oberrabbiner Koppel Reich als Alters­präsident den Borfiß führen werde, und zwar mit dem Erz herzog Albrecht, dem Thronprätendenten, als Alters­schriftführer! Graf Bethlen riskierte die Wahl zweier Ober­rabbiner ins Magnatenhaus nur, um dadurch das Großkapital und das jüdische Bürgertum im gegenrevolutionären Lager zu einigen. Das ist ihm gelungen. Die Arbeiterschaft ſteht notwendigerweise vollkommen verlassen, allein auf der anderen Seite des Klassentampfes.

Konservatives Zentrum.

Die Rechte rührt sich.

Gerade in diesen Bürgerblodtagen, die durch ein Zentrumsmanifest aus der Feder Dr. Wirths gekennzeichnet werden, beginnt die ,, Germania  " mit der Diskussion über das Hausrecht des konservativen Gedantens im 3entrum! Der um dieses Hausrecht sich besonders be­müht, ist der aus der preußischen Zentrumsfraktion be tannte Gutsbesizer v. Papen   aus dem Münsterlande. Diefer Papen beruft sich für seine Ablehnung des land­fäufigen Gleichheitsideal, auf dem die staatsbürgerliche Gleich­berechtigung in der Weimarer Verfassung   beruht, auf die Arbeiterenzyklika Leos XIII. Er konstruiert aus dieser kirchlichen Rundgebung, der Saß der Weimarer Verfassung  , daß alle Staatsgewalt vom Volte ausgeht, sei jeben vernünftigen Grundes bar und nicht im­stande, die öffentliche Ruhe und Sicherheit auf die Dauer zu erhalten". Auf Grund solcher Auffassungen verlangt v. Papen, daß der tonfervative Gebante gerade da Sicherun: gen einfüge, wo, schon ein zu großes Maß von Macht in den Händen der Allgemeinheit" ruhe. Als solche Sicher heiten sieht er die Aenderung des Wahlrechts, die Schaffung einer zweiten Kammer, die Einfegung autoritärer Regierungen" und dergleichen, alfo die Verwandlung der republikanischen Berfaffung in ihr Gegenteil an.

Offenheit ist immer besser als das Wandeln auf Schleich  wegen. Deshalb ist die Offenheit Papens auch von denen zu begrüßen, der in dieser Art konservativer Zentrumsgedanken eine Gefahr für die mühevoll aufgebaute politische Gleichberechtigung der Arbeiter erbliden muß. Man weiß menigstens, woran man ist. Das werden auch die christ I ichen Arbeiter einsehen, die erst fürzlich in Köln  eine sehr unangenehme Zentrumsabfuhr erlebten. In der Deutschen Republik, der Zeitschrift Dr. Wirths, war über die Kandidatur für das Kölner   Regierungspräsidium zu lesen: Die christliche Arbeiterschaft hatte nämlich für diefes Amt den Reichstagsabgeordneten Beter Schlad in Vorschlag gebracht. Sie hatte dafür stichhaltige Gründe anzuführen. Schlack ist der Beiter der christlichen Genoffenfchaftsbewegung und eine in der Organisation erfahrene Persönlichkeit.... In der Ernennung Schlacks hätte fie eine Anerkennung und die Bestätigung ihrer Bedeutung durch die Zentrumspartei   erblickt. Die zuständigen 3n­flanzen der Partei, denen hier ein Vorschlagsrecht zustand, lehnten ihn aber mit sechs gegen zwei Stimmen ab und wiederholten diese 2bstimmung fünf- oder sechsmal. Dafür stimmte lediglich der Ar beitervertreter und der Oberbürgermeister pon Aachen  . Nicht so sehr die Tatsache der Ablehnung selbst als die Begründung hat in der chriftlichen Arbeiterschaft tiefgehende ben 3usammenhalt der Partei nichts Gutes ver pricht. Traten doch in den Verhandlungen alle jene gesellschaft­lichen Vorurteile zutage, die man längst überwunden glaubte. Es wurde darauf hingewiesen, daß nur eine verwaltungsmäßig vorge bildete Persönlichkeit das Amt des Kölner Regierungspräsidenten vermalten fönnte, und daß dazu gemiffe repräsentative Berpflichtungen gehörten, die eben nicht von einem ein­fachen" Manne erfüllt werden könnten. Auch die Frau Regierungs­präsidentin spielte in diesem Zusammenhange eine Rolle. Offen und im Unterbewußtsein wirften dabei alle jene Strömungen zufammen, bie eine inftinffive Abneigung gegen alle aufsteigenden Kräfte von unten empfinden und die bie nicht für voll ansehen, die ihre Stellung im öffentlichen Leben lediglich dem eigenen Fleiße und nicht etwa programmäßiger Schulbildung verdanken. Gewiß, man hat das nicht so offen ausgesprochen, wie das hier steht, aber die Arbeiterschaft fühlte, um was es hier ging, und empfand die Ueber­gehung ihres Kandidaten als eine Art gesellschaftlicher Aechtung. Der Spalt in den Reihen der christlichen Zentrumspartei   ist tief und geht bis auf den Grund...

