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Max Laukerbach aus Nürnberg   Ist, aber kein Student, sonder« Arbeiter. Schon vor vier Monaten hatte er mit einem Freund« seine Heimatstadt verlassen und war mit ihm auf die Wanderschaft gegangen. Zu Fuß waren beide zunächst bis nach Schleswig   und endlich bis nach Berlin   gekommen. Hier wurde der Freund bei einem Fahrraddiebstahl erwischt und festgenommen, Lauteroach wird noch gesucht. Auf sein Konto kommen wahrscheinlich noch mehr Schwindeleien der gleichen Art, die in der letzten Zeit in Berlin  oerübt wurden und bei denen immer eine Molkerei eine Rolle spielte. Mitteilungen an die Dienststelle C. 8 im Polizeipräsidium. Die fiebernöe Staöt. Die sonst so nüchterne, arbeitswütige Stadt war gestern im F i e b e r z u st a n d. Der alsskeptisch" verschriene Berliner   kann larsächlich sehr enthusiastisch feint Hauptthema an jSdem Zeitungs­kiosk, in jeder Kneipe, im Bureau und an der Arbeitsstätte: Cham  - Herlini enttäuschte Hoffnungen sind kein Bcruhigungspuloer. Im Gegenteil, die Notlandung und die vergebliche Nacht auf dem Tempelhoser Feld erhöhen die Spannung. Schon am Vormittag de- battierte man im Norden und Süden, im Westen und Osten, kurz überall, über die kühnen Dzeanbczwinger. Wann werden sie kommen? Gerüchte fliegen aus, die von'der Menge tn Windeseile weiter kolportiert werden...Um 10 Uhr ist er von Kottbus   aus- gestiegen, ich weiß es bestimmt. Mein Bruder ist nämlich in einem Telegraphenbureau." Dutzends Ohren hängen am Munde dieses interessanten Mannes, der mit so selbstsicherer Miene Weisheitsperlen verteilt. Zwei Minuten später ist die ganze Straße in Aufruhr, jeder will es aus sicherster Quelle wissen.Aber haben Sie schon gehört" mischt sich ein Herr mit sorgenvoller Miene In die bewegte Debatte, ,cha soll ihm was Ernstliches zugestoßen sein. Ja, ja, Himer Kottbus. Motor ausgesetzt und so. Mußten wieder notlanden. Apparat beschädigt, der Leoine verletzt... Nun, man bekommt so seine Informationen." Dieser Uicheilsrabe drückt die Stimmung ober nur für Minuten. Bald gewinnt der Berliner   Humor wieder die Oberhand.--- Die Mittagsblätter treiben das Fieber weiter in die Höhe.Um Z Uhr Start! Um voraussichtlich Lan­dung in BerlinI  " Bon Stunde zu Stunde schwillt in Richtung Tem- pelhofer Feld der Strom derer, die dem Wagemutigen vom andern Kontinent brüderlich die Hönde entgegenstrecken möchten. Aber noch ist alles unbestimmt und die Zweifler wiegen bedächtig ihre Köpfe. Die Amerikaner sind bisher noch nicht ausgestiegen. Warum die Verzögerung? Die Leute, die im oielmaschigen Netz der Mllionen- stadt in Straßen und Häusern das Ereignis diskutieren, werden un- geduldig. Und'dann am Spätnachmittag die Erlösung. Kurz vor sechs Uhr zieht das weiße Flugzeug über Berlin   seine Kreise. »Schweiitebacke*. Er hatte weder ein rotes Tuch noch krumme Beine. Im November vorigen Jahres stürmten Rowdys gegen 10 Uhr abends in das Lokal Franz am Wedding. Sie stürzten sich auf die sieben Mitglieder der studentischen Verbindung Neo-Arminia. die hier ihre Sitzung abhielt, versetzten einem der jungen Leute einen Schlag über den Kopf, so daß er eine Gehirnerschütterung davontrug, rissen den übrigen die Mützen von den Köpfen und ent- fernten sich ebenso schnell, wie sie gekommen waren, unter Mit- nahm« des Tischbanners und vier Mark Kleingeld. Auf der Straße sollen nach Aussagen eines Zeugen Rote Frontkämpfer die