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freche», Herrschaft über unser« eigene Existenz die vornehmst« politische Aufgabe sein. Hier lägen die Wurzeln der d e u t s ch e n Befrei» ngspolitik. Herr Schiele sucht also den Rechtsblock vor aller Oeffentlichkeit auf eine Politik festzulegen, die die fremden Nahrungsmittel von Deutschland   fernhält, worauf die fremden Staaten natürlich mit einer Absperrung ihres Marktes gegen deutsche Industriewaren ant- warten. Die Unmöglichkeit eines hinreichenden Exportes ist aber eine der Ursachen unserer Arbeitslosigkeit. Darum kümmert sich der Landbundminister, der nur die Interessen der Groß- agrarier kennt, natürlich nicht. Wenn das R e i ch s k a b i n e t t von derartigen Aeußerungen seiner führenden Ressortminister nicht deutlich abrückt, so wird allen Versuchen zu neuen Handelsverträgen sehr bald dos Urteil ge- sprachen sein. Besonders hat es keinen Zweck, eine Berhandlungs- bcreitschaft mit Polen   zu markieren, solange die regieren- den Herren mit derartiger Freimütigkeit erklären, daß die größte Regierungspartei alle Zugeständnisse auf dem entscheiden- den Gebiet der Nahrungsmittcleinfuhr ablehnt.
Die Spaltungspartei. Trei Abgeordnete aus der KPD.   ausgeschlossen. Die Zentrale der KPD.   hatte nach dem Essener Parteitag den Reichstagsabgeordneten Schlecht und die Landtags- abgeordneten Bartels und G r y l e w i c z aufgefordert, ihre Mandate niederzulegen. Die drei Abgeordneten haben die Niederlegung verweigert. Darauf hat die kommunistische Zentrale am 1. April beschlossen: Schlecht, Bartels und Grylewicz werden wegen Verneinung der Grundsätze der Kommunistischen Partei und der Komintern  , wegen fortgesetzten Bruches der Parteidisziplin und wegen ihres im Auftrage ausgeschlossener Renegaten fortgesetzten Kampfes gegen die Partei der Mitgliedschaft in einer revolutionären Partei für unwürdig erklärt und aus den Reihen der KPD. ausgestoßen." Mit den drei Ausgestoßenen haben sich vier noch nicht ausgeschlossene Reichstagsabgeordnete und sieben Land- tagsabgeordnete solidarisch erklärt. Die linken Kommunisten werden demnach in den nächsten Tagen Fraktions- st ä r k e erlangen.
Reichsbanner und(dberschlesienfrage. Eine Rede Hörstngs. Hindcnburg. 4. April.  (Eigener Drahtbericht.) Im Rahmen der Gautagung des oberschlesischen Reichsbanners sprach am Sonntag in einer Kundgebung in Hindenburg der Bundesvorsitzende, Oberpräsident H ö r s i n g, über Wege und Ziele des Reichs. banners. Hörsing kam in seiner Rede auf den durch die Rechtsver- bände in Deutschland   eingeführten.politischen Mord zu sprechen und erklärte: Oberschlesien   hat von diesen Banden mehr gesehen, als irgendeine andere Gegend Deutschlands Hörsing sei damals bei den Polenputschen im Reichswehrministerium vorstellig geworden, um die sofortige Zurückziehung der Brigaden Ehrhardt und Löwenseld zu erreichen. Man sei jedoch seinem Verlangen in keiner Weis« nachgekommen. Der Redner beschäftigte sich weiter mit der Stellung der republikanischen Parteien zu der gegenwärtigen Rechts- regierung und erklärte unter lebhafter Zustimmung der Per- sammlung, der hier und da verlangte A u s s ch l u ß d e s R e i ch s- kanzlers Marx aus dem Reichsbanner würde keine politische Tat sein, sondern nur herbeiführen, daß auch Preußen den Dcutschnationalen ausgeliefert wäre. Zum Schluß versicherte der Redner, daß er der Ueberzeugung sei, daß die Welt einst auf friedlichem Wege das oberschlesische Unrecht v ok» Genf  wieder gut machen werde, wenn ein demokratisches Deutschland  dauernden Beweis seines Friedenswillens gebe Dafür fei das Reichsbanner die beste Garantie.
berufsmäßige ftnstoßnebmer. Stürmische Kundgebungen in München   gegen den Potemkin-�ilm. München  . 4. April.  (TU.) Am gestrigen Sonntag fanden in München   stürmische Kundgebungen gegen die Aufführung des Potemkin-Films statt. Schon am Nachmittag wurde im Licht- Schauspielhaus eine Vorstellung durch eine Gruppe junger Leute, die sich offenbar verabredet hatten, g e st ö r t, so daß ein Teil der Zuschauer fluchtartig das Theater verlieh. Polizei stellte die Ruhe wieder her und nahm die Personalien von IS Ruhestörern auf. Am Abend wiederholten sich die Kundgebungen in verstärkter Form auch im Filmpalast, wo die Demonstrationen mehrere Stunden andauerten. Es wurden Stinkbomben geworfen und heftige Radauszenen veranstaltet. Schließlich mußte die Polizei das Theater räumen. Gruppen jugendlicher Demonstranten zogen unter den RufenNieder mit dem Potemkin-Film" durch die Straßen. Stinkbomben als Mittel desgeistigen" Kampfes, Schrei- und Prügelhelden als Wahrer der deutschen   Kultur, Leute, die berufs- mäßig Anstoß nehmen, unterstützen so die Bestrebungen der Boye- rischen Volkspartei, die Volksseele gegen die Rusiensilme zum Kochen zu bringen. Das ganze ist ein Stück aus dem Kapitel b a y e r i I ch e. G e i st e s f r e i h e i t".
Die faschistischen Lockspitzel im Ruslanüe. EineZahlung" der Auslands-Jtaliener. Die faschistischen LoFspitzel im Auslande ent falten in der letzten Zeit eine fieberhafte Tätigkeit, um Bewegungen zu erregen, die Mussolini   den Vorwand geben können, sich bei den ausländischen Regierungen über ihre den politischen'Flüchtlingen gewährte Gastfreundschaft zu beschweren. Man hetzt zu republika- Nischen Kundgebungen und bereitet phantastisch« Hand- st r e i ch e vor. Ueberall begegnet man angeblichen Feinden des Faschismus, die dazu auffordern, zur individuellen Tat über-. zugehen und Geheimverbände ins Leben zu rufen. Es ist die Fortsetzung der Methode Rlcciotti Garibaldis. Und wie in letzterem Falle nachgewiesen werden konnte, daß der italienische Botschafter m Paris   über die Tätigkeit Garibaldis   genau im Bilde war, so liegt auch in den neueren Fällen der Verdacht nahe, daß die diplomatischen und konsularischen Vertreter Mussolinis an dieser Lockspitzelei nicht unbeteiligt sind. Vor ollem ist Frankreich   von faschistischen Agenten über- laufen, die dieses Werk betreiben. Bisher wurden die heikelsten Aufgaben von den Polizeibeamten Sabbatini in Paris   und Spetia in Nizza   geleitet. Da beide jedoch verdächtigt sind, hat man eigens aus Italien   einen weniger bloßgestellten Beamten her- übergcschickt: Ernesto G u l l i. Ueberall trifft man Heißsporne, die die Notwendigkeit zum Handeln betonen: man spricht vonakti- vistischen Sozialisten", vonSozialisten der Tat". Man wiÜ sogar den Eindruck erwecken, als stünden ernsthafte Politiker hinter diesen Bewegungen und unterstützten sie mit Geld oder Protektion. Und es gibt stets einige Gutgläubiges die darauf hereinfallen. Außerdem hat die faschistische Regierung ein neues Mittel ge- funden, um die Gesinnung aller im Auslande lebender Italiener dem Faschismus gegenüber kennenzulernen. Sie trägt sich mit der Absicht, durch ihre Konsulate et ne Zä�lung aller im Auslande lebenhen Italiener vorzunehmen. Dies«Zählung" ist natürlich nichts anderes als ein« S p i o na g e m o ßna h m e, um zu er- fahren, wie viele und welche Italiener im Auslande dem Faschismus freundlich oder feindlich gesinnt sind, um gegen die letzteren mit allerlei Schikanen und Repressalien vorzugehen. IederItaliener, der in seiner Wohnung den Besuch irgendeines Be« amten des Konsulats oder einer anderen italie- Nischen Behörde erhält, her Auskunft über seine Person und Familie verlangt, wird gut daran tun, diesem Beamten die Tür zuweisen. Zumal jede italienische Behörde im Ausland« mit einer solchen Zählung" ihre Befugnisse überschreitet.