Während seiner fechsjährigen Regierung hatte Bethlen, mährend seiner achtjährigen Macht hatte Horthy   nur einen einzigen gefährlichen Gegner: eben jene tausend Leute, deren 250 Sendlinge heute im Magnatenhaus, deren 222 Bertreter 250 Sendlinge heute im Magnatenhaus, deren 222 Bertreter heute im Abgeordnetenhaus figen. Besonders nachdem Karl Habsburg mit Waffengewalt verjagt und seine Butschminister verhaftet wurden, hielten die Herren des ungarischen Bodens die augenblicklichen Machthaber, mit Horthy   an der Spize, für Revolutionäre, für eine arge Gefährdung ihrer Sicherheit und Befige. Jetzt aber wurden die Butsch minister von 1921 auf der amtlichen Liste der Bethlen- Partei in den neuen Reichstag gewählt; nun richtete Bethlen das sichtbare Sinnbild der wahren Macht in Ungarn  : das Magnatenhaus, wieder auf. Nun bezogen die Habsburger   die Ehrenpläge im Oberhaus der ungarischen Gesetzgebung. Damit ist die Entthronung der Familie Habsburg   rüderbitterung hervorgerufen und eine Diskussion entfesselt, die für gängig gemacht, die Sünde Bethlens und Horthys ver­geffen. Graf Bethlen erscheint auf dem Plane als alleinig möglicher Vorfämpfer der Habsburger  - Monarchie, der Mann, der auch die Kraft und Mittel besitzt, die Monarchie in abseh barer Zeit wiederaufzurichten. Er bewies, daß er vor nichts, aber schon vor gar nichts zurückscheut, um den Besitz und die den Besitz sichernde Monarchie zu verteidigen. So und nicht anders gewann er sowohl im Unter- als auch im Oberhause das unbedingte Vertrauen der Interessengemeinschaft der Gentry  , Aristokratie und des Großtapitals. Durch seine Wahlen bemies er, daß er sich nicht, aber schon gar nicht um den Willen von 850 000 Kleinbauernfamilien fümmert, son­dern festen Schrittes den geraden Weg zur Her stellung der Monarchie betritt. Republik   heißt in Ungarn  : Bodenaufteilung; Monarchie heißt: unantastbarer Besiz, unantastbare Borrechte. Graf Bethlens großes Werf steht unmittelbar vor der Bollendung. Und wird dieser oder jener Habsburger zum König von Ungarn   gefrönt, so bleibt nur noch der Dank der Herren von Ungarn   an Horthy   und Bethlen abzustatten übrig: zehntausend Joch an Horthy  , zehn­tausend an den Grafen Bethlen.

Schnee in der Dämmerung.

Bon Hans Blund Oldemaren.

I.

