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Ein guter Teil dieses Mehrbedarfsleider ist er nicht zähl­bar ist auf die wachsende Macht der Gewerkschaf= ten zurückzuführen, die mit wachsender Ergiebigkeit der Pro­duktion einen größeren Anteil am Ertrag der Gütererzeu­gung dem arbeitenden Menschen zu sichern vermoch­ten. Die Arbeitszeit wurde sozialer gestaltet, gegen den Willen der Unternehmer. Wäre heute noch allgemein der Zehn- und Zwölffstundentag der kapitalistischen   Frühzeit in Geltung, jo hätte der Bedarf an Arbeitskräften sicher nicht in dem Maße steigen können, wie es tatsächlich der Fall war.

Daß es so fam, daß ein größerer Teil der Menschen an einem wachsenden Produktionsertrag teilnimmt, sei es durch höhere Löhne, sei es durch fürzere Arbeitszeit und durch fozialere Arbeitsbedingungen, das beweist den vollendeten Unsinn fommunistischer Agitation gegen die Rationalisierung, die in Wirklichkeit ein Kampf gegen wirt­schaftlichen Fortschritt ist. 1907 bis 1925 war eine solche Zeit der Rationalisierung, nur daß man sie damals nicht so nannte. Und die Arbeiterschaft braucht den Fortgang der Rationali­fierung nicht zu fürchten, wenn sie start, gefchloffen und fampf­bereit dem Willen der Unternehmer entgegentritt, die Rationalisierungsgewinne nur dem Kapital profit dienstbar zu machen. Indem die Kommunisten die gewerkschaftliche Arbeiterfront zu schwächen suchen, sind sie in Wirklichkeit die Diener des Kapitals.

Die Zahl der erwerbsfähigen Männer in Deutschland  ist in dem Zeitabschnitt zwischen den Zählungen um 3,7 Mil­lionen gestiegen. 3 Millionen davon hatten Juni 1925 in Handel und Industrie und Verkehr wieder Unterkunft ge­funden. So ist einmal die Bedeutung dieser Ge­werbezweige gegenüber der Landwirtschaft gestiegen. Jeder Verzicht auf industrielle Beschäftigungsmög­lichkeiten ist aber auch eine soziale Belastung, der die Landwirt schaft keine entsprechende Gegenleistung gegenüberzustellen vermag. Wenn die Regierung zugunsten von agrarischen Hochschutzöllen den Abschluß von Handelsverträgen verzögert, so bohrt sie damit eine Quelle volkswirtschaftlicher Verluste an, deren Segen sich auf die breiten Massen in Form von Erwerbslosigkeit ergießt. Diese Tatsache ist eine Mahnung an die Regierung, die nur allzu geneigt ist, das Wohl großer Volksmaisen der Kapitalrente der Großagrarier zu opfern.

In die wachsende soziale Not, in die Sprengung der Familie leuchtet die Tatsache hinein, daß die Bahl der erwerbstätigen Frauen viel stärker als die arbeiten der Männer, nämlich um zwei Fünftel gestiegen ist.

Die Verzerrung der Volkswirtschaft durch die Inflation, die gewaltige 3 unahme der Handelsbetriebe und insbesondere des Kleinhandels, der die letzte Zuflucht vieler verarmter Kleinrentner war, charakterisiert sich in den hohen Zahlen, die der Anteil dieses Gewerbes an der gesamten gewerblichen Tätigkeit aufweist. Diesem sozialen Abstieg steht eine gewaltige Erstartung der Schwerindustrie gegenüber, die längst aufgehört hat, vorwiegend Arbeits­industrie zu sein und sich in gewaltigem Umfange mechanisiert hat. Ebenso ist die Bedeutung der chemischen Industrie be­deutend gewachsen.

