Die letzte außerordentliche Bezirksversammlung war auf Grund eines Antrages der SPD. - Fraktion einberufen worden, um über Hilfsmaßnahmen zu beraten für den durch die diesjährigen Unwetter start betroffenen Ortsteil Lichtenrade . Die dort ansässigen Siedler leiden jetzt darunter, daß seinerzeit die Gemeindevertretung duldete, daß eine Parzellierung ohne einheitlichen Grundich nach rein privatkapitalistischem Gesichtspunkt durchgeführt wurde. Sahrhunderte alte Entwässerungsgräben wurden zugeschüttet, um mit dem Lineal, ohne Rücksicht auf Bodenbeschaffenheit, einen Bebauungsplan aufzustellen. Der Haus- und Grundbefizerverein, der einige Tage vor der Sigung eine Brotestversammlung in Lichtenrade ein berufen hatte, wetterte natürlich nur gegen Groß- Berlin, das Die alten Sünden der früheren selbständigen Gemeinde Lichten rade nicht schnell genug gutmache. Der Vertreter unserer Frattion sies in seiner Begründung auf diese Protestversammlung hin und betonte dabei, daß sich die Protestler in eisiges Schweigen gehüllt hätten, als der anwesende Bertreter des Bezirksamts auf die fehlenn Mittel durch die stark verminderte Anleihe hinwies und anregte, daß auch die Hausbesizer selbst etwas tun müßten. Weiter führte Genosse Hille aus, daß Hilfe unbedingt nötig sei, daß aber Berlin als größter Steuerzahler auch ein Anrecht auf Reichshilfe habe, und daß den Geschädigten, zu denen nicht nur die Grundbesiger in Lichtenrade zu zählen feien, Entgegenkommen von der Steuerbehörde gezeigt werden müsse. Beiter müsse man durch unter fügungen, Entschädigungen oder zinslose Darlehen den Notleidenden zu helfen suchen. Endlich sei es auch notwendig, durch Ausbau der Kanalisations- und Entwässe= rungsanlagen Lichtenrade zu einem gefunden Wohnviertel zu machen. Der Antrag der SPD . wurde einstimmig angenommen. Ebenso wurde ein Dringlichkeitsantrag unserer Fraktion angenommen, worin das Bezirksamt ersucht wird, bei der Bauleitung der Nordsüdbahn dahin zu wirken, daß den ausführenden Unternehmern aufgetragen wird, in der Berliner Straße in Tempelhof die Erdmassen möglichst so zu lagern, daß die anliegenden Geschäfte nicht unnötig Schaden erleiden.
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Verkauf Ses Seebads Rangsdorf.
Das bekannte Seegut Rangsdorf an der Bossener Bahn, deffen Freibad alljährlich das Ziel Tausender von Erholungs- und Badeluftigen, insbesondere der südlichen Becliner Vororte ist, wird demnächst seinen Besizer wechseln, nachdem der jezige es ror einem Vierteljahr zum Verkauf ausgeboten hat. Er steht nunmehr in Verhandlungen mit dem Kreis Teltom, der einen Raufpreis von 1 200 000 mart angeboten hat. Das Gut umjaẞt insgesamt 3000 Morgen vorwiegend Acker- und Wiesenland und Wald, davon rund 1000 Morgen Waffer mit dem beliebten See bad und ungewöhnlich ergiebigem Fischreichtum. In diesem Zujammenhang sei erwähnt, daß der Rangsdorfer See auch noch eine ganze Anzahl der so dicht vor den Toren der Reichshauptstadt jelten gewordenen Fischottern beherbergt, von denen eine vor wenigen Tagen in der Nähe des Freibades abgeschossen wurde. Die Berhandlungen mit dem Kreise Teltom stehen, wie wir von beteiligter Seite erfahren, dicht vor dem Abschluß. Welche Absichten ter Kreis mit diesem umfangreichen Anlauf verknüpft, ist im Augen. blick noch nicht bekannt. Zu wünschen wäre dabei von der an diesem Besizwechsel nicht uninteressierten Deffentlichkeit, daß der Kreis Teltow den Ausbau des zwar landschaftlich herrlich gelegenen, mit feinen primitiven Einrichtungen jedoch dem gefteigerten Andrang des Bublifums längst nicht mehr genügenden Seebades durch Verbreite rung des Strandes, Erweiterung der Bauten und Schaffung preismerter, auch für Minderbemittelte erschwinglichen Wochenend- Unterkünfte in Angriff nehmen würde. Das Bedürfnis ist ohne Zweifel vorhanden.
Das Narrenschloß in Königswusterhauscu.
