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Sonntag

10. Juli 1927

OM

Aus der Film- Welt

Die Filme der Woche.

Die Gefangene des Scheiks." st

( Tauenhienpalast.)

Manfred No as jetzt mit einer Autoraserei und einem Autounfall ſehr charakteriſtiſch ein, ist im Detail oft ergiebig, aber vermag bodh bbie bedenkliche Leere der Handlung nicht immer zu überbrücken. Bälle, Gesellschaftsszenen, die Ueberraschung der Kototte im Bade, das Liebesidyll in der einsamen Villa, das Hochzeits" fest des Ban­fiers Rucingen bezeichnen die Höhepunkte seiner Regierführung; die ganz großen Momente werden nicht erreicht. Auch Paul Wege­ ner  , der schon einmal einen Galeerensträfling gespielt hat, ist als Collin trog der Prägnanz des Mienenspiels nicht immer voll ausge­nußt; er hat den gefährlichen Versuch wiederholt, sich einen Chinesen Rien Sön Ling zu gesellen, dessen Ausdrucksspiel das Wegeners unterstreicht, überbietet und so um so heller ins Licht treten läßt. Die sentimentale Seite des Films bestreiten Werner Fuetterer  , der schöne junge Mann, und Andrée La Fayette. Die große Kofotte, die sich in den Tempel der reinen Liebe versehen möchte, tommt sehr hübsch, sehr blond, aber auch sehr zurückhaltend heraus. man hätte hier entschieden stärkere Effekte gewünscht. Eine beson­dere Note gibt Kurt Gerron   seinem Bankier Nucingen: eine eigentümliche Mischung von Sinnlichkeit und Melancholie, die mehr als komisches Interesse einflößt.

Den Freund ernsthafter Völkerverständigung pact stets im vor­aus das Grauen, wenn ein neuer Orientfilm oder auch nur ein Film mit orientalischem Titel angekündigt wird. Das Grauen ist diesmal nicht vollauf berechtigt, denn Die Gefangene des Scheifs" ist nicht so schlimm, wie der Titel erfahrungsgemäß mutmaßen läßt. Der Film tönnte sogar gegen die Kolonialpolitik reden, menn man im Manuftript etwas weiter gedacht hätte und sich nicht an die Publikumsschicht wenden würde, die es als höchste Weltordnung betrachtet, daß Gemalt vor Recht geht. So wird nur von einer Berkommenheit der Oberschicht berichtet, um das Einzelschicksal, nicht aber das Schicksal einer unterdrückten masse interessant zu gestalten. Die Fürstin Torini in Rom  , das Oberhaupt des alten Geschlechts der Torini, ist ein Hausdrache, der über das übliche Maß hinaus. gewachsen ist. Durch ihren Einfluß wurde ihr Günstling Gouverneur Der neuen italienischen Kolonie Tripolis  . Er soll und will Vittoria, die früh verwaiste Enkelin der alten Fürstin, heiraten. Vittoria jedoch will ihn nicht, zumal der Zukünftige ein Verhältnis mit ihrer 3ofe hat. So heiratet die junge Fürstin den Freund ihres Baters, einen Obersten der Kolonialarmee, der an seinem Hochzeitstage von dem Gouverneur nach Tripolis   beordert wird. Als der Jungver­mählte seine Frau nachkommen läßt, wird er an deren Ankunfts­tage in die Wüste geschickt, und als er gegen triegerische Araber Verstärkungen gebraucht, verweigert der Gouverneur sie ihm. Da muß die Festung aufgegeben werden, der Oberst wandert durch die Wüste, überrascht den Gouverneur bei einer Liebesaffäre, und als dieser ihm abermals die Truppen verweigert, erwürgt er ihn. Vittoria und der Freund des Obersten, die inzwischen ein Baar wurden, da man den Obersten für tot hielt, kommen gerade zu der Zeit, als der Oberst nach ausführlicher Berichterstattung an die italienische Regierung fich erschießt. So wird das glüdliche Ende" erzwungen.

Nils Chrisander   führte unter der künstlerischen Ober­leitung von Cecil B. de Millers die Regie bei diesem Film. Gr brieb burch unite

Er

brachte langausgespielte Liebesszenen als besänftigende Momente gegen vorhergegangene Erregungen. Dieser Film ist ganz vom Schauspielerstandpuntt aus gearbeitet, die Landschaft spielt feine Rolle, die Masse auch nicht. Daher war es möglich, Jetta Gon­dals Puppengesicht in Schönheit erstrahlen zu lassen und ihm in dramatischen Momenten Bedeutung abzugewinnen. In der männ­lichen Hauptrolle war der gern gesehene Victor Barconyi beschäftigt.

Die Opel- Wochenschau hat sich, was Deutschland   an betrifft, republikanisch eingestellt. e. b.

ADDO

, Glanz und Elend der Kurtisanen." ( Emelfa- Palast.)

und Tanz. Boran ging ein ziemlich überflüffiger Film über Spiel, Sport D.

