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Nr. SS »44. Jahrgang 2# dCS t?OPlS)Ort0 dieustag, 22. 5ebrm»rl927

vom europäisthen Stahlkartell. Q-uotenkämpfe und Reformpläne.

Als das europäische Stahlkartell nach langen Geburtswehen glücklich gegründet wurde, schien damit eine Periode heftigster Kon- turrenzkämpfe zwischen den beteiligten Ländern abgeschlossen zu sein. Aber es war beileibe tein vollständiger Friede bei den Beteiligten eingekehrt. Das Kampsfeld hatte sich nur verschoben, es wurde den Augen der breitesten OeffenUichteit entzogen und hinter die Kulissen der Derhandlungszimmer verlegt. Ging es vordem um den Anteil des Weltmarktes durch das mehr oder minder rauhe Mittel eines schrankenlosen Konkurrenzkampfes, so drehte es sich nunmehr um diechöheder Anteil« der von der euro - päischen Rohstahlgemeinschaft festgesetzten gesamten Produktion. Als der Stahlpakt abgeschlossen war, schrieb ein Teilnehmer an den Der- Handlungen, der srühere Kruppdirektor Dr. Bruhn:Der Stahl­pakt ist ein Anfang, dessen man sich freuen kann, aber nur ein An- fang. Die westeuropäische Rohstahlgemeinschaft ist noch kein Kartell, sondern nur die Grundlage, der Rahmen für«in solches." So war von vornherein zu erwarten, daß, nachdem für einen gewiflen Zeit- räum eine Bilanz aufgestellt werden konnte, Rückschau gehalten und von den Beteiligten die Konsequenzen gezogen wurden. Eine solche Bilanz liegt nunmehr für das erste Vierteljahr seit Bestehen der europäischen Rohstahlgemeinschaft vor. Die Vilanz des ersten Vierteljahrs. Für den Umfang des Pakte» war ein Erfolg zu ver» zeichnen; die osteuropäischen Länder Oesterreich, Ungarn und die Tschechoslowakei traten dem Kartell bei. Die Derhand- lungev mst den Engländern dürften vorläufig noch zu keinem Re- sultat sichren, da die Engländer allzu hohe Ansprüche bezüglich ihres Anteils stellen. Mit den Polen wurde ebenfalls verhandelt. Sie sind zur nächsten Sitzung, am 5. März, offiziell eingeladen. Auch hier ist eine endgültige Entscheidung noch ungewitz, weil die polni- schen Industriellen ebenfalls hohe Ansprüche anmeldeten und über- dies der deutsch -polnische Zollkrieg wie eine dunkle Wand dazwischen steht. Das innere Verhältnis zwischen den vier Ländern(Deutschland , Frankreich . Belgien und Luxemburg ) hat bisher eine vollständige Bereinigung nicht erfahren. Das konnte nach menschlichem Ermessen auch nicht erwartet werden. War doch der Stahlpakt ein- solch plötzliche Umkehrung der Verhältnisse, daß nicht überall eitel Freude in die Herzen der Beteiligten einziehen konnte. Der englische Streik hat als ein außergewöhnliches Ereignis die Konjunktur der Eifenländer außerordentlich belebt. Die Weltmarktpreise schnellten in die Höh«, all« versuche seitens der europäischen Rohstahlgemeinschaft. sie zu halten, sind mehr oder weniger fehlgeschlagen. Roch«in weiteres kam hinzu: die R e- fultate der Rationalisierung der deutschen Hüttenwerke. Innerhalb eines Jahres, vom September ISZS bis zum September 1326 ist die Erzeugungsfähigkeit der deutschen Hochofenwerke um 31 Prozent gesteigert worden. Die Tages- leistung der Arbeiter wuchs in der Roheisenerzeugung um 37 und in der Stahlerzeugung gar um Proz. Seitdem ist dieser Prozeß noch weiter fortgeschritten. Diese Erfolge der Werksum- stellung ließen die bei der Errichtung der europäischen Rohstahl- gem�inschaft an sich für Deutschland