Was alles hat nicht die geschäftige Fama der Hohenzollernvergötterer aus dem Schlößlein in Königswusterhausen ge acht! Jedem Schuljungen wurde die Geschichte von den hier ab. gehaltenen berühmten" Tabatkollegien Friedrich Wilhelms I. eingebläut, in deren Kreis der König als„ Erholung" von den Regierungsgeschäften geistreiche Gespräche mit Gelehrten geführt habe. Die Birklichkeit fah ganz anders aus. Das historische Rauchzimmer von Königswusterhausen war weiter nichts als eine außerhösische Stammfneipe, in der es roher zuging als in der gewöhnlichsten Berliner Budite. Die Kumpanei rauchte nicht nur aus fangen holländischen Tonpfeifen, sie betrant sich auch bis zur Bewußtlosigkeit und überbot sich in Zoten. Dem verrohten König gefiel es, wenn einer nach dem anderen unter den Tisch fugelte. Bonderen Spaß machte es viele Jahre lang dem Gemütsmenschen von Gottes Gnaden, seinen„ Hofnarren ", den FreiHerrn Jakob von Gundling, total betrunken zu machen und mit ihm die rohesten Allotria zu treiben. Diesem Hohenzollern galten nur die Soldaten etwas, nämlich als Ware! Die Gelehrten waren für ihn Tintenfleckser und Schmierer. Professor Gundling zog er an ten Hof, um ihn zur Zielscheibe seiner Berspottung der gelehrten Berufe und seiner Nichtachtung des Adels zu machen. Das ging so weit, daß er den studierten Hofnarren in den Freiherrnstand erhob, ihm alle möglichen Staatstitel anhing und ihn sogar an Stelle des aroßen Leibniz zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften ernannte. Als Gundling sein geplagtes Leben im Potsdamer Stadtitloß endete, befahl der Rohling auf dem Thron, den toten Hofnarren unter großen höfischen und militärischen Ehren auf dem Bornstedter Kirchhof in einem mit Kreuz und Spottversen versehenen einfaß zu beerdigen. Spätere Bersuche, diese bodenlos ges meine Verhöhnung als unwahr zu bestreiten, sind nie gelungen. Wiele Jahrzehnte hindurch hat man täglich das gedankenlose PubliFum den Saal des Tabakkollegiums, allerlei wertlose Hohenzollernreliquien und die Schußlisten Friedrich Wilhelms besichtigen lassen. Heute besuchen nur noch wenige Ausflügler das zeitweise wieder neöffnete Schloß, in dem vorwiegend Gemeindebureaus untergebracht sind.
Internationale Kleinarbeit. Die Freunde internationaler Kleinarbeit", die in mühevollem Wirken Pionierdienste leisten, um die wirkliche Berständigung zwischen den Arbeitern der einst, feindlichen" Länder zu vertiefen, hatten dieser Tage in Berlin wieder einmal eine Anzahl junger schottischer Genossen zu Gaste, die auch dem Borwärts" und dem Parteiarchiv einen Besuch abstatteten. Die jungen Freunde gehören der Independant Labour Party an, ile in Großbritannien die Ausbreitung sozialistischer Gedanken und Erkenntnisse mit Energie und Ausdauer betreibt. Sie brachten von den Genoffen in Edinburg und Glasgow die offiziellen Grüße der hortigen Parteigruppen an die deutschen Genoffen mit und die Ber ficherung, daß die JLP. im Geiste ihres Gründers Keir Hardie immer für die internationale Brüderlichkeit zu kämpfen bereit it
RK
DES
VORWARTS
STADT
BEILAGE
Im Bezirk Steglitz hatte schon frühzeitig durch den Zug nach| für Hoch- und Weitsprung erhalten. Auch eine Lager- und eine dem Westen" die Bautätigkeit start zugenommen. Der Bezirk bedeckt ein Gebiet von etwa 2700 Heftar. Er hat 146 000 Einwohner. Allein im Jahre 1924 sind über 600 Wohnungen erstellt worden. eingeschränkt, weil die notwendigen Mittel fehlten, um auch nur die Die praktische kommunale Tätigkeit war in den letzten Jahren sehr wichtigsten Aufgaben zu erfüllen.
Ein neues Gefundheits- und Standesamt.
Mit verhältnismäßig recht geringen Mitteln ist es dem Bezirk herzurichten. Bisher war das Amt in einem Quergebäude des alten in diesen Tagen gelungen, für das Gesundheitsamt geeignete Räume Rathauses in der Schloßstraße untergebracht. Die Räume aber waren viel zu flein. Es fehlten die notwendigen sanitären und hygienischen Anlagen. Ein altes Miethaus in der Paulsen ſtraße 48 ist nach langen Verhandlungen mit den städtischen Stellen Abteilungen des Gesundheitsamtes aufgenommen. in Berlin umgebaut worden und hat in diesen Tagen die einzelnen Nach den modernsten medizinischen Anschauungen wurden die einzelnen Abteilungen wie Säuglingsfürsorge, die verschiedensten Beratungsstellen in diesem neuen Heim untergebracht. Vorbildlich sind die Sprechzimmer der zur Untersuchung zur Verfügung stehenden Aerzte eingerichtet. Auch die in einem modernen Gesundheitsamt notwendigen IsolierRäumen im alten Rathaus untergebracht war, hat ein neues Heim räume fehlen nicht. Das Standesamt, das bisher in wenig würdigen erhalten. In einer Billa in der Grunewaldstraße wurden neue Räume in geschmackvoller Weise hergerichtet. Der Umzug des Standesamtes ist in dieser Woche erfolgt. Vor allem die Einwohner von Steglitz , die, abgesehen von dem standesamtlichen Trauaft, feine Feier in der Kirche veranstalten, werden diesen Umbau und die würdige Ausgestaltung des Standesamtes sehr begrüßen.