Straßen abgesperrt haben und nach Voll- enduna des Ueberialls gemeinsam mit demSturmtrupp" unter dem Rufdicke Lust" sichdünne gemacht" haben. Kurz vor dem Ueberfall, hieß es, sei ein junger Mann ins Lokal gekommen und habe großes Interesse für die Studenten gezeigt. Der jung« Mann soll aber, wie der Schankwirtin von einem Herrn auf der Straße niitgeteilt worden war, den SpitznamenS ch w e i n e b a ck e" trägem Er wurde tatsächlich aussindig gemacht und hatte sich nun gemeinsam mit fünf anderen jungen Leuten, die Im Alter von 18 21 Jahren stehen, vor dem Schöffengericht Wcdding wegen Laiidkriedensbruchs zu verantworten. Sowohl dieSchweinebacke", als auch die fünf anderen jungen Leute bestritten mit aller Entschiedenheit ihre Teilnahme am Land- friedensbruch. Die Gerichtsoerhandlung ergab, daß nach Ankunft des Usberfallkommandos die an dem Ueberfall Beteiligten sich bereits aus dem Staube gemacht hatten, daß aber im Lokal selbst vier sunge Leute als imhöchsten Grade verdächtig" festgestellt werden konntem Zwei von diesen, von denen einer früher ein- mal der Kommunistischen Jugend angehört hatte, waren etwa 1)4 Stunden vor dem Ueberfall ins Lokal gekommen, hatten hier friedlich mehrere Glas Bier getrunken und auch Ver- fchiedenes über ihre angeblichenChinareisen" erzählt. Der dritte junge Mensch war etwas später gekommen: er hatte anfangs am gemeinsamen Gespräch teilgenommen, saß aber später abseits und trank seine zwei Glas Malzbier. Aus dem vierten jungen Menschen wurde man nicht richtig klug, ob er, kurz bevor der Trupp in das Lokal hineingestürmt kam, dieses betreten hatte oder kurz nachher. Als fünfter schmückte dieSchweinebacke" die Anklagebank: als sechster ein junger Mensch, der bis vor kurzem dem Roten Jrontkämpferbund angehört hatte. Diesen Angc- klagten nun wollte ein Illjähnger Neichswehrsoldat, der im selben Hause wie er wohnte, unter dem Trupp von Noten Frontkämpfern gesehen haben. T>ieSchweincbacke" konnte den Beweis führen, daß sie weder«in rotes Tuch, noch krumme Beine besitz«, während das eine wie das andere bei dem in Frage kommen- den Teilnehmer des Usberfalls festgestellt worden war. Außerdem berief sich sein Vater darauf, daß der Sohn an jenem Abend zu Hause gewesen war und daß es in B e r l i n noch mehrSchweine- backen" gebe. So habe z. B. auch in dem Juwelenraub mit den Kanonenschlägen auf der Schönhauser Allee   eine gewisseSchweine- bocke"«ine Rolle gespielt: sein Sohn aber sei dies bestimmt nicht gewesen. Di« anderen Angeklagten bestritten mit aller Entschiede»- heit, zwecks Bespitzelung der Studenten in das Lokal gekommen zu sein. Das Gericht sprach drei Angeklagte, wie es in der Begründung hieß, trotz des schweren Derdachtes frei, desgleichen dieSchweine- backe": dl« beiden anderen Angeklagten erhielten je vier Monate Gefängnis. Die Verurteilten werden Berufung einlegen.
Reichsbannerkundgebung in Stettin  . Da» Reichsbonner veranstaltete an den beiden Pfingst- fei ertagen in Stettin   ein großes Gautreffsn. Am ersten Psingst- seile rtag fand eine Kundgebung statt, bei der Reichstagspräsident L o e b e und Reichstagsabgeordneter Haas sprachen. Reichstags- Präsident Löbe führte, von Beifallsstürmen unterbrochen, aus, daß ihn die große Zahl der Symbole der Republik  mit Stolz erfülle, hier im Lande der Großgrundbesitzer, die nur den Staat der Herren und Knechte, der Gebieter und Untertanen wollen, und schon den Fortschritt vor 700 Jahren