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abgesetz? würde, um die verieuernde Wirkung des Zolls aus- zugleichcn, so ginge der Konsument leer aus. Die Steuer- senkung würde durch die Zollerhöhung mehr als wettgemacht, der Zuckerpreis keineswegs sinken. Der Teil des Zucker- Preises, der bisher in die ö f f e n t l i ch e n Kassen ginge, würde jetzt als gesteigerter Profit den Zuckerfabriken und den daran beteiligten Großgrundbesitzern zufließen. Es kommt der dritte Streich.... Die.zollfreie Einfuhr von bestimmten Mengen Gefrierfleisch ist den Agra- riern schon lange ein Dorn im Auge. Herr Schiele will die Zollfreiheit beseitigen und einen mäßigen Zoll einführen. Man kennt die Mäßigkeit der Großagrarier und man kann nicht früh genug vor diesem Attentataufdas bißchen Fleischkonsum der Armen warnenl Ist erst das Gefrierfleisch verzollt, so muß natürlich auch der Zoll auf Vieh und Frischfleisch erhöht werden. Herr Schiele hat ja diese Erhöhung in seiner Ekatrede bereits als Ziel seiner Politik proklamiert'. Noch immer nicht genug! Als vierter Streich plant dieser gefährliche Arbeiterfeind aus Ostelbien die Erhöhung des Kartoffelzollsl Der ganze Zoilwucher muß es fein, das ist der wahre Inhalt der deutschnationalen Poli- tik, zu der die tönenden monarchistischen, außenpolitischen, christlichen Reden die notwendige, der Ablenkung dienende Begleitmusik machen. Der ganze Zollwucher und deshalb rücksichtslose S a b o- tage der Handelspolitik! Wir wissen, daß Herr Schiele darauf aus ist, die Konzessionen, die die deutsche Regierung den Polen   in bezug auf die Schweineeinfuhr zu machen bereit war. zurückzunehmen. Schiele will den polnischen Bertrag, dessen Zustandekommen wegen der protek- tionistisch-nationalistiscken Strömungen in Polen   schwer ist, verhindern» weil der Abschluß agrarische Konzessionen bedingt und ohne diesen nicht zu haben ist. Hierbei kann man übrigens den Zollwucherer und den Parteipolitiker in Idealkonkurrenz erblicken. Di« polnischen Verhandlungen sind nach ihrem törichten Abbruch nur durch die Bemühungen Stresemanns wieder in Gang ge- kommen und durch den deutschen   Gesandten in Warschau  , Ra u s ch e r, gefördert worden. Gelingt es Herrn Schiele, die Berhandlungen zu zerschlagen, so ist Herr Stresemann bla- miert und der Sozialdemokrat Rauscher hat seine geringe Eignung für den polnischen Posten erwiesen. Der Sozial- demokrat muß weg, natürlich nicht, weil er einer der wenigen noch existierenden Republikaner   im diplomatischen Dienst ist, sondern weil er den Handelsvertrag nicht zustande gebracht hat. Ein neues Kapitel deutschnationaler Personalpolitik wäre vollendet.... Die Verhandlungen mit der Tschechoslowakei  stocken: bei Frankreich   ist Herr Schiele vom Glück be» günstigt: da braucht er zunächst nicht viel zu tun. Der neue protektionistische französische   Tarif kommt ihm zu Hilfe und erschwert den Fortgang der Verhandlungen aufs äußerste. Nicht uninteressant ist für Herrn Schiele die Verhandlung mit Kanada  . Hier hofft er einen höheren Mehlzoll als endgültigen Vertragszoll, vielleicht auch eine Erhöhung der Getreidezölle erzielen zu können. Das ist die Handelspolitik des Zollwucherers Schiele, des wirtschaftspolitischen Herrn des Kabinetts. Denn in diesem Kabinett hat er keinen Widerstand. Am wenigstens hat er ihn von Herrn C u r t i u s zu be- fürchten. Macht Herr Schiele agrarischen Schutzzoll, so wird ihn Herr Curtius durch industriellen kompensieren. Wirt» schaftspolitisch ohne jede Einsicht, politisch ohne Willen und Grundsatz ist Herr Curtius der bequemste Kollege, den sich der sehr einsichtige und sehr willensstarke Schiele nur wünschen kann. Herr Curtius wacht unterdes darüber, daß die Export- fähigkeit der deutschen   Industrie nicht durch rasche Lohn- steigerung erschüttert wird. Daß der Zollwucher vielleicht etwa--- mit der Lohnhöhe zu tun hat, ist diesem hervorragen» den Vertreter der Deutschen Volkspartei   wohl noch gar nicht zum Bewußtsein gekommen.
Der Prophet/ Neueinstudierung in der Städtischen Oper. Dieser.Prophet' galt einst viel im eigenen Lande seiner Schöp- fer Scribe   und Meyerbeer  . Auch in Deutschland   gelang es nicht einmal dein Bilderstürmer Wagner ganz, die Liebe zur pomp- haften Theatralik des Werkes auszurotten. Kriegerisches, Legen- däres, Kirchliches, sogar wie etwas menschlich-mütterliche Opfertragit fesselt die Aufmerksamkeit auch da, wo die Iustamenttechnik des Franzosen   auf die Nerven fällt, und die Krönungsszene, das Bachanal, die Wiedertäuferszene spekulieren nicht umsonst auf den eingefleischten Trieb der Menschen, in der Oper etwas Auhergewöhn- liches zu sehen, etwas nicht Alltägliches zu erleben. Aber mit dem Erleben ist es nicht weit her. Ueberall knacken die Gelenke einer komplizierten, auch im Gesühlston aufgedonnerten, verlogenen Seelen- Maschinerie. Meyerbeer   hat eine Musik aus seinem genialen Aermel geschüttetr, die über die Opernerfindung seiner Zeit weit hinausgeht, die versucht, schwungvoll, großartig, erschütternd zu wirken. Wo die Musik Begleitung zu einem lebenden Bild ist, wie etwa in der Domszene zu Münster  , im Volkstanz, in der kleinen Rcvolutionsszene des ersten Akts, da wirk: sie als kräftige Unter« streichung sinnlicher Begebenheiten. Wo sie aber selbständig Men- schen, Leidenschaften, Stimmungen und Temperamente spiegeln soll, wo sie aus dem Dekorativen ins Bombastische zurückstrebt zu einer leisen, charakterisierenden, melodischen Cigenbewegung, da trifft sich das Süßliche mit dem Banalen, das innerlich Erregte mit dem äußerlich Geneigten, das Genialische eines kleinen Einfalls mit dem Dilettantismus einer Durchführung so kraß und eng, daß die Tra- gödie zur Farce wird. Mit einer seltsamen Unbekümmertheit und Roheit arbeitet das Orchester, das in langen Partien zu nichtesagen. der Phraseologie verurteilt ist. Plötzliche Effekte, einst viel ge- priesen, versangen nicht mehr, seit wir den aus ganz anderer Leidenschaft heraussoringenden Effekt Derdischer Musik kennen, lieben gelernt haben. Die?>per im schlimmen Sinne meldet sich imPro- pheten' als Typ an: große Staatsaktion. Platatstil, Moritat, die Menschen an Drähten auf- und abgezogen, dazu«ine sinnlich ge- pfefferte, aber von keines künstlerischen Kulturgewissens angekränkelte Begleitmusik. Dieser Typ lebt von der Maschinerie, vom Handwerk der Dekoration, vom Ingenium des Darstellers. Als Frau O n e g i n, menschlich groß als Mutter, bezwingend in der Fülle ihrer machtvollen, dennoch zart differenzierenden Stimm«. ihre Kavatine gesungen hatte, war der rauschende Publitumsbeifall da. Sie beweist in Spiel und Gesang, daß man auch an der Grenze zwischen Dathos. Empsindelei und Trivialität nicht straucheln muß, so man Menschliches glaubhaft machen kann. In dieser Beziehung überragte Frau O n e g i n ihre Umgebung(und Meyerbeer  ). Grete Stückgold  , bei der eine scharfe Höhe durch Indisposition erklärt war, wirkte anmutig und innig.?ies«<ie resigt-nce: Ender- lein als Prophet sehr unbedeutend, auch sinnlich nicht fest und stark, doch in den lyrischen Partien(Traumvision. Mutterizene) voll zarter Hingabe. Aber das Lodernde. Anfeuernde, das Reiherische urü> Theaterwüiige hatte er nicht. Ohne solche Leidenschaft, auch sinnliche, verpufft die Rolle. Meyerbeer wußte, welch einem wir- kungsvollen Dekorationshelden er da die Glorie des Auserwählt m
