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Wer zahlt den Schaden?

Um die Endentschädigung der Liquidations- und Gewaltgeschädigten.

Die Intereffenorganisationen der Geschädigten drängen mit aller Macht nach einer endgültigen Erledigung ihrer Forderungen. Da hinter diefen Organisationen auch starte wirtschaftliche Kräfte und parteipolitisch interessierte Kreise stehen, wird sich die Regierung diesem Druck nicht mehr entziehen können. Und aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen muß diese Frage baldigst gelöst werden. Ueber das Wie herrschen die allergrößten Meinungsverschiedenheiten.

Der 22. Ausschuß des Reichstages hörte am Donnerstag wieder einmal die Wünsche einiger Interessentengruppen. Neues fönnen die Herren nie vorbringen, es sind die bekannten Forderungen und Begründungen.

In den Forderungen selbst flafft ein großer Gegensatz. Eine Gruppe fordert 100 Broz. Entschädigung für den einzelnen Schadensfall bis zu 300 000 Mart. Für diese Entschädigungs gruppen würde das allein den Betrag von 4 Milliarden Mart erfordern. Die Aufbringung der Mittel denkt man sich sehr leicht und das ist zum Teil bezeichnend. Ein Borschlag geht dahin, 3prozentige Schatzbons herauszugeben. Wo ist der Markt und das Publikum, welches 3prozentige Bons aufnimmt.

Ein anderer Bertreter entpuppte fein soziales Gewiffen mit folgendem Vorschlag: der Abbau der Umsatzsteuer habe einen Rüdgang in den Reichseinnahmen um 400 Millionen pro Jahr ge zeitigt. Die Geschädigten forderten ,, nur" 300 Millionen pro Jahr, man brauche also nur wieder die Umfagsteuer erhöhen. Ein Gemüts mensch!

Das anmaßende. Berhalten einiger Vertreter dieser Organi­fationen forderte zum schärfsten Protest heraus. Einer der Herren schob die Schuld am Elend der Geschädigten den leichtfertigen Männern" zu, die den Bersailler Bertrag unterzeichnet haben. Die Proteste der sozialdemokratischen Abgeordneten zwangen den Vorsitzenden des Ausschusses, solche Beleidigungen zurückzu­weifen.

Ein anderer Herr leistete sich eine viel schwerere Anpöbelung. Er meinte, in Frankreich   rede man viel von den deutschen  Er meinte, in Frankreich   rede man viel von den deutschen  Boches; wenn die Wünsche der Geschädigten nicht erfüllt würden, dann träfe das Wort auch zu.

Gegen solche Unverschämtheiten werden sich in Zukunft die fozialdemokratischen Abgeordneten mit allen Mitteln wehren. Der artige Anpöbeleien sind ein Bärendienst für die Geschädigten. Der Ausschuß tut gut, wenn er in Zukunft die Zuziehung von Organi sationsvertretern zu seinen Sigungen glatt ablehnt. Gewiß ist die Berbitterung der Geschädigten verständlich; aber sie sollten bedenten, daß sie nicht allein in Deutschland   sind und daß die Riesenarmee der Erwerbslosen, Kriegsbeschädigten und Sozial rentner zum größten Tell schlechter daran sind als sie.

Die Sozialdemokratie wird der Frage der Entschädigung die denkbar größte Aufmerksamkeit entgegen bringen. Die Frage der Aufbringung der Mittel wird für sie das entscheidende sein. Zunächst hat die Regierung das Wort, da die Hoffnung auf das Haager Schiedsgericht enttäuscht hat. Sie möge mit ihren Bor­schlägen herauskommen.

Wirtschaftsschäden durch Kulturreaktion.

OF

Reichswirtschaftsrat und Luftbarkeitsgeseh.

Der Entwurf des Gefeßes über den Schuß der Jugend bei Luft­barkeiten hat durch die ihm vom Reichstagsausschuß gegebene Faffung größte Bedenken nicht nur bei den Vertretern aller fünft lerischen und fulturellen Berufe, sondern auch in weiten Kreifen von Handel und Gewerbe erregt.