Marschnersvamppr". (Erstaufführung in der S t a a t s o p e r.) P f i tz n e r hat nicht so viele Werke für die Bühne geschrieben, als daß sie zwei Opernhäuser in gemeinschasllicher Arbeit eine Woche ausfüllen könnten. So greift man beherzt zu dem Chorwerk von derdeutschen Seele" und zu Pfitznerschen Bearbeitungen. Heinrich Marschner   gehört seine Liebe, und er läßt diese Begeisterung auch als Regisseur aus. Nun sind zwar die ganz großen Opernregisseure von erzieherischer Dauerwirkung meist Komponisten gewesen(Gluck, Weber, Wagner  , Mahler), aber nicht jeder Komponist ist ein großer Regisseur. Psitzner bewegt sich im Landläufigen und trifft einen besonderen Stil nur da, wo die Ab- gegriffenheit einer Musik der Abgegrisfenheit des Textes und der Szene angepaßt ist. Das Libretto Wohlbrücks macht die Sehnsucht nach dem Hans Heiling  " frei, die Musik solche nach WebersFreischütz  ". Totsächlich ergeben sich Aehnlichteiten zwischenV a m p y r" und Freischütz  ", die schon aus entwicklungsgeschichtlichen Gründen auf- fallen und zuletzt bis auf Richard Wagner   hinzielen. Der Grauslich- keit des Textes entspricht allerdings nicht die gleiche dämonische Wucht der Musiksprache. Sie geht in allem, technisch wie ausdrucks- Haft, mit viel zarteren Mitteln vor. Harmlos Volkstümliches, schmachtend Lirrisches, gefährlich melodische Duette, breite Ariosi, da- zwischen ein oerber Voltschor und ein bißchen dramatische Leit- inotivik. Sie ist noch schwach, aber sie ist, 1825, lange vor Weber und Wagner, doch schon da. Mindestens in der Rolle desVampyr  ", der sich seine Menschenopfer sucht und tötet, der selber mehrfach getötet, aber durch Mondeslicht wieder lebendig gemacht wird. Sonderbare Märchenluft, die wir lächelnd einatmen, ohne zu er- schauern. Auch die dämonisch gewollten Szenen schlag«? nicht mehr ein. Wir sind um ein Jahrhundert weiter, wir sind andere Leiden- schaft und andere Färbung des Orchesters gewohnt. Die beiden Finale und die Ouvertüre sind schwungvoll und dramatisch geführt. Die Arien des schwarzen Lampyrs haben Saft und Kraft, viel mehr als die der Maloine und des säuselnden Aubry. Die gesprochenen Dialoge sind in ihrem Schriftdeutsch unaushaltbar, dafür haben ein paar Augenblicke besonderer schicksalhafter Erregung wieder musikalisch-charakteroolle Akzente. Im ganzen ein Libretto von schwächlichem Kaliber, eine Musik von melodischer Wirkung, aber mehr oberflächlich glänzend"dls vertieft. Dem ganz jungen Wagner  muß das noch sehr gefallen haben, der Wagner   desLohengrin  " aber schon saugt in zehn Takten das Blut diesesVampyrs" aus. Und heute sind wir doch schon so weit, daß die anderen Vampyre den Nomantiker Wagner töten. Wozu also die Ealvanisierung? Die S t a a t s o p e r hat bessere als mir historische Aufgaben zu lösen. An dieserVampyr  "-Aufgabe aber halsen unter bewährter und sachlicher Führung von Szell  '..
Theodor Scheidt, mit der ausdrucksvollen Maske eines Mephisto im Fledermaus- Gewand, die zart besaitete Delia Reinhardt  , der stimmlich freier gewordene Dworski, Helgers und andere. Kurt Singer  .
Drei arme, kleine Mädels." Zuerst sieht es so aus, als ob Beate doch noch ihren Jörg Nölsgard für das Brautbett erobert, aber dann wird es entschieden anders. Jörg begnügt sich mit der Uebersendung eines Rosenstraußes und reist nach Java ab, während Beate beherrscht aufschluchzt. Die V«rfass«r der Ko l l o s ch e n Operette im Theater am Nollendorfplatz wagen eben der Tradition zu trotzen und verzichten einfach auf das vorgeschriebene fröhliche Ende. Und das dazu noch in einer Kostümoperette. Sonst geschieht wenig Originelles. Ständig fühlt man sich anWie einst im Mai  " erinnert. Auch hier verarmt eine adlige Familie und der unbedeutende Bürgerliche entwickelt sich zu einem bedeutsamen Mil- lionär, auch hier wird das Spiel der Generationen betrieben. Aber die Herren Feiner und Hardt-Warden sind nicht so ersin- dungsreich wie die wohlrenommierte Firma Bernauer und Schanzer. Es gelingt ihnen«in gut gebauter, sprühender erster Akt, zu dem Kollo entzückende Melodien liefert, besonders ein prachtvolles Final«. Und dann schleppt sich die Handlung dahin, Kollo rafft sich noch ein- mal zu einem sehr hübschen Schlagerduett im Polkatakt aus und damit endet die Herrlichkeit. Merkwürdig benimmt sich Kollo im Vorspiel, die Musik ist hier stark überzuckert und möchte gern opern- host sein. Ganz im Hintergrund sieht man den groß«, Schatten Künneckes. Der Opernsänger Hans Heinz B o l l m a n n, der liebens- würdige Rigoletto-Herzog, macht auch in der Operette ausgezeichn«« Figur, singt vollendete Karrtilenen und stellt eine annehmbare Mixtur von edlen, Weltschmerz und kultivierter Auegelassenheit her. Seine Partnerin Hilde Wocrner hat dagegen nur Sinn für stilvolle Melancholie. Georg Alexander   spielt eine ärmere Neuauflage des Methusalem   ausWie einst im Mai  ". In zweiten Akt hat er eine kurze Szene, in der sich der arme Trottel in einen oeängftigten, bittenden Menschen verwandelt mit eindringlicher, überzeugender Gebärde. Grete Mosheim   und Wolfgang Zilzer   sehr frisch und jugendlich. Kühne, H o f b a u e r, P! ch a und Ida W ü st geben konventionellen Scheinen Umriß und Leben. Das Orchester unter D o st a l s Leitung spielt sehr schmissig, beinahe als ob es Sehnsucht nach Charleston hätte. F. S. Der Tanz im Wandel der Zeilen" hieß ein Vortrag, den F r a u E. Schwahn auf Einladung des B ez i r k s j u g e n d a m t e s Prenzlauer Berg   in der Aula der K ö n i g st ä d t i s ch e n O l> e r r e a l s ch u l e hielt. Sie begleitete ihre Ausführungen mit einer Reihe wunderschöner gutausgewählter Lichtbilder. Man sah Reigen- tänze aus verschiedenen Epochen, kultische und feierliche Tänze des klassischen Altertums, Gesellschaftstänze vom Mittelalter bis zur neuen Zeit,«ehr geschickt wurde die Wandlung des Tanzstils vom Barock zum Rokoko an der Wandlung des Baustils jener Zeit im Bild erörtert. Man sah Ballettgruppen aus den verschiedenen Jahr- Hunderten und die Entwicklung des Vallettstils aus den Tournieren und Prunkaufzllgen des Mittelalters. Leider ließ die Vortragende nicht die Bilder sprechen und begnügte sich selbst mit ergänzenden Worten, sondern sie las einen wohltonzipierten Aufsatz in schönen interpunktionsreichen Sätzen ab, zu denen die Bilder gleichsam nur