Und Her? Stresemann? Er weiß schon, daß es zwischen Außenpolitik und Handelsvertragspolitit gewisie Zusammenhänge gibt. Aber was soll er tun? Muß er doch untätig zusehen, wie von Woche zu Woche das verantwor- wngslofe Gerede der deutschnationalen Abgeordneten, das sich verstärkende Geschrei ihrer Presse die außenpolitische Stimmung verschlechtert, das Mißtrauen nicht etwa nur in Frankreich  , sondern auch in England und viel- leicht am meisten in den Bereinigten Staaten steigert. Da muß er halt auch noch den Schiele in Kauf nehmen. Nach dem verunglückten Ausflug in die innere Politik liest er feit seiner Rückkehr aus Kanossa Goethe und hat unleug- baren Erfolg beim Bühnenklub. Doch zurück zum Ernst und damit zum Zentrum. Bei der Verabschiedung des vorläufigen Zolltarifs hat das Zentrum erklärt, daß eine Erhöhung der Sätze, insbesondere der Zölle auf Lebensmittel nicht mehr stattfinden solle. Seitdem sind im Doriahre die Getreide- zölle von 3 auf 5 M.. erhöht, jetzt der Mehlzoll gesteigert worden. Was bevorsteht haben wir gezeigt. Es ist ein unerhörtes Attentat auf den Reallohn, es ist die Verminderung der Kaufkraft der arbeitenden Massen, der Arbeiter, Angestellten und Beamten, auch der christlichen, zu- gunsten der Grundrente und der Kartellvrämie! Das ist die Auswertung desBinnenmarktes" wie sie der Zollwucherer Schiele versteht. Während man den christlichen Gewerk- schaften vom Religionsunterricht erzählt, der von niemandem bedroht ist, steigert sich von Tag zu Tag die Bedrohung der Lebenshaltung der christlichen Arbeiter. Und so fragen wir das Zentrum und besonders die Führer der christlichen Gewerkschaften: Wie steht Ihr zu dem Zollwucher des Ministers Schiele? Seid Ihr einver- standen, daß entgegen Eurem verpfändeten Wort die Lebens- mittelzölle erhöht werden sollen? Ihr habt die B e r- antwortung, denn gegen den vereinten Willen aller Arbeiter gibt es keine Politik in Deutschland  . Der Sozialvolitik der Rechtsregierung habt Ihr selbst das Prädikat ungenügend erteilt. Wollt Ihr jetzt der Senkung des Real- lohns durch den deutschnationalen Zollwucher zustimmen? Wir bitten um Antwort!
Gefahren für üie Jnvaliöenrentner. Erhöhung der Richtsätze in der Fürsorge ist notwendig. Di« Erhöhung der Inoalidenrentm bedeutet im wesentlichm einen Ausgleich für die feit der letzten Regelung eingetretene Der« teuerung der Lebenshaltung. Deshalb sind auch einige Aenderungen auf fürsorgerischem Gebiete unabweisbar. Die besonders hilfsbe- dürftigen Invalidenrenwer erhaltm aus Mitteln der WoHlfaHrts- pflege eine Unterstützung, deren Höhe sich nach bestimmten Richt- sätzen regelt. Auf die zurzell bestehenden Richtsätze werden bekanntlich De r. sicherunpsrenten angerechnet. Wird an der Höh« des Richtsatzes nichts geändert, dann wird der bedürftige Rentner bei der Rentenzahlung am 1. Juli wohl die erhöhte Invalidenrente erhallest und um denselben erhöhten Betrag die Kürzung seiner Fürsorge- rente erdulden müsien. Die Erhöhung der Inoaliden-Witwenrenten käme auf diesem Wege den Gemeinden zugute. Soll es dazu nicht kommen, soll den Aermsten der Rentner geholfen werden, stnd schnellstens Sicherungen notwendig. Für die Kleinrentner ist der Bersuch gemacht worden, derartige Sicherungen zu schaffen dadurch, daß die bewilligten 25 Millionen Mark für die Kleinrentncrfürsorge nicht auf die bestehenden Richt- satzleistungen angerechnet werden dürfen. Die Arbeitsinvaliden und Witwen find nicht minderen Rechtes. Die Erhöhung der Invaliden- renten muß denen zugute kommen, für die sie bestimmt ist: den bedürftigen Invaliden und Witwen. Das kann im Augenblick nur geschehen durch Erhöhung des Richtsatzes in der Fürsorge mindestens um den Betrag der Durchschnittser- höhung der jetzigen Invalidenrenten ab 1. Juli dieses Jahres.
