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gierdienst nicht denkt. Ist es ein Wunder, wenn einige| täglich ein Flugzeug auf zehn Minuten landet, um dort gar| störungswaffe, wir wollen aufs strengste darüber wachen, daß

dieser jungen Herren mit einer völlig falschen Berufsauf­faffung in den öffentlichen Verkehrsdienst treten? Wenn schließlich Unfälle vorkommen, die leicht hätten vermieden werden können? Ist es schon einmal jemand eingefallen, von einem Lokomotivführer Boren und Fechten, Sport­abzeichen und Varietékunststücke zu verlangen, bevor man ihm die Verantwortung für Hunderte von Menschen anver­traut? Macht ein Kraftwagenführer im Zirkus Loopings, um seine Eignung für den öffentlichen Verkehr zu erweisen? -ein, gründlichste Motorentenntnis, Navigation, Wetter­funde, Funkdienst sowie Sprachen- und Volkskunde, mit dem Ziele vor allem das Verantwortungsgefühl zu wecken und die höchste Achtung vordem Menschen leben zu erziehen, das ist der zu fordernde Bildungsgang der kommenden Verkehrspiloten. Aus den bewährten Bord monteuren, die über langjährige Flugpraris und erstklassige Maschinenkenntnis verfügen, wäre dieser Nachwuchs am zweckmäßigsten zu gewinnen. Die Kriegspilotenausbildung hat gezeigt, daß weder Boren noch Sportabzeichen, noch Primareife nötig sind, um Hervorragendes zu leisten, und das Gleiche beweisen die heute im Dienst befindlichen Piloten, die zum größeren Teil bereits im Kriege geflogen sind und auf deren erprobter Zuverlässigkeit der deutsche Luftverkehr be­ruht. Es unterliegt feinem Zweifel, daß die heutigen von Offizieren und vom Reichswehrministerium inspirierten Aus­bildungsmethoden unserer Verkehrsfliegerschulen nicht nur verkehrstechnisch, sondern auch außen- und innenpolitisch sich schädlich auswirken.

So finden wir leider auf den deutschen Schulen des fliege rischen Nachwuchses genau den von Wells gebrandwarften Nationalismus in Reinkultur, der das Haupthindernis eines wahrhaft völkerverbindenden Weltflugdienstes iſt.

Bei solcher Mentalität der führenden Luftfahrtkreise nimmt es nicht wunder, daß es auch bei der Luftver fehrsorganisation hapert. Was dem Prüfenden am meisten bei unserer subventionsgefegneten Deutschen Luft­hansa ins Auge fällt, ist die leberorganisation. Im Jahre 1926 wurden in Deutschland   80 Flug streden im planmäßigen Verkehr von der Deutschen Luft­hansa beflogen. Wenn man sich überlegt, daß ganz Deutsch­ land   in wenigen Stunden durchflogen ist, so wird einem der Unsinn dieser Betriebsführung flar. Sie ist überhaupt nur möglich, weil sich die verschiedensten Reichs, Propin­zial- und Stadtbehörden oft geradezu darum drän­gen, das Geld ihrer Steuerzahler bei der Lufthansa loszu­werden, um dadurch irgendeine ebenso überflüssige wie un­wirtschaftliche Flugftrede eingerichtet zu erhalten. Anstatt alle Energien auf wenige große Durchgangslinien von internationalem Charakter zu fonzentrie­ren und hier nach kaufmännischen Gesichtspunkten zu arbeiten -wie es in Holland  , England und Frankreich  , wo man über­all nicht so spendabel mit den Subventionen umspringt, wie bei uns seit langem geschieht!, legt man dem Ehrgeiz einiger Gemeindeväter zuliebe Fluglinien von Ferfelmoching nach Kleinkleckersdorf und freut sich wie ein Kind über die Millionen geflogenen Kilometer in den Jahresstatistiken! Doch fragt mich nicht, was diefer Sport toſtet!

feinen oder ein bis zwei Ehrengäste abzusehen! Diese fost baren Passagiere werden dort von einem Flugleiter, einem Reserveflugleiter, ein paar Bureauangestellten, dem Boy und dem Chauffeur, sowie einem Luftpolizeiaufgebot höchst würdig empfangen, während sich zwei Monteure der Maschine annehmen. Ankunfts- und Abfahrtstelegramme, Wettermeldungen, Autos, Ferngespräche-armer Steuer­zahler, wunderst du dich noch, daß die letzte Lufthansabilanz so versichtig aufgemacht gewesen ist, daß man fast nichts aus so versichtig aufgemacht gewesen ist, daß man fast nichts aus thr entnehmen fonnte?

Im Jahre 1926 wurden 6 255 182 Kilometer von der Lufthansa geflogen. Legt man die gesamten Betriebskosten auf diese Zahl um, fo ergibt sich ein Durchschnittsauf­wand von etwa 3,60 m. pro Rilometer. Aus Passagier, Fracht- und Postbeförderung hat die Lufthansa im gleichen Zeitