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Die neuen weltlichen Schulen. Es geht vorwärts in Berlin  !
Die Werbearbeit für die weltlichen Schulen hat im letzten Jahr beachtenswerte Erfolge gebracht. In Köpenick   konnte zwar wegen Raummangels die weltlich« Schule noch nicht, wie von der Bezirksschuldeputation beschlossen war, zum 1. April errichtet werden, und in Schöneberg   muhte man in der Schul« Feurig- st r a ß e aus demselben Grunde sich auf erst vier Grundschulklassen beschränken. In den anderen Verwaltungsbezirken Kreuzbcrg, Friedrichshain  , Prenzlauer Berg   dagegen ist das zunächst gesteckte Ziel erreicht. Im Bezirk K r e u z b e r g ist am 1. April die 2 0. G e m e i n d e» schule, Waldemar st r. 77, als weltliche Schule eröffnet worden. Es hat sich hier wieder die alte Erfahrung bestätigt, doh die.amtlichen" Zahlen, die in den Verhandlungen mit der Behörde eine so große Rolle spielten, weit übertroffen wurden. Die Schule ist überfüllt. Zwei Klassen müssen bis aus weiteres in die Schule Görlitzer Straße verlegt rrxrden, und einige werden noch folgen müssen, da die anderen Klassen eine sehr hohe Frequenz haben, die weit über dem Durchschnitt der übrigen Schulen liegt. Bei weiterenAn Meldungen, die immer noch entgegengenommen werden, wird es möglich sein, in der Görlitzer Straße einen ganzen Parallelzug von Klassen einzurichten. Die größten Schwierigkeiten sind der Errichtung der Schulen in Friedrichshain   und Prenzlauer Berg   bereitet worden. Die Kirche hatte gegen sie mobil gemacht, weil die in Aussicht ge- nommenen Gebäude zwei evangelischen Kirchen benach- b a r t sind. Das müsse, behaupten die.christlichen" cherrschasten, .naturgemäß zu schweren Aergernissen führen". Ein lächerlicher Einwand! Von feiten der weltlichen Schule werden die .besorgten Christen" keine Belästigung zu befürchten hoben, da in den neuen Schulen nicht, wie in der Kirche, die Intoleranz eine cheimstätte hat, sondern Toleranz auch gegen Anders- denkende geübt wird. Wo weltliche Schulen in Berlin   neben der Kirche liegen(es gibt deren einige), ist in all den Iahren nicht das geringste.Aergernis" entstanden.
Das Provinzialschulkollegium Hot der Errichtung. der weltlichen Schulen in der D i e st e l m e y e r st r a ß«(59. und 181. Gemeindcschule) und in der Senefelder st ratze(228. und 289. Gemeindeschule) seine Zustimmung erteilt, so daß am Donnerstag, dem 21. April, auch diese schulen eröffnet werden. Alle Vcrwaltungsmaßnahmen dazu sind getroffen. In letzter Stunde möchte jedoch die Gegenseite noch durch Druck des Ministeriums für die Schule in der Senefelder st raße eine Verlegung nach der Danzizer Straße erreichen, was all« bisher getroste- nen Maßnahmen über den Haufen werfen und neue Schwierigkeiten heraufbeschwören würde. Gleichzeitig versucht die Rechispresse, die Angelegenheit zu einer Hetze gegen den Genossen Bürgermeister Ostrowski zu benutzen, der als Schuldeputationsmitglied sich der Förderung der weltlichen Schulen energisch angenommen hat. Am lächerlichsten macht sich dabei ein deutschvölkisches Blättchen, dieDeutsche Zeitung", n>it einem ArtikelUngesetzlicher Kampf um die weltliche Schule". Das Urteil des Verfassers ist von Sachkenntnis nicht getrübt, weiß er doch weder etwas von den Befugnissen eines Be> zirksbürgermestters noch von der Schulgesetzgebung. Er stützt seine Angaben auf ein.noch in Kraft befindliches Reichsoolksschulgesetz von 1906", das weder existiert noch existiert hat. Er meint wahr- scheinlich dos preußische Dolksschulunterhaltungsgesetz. Alle reaktionären Anstrengungen sind aber vergeblich. Am Donnerstag, dem 21. April, werden wir die neuen weit- lichen Schulen und damit nunmehr 49 weltliche Schulen in Berlin  haben. Alle Eltern des Bezirks Prenzlauer Berg  , die ihre Kinder in die weltliche Schule umschulen wollen, holen sich am Donnerstag in der Zeit von 8 bis 19 Uhr die Umschulungspapiere au» der alten Schule, die die Kinder bisher besuchten, und finden sich mit den Kindern pünktlich um 19 Uhr in der neuen Schule Senefelder st r. 6 ein.