Vieles hat sich seit Juli 1925 verändert. Ein großes Heer von Arbeitslosen wartet, teilweise seit Jahr und Tag, auf Beschäftigung. Wohl scheint die Absazkrise im Abflauen zu sein. Aber immer noch lastet der Drud der Not auf Hunderttausenden von Arbeiterhaushaltungen. Die ver stärkte Tendenz zum Großbetrieb, die zunehmende Abhängig feit großer Arbeitermassen von wenigen Großunternehmern, die Fehlschläge in der kapitalistischen   Wirtschaftsführung seit Krieg und Inflation alle diese den Sozialisten längst be­fannten Tatsachen werden durch die neue Statistit neu be­stätigt und neu beleuchtet. Und sie zwingen zum ver­stärkten Kampf um die Rechte der Arbeiterschaft in der Wirtschaft und um einen größeren Anteil der Ar­beitstraft am Ertrag der Gütererzeugung.

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Volkskunstfragen.

Von Wilhelm Schussen  .

Kurz vor dem Erwachen hatte ich einmal einen wunderlich hellen beglückenden Morgentraum. Es träumte mir, daß ich foeben einen eigenartigen Roman vollendet hatte. Es war Frühling oder Sommer, und ich befand mich auf einer Fußwanderung. Wie es nun zuging, daß ich, auf einer alten Gartenmauer am Bodensee fizend, das erste Kapitel meiner Arbeit vorlas, und wer die Ein­ladung dazu besorgt hatte, fann ich wirklich nicht sagen. Schon der Anfang des Romans war furchtbar spannend; benn als ich tags

darauf in einem wohl sechs Stunden nördlich von dem Gee ent fernten Marktflecken das zweite Kapitel vortrug, befanden sich unter der Zuhörerschaft auch einige Andächtige des ersten Kapitels, die vor lauter Anteilnahme die Nacht über unruhig geschlafen hatten und mitgewandert waren. So ging es nun von Flecken zu Flecken, von Städtlein zu Städtlein. In Dorfschänken, auf Hügeln, in hoch gewölbten Buchenhallen, an blumenbestickten Rainen, auf weiten Sonnenfluren, in schattigen Regelbahnen, Turnhallen, Ballfälen und Gemeindehäusern wickelte sich das Traumwunder dieser Lesungen vor einer sich von Kapitel zu Kapitel mehrenden Menge ab. Der Roman schien endlos, unerschöpflich zu sein. Wir waren bereits am Ende des Ländchens, und immer hatte er noch kein Ende. Auf diese Wiese mußten wir schließlich zu Fuß noch ans Meer gelangen und dort ein Riesenschiff mit weißen Segeln besteigen, das die Fähigkeit besaß, im Mondlicht den Aether zu durchfliegen. Da er­wachte ich. Und schon begann ich zu lächeln; doch da fiel mir ein, daß ich in jüngster Zeit tatsächlich Abend für Abend eine ganze Romankette von Vorträgen und Veranstaltungen aller Art mit angehört hatte oder doch hätte mitanhören können, und daß es in der Großstadt sicherlich so manchen reichen und auch armen Menschen gab, der am Ende eines Jahres wohl seinen hundertsten Vortrags-, Konzert, Theater- oder doch Kino- und Jugbrüderabend hinter sich hatte. Und mit völlig nüchternen Sinnen hielt ich nun meinen an scheinend so wunderlichen Traum fest. Es war mir, als warteten draußen auf dem platten Land alle die Städtlein und Flecken und Dörfer auf den auch ihnen von Gottes und Rechts wegen zu­tommenden Teil am goldenen Ueberfluß der Kunst.

Wie man hört, will nun das Theater ins Land reisen und will mit einer wandernden Bolfsbühne wirklich hinaus zum Bolk. Auch die Dichter müßten wieder wie enst das Wandern in diesem Sinne anfangen und ihr lebendiges Wort nicht nur den Leuten in Bien und Berlin   bringen, wo ein Kunst- und Kulturabend den anderen jagt, sondern namentlich auch dem Volke in den Flecken und Städtlein des platten Landes. Vielleicht schafft auch hierin die neue Zeit neues, und vielleicht gibt es noch einmal Landeskunst­räte oder Lebensmittelämter für fünstlerische Boltstoft, und dann erhalten wohl die hierzu berufenen Spiel

dem

Bekenntnisse.