Ein gefchloffener Grüngürtel.
Stegliz scheint der erste Bezirk zu sein, dem es geglückt ist, seinen Grüngürtel zu vollenden und damit eine Erholungsanlage für die Bewohner des Bezirks zu schaffen. In allen Bezirken bestehen Bläne, die verschiedensten Barkanlagen durch Schaffung weiterer Grünflächen so zu verbinden, daß die Einwohner die Möglichkeit haben, von einem Park in den anderen zu gelangen, ohne noch einmal durch Straßen oder aber durch ganze Stadtteile laufen zu müssen. In Steglitz sind Stadtpark und der Bethepark durch eine Reihe Grünanlagen am Teltowkanal miteinander verbunden. Der Ausbau des Zentralsportplates im Bezirk konnte in diesem Jahr fortgesetzt werden. Der Sportplah, der in einer Ausdehnung von etwa 8 Heftar Grundfläche gebaut wird, hat in diesem Jahr zwei Uebungsfelder, eine 100- meter- Laufbahn, die notwendigen Bahnen
Spielwiese konnten in diesem Jahr der Oeffentlichkeit zur Benutzung übergeben werden. Die Lagerwiese wird beschattet von alten Bäumen, die vor adzu heißem Sonnenbrand Schuh gewähren sollen. Auch die für größere Wettkämpfe geplanten Rampfbahnen sollen im Für das nächste Jahr soll das Berwaltungs- und Umkleidehaus, deren Bau schon in diesem Jahr begonnen wurde, fertiggestellt werden. nächsten Jahre fertig werden. Geplant sind noch eine Reihe von Tennisplägen, ein weiteres Spielfeld und ein Schwimm- und Luftbad. Der Sportplatz in der Ringstraße konnte in diesem Jahr vergrößert werden und neue Kabinenanlagen errichtet werden.
Ein Haus der Jugend.
Durch einen Brand wurde im vorigen Jahre die Baracke, in der für die verschiedensten Jugendverbände ein Heim errichtet war, vernichtet. Der Bezirk plant die Schaffung eines Jugendhauses. Die Pläne sind dem Magistrat eingereicht. Dieser hat auch seine Zuſtimmung gegeben, Mittel fonnten jedoch nicht bewilligt werden. Das Haus soll auf einem der Stadt gehörenden Grundstück in der Baulsenstraße gebaut werden. Neben den Räumen für die Jugend, Kindergarten für noch nicht schulpflichtige Kinder enthalten. Außer einem größeren Saal für Veranstaltungen, wird es auch einen Kindergarten für noch nicht schulpflichtige Kinder enthalten. Außerdem werden in diesem Hause Räume für eine Kinderlesehalle, für gesehen. Es ist zu hoffen, daß es dem Bezirk bald gelingt, diesen ein Abendheim für alte Leute und Küche für die Volksspeisung vor
anerkennenswerten Gedanken zu verwirklichen.
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Berkehrsschmerzen des Bezirks.
Die Verkehrswünsche des Bezirks decken sich in vielem mit denen der anderen westlichen Bezirke. Insbesondere wünscht der Bezirk die Umgestaltung bzw. den Neubau der Brücke im Zuge der Giejendorfer Straße. Diese Brücke wird im Volksmund allgemein Schwarze Brücke" genannt. Sie ist heute völlig unzulänglich. Es ist geradezu mit Lebensgefahr verbunden, diese schmale Brücke zu passieren. Zahlreiche Unglücksfälle hat sie schon in den letzten Jahren verursacht. Durch Polizeiverordnung wurde sie zur Einbahnstraße erklärt. Das kann natürlich nur ein Notbehelf lein. Einmal bringt diese Verordnung nur geringe Erleichterung für den Fußgängervertehr und zum anderen wird der Fuhrwerksverkehr sehr erschwert. Als Uebelstand wird es empfunden, daß für die Benutzung des Autobus, der Stegliz mit Lankwiz verbindet, ein Sondertarif gilt und daß die Linie nicht in den Umsteigeverkehr einbezogen ist. Die Aboag" behauptet, daß diese Strecke noch nicht rentabel sei und daß aus diesem Grunde auch die Umsteigeberechtigung nicht anerkannt werden könne. Dieser Standpunkt der Aboag" ist darum schon nicht richtig, weil sicherlich die schlechte Benutzung nur auf das Fehlenou
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