Wiener   Sürgerblockmethoöen. Verleumdung alsAutimarxismus". Die österreichischen Christlichsozialen sind durch Wahlkampf- Methoden groß geworden, die bis dahin unbekannt waren: Der- sammlungsterror, Anpöbelung, Boykott und vor allem persönliche Verleumdung der gegnerischen Führer und Kandidaten. Diese Methoden, einigermaßen wirksam im versinkenden und verzweifeln- den Kleinbürgertum der frühen S9er Jahre, verloren ihre Kraft, als das gleiche Wahlrecht die breiten Arbcitermassen auf die politische Bühne führte. Aber jetzt haben die ehemaligen Wiener Machthaber in ihres Nichts durchbohrendem Gefühle angesichts der glänzenden Bewährung sozialistischer Gemeindeverwaltung wieder auf jene alten Künste der Schmutzartilleri« und des Lügenwerfere zurückgegriffen, und da die Freisinnigen wie die Deutschnationalen sich mit den Christlichsozialen unter dem weiten Hut des Kardinal-Fürsterz- bischofs Piffl und seines getreuen Seipel zusammengefunden haben, sind dieseaufgeklärten" Bürgerparteien mit verantwortlich für diese Wahlkampfmethoden. Sie können, vereint und geeinigt mit ihren Todfeinden von vorgestern, Heinrich Heine   zitieren: .Selten habt ihr mich verstanden, selten auch oerstand ich euch, doch wenn wir im Kot uns fanden, dann verstanden wir uns gleich." Die Wohnungen werden überschwemmt mit den Verleumder- wischen und darunter besonders mit solchen, die die neue Schule zum Gegenstand haben, jenes Werk unseres Genossen Otto Glöckel  und seiner Mitarbeiter, das eben erst imVorwärts" von heute früh ein führender Berliner   Schulmann so voller Anerkennung be- sprachen hat. Freilich, an dem Fachunterricht und der Oganisation dieser Schul« können die Christlichen   nichts aussetzen, so haben sie sich den modernen Turnunterricht ausgesucht. Der wird freilich viel mehr als früher gepflegt, wie denn die oielgelästerte sozialdemo- kratische Gemeindeverwallung die Zahl der öffentlichen Spielplätze von 4 bisher auf 23 erhöht hat, wobei ihre Ausstattung noch gar nicht besonders hervorgehoben ist. Die Verleumder behaupten selbst in Wien  , wo die Lüge sofort erkannt wird, noch mehr aber in der Provinz, daß im Wiener Schulturnunterricht die Lehrer und Lehrerinnen splitternackt mit den gleichfalls plitternackten Kindern turnten, wodurch nicht nur, nein damit der Geschlechtstrieb frühzeitig wachgerufen und ständig gereizt werdel Di« Folge sei denn auch ein« ungeheure sittliche und sogar gesundheitlich« Iugendverderbnis, grausige» Anwachsen der Zahl jugendlicher Geschlechtskranker und Prostituierter usw.! Nicht» von alledem ist natürlich wahr: wäre es so, warum haben dann die Lntisozialisten im Gemeinderat von Wien   und im National- rot nie derartige Klagen vorgebracht, fondern sich sie für Flug- blätter im Wahlkampfe vorbehalten?! Der Wiener Stadtschulrat geht selbstverständlich auf diese er­bärmlichen Verleumdungen gar nicht erst ein, zumal all« Eltern schulpflichtiger Kinder die einwandfreie Wahrheit kennen. Die Lehrerorganisation Wien  » hat dies« Anwürfe mit Der- achtung zurückgewiesen. Sitzen bleiben sie nur auf ihren 2er- breitern. den antimarxistischen Rittern der Seipelschen Einheitsliste!