nicht vertrogen konnten. Zwar scheint«s, als hätten die Junker die bessere Einsicht gewonnen, denn ihre Minister stimmten dem Republikschutz- g e s e tz zu, aber diese plötzliche Liebe zur Republik   scheint nicht ganz echr zu sein. Borläufig jedenfalls ist die Republik   im Schutz« unserer Arme, im Schutze unserer Köpfe besser aufgehoben. Das Reichsbanner ist der militant« Schutz der Republik tn dem Falle, daß es wieder einmal jemand wagen sollte, die Hand gegen die Republik   zu erheben. Aber nicht nur äußerer Schutz, sondern innere Durchdringung wt not, und dl« Republik   darf ihr« Herrschaft nicht einem Monarchisten geben, wenn sie so ausgestaltet werden soll, daß sie die Liebe aller, insbesondere der Arbeiter er- wirbt. Zum Schluß sprach Rsichstagsabgeordneter Haas. Tempera­mentvoll wandte er sich gegen die Feinde der Republik  , gegen ihr haltloses Doppelspiel.Wenn sie erklären würden, wir wollen un» jetzt mit ganzen Herzen zum demokratisch- parlamentarischen Staat bekennen, würden wir nicht spotten noch höhnen. Denn nur eine Treue gibt es, wir können treu sein der Monarchie, wir können treu sei der Republik  , eine Teilung der Treue gibt es
nicht." Dr. Haas forderte zum Schlüsse seiner Ausführungen die Republikanifierung der Reichswehr   und eine Umgestaltung der Gerichtsbarkeit, die noch immer die Kämpfer gegen den Bestand der Republik   schützt. Stürmischer Beifall dankte den beiden Rednern._ 8ranz Krupkats letzte Zahrt. Die Stütze des deutschen   Radrennsports.. In den frühen Nachmittagsstunden machte sich gestern im Norden Berlins   eine seltsame Erregung bemerkbar. Schupo rückte an und sperrte die Zugangsstraße zum'Dorothenstädtifchen Friedhof in der Liefenstraße ab. Bald wissen die Menschen, die sich allenthalben stauen, worum es geht: Ein Großer des Radsportes, Franz K r u p k a t, soll zur letzten Ruhe geleitet werden. Die Teilnohme ist überwältigend. Alles will diesem im Leben so sympathischen Dauerfahrer, der auf dem Leipziger   Zement so früh sein Leben lassen mußte, die letzte Ehre erweisen. In Scharen strömen heran, die ihn kannten, allen voran seine Kameraden des Sports, Saldow, Lorenz, Oskar Tietz  , Schräge, Willy Arendt, van Ruysseoeldt-Belgien  , Tonani-Jtalien und andere, alle bringen sie Blumen. Alle deutschen  Bahnen haben prächtige Kränze geschickt, die Zeugnis von der Liebe zu Franz Krupkat   ablegen.Der Stütze des deutschen   Radrenn- sportes" heißt es u. a. auf der Schleife des Verbandes Dsutscher Radrennbahnen. Und in der Tat, Franz Krupkat   war eine Stütze des deutschen   Radrennsports. Auch das Ausland ist vielfach mit Blumenspenden vertreten. Weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus war Franz Krupkat   bekannt und beliebt. Sein reines Wesen, seine faire Fahrweise und sein nie versagender Humor, der für jeden ein freundliches Wort hatte, werden unser- gessen bleiben. Die Halle vermag nur wenige zu fassen. Und während hier der Geistliche der jungen Witwe Worte des Trostes zuspricht, harrt die Menge schweigend an der Gruft. Sängergruß ertönt. Die Größen des Radsports, Saldow. Lorenz. Schräge und Altmeister Willy Arndt lassen es sich nicht nehmen, ihren Kameraden selbst zur letzten Ruhestätte zu tragen. Willy Arendt nimmt im Auftroge der Deutschen Rennfahreroereinigung Abschied von Franz Krupkat  . Die Annalen des internationalen Radsports, sagte er, werden seinen Namen immer zu künden wissen. Direktor Otto- Hannover vom Berband Deutscher Radrennbahnen spricht Worte des Dankes. Und während die Sänger den Schcidegruß über die Gräber senden, poltern dumpf die Erdschollen hinab. Auch L c w a n o w, der an demselben Abend in Leipzig   einen bösen Sturz tat und noch leidend ist, tritt an die Gruft, um seinem Freunde die letzte Ehre zu erweisen. Der deutsche Radsport hat einen seiner Besten verloren, eine tief erschütterte, mitfühlende Sportgemeinde hat ihm eine würdige Totenfeier bereitet.