Die Wolfen streuen ihr erftes Grau über die Erde, der Tag hat Schlaf in den Augen. Aber der Schnee hat nun einmal das Licht eingefangen und es dämmert weiß und will nicht aufhören zu leuchten. Der Weg, der sich vor mir öffnet, ist überhangen pon türdeschweren Aesten, die sich lautlos berühren und ihre frierenden Hände aneinander schließen. Der Fuß fnirscht, langsam Schritt um Schritt geht es vorwärts. Es ist aber nicht die Mühe des Banderns, die die Glieber schwer macht. Das Auge möchte ja bei jebem Blid anhalten und bewundern. Alle Zweige bengen sich wie weiße Last träger. Bis über die Schultern voller Bürde rühren sie sich doch nicht, aus Furcht, ein Binziges zu verlieren. Dazu der Reif der legten Nacht, der alle Stämme mit fingerlangen dünnen Pfeilen überschüttete. Ein wildes, weißes Leuchten ist stets des Abends in meinem Laubengang.

II.

Das Land draußen dämmert. Ein paar nadie schwarze Knie­hölzer stehen hoch, wo ein Wanderer vor mir eine Wurzel am Beg hölzer stehen hoch, wo ein Wanderer vor mir eine Wurzel am Weg überstolperte. Alles andere ist eine Bielheit leuchtender grauer Farben, nie gesehen als in diesem furzen Augenblick finkenden Schneeabends. So unirdischen Glanzes voll sind sie. so unbegreif lich in Welte und Nähe, man ist über die Wirklichkeit dieser Erde hinaus in einer bebenden Furcht vor fiebernder Berwandlung. Für wahr, ließe man sich in diesen Farben treiben, man strandete irgendwo in einem unbekannten Jenseits von Fleisch und Blut. Wer fagte denn je, wer mußte, daß aus diefem täglichen Grau so viel fältiges Leuchten entstehen tönnte, solch Blühen aus einer einzigen Farbe? Weithin geht mein Weg. Die schneeschmeren Zweige decken ihn gegen den grauen Himmel, mein Fuß knirscht in die Lautlosigkeit, stapft schwer und berauscht. III.

Ein leises Klopfen. Rein, fein Frember, fein ferner Sofafäller! Der Schnee stiebt, ein minzig fleiner Gefelle Stäubt an der Fichte hoch, läuft blipfonell von Zweig zu Zweig, aiept faum hörbar und megzt mit feinem frummen Schnabel an den morschen Zweigen. Die Fichten und frummen Eichen rundum hordhen, fie achten nicht auf mich, den lingefügen, Lappischen, aber dem tollen Kreuzschnabel folgen sie alle mit ihrer Aufmerksamkeit. Er ist ihre Winterkurzweil. Er findet den Froft tausendmal fchoner als den heißen Sommer mit feinem lärmenden Leben. Ach, der Kreuzschnabel findet sein Weib im Schnee, er baut sein Neft in den frierenden Fichtenzweig, er achtat aufs Brüten. Längst ehe diese Welt zu ihrem verliebten Frühling erwachte, hat er ihr ein Schnippchen gefchlagen und läßt die flüggen Jungen ausfahren. Da mägen die anderen den Sommer über Mühe und Sorge haben, er fann faul zusehen, der Eulenspiegel hat

Der Fall Köln   zeigt die rauhe Wirklichkeit. Der Bürgerblod ist im Zentrum selbst bereits so mächtig, daß er

längst seinen Berg überwunden. Wie hat er's auch eifrig Das stäubt und huscht, augt mißtrauisch um den Stamm, was ich da zu suchen habe, und weiß ganz genan, sein Neft bleibt mir verborgen, ich kann mir die Augen ausschauen.

IV.