Der französische   Parteitag. DaS Ringe» um die Taktik. Pari». 29. April.  (Eigener Drahtbericht.) Auf dem sozialifti- schen Parteitag versuchte Grumbach nachzuweisen, daß in Europa   die sozialistischen   Parteien zu Koalitionen mit den bürger- lichen demokratischen Parteien oft genötigt seien, z. B. in Deutsch­ land  , Schweden   und Belgien  . Der Redner warnte den Kongreß vor übertriebenem Skeptizismus diesen demokratischen bürgerlichen Parteien gegenüber.Fragt die italienischen Genossen," rief er aus,erst wenn man die demokratische Plattform verloren hat, erkennt man, wieviel man verloren hat. aber dann ist es zu spät!" L o n g u e t hält es für unrichtig, Einstimmigkeit aus eine Eni- schließung herbeiführen zu wollen. Er gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die aus dem Kongreß zutagegetretene Tendenz der Eini- g u n g auf einen gemeinsamen Text zwischen dem Zentrum und links sich durchsetze. Vincent Auriol   meinte, es wäre wohl möglich, Einstimmigkeit über eine Entschließung herbeizuführen. Heute handele es sich nicht mehr darum, die französische Republik  zu verteidigen, selbst der Papst habe sie anerkannt(Heiterkeit), aber heute müsse der Sozialismus auf wirtschaftlichem Gebiet seine Kräfte«Mfallten. lieberall lastet die lnternasioaole Finanz auf den Regierungen und versucht, die Demokratie unter ihr Joch zu drücke«. Für diesen Kampf müsse eine Umgruppierung der Parteien vor- genommen werden. Aus diesem Grunde seien die lebhaften An» grisf« auf dem Kongreß gegen die Raditalsozialen und die sonstigen bürgerlichen Parteien völlig unangebracht. Die Stund  « sei nicht dazu da, des längeren zu untersuchen, ob Kartelle oder Koalitionen mit anderen Parteien nicht möglich seien. Man müsse im Gegenteil dar- auf ausgehen, die Zusammenhänge zwischen der sozialistischen   Partei und den ihr nahestehenden bürgerlichen Parteien auf Wirtschaft- lichem Gebiet herzustellen.(Lebhafter Beifall.) R e n a u d e l verzichtete nunmehr auf seine Entschließung, da Vincent Auriol   genau ihre Tendenz vertreten habe. Er(Renaudel) wolle nur darauf hinweisen, daß die Herstellung einer Einheitsfront mit den Kommunisten Sophismus sei, da diese die sozialistische Einigkeit zu zerstören bestreben. LSoa Blum erklärke. daß er eine Einhettsfronk, deren Tätig­test den Interesse» der arbettinSen Klassen diene, begrüß», aber in Zlebereinstimmnng mit Renaudel stell« er fest, daß eine Einheit-- iront mit dem Bolschewismus den Interessen der Arbeiterklasse zu- widerlaufe und unmöglich sei. Aber auch den republikani- schen Linksparteien gegenüber sei es der sozialistischen   Partei un- möglich,«ine«ndgüllia« und ständige Hallung zu sixieren. Man müsse allen Möglichkeiten in dieser Beziehung die Tür offen l a s s en, ohne sich auf die eine oder die ander« Haltung festzulegen. Es wäre möglich, die Einigkeit auf ein« einzige Eni- schließung herbeizuführen, wenn der Kongreß sich der von Vincent Auriol   vertretenen Aussassung anschließen würde. Ohne Zweifel feien die Klässengegeniätze gegenwärtig im Steigen begriffen, aber gerade deshalb fei ein Bruch mit den bürgerlichen Parteien nicht ünbedingt notwendig.£ie Rationalisierung und Supertonzen­trierung, die ganzen ditlatorifchen Anstrengungen de» Kapilolismus und fein Druck auf die Parteien, auch auf die bürgerlich« Link«, zeigen, daß die Bedingungen des Klassenkampfes sich geändert haben. Auch im Linksiartell feien die bürgerlichen Parteien unfähig gewesen, gegen die Diktatur des Kapitalismus auszutreten. Sie seien zu schwach dazu gewesen, ober das sei kein Grund, das Zusammengehen mit ihnen zu verurteilen. Damit war die politische Diskussion geschlossen. Di« Resolu- tionskommission trat sofort zusammen, um zu versuchen, eine«in- heitiiche Resolution zusammenzustellen. Die deussch-polnische Derständigungskonferenz der vuäker in Berlin   tagt bereits am 21. bis 23. April» nicht Mai, wie wir irr- tümLch st, dn Ueberfchrift mitgeteilt hotten: im Text hat es richtig gepandem.
