Nr. 352 ♦»».Jahrgang
1. Seilage öes vorwärts
Donnerstag, 2S. Juli 1927
politisthes RowöMm.
Widerwärtige Kampfessitten.
Erst vor wenigen Tagen wurden zwei junge A n a r ch o- s y n d i k a l ist e n wegen des Raubüberfalls auf die Wohnung des Ehepaars S ch i f ch k a in der Königgrätzer Straße zu 3 Jahren ö Monaten bzw. 3 Jahren 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Beide haben die Straf« angenommen. Gegen beide schweben ober noch Verfahren wegen politischer Vergehen. Einer der beiden Verurteilten hatte sich gestern vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte zu verantworten. Es war auch diesmal wieder Landgsrichtsdirektor B u r k e r t, der den Vorsitz führte. Der Vor- fall, der der gestrigen Anklage gegen M. zugrunde lag, ereignete sich im Februar 1S26. In den Musikersälen hatten National- s o z i a l i st e n eine Versammlung abgehalten. Zwei von ihnen be- fanden sich auf dem Weg zum Bahnhof Börse. Rotfront hatte am gleichen Abend am Hackefchen Markt eine seiner vielen Demonstrationen, und man wartete den Schluß der national- sozialistischen Versammlung ab. Als man die beiden Rational. sozialisten erblickte, stürmte man aus sie los, schlug den einen nieder und warf sich auch auf den anderen, dem es ober zu flüchten gelang. Sein Gesinnungsgenosse aber wurde mit Fußen getreten und mit Fäusten bearbeitet. Dann zerstreute sich der Haufe, und der Gemiß- handelte durfte nach Hause gehen. Die beiden National- sozialisten konnten sich aber nicht beruhigen. Monatelang bemühten sie sich, ihre Angreifer zu finden. Eines Tages glaubte der im Februar arg mißhandelte Hausdiener S. einen seiner Angreifer in einem Lokal feststellen zu können. Es war dies M. S. erstattete Anzeige und gegen M. wurde die Anklage wegen Land- sriedensbruch erhoben. Zweimal wurde die Sache vertagt. Gestern konnte sie endlich ausgetragen werden. S. wollte mit aller Entschiedenheit M. wiedererkennen. Sein Genosse erklärte aber, er könne M. mit Bestimmtheit nicht wiedererkennen. Entscheidend war aber ein anderer Untstand. Der Angeklagte trug damals Haar, das bis zu den Schultern reichte; er ging auch stets ohne Kopf- bedeckung und gehörte nicht dem Roten Frontkämpfsrbund an, — so konnte er es nicht gewesen sein. Das Gericht sprach M. frei. Die Tatsache bleibt ober be- stehen: zwei junge Leute werden von einem Trupp politischer Gegner überfallen und niedergeschlagen. Ist das ein politischer Kampf, der der Jugend würdig ist? Allerdings: rechtsradikal und linksradikal können sich in dieser Beziehung die Hände reichenl
Mit öem Messer gegen Polizeibeamte. Pfingstsonntag. Großer Rotfrontrummel. An der Schön- hauser Allee sammelt sich ein Trupp Rotfrontkämpfer zum Abmarsch. Auf dem Trottoir drängen sich Mitläufer. Zwei Schupobeamte sorgen in korrekter Form für Ordnung. Der Zug ist abmarschbereit. Einem Ordner der Rotfrontkämpfer mißfällt es, daß der Schupomann feine Pflicht erfüllt und für Ordnung sorgt.