Einzelbild herunterladen
 

Sonnabend

14. Mai 1927

Unterhaltung und Wissen

Lied der Bettler.

Unser Hunger nach Licht ist nicht verdorben.

Thr habt eine Pflicht

von den Vätern erworben.

Wenn Brüder fich trennen, arm und reich,

vor Vätern bekennen

sie sich als gleich.

Unfre Väter vorzeiten

haben das Licht gesehn-

Sollen wir nun mit Händebreiten

am Tore stehn?

Dentt eurer Kinder! Die Wage spielt...

Zügelt eitle Begier!

Wenn ihr in euren Rindern fielt,

fingt ihr am Tore wie wir!

Gaino.

Von Mar Dortu.

Kurt Erich Meurer

Lassen Sie mich furz diese Erinnerung sagen: Gaino! Gaino, das hohe Gebirgsdorf überm blauen Gardasee  . Drunten liegt Toscolano, das reiche und betriebsame große Dorf- mit seinen Papierfabriken, mit seiner pfeifenden Trambahn, mit seiner meiß­Staubigen Landstraße, mit all seinem unnüßen Lärm, mit seinem Streit und mit seiner Habgier. Aber droben am Fuße des Monte Martello liegt das friedliche Gebirgsdorf Gaino. Seine Bewohner find Weinbauern und Olivenbauern, im Monat Mai züchten sie auf dem grünen frischen Laube des Maulbeerbaumes den weißen Seidenwurm, das rauscht dann in den lichtgedämpften Zimmern, wo die hunderttausend Würmer Tag und Nacht am gepflückten Maul­beerblatte nagen und nagen, das rauscht wie Regen aufs Dach. Gaino ist ein braunes Dorf, die Häuser sind ohne Berputz, statt Scheiben siehst du in den Fenstern oft Papier, gelbes Delpapier. Und auch die Bewohner von Gaino find gelb, im Antlig, von der nielen Polenta her, die neben Bohnen ihre Hauptnahrung bildet. Dann der Wein, dunkel zu trinken, rot wie Ochsenblut.

Das Einzigartige von Gaino aber ist seine Kirche. Die liegt eimas abseits vom Dorfe, auf einem Bergesvorsprung, schneeweiß getüncht, von schwarzen hohen 3nprefsenkerzen in der Runde um franden. In der Kirche drinnen siehst du ein rotes Feuer, das Feuer des heiligen Florian, und unfruchtbare Frauen kommen hierher bitten: O, feuriger Heiliger, segne du uns!

Ist das so einzigartig? Nein, das nicht. Aber einzig schön ist der Blick von der Kirche Gaino, Drunten der tiefblaue See, hier füdlich am Seeufer die bunten Kurorte der Riviera". Und drüben, an der anderen Seite des Beilchensees, da steigt das langgestreďte Gebirgsmassiv des Monte Baldo  , gekrönt mit der Silberkrone glitzernden Schnees.

Dieser Blick von Monte Gaino gehört zum schönsten, was es an Augenfreude auf der weiten herrlichen Welt gibt.

Ei, mo will ich denn eigentlich mit dieser Geschichte hin? Ich mill hin in ein kleines Wirtshaus, hin in ein Wirtshaus zu Gaino. Drinnen wohnt ein junger deutscher Maler, blond wie Siegfried, Auge wie Bergißmeinnicht, um den Mund her den Schnitt einer Stolzen Kühnheit. Und dieser Maler war mein Freund, erst hatte er drunten in Maderno gewohnt, im Gasthause meines Vaters, ich selber hatte ihn hier nach Gaino heraufgeführt, denn er wollte billig leben, er war sehr arm, und aus seiner Armut heraus mar er Begetarianer. Aber Wein trant er gerne, weil der billig war, ein Liter loftete 20 Centesimi.

Zu diesem jungen Maler fühlte sich mein Knabenherz ver­wandt. Ich liebte seine Bilder, ich liebte die Seele des Malers, er mar mir wie eine Brücke, stand ich auf der, dann sah ich alles Schöne, Gute und Edle: für was das Herz eines 15jährigen Knaben fich immer begeistern kann.

Na, und dann? Aller echte Fleiß lohnt sich. Der junge Malers­mann ward berühmt, seine Bilder überraschten die Kunstkenner: Bielleicht ein neues malendes Genie? Ich weiß nicht, ob er ein Genie war, ich weiß nicht, ob er was Besonderes konnte ich hatte fein Urteil darüber, aber ich weinte, als er Gaino verließ und mich zum Abschied im Seedorf Maderno besuchte. Ich verlor in ihm ein Stück Glück.