Aus Sem Sammelsurium des Bürgerblocks. Die republikanischen ,, Richtlinien", die Herr Marg aus Zentrumsmanifest herausdestilliert hatte und die dann, neben der offiziellen Regierungserklärung, als Grundlage der Bürgerblock- Regierung dienen sollen, sind nicht nur von den Deutsch nationalen, sondern auch von der Baye­ rischen Volkspartei   offiziell anerkannt worden.

Das Wesentlichste dieser Richtlinien ist das Versprechen, die Republik   und ihre Symbole zu schützen. Wie das Versprechen bei den Deutschnationalen geachtet und ge halten wird, hat schon Dr. Everling mehrfach bewiesen. Jetzt hat sich auch der bayerische   Bolksparteiler Loibl, nach dem Reichstagshandbuch ,, Kgl. bayerischer Major d. L. a. D.", in einer Versammlung in Regensburg   über seine wahren Ge­fühle geäußert. Er erklärte dort nach dem Bericht des Bayerischen Vaterland":

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Ein Rönig von Bayern   müsse Herr sein im eigenen Hause, und dazu müsse die Finanzhoheit wiederhergestellt werden... Die Arbeitsgemeinschaft mit dem Zentrum bezeichnete der Redner nur als eine lofe Bindung und Zusammenarbeit, wobei die Bayerische Volkspartei   nichts von ihren Grundsägen aufgegeben habe. Ich bin Monarchist und werde nie an einer Partei mit­arbeiten, die das monarchistische Prinzip nicht anerkennt.

Das ist ganz klar und eindeutig. Herr Loibl gehört zu den Stützen der Bürgerblod- Regierung, die die Republit und ihre Symbole schüßen und vor Angriffen sichern mill. Ein Monarchist mehr, der offen Farbe bekennt, auch wenn Marg und Stegerwald diese Farbe nicht sehen wollen!

Fast gleichzeitig hat in Pommern   der deutschnatio. nale Reichstagsabgeordnete Menzel sich ganz ähnlich ge­äußert. Nach dem Bericht der ,, Pommerschen Tagespost" er­flärte er auf dem Kreisparteitag der Deutschnationalen von Random, die alte Devise sei nicht gestrichen, die Ge­sinnung bleibe dieselbe, unser Ziel: Ein Gott, ein Bolt, ein Raiser!"

Um diesen Spruch ganz zu verstehen, ist notwendig, da­neben zu halten, was unmittelbar von Menzel der Abge­ordnete Schlange- Schöningen   auf demselben Kreispartei tag sagte:

In heutigen politischen Zeiten sei es nicht wohlgetan, das Herz und seine Ideale auf den Lippen zu tragen. Es gelte, den Mut nicht zu verlieren, sondern zu warten und zu wiffen, das, was jeht getan werde, sei nichts weiter als eine Borbereitung.

Vorbereitung wozu? Etwa um die republikanische Staatsform, zu deren Schutz die Deutschnationalen sich feier lich verpflichteten, noch fester zu verankern? Oder um das Biel  ":" ein Kaiser!" baldmöglichst zu erreichen?

Vielleicht kann der Richskanzler Ma rr auf diese Fragen Antwort geben...!

Rosenstiel.

Ein Landrat, der keine Reichsfarben tennt. Der Landrat des Kreises Anflam, von Rosenstiel, veranstaltete im vorigen Jahre in dem zu seinem Kreise gehörigen Orte Crien ein Jugendfest, bei dem sportliche Jugendwettkämpfe ausgefochten wurden. Bei der Gelegenheit verteilte er auch Prämien an die Sieger.

Trotzdem er als Veranstalter für die Aufmachung des Festes verantwortlich war, duldete er es, daß der Festplatz mit den Monarchistenfahnen geschmückt wurde, daß aber die Reichsfarben fehlten! Der Minister des Innern hat ihn über sein Berhalten zum Bericht aufgefordert und da dieser die Tatsache nicht aus der Welt schaffen konnte, seine Bersegung als Re. gierungsrat an ein benachbartes Regierungspräsidium an geordnet.

Darüber sind mm die Blätter der Rechten aufs äußerste em port. Sie, die jede Maßregelung eines politischen Beamten während

leute und Dichter von Zeit zu Zeit aus irgendeinem weltverlorenen Flecken oder Städtlein ein sinniges Schreiben mit der Einladung, für ein Abendessen und ein gen Süden gelegenes Dachbett ihre ewig eitlen und doch ewig unentbehrlichen, bunten, glitzernden, herz- und nervenerfrischenden Sonntagsdinge vor himmelaufblühenden Ge­mütern auszupaden.