„Du Bluthund hast hier nichts zu jagen, heute ist kein Stahll>elmtag. Wir find Herren der Straße." Der Schupomann will sich die Beschimpfung, die ihn so unerwartet trifft, nicht gefallen lassen. Er nimmt den„Ordner" fest. Dieser geht ein paar Schritt mit; reißt sich dann aber los. Im abmarschbereiten Zug hat man den Zwischenfall bereits bemerkt, zwei Kolonnen schwenken auf die beiden Beamten zu und umringen sie. Gegen den beschimpften Schupo- bcamlen erheben sich Fäuste. Im Ru ist ihm feine Waffe abgenommen. er wird niedergeschlagen, mit Füßen getreten, erhält einen Messerstich in den Rücken und einen Stich mit der Fahnenspihe in den Schenkel. Schon ist ein U e b e r f a l l k o m m a n d o zur Stelle. Der Schupomann erhebt sich, erkennt einen, der bei der Mißhandlung zugegen war, und läßt einen anderen feststellen, der ihn mit einem Stock geschlagen hatte. Vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte mußten sich gestern drei Teilnehmer dieses Rowdyüberfalls auf den Schupomann verant- warten. Der eine war allerdings nur wegen Bedrohung ange- klagt. Er hatte gesagt:„Ihr Bluthunde, wir schlagen euch tot!" Den beiden anderen wurde GefangeNenbesreiung und
Ausruhr zur Last gelegt. Beide b e st r i t t e n, sich schuldig ge- macht zu haben. Der eine wollte nur Zuschauer gewesen sein, der andere erklärte, überhaupt nicht einer Partei anzugehören und von der Sache nichts zu wisien. Von den beiden Schupobeamten konnte nur der eine mit der größten Gewißheit einen der Angeklagten, einen früheren Matrosen, der den Marine-Rotfrontkämpsern an- gehört, wiedererkennen. Dem Gericht genügte diese Aussage; trotz des Widerspruchs des Angeklagten, trotz der Erklärung des Zeugen, daß zur gleichen Zeit sich eine große Zahl von Fäusten gegen ihn erhoben hatte. Allerdings hatte der Mann ein einprägsames Gesicht. Das Urteil lautet« auf acht Monate Gefängnis gegen den einen Angeklagten, auf vier Monate gegen den zweiten. Der dritte wurde freigesprochen. Sein Ausspruch sei in der politischen Erregung gefallen, sagte das Urteil Die beiden ersten erklärten, Berufung einlegen zu wollen. Landgerichtsdirektor Burkert meinte mit Recht, daß für politische Parteien die Verpflichtung bestünde, für Ordner zu sorgen, die ihr Ordneramt auszuüben oerstehen. War dieser Zwischenfall notwendig?
vor dem Ozeanflug Dessau-New gork.
Das Flugprojekt Könneckes.
Eine Prügelei um Nichts. Vor den Richtern zwei junge Leute. Der Kaufmannsangestellte S. und der Kohlenarbeiter W. Die Anklage lautet auf Land- sriedensbruch. S. gilt als Rädelsführer, W. habe sich Gewalttätigkeiten zuschulden kommen lassen. Der juristische Tatbestand klingt somit äußerst bedrohlich. Die Taffachen, die ihm zugrunde liegen, sind dagegen weit harmloser; allerdings entrollen sie ein trauriges Bild der politischen Einstellung eines Teils unserer heutigen Jugend. Jugend befindet sich aus Neujahrsfahrt, rechte Jugend, linke Jugend. Lieder werden gesungen, Wanderlieder, Marschlieder. Am Jugendheim spielt man Fußball. Ein Trupp junger Leute, etwa vier an der Zahl, die Mützen mit schwarzweihroten Kokarden ge- schmückt, gehen des Weges dahin. Ihnen entgegen kam ein größerer Trupp junger Leute mit dem 5lJ.