-

Die Zeit sprang zehnmal oder fünfzehnmal durch den feurigen Jahresreifen. Ich selbst ward ein Lump, ein Stromer, ein Baga­bund, ein Tunichtgut, einer, der sich nirgends binden konnte und der fich nirgends halten lassen wollte.

Ich stromerte durch die Welt. Auf meiner Bagabondage fam ich nach Dresden  . Dort schaute ich ins Adreßbuch, ich suchte die Adressen fremder Konsulate, ich wollte schnorren gehn: lügen und betrügen, um zu essen! Ich log gerne, denn mein Lügen machte mich frei, ich war ein Bagabund: die ganze Welt gehörte mir, und das war alle Lüge wert!

-

-

-

Das Adreßbuch zu Dresden  . Teufel, da finde ich den Namen meines einstigen Freundes von Gaino: Der Maler, der Maler, er ist ein großes Tier geworden, Professor an der Kunstakademie zu Dresden  . Ich hin in seine Wohnung, abends, als es dunkelte, daß et den Verfall meiner Kleider nicht so leicht sähe. Herr Professor... Das Messingschild, ich klingele, ein freund liches Mädchen tommt, eine Bedienerin die führt mich in einen Salon, ich stehe auf Teppichen, grün brennt Gaslicht, mein Herz flopft hier fommt er, mein Freund, der Maler von Gaino jetzt Profeffor. Aber war er das? Jener dide Mann mit dem auf­gedunsenen Gesicht, mit den Augen wie Schweinsaugen, statt der blonden Haare ein bleicher Halbmond am Schädel? Ja, er mar es doch. Er frug: Gewiß, Gaino, ich erinnere, aber was wollen Sie von mir? Ich: Freundschaft! Er ging zur Tür, sein Auge ward schleimig er schaute auf meine zerrissenen Schuhe er ging schnell zur Tür hinaus. Es lief Eis über mein Herz. Der da, der war nicht der Maler von Gaino, er war ein anderer geworden er war ein Garnichts trotz des Litels Professor.

-

-

-

-

-

Kam das freundliche Mädchen, die Bedienerin, fie lächelte ver schämt, ihr Auge war fanft wie ein Stern über der Pfingstnacht fie drückte mir ein Martstid in die Hand, das war alles! Ich hatte ein Herz gefucht und ich betam Geld,

-

-

-G

-

-

Abends. Die wilde Penne. Ich zahlte 30 Pfennige Schlafgeld. Das andere Geld von der Mark versoff ich in Schnaps. Warum? Ich mußte etwas in mir töten, verbrennen was denn? 3Zorn, Rachegefühl, Unglaube an die Menschen. Ich ward besoffen, der Wirt warf mich aus der Penne hinaus, die Polizei kam es ging ins Kittchen ich schlief dort meinen Rausch aus am nächsten Mittag war ich wieder frei. Fort von Dresden  ! Ich stehe auf der Elbebrücke, ich spucke in die Elbe   hinein wem galt das? Die Elbe ward rot von Blut. Ich haßte alle Menschen. Abends schlief ich im Chausseegraben, da fand ich mein Besseres in mir wieder, droben am nächtlichen Zenit stand ein heller Stern, der war das Auge der Bedienerin vom ,, berühmten" Herrn Pro­fessor. Durch dieses sanfte Sternen- und Mädchenauge liebte ich wieder die Menschen. Ich nahm tags darauf Arbeit in einer Ziegelei, da schafften wir von früh viere bis abends achte. Akkord! Nach zwei Monaten hatte ich eine Handvoll Geld ich ging zum Bahnhofe: Bitte, eine Fahrkarte letter Klaffe bis nach Madrid  . Mich zieht es nach Süden das schöne Spanien  ! Bagabunden haben unruhiges Blut.

-

-

Panik im Reichskabinett.

Keudell

Braun,

Hilfe, die Preußen kommen!"

Thomas Gainsborough  .

Bon Hermann Hieber.