__ Wider besseres Wissen. DieRote Fahne" hat sich über unsere Notiz, nach der Mitglieder des RFB. zwei Reichsbannerleute überfallen und oerprügelt haben, geärgert. Das soll sie ruhig tun, aber deswegen ist es nicht notwendig, die Tatsachen zu ent st eilen. Die nach Erschei- neu unserer Notiz vom RFB. angestellten Recherchen sollen ergeben hoben, daß sich drei Reichsbannerleute mit zwei RFB.-Leuten ge- schlagen haben. Die Polizei nannte allerdings nicht die Namen der Lerhasteten. Daraus schließt nun dieRote Fahne" messerscharf, daß es sich um Provokateure gehandelt haben muß. Zum Schmerz derRoten Fahne" müssen wir nun nach genauen Recherchen und Zeugenaussagen feststellen, daß an besagtem Ueberfall zirka zehn Mann beteiligt waren. Davon waren zwei bis drei Mann in Uniform und sechs Mann mit Abzeichen dekoriert. Der verhaftete Rädelsführer trug Uniform und gab selbst zu, Mitglied der Roten Hilfe" zu sein. Sein Name ist Hermann Schröder   und er wohnt B'rienstr. 46. Sicherlich hat dieRote Fahne" etwas fahr- lässig das Recherchieren betrieben, denn es ist nicht anzunehmen, daß sie Behauptungen, an die sie selbst nicht glckubt, frisch Und fromm in die Welt setzt. Zinnowitz   macht in Schwarz-Weiß-Rot. In unserer Sonnabsndausgabe brachten wir eine Notiz aus Norderney   zum Abdruck, worin den republikanischen Sommer- gasten der Vorwurf der Laschheit im äußeren Bekennen zur Republik  gemacht wird. Man stellt ihnen die Flaggenfreudigkeit der Schwarz- weißroten als Vorbild vor Augen und ermuntert sie, es diesen gleichzutun. Nun werden aber in' sämtlichen Kaufläden von Z i n n o- w i tz und Carlshagen ausschließlich schwarzweitzrote Fähnlein zum Verkauf gebracht.' Haben sich hier Andersgesinnte ihre Fahnen von Zuhause mitzubringen, oder soll dies immer wieder der lächerliche Versuch sein, den Strandsauber" zu erhalten? Jedenfalls scheint keiner der dortigen Geschäftsleute den Mut zu besitzen, um sich zur Republik zu bekennen. Mag fein, daß er im anderen Falle seinen Kragen riskiert, oder daß Ihm seine Existenzberechtigung überhaupt nur nach abgelegtem schwarzweißroten Eid zugestanden wird. Die Besckimutzunfl der BürgerfteiKe. Die Veschmutzung der Bürgersteige in den Berliner   Straßen durch Hunde nimmt einen Immer größeren Umfang an und ist geeignet, zu einem öffentlichen Mißstand auszuarten, die den Un- willen aller ordnungsliebenden Straßenpassanten hervorrufen muß. Da meistens die Verunreinigung der Bürgersteige in Gegenwart der Besitzer oder ihrer Dienstboten geschieht, sind die S t r a ß e n a u f- sichtsbeamten erneut angewiesen worden, mit allem Nachdruck gegen diesen Mißstand einzuschreiten und die schuldigen Personen zur Bestrafung zu bringen. Llusban des Uremdcnvcrkchrswescns. In der letzten Sitzung des Verwaltungsrates der Reichs- zentrale für Deutsche Verkehrswerbung(RDD.) gab Generaldirektor, Wirklicher Rat K r a u ß in dem Jahresbericht für das vergangene Jahr ein umfassendes Bild der weitgehenden und intensiven deutschen Vertehrswerbung im Ausland und Inland und von den Plänen, die für die kommende Zeit vorbereitet werden. Die RDV. hät u. a. von den Deutschen Verkehrsbüchern in deutscher, englischer, spanischer und zum Teil auch französischer, italienischer und portugiesischer Sprache 1'A Millionen Stück verbreitet. Von den bekannten Deutschland  - Plakaten auf den Bahnhöfen wurden 180 000 Stück mit 41 Motiven ver- schickt. Außerdem st�en für die Werbung 114 000 Bildmotioe