190

Beilage des Vorwärts

Rund um die Ehe". Das Filmrepertoiretheater hat diesen Sommer burchgejezt. Besonders die Ulfa   hat eine Reihe ihrer erfolgreichen Filme aufs neue ins Treffen geführt und ibr Freunde gewonnen. In der Tat: ist es nicht viel genussoller, einen gut bewährten Film ein zweitesmal zu sehen als diese zweifel­hafte Produktion, die man uns für den Sommer aufspart? Zu dem: viele Filmbesucher haben es versäumt, erstrassige Filme in froh, nachträglich noch die Bekanntschaft mit ihnen machen zu der Saison, in der sie herausfamen, zu sehen und sind nun fönnen. So wird uns jetzt im Mozartsaal" einer der rei­zendsten Lubitsch- Filme Rund um die Ehe" geboten. Heiter, leicht beschwingt, graziös die taum wahr war, geht in die Brüche, die andere befestigt sich. ein echtes Sommerspiel, Eine Ehe, Durch die Kontraftierung der beiden Baare, durch das be megte Hin und Her wird geschaffen, der wie ein Wiener Walzer bezwingender Rhythmus Bien die Handlung spielt in kunst. Die besten Darsteller haben mit Lust und Freude sich ein­wirkt. Der Film ist eine Berle diskreter Kammerspiel­gesezt: Monte Blue  ( der schüchterne, brave Ehemann), Florence Bidor( die treue Gattin, ganz Mozartisch), A. Menjou und Marie Prevost  , das ehelösende Baar. Atmosphäre und Dar­stellung schaffen eine wundervolle Gesamtstimmung.

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ein

r.

Wochenprogramm des Berliner Rundfunks.

Sonntag, 10. Juli:

13.30:

6.30: Frühkonzert. 9: Morgenfeier. 11.30: Unterhaltungsmusik. Das Huhn als Wirtschaftsfaktor. 14.30: Johann Scheffler  ( Angelus Silesius  ). Deutschland  - Rußland  ( Hamburg  ). 19.30: Von Berlin   zu den Balearen. 20: 15.30: Märchen. 16: Kapelle Gerhard Hoffmann. 17.30: Fußball- Länderspiel Wilde Bestien als Aerzte. 20.30: Grotesker Ulk. 21: Märsche( Berliner   Fan­faren- Bläser- Chor). 22.30: Tanzmusik.

Montag, 11. Juli:

15.30: Soziale Schulung der Frau. 16; Technische Wochenplauderei. 17: Novellen von Federn. 17.30: Dr. Becce's Kammer- Orchester. 19.30: Meister der klassischen Kunst. 19.55: Der Weg zur Zufriedenheit. 20.30: Erich Weinert  

. 21: Kammermusik.

Dienstag, 12. Juli:

12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 16: Aegyptische   Polizei. 16.30; Sind wir Deutsche   gesünder geworden? 17: Der junge Kreis." 18: Salon­quartett Hans Raue, 18.40; Stunde mit Büchern. 19.05: Der Dichter auf der 20.10: Sendespiele: ,, Die

Kurpromenade. 19.35: Die Ereignisse in China  . Straßensängerin", Operette von Leo Fall  .

Mittwoch, 13. Juli:

13.30: Glockenspiel der Parochialkirche. 15.30; Der Sommer als Freund und Feind der Hausfrau. 16: Unsere Nerven in gesunden und kranken Tagen. 17: Zweites Kinderfest. 18.40: Die Esperanto- Weltkongresse. 19.05: Deutscher  Wein. 19.30: Die neue Vergleichsordnung. 20: Hollywood  , das Filmland. 20.30: Alte Musik. 22.30; Unterhaltungsmusik Donnerstag, 14. Juli:

12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 16: Das Handballspiel. 16.30: Wissenschaftliche Aufgaben der Reichsmarine. 17; Witze und wie sie ent­Kleingewerbe. 19.10: Weltanschauungen großer Denker. 19.40: Braucht Deutschland   eine Postsparkasse? 20.10: Ziel und Zweck der Hindenburgspende. 20.30: Ludwig- Fulda  - Abend. 22.30: Tanzmusik. Freitag, 15. Juli:

15.30: Frauen von heute

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in vielen Ländern. 16: Fleisch- und Käse­

