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von der Krise AM Hochkonjunktur. Lage, Beschäftigung und Politik der Textilindustrie.
Die deutsche   Textilindustrie hatte im vergangenen Jahre eine Arbeitslosigkeit und Absatzstockungen zu verzeichnen, wie sie in solchem Ausmaß kaum jemals einen Industriezweig betrossen hatten. Die schwere Krise kam um so unerwarteter, als für die Textilindustrie im Gegensatz zur Produktionsmittelindustrie gute A b s a tz m ö g- l i ch k e i t e n vorlagen, weil die notwendige Ergänzung der in der Jnslation verbrauchten Kleidungs- und Wäschebestände der Massen auf Jahre hinaus einen guten Jnlandsabsatz sichern konnte. Die rücksichtslose Preis» und Kartellpolitik der Textilunter- nehmer selbst, die verteuernden Textilzölle, schließlich die Wirt- s ch a f t s t r i s e mit der zunehmenden Arbeitslosigkeit haben die Ausnutzung der an sich günstigen Situation unmöglich gemacht. KonZunklurumschwung und Beschäftigung. Mit dem Sommer 1926 trat allgemein eine Wendung zum Besseren ein, die sich bis zum Jahresende zu einer lebhaften Kon- junktur entwickelt« und im ersten Quartal 1927 zu einer r e g e l- rechten Konjunkturhausse in allen Zweigen des Textil- pewerbes auswuchs. Am klarsten zeichnet sich die Entwicklung vom Höhepunkt der Krise bis zum heutigen Konjuniturstand im Beschäfti- gungsgrad ab. Die Zahl der Vollbeschäftigten, Kurzarbeiter und Arbeitslosen betrug in Prozent der organisierten Belegschaften: Vollbeschäsllgte Kurzarbeiter Arbeitslose in Prozenten der Mitgliedschast April 1926..... 27,8 52,2 20,0 Mai 1926...... 29,1 50,9 19,9 Juli 1926...... 40,1 41,4 18,4 Okiober 1926.... 67,4 21,0 11,6 Dezember 1926.... 77,5 12,5 10,0 Februar 1927.... 83,5 8,5 8,0 Im März stieg die Zahl der Vollbeschäftigten des Textil- arbeiterverbandes auf annähernd 88 Proz. und hat sich im April auf 90,3 Proz. weiter erhöht. Steigende Gewinne auch im Krisensahr. Sind somit die Textilarbeiter nach den vorliegenden Arbeitsmarktberichten durch die Krisenpcriode auf das Schwerste betroffen worden, so lassen die vom Januar bis April 1927 ver- öffentlichten Jahresabschlüsse von Textilunter» nehmen überraschenderweise nichts von den Verlusten spüren, welche die Industrie angeblich erlitten haben will. Von 48 In- dustriegesellschaften, deren Bilanzen für 1926 uns vor- liegen, wird eine Durchschnittsdividende von 9,8 gegenüber 9,6 Proz. im Jahre 1925 gezahlt. Dabei muß in Betracht gezogen werden, daß das Jahr 1925 bis auf die letzten zwei Monate von den Unternehmern selbst als ein durchweg gutes Geschäftsjahr angesehen wird, während im vergangenen Krisenjahr noch im Oktober ein Drittel der Industrie unterbeschäftigt war. Einige Beispiele für die trotz der Krise erhöhten Gewinne: Die H a u n st e t t e r Spinnerei und Weberei in Augsburg   meldet für 1926 Voll- arbeit in den Betrieben erst vom Juli ab, der Bruttogewinn betrug 1,88 Mill. Mark, mehr als das Aktienkapital von 1,68 Mil- lionen. Die Spinnerei und Weberei Kottern schränkte bis August ein und zahlte trotzdem ihren Aktionären 12 Proz. Dividende. Die Bremer Wollkämmerei A.-G. hat bis Juni 1926 nur unter größten Einschränkungen den Betrieb aufrechterhalten, hat aber ihren Rohgewinn um 50 Proz. und die Dividende von 6 auf 8 Proz. erhöht. Von 14 Gesellschaften süddeutscher Baumwollspinnereien und Webereien schütteten sieben eine Dividende von 12 Proz. aus, drei Dividenden von 10 Proz., während die Dividende der restlichen vier Unternehmen nahe an 10 Pro�. heranreicht. An depi überraschend guten Durch- schnittsergebnis ändern auch die wenigen ungünstigen Abschlüsse nichts. Die neue Lage. In den letzten Lageberichten, die beim Deutschen   Textil- arbeitcrverband einliefen, wird übereinstimmend ein Fort- gang der Hochkonjunktur hervorgehoben. Die Baumwoll- spinnereien sind für das nächste Halbjahr ausverkauft, in den Webereien liegen teilweise sogar Abschlüsse bis Februar 19 2 3 vor. Die Kammgarn- und Wollstrefchgarnindustrie berichtet van außerordentlich starker Beschäftigung, zu deren Bewältigung Doppelschichten eingelegt werden mußten. In der I u t e- i n d u st r i e waren Ende März 85,1 Proz. sämtlicher Feinspindeln und 78,1 Proz. Webstühle in Betrieb gegenüber 69,6 bzw. 68,4 Proz. im September vergangenen Jahres. Wenn jetzt noch einige Betriebe, darunter das große Bautzensr Werk mit mehr als 1000 Mann Belegschaft, gänzlich stilliegen, so ist dies be- sonders auf die Preispolitik und die Produktionsregelung des I u t e- s n n d i k a t s zurückzuführen. Die Klagen der Juteindustrie über schlechte Preise waren eine grobe Irreführung, denn Ende 1926 stand Rohjute 10 Proz. niedriger als 1913, dagegen wurde Jute g a r n um fast 25 Proz. und Jute gewebe um 13 Proz. höher notiert. Die Berechnung des Deutschen Textilarbeiterverbandes über die Prozentzahl der beschäfligten Maschinen bedeutet keine 40prozentige Produktionseinschränkung,
die in Wirklichkest nur die Beschäftigung geringer erscheinen lassen soll. Der Rohstoffverbrauch beleuchtet die Konjunktur be- sonders deutlich. Die Zusammenstellung der Internationalen Baum- wollfederation ergibt für das Baumwollhalbjahr August bis Januar einen Mehrverbrauch von 591 000 Ballen, wovon 404 000 Ballen auf Europa   entfallen. Während England an dem Mehr- verbrauch nur mit 40 000 Ballen beteiligt ist, hat Deutschland  mit 70 2 000 Ballen einen Mehrverbrauch von 201000 Ballen, das sind 40 Proz. über den Stand des Vorhalbjahres, aufzuweisen. Auch auf den Wollmärkten ist Deutschland   der aktivste Käufer, wobei die Höhe der Bestellungen darauf schließen läßt, daß die deutsche Textilindustrie sich nicht Möhr für unmittelbaren Bedarf eindeckt, sondern Käufe auf weite Sicht"vornimmt, um sich von den Preisschwankungen auf den Rohstofsmarkt unabhängiger zu machen. Kurzsichtige Profi tlvirtschafk der Unternehmer. Aus den Erfahrungen des Krisenjahres scheinen die Textilunter- nehmer aber kaum lernen zu wollen. Die im Arbeitslohn enthaltene Kaufkraft ist für das Gedeihen der Textil- industrie entscheidend. Die deutsche Textilindustrie insbesonders ist auf Gedeih und Verderb mit dem deutschen Inlands markt ver- Kunden, und da die Käuferschaft zu 80 bis 90 Proz. aus kleinen Einkommenempfängern besteht, muß sich jede Lohnkürzung auch in allen anderen Industrien unmittelbar gegen die Textilindustrie wenden. Anstatt jedoch die Massenkaufkraft durch angemessene Löhne zu steigern und die Zahl der Verbraucher durch vermehrte Beschäfti- gung zu erhöhen, hat im Laufe des Konjunkturaufschwungs eine Ueberstundenwirtschaft und Antreiberci Platz ge- griffen, die jeder Beschreibung