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Nr. 160+44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Wird Europa   amerikanische Kolonie?

Zum Wesen der amerikanischen   Kapitalausfuhr.- Funktions- und Richtungsänderungen.

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Während und als Folge des Weltkrieges sind die Vereinigten Staaten   aus einem Schuldner zu einem Gläubiger lande geworden Ende 1913 erreichten die amerikanischen  Investitionen im Auslande rund 2,6 milliarden Dollars. während die ausländischen Investitionen in den Vereinigten Staaten   zwischen und 5 Milliarden Dollars geschätzt wurden. Ende 1926 beträgt die Gesamtsumme des im Auslande investierten ameri­tanischen Rapitals ohne die interalliierten Schulden einzu. rechnen nach der vorsichtigsten Schäzung nicht weniger als 11 Milliarden Dollars oder mehr als 45 milliarden Mart. Demgegenüber steht die staatliche Summe der ausländischen In vestitionen in der amerikanischen   Wirtschaft. Zwar wurde die Borkriegsverschuldung zum großen Teil getilgt, später floß jedoch ein neuer Kapitalstrom von Europa   nach den Vereinigten Staaten  von großem Ausmaß, und auch in letzter Zeit halten viele Euro­päer es wiederum für ratsam, ihr Geld in amerikanischen   Wert­papieren zu investieren. Wie hoch die Gesamtsumme der aus­ländischen Investitionen in den Vereinigten Staaten   ist, läßt sich nicht genau feststellen; sie wird unseres Wissens jedoch auf nicht mehr als 4 Milliarden Dollars geschätzt. Dementsprechend darf man annehmen, daß die Vereinigten Staaten   von den inter­alliierten Schulden abgesehen an Stelle des 2 Milliarden Dollars oder 8% Milliarden Mart starken Passiv saldos der Borkriegszeit heute ein Attiv saldo von mindestens 7 Milliarden Dollars oder rund 30 Millarden Mart haben.

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diejeniger Länder, die schwere wirtschaftliche Erschütte rungen durchgemacht haben, teurer zu sein. Man stand ihnen in Amerifa mit größerem Mißtrauen gegenüber, und durch den Mangel an eigenem Kapital waren sie selbst gezwungen, höhere Zinsen zu zahlen. So tam es, daß für die Anleihe der Stadt Rotterdam   eine fattische Verzinsung von 6,13 Prozent ausreichte, während Brag 8,67 Prozent zahlen mußte. Damit gelangen wir zu dem entscheidenden Bunft: Diese Art der Rapitalausfuhr findet ihre Grenze in der Wiederherstellung der inneren Kapitalbildung des tapitaleinführenden Landes, im Rüdgang der Kapitalfnappheit und in der Berbilligung des inneren Kredits.

Der Schwerpunkt jetzt von Deutschland   nach Italien   verlegt. nach Deutschland   nach einer Unterbrechung wieder einsetzte, bis Bom September 1925, wo die Kapitalflut von Amerika  Mai 1926 betrug die faktische Berzinsung der deutschen   Anleihen in Amerika   durchschnittlich 7,6 Prozent. Seit Juni 1926 machte sich eine Verbilligung bemerkbar und in den Monaten September bis Dezember 1926 war die faktische Berzinsung durch­schnittlich nur noch 6,95 Prozent. Der gegenwärtige Kurs stand zeigt. daß Wertpapiere, wie die Reichsanleihe oder die An­leihe der Stadt Berlin  , heute zu dem Kurs verfauft werden, der der faftischen Berzinsung von Prozent entspricht. Bis zum Ende des abgelaufenen Jahres nahm die Finanzierung der deutschen  Wirtschaft eine ganz hervorragende Stelle unter den ausländischen Emissionen des amerikanischen   Geldmarktes ein. Der bekannte In­vestitionsstatistiker Dr. Winkler schäßt für 1926 die gesamte amerikanische   Kapitalausfuhr, die kurzfristigen Kredite, private, öffentlich nicht angemeldete Anleihen und Anfäufe ausländischer Effekten eingerechnet, auf 1.9 Milliarden Dollars. Davon erhielten europäische Länder inklusive Deutschland   813 Millionen oder 43 Brozent, Deutschland   allein 436 millionen oder 23 Prozent! Man darf aber annehmen, daß der Gipfelpunkt der" Popularität" der deutschen   Anleihen in Amerika   bereits er­reicht oder sogar überschritten ist. Im Januar und Februar des laufenden Jahres wurde teine einzige deutsche Anleihe in Amerita abgeschlossen. Das lag allerdings mehr am Fehlen der deutschen   Nachfrage als des amerikanischen   Angebots; im März fanden wieder deutsche Emissionen in Amerifa statt. Troßdem ist die Abschwächung des Interesses an der Finanzierung der deutschen   Wirtschaft unverkennbar, mie andererseits die 3u sionen und die dauernd steigende Kapitalflut nach Süd. Amerika. Im Laufe der Monate Januar und Februar hat die italienische Industrie eine Reihe amerikanischer Anleihen von ins­gesamt 36,4 millionen Dollars mit rund 7,5 Prozent faftif her Berzinsung aufgenommen. hat bei der Sanierung Deutschlands   mitgeholfen Das amerikanische   Kapital und geht jegt zur Sanierung 3taliens über.