Licht zergeht am Weg. Ein paar Sterne sind aufgebrochen und Es ist dunkel geworden, ich bin wieder in der Ebene, das feßte suchen mit dem fernen funkelnden Dorf zu wetteifern. Die Straße ist Licht zergeht am Weg. Ein paar Sterne sind aufgebrochen und breiter geworden, ein paar Bäume steigen auf, wandern einige Schritte mit und bleiben zurüd. Eine Hütte am Weg; aus dem Fenster fällt vierkant der gelbe Schein in drei breite einsame Fichten. Ihre Schneelaft glänzt im Licht hautfarben, wie Hände, menschliche Hände, die den Boden segnen, oder den Weg, der zum Hause führt. während ich vorbei gehe, bleibe ich ein paar Schritte lang stehen. Es tam wie ein Kinderweinen hinter der Scheibe hervor. Der dunkte Schatten einer jungen Frau oder eines Mädchens steht auf und das Weinen verftummt, die gelben Hände der Fichte beben froh, ftreifen mich und leuchten den Weg hinauf. Aber die Straße fnirscht schon wieder unter meinen Schuhen, die Sterne verblassen in einem aufkommenden Nebel und die Lichter versiegen. Ich denke an die Häuser, die warm am Wege liegen, ich denke der schönen Welt, die unter dem Dunkel liegt. Ich habe meine Augen noch voll Glanz, stoße vorsichtig mit dem Stock den Weg voran und taste dem feuchten Bruder Nebel die Stirn ab.

Br

Endlich ein Film! Auch beim Film ist die Darstellung immer noch die Seele des Spiels. Elisabeth Bergner   hat es uns wieder einmal ins Gedächtnis gerufen. Wie diefe beseelte Künstlerin uns in dem nach Balzaes Roman Die Herzogin von Langeais gestalteten Film Liebe" ein Schicksal miterleben läßt, ist ein neuer Beweis ihrer hohen Kunst. Alle Sensationen einer romantischen Liebe, die tändelt und spielt, die aus Liebe versagt und doch alles magt. und dann in der Blüte geknickt ins Grab des Klosters flieht, breitet sie leuchtend vor uns aus. Unendlich Holdes, findhaft Reines ift in ihr. Ihr Regiffeur Paul Czinner   hat restlos die Hand lung ins Bildhafte überlegt. Bravoureur spielt er mit den Mitteln feines Metiers, wenn er die gespannte Erwartung der Herzogin malt, oder das Entstehen eines Gerüchts schildert. Wirklich endlich ein Film! Die Festvorstellung im Capitol, die die Bühnenge offenschaft veranstaltete, dauerte drei Stunden und erfreute sich außerdem der Mitwirkung von Jadiomfa, Süßendorf und der Salvatini Präsident Gustav Rideft eröffnete fie mit einer die Beziehungen von Film und Theater würdigenden An­( prache. Der Erfolg des Abends war in jeber Hinsicht vollkommen. Aber ift es wirklich nötig, daß solche Beranstaltungen bis 1 Uhr nachts dauern?

T.

Mag Pallenbergs Jawadil in Jamille Schlmet" ist uns im Deutschen   Künstlertheater- wiedergefehrt. Es liegt ein wiedergefehrt. Es liegt ein gemisfer Weltkrieg und allerhand fonft dazwischen, Zamabils Lants leute haben ihren stattlichen Staat und brauchen nicht mehr nach Bien auszumandern und fich dort als Fremdförper zu betätigen,

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bie Arbeiterfanbibatur mit einer Handbewegung wegwischen fann, weil die Frau Regierungspräsidentin" nicht ,, repräsen tationsfähig" ist, d. h., weil die höheren Töchter der höheren Beamten nicht mit der Frau eines ehemaligen Arbeiters an einem Tische fizzen möchten.

Was D. Papen jetzt liefert, ist nur die theoretische Be gründung für die auch im Zentrum längst wieder eingetretene laffenscheidung, für die die christlichen Arbeitermassen durch Stegerwald die Staffage leisten müssen.

Barmatprozeß.