öunöestag üer firbeiter-Samariter. Die 8. Bundestagung des Arbeiter-Samariter- Bundes ging in den Ostertagen im Volkshaus zu W e i m a r vor sich. Anwesend waren über 129 Delegierte und Gäste aus allen Teilen des Reiches. Vertreten waren neben den deutschen   Arbeiter- spart- und Wohlfahrtsorganisationen auch der österreichische Schutz- bund, der über eine eigene Samariterorganisation verfügt. Di« Tagung nahm einen ruhigen und sachlichen Verlauf: die Opposition der Kommunisten war verschwindend gering. Die Maßnahmen des Bundesvorstandes und seine Tätigkeit während der letzten zwei Jahre wurden vom Bundestag gebilligt. Der Vorsitzende Kretzschmar- Chemnitz konnte darauf hinweisen, daß der Bund seit der Bundes- tagung in Berlin   wesentliche Erfolge zu verzeichnen hat. Er hat nicht nur an Mitgliedern gewonnen, sondern es hat auch eine Der- fchiebung der Ziele des Bunde  » stattgefunden. Mit nahezu 49999Mitgliedern nimmt der Bund in der Arbeiterbewegung eine beachtliche Stellung ein. Während der ersten zwei Tage nahm der Bundestag die Berichte des Borstandes über Organisation und Kasse sowie über das Tech- nische und die Tätigkeit des Bundesausschufles entgegen. Ende 1926 zählte der Bund 39 838 Mitglieder in 999 Kolonnen. Aeltere Kolonnen besitzen eigene Rettungswachen und Kolonnenhäuser, neun verfügen über ein Krankenautomobil. Immer wieder versucht« die Bundesleitung, bei der Reichsregierung die amtlich« Anerkennung und Gleichberechtigung des Bundes zu erreichen, was jedoch bis jetzt nicht möglich war. Auch die Aerztcfrag« gestaltete sich dadurch schwierig, daß man im bürgerlichen Lager den Bund zu einer parte!- politischen Organisation zu stempeln versucht, um ihm dadurch die Aerzie abtreiben zu können. Eine für den gesamten Bund und seine Schlagkraft wichtige Veranstaltung war die erste Arbeiter- Olympiode in Frankfurt   n. M., wo die Arbeiter-Samariter den Sanitätsdienst glänzend bewältigt haben. Auch beim West- deutschen Arbeiter-Turn- und Sportfest in Köln  und beim österreichischen Arbeiterturnfest in Wien   be- tätigt« sich der Bund hervorragend. Die Kolonnen des Bundes waren ebenfalls jederzeit auf dem Posten bei großen Unglücksfällen (Grubenunglücken) oder bei Seuchenbekämpfungen(Typhusepidemic in Hannooer). Viele Kolonnen haben gut eingerichtete Kranken- Pflegeabteilungen und ausgebildet« Pflegerinnen zur Verfügung. Die Zahl der ausgeführten Pflegen betrug im Jahre 1926 7259 mit 116 695 Pflegestunden. Insgesamt wurden im Jahre 1926 129 817 Dienstleistungen bewältigt, davon 44 526 Transporte. Ferner griffen die Kolonnen de» Bundes bei 263115 öfsenllichen und 283 599 Betriebsunfällen, also insgesamt bei 548 624 Unfällen ein. In der A u s s p r a che wurde besonders die Forderung um staatliche Anerkennung des Bundes erhoben und eine ent- sprechende Resolution angenommen, in der verlangt wird, daß der Bund von den Regierungen mindestens mit anderen Samariter- organisationen gleichgewertet wird und ihm deshalb die volle Gleich- berechttgung und staatlich« Anerkennung zu gewähren ist. Ange- nomme» wurde ferner eine Entschließung, in der bemängelt wird, daß der ADGB  . im Zentroloorstand des Roten Kreuzes vertreten ist, ohne eine Vertretung im Slrbeiier-Samariter-Bund zu haben. Eine weitere Entschließung wendet sich gegen das Rote Kreuz, von dem zahlreiche Dereine das Versprechen der Leitung, jede Be- kämpsung des Arbeiter-Samariter-Bundes zu unterlassen, nicht ein- hallen, sondern den Bund nach wie vor oft mit unsauberen Mitteln bekämpfen. Ein Referat über die Hau  »- und Hauskrankenpflege wird für die Mitglieder und zur Werdung neuer Anhänger als Drolchur« herausgegeben. Der Bundestag sprach sich dahin aus, daß die Jugend noch mehr wie bisher vom Ardei!er-Samarlt»r-Bund erfaßt und ausgebildet werden soll. Dann faßte der Bundestag einstimmig den Beschluß auf Errichtung eines eigenen Bundeshauses mit einer Schule zur Ausbildung feiner Funktionäre. Die Aufbringung der Mittel erfolgt zum größten Teil durch Erhebung eines Sonderbeitrages bei den Mitgliedern. Ferner beschloß der Bundestag ein« bedeutende Erhöhung der Leistungen der Unierstützungskosse. Den Statuten des Bundes wurde eine neue, erweitert« Fassung gegeben. Die alle Bundesleitung wurde wieder- gewählt: 1. Vorsitzender: Th. Kretzschmar: Kassierer: Eugen Richter  : technischer Leiter: Erich Dunkel. Der nächste Bundestag findet aus Anlaß des Zöjährigen Bestehens der Kölner   Kolonne in K ö l n statt.