Der spezielle Verwendungszweck entscheidet! Die Frage ist, ob diese Feststellung genügt, um zu behaupten, daß die Bereinigten Staaten im Begriff stehen, einen Teil der Welt und vornehmlich die alten kapitalistischen   Länder Europas  , zu ihrer wirtschaftlichen Kolonie zu machen? Wie weit diese Behauptung zutrifft, tann erst die eingehende Betrachtung des Charakters der amerikanischen   Kapitalausfuhr sowie ihrer Funktions- und Rich tungsänderungen zeigen. Denn nicht jede Kapitalaus fuhr bereitet den Weg für wirtschaftliche Kolonisie rung; schon deshalb nicht, weil die Kapitalausfuhr nicht not. mendig mit aktiver Betätigung in der Wirtschaft des Einfuhrlandes identisch ist. So bedeutete die gewaltige französische   Kapital ausfuhr vor dem Kriege in viel geringerem Umfang wirtschaftliche Durchdringung der Kapitaleinfuhrländer, als etwa die englische oder die deutsche. Im Falle der amerikanischen   Kapitalausnahme des Intereffes für italienische Emis. fuhr laffen sich große Einfuhrgebiete unterscheiden, in welchen das amerikanische   Kapital ihrem Wesen nach ganz verschiedene Fund tionen erfüllt. So liegt es zum Beispiel auf der Hand, daß die amerikanische   Anleihe der Chile Copper Co., der Kupfer gesellschaft, die zum Guggenheim- Konzern gehört und ausschließlich mit amerikanischem Rapital arbeitet, eine ganz andere funktionelle Bedeutung im Sinne der wirtschaftlichen Durchdringung hat, als etwa die gleichzeitig abgeschlossene Anleihe der Elektrizitäts. werte der Stadt Berlin  . Schon die niedrige Berzinsung ( nominell 5 und faktisch, das heißt dem Kurs entsprechend, 5,25 Prozent) zeigt im ersten Falle, daß die geldsuchende Gesellschaft als eine folibe a meritanische Unternehmung betrachtet wurde, während man die Stadt Berlin   mit einer nominell 6% prozentigen und faftisch 6,65 prozentigen Berzinsung ihrer Anleihe als zuver lässigen ausläntischen Schuldner sehr günstig behandelt hat. Der Kupferbergbau in Chile   ist bereits so amerikanisiert", daß man gar nicht nötig hat, ihn burch eine höhere Berzinsung seiner Emissionen von inländischen amerikanischen   Unternehmungen zu unterscheiden.