Widersprüche in den Aussagen Schröders nnd Rugges. Schröder noch einmal vernommen, da seine Aussagen zum Teil In der heutigen Berhandlung wurde Staatsbantpräsident im Widerspruch zu den Aussagen Rugges stehen. Schröder hatte behauptet, nach dem Beschluß des Direktoriums vom 15. Juni, auf Rückzahlung eines Teils der Kredite zu dringen, habe Geheimrat Rugge erklärt, Barmat fönne an diesem Termin überhaupt nichts Der Miherfpruch wird in der Vernehmung nicht geflärt. Ungeflärt zahlen. Rugge behauptet dagegen, nichts derartiges gefagt zu haben. bleibt auch der Widerspruch, der darin liegt, daß Schröder behauptet, von der Beitergewährung beträchtlicher Kredite nach dem Beschluß des Kreditabbaues nichts gewußt zu haben. während Rugge be hauptet, nie einen größeren Kredit ohne Einverständnis des Diret toriums herausgegeben zu haben. Im weiteren Verlauf der Verhand lung wird darüber gesprochen, daß der Schwiegersohn Rugges im Interesse der Staatsbant im Barmat- Konzern täilg die Staatsbank in der Ueberzeugung gestärkt hätten, daß die Kredite mar. Rugge behauptet, daß die Berichte seines Schwiegersohnes abgebaut werden müßten.

Auf Befragen des Vorsitzenden gab er zunächst an, daß er an den Es folgt die Bernehmung des Oberfinanzrats a. D. Dr. Rühe. hauptsächlichsten Krediten für Barmat im Februar- März 1924 insoweit mitgewirkt habe, als sie in der Direktion besprochen worden feien und daß er auch in der Zinsfrage fich infofern betätigt habe, als Barmat einmal zu ihm gekommen fei, um von ihm abeurat ermäßigung zu erlangen. Er, Rühe, habe zeitweise Geheimrat Rugge vertreten. Helwig habe in der Generaldirektion in jenem ersten Bierteljahr viel über die Barmat- kredite gesprochen, auch über die Gesamthöhe dieser Summen. Er bestätigte weiter den Beschluß der Direktionsleitung im Mai, daß Kredite für Kutister, Michael und Barmat nicht weiter erhöht, sondern abgebaut werden Anwachsens der Kutister Kredite gemacht hatte. follten, nachdem Rugge ihm schon vorher Vorwürfe wegen des Hellwig in dieser Sigung zugegen gewesen sei, wisse er nicht. Rugge habe es dann übernommen, mit Barmat zu verhandeln und habe über das Ergebnis bahingehend berichtet, daß Barmat im Auguft mit der Rückzahlung beginnen wollte. Eine Aeußerung, daß Barmat im Juni nicht zurückzahlen könne, sei ihm nicht zu Ohren gekommen. Dr. Rühe beſtätigte ferner, daß die Generaldirektion froh ihres Beschlusses vom 19. Mai Barmat auf einen Wechsel einen weiteren Kredit von 500 000 21. bewilligt habe.

=

Kreistagswahlen in Südflawien.

Zum erstenmal vorgenommen.

Ob

Belgrad  , 25. Januar.  ( WTB.) Die Kreiswahlen haben teine mefentliche Veränderung in dem Stärfeverhältnis der politischen Barteien herbeigeführt. Da diese Wahlen zum erstenmal vorge nommen worden sind, ist ein Vergleich nicht möglich. Ein Vergleich mit dem Beligstand der Parteien in der Stupitina ergibt, daß die Radikalen ihre alte Stellung behauptet und außerdem in der Bojwodina Stimmen gewonnen haben. Diese Gewinne find zum Teil auf ihre Wahlkompromisse mit den Deutschen   zurückzuführen. Die Anhänger Rabitchs haben in Dalmatien  , ber Woiwodina  und in Kroatien   an die Radikalen, die selbständigen Demokraten und die kroatischen Föderalisten Stimmen verloren. Die Dawido witschpartei und die Demokraten haben ihre Bofition behauptet, in Belgrad   selbst aber Stimmen verloren. Die Deutschbürger­lichen haben durch die gemeinsame Liste mit anderen Parteien Vorteile erzielt. In Agram find zwei Kommunisten, in Laibach und Marburg   je ein Sozialist gewählt worden. Es erhielten die Rabifalen 451, die Radlisch- Anhänger 190, die Demokraten 145, die slavenischen Klerikalen 83, die selbständigen Demokraten 75, die Landwirte 24, die Deutschbürgerlichen 19, die Ungarn   14, die froatischen Förderalisten 15, die Sozialisten 7 und die Kome munisten 2 Mandate. Es fehlen noch die Ergebnisse der Berteilung von 200 Mandaten.