ungünstig festgesetzten Quoten noch ungünstiger werden. Bekanntlich wurde das erste Vierteljahr 1326 den Anteilen zugrunde gelegt, welches für Deutschland schlecht war. Deutsche Strafgelder französische Entschädigungen. Die deutsche Produktion war im letzten Vierteljahr 1826 außer- ordentlich hoch. Die Firma Krupp verzeichnete eine noch nicht er- reichte Ausnutzung chrer Anlageil. Den anderen Werken ging es ähnlich. Kein Wunder, daß die Anteilziffern der euro - pälschen Rohstahlgemeinschaft ganz erheblich überschritten wurden. Wie dies geschah, soll nachstehende Zu- sammenstellung beweisen: Produktion VierteljahrSanteil Mebr-(+) oder 4. Biertelj. 1826 im Kartell �uk'.io� in 1000 To. in 1000 To. in Proz. in 1000 To. Deutschland 3 736 3 161 43,176 370 4- Frankreich . 3 187 2 283 31,131 36 , Belgien .. 938 847 11.560 01+ Luxemburg 598 608 8,301 10 Saargebiet 453 423 6,782 30+ Für diese Mehrproduttion mußte von den mehrerzeugenden Mitgliedern nach Z 6 des Vertrages in die Ausgleichskasse Strafe

gezahlt werden, und zwar je Tonne Mehrerzeugung 4 Dollar. Die übrigen Länder haben Anspruch auf eine Entschädigung von 2 Dollar je Tonne Mindere» zcugung. Danach hatten zu zahlen: Deutschland 575 000 X 4-- 2 300 000 Dollar= 9 660 000 Mark Belgien.. 91000 X 4= 364000.---1628 800, Saargebiet 30 000 X 4-- 120 000.--- 504 000. Entschädigung erhielten: Frankreich . 86 000 X 2--- 172 000 Dollar--- 662 000 Mark Luxemburg 10 000 X 2=- 20 000.= 84 000. Die deutsche Schwerindustrie hat also gewaltige Opfer für ihre Mehrerzeugung bringen müsien. Pro Tonn« Er- zeugung macht dies«ine Belastung von 1,68 M. aus. Infolge des guten Inlondsgefchäftes und der erhöhten Weltmarktpreise glaubte man diese Opfer in Kauf nehmen zu können. Auf die Dauer dürste aber ein« solche Mehrbelastung fühlbar werden, zumal diese Summen den übrigen Ländern zugute kommen und deren Konkurrenzfähigkest dadurch wächst. Von den Strafgeldern erhäst Deutschland nach Ab- zug der Entschädigungen allerdings seinen Prozentanteil zurück, den- noch ist die Belastung erheblich. Quotenerhöhuug oder verkaufssyndikake. Vom Standpunkt der deutschen Eisenindustrie ist es also oer- ständlich, wenn heute der Versuch unternommen wird, die Anteil« generell zu erhöhen. Daß die anderen Länder hierin nicht so ohne weiteres einwilligen, ist ebenso verständlich. Wie verlautet, soll Deutschland seine Absichten, die Anteile vertraglich zu erhöhen, fallen gelassen haben. Es bestand auch wenig �lussicht, hier zu einem Er» folg zu kommen. Frankreich soll berest gewesen sein, in«inen Mehranspruch Deutschlands einzuwilligen, wenn dieses sich ver- pflichtete, den Auslandsmärkten für eine Reihe von Monaten fern zu bleiben. Das glaubten die Deutschen nicht übernehmen zu können. So dürfte es vorläufig bei der jetzigen Regelung bleiben, die deutsche Eisenindustrie wird weiter Strafgelder zahlen. Di« Kosten tragen natürlich die«isenverarbeitenden Werke, da trotz der Verbilligung der Produktionskosten die Preise übe» dem Weltmarktpreis oerharren, und ferner die Arbester und Angestellten, denen der Gegenwert ihrer Mehrleistung vorenthalten wird. Trotzdem werden die Anteilkämpfe innerhalb der europäischen Rohstahlgemeinschaft weiter gehen. Einen großen Teil der aufgetretenen Schwierigkeiten mächte man in der Zukunft nun durch den Ausbau des Kartells vermelden. Das europäische Stahlkartell soll reformiert