Calein- Amerifa als Typus amerikanischer Kolonisierung. tionen in Südamerika  : sie betrugen rund 120 millionen Ganz gewaltig war aber die Flut der amerikanischen   Investis Dollars in den Monaten Januar und Februar. Das ist aber eine Kapitalausfuhr, die in höchstem Maße mit wirtschaftlicher Durchdringung gleichbedeutend ist. Starte Kräfte find am Bert, um die Entwicklung der amerikanischen   Kapitalausfuhr in dieser Richtung zu fördern. Handelt es sich doch hier um die Erschließung neuer Produktionsmöglichkeiten, um die ständige Beschäftigung der amerikanischen   Industrie für den Export und Sustrom amerikanischen Kapitals die wirtschaftliche Sanierung um eine dauernde Finanzierung, während in Europa   der fördert, damit zugleich aber die Wiederbelebung der Konturrenzfähigkeit bewirkt und nach Wiederherstellung Das Ende bereitet. Die lalein- amerikanischen Länder( Mittel­der inneren Kapitalbildung des betreffenden Landes sich felbft und Südamerika  ), in denen schon mehr als 4 milliarden Dollars amerikanischen   Kapitals investiert sind, das ist das Gebiet, von dessen wirtschaftlicher Kolonisierung durch die Vereinigten Staaten   man reden darf.

Dies ist jedoch nur als Grenzfall anzusehen; im allgemeinen follte in erster Linie nicht die Höhe der Berzinsung, sondern die ofonomische Funktion der Anleihe beachtet werden. In unserer Gegenüberstellung treten zwei verschiedene Funktionen der Kapitalausfuhr in Erscheinung, die als typisch anzusehen sind. In dem einen Falle dient die Kapitalausfuhr dazu, neue Pro­duktionsmöglichkeiten zu erschließen und die dauernde attive Beteiligung an der wirtschaftlichen Ent. widlung des fapitaleinführenden Landes anzubahnen; im an deren dazu, den schon vorhandenen und bereits hoch entwidelten Produktionsapparat mit Betriebskapital zu ver forgen, eine Funktion, die auch durch das einheimische Kapital des betreffenden Landes erfüllt werden könnte. Zu dieser zweiten Art der Kapitalausfuhr gehört der weitaus größte Teil der europädie bei der Kapitaleinfuhr in Kolonien" erst geschaffen werden ischen, insbesondere der deutschen   Anleihen, die in den letzten Jahren auf dem amerikanischen   Geldmarkt abgeschlossen wurden. Grenzen des Kapitalsexports nach Europa  . In bezug auf die Höhe der Verzinsung ist die Anleihe der Chile Copper Co., wie gesagt, ein Grenz- und deshalb auch Aus. nahmefall. In der Regel werden die ausländischen Emis­fionen immer höher verzinst als die inländischen. Denn legten Endes find es viele einzelne Sparer, die als Geldgeber für die An­leihen auftreten. Deren Furcht vor dem Risiko einer ausländischen Emission ist nur dadurch zu überwinden, daß ihnen ein Extra­vorteil in Gestalt höherer Berzinsung geboten wird. Bor dem Kriege wurden die ausländischen Emissionen in Frankreich   um durchschnittlich 1,12 Prozent höher verzinst als die inländischen, in England um etwa 1,25 Prozent. Es ist nur natürlich, wenn diese Spanne heute in Amerika   noch bedeutend größer ist: sie be­trägt nicht weniger als 1,7 Prozent. Dabei pflegt das Geld für

Reichsbank und Wirtschaftsentwicklung. Starke Inanspruchnahme der Reichsbank zum

Quartalsende.

Daß die aufsteigende Wirtschaftsentwicklung im Zusammenhang mit der Sentung des allgemeinen Zinsniveaus zu einem starken Spannungsverhältnis zwischen dem Geldbedarf der Wirt­schaft und den Kräften des Geldmarktes geführt hat, dafür gibt der Wochenausweis der Reichsbank zum 31. März bedeutsame Anhalts­punkte. Der Wegfall der Auslandsanleihen im Jahre 1927, die rund 900 Millionen inländische Anleihen im Januar und Februar, das Ansteigen des Privatdiskontsages auf fast 5 Broz. für Ende März und des Zinssages für Börsengeld bis auf 8% Proz. ließen als sicher erwarten, daß das erste Quartalsende des Jahres 1927 schwierig fein wird; auf der anderen Seite war selten die all­gemeine Vorsorge für diesen schwierigen Zeitpunkt so start wie dieses Mal. Dennoch war der Stoß, den die Reichsbant Ende März aufzufangen hatte, noch stärker als zum Jahresende.