oerlieh. Darin ist er groß: ober Enderlein nicht sein Prophet. Sehr ausgeprägt die drei Wiedertäufer Nitsch, Pechner und K a n d l. Die Dekorationen die gleichen wie unter Hartmann. Die Regie war unauffällig aus Tietjens Händen in die seines Assistenten Müller ge- gangen, ohne Unruhe, ohne Aufregung zu stiften: die musikalische Leitung von Walter auf R e u ß. Hier wäre-in größerer Auf. schwung bei aller Sachlichkeit der Haltung gut gewesen. Wie soll man aber von einem Wagner-Iünger verlangen, daß er den toten Meyerbeer zum Leben weckt? Die Frauengestalten auf der Bühne sorgten dafür, daß in Anwandlung eines schwachen Heldenmuts der Tote nicht noch einmal getötet wurde. Das simple Strohfeuer am Schluß des Werks verpuffte wirkungslos. Hier hätte der Maschinen- direktor aus der vollendeten Ruhe seines Herzens eine Mördergrube machen sollen. Das Publikum jubelte Frau Onegin zu. Kurt Singer  .
Der jüdische ArbeilerkulkurvereinPerez* wollte in Gerecht? Festsölen am Königsgraben durch einengroßen literarisch- künstlerischen Abend" seinen Taufpaten, den jüdischen Dichter I. L. Perez, feiern. Zu berichten ist über einen guten Einfühxungsoortrag, der darauf hinwies, daß Perez nicht nur Schilderer des jüdischen Milieus, sondern vor allem des jüdischen Menschen, der jüdischen Seele ist. Seine Werke behalten ihre Wirkung auch in der Uebersetzung und sind dadurch Imstande, wirk- lich ein Teil der Weltliteratur zu werden, was sie ihrem Inhalt nach gewiß zu sein verdienen. Trotzdem aber die Möglichkeit, die Werke zu übersetzen, so besonders betont wurde, übermittelte man sie an diesem Abend In jiddischer Sprache, die vielen Großstadtjuden nicht mehr geläufig ist. Bielleicht werden später auch noch deutsche  Uebertragungen gebracht. Der Referent erlebte es nicht mehr. Denn die laut Eintrittskarte auf 8 Uhr festgesetzte Veranstaltung begann in Wahrheitpünktlich" um HlO Uhr. Diele vertrieben sich die Wartezeit in dem ungeheizten Saal mit Rauchen. Nach 10 Uhr herrschte«ine Atmosphäre, in der man kaum noch sehen oder atmen konnte und der man hustend und mit tränenden Augen entfloh. Sz- Fußgängerrazzia in Paris  . Die Pariser Verkehrspolizei hat in den letzten Togen Razzien auf Fußgänger veranstaltet, die die ein­zelnen Norschnften für Ueberschreitung der Straßen und Plätze nicht einhalten. Am ersten Tage stnd über 1500 Personen namentlich fest- gestellt worden, von denen 52 der weiteren polizeilichen Bestrafung zugeführt werden mußten, da sie den Anordnungen der Verkehrs- polizei Widerstand entgegengesetzt haben. Zentralheizung einer ganzen Stadt durch vulkanische Kräfte. Reykiavik, die Hauptstadt Islands, wird voraussichtlich in kurzer Zeit eine Heizung erhallen, wie sie keine andere Stadt der Well auf- zuweisen hat. Es werden hier die durch vulkanische Kräfte erzeugten heißen Quellen Islands   dazu verwendet, für ganz Reykjavik   eine Zentralheizung zu schaffen. Island   ist beianntlich durch die große Anzahl seiner Vulkane es gibt hier 29 Vulkane, darunter 7 noch tätige und seiner heißen Quellen ausgezeichnet. Die berühmtesten unter ihnen sind die Geiser, in denen die heiße Wassersäule bis in eine Höhe von mehr als 30 Meter steigt. Das Wasser hat hier in der erreichbaren Tief« des Kanals eine Temperatur von 127 Grad.