werdenl In erster Linie nach der Richtung hin, Verkaufsverbände zu schaffen. Solche Verbände sind bekanntlich bei einigen Produkten bereits vor- Händen. So bei Schienen(European Rast Makers Association Erms"), bei Röhren und zum Test bei Draht. Doch fehlen diese für Träger, Halbzeug, Stabeisen. Formeisen, Bleche usw. Mit der Verfeinerung wachsen natürlich auch die Schwierigkeiten, solche inter - nationalen Verkaufgsyndikate zu errichten. Wie bei der Rohstahl- gemeinschaft selbst, sollen hier die deutschen Syndikatseinrichtungen als Muster dienen. Allerdings wird es außerordentlich schwer sein, diesen Gedanken in Belgien und Frankreich oder gar erst England zur Durchführung zu bringen. Trotz der in diesen Ländern noch bestehenden Feindschaft gegen geschlossene Derkaufssyndikate wird die Errichtung derselben dennoch nur eine Frage der Zeit sein. Zumal man durch dieUnna " langsam Geschmack an solchen Dingen ge- sunden hat. Die vollständige Kartellierung befindet sich also Zweifel- los auf dem Marsche. Ein Grund mehr, diesen Dingen erhöhte A u f m e r k s a m k eit zu schenken. Denn darüber muß man sich klar sein: gelingt es, den eisernen Ring international zu schließen, wie man es beabsichtigt, dann wächst automatisch die monopolistische Macht der Eisen» i n d u st r i e. Die deutsche eisenverarbeitende Industrie vollends wäre auf Gnade und Ungnade den deutschen Monopolisten ausge- liefert. Sie befände sich in einer doppelten Zange, denn national und international stände ihr dieselbe gebundene Wirtschast gegen- über. Es bestände wenig Hoffnung, die Früchte einer beispiellos erfolgreichen Rationalisierung in Gestalt verringerter Rohstoffpreifc genießen zu können. Die mit großen Opfern für die Arbeiterschaft verbundene Umstellung schlägt dann ausschließlich zugunsten der Eisen- und Stahlrciüe aus. Das ist das Fazit, dos aus den Reform- bestrebungen des internationalen Rohstahlkartells zu ziehen wäre, falls sie Erfolg haben. Paul II s« r m a n n.

Steigenöe pastwität der Handelsbilanz. 1 Der Einfuhrüberschuß auf 293 Millionen gestiegen. Im Monat Januar hat sich die seit November zu verzeichnende Tendenz zurVerschlechterung" der deutschen Handelsbilanz ver- stärkt. Gegenüber dem Monat Dezember ist der E i nf u h r ü b e r» 1 ch u ß im reinen Warenverkehr von 228 aus 235 Millionen ge- stiegen. Es liegt also eine Steigerung von rund 67 Millionen vor, nachdem von November bis Dezember sich der Einfuhrüberschuß genau verdoppelt Halle. Gegenüber dem Vormonat erhöht« sich die Gesamt einfuhr im reinen Warenverkehr von 1060,6 aus 1033,3 Millionen. Die Gesamt ausfuhr ging gegenüber Dezember von 832,5 auf 738,5 Millionen zurück. Die Einfuhr an Lebens- Mitteln ist um 15 Millionen, diejenige an Rohstoffen um 7 Millionen und die an Fertigwaren um rund 10 Millionen erhöht. Von dem Ausfuhrrückaang von 34 Millionen entfallen 17 Millionen auf Lebensmittel, 15 Millionen auf Rohstoffe und 2 Millionen auf Fertigwaren. Einfuhr Ausfuhr Jan. 27 De». 26 Jan. 27 Dez. 26 in Millionen Mark

Faßt man die Entwicklung der letzten drei Jahre ins Luge , so handelt es sich, sowohl bei der Einfuhrsteiaerung als bei dem Ausfuhrrückgana, immer nur um relativ kleine Veränderungen: unverkennbar ist aber die dauernd zunehmende Spanne zwischen der rascher steigenden Einfuhr und der an sich etwas lang- somer sinkenden Ausfuhr. Immerhin hat sich feit November der Einfuhrüberschuß auf fast eine Drittel Milliarde gesteigert. Dabei