Während zum 31. Dezember v. J. die Reichsban? nur mit 470,5 Millionen ihre Rapitalanlage in Wechseln und Lombards auf 2003,6 millionen zu erhöhen hatte, ist die diesmalige Beanspruchung um 576,5 auf 2138,7 Millionen gestiegen. Während Ende Dezember die fremden Gelder mit 62,7 Millionen noch auf 648,0 Mil­lionen an wuchsen, erfolgte Ende März auf diesem Konto ein Rüdgang von 123,8 auf 616,4 Millionen. Dabei sind die Devisen.

Die amerikanische   Kapitalausfuhr nach Europa   hingegen ist ihrem Wesen nach nur eine vorübergehende Erscheinung: Europa   hat bereits jene Produktionsanlagen und Belegschaften, müssen; nur fehlt Europa   das in den Inflationen zerstörte Kapital zu ihrer vollen Ausnugung und vollen Beschäftis gung. Dieses Kapital wird geborgt, um die finanzielle Sanie­rung zum Zweck der vollen Ausnuzung des Produktionsapparats zu ermöglichen. Diese Sanierung aber ist ein einmaliger Kapitalzuschuß, der sich nur unter Umständen gegen die Ar. beiterschaft auswirken fann, wenn die im Ausland bor. gende Industrie, statt ihr eigenes Kapital entsprechend der neuen Kapitalaufnahme zufammenzulegen, die Binslast auf die Preise und Löhne abzuwälzen versucht, was leider in Deutsch  land geschieht. So tann auch für Deutschland   die Aufnahme aus­ländischer Kredite teine geschichtliche Gefahr und feine Schicksals­frage bedeuten, sondern nur eine Zweckfrage, die dann ihre viel fach überschätzte Bedeutung verliert, wenn der Zweck der Kredite erfüllt ist.

bestände im Dezember noch um runo 47 Millionen gewachsen, mährend sie Ende März um rund 21 Millionen zurüdgingen. Die Veränderungen auf dem Devisentonto nicht berechnet, ergibt fich daraus eine Mehrinonspruchnahme der Reichsbank von über Ende Dezember. rund 292 Millionen oder fast 300 Millionen Mark Ende März gegen­

Die Wechselbestände der Reichsbank mußten mit 508,2 auf 1962,7 millionen erweitert werden und haben sowohl im Grad der Zunahme( Ende Dezember nur 415,8) wie in der Bestandsumme ( Ende Dezember 1828,6 Millionen) einen Reford erreicht. Auch die von der Reichsbant gewährten Lombarddarlehen, die um 68,3 auf 81,1 Millionen erhöht find, haben den Dezemberzugang von 54,7( auf 84,1) Millionen überschritten. Die Kundengelber 123,8 auf 616,4 millionen. auf Girotonto zeigten, wie gesagt, einen Rückgang von

Ende 3. Quart. Ende 1926 Jan. Febr. März 26 Noten und Schulden: ( in Millionen Mark) Banknotemumlauf Giroeinlag. d. Kundsch. 595 Kredite an die Wirtschaft: Lombardkredite  .. 142 1384

Wechselkredite Notendedung:

durch Gold

durch Devisen

8 251 3 735 3410 8465 648 575 539

3 589 616

84 1 829

82 1415

155

1598 1831 522 519

1835 421

1834 201

Dedungsverhältnis:

81 1644 1963

1/852 203

Dienstag, 5. April 1927

Deffen ungeachtet, ist der Rotenumlauf der Reichsbank mit einer Steigerung von 585,3 Millionen auf 3588,7 millionen hinter demjenigen von Ende 1926 mit 3735 Millionen zurüd geblieben. Das erklärt sich aber nicht aus einer geringeren Inanspruchnahme der Reichsbant für neue Kredite, sondern wesentlich aus der Tat­lache, daß durch die starke Berringerung der Deviſenbestände( um 316 Millionen gegenüber Dezember) erhebliche Notenmengen in die neben den Reichsbanknoten 73,5 Millionen neu in den Verkehr, Reichsbank zurückflossen. An Rentenbankscheinen flossen wodurch sich der Umlauf an Rentenbankscheinen auf 1095,5 Millionen erhöhte. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen gingen gleichzeitig um 21,2 auf 2054,7 Millionen zurück; dabei blieben die Goldbestände mit 1851,7 Millionen fast unverändert( Rückgang 0,5 Millionen), während diejenigen an dedungsfähigen Devisen um 20,7 auf 203,0 Millionen fanten.