Aber mun stehen wir schon wieder mitten in einem Roman. Und schon beginnt die Spannung. Da will ich denn sofort aufhören.

Ein Meister der Gehirnchirurgie. Professor Fedor Krause  , ordentlicher Honorarprofessor an der Universität und Chefarzt des Augusta- Hospitals in Berlin  , vollendet heute sein 70. Lebensjahr. Seinen Arbeiten ist es vornehmlich zu verdanken, wenn Operationen am Gehirn für den modernen Chirurgen feine ungewöhnlichen Ein­griffe mehr darstellen. Als leitender Chirurg des Städtischen Krankenhauses Altona widmete Fedor Krause   umfassende Studien

u. a. dem äußerst qualvollen Leiden des Gesichtsschmerzes. Er gab ein neues operatives Verfahren an, nach dem der tief in der Schädel­höhle figende Nerventnoten des Trigeninus entfernt wird. Bald wandte er fein Interesse der Gehirnforschung im engeren Sinne zu. Bekanntlich fann sich nach Gehirnverlegungen Epilepsie einstellen. Splittert das Schädelbach und wird die Großhirnrinde durch die Knochenstückchen angespießt oder sonstwie gereizt, so fann ein epi­leptischer Krampfanfall ausgelöst werden. F. Krause gebührt das Verdienst, die Technik der Hirnoperationen zur Heilung derartiger Epilepsieformen ausgebaut zu haben. Man weiß, von welchen Teilen der Hirnrinde die Bewegungen bestimmter Muskelgruppen reguliert werden. Beginnen die Krämpfe immer wieder in denselben Muskel­gebieten, so kann man daraus schließen, daß die entsprechenden Hirn teile erkrankt find. An dieser Stelle wird die Schädelkapsel eröffnet und die Geschwulst oder der Knochensplitter oder was sonst die Störung hervorruft, entfernt. Nachdem der Krankheitsherd, genau festgestellt ist, wirb ber erkrankte Teil der Hirnrinde heraus geschnitten. Befruchtend hat F. Krause auch auf die operative Be­handlung der Wirbelentzündung gewirkt, die meist auf Tuberkulose beruhende Einschmelzung einzelner Glieder der Wirbelsäule. Die ge­fürchtetste Folge der Erkrankung ist die durch die einfinkenden Knochen oder durch Knochenwucherungen verursachte Quetschung des Rückenmarks, die zu schweren Lähmungen führt. Der geistig außer ordentlich rührige Chirurg hat durch seine komplizierten Hirn- und Rüdenmartsoperationen zahllose Kranke von ihren Leiden befreit und sie vor dem Berlust ihrer materiellen Existenz bewahrt.

Konzert der Berliner   Liederfreunde in der Hochschule. Dem Programm nach sind fast alle heutigen Konzerte unserer Arbeiter. chöre selbst für den anspruchsvollen Musiker achtunggebietend und anziehend. In gewählter Mischung zwischen Klassikern, arrangierten Klassitern und bekannten, bewährten Neueren verlief auch die Bor­tragsfolge der Berliner Liederfreunde"( vereinigt mit dem Männer­chor Weißensee  ). Die Bewältigung dieser nicht immer leichten ufgaben unter Alfred Göbels Leitung war ebenfalls im allgemeinen recht anerkennenswert. Ein frischerer Luftzug im ganzen fönnte allerdings nichts schaden. Das Strengmusikalische, dem sich unsere Chöre erfreulicherweise immer mehr zuwenden, droht allmählich in

ber Raiserzett unterschiebslos biffigten, ftellen fidh, als ob fie eint Recht der republikanischen Regierung nicht anerkennen könnten, das von den politischen Beamten der Republik   Schutz der republitanischen Symbole vor Nichtachtung zur Pflicht macht.