spotten. Nach den Distriktsborichten zu urteilen ist in den Baumwollwebereien die 60- Stunden- Woche leine Seltenheit und im Kulmbacher Bezirk ist für die dortigen Wcbereibetriebe sogar die 61stündige Arbeitszeit von der Regierung zugestanden worden. Entsprechendes gilt in der Lohnpolitik. In Schlesien   ist es zwar dem geschlossenen Auf- treten der organisierten Arbeiterschaft gelungen, einen 8prozentigen Lohnzuschlag zu erkämpfen, aber in Ö st s a ch s e n hat die Unter- nehmerschaft die durch den Schlichter festgesetzte 7�prozentige Lohn- erhöhung mit einem Herunterdrücken der Akkordsätze beantwortet, so daß eine Besserstellung der Arbeiterschaft von vorn- herein zunichte gemacht wurde. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, daß der Mangel an Facharbeitern in der Textil- industrie immer größer wird, und wenn die Unternehmer darüber klagen, daß der auswandernde Facharbeiter die aus- ländisch« Konkurrenz stckrke und sie selbst gezwungen sei, Arbeiter aus anderen Berufsgruppen anzulernen, so hat die Textil- industrie das ihrer engstirnigen Geschäfts- und Lohnpolitik zu danken. Wirkschaslspolitische Irrwege. So erfreulich an sich das An st eigen des Exports von Textilwaren um 13,5 Millionen im Februar und 15,1 Mil- lionen im März ist, so zeugt doch die Fessstellung des Vorsitzenden auf dem Verbandstag der sächsischen Textilindustriellen, die deutsche Textilindustrie sei heute wie immer auf den Export ange- wiesen und man dürfe sich nicht auf die steigende Kaufkraft des Inlandes verlassen, von einer gänzlichen Verkennung der Tatsachen. An der Verengung des Weltmarktes nicht nur für die deutsche, sondern für die gesamte europäische   Textil- industrie ist nicht mehr zu rütteln. Japan   hat im vergangenen Jahr von der eigenen Industrie 2,8 Millionen Ballen Baumwolle verarbeiten lassen und damit die Produktion von 1925 ver- doppelt, die chinesischen Spinnereien, die 1913 über eine Million Spindeln verfügten, ließen bereits 1925 die vierfache Anzahl in ihren Betrieben laufen. Indien   ist gleichfalls auf dem Wege, den Textilbedarf seiner Bevölkerung durch die eigene Industrie zu decken und hat im vergangenen Jahr fast 3 Millionen Ballen Baumwolle selbst verarbeitet. Die esst während des Krieges hochgezüchtete Wollindustrie Argentiniens   versorgt heute bereits die meisten südanierikanischcn Armeen und letzthin ist auch Australien   dazu übergegangen, seine Wolle selbst zu verarbeiten, sowie fertige Konfektion zu exportieren. Diese schnell fortschreitende Industrialisierung der überseeischen Länder und die damit notwendig verbundene Ab» satzbeschränkung der europäischen   Textilindustrie kann einzig und allein durch eine restlose Ausnutzung des Inland- Marktes ausgeglichen werden. Kein Dumping, keine noch so ver- zweigte Verkaufsorganisation im Ausland wird je in der Lage sein, dies« Entwicklung in Uebersee   aufzuhalten. Da die Unter- nehmerschaft diese klaren Zusammenhänge nicht erkennt oder nicht erkennen will, und daher auch nicht die notwendigen Konse- quenzen für ihre Lohnpolitik zu ziehen gewillt ist, müssen die G e- werkschaften mit allen Mitteln die Erhöhung der Massenkauf- kraft erzwingen. Die Textilarbeiterschaft auf Dauer zu beschäftigen, eine neue Krise zu verhindern, gibt es voresst keinen anderen Weg.' R. B e.