Vergleicht man die eben wiedergegebenen Ziffern der Reichs­Monatsenden, so ergeben sich zwei äußerst marfante bankausweise zu den vorjährigen Quartals- bzw. diesjährigen Wechselbestände haben seit Ende September eine Bermehrung Merkmale für die Entwicklung der Reichsbanftätigkeit: die um fast 50 Proz erfahren, während die deckungsfähigen Devisen um mehr als 60 Proz. zurüdgingen und die Goldbestände nur um etwas 20 Proz. anwuchsen. Daraus ist zu entnehmen, daß der Zeitpunkt, wo die Reichsbant ihre im vorigen Jahre be. jetzt gekommen ist. Dabei ist sehr beachtlich, daß das Tempo, in sonders starf angehäuften Währungs- und Kreditreserven braucht, besonderer Deutlichkeit aus dem rückgängigen Dedungs. dem diese Reserven verbraucht werden, schnell steigt, was sich mit verhältnis der umlaufenden Noten zu den Gold beständen ergibt. Während in der letzten Dezemberwoche genen die Vorwoche die Notendedung durch Gold um nur 5,8 Proz. zurückging, steigerte fich dieser Rüdgang zwischen den beiden letzten Januarwochen auf 7,8 Proz., zwischen den beiden letzten Februar wochen auf 9,8 Proz. und zwischen den beiden letzten Märzwochen auf 10,1 Proz.! Dabei ist in den lezten Monaten der Gold­bestand der Reichsbank von 1831,4 auf 1851,7 millionen noch an­gewachsen, so daß die Stöße der Inanspruchnahme durch die In der letzten Märzwoche ging die Deckung der Noten durch Gold Erweiterung der Goldbestände noch gemildert werden konnten. allein von 61,7 auf 51,6 Proz. zurück, die durch Gold- und deckungs­fähige Devisen zusammen von 69,1 auf 57,3 Proz., das find 11,8

Prozent!

Es ist sicher, daß die Anspannung der Reichsbank zum ersten Quartalsende geringer war als sie bei dem Fehlen der Ge. legenheit zu starker Vorsorge der Banken hätte sein müssen. Jedenfalls aber ist diese Inanspruchnahme sehr groß, und wenn die jetzigen Geldmarktverhältnisse im Zusammenhang mit einer weiterhin aufwärtszeigenden Konjunktur fortdauern sollten, dürfte sich die Reichsbank den daraus folgenden Konsequenzen in ihrer Distontpolitik wohl faum entziehen können. Wenn man sich aus der Konzentration der öffentlichen Mittel nicht solche Erfolge verspricht, wie sie endgültig wohl faum zu erwarten vermeidlich. Für die weitere Wirtschaftsbelebung eine Perspektive, sein werden, dann ist eine Aenderung der Diskontpolitik wohl un­einige Zweifel läßt. die für die genügende Voraussicht der Reichsbank vielleicht doch

Ende Februar 3,6 Milliarden deutsche Spareinlagen. Bei den Ende Januar bis Ende März von 381,1 auf 3572,1 millionen Mark deutschen Sparkassen hat sich der Bestand an Spareinlagen von erhöht. Die Giro, Sched- und Kontokorrenteinlagen sind in der gleichen Zeit von 1183 auf 1204 millionen gestiegen.