Nach dem Text würden durch das Gesetz auch Darbietungen und Beranstaltungen getroffen werden, die in feiner Weise als Luftbar­feiten aufzufaffen find. Schaufensterdekorationen, Fabritations. betriebe, Kunstausstellungen, Kunstschulen, alles mögliche kann von den harten Strafen getroffen werden, sobald es irgendeiner der als

Philofophie des Lippenstifts.

Bon Paul Gutmann.

Ich entfinne mich des heillosen Schreckens, den ich empfand, als zum erstenmal jene Prozedur sich vor meinen Augen vollzog, deren Zeuge ich seither oftmals geworden bin. Un jenem Tisch im Restaurant, wo ich friedlich meinen Kalbsbraten verspeist hatte, geschah es, daß zwei fremde Damen, die mir gegenüber Blaß ge­nommen hatten, plöglich ihre Taschen öffneten, daraus Buderquafte, Buder, Schminke, einen Lippenstift, einen Spiegel entnahmen und vor meinen Augen ihre Gesichter zu bearbeiten begannen. Ich glaubte vor Scham über diese Bertraulichkeit in den Boden finten zu müssen, wurde abwechselnd rot und blaß und starrte den Vor gang wie ein Wunder an. Das Infamste aber war, daß die beiden mich behandelten, als ob ich für sie Luft wäre. Zuerst puderten fie die Baden, während sie mit gespizten Lippen in den Spiegel blidten, dann wurde der Reiz feuriger Glut mittels eines Schmink töpfchens darauf getupft, dann wurde jener verführerische Bogen der Augenbrauen gemalt, den zum Beispiel die persischen Dichter nicht genug zu befingen mußten, und zuletzt gab der Lippenstift mit einer Art Kirschrot dem Mündchen jene herzförmige Gestalt, die im deutschen   Volkslied als das höchste gepriesen wird. Kurzum, ich hätte mich nicht gewundert, wenn noch mehr geschehen wäre und sich noch ganz andere Intimitäten mir geoffenbart hätten.

Der Weise sindet sich mit dem Leben ab und gibt nicht den Borgängen die Schuld, wenn er sie nicht begreift, sondern sich selber. Offenbar gehöre ich einer Generation an, der das Wesen wahrer Demokratie noch nicht genügend aufgegangen ist, sagte ich mir. Jene weiblichen Geschöpfe vor mir haben offenbar den Geist der Zeit besser erfaßt, der alle Schranken niederreißt, sogar die Schranken zwischen Mann und Weib. Die Aufrichtigkeit dieser Zeit ist offenbar grenzenlos. Wofür bemalen sich diese Weiber? Für dich und deinesgleichen. Sie tun es nicht nur, wie es auch in früheren Zeiten geschah, sondern sie zeigen öffentlich, daß fie es tun. Der Reiz der Frau hatte für den Mann bisher etwas Ge­heimnisvolles, vom Hauch der Schöpfung Umwehtes, wie die Schönheit der Blumen, der Tiere oder der Wolfen. Jegzt zeigen die Frauen, wie diese Schönheit zustande fommt, weihen den Mann in die tiefsten Fabrikationsgeheimnisse ein, geben gewiffer maßen öffentlichen Anschauungsunterricht. Wenn der Dichter Heinrich Heine   in seiner Naivität früher gesungen hat: Mädchen mit dem roten Mündchen", so weiß der Mann von heute, daß dieses Not Made in Germany" ist und fennt vielleicht die Fabrit, woraus es stammt. So vollzieht sich die Entgötterung der Welt auch auf feguellem Gebiet, wie sie sich auf anderen Gebieten voll. zogen hat, und die Frauen find wieder einmal die Pioniere des Weltgeschehens.

Solche Gedanken beschäftigten mich, als ein Trupp junger Menschen, Mädchen und junger Burschen, mit einigem Lärm ins Lokal trat. Sie waren nach Art der Wandervögel gekleidet, aber

zuständig bezeichneten Stellen scheint, daß eine Schädigung der ..sittlichen, geistigen oder gesundheitlichen Entwicklung" für die Jugend zu befürchten ist. Die Dehnbarkeit der hier in Frage fommenden Begriffe würde eine Rechtsunsicherheit schaffen, die wirtschaftliche Störungen im größten Umfang zur Folge haben fann.