Ein Balzac Roman, der verfilmt wird, verdient auch in dieser stehen. 17.30; Neuzeitliche Hausmusik, 18.45: Kälteerzeugung in Haushalt und Form immer Aufmerksamkeit und Interesse. Um so mehr, wenn Baul Wegener babei Gelegenheit findet, seine große mimiſche Kunst aufs neue zu zeigen. Man hat versucht, das Thema in die Jeztzeit zu verlegen und ihm doch die großen Spannungsreize, die besonders den Sträfling Collin umwittern, zu erhalten. Dabei sind freilich einige Schniger unterlaufen, die man leicht hätte vermeiden fönnen. Es gibt schon seit langem fein Bagno mehr in Frankreich  , und die Brandmarkung der Bagnofträflinge ist bereits seit dem Jahre 1832 aufgehoben. Auch glaubt man nicht, daß ein so unternehmen der Mann wie Collin heute keine besseren Methoden finden würde, um gesellschaftlich zu steigen, als die Verbindung mit einer armen adligen Familie und die Ausbeutung einer großen Kototte. Man hätte resoluter in der Modernisierung zu Werke gehen oder aber

fliegen. 16.30: Kommen wir zu einem neuen Baustil? 17: François Villon  . 17.30: Kapelle Emil Roósz  . 18.40: Die Sportschau des Monats. 19.05: Rund­schau für Blumen- und Gartenfreunde. 19.30: Das neue Weltbild. 19.55; Ueber Fels und Firn. 20.30; Orchesterkonzert. 22.30: Volkstänze und Lieder. Sonnabend, 16. Juli:

12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 16: Wie man Menschen zaubert, 16.30: Medizinisch- hygienische Plauderei. 17: Dr. Becce's Kammer- Orchester.

kalische Aufbau des Erdinnern. 19.55: Die russische   Literatur um die Wende des 19. Jahrhunderts. 20.30: Die Nacht von Berlin  . 22.30: Tanzmusik.

Königswusterhausen.

Sonntag, 10. Juli:

Ab 6.30: Uebertragung aus Berlin  . Montag, 11. Juli:

16: Individuum und Gemeinschaft im Geschichtsunterricht. 16.30: Er­ziehungsberatung. 17: Schachfunk. 18: Weltpolitische Stunde. 18.30: Englisch  für Anfänger. 18.55: Handelsrechtliche Fragen für das Kleingewerbe. 19.20: Reisefunk. Ab 20: Uebertragung aus Frankfurt   a. M.

Dienstag, 12. Juli:

16: Musikerziehung. 17: Leben und Taten der deutschen   Südamerika­forscher. 18: Die deutsche Konsulargerichtsbarkeit. 18.30: Spanisch für An­fänger. 18.55: Dichterstunde. 19.20: Briefe von Sören Kierkegaard  . Ab 20.10: Uebertragung aus Berlin  .

Mittwoch, 13. Juli:

16: Kultur und Sprache im neuen England. 16.30: Leben und Taten der deutschen   Südamerikaforscher. 17.30: Vom Singspiel zur Operette. 18: Tech­nischer Lehrgang für Facharbeiter: Technische Physik. 18.30: Englisch   für Anfänger. 18.55: Die deutsche Maschinenindustrie. 19.20: Max Liebermann  . Ab 20.30: Uebertragung aus Berlin  .

Donnerstag, 14. Juli:

16: Individuum und Gemeinschaft im Geschichtsunterricht. 16.30: Aus dem Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht. 17: Dichterstunde: Wilhelm Schäfer. 17.30: Uebertragung aus Berlin  . 18.30: Spanisch für Fortgeschrittene. 18.55: Das deutsche Kunstlied: Schubert. 19.20: Schädliche Schmetterlinge. Ab 20.30: Uebertragung aus Berlin  .

Freitag, 15. Juli:

16: Immunität und Disposition bei ansteckenden Krankheiten. 16.30: Der Geist der Physik und die Ziele des physikalischen Unterrichts. 17: Die Sym­bole der Regionen. 17.30: Die Entstehung des Lebens und die Ursache des Todes. 18: Pioniere der Funktechnik. 18.30: Englisch   für Fortgeschrittene. 18.55: Aus der Geschichte und Praxis des Parlamentarismus. 19.20: Wissen­schaftlicher Vortrag für Aerzte. Ab 20.30: Uebertragung aus Berlin  . Sonnabend, 16. Juli:

16: Englisch   für Fortgeschrittene. 16.30: Aus dem Kultusministerium. 17: Der Dienst des Bemten am Publikum. 17.30: Der Arbeiter und der Werkstudent. 18: Technischer Lehrgang für Facharbeiter: Technische Physik. 18.30: Die Bedeutung der Zähne. 18.55: Deutscher Volkshumor im Lied. Ab

dem Film das Kostüm der Vergangenheit lassen sollen. Die Regie| 18.40: Leibesübungen für Berufstätige. 19.05: Spanisch. 19.30: Der geophysi- 20.30: Uebertragung aus Berlin  .

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Katarrhen Atmungsorgane

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bei Heuschnupfen und Asthma verschafft das Hubertus­bader Quellsalz, das einzige rein natürliche Calciumsaiz sofortige Linderung durch seinen hohe n Calcium- und Natriumgehalt. Der Auswurf wird dünnflüssiger und versiegt gänzlich, der quälende Husten schwindet und die unangenehmen Heufiebererscheinungen und Asthmaanfälle setzen aus. Die Atmungsorgane sind schädlichen Einflüssen be­sonders leicht ausgesetzt, wenn Calcium- und Natrium dem Organismus fehlen.

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