Kapitalverwäfferung nach großen Gewinnen. Die Bane­rische Motorenwerte A.-G. in München   weist für 1926 eine Steigerung ihres Reingewinnes von 0,59 auf 0,69 Millionen aus, woraus fie eine gegenüber dem Vorjahre von 10 auf steht der Deutschen Bank nahe und ist an Lustverkehrsgesellschaften 12 roz. erhöhte Dividende verteilt. Die Gesellschaft in erheblichem Maße beteiligt. Sie schlägt jezt eine Ver. doppelung ihres Kapitals von 5 auf 10 Millionen vor, Die Aftionäre erhalten die neuen Attien nämlich zum Kurse wobei der Ausgabeturs für die jungen Aktien auffällig niedrig ist. Don 120 Pro 3., während die letzte Börsennotiz einen Kurs von 240 Proz. aufweist. Die Gesellschaft hat es also nicht nötig, den hohen Kurs ihrer Aktien auch nur entfernt voll auszunützen und fann ihren Aktionären ein Millionengeschenk machen. Sie ver wässert mit anderen Worten ihr Kapital, um in der Zukunft bei einer größeren Kapital basis mit einer fleineren Dividende ause tommen zu können.

Halbierte

10 Prozent Dividende bei der Miag. Steuern. Die im Jahre 1925 aus einer Interessengemeinschaft zur be trieblichen Fusion umgestellte Verbindung der fünf größten Mühlen­baufirmen Deutschlands   scheint sich nach dem jezt vorliegenden Geschäftsbericht für das Jahr 1926 weiter fehr rentabel gesta.tet zu haben. Die Dividende, die der das deutsche Mühlenbaugewerbe be herrschende Trust für 1926 verteilt, lautet wieder auf 10 Proz. Dabei weist die Gesellschaft ihren Bruttogewinn mit 13,12 gegen 14,14 Millionen im Vorjahre niedriger aus. Ebenso find aber die Handlungsunfosten mit 9,94 gegen 10,20 Millionen gesunken. Einen sehr bedeutenden Rückgang, fast um die Hälfte, erfuhren die Steuern: fie gingen von 1,52 auf 0,87 Millionen zurück. Die Gesellschaft be­richtet, daß sie im vergangenen Jahre die Umsäge von 1925 der ausgewiesene Reingewinn mit 1,59 Millionen gegenüber dem nicht hat erreichen fönnen. Um so bemerkenswerter ist, daß Vorjahre nicht beträchtlich gesunken ist. In der Bilanz, in der noch das alte, jetzt von 12 auf 15 Millionen erhöhte Kapital steht, er­scheint die Amerika  - Anleihe mit 12,01 Millionen neu. Die durch fie hereingeflossenen neuen Mittel haben zu der starken Senfung der Bankschulden von 6,49 auf 1,02 Millionen, zur Berringe­rung der laufenden Schulden von 7,38 auf 3,14 Millionen und zur Senkung der Obligations- und Hypothekenschulden von 0,77 auf 0,22 Millionen geführt. Die Bankguthaben sind von 0,86 auf 1,46 Millionen erhöht. Zur Durchführung des Rationalisierungs­programms und in Verbindung mit den verringerten Aufträgen soll das Kaplerwert demnächst still gelegt werden.

Italieinsch- englische Industrieellenkonferenz in London  . Am tommenden Donnerstag wird nach einer Meldung des Manchester Guardian" eine Delegation des ,, allgemeinen faschistischen" Verbandes italienischer Industrien mit den Delegierten des Ver­bandes britischer Industrien in London   zu einer Konferenz zu­sammentreten. Die Konferenz hat ähnliche allgemeine Zwecke wie die bereits zwischen deutschen   und englischen Industriellen in Romsay und London   stattgefundenen Zusammenfünfte. Bekanntlich ist inzwischen eine ähnliche Konferenz zwischen französischen und englischen Industriellen erfolgt, während Dr. Duisberg vom Reichs­ verband der deutschen Industrie   die Engländer wieder für Juli nach Leverkusen   eingeladen hat.

Ein starker Außenseiter des internationalen Walzdraht- Kartells. Wie die Arbed"( Ber. Stahlwerke Burbach und Düdlingen) mit­teilt, hat sie an den Besprechungen zur Gründung des fürzlich zu­stande gekommenen internationalen Walzdraht- Kartells nicht teil. genommen, weil ihr die Aussichten für die ihr zufallende Quote von vornherein zu ungünstig erschienen seien. Das internationale Walzdraht- Kartell hat also mit einem sehr leistungsfähigen Außen­

Gold und Devisen auf. 65,2% 62,9% 66,2% 58,8% 57,8% feiter zu rechnen.