-Abzeichen auf der Brust. Sie sehen die schwarzweihroten Kokarden, rempeln deren Träger an, rufen ihnen etwas zu: zwischen beiden Trupps bildet sich aber schon eine gewisse Entfernung. Die Neujahrsfahrt scheint die Feinde friedlich zu stimmen. Plötzlich löst sich aber ein junger Mensch „jüdischen" Aussehens vom Kommunfftcntrupp los, läust in schnellem Tempo zu den Fußballspielern am Jugendheim und ruft ihnen zu: „Sammeln! Schwarzweißrote Kokarden". �>ie Fußballspieler kommen herangesaust:„Kokarden abmachen!" Die schwarz- weißroten jungen Leute weigern sich. Einer von den Schwarzweiß- roten erhält einen Schlag gegen die Brust, einen zweiten mit einem Ast gegen den Kopf. Er bricht zusammen, fühlt, wie man aus ihn losschlägt, mit Absätzen seinen Kops bearbeitet. Jetzt erst findet sich ein Besonnener, der meint, es sei genug, die Angreifer werden zur Seite gedrängt, man hebt den Gemißhandelten vom Boden aus, die schwarzweißröten Kokarden können weitergehen. Einer bleibt noch zurück; er will sein Fernglas und die Mütze des Mißhandelten holen. Do hört er, wie ein junges Mädel einen Burschen fragt: „Hans, bist du auch Kursusteilnehmer?" Die schwarzweihroten Kokarden erstatteten Anzeige und bezeichnen Hans als Haupt- beteiligten. Also hatte er sich gestern zu verantworten. Der Gemißhandelte wollte ihn mit aller Entschiedenheit wiedererkennen. Ebenso ent- schieden bestritt aber Wendemgyn, dabei gewesen zu sein. Er habe sich an diesem Tage ganz wo anders aufgehalten und sein Freund, der mit ihm war, hat dies bereits eidlich beschworen. Er fehlt aber und so muß die Verhandlung vertagt werden. Hinsichtlich des S- konnte sie jedoch zu Ende geführt werden. Auch er bestritt seine Teilnahme an der Schläoerei. Er wird freigesprochen. Dies war also der Landfriedensbruch, dies der Rädelsführer! Rechtsanwalt Genosse Dr. R o s e n f e l d machte mit Recht aus die bemerkenswerte Eigentümlichkeit aufmerksani, daß aus diesem, wenn auch bedauerlichen, Zusammenstoß verschieden gerichteter Jugend- licher ein Landfriedensbruch konstruiert werden konnte, für den die Normalstrafe Zuchthaus und die Mindeststrase sechs Monate Gefängnis ist. Die Staatsanwaltschaft hatte allerdings nur wegen Körperverletzung Anklage erhoben.
Die für den kommenden Ozeanflug Dessau — New Park auf dem Dessauer Flughafen errichtete Beton st artbahn geht ihrer Voll- endung entgegen. Diese betonierte Fläche, die unter Ausnutzung von bereits vorhandenen Höhenunterschieden des betreffenden Geländes ein leichtes Gefälle erhalten hat, wird insgesamt 6lX> Meter lang sein. Etwa 50 Arbeiter sind in Tag- und Nachtschicht an der Voll- endung der Startbahn beschäftigt, die unter Androhung von Kon- ventionalstrafen innerhalb von acht Tagen, also bis spätestens bis 3. August, sertig sein muß, da für die ersten Augusttage mit günstigen Windverhältnissen über den Atlantik gerechnet wird. Je nach der Wetterlage dürfte also der Start zum Fluge nach New Park zu Beginn des kommenden Monats erfolgen. Die große „Generalprobe", der die Ozeanmaschine Junkers 1 33 und der Junkers-l- 5-Motor unterworfen wird, nämlich der Dauerfiug, mit dem gleichzeitig ein Weltrekord ausgestellt werden soll, dürste nunmehr am kommenden Freitag oder Sonnabend beginnen. Selbst- verständlich wird dabei— entgegen anderslautenden Meldungen— auch der für den Ozeanflug bestimmte Motor benutzt werden, da ja gerade ihm in erster Linie diese Dauerprüfung gilt. Da man In Dessau auf dem Standpunkt steht, daß diese