des schönen Deutschland   und 85 000 Meter Filme zur Ver- fügung. Als Stützpunkte im Ausland hat sich die RDV. in allen wichtigen Reiseländern eigene Bureaus und Vertretungen geschaffen. Der Jahresbericht weist besonders darauf hin, daß die Tätigkeit der RDV. überrasche»» schnell Fuß gefaßt Hab« und namentlich im Ausland eine erfreuliche Resonanz gefunden hat. Der Verwoltungs- rat nahm eine Entschließung an, in der er Anspruch darauf erhebt, aus Grund seiner alle eigentlichen Verkehrsinteressenten und die führenden Verbände des deutschen Wirtschaftslebens umfassenden Zusammensetzung als die Organisation angesehen zu werden, welcher die Führung im deutschen Fremdenverkehrswesen zusteht. Alle Versuche, neue Organisationen auf gleicher oder ähn- licher Basis zu schaffen, müssen deshalb abgelehnt werden. Aus der Selbftmordchronik. Auf dem Heuboden des Grundstückes Dorfstraße 13 zu Britz   schoß sich gestern nachmittag der 24jährige Fleischerlehrling Karl M e r k l e r eine Kugel in die Schläfe. Ein hinzugerufener Arzt konnte nur noch den Tod feststelley. Das Motiv zu der Tat ist noch unbekannt. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach der Britzer Friedhofshalle geschafft. In sainer in der Pallas- st r a ß e IL gelegenen Wohnung wurde gestern nachmittag der 40jährige Kellner Georg Krause in seinem mit Gas angefüllten Schlafzimmer leblos aufgefunden. Die Leiche wurde polizeilich de- schlagnahmt und in das schauhaus gebracht. Aus Furcht vor Unterbringung m die Fürsorge versuchte sich gestern abend gegen )n Uhr Die 18jährige Stütze E l l i K. in der Ackerstraße mit Leuchtgas zu oergiften. Der alarmierten Feuerwehr gelang es, das junge Mädchen ins Leben zurückzurufen. Sie fand im Lazarus- Krankenhaus Aufnahme. Auf frischer Tat ertappt. Bei einem Einbruch am hellen Tage festgenommen wurden am zweiten Feiertag ein IS Jahre alter Max Barsch und ein 22 Jahre alter Erwin K n i e p s ch, die mittags in der stillen Linien- straße an einem Konfektionsgeschäft eine Schaufensterscheibe mit dem Fuß eingetreten hatten. Einer von ihnen war hineingekrochen und reicht« dem anderen durch das Loch einen Anzug und Mantel nach dem anderen heraus. Das sah ein Schupowachtmeister. Er nahm den Mann draußen gleich fest, sorderte aber den anderen vergeblich auf, herauszukommen. Andere Beamte mußten erst vom Hofe aus eindringen und ihn herausholen. In dem Quartier der beiden, in einer Herberge in der Linienstraße, fand man noch Beutestücke au» zwei anderen Schaufenstereinbrüchen und einem Bureaueinbruch in der Jüdenstraße. Einmenschenfreundlicher" Arzt. Herr Dr. S. wird in den Abendstunden zu armen Portiers» le u t e n gerufen, die zwei Minuten von seiner Wohnung entfernt in derselben Straße wohnen. Der Manu, um den es sich handelt, er ist inzwischen an seinem Leiden gestorben, hat schweren Magen- krebs, der sich durch immer heftiger auftretende Magenblutungen bemerkbar macht. Der Arzt ordnete