So hat sich der vorläufige Reichswirtschaftsrat auf Antrag eines Bertreters der freien Berufe mit der Angelegenheit befaßt. Der Wirtschaftspolitische Ausschuß hat mit großer Mehrheit einen An­trag angenommen, der zum Ziel hat, durch Abänderungsvorschläge die schädlichen wirtschaftlichen Folgen des Gesetzes zu verhüten.

Krach um Junkers.

Die Subventionen vor dem Hauptausschuß. Die Sonnabendfizung des Ausschusses für den Reichshaushalt, in der die Beratung des Etats des Reichsverfehrsminist es riums auf der Tagesordnung stand, begann mit einem großen Referat des Berichterstatters, Abg. Dr. Quaaz( Dnat.). Bu einer Beratung des Etats selbst tam es nicht, da auf scharfe An­griffe, die Dr. Quaaz im Laufe des Berichts gegen das Minifterium, insbesondere gegen die Luftfahrabteilung, richtete, der neue deutschnationale Verkehrsminifter Dr. Roch, der Staatsfefre tär und der Leiter der Luftfahrabteilung in ebenso scharfer Weise antworteten, so daß es schließlich zu einem Zusammenstoß von einer Heftigkeit fam, wie er im Haushaltsausschuß nur selten zu verzeichnen ist.

Abg. Dr. Quaals wünschte zunächst, daß die Frage des Luft­verkehrs mit und in Südamerika   sowie andere Angelegenheiten der Luftfahrabteilung im Unterausschuß behandelt würden, da fie ihm eine Klärung dringend zu bedürfen schienen. Insbesondere forderte er eine genaue Klarstellung der staatsrechlichen Berant. wortlichkeit für die von der Luftfahrabteilung betriebene Sub. pentionspolitit, damit diese nicht etwa dem Haushaltsaus schuß aufgebürdet werde. Dr. Quaah berührte sodann den Ber­trag mit der Firma Junters, den Streit im Verbande der Flugzeugfabrikanten, in den er selber hineingezogen worden fei, und verlangte die Borlegung dieses unter der vollen Berant­wortung der Reichsregierung gefchloffenen Bertrages, was bisher noch nicht geschehen fet. Gegenüber allerlei Berdächtigungen, die tursierten, wollte er auch mit Nachdruck festgestellt haben, daß er Dom Reichsverkehrsministerium ausdrücklich gebeten worden sei, als Bermittler bei den Verhandlungen mit der Firma Junkers zu fun­gieren.

Reichsverkehrsminister Dr. Koch wendet sich gegen die Kritit, die an den Beamten der Luftfahrabteilung geübt worden sei, ins. besondere gegen den gebrauchten Ausdrud, es feien unregel mäßigteiten bei der Bergebung von Subven­tionen vorgefommen". Gerade die Beamten dieser Ab. teilung hätten in den vergangenen Jahren, um das Luftfahrwesen auf den jeßigen Stand zu bringen, bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gearbeitet. Im Unterausschuß würden alle ge­wünschten Auskünfte gegeben und nachgewiesen werden, daß keiner­lei Untorrektheiten vorgekommen seien.

Berichterstatter Dr. Quaah erflärte, es handele sich nicht um persönliche Berdächtigungen, sondern um den Vorwurf, daß die Fonds nicht in einwandfreier Weise verwaltet und den Ausschüssen nicht in einwandfreier Weise Aufschlüsse gegeben worden seien. Zu der Mitteilung des Ministers, daß von verschiedenen Abgeordneten die politische Seite der Juntersfrage in ben Bordergrund ge­zogen worden sei, frage er, wie das zu verstehen set. Sei die po litische Seite diefer Angelegenheit von der Reichsregierung außer acht gelassen worden oder solle den Abgeordneten der Vorwurf gemacht werden, daß fie un sachlich vorgegangen feien? möchte noch einmal betonen, Verhandlungen seitens der Abgeord neten feien nur im Benehmen und auf Bitten der Reichsregierung bzw. des Ministers Dr. Krohne geführt worden. Diese Ber­handlungen hatten mur vorbereitende Bedeutung. Am Vertrags­schluß selbst maren die Berichterstatter nicht beteiligt. Er selber sei nur auf besonderen Wunsch des Ministers als Zuhörer an­wesend gewesen.