Hargt

am

Unter den ,, Großen Engländern" ist er sicher der englisch   ste. Während sein Rivale Sir Joshua Reynolds   in Frankreich   und Italien   studiert hat, ist Gainsborough   niemals von seiner englischen Insel gekommen. Vor zweihundert Jahren, 1727 ist er 14. Mai in einem kleinen Rest in Südengland  , in Sudbury  , geboren, tam als Knabe nach London  , lernte bei einem Kupferstecher und auf der alten Akademie und wurde in Ipswich   und Bath   Porträt­maler. Erst 1774 ließ er sich in der Hauptstadt dauernd nicder und ist 14 Jahre später, nicht zu alt und nicht zu jung, dort ge­storben. Ein eintöniges und uninteressantes Leben wie das der meisten englischen Künstler und Schriftsteller im 18. Jahuhundert. Und bürgerlich temperiert wie das Leben war auch seine Kunst. Am besten paßte er nach Bath  . Hier, im vornehmsten Badeort des Königreichs, tam alles zusammen, was Geld und Geltung hatte. Wer den aristokratischen Großgrundbefizern und den Nabobs des Großhandels zu schmeicheln verstand, konnte sich mit Porträtmalen ein Vermögen machen. Gainsborough hat sich darauf verstanden. Er war der gesuchteste Porträtist in England. Natürlich Mitglied der Königlichen Akademie: das war die beste Empfehlung in den Kreifen, die etwas auf sich hielten. Wer bei ihm ein Bildnis bestellte, durfte sicher sein, daß er gut wegkam. Dieser Maler blamierte seine Auftraggeber nicht, wie der bösartige Spanier Francisco Goya   die ganze gottesgnadenhafte Königsfamilie, oder wie hundert Jahre zuvor gelegentlich einmal der Holländer Rembrandt seine ehrbaren Kaufherren, dem des­wegen die Aufträge entzogen wurden weshalb der in Konkurs geriet und in tiefster Armut gestorben ist. So etwas fonnte weder Gainsborough  , noch Reynolds, noch Romney oder Raeburn passieren. Man hatte bessere Vorbilder: Anton van Dyck  , den Rubensschüler, Hofmaler Karls I  . Der hatte der Welt gezeigt, mas aristokratische Raffe ist. Alle Menschen hatten bei ihm schmale, blasse Gesichter und Frauenhände. Alle waren sie hochgezüchtet wie Windhunde. Nur feine Sonnenbräune und rote Backen: das ist plebejisch. Man lebt in seinem Palast hinter geschlossenen Fenstern gleichfalls geschlossenen Karosse oder in der Sänfte. und dicken Samtportieren, ins Freie wagt man sich nur in der

-

Ganz so exklusiv wie die Gesellschaft am Hofe der Stuarts  konnten die Engländer des 18. Jahrhunderts nicht bleiben. Das gespreizte Pathos, das im übrigen Europa  , mit der einzigen Aus­nahme etwa Hollands  , an den absolutistischen Höfen zur Schau getragen wurde, vertrug sich nicht so recht mit dem bürgerlichen Geift in England, mit dem Handelstapital, das den Grund stock des Nationalwohlstandes ausmachte. Es gab ja auch fein ausgesprochenes Rototo in England wie auf dem ganzen europäischen   Kontinent. Zugleich wollte aber der reiche Bürger, det auf seinen Geldsäcken in den Adelsstand emportletterte der Adel ist in England seit Jahrhunderten käuflich sich deutlich und fühlbar vom Kleinbürgertum abheben. Also mußte der Maler einen Ausgleich suchen zwischen Natur und Pose. Er hat ihn, immer nach dem flämischen Rezept des 17. Jahrhunderts, am meisten nach dem van Dyckschen, in technischer Beziehung auch bis zu einem gewissen Grade gefunden. Diese Akademiker konnten sich auf ihr Handwerk verlassen: Gainsborough   ist sogar einmal über­mütig geworden und hat, um den Kollegen Reynolds zu widerlegen, der Blau als vorherrschende Farbe eines Gemäldes abgelehnt hatte, sein berühmtestes Bild gemalt, ben Blauen Knaben, und

-

Beilage des Vorwärts

dann immer wieder Familienbilder, das schönste, was sich ein bürgerliches Herz wünschen kann, das verförperte Glüd. Größer als seine Porträtmalerei ist das Verdienst, das sich Gains­ borough   um die Landschaftstunst erworben hat. Hier hat er, meist noch in Verbindung mit Bildnisfiguren, etwa mit dem Jäger im Sturm" oder dem Hirtenknaben im Regen", auf die Landschaftsmalerei eines Constable im 19. Jahrhundert voraus­gewiesenfreilich nicht ohne jenen bösartig jentimentalen Bei­geschmack, der sich dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der deutschen   Genremalerei austoben sollte.