sind an der Einfuhrstcigcrung weniger Lebensmillcl als Rohstoffe und Fertigwaren beteiligt: eine Tatsache, die mit der in diesen Mo- naten festgestellten Belebung üi der Industrie übereinstimmt. Das Tempo der Einfuhr von Tcxtilrohftosfen ist im Monat Januar geringer geworden, nachdem von November bis Ende Dezember lür Wolle und Baumwolle sehr beträchtliche Steigerungen vorgelegen hatten. In der Entwicklung der Ausfuhr macht sich der Abbruch des englifchm Bergarbeiter st reiks nun immer deutlicher be- merkbor. Die Ausfuhr von Rohstoffen und Halbfabrikaten ist von November bis Januar von 237,5 auf 199,1 zurückgegangen. Geringer ist der Rückgang für Fertigwaren, der in derselben Zeit nicht ganz 16 Millionen betrug. Beachtenswert ist die gleichzeitige sehr bedeutende Steigerung der Rohstoffeinfuhr von 504,3 Millionen im November auf 564,9 Millionen im Januar. In der gleichen Zeit ist die Einfuhr an Fertigwaren dagegen nur um 10 Millionen ge- stiegen, und zwar von 141,1 auf 151,0. Im einzelnen zeigt die Handelsbilanz vom Monat Januar, daß die chemische und die Stahl- und Walzprodukten- i n d u st r i e ihre Ausfuhr nicht unerheblich steigern konnten, wäh- rend die Ausfuhr an Werkzeug» und sonstigen Rtaschi» nen nicht unbeträchtlich sank. Für elektratechnilche Cr- Zeugnisse wird ebenfalls ein Rückgang der Ausfuhr gegenüber dem Monat Dezember von 25,4 auf 23,7 Millionen sestgestellt, womit sich gegenüber dem Monat November ein Ausfuhrrückgang für elektro- technische Artikel von rund 30 Proz. ergibt.

Der deutsche Laudkreislag zur Gazsernversorguug. In einer Sitzung des Sonderausschusses der deutschen Landkreise für Elek. trizitäts- und Gasversorgungssragen wurde gegenüber den Projekten für die Ferngasversorgung der Standpunkt dahin festgelegt, daß die Landkreise die Interessen der Berbraucher zu ver- treten haben. Sollt« die Ferngasversorgung zur Durchführung kommen, so müßten die Äammunalverwaltungen von vornherein und grundsätzlich maßgebend beteiligt werden, und zwar nicht nur bei der Untcrverteilung, sondern auch bei der Er- zeugunz selbst.__

Subventionswünsche der Filmindustrie. Die Ufa an den Scherl-Berlag? Di« ungünstige Lage der Ufa und die nicht viel bessere der ge. samten Filmindustrie hat in den letzten Wochen immer stärker das Interesse der Oeffentlichkest dieser Industrie zugeführt. Wir hoben noch nicht die Absicht, eine von einer Filmfachzeitschrist gebrachte Mitteilung schon jetzt allzu ernst zu nehmen, nach der die Perhand- lungen mit dem Scherl-Derlag wieder aufgenommen worden seien, um durch eine Kapitalbeteiligung dieses deutjchnottonalen Der- lages sowohl die Ufa zu sanieren, als insbesondere durch die Aus» nützung der gegenwärtigen günstigen Regierungskonstellation im Reiche den Subventionswünschen der Ufa zur Erfüllung zu ver- helfen. Immerhin hat sich die Spitzenorganisation der deutschen Filmindustrie, von der die Ufa bekanntlich gut drei Viertel beherrscht. veranlaßt gesehen, die Oeffentlichkest über die.wirklichen" Wünsche der Filmindustrie zu informieren. Danach entspreche es nicht den Tatsachen, daß die deutsche Filmindustrie sich bei der Reichsregierung um eine Subvention be- müh«. Auch hätten die Besuche von Reichsrats- und Reichstagsmitgliedern in Neubabelsberg nicht der Vorbereitung einer solchen Subvention