Gröbere?* Selüte. Tönende Reden aber nichts dahinter. Der sogenannte Stahlhelmführer im Zivilberuf Selter­wasserfabrikant S e l d t e hat sich sein Borbild aus Italien  geholt. Kürzlich hatte er eine bombastische Rede gehalten, wo- nach er hunderttausend Mann nach Berlin  werfen" wollte, um demfrechen, roten Gesindel" die Stahlhelmpracht zu zeigen. Dann wollte er die Mannen wieder fortnehmen, aber später würden sie ganz in Berlin   bleiben. Das war natürlich Reklame geredet. Die Stahlhelmer haben zwar schon vielfach, als sie in der Mehrheit waren, Prügeleien provoziert und ihr Mütchen an Wehrlosen gekühlt. Aber in Berlin   bleiben sie in hoffnungsloser Minderheit. Man würde sie in Berlin   ausgelacht und unter sich gelassen haben, wenn nicht die K o m m u n i st e n ihnen zu Hilfe gekommen wären. Es war Seldtes erste Er- oberung, daß die Kommunisten ihm auf seinen Leim kletterten und nun erst die Reklametrommel für dieFaschisten" rührten, als ob sie bezahlt würden. Die zweiteEroberung"»steht noch aus, sie dürfte auch etwas schwerer fallen. Denn jedermann weiß, daß die Kom- munisten ebenso wie dieVaterländischen" im o r g a n i s a- torischen Zerfall begriffen sind und nur durch bomba- stische Erklärungen und durch Radau noch einigermaßen Auf- merksamkeit auf sich ziehen können. Berlin   ist, das dürften auch derStahlhelm" und feine zahlungskräftigen Gönner wissen, in erdrückender Mehrheit republika- n i s ch. Daran wird weder einRot Front  " noch einFront Heil" etwas ändern. Die Sozialdemokratie lehnt es ab.das demokratische Recht auf die Straße einseitig für die Kommunisten zu reservieren. Sie denkt an die jämmerlichen Umzüge der Nationalisten für die Fürstenmillionen, sie weiß, daß auch der Stahlhelmspuk wie jene im Gelächter der Berliner   untergegangen wäre. Nur die KPD  . mit ihren Kas- sandrarufen und deren freiwillige Helfer in den Spalten ge- wisser Boulevardblätter gaben dem Spuk eine Bedeutung, die ihm nicht zukommt. Allerdings werden sich die Republikaner   von derRot- Front-Heil"-Brüderschaft nicht überraschen lassen. Deshalb hat das Reichsbanner Alarmbereitschaft angeordnet und sonst einige selbstoerständliche Sicherungsmaßnahmen ge- troffen. Damit hat das Reichsbanner allerdings in ein Wespennest gegriffen. Die ganze deutschnationale Presse fällt nun.über das Reichsbanner, den republikanischen Bund her und fordert den Innenminister auf, die Alarmbereitschaft des Reichsbanners zu verbieten! So enthüllen sie ihre geheimen Absichten mehr, als die kommunistischen   Retlamechefs das konnten. Sie wissen, daß ihre Posaunen an den republikanischen Mauern von Berlin   zer- schellen werden, bevor sie zum Tönen kamen. Aber sie sollen sich ruhig, um mit derDeutschen Tageszeitung" zu reden, von der preußischen Polizeiunter strenger Bewachung durch Berlin  " führen lassen. Sie werden das Reichs- banner nicht provozieren, aber auch nicht«inschüchtern können. Und hinter dem Reichsbanner steht die große fozialdemokra- tische Arbeiterschaft Berlins  , die sich weder durch Seldtx noch durch Pieck.irreführen läßt. Sic demonstriert am 1. Mai gegen Faschismus und für republikanische Freiheit!
Das Gnüe üer Mologakonzession. Wie gemeldet wird, hat sich die russische   Regierung entschlossen, die Mologakonzession zurückzunehmen und das Unternehmen in russischer Regie fortzuführen. Die llebernahme soll zum 15. April rückwirkend erfolgen, so daß die bis zum 1. Mai verlängerten russischen Mologawechsel nicht gezahlt zu werden brauchen. Die Vermögenswerte der Mologa sollen erheblich größer sein als die russischen Forderungen, die sich auf 12K Millionen Mark belaufen. Der diesen Betrag übersteigende Vermögenswert soll an die deutsch  « Mologa A.-G. überwiesen werden, die liquidiert wird.