Die Porträtkunst eines Gainsborough verdient unbedingt den Borzug vor der deutschen   Malerei derselben Periode. Ein Anton Graff  , ein Tischbein, eine Angelika Kaufmann  , halten neben ihm nicht stand. Und trotzdem hat uns seine Malerei heute nicht mehr viel zu sagen. Es fehlt ihr das Beste: die Volkstümlichkeit. Schon für das England des 18. Jahrhunderts gilt, was der Staatsmann Disraeli   hundert Jahre später für das viktorianische ausgesprochen hat: es zerfällt in zwei Nationen. Die Großen Porträtisten", für die sich noch ein Meier- Graefe begeistern fonnte, gehören aus­schließlich zu der einen, zu dem kleinen Häuflein der Wohlhabenden. Ihre Wurzeln reichen nicht hinab in die viel größere und für die Gesamtkultur so viel wichtigere der Besitzlosen und Minderbemittel­ten. Deswegen fann man sie noch nicht einmal als National­tünstler" ansprechen. Weit eher ihre Antipoden, die es mit der großen Masse gehalten und die Auftraggeber eines Gainsborough mit aller Schärfe der Karikatur verewigt haben: die großen Satiriker, die man noch viel zu wenig fennt. William Hogarth  nicht allein, der wenigstens im 18. Jahrhundert eine europäische Berühmtheit geworden ist, sondern noch viel mehr Rowlandson und Gillran. Es empfiehlt sich dringend, die gute" englische Gesellschaft des 18. Jahrhunderts, wenn man sie nur aus den fanften, glatten Bildern Gainsboroughs fennt, auch einmal in diesem Spiegel zu betrachten.

Das größte Wörterbuch der Welt.

In diesem Jahre wird das größte legifographische Unternehmen vollendet werden, das bisher überhaupt begonnen worden ist. Es iſt dies der Neue englische Diktionär", dessen Anfänge bis ins Jahr 1857 zurückreichen. Das einzige Wörterbuch, das in der Größe der Anlage und in der Wissenschaftlichkeit der Ausarbeitung mit diesem jogenannten Orforder Diktionär" verglichen werden kann, ist das Deutsche Wörterbuch, das von den Brüdern Grimm unternommen murde. Der großartige Plan Jakob Grimms   dürfte auch die eng lischen Philologen, die den Gedanken eines ähnlichen Legifons faßten, im wesentlichen beeinflußt haben. Aber das Deutsche Wörterbuch, bas 1853 begonnen wurde, ist noch nicht vollendet und reicht bisher nur bis zum 13. Band, der mit der Silbe Weg  " ichließt. In dem durch so viele Widerstände gehemmten und daher sehr langsamen ,, Rennen" um die Vollendung einer Sammlung, die den ganzen Sprachschah eines Volkes geschichtlich darstellt, haben uns also die Engländer geschlagen. Der Plan, mit dem 1857 die Schöpfung des englischen Wörterbuches begonnen wurde, bestand darin, die histo rische Entwicklung jedes englischen Wortes und die feinsten Nüancen seiner Bedeutung vollständig darzustellen. Dazu war es nötig, ale englischen Bücher vor dem Jahre 1600 und so viel wie möglich von der späteren Literatur zu lesen und legitographisch zu verarbeiten. Die beiden Gelehrten, die zunächst die Leiter dieses großen Werkes wurden, waren die beiden hervorragenden Philologen Furnivall und Steat. Wie feinerzeit Jafob Grimm, fo wandten auch sie sich an die ganze englische   Deffentlichkeit mit der Bitte, sich an der Leftüre zu beteiligen und ihnen Belege einzuschicken. In den Jahren 1860. bis 1870 wurden 2 Millionen solcher Lesefrüchte gesammelt und ges ordnet. Aber erst 1879 erhielt die Arbeit einen neuen Antrieb, als der eigentliche Schöpfer des Legitons, Dr. Murray, die Leitung über­nahm. Ein neuer Aufruf wurde erlassen, und wieder machte sich die angelsächsische Welt an die Arbeit. Besonders aus den Bereinigten Staaten famen viele Beiträge, und im ganzen wurden 5 Millio= nen 3ettel eingesandt. Die wichtigste Arbeit wurde natürlich von einem engeren Kreise von Fachgelehrten geleistet. Natürlich war es auch notwendig, sich die Mitarbeit von fremdsprachigen Gelehrten zu sichern, die die Redaktion der Worte übernahmen, die aus anderen Sprachen ins Englische   aufgenommen worden sind. Die größte. Hilfe für das Deutsche hat der bedeutende Leipziger   Germanist   Professor Eduard Sievers   geleistet. Besonders schwierig gestalteten sich die Forschungen, die sich auf das erste Auftreten eines jeden Wortes er­streckten. Der Geburtstag ist von nur sehr wenigen Worten genau festzustellen. So kann man z. B. den. Geburtstag des Wortes Bontott  " auf den 17. November 1860 festlegen, an dem John Dillon dieses Wort prägte. Aber schon bei einem so jungen Wort, wie dem für das Spiel Bridge" ist nicht einmal die Jahreszahl sicher festzu­stellen: es muß um 1886 entstanden sein. Für jedes Wort in dem neuen englischen Diktionär werden Belegschaften seines Gebrauches aus jedem Jahrhundert angeführt. Das Wort, point" z. B. umfaßt allein über 21 eng gedruckte Spalten. Bei dem kleinen Wort But" hat man 54 verschiedene Bedeutungen festgestellt, von denen jede wieder durch zahlreiche Belege erläutert wird. Für die schwierigsten Worte hält Murray die Partikel ,, of" und" to". Wenn das Werf, an dessen leztem Band jetzt gedruckt wird, vollendet vorliegt, dann wird es 400 000 verschiedene Worte enthalten, bei denen über 1780 000 Belegstellen verwendet sind. Der umfangreichste Buchstabe ist das S mit 57 428 Worten, die 2408 große Quartseiten bedecken. Der Buchstabe mit dem geringsten Umfang, das X, umfaßt noch 286 Worte. Der Buchstabe Chat 29 295 Worte, und selbst das 3 ist mit über 1000 Worten vertreten.