Der Unfug öes GefrierfieischzoUs. Ein sachverständiges Urteil. Nach dem neuen Plan des Ernährungsministers soll künftighin das Gefrierfleisch mit einem hohen Zoll belastet werden wie ver­lautet, denkt man an einen Zoll von 15 Pf. pro Kilo- g r a m m. Heute ist die Einfuhr von Gefrierfleisch kontingentiert (ihr Höchstmaß ist festgesetzt) und diese Einfuhr wird zollfrei hereingelassen: über das Kontingent hinausgehende Mengen werden aber mit einem derart hohen Zoll belastet(45 Pf. pro Kilo- gramm), daß eine Mehreinfuhr unmöglich ist. Der deusschnationale Ernährungsminister möchte mit dem Ge- frierfleischzoll den deutschen   Landwirten einen Liebes- dienst erweisen. Wie steht es aber um die Interessen des deusschen Viehzüchters? In der Zeitschrift des preußischen Statistischen Landesamts kommt Dr. Hcntze, Verfasser einer außer- ordentlich lehrreichen Arbeit:Untessuchungen zur Frage der Ge- frierfleischversorgung" zu folgendem Schluß:Die Erschwerung der Gefrierfleischeinfuhr bedeutet keinen Vorteil für die Land- wirte. Der weitaus größte Tell der Bevölkerung kann nicht frisches Fleisch kaufen. Für diese Schichten lautet die Frage nicht: Gefrierfleisch oder Frischfleisch, sondern Gefrierfleisch oder gar keine Fleischnahrung l Es ist dabei zu beachten, daß die einheimische Fleischerzeugung die Vorkriegshöhe noch nicht er- reichte. Der Anteil des Gefrierfleisches an der deutschen Fleisch- Versorgung ist auherordenllich niedrig, er beträgt nicht mehr als etwa 42 Proz. Auf den Kopf der Bevölkerung in Deutsch  - land entfielen 1925 47 Kilogramm frisches Fleisch gegenüber 1,65 bis 1,98 Kilogramm Gestierfleisch, im Jahr« 1926 etwa 2 Kilogramm,
In England, dem Hauptverbraucher von Gefrierfleisch, dagegen 9,7 Kilogramm, in Belgien   12,9, in Holland  , das selbst eine große Viehzucht hat, 3,2, in Italien   2,4 Kilogramm. Das Gefrierfleisch ist das Nahrungsmittel der minderbe- mittelten Bevölkerung, sein Verbrauch ist auf Gebieten mit großer Arbeitslosigkeit besonders verbreitet. In Berlin   entfällt etwa«in Viertel des Fleischverbrauchs auf Gefrierfleisch, in Gelsenkirchen   68� Proz., Aachen   64 Proz., Essen 54 Proz., Bochum   50,7 Proz. Wenn an manchen Stellen trotz schlechter Wirt- schaftslage und Arbeitslosigkeit wenig Gefrierfleisch verbraucht wird, so ist dies aus der Abneigung der Bevölkerung zu erklären, die noch aus der Zeit kurz nach.Beendigung des Krieges herrührt, wo aus alten- Beständen der feindlichen Heere schlechtes Gefrierfleisch einge- führt wurde. Heute ist nach Dr. Hentze das eingeführte Gefrier- fleisch qualitativ mindestens so gut wie das ein- heimische Frischfleisch, da sich nur gut gemästete Tiere für dasJSe- srierverfahren eignen. Doch wird in allen Teilen des Landes über die zu geringe Belieferung mil Gefrierfleisch geklagt. Auf Grund des gegenwärtigen Systems darf nur eine Menge von 120 000 Tonnen im Jahre zollfrei eingeführt werden. Früher betrug das Kontingent nur 102 000 Tonnen. Der tatsächliche Verbrauch stand aber im wachsenden Mißverhältnis zum Kontingent. Das Kontingent für das dritte Quartal 1925 war schon Mitte Mai gänzlich aufgebraucht. Bereits im ersten Quartal des neuen Kon- tingents von 120 000 Tonnen wäre eine Mindesteinfuhr von 140 000 Tonnen nötig gewesen, um den dringenden Bedarf zu befriedigen. Statt nun die zollfreie Einfuhr von Gefrierfleisch im Verhältnis zu dem stets wachsenden Bedarf zu erweitern, soll künftighin nach dem Plane der Bürgerblockregierung das einge- führte Gefrierfleisch mit einem hohen Zoll belegt werden. Der Zoll
würde Im Ruhrgebiet   und Westfalen   eine empfindlich« Mehrbelastung der Arbeitnehmer bedeuten, andererseits die Ausdehnung des Der- brauchs auf jene Kresse, die bisher aus Abneigung oder wegen Mangels an Ware kein Gefrierfleisch genossen haben, oerhindern. Auch für dieses Geschenk der Rechtsregierung wird sich die Arbeiter- fchaft bedanken! vie Konsumgenossenschast Serlin im slpril. Neue große Umsahsteigerung. 1267 Neuaufnahmen im April ließen die Konsum- aenossenschaft Berlin   einen Mitgliederbestand von 150 413 erreichen. on den zehn Monaten des lausenden Geschäftsjahres sind nunmehr 17 280 neue Mitglieder gewonnen worden. Der A p r i l u m s a tz belief sich auf 3 773 029,07 M.: gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres ist eine Steigerung um 938 597,46 M. oder um 33,1 Proz. zu verzeichnen, eine Umsatzoermchrung, die in ihrer ziffernmäßigen Höhe noch in keinem Monat des Ge- schäftsjahres 1926/27 vermerkt werden konnte. Bemerkens- wert ist, daß die Warenhäuser verstärkten Anteil an der Aufwärtsbewegung nehmen: ihre Umsatzerhöhung betrug 46 Proz.. während dieH o f f n u n g" mit 43,6 Proz. Steigerung aufwartet. Die Sparkasse der KGB. erhöhte ihren Cinlagenbestand auf 15 067 019,03 M.: die Zunahme der von den Mitgliedern der Spar- kasse anvertrauten Gelder bemißt sich im April auf 465 645,64 M.