bei seinem Besuch die sofortig« UeberführungindasKrankenhausan. Beim Weggehen oerlangt« er fein Honorar in Höhe von acht Mark. Die Frau bat ihn, ihr den Betrag bis zum Monatsersten(es war wenige Tage bis dahin) stunden zu wollen: sie hatte die Portierstelle erst«inen Monat inne, hatte große Umzugskosten gehabt, und der Mann war infolge seines schweren Leidens schon lange Jahre arbeitsunfähig. Darauf gab der Arzt folgende Antwort:Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich überhaupt nicht gekommen." Ein edles Gemüt fürwahr! Die Wochenendausstellung wird billiger. Um allen Kreisen der Berliner   Bevölkerung Gelegenheit zu geben, die AusstellungDas Wochenende" zu besichtigen, hat sich die Ausstellungsleitung entschlossen, von heut«, Mittwoch, den 8. Juni, ab die Eintrittspreise allgemein herabzusetzen. Der Eintritts- preis für Einzelbesucher beträgt, anstatt wie bisher 1,50 M., durch­gehend nur 1 M., für Jugendliche bis zu 18 Jahren anstatt 75 Pf. S 0 P f. Außerdiun sind an den Ausstellungskossen Familien- karten zum Preise von 2 M. erhältlich, die entweder drei Erwachse- neu oder zwei Erwachsenen und zwei Kindern Einlaß gewähren. Um auch den Erwerbslosen Berlins   Gelegenheit zum Äusftellungsbesuch zu geben, werden gegen Borzeigung der Stempelausweis« Er- werbslosenkarten zum Preise von 3 0 Pf. ausgegeben. Die Benutzungsgebühren im Schneepalast sind ebenfalls vor einigen Tagen herabgesetzt worden. So kostet die Rodclfahrt pro Person und Person allgemein n u r 1 0 P f., und die Schneebenutzungsgebühr für Skisportler ist auf 7 5 P f. für die erste Stunde und 5 0 Pf. für die zweite Stunde herabgesetzt worden. Billiger Hausrat. Wer heute etwas kaufen will, e» fei, was es will, neu oder alt, der muß schweres Geld bezahlen. Dabei gibt es allerlei Mög- lichketten, für ganz wenig Geld Gutes und Brauchbare» einzukaufen. Zu diesen Möglichkeiten gehören auch die Auktionen, die, da sie meistens am Barmitlag stattfinden, leider nicht von den Angehörigen der arbeitenden Klasse besucht werden können. Außerdem erfolgen die Ankündigungen auch in bürgerlichen Blättern. Auf einer solchen freiwilligen Auktion in einem Borort wurden kürzlich sol- gcnde Preise erzielt: Mahagoni Schreibtisch mit Aussatz und Schubladen 3 Mk., C h a i s e l o n�i u e 4 Mt., Sofa 1 Mk., Kleiderschrank, lackiert, 1,50 Mk., vier eiserne Gartenstühle und eine dito Bank 3,50 Mk.. 5tüch entisch 50 Pf., marmorne Waschtischplatte 1 Mk.. eine Kiste mit etwa 50 Einmachegläsern 3 Mk., eine reguläre Waschmaschine 1 Mk., Gasherd mit drei Kochlöchern und Backhaube 4 Mi., SchwaMwälderuhr(gehend) 30 Pf., ein riesengroßes gerahmtes und verglastes Bild von Wilhelm dem Flüchtigen brachte eine Mark. Auf die Frage, was er damit wolle, erwiderte der Käufer:Mit det Bild selbst kann ick nischt anfangen. Det kennse ham. Aber det Jlas un der Rahmen, die sin det Zehnfache wert." Und er hat recht. Käufer waren wieder ausschließlich kleine Händler. Die Sachen waren sämtlich in brauchbarem Zustand. Wie schade, daß sie nicht un- mittelbar in die Hände der Konsumenten kamen. Der ist die Toke? Zu der Tragödie in der Stralsunder Straße erfahren wir, daß das Mädchen, das zusammen mit dem jungen Bruno Schulz   durch Gasvergiftung seinen Tod fand,
Tfasenhleiche Ist unbequem Kochen SIeJhre Wäsche eine VieHelsfunde mit Dnlhompsons Seifenpulver und Seifix selbsH-äh'ges Wasch miffeL. Sie wird dann schöner und schneller gebleicht