Maschine tn jeder Hinsicht allen Beanspruchungen gewachsen sein muh, bevor man sie auf die weite Reise schickt, wird der Start zum Dauerflug trotz der enormen Belastung der Maschin« und des nicht gerade idealen Flugplatz- geländes wiederum nicht von der Startbahn, sondern von dem ge- wöhnlichen Startplatz aus erfolgen, also mit Absicht unter un- günstigeren Bedingungen als bei dem kommenden Abslug nach New Park, bei dem die glatte Betonbahn nüt ihrem Gefälle ein viel sicheres, erschütterungsfreies Abheben des Flugzeugs gestatten wird. Außer der Junkersmaschine werden noch andere Maschinen für den Amerikaflug vorbereitet. So will U d e t mit einem Rohrbach- Flugboot starten und K ö n n e ck e wird ebenfalls mit einem Caspar- Flugzeug das große Wagnis unternehmen. Da Könnecke alles daransetzen will, um als erster Deutscher den Europa -Amerika -Flug auszusühren, wird es gar nicht mehr lange dauern, bis fein Plan verwirklicht wird. In Travemünde wird in den Werkstätten der Caspar-Werke fieberhaft daran gearbeitet, das für diese» Flug bestimmte Flugzeug fertigzustellen, soll es doch spätestens in den ersten Septembertagen startbereit dastehen. Bei dieser Gelegen- heit ist es von Interesse, einige Einzelheiten über dieses Flugzeug, mit dem Könnecke fliegen wird, zu erfahren. Es handelt sich dabei um den letzten Caspar-Typ, das Speziallastenslug» zeug Caspar C 32, das sich bisher besonders als Streuflugzeug in der Forstschädlingsbekämpsung bewährt hat Der Konstrukteur dieser Maschine, Ingenieur M e w e s, ging von dem Grundsatz aus, ein Flugzeug zu schaffen, das in der Lage ist, bei Verhältnis- mäßig geringer Motor st ärke eine hohe Nutzlast zu be- fördern. Eine Voraussetzung, für die ein Speziallastenflugzeug Grundbedingung ist. Diese Eigenschaft, verbunden mit ausgezeich- neten flugtechnischen Eigenschaften, lassen dieses Flugzeug für dieses Projekt außerordentlich geeignet erscheinen. Das Flugzeug ist ein einstieliger, verspannter Doppeldecker, der durchweg aus Holz besteht Die Flügel bestehen aus doppelten. Kastenholmen mit besonders elastischen und trrtzdem sehr widerstandsfähigen Rippen. Die Unter- leite der Flügel ist mit Sperrholzplatten belegt, während die Flügel- obersesten mit zellonierter Leinwand bespannt sind. Da das Flug- zeug große Lasten aufnehmen soll, ist der Runipf sehr hoch gehalten. Er besteht aus Holzholmen und-fpanten und ist gänzlich, mit Aus- nähme des Motoreinbaues, sperrholzbeplankt. Die beiden Sitze liegen nebeneinander. Zwischen beiden Sitzen und dem in der Rumpfspitze gelagerten Motor befindet sich ein groß bemessener Lastenraum. In diesem Raum werden für den Ozeanflug die großen Brcnnstofftanks untergebracht werden. Außerdem werden im Ober- flügel vier Behälter eingebaut, die KW Liter Benzin fassen. Ins- gesamt wird Könnecke etwa 2500 Liter Benzin für 55 Stunden Flug- dauer mitnehmen. Das aus dem hinteren Rümpfende heraus- wachsende Höhenleitwerk ist doppeldeckerartig ausgebildet, wobei die obere Leitwerkflächc auf der Kielflosse drehbar gelagert ist und vom Führersitz aus zum Zwecke des Lastcnausgleichs für jede beliebige Fluglage eingestellt werden kann. Für den Ozeanflug wird das Flugzeug mit einem wassergekühlten Sechszylinder-Junkers-1. 5- Motor ausgerüstet werden, der bis zu 310 k'L leistet. Das Caspar- Flugzeug C 32 hat eine Spannweite von 15 Metern, eine größte Länge von 8,1 Metern und eine tragende Fläche von 53 Quadrat- Metern. Bemerkenswert ist, daß es sich bei dem Flugzeug um eine