Diese gemachte Entrüstung ist gar zu durchsichtig. Im alten

Kaiserreich wäre ein Landrat, der ein sozialdemokratisches Fest auch nur besucht hätte, nicht etwa versezt, sondern glatt entlassen worden. Im neuen Staat wird der Herr Rosenstiel zum Regierungsrat era nannt und versetzt. Das ist für einen Beamten, der die Reichsa farben nicht tennt, eine sehr milde Behandlung.

Westarps Frankfurter   Rede.

War fic der Regierung zuvor bekannt?

Aus unseren und anderen Berichten aus Genf   geht hervor, daß die vielfach erörterte Rede des Grafen We starp in Frankfurt   a. M. wesentlich dazu beigetragen hat, die ohnehin nicht leichte Stellung der deutschen Delegation in Genf   noch unbequemer zu machen. Noch wird, wie wir hören, von deutschnationaler Seite zur Verteidigung wird, wie wir hören, von deutschnationaler Seite zur Verteidigung Westarps behauptet, dieser habe seine Rebe, bevor er sie hielt, dem Westarps behauptet, dieser habe seine Rede, bevor er sie hielt, dem Auswärtigen Amt   oder einer anderen amtlichen Stelle zur Beguts achtung vorgelegt, ohne daß gegen ihren Text irgendwelche Be denken geäußert worden seien. Vielleicht ergibt sich im Auswärtigen Ausschuß des Reichstags Gelegenheit, auch diesen eigenartigen Ge rüchten nachzugehen.

Preußen und Groß- Hamburg. Ausbau des preußischen Hafengebietes?

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Das preußische Staatsministerium hat dem Staatsrat die at täßlich der Debatte über die Groß- hamburg Frage im Landtag angekündigte dritte Gefeßesporlage zu dieser An­gelegenheit vorgelegt. Zur Unterstügung der preußischen Rand­gemeinden und Kreise am Stadtftaat Hamburg wird in den zwei bereits im Landtag zur Beratung stehenden Gesezentwürfen außer umfangreichen Umgemeindungen mit dem Ziele der Schaffung leistungsfähiger Gemeinden auch ein Sonder Finanzausa gleich vorgesehen. Die nunmehr herausgekommene dritte Gefeßess vorlage bringt eine Ermächtigung des Staatsministeriums, für den Ausbau des preußischen Hafengebietes an der unteren Elbe   einen Kredit von 23,7 Millionen Mart aufzunehmen. Nachdem bisher zwischen Preußen und Hamburg   teine Einigung in den Gebiets- Auseinandersetzungsfragen erzielt werden fonnte, will Preußen durch Gefeßesvorlagen für eine wirtschaftlich möglichst gute Ausgestaltung seiner dem Drude des reichen Stadtstaats Hamburg  ausgefeßten Randgebietsteile sorgen.

Auch Hamburg   will ausbauen.

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Hamburg  , 9. März.( Eigener Drahtbericht.) Auf die Anfrage der hamburgischen Regierungsparteien, welche Stellung der Senat zu der durch die Rede des Ministerpräsidenten Braun im preußischen Bandtag über die Groß- Hamburg Frage geschaffenen Sach lage einnehme, antwortete Bürgermeister Dr. Petersen am Mitt­woch im Senat u. a., daß der Senat nach wie vor zu Bers handlungen bereit sei, durch die sowohl die Interessen des Reiches als die des Niederelbegebietes gewahrt werden. Deshalb werde auch die Entschließung des Haushaltsausschusses des Reichs tags, die das Reichsfabinett zum Eingreifen auffordert, begrüßt. Allerdings könne es sich bei solchen Verhandlungen nach der Durch führung der jetzt vor dem Abschluß stehenden preußischen Gesetzes. vorlagen nur noch um Teillösungen handeln. Hamburg   werde darum mit äußerster Energie die Intensivierung seines 5afens betreiben und die ihm verbliebenen Möglichkeiten auch in verfehrstechnischer und städtebaulicher Hinsicht voll ausnutzen.

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Auf die Robinson- Crusoe- Insel verfchidt die Regierung von Chile   eine Anzahl Kommunisten mit Baustoffen, Saatgut, Haustieren und Aufsichtssoldaten. Die angeblich fruchtbare Insel heißt offiziell Mas- Afnera.