gedient und seien auch wie- schließlich von der spitzenorganisation der Filmindustrie veranlaßt worden. Die deutsch « Filmindustrie wünsche allerdings dringend. auf steuerlichem Gebiete entlastet und in ihrep E x- portinteressen vom Staate gefördert zu werden. Zur Begründung ihrer Wünsche wurde ausgeführt, daß insbesondere die L u st b a r t ei t s st e u« r außerordentlich schwer die Entwicklung der Filmproduttion belaste. Die Steuer sei keineswegs ein« Auf. wandssteuer für dos Äinovergnügen, sondern wirke als eins die Filmindustrie belastende Umsatzsteuer, denn die Kürzung der Kassen- eingänge der Lichtspieltheater um diese Steuerbeträg« müsse sich in der Hauptsache gegen die Filmindustrie selbst auswirken. Don den auf 240 Millionen Mark geschätzten Einnahmen aus sämtlichen deutschen Lichtspieltheatern kämen auf die 15 bis 18 Praz. der Ein» nahmen erfassend« Lustbarkoitsftcuer 40 Millionen ab. Der In. dustri« kämen etwa 18 Millionen aus dem Inlandsgeschäft zugute, wozu noch 12 Millionen Erträge aus Exportoerkäufen zu rechnen wären. Für die Gesamtproduktion würde also nur ein Bc- trag von 30 Millionen aufgewendet. Die gegenwärtigen Bcstre- bungen der Spitzenorganisation bei Regierung und Reichstag ginge» dahin, für Lichtspieltheater entweder die völlige Steuer f r e t h« i t oder zum mindesten eine wesentliche Herabsetzung der heutigen Steuersätze zu erreichen. Ein wetterer Wunsch der Filmindustrie sei aus.positive Export» forderung" durch den Staat gerich-wt. In Deutschland könnten hochwertige Filme nur in den ieltenstot Fällen im Inland« allein amortisiert werden, im Gegensatz zu Amerika mit feiner viermal ia großen Zahl an Theatern, seiner viel höheren Besucherzahl und der außerordentlich starten Verbreitung amerikanischer Filnie im Ausland, die Amerika Exporterlöse von 320 Millionen Gold mark allein im Jahre 1925 verschafft hätten. Der Eingang aus deutschen Filmexporten sei dagegen nur aus etwa 12 Millionen Mark ZU schätzen. Wo» die Filmindustrie nun mit der Exportsärdenmg meint, bleibt im höchsten Maße unklar, läßt aber deutlich erkennen. daß es sich letzrlich tatsächlich um nichts anderes als um eine Sud» veittion in irgendwelcher Form bei diesen Wünschen handelt. In der Form des Russe nkredits wäre eine Exportfärdening nämlich unmöglich, weil es sich bei Filmen nicht um ausgesprochen» Waren handelt, die wirklich vertäust werden. Sollte die Export. trcditversicherung in Frage kommen, so würde sich kein» Versicherung finden, die aus das Risiko von Lizenzverkäufen und Leihvertrögcn eingehen würde. Auf die Frage, wie sich die Film­industrie diese Exportförderung denk«, blieb das Direktorium der Spitzenorganisation bezeichnenderweise denn auch die Antwort schuldig. Wie dem aber auch sei. Nach der ganzen Finanzlage diejer Industrie verlangt sie praktisch entweder Produktionszuschüsse oder die Beseitigung von Verlusten in irgendwelcher Form. Charakte­ristisch war die Aeußcrung, daß man schon von«»nsr entgegen- kommenden Geste des Staates eine Erhöhung des Kredits erwarte. Würde im übrigen dos Projekt der Ufa mtt dem Scherl-Perlag Wirklichkeit, so ergäbe sich allerdings die allerliebste Situation, daß die neue Regierungskonstellation gerade gut genug wäre, um nicht mir eine nationalistlicho Filmprodnktion zu stnan» zieren, sondern auch die verfehlten Spekulationen der Großbanken wieder auf die Beine zu stellen.