Die Silbers�rvärme
INachdruü verboten
� Von£Rc3e Vearf) Rstsrlstert» ou» brm Engltschea von Qulia Slopptl
Der Risse ließ ein Lachen hören, das nicht eigentlich munter klang.„Ich will mein Lesten dafür hergeben!" „Ich wußte es, rief Cherry mit strahlenden Augen. „Und wenn wir Willis Marsh nicht besiegen, bei Gott, dann bringe ich chn um!" brüllte Bait, und man sah ihm an, daß er aus dieser Drohung Ernst machen würde, seine blut- unterlaufenen Augen funkelten haßerfüllt in Erinnerung an oll das Unrecht, das ihm zugefügt worden war. Indem er sich an Fräulein Malotte wandte, sagte er:„Gib mir etwas zu essen, Cherry. Ich habe so lange von Hundefraß gelebt, daß mein Leib ganz voll von Knochen ist." Er riß sich seinen zersetzten Rock vom Leibe, warf ihn wie ein nasses Bündel neben den Kamin und ging mit Cherry ins Speisezammer, von den anderen gefolgt.' Er nahm am Tisch Platz, und sie ließ ihm Essen vorsetzen, das er heruntcrschlang. Wie ein Bär saß er vornübergebeugt auf seinem Stuhl, die Kiefern ganz dicht über dem Teller. Sein Appetit war ebenso unbeherrscht wie sein Gemüt. Er schmeckte die Speisen nicht, sah kaum, was er aß, er verschlang nur, was ihm am nächsten stand, während er Emerson un- verwandt betrachtete und nur hin und wieder ein Ja oder Rein zu der eifrigen Rede des anderen brummte. Von Cherry oder Fräser nahm er nicht die geringst» Notiz. Als die Schüsseln schließlich leer waren, wischte er sich um den Mund, erhob sich und sagte:„Wir wollen uns an den Ofen setzen, ich habe seit drei Tagen keine Wärme in den Leib bekommen." Dort ließ Cherry die beiden Männer allein, und noch lange nachdem sie zu Bett gegangen war. hörte sie den Laut ihrer Stimmen. � Am nächsten Morgen beim Frühstück teilten sie ihr mit. daß sie am folgenden Tage aufbrechen wollten. „Morgen?" rief sie entsetzt. „Morgen?" wiederHolle Fräser ebenso entsetzt.„Das geht nicht an, meine Füße sind noch immer wund." „Wir reisen morgen früh, wir haben keine Zeit zu ver- Leren."
Cherry wandte sich. an den Fischer:„So schnell kannst du doch nicht bereit sein, George?" „Ich b i n bereit," beantwortete der Riese. Eine plötzliche Angst überfiel sie. Wenn es nun schief ging, wenn sie nicht zurückkehrten? Es war eine gefährliche Reise, und George Bali war als der tollkühnste Mann längs der ganzen Beringküste bekannt. Sie betrachtete Emerson mit einem angstvollen Blick, er aber achtete dessen nicht. Und wenn er auch den Glanz gesehen hätte, der in diese klaren Augen gekommen war, würde er den eigentlichen Grund dazu nicht verstanden haben, ebenso wenig wie Cherry ihre Plötz- liche Angst verstand. Biel Zeit zum Nachdenken blieb ihr auch nicht, denn die Worte, die Emerson jetzt sagte, verstärkten noch ihre Angst: „Wir wollen den Postdampfer in Katmai erreichen." „Katmai!" rief sie heftig.