wie es dieser Zawadil tut. Mit seinem böhmischen Didschädel perlegt er sich darauf, ein Virtuos im Schifanieren zu sein. Aber fangen mir nicht an, fachlich" zu werden. Denn diefer Ballenbergsche Zawadil ist ein Ding an fich, unmeßbar, unvergleichbar, unverleg lich. Kann man sich einen anderen als Zawadil denken? Hat sich Gustav Kadelburg   felig jemand anderen gedacht? Ausge schlossen! Was aber die Bawadilsprache betrifft, so hat fie mit unserem Deutsch einfach schon längst das gemacht, was jetzt der Musik törper durch das fächfische Phon" geschieht. Das ist auch ein Fremd­aber unsere Zeit fann ohne ihn gar nicht mehr leben. Man wird sehen, wie nötig ihr der Johann Nepomuk Zawadil ist.

-11.

Deutsch  - französischer Schüleraustausch. Einer Initiative der Deutschen Biga für Menschenrechte folgend hat sich im vorigen Jahre fowohl in Deutschland   wie in Frankreich   je ein Komitee gebildet, das es fich zur Aufgabe fette, deutsche und französische   Schulkinder untereinander auszutauschen, um so auf praftische Weise dem Ge­danken der Bölferverständigung zu dienen. Nach dem foeben zu­fommengestellten Bericht des beutfchen Komitees war bereits das erste Austauschjahr überaus erfolgreich. Es fonnten 42 Austausche zustande kommen. Wie aus faft sämtlichen Dankbriefen der ausge tauschten Schüler und Schülerinnen hervorgeht, waren diese über. rascht über die freundliche und liebenswürdige Aufnahme in den französischen   Familien und haben feinen größeren Wunsch, als in diesem Jahre wieder nach Frankreich   gehen zu können. Der Aus. tausch, dessen Gedanke schon vor zwei Jahren durchzuführen ver­fucht worden war, damals aber an Baßschmierigkeiten scheiterte, geht in verhältnismäßig einfacher Weise vor sich: Der deutsche Schüler lebt etwa vier Wochen in einer französischen   Familie mit einem möglichst gleichaltrigen und ähnlich interessierten Sohn, der dann mit dem deutschen Schüler zufammen zu einem etwa gleichlangen Aufenthalt in dessen Familie nach Deutschland   reist. Beim vor. jährigen Austausch log bas Durchschnittsalter der ausgetauschten Schüler zwischen 16 und 17 Jahren; zumeist waren es Kinder aus den sogenannten intellektuellen Streifen, und zwar fast ausschließlich aus der Provinz. Es ist intereffant, daß einer der Schüler, der nach Paris   fam, in feinem im übrigen begeisterten Bericht den Wunsch aussprach, das nächstemal doch lieber in eine französische Brovinz ftadt gefchickt zu werden. Das Komitee hofft, den Austausch in größerem Umfange fortfehen zu können.

Paul Cefirer, Biftoriaftr. 85, eröffnet am 30. eine Sonderausstellung Bortraits von Detar Rotofchla", die Menschen- und Zierbildnisse aus allen Epochen des Stünfilers bis in die neuefte Beit zeigen wird.

Die Kunhandlung Victor kartberg. Schöneberger Ufer 41, zeigt im und Aquarelle aus Norwegen  , und C Noad, Rottbus, Aquarelle. Eugenie Eduardoma tanzt mit ihren Schülerinnen und Schülern im Blüthner   Saal am 29 um 8 Ubr.

Februar eine Sollettivausitellung Meta Cohn Bendel. Gemälde

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Eugene Turpin, der französische   Chemifer und Erfinder des Explosiv stoffes Melinit( 1887), ist im Alter von 78 Jahren in Baris gestorben. Der Reflor der Pariser   Sorbonne, Caple, ist im Alter von 58 Jahren gestorben. Er hatte sich besonders mit philosophischen und pädagogischen arbeiten bejagt