Unkernehmerpropagcmda für das Chapmau-Projekt. In der Generaloersammlung der Allgemeinen Häuser-Aktiengescllschaft von 1872 gab der Generaldirektor Adolf Sommerseld ein Bild der Lage des Baugewerbes, wie es sich nach seiner Ansicht' gestaltet hat. Er sprach sich vor allem für Großbaustellen aus, weil durch sie die modernsten Grundsätze und die vielfach besprochene aber leider nicht angewandte Rationalisierung des Bau- wesens esst möglich sei. Weil wir nicht genügendes Kapital wie vor dem Kriege zur Finanzierung von Bauten zur Verfügung haben, deswegen sei es sehr erwünscht, wenn sich auch ausländ i-sches Kapital am deutschen Baumarkt betätige und in diesem Zusammenhang sei das E h a p m a n- P r o j e k t nur zu begrüßen. Es müsse der Kapitalertrag, der ins Aus- land gehe, so niedrig wie möglich gehalten werden. Sommerfeld sieht das Ideal nicht in Mietwohnungen, sondern in Errichtung von Eigenheimen, die.auch dem Mittelstand und der Arbeiterschasr es ermöglichen zu einem Preise zu wohnen, der nicht höher sei, als die Miete entsprechender Groß-Berliner   A l t wohnungen. Allerdings empfiehlt Herr Sommerfeld dabei auch seine eigenen Grundstücks. Das von der Gesellschaft kontrolliert« Gelände im Südwesten biete für 5000 Eigenheime Platz. Di« Bilanz schließt bei einem Aktien- kapital von 3 125 000 M. mit einem Reingewinn von 303 759 M.. aus dem eine Dividendevon? Proz. zur Verteilung gelangt. Die Dank des Reichslandbundes, die Bank für Landwirtschaft A.-G-, legte ihrer Generolvessammlung für 1926«inen Abschluß vor, der mit einem Gewinn von 328 492 Mark abschließt. Hieraus wird eine vierprozentig« Dividende verteilt. Der Abschluß ist wesentlich günstiger als der des Vorjahres. Bekanntlich mußte im Vorjahre eine Sanierung der Bank durch Aktienzusammenlegung stattfinden. Zu dem Abschluß hielt der Aufsichtsratsvorsitzende, der Präsident des Reichslandbundes  , G r a f v. K a l ck r o u t h, die gebotene Agitation»- rede. Das günstigere Ergebnis dieses Jahres fei k e i n Zeichen für die Besserung der Lage der Landwirsschaft. Die Gofamtoer- schuldung der Landwirtschaft sei erheblich gewachsen, obwohl es gelungen fei, zwei Milliarden kurzfristiger Schulden in langfristige umzuwandeln. Die Rentabilität der Landwirtschaft, welche di« Grundlage für die Intensivierung sein müsse, sei noch nicht erreicht. Man könne für die Zukunft keine günstige Prognose stellen. Not-' wendig sei, daß der Landwirsschaft auf handelspolitischem Gebiete mehr Entgegenkommen gezeigt werde, und die Landwirtschaft müsse den lOOprozentigen Zollschutz der Vorkriegszeit oder mindestens eine Festlegung nach dieser Richtung für die zu- künftigen Handelsverträge verlangen. Gelingt dies unter Wahrung der Interessen des B in n e'n m a r k t e s(!!), so könne man an eine Besserung in der Landwirtschaft glauben. Zur Bilanz führte die Verwaltung aus, daß erhebliche industrielle Beteiligungen abgeschlossen wurden. Von den verbleibenden Unter- nehmungen rentiere sich das Steinsalzbergwerk, dagegen bringen die anderen industriellen