Neben diesen berühmten heißen Quellen gibt es noch eine große An- zahl anderer, die sich in der Nähe von Reykjavik   befinden mit einer Temperatur von über 100. Grad. Ein gewaltiger technischer Plan ist von dem Minister Thorlakson ausgearbeitet worden, um diese heißen Quellen durch Röhren in die Stadt Reykjavik   zu leiten und auf diese Weise eine natürliche Zentralheizung zu schaffen. Die Quellen liefern Im Jahr ungefähr 10 Milliarden Liter Heihwasscr. Während der 6 �stündigen Ueberführungsdauer wird sich das Wasser voraussichtlich um 20 Grad abkühlen, so daß es immer noch heiß genug ist, um auch während sehr kalter Tage in besonders kalten Wintern eine genügende Heizung zu ermöglichen. Von größter Bedeutung wird diese Anlage auch für die Verpflegung der Be- wohner werden, denn es können durch die heißen Röhren gewaltige Gewächshäuser geheizt werden, in denen es möglich sein wird, das bisher fehlende Gemüse auf diesem unfruchtbaren Lande zu erzeugen. und zwar in Massen und zu sehr billigen Preisen, denn die Heizung für die Gewächshäuser ist ja völlig kostenlos. Die Kosten der Hei- zung werden nämlich bereits vollständig von der Bevölkerung ge- tragen, die durch diese Art der Heizung billiger ihre Stuben war», erhält, als es jemals durch Kohlen und Holz geschehen könnte. Das Frieden sgelübde der Kopfjäger. Die Häuptlinge der Raga  - stamme in Rord-Birma  . die als Kopfjäger berüchtigt sind, haben sich vor den Mitgliedern der britischen Antisklavereünission ringe- funden und ein feierliches Gelübde abgelegt, daß sie die Kopsjagden und Menschenopfer aufgeben wollen. Diese Stämme, die Schlangen als ihre höchste Gottheit verehren, glauben die Wut der göttlichen Tiere nur dadurch besänftigen zu können, daß st- ihnen die Schädel von Menschen darbringen. Es ist gewiß ein Zeichen der fort- schreitenden Zioilisation, wenn die Führer dieser primitiven Wilden letzt ihren guten Willen so feierlich bezeigen. Die merkwürdige Ber- sammlung wurde von einer Expedition einberufen, die unter der Leitung von T. P. Dewar in diesem unwegsamen und noch uner- forschten Gebiet bis tief ins Innere vorgedrungen ist, um das Ende der Sklaverei und Kopfjägerei herbeizuführen. Bon Shibwiyang im Kaschingebiet drangen sie, vielfach durch Regen und Gewitter ge- hemmt, über ein« vom Urwald bedeckte Gebirgskette zum Namyung- Kha-Fluh vor und beriefen die Häuptlinge nach einer größeren Ansiedlung von 20 Häusern, Ngalang Sa, zusammen. Drei Tag- lang kamen die Häuptlinge aus der Umgebung zusammen, Haupt- sächlich auf Beranlassung eines Nagahäuptlings, den die Mission schon früher für sich gewonnen hatte. Dieser hatte einen Fall der Blutrache schon vorher auf friedliche Weise beigelegt und damit ge- zeigt, daß man auch ohne ewiges Morden in den einzelnen Familien auskommen kann. Dieser Häuptling La Ring   ist sehr einflußreich, und seinem Wirten war es hauptsächlich zuzuschreiben, daß die Führer der Kopfjäger gelobten, allen ihren Einfluß«inzusetzen, um weitere Menschenopfer zu oerhindern.
Haas Reimaua veranstaltet auf Einladuna der BolkSbühneE V noch einen»weiten Vorlese.«bend i» diesem Jahre. Der?lbend sindel am Montag, dem Z. Mai. abend? 8 Ubr. im Bürgersaal des Bat- Kaufes, Eingang König tlrahe, statt und betitelt sich.sächsische Orgien". harten zum Preise von 1 Mk. in den GeschästSstellen der Polksbühne, an den Tietz'schen Theaterlasse» usw.