Stegerwalü-Runöfunk. Seine Reden an Alle. Am deutschen Rundfunk wird immerzu herum- und höher- organisirt. Eine eigene Wissenschaft ist ein Guthaben: sie handelt von den Aktienbesitzverhältnissen, den Reichs- und sonstigen Rund, funk-, sowie den Sendegesellschaften, derreichlichen" Ueberwachung (vonVerreichlichung. logisch ab- und der neudeutschen Sprache zu- geleitet) und dem Ueberwachungsanteil, den man den Ländern um so bereitwilliger eingeräumt hat, als der Weg von denVerbündeten Regierungen", der Monarchenzeit zur deutschen   Einheitsrepublik zu- nächst über einen wesentlich gestärkten Partikularismus mit erweiterter Macht monarchistischer Länderregierungen geht. Aber der einfache Berliner   Rundfunkhörer merkt von all diesen Konzernkonnexkomplex- komplikationen nichts, ihm können alle diese Zusammenhänge samt ihren Trägern und Repräsentanten, so meint er in seiner Naivität, gewogen bleiben. Er häll sich, drahtlos, an das, was er hört. Das sind zunächst am Morgen die Markthallenpreis« und dann die ersten Tagesnachrichten. Und bei dieser Gelegenheit hören wir alle paar Tage, daß und was und wo der Zentrumsabgeordnete und Ehren- doktor Stegerwald wieder einmal geredet hat. Kein anderer der recht zahlreichen Parlamentarier des Reiches kann sich auch nur entfernt solch of, maliger Zitirung und Popularisierung im Rundfunk erfreuen; wir vermuten, daß infolge der verreichlichten Vereinheitlichung die Rundfunkteilnehmer im ganzen Reich ebensooft zu hören, wie es aus dem Stegerwald herausschallt... Im allgemeinen genügen uns ja die Parlamentsreden, die im Parlament selbst gehalten werden, für die übrigen Parlamentarier hält sich auch der Rundfunk daran aber Stegerwalds Redereisen und Reisereden verfolgt die Senderei geradezu mit Argusaugen und läßt ihren Hörern nichts davon entgehen; man scheint da von dem vielredenden Stegerwald zu glauben, wo man ihn packe, sei er interessant. Mag er auch meistens dasselbe sagen tut nichts, der Stegerwald wird verbreitet... Die Rundfunkhörer aber werden nicht von jener Sorge geplagt. die sich einst in dem Ruf äußerte:.Lldam wo bist du?" Der Rund- sunt sagt zuversichtlich, wo er gerade ist und was er dort redet.
Neue Slutjustiz in Litauen  . Zwei Todesurteile gegen Oppositionelle. «owno. 4. April.  (TU.) Das Feldgericht in Sowno ver- urteilte die Bürger AI e l a m e d und kiapeaas zum Tode, zwei weitere Angeklagte zu lebenslänglichem Zuchthaus wegen versuchten Umsturzes der herrschenden Macht. Ein weiteres Urleil auf lebenslängliche Zuchthausstrafe wurde wegen Berbreitnng von Proklamationen in der Armee verhängt. « Es handelt bei den zum Tode und zu lebenslänglichem Zuchthaus   Verurteilten und jene Sozialdemokraten und V o l k s s o z i a l i st e n. deren Verhaftung unter der Anklage des.Komplotts" gegen die Putschregierung Smetona- ÜLoldemaxas erst vor wenigen Tagen gemeldet wurde. Rund sechzig Mitglieder dieser beiden Oppositionsparteien sind fest- genommen und sechs, von ihnen herausgegrifsen worden, die durch ein. F-el.d g e,r ich t..abgeurieiU werden sollen. Bereits zur Jahreswende sind; wenige Tage nach dem litauischen-Iaschistenputsch, vier Kommunisten von-einem Feldgericht zum Tode verurteUt und sofort- hingerichtet worden. Der allgemeine Sturm der Entrüstung, den diese barbarische Justiz damals in allen zivilisierten Staaten hervorgerufen hat, scheint nur sehr vorübergehend auf die neuen Lenker Litauens  gewirkt zu haben, da sie aufs neue gegen die Opposition mit ähnlichen verbrecherischen Maßnahmen vorgehen. Läßt die Regierung in Kowno   diese neuen Schandurteile ihrer rasend gewordenen. Militärs vollstrecken, dann zeichnet sie damit selbst ihr eigenes Todesurteil.