Unternehmungen keine Gewinne, weil ein Teil der Anlagen, insbesondere Super- phosphatfabriken, still liegen. Die Möglichkeiten für neue Verluste sind also noch nicht erschöpft. Rekordgewinne auch im oberschlcsischen Bergbau. Daß die durch den englischen Streik erzielten Koniunkturgewinne des oberschlesischen Kohlenbergbaues nicht hinter denen der großen Zechenunternehmen an der Ruhr zurückstehen, zeigt der Jahresabschluß der S ch l e s i- schen Bergwerks- und Hütten- A.-G. zu Beuthen  . Die Gesellschaft konnte nicht nur ihre aus dem Jahre 1925 übernomme- nen Haldenbestände, sondern auch die um 30 Proz. erhöhte Förderung glatt absetzen und dazu ihre Borräte an R o h z i n k und Zinkblechen ermäßigen, obwohl die Produktion der ZinkwalziAerke die von 1925 um fast 60 Proz. überstieg. Dement  - sprechend weist auch die kürzlich veröffentlichte Bilanz für 1926 ganz erhebliche Mehrgewinne auf. Der Rohgewinn ist von 3,1 auf 4.4 Millionen gestiegen und der Reingewinn von 2,9 Millionen Mark, aus dem auf die 16,6 Millionen Aktienkapital die sehr hohe Dividende von 12 Proz. gezahlt wird, weist eine Steigerung um mehr als 50 Proz. auf. In den laufenden Kanten sind die Schulden zwar von 1,6 auf 2,3 Millionen Mark gestiegen, jedoch verschwindet diese Erhöhung gegenüber dem A n- wachsen der Guthaben, die von 2,1 auf 5,2 Millionen weit mehr als verdoppelt wurden. Abgesehen van der Stärkung des Reservefonds um 0,7 Millionen sind allem Anschein nach die Konjunkturgewinne voll den Aktionäre» zugeflossen. Von den Belegschaften, ihrer Leistung und dem Beschäftigungsgrad wird kein Wort erwähnt. Die oberschlesische Bergarbeiterschaft hat bekanntlich sehr schlechte Arbeitsbedingungen. Sie hat allen Grund, die Konjunkturgewinne ihrerBrotherren� zu prüfen und mehr als je an ihre Gegenrechnung zu denken. Jteue Einheitspreisgeschäfte in Berlin  . Unter der Firma..Epewo* befindet sich in Berlin   eine neue Einheitspreisfirma in Bildung, die zunächst 20 Gsschäfte errichten will. LautKonfektionär" sind bereits am Kottbufer Damm und in der Landsberger Straße zwei Läden eröffnet. Weitere sollen in den verschiedensten Stadtteilen bereits in nächster Zeit folgen. Zuban-München seht A.-G. Die Umgründung der bis- herigen G. Zuban Zigarettenfabrik Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft ist jetzt erfolgt. Das Kapital der neuen Gesellschaft beträgt 4 Millionen Mark: der deutsche Einfluß ist nach jeder Rich- tung hin voll gewährleistet. Die Aktien wurden von der Dresdner Bank, bayerischen Interessenten sowie einer Rohtabaklieferanten- gruppe übernommen. Stabilisierung de» Zloty. Das polnische Finanzministerium be- reitet ein Gesetz zur Stabilisierung des Zloty vor. Die Swbilisie- rung des Zloty soll auf der Basis von 9 Zloty für 1 Dollar(also etwa aus dem gegenwärtigen Kursstand) erfolgen. Sie stellt eine der Vorbedingungen für die amerikanische   Anleihe dar. Diskonlermählgung in Polen  . Die Bank von Polen   hat be- schlössen, den Diskontsatz von 8'A Proz. auf 8 Proz. zu ermäßigen, mäßigen,