Er

Der zweite Berichterstatter des Haushaltsausschusses, Dr. Wie­land( Dem.), stellte in Uebereinstimmung mit den Ausführungen Don Dr. Quaaz fest, daß sich die Abgeordneten nur als Vermittler zwischen Regierung und Junters betrachtet haben. Es handelte fich für ihn vor allem darum, die traurige Angelegenheit nicht zum

Prozeß fommen zu lassen. Niemals sei die Rede davon gewesen, die Dige auf das politische Gebiet zu schieben.

Abg. Dr. Quaat betonte noch einmal, die kernfrage für ihn fei: 3ft die Regierung einem parlamentarischen Drud ge­wichen; wenn ja, wer hat diesen Drud ausgeübt? Oder hat die Regierung den Vertrag geschlossen, weil sie ihn für richtig gehalten

hat?

wider

V

Auf diese Frage erflärte der Reichsverkehrsminister Dr. Boch. es sei doch befannt, daß zwei Strömungen vorhanden ge­wesen seien. Die eine wollte die Junkerswerte fomeit reduzieren, mie es nach dem Stande der Aufträge geboten fei, die andere wollte im Hinblick auf die großen Verdienste von Junters um Deutsch­ land   solche bekannte Firma unter feinen Umständen in Konturs gehen laffen. Er felber habe sich nach langen Erörterungen diefer Auffaffung angeschlossen, wenn auch die Herren im Reichs= verfehrsministerium dieser Lösung nur ftrebend gefolgt seien. Nunmehr aber gebe es feinen Zweifet darüber, daß das Abkommen mit Junkers vom Reich nach innen und außen vertreten werden müsse. Nach längeren und erregten Erwiderungen des Ministerial­dirigenten Brandenburg und des Staatssekretärs Gutbrod erklärte Dr.Quaah, daß es ihm wie wohl dem ganzen Ausschuß neu und überraschend sei, daß die Referenten im Reichsverkehrsministerium die Auffaffung ihres eigenen Ministers und des Reichskabinetts nicht zu teilen vermochten. Noch intereffanter sei die Frage, wer denn nun eigentlich nicht einverstanden sei, und wer die ano nymen Faktoren gewesen seien, die der Auffassung der Reichsregierung und des Reichshaushaltsausschusses widerstreben? In diesem Zusammenhang spricht der Redner von einer Bureau. fratenrevolte im Reichsverfehrsminifterium, ein Ausdrud, den der Borsigende zurückwies.

Nach wiederholten Entgegnungen der Vertreter des Reichs­verkehrsministeriums mußte die Fortführung der Beratung wegent des Beginns des Plenums auf Montag verschoben werden.

Selbsthilfe."

Ein Finanzskandal vor dem niederschlesischen Provinziallandtag.

Breslau  , 12. März.( Eigener Drahtbericht.) Im niederschlesischen Provinziallandtag beantragten die Sozialdemokraten einen Unter­fuchungsausschuß, der die dunklen finanziellen Beziehun­gen zwischen den Versicherungstassen der Provinz und der privaten Selbsthilfegesellschaften unter­fuchen sollten. An der Spize beider Institute standen bisher der deutschnationale Landeshauptmann v. Ihaer und der gleichfalls beutfchnationale Generaldirektor Krüger, die ihre Doppelstellung zu teilweise offenbar unerlaubten Anleihen des einen Inftitutes beim anderen benutzten und von denen Krüger sich auch private Borteile in größerem Maßstabe gesichert hat, wobei Thaer ihn nicht vorschriftsmäßig fontrollierte.