"

Auf der Flucht vor einem Eisberg. In einer amerikanischen Schiffahrtszeitschrift erzählt ein Steuermann von einer furchtbaren Begegnung mit einem Eisberg, die sein Schiff auf einer Australien­reise vor furzer Zeit gehabt hatte. Es war in den Kajüten und Sälen sehr warm, da die Sonne mit einer für diese Jahreszeit starken Intensität das Schiff erhizte und ziemliche Windstille herrschte. Den fühlen Abend benußte, man dazu, um sich beim Tanz zu vergnügen. Suerst sträubten sich einige der Herren gegen den vorgeschlagenen Tanz, eine junge Dame, die Tochter eines auftra­lischen Viehzüchters aber lachte die Herren aus und rief, indem sie sich in ihren Schal hüllte: Weshalb wollen Sie nicht tanzen? Es ist ja gar nicht mehr warm, im Gegenteil, es ist eisig talt." Sie holte tief Atem, der plöglich auf dem erhellten Deck sichtbar war. Nicht wahr, Kapitän," wandte sie sich an einen Schiffs­offizier, Sie finden es auch talt? Sie sind ja schon ganz bleich!" In der Tat. Der Offizier war todblaß geworden, er benahm sich auch höchst sonderbar, denn er gab der jungen Dame teine Ant­wort, sondern stürmte hinaus in das Steuerhaus, stürmte hin zum Austiet", zum Fockmast, zum Kapitän. Und plöglich wurde es auf dem Schiff totenstill, während ein eifig falter Hauch sich auf die Menschen legte, ein Hauch des Todes, des Grausens, des Ent­setzens. Die Nacht, eben noch flar, war plöglich in weiße Nebel gehüllt. Das Stampfen und Dröhnen des Schiffes wurde stärker, und im Augenblick änderte das Schiff den Kurs; ging rückwärts und immer weiter rückwärts. Nach wenigen qualvollen Viertel­stunden löste sich der Druck; der Eishauch machte einer wärmeren Temperatur Plaz, und der Kapitän faltete die Hände wie zum Gebet und sagte: Gottseidant, es ist vorüber". Die Passagiere ahnten nicht, daß sie der entseglichen Gefahr entgangen waren ,, daß das furchtbarste Ungeheuer des Meeres, der Eisberg  , an ihnen vorübergegangen war,