„Sie sagten doch, Sie wollten, den Weg nach Iliamna benutzen." z „Der andere ist kürzer."' Cherry wandte sich aufgebracht an Bali. „Du weißt zu gut mit den Verhältnissen Bescheid, um so etwas vorzuschlagen!" „Ich habe es nicht vorgeschlagen," sagte Balt,„Herr Emerson will den kürzesten Weg benutzen." „Ich bin mehr für ein langsames und sicheres Verfahren," erklärte Fräser, all-, ob die Sache damit entschieden sei, und stopfte sich seine Pfeife. Durch Fräsers unbekümmertes Phlegma gereizt, sagte Boyd scharf:„Dich nehmen wir gar nicht mit. „Zum Teufel! Und warum nicht, wenm man fragen darf!" rief Fräser. „Man reist nicht gut zu Dreien, wie du weißt." „Hör' mal, Kamerad! Du hast versprochen, mich bis zu den Vereinigten Staaten mitzunehmen," wandte der Aben- teurer ein,„dein Versprechen mußt du halten." Er war offenbar höchst erschrocken. „Gut," sagte Emerson resigniert,„wenn du darauf bestehst, bleibt mir wohl nichts anderes übrig; aber ich nehme dich nicht weiter als bis Seattle mit." „Das läßt sich hören," meinte Fräser,„von Seattle aus werde ich mir selbst weiterhelfen können. Aber Kalvik— Hühl" „Warum wollen Sie schon so bald aufbrechen?" fragte Cherry Emerson, als die anderen hinausgegangen waren. „Weil jeder Tag von Bedeutung ist."
„Aber warum wollen Sie durchaus über den Katmaipaß? Wir sind mitten in der stürmischen Jahreszeit, und wenn Sie die Küste erreicht haben, müssen Sie vielleicht zwei Wochen auf den Postdampser warten." „Das ist möglich, aber wenn wir nur einen einzigen Tag zu spät kommen, verlieren wir einen ganzen Monat. Der Postdampser wird in zehn Tagen in Katmai erwartet, wir haben also keine Stunde zu verlieren." „Ich werde furchtbare Angst ausstehen, bis ich weiß, daß Sie gut angekommen sind," sagte Cherry Malotte, und in ihrer Stimme war ein neuer Klang. „Unsinn! Wir sind alle schon in größerer Gefahr gewesen." „Wissen Sie was," begann sie zögernd,„ich habe mir die Sache überlegt, ich glaube, es ist besser, m�nn Sie sich aus das Unternehmen gar nicht einlassen. „Warum?" Er blickte sie erstaunt an.„Ich dachte, Sie seien so begeistert für die Sache?" „Gewiß— ich glaube unbedingt an das Unternehmen," antwortete sie niedergedrückt,„aber— als ich Sie dazu über- redete, tat ich es aus Egoismus, denn das Gelingen der Sache bedeutet meine Rettung. Aber—" „Es ist auch meine letzte Chance," unterbrach Boyd sie. „Im übrigen begreife ich nicht, warum Sie plötzlich so klein- mütig geworden sind!" „Weil ich einsehe, daß es Ihnen noch gar nicht klar ist. worauf Sie sich eingelassen haben," sagte sie verzweifelt,„weil Sie nicht wissen, mit welchen Männern Sie es es zu tun bekommen werden. Mit diesem Unternehmen ist geradezu Lebensgefahr verbunden. Marsh wird vor nichts zurückschrecken, um Sie unschädlich zu machen. Und es hat doch wirklich keinen Zweck, das Leben wegen einiger Dollar zu riskieren." Emerson lachte gezwungen:„Liebes Fräulein Malotte, Sie wissen nicht, was für mich auf dem Spiel steht. Wenn dieses Unternehmen fehlschlägt, kann Marsh meinetwegen seine Rache an mir üben— vielleicht werde ich ihm sogar dabei behilflich sein." „Ach, nein!" „Von einem aber können Sie überzeugt sein: wenn er gewissenlos ist, so bin ich es auch. Wenn er meinen Weg zu kreuzen versucht, so werde ich chn mit gleichen Waffen bekämpfen." .........(Fortsetzung folgt.),»