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inneres Grübeln und Asketentum auszuarten. Sehr viel Piano, felten ein noller, schmetternder Chorklang, am seltensten die mittleren dynamischen Stufen. Etwas Monotonie ist da die unausbleibliche Folge. Ein Ideal von prachtvollem, allem flanglichen, dynamischen und geistig- musikalischen Ansprüchen gleich gerechtem Aufbau war die Ehre Gottes" von Beethoven  . Auch der größere Teil der anderen Chöre war, abgesehen von dieser schon gerügten Leisetreterei, die sich auch rein technisch in allzu reichlicher Anwendung des Falsett ( dazu eines fehlerhaften) zeigte, rein, gut in der Diftion und sicher. Nur das wieder tief einschneidende Blodenlieb"( Lendvai ist ein richtiger Reformator des Männerchors) und noch mehr das schwäch­liche Gebet" von Karl Kämpf waren ziemlich unrein und halties. Das von R. Rud, dem geborenen Bearbeiter fühner Weise, gesetzte Irintlied" Kaspars aus dem" Freischüß durfte für den Chor no

etwas zu schwer sein. Dagegen ein gefundenes Effen für mittlere Bereine ist das stürmisch da capo verlangte, von Moldenhauer

prächtig bearbeitete Jütländische Tanzlied". Eine Beethoven- Feier im fleinen steuerte der Pianist Julius Dahlte mit zwei solid und sauber gespielten Sonaten und der zündenden, aber etwas ver­hezten Wut um den verlorenen Groschen" des Meisters bei. H. M.

Photographie auf 6 Kilometer Entfernung. Nach einem Bericht aus dem Haag foll ein Telegraphenbeamter zu Hoogezand in Holland  einen Apparat für Photographie auf weite Entfernung erfunden haben, mit dem photographische Aufnahmen auf Streden bis zu fast 6 Kilometer gemacht werden können. Die Aufnahmen sollen schärfer und genauer sein als die, die durch die gegenwärtig vor handenen Methoden erzielt werden. Das holländische Kriegsministe rium hat nach befriedigend verlaufenen Prüfungen einen Versuchs apparat angetauft.

Buddha als Leuchtturm. Ein neuer Leuchtturm, der an dem Hafen von Nagoja, der etwa 120 Kilometer nordöstlich von Kioto  liegt, in Gestalt einer riesigen Buddha- Statue in Beton errichtet wurde, stellt die größte Buddha- Figur dar, die es bisher gibt. Dieser Buddha, das Gefchent eines Hafenbeamten von Nagoja, Saificht Yamada, der schon viel für die Verbesserung des Hafens getan hat, wiederholt die berühmte Buddha- Darstellung von Kamatura in ge maltigeren Ausmaßen. Die Statue ist 72 Fuß hoch, hat in der Mitte einen Umfang von 32 Fuß, und an der Stirn, wo sich bei den ge­wöhnlichen Buddha- Figuren ein Edelstein befindet, leuchtet hier ein elektrisches Licht von 10 000 Kerzenstärke weit über den Hafen als Signal für die Seefahrt.

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Die große Munch- Ausstellung im Kronprinzenpalais   wird am Sonn abend feierlich eröffnet werden. Die Vorbesichtigung ist am Freitag. Filmvortrag. Anläßlich der Anwesenheit des Potemtin Dberateurs issé in Berlin   veranstaltet die Prometheus   Sonntag mittag 12 Uhr im Emella- Balaft, Kurfürstendamm  , eine Sondervorstellung des Potemlinfilms. Darauf spricht Herr E. Tiffé über Neue Bege der russischen Filmkunst". Eintrittskarten bei Wertheim  , Bote u. Bod und an der Theaterkaffe.

Die Staatliche Kunstakademie in Kaffel begeht in diesem Jahre die

Jubelfeier ibres 150jährigen Beftebens. Aus riesem Anlaß findet vom

1. Juni bis September eine Ausstellung im Orangerieschloß zu Staffel statt, die neben einer rüdschauenden Ausstellung Staffeler Stünstler eine Uebersicht über das gesamte deutsche Kunstschaffen der Gegenwart zeigen foll.