LIchtbildervorkrag derVoltsfürsorge". DieVolks für- sorge" veranstaltet am 21. April, 8 Uhr, im Saal des Lokals V u s ch k r u g", Britz  . Rudower Straße, einen öffentlichen Licht- bildervortrag, um neue Anhänger für dies« freigewert- schaitliche Versicherungseinrichtung zu werben. Zwei Vorträge:Die schütze ich mich zweckmäßig gegen die Gefahren des täglichen Lebens" undDie Grundlagen der modernen Berufs- beratung" umrahmen die Lichtbildervorführung. Referenten Karl Schulz und Friedrich S a ch t l e b e n. Der brennende Fahrstuhl. Heut« früh ereignet« sich im Haufe R I t t e r st r a st« 35 ein merkwürdiger Dorfall. Als der Fahrstuhl von der vierten Etage herunterfuhr, gerieten plötzlich die Fahr- stuhltabeln in Brand. Durch die starte Rauchentwicklung wäre der Fahrstithlsührer Emil M. beinahe ums Leben gekommen, wenn nicht«in paar Hausbewohner, durch den Qualm aufmerksam gemacht, die Fahrstuhltür erbrochen hätten. So konnte M. noch in letzter Minute gerettet werden. Der Brand wurde von der herbeigerufenen Feuerwehr in kurzer Zeit gelöscht.
§ünf Pferde verbrannt. 3fettec auf dem Schöneberger Südgelande. Mehrere Löschzüge der Feuerwehr waren heute früh auf dem Südgelände, Priesterweg 18, zu Schöneberg  , mch- rere Stunden lang mit der Bekämpfung eines sehr gefährlichen Feuers beschäftigt. Ein etwa 35 Meter langes massives Stallgebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fünf Pferde gingen in den Flammen elend zugrunde. Auf dem Grundstück Priesterwcg 18 hat der Fuhrunternehmer E n g e l m a n n ein 35 Meter langes massives Stallgebäude, in dem zurzeit 8 Pferde untergebracht waren. Heute früh kurz vor>s4 Uhr wurden Kolonisten des nebenliegenden Grundstücks durch verdächtige Geräusche aus dem Schlaf geweckt. Als man der Ursache nachging, stellte sich heraus, daß ein großer Teil des nebenliegenden Stall- gebäudcs lichterloh brannte. Das Feuer war inzwischen so weit vorgeschritten, daß wegen der großen Hitze niemand an den Brandherd heran konnte, um den Pferden, die ängstlich wieherten, Hilfe zu bringen. Zum Glück erschien schon noch kurzer Zeit die alarmierte Feuerwehr: den Beamten gelang es, drei Pferde in völlig crsch öpftem Zustande zu retten; den übrigen fünf konm« keine Hilfe mehr gebracht werden. Zwei hatten bereits den Flammentod gefunden, die übrigen drei lagen er- stickt am Boden. Das Feuer hatte inzwischen das Stallgebäuds in seiner gesamten Ausdehnung ergriffen. Bei den Lösch- arbeiten stellten sich den Feuerwehrbeamten große Schwierig- k e i t e n in den Weg. Da der Priesterweg noch ohne Wasser- l e! t u n g ist, mußten ziemlich 1599 Meter Schläuche, da» ist der Bestand zweier Löschzüge, angelegt werden, um von dem nächsten Hydranten am Sachsendamm Wasser zu erholten. Hier- durch ging viel kostbare Zeit verloren. Da von dem brennenden Gebäude nichts mehr zu retten war, mußte sich die Feuerwehr darauf beschränken, die in der Nähe liegenden Gebäude zu schützen. Von dem Stallgebäude sind nur noch die Umfassungsmauern vorhanden.' Die Entstehungsurfache tonnte noch nicht ermittelt werden.