Der Großhandelsindex. Die auf den Stichtag des 16. Februar berechnete Großhandelsindexziffer des Statistischen Reichsamt» beträgt 135.5. Die Indexziffer der A g r o r st o f f e hat sich hier. nach gegenüber der Vorwoche um 0.6 v. H. g e s e n k t. Die Index» Ziffer der industriellen Rohstoff« und Halbwaren hat weiter leicht angezogen, während die Indexziffer der industriellen Fertigwaren keine Veränderung aufweist. Der Gesamtindex Ist gegenüber der Vorwoche um 0,2 v. H. gesunken. Weitere verbilligung des Realkredit». Wie mitgeieilt wird, sollen die im Laufe des letzten Jahres schon mehrfach herabgesetzten Vergütungen für den Vertrieb von Pfandbriefen, die die Banken für ihre Tätigkeit in Anspruch nehmen, weiter herabgesetzt werden. Für die Unterbringung größerer Vosten von Pfandbriefen sollen ab 1. März d. I. statt\% nur IVl Proz. gewährt, bei Der» waltungsbanken soll der Satz von 2 auf 114 Proz. gesenkt werden. Man kann gewiß nicht sagen, daß die im Laus des letzten Jahres, zuletzt nach Mitte Januar 1927, erfolgte» Herabsetzungen dieser Bonifikationen die Ursache waren, warum der Pfonobriejabsatz so außerordenllich gesteigert werden tonnte. Es ist klar, daß die eut- scheidenden Ursachen die Verbilligung der Hypotheken Zinsen und die großen Mengen für Pfandbriese verfügbaren Kapitals waren. Aber in der Senkung der Bonisikationen und Hypotheken­zinsen kommt doch ein Moment zum Ausdruck, das die I n d u st r i's sich als Beispiel dienen lassen sollte. Zinsen und Boni- fikationen sind für geliehenes Kapital und für Bankleistungen ge- zähste Preise. Diese Preissenkung ist es aber in der Tat, die den ungeheuren Aufschwung des Pfandbriesmarktes ermöglicht hak. Wie riesenhaft müßte der industrielle Aufschwung sein, der au» einer Preissenkung hervorginge, die älinlich wie das langfristig be» liehene Kapital auch die produzierten Waren verbilligte. Schissahrtsgewinne. Nach der Hamburg -Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft gibt jetzt die Hamburg . Amerika « Linie(H a p a g) ihre Dividend« für das Jahr 1926 bekannt. Nach. dem noch das Jahr 1925 vollständig dividendevlos geblieben war, werden auf das seudem ganz bedeutend erhöht« Kapital für das Jahr 1926 sechs Prozent Dividend« ausgeschüttet. Aber schon jetzt ist aus den Pressemitteilungen zu ersehen, daß in Kiesen sechs Prozent die erzielten Gewinne lange nicht zum Ausdruck kommen. Die Hapag selbst hast« angekündigt, daß sie nur eine mäßig« Dividend « oerteilen würde, und aus der anderen Seit« ist bekannt, daß die großen Schiffsbestellungen der Hapag zum erheblichen Teil aus lausenden Einnahmen finanziert und bezahlt werden. Di« Hapag hat neu« 72000 Tonnen Schiffsraum in Auftrag gegeben, dte allem einen Aufwand von annähernd 50 Million«»«rsorlwru.