Illustrationen waren. Was sie sagte, war gewiß aufschlußreich: aber es war langweilig. Der kulturhistorische Faktor, der im Tanz aller Zeiten deutlich wird, und aus den Frau Schwahn� mit Recht besondere Betonung legte, hätte sich viel klarer und einfacher ohne diesen Aufwand von Manuskriptpapier und wohlgebauten Sätzen aufzeigen lassen. Anschließend tanzte Esther Naparstok, leider empsindtich gehemmt durch die schr ungünstig angebrachte Beleuchtung. Sz. Zusammenarbeit von Borzellan-Manufattur und Kunsthochschule. Die Berliner   Porzellan-Manufaktur hat neuerdings eine Versuchs- werkstätte für die Staatliche Hochschule für Bildende Kunst ein- gerichtet. Sie scheint mit diesem Schritt eine Neuerung chres Form-. bestandes vorbereiten zu wollen, der eines' solchen Versuchs dringend bedarf.-"-.....- Ein fellenes vogelskeletk. Ein vollständiges Bogelskelett des be» rühmtesten unter den ausgestorbenen Vögeln von Neuseeland  , des Moa, ist zu Mätamata an der Ostküft« der Koromandel-Halbinfel gefunden worden. Wie aus Chriftchurch berichtet wird, trat diese» Skelett zutage, nachdem ein starker- Südweststurm die Sanddünen aufgewühlt hatte: auch Stücke von Eiern würden gefunden. Bisher gibt es nur 20 U eberteste dieses ausgestorbenen Bogels, der nicht fliegen konnte, aber mit seinen langen Beinen sehr schnell lief. Das größte bisher entdeckte Sketett ist 13 Fuß hoch. Der neue Skelett- sund ist dem Mussum Aukland   überwiesen worden. Zellulose aus Gelreidehalmea. Ein« Gruppe bekannter ameri- kamscher Kapitalisten hat sich zusammengeschlossen, um die Ersin- dung eines ungarischen Gelehrten, 2)r. Bela Dorner, auszubeuten. Es handelt sich dabei um die Gewinnung von Zellulose aus Ge- treidehalmen. Erschöpfende Prüfungen zeigen, dvß eine vorzüg- liche Zellulose von derselben Güte, wie die aus Holz und Baum- wolle, aus Stroh sehr viel billiger gewonnen werden kann. Ein fast wertloses Material, von dem große Mengen vorhanden sind, läßt sich also zu Kunstseide, Papier, Kinofilmen, Explosiostosfen und vielen anderen nützlichen Dingen verarbeiten. Die Kunstseide, die aus Stroh gewonnen wird, soll der aus Holz überlegen sein und der aus Baumwolle mindestens ebenbürtig. Man braucht drei Tonnen von Getreidehalmen gegenüber 2'A Tonnen Holz, um 1 Tonne Zellulose zu erzeugen, aber die Herstellung- ist sehr viel billiger und eröffnet daher große wirtschastlich« Möglichkeiten. Die Volksbühne veranstaltet am 9. im T b e a t e r a m S ch i s i b a n« r- dämm ein« Plüsun>-Saufsü!irung der Schaülpiel-Eleven von SchmidlbonnS .Der junge Achilles  -, anschließend �bsurck» cornica oder.Herr Peter Squenz-,«chiinpsespicl in 2 Akten von' Andreas Grhphius. Beginn S'/j Uhr nachmittags. Ernst Toller lieit am 9., abends 3 Ubr, im Bürgcrsaal deS Berliner  Rathauses aus eigenen Werten. Einlrttt 1 M. Toni?ollmulh, Labanlchillerin, gibt am 6., 8'/, Uhr ihren ersten Tanz­abend in der Kunstausstellung D c r Sturm, Potsdamer Str. 124». . 3m cesflng-AIuIcum findet zum 30. Todestage von BrahmS   am 7., 8 Uhr, ein Br a h in S- KI i n g er- A b e nd statt. hnmboldl-hochschule. Dr. E.- Cohn-Wiener hält am 8-. abends S Uhr, Dorotkcenstr. l2, einen Portrag.Bon Innsbruck bis Trient  , K unst w er ie aus Al-penwegen. Karten 0,72 M. und 1,-58.