Weltstadt Serlin. Gleichsam als Gegenstück zur Wochenend-Ausstellung, die uns als Anleitung gut genutzter Feierstunden die Schönheit der nächsten und«eiteren Umgebung Berlins   vor Augen führt, lief in der Urania  »in von der Wirtschafts-Film G. m. b. H. gedrehtes Wert Vorwärts im neuen Berlin  ". Der Film zeigt im ersten Teil die Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten oller und moderner Bauten, mit den oft mitten im Getriebe eingestreuten Wasserflächen, präch- tigen Parkanlagen, ihrem'riefenhaften Lerkehrsftrom und ihren Bcr- gnügungsstätten. Also das Berlin   vom Fremden-Rundfahrtauto aus gesehen, mit Augen, die in Sekunden Kilometer durcheilen, die, verwöhnt, blasiert und kühl die Welt durchrasen und nur Gewaltiges mit größter Prachtentfolwng gelten lasten. Und nun im zweiten Teil das Berlin  , wie es in Wirklichkeit ist, wie es lebt, wie es arbeitet und wie das immer größer werdende Emporblühen aus der emsigen, rastlosen Kopf- und Handarbeit vieler taufender Menschen zustande kommt. Das Tagewerk dieses Riesenkörpers, angefangen vom frühen, grauen Morgen, da Berlin   Morgentoilette macht mit Spritzen und Sprengwagen, wo die Riesenbäckereien das Frühstücks- brat bereiten und die Bolle-Iungens die Milch(159 999 Liter pro Tag) austragen. Aus den Magazinen rollen die ersten Straßen- bahnen, die Uniergrundbahn setzt sich in Positur und der Riesen- ström der Werttätigen eilt zur Arbeitsstätte. Rastloses Tempo zwischen dampfenden Kesseln, hämmernden Mafchinen, surrenden Turbinen, endlich die langersehnt, Mittagspause und weiter geht der Trott bis in den späten Nachmittag. Zum Schluß da« Berlin  nach getaner Arbeit. Das Htnauseilen von jung und all zu Spiel. Sport oder stillem Ausruhen. Die Cinrichlimgen der Jugend- und Sportverbände, die vielen schönen Grünflächen inmlllen des stelner- nen Häusermeeres, oft aus einem öden Nichts hervorgezaubert wie der Volkspart in Rehberge, unzählige Schwimm- und Badeanstalten für die Jungen, Plansch- und Spielbecken für die ganz Kleinen und ruhig«, stille Plätzchen für die müden Alten. Der Film zeigte durch- weg gute, klare Aufnahmen und fand starken Beifall.
die wirbelsturmkatoftrophe in /»merika. Noch den letzten Meldungen ist nicht nur Illionis von einem Wirbelsturm überrascht worden, sondern auch Nebraska  , Missouri  , Oklahoma   und Texas   melden schwere Sturm- schäden. Glücklicherweise sucht« dos Unwetter weniger dicht be- völkerte Gegenden heim. Di« Zahl der Toten beträgt etwa 69, man rechnet jedoch damit, daß noch mehr Menschen umgekommen sind. Tausend« sind obdachlos. Ganze Ortschaften sind vernichtet worden. Einzelne Häuser wurden vom Sturm«ine halbe Meile fortgeweht. Die Lage im Unwettergebiet, das schon durch die ragelang anhallend« Hochflut schwer gelitten hat, ist sehr ernst._
Verhaftung deS VauderolenfchieberS. Aachen  , 20. April.  (WTB.) Die Aachener Kriminalpolizei ver- baftete den Hauptschuldigen in der Banderolenschieberongelegenheit. Wilhelm Katzky, auf deutschem Gebiet m der Nähe der Grenze. Katzk! wurde dem Amtsgericht zugeführt. Seine Ueberführung nach Berlin   wird in«inigen Tagen erfolgen.