In der Debatte ließ der deutschnationale Landeshauptmann seinen Parteifreund und bisherigen Bertrauensmann fallen und teilte mit, baß er durch die staatliche Aufsichtsbehörde bereits von seinem Bosten bei dem Inftitut der Provinz entfernt sei und daß er auch bei der Selbsthilfe in Zukunft nicht weiter die Leitung behalten werde. Seine privaten unerlaubten Geldentnahmen wurden nachsichtig mit einem Gehör leiden erflärt, das dent deutschnationalen Generaldireftor an finanzieller Korrektheit ge hindert habe.

Auch die bürgerlichen Parteien ließen ben deutschnationalen Generaldirektor durchweg fallen, um den deutschnationalen Landes­hauptmann halten zu können. Sie lehnten den sozialdemokratischen Antrag auf einen Untersuchungsausschuß ab, fahen sich aber genötigt. felber einen Antrag einzubringen und anzunehmen, der wenigstens eine Nachprüfung des ganzen Standals burd) den Provinzialausschuß und einen nochmaligen Bericht an den Provinziallandtag verlangt.

Eine ganze Redaffion verhaftet. Die bulgarische Regierung hat die gesamte Schriftleitung des Arbeiterblattes Novini" verhaften laffen, weil die Zeitung Nachrichten über einen Hungerstreit der politischen Gefangenen veröffentlichte, die von amtlicher Seite in Abrede gestellt werden.

Volksgesundheit und Sommerzeit.

an ihren verarbeiteten Händen sah man, daß es wandernde Prole­tarier waren. Ein Strom ungehmmter Fröhlichkeit ging von diesen jungen Menschen aus, deren Gesichter von Luft und Sonne ge- In der Nacht zum 10. April rücken unsere westlichen Nachbarn bräunt waren, Gelächter ertönte, Scherzworte fielen, ein Stück ihre Uhren um eine Stunde vor, und sie gewinnen dadurch für ihre Natur wurde lebendig. Mit einem Schlag erkannte ich, wie falsch Fabrik- und Bureauarbeiter und für die Spielzeit ihrer Rinder meine Gedanken gewesen waren. Jene scheinbare Demokratie, die eine unbezahlbare Stunde Tageshelligkeit und Sonnenschein. Geit hinter den in voller Deffentlichkeit bemalten Fassaden sich offen. Sommerzeit aufrecht erhalten. In Deutschland  , in dem Lande, in Jahren haben die Franzosen und andere westliche Bölter diese barte, ist verlogen, wie alles andere, was in fener Sphäre sich als bem sie erdacht wurde, hat man sie nach furzer Zeit den berühmten demokratisch ausgibt. Das Rot des Lippenstiftes, womit die Frau Erwägungen" zum Opfer gebracht. Angeblich ließ sich die Sommer bez Staatsanwalts por aller Augen sich bemalt, wird in seinen zeit nicht mit den Interessen der Landwirtschaft in Einklang Händen zum Rotstift, der die freien Schöfungen der Dichter, die bringen. Aber auf dem Lande richtet man sich ohnedies nadh nackte Schönheit des Malers, die harmlose Hüllenlosigkeit des Un ganz anderen Dingen, tommt man, wenn es sein muß, ganz ohne verdorbenen dem Strafrichter denunziert. Jene bürgerliche Freiheit Uhren, aber nicht ohne trähende Hähne aus. In jedem Falle ist Schamlosigkeit, ihre Offenheit eine exhibitionistische Bolluft. haben die Intereffen der Stabtbevölkerung, die ohnedies bereits den Aber wie am Krieg bekanntlich die Juden oder die Radfahrer größeren Teil ausmacht, boch auch etwas zu fagen. Ungleich mehr schuld maren, so sind es nunmehr die Rummelpläge oder die der beneiden swerte Freiluftbauer. Dann liefen Uhrmacherfachorgani. fogar, weil sie Licht und Sonne viel mehr entbehren müssen als modernen Dichtungen, die die Seuche der Sittenlosigkeit ins Bolt fationen leider mit Erfolg Sturm gegen die Sommerzeit. Aller. bringen. Mit rührender Sorgfalt wird dieses Wolf, das in schlechten hand Bedenken wurden geltend gemacht. Zwar ist die Zeit, ob Wohnräumen und durch übermäßige Arbeit oder auch Arbeitslofig eine Stunde vor oder eine nach, in jedem Falle relativ, und falsch feit genug auszustehen hat, durch das Gefeß zum Schutz der Jugend obendrein, wie denn auch unfere mitteleuropäische Einheitszeit ledig­nunmehr vor jenem Schaden bewahrt, den die Dame ohne Unterlich eine fonventionell fanttionierte falfche Zeit ist. Aber die Be­leib auf dem Rummelplag oder ein übermütiger Dichter mit seinen denken waren da, und auch der grüne Tisch, auf dem sie säuberlich. fünf verkauften Exemplaren ihm vielleicht zufügen fönnte. Die ausgemalzt wurden! Demokratie der bemalten Faffade trägt den Sieg davon und läßt alles das als verderblich erscheinen, was in unschuldiger Nacktheit sein Antlitz der Sonne zuwendet.

Genossen.

Vielleicht sind unfre törichten Gedanken sich irgendwo im All begegnet,

lang' che wir in unserm Blut ertranfen... Da warst auch du wohl, Bruder oder Bater, und warst Genoffe eines gleichen Ziels, und gleiches Wissen war doch dir und mir Berater. Wenn du am Schraubstock standft und ich am Pfluge und fannen beide an der Zeiten Glück,

so füßten unsre Träume sich im Fluge. Und ob auch unsre Sprachen fremden Klanges, uns band die Not, und unser freudig Hoffen war gleichen Glaubens, Liebens, gleichen Sanges; wir waren arm und Schicksalsunbekannte und hatten unsre Zukunft finderlieb. Nie, daß uns Hemmnis dauernd übermannte. Und als Gewalt uns auseinanderriß, bekämpften wir einander- Losverbannie! Nun sind wir tot doch unsere Gedanken find irgendwo im All vermählt und neugeboren eh' unsre Körper in die Erde santen.

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Julius Zerfaß  .

die eine Frage der Boltsgesundheit ist, maßgebend sein Wo bleiben die Stimmen der Männer, die in dieser Frage, sollten? Wo bleiben die großen Aerzte und Physiologen, ble Bier, Abderhalden und viele andere? Wo bleiben die ärztlichen Organisationen? Warum treten sie nicht auf den Plan, und warum rührt sich die Presse nicht in diefer eminent wichtigen Frage, deren Bedeutung vielleicht doch über die der Sechstagerennen hinausgeht? Nur so tönnte das zuständige Ministerium davon überzeugt werden. baß es die Ausführung einer polfsgesundheitlich unschäzbaren und überbies deutschen   Idee nicht auf die Dauer einfichtigeren Nationen überlassen barf! Rip.

( Auch die Gewerkschaften, die bereits während bes Krieges eine Umfrage über die Sommerzeit unter ihren Organisationen ver anstalteten, sollten in erster Linie befragt werden. Die Red.)

Die Staatliche Kunftbibliothek zeigt in einer Ausstellung Pflanzenstudien und Crnamente des Weimarer Graphiters Prof. Aleranber Dibricht. Die Ausstellung ist wohentäglich von 10 bis 10 Uhr bei freien Ein. tritt geöffnet.

Borträge. Mittwoch, 8%, Uhr, hält Dr. Gustav gneten einen Lichtbildervortrag über die fa. G. G. Bidersdorf im Saal des Künstler­hauses, Bellevueftr. 3,

Walter Günther, der Reiter des

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Bildspielbundes spricht im Bunde Entschiebener Schulreformer Dienstag 7 Uhr im Berner Siemens Realgymnasium über Film und Arbeitsunterrigt" mit Filmborführungen.

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Die Europäische   Tribüne veranstaltet am Dienstag, 8 Uhr, im Herren­hause einen Abend über Es Das europäische Beltbilb". Sprechen Arnold Zweig  , Dr. Guftab Byneken, Hans Jacob  , R. H. Pender und Dr. Elias Hurwicz  . Eintritt fret

Ein Ainofheater für 6200 3uschauer, das größte Kinotheater der Bereinigten Staaten, genannt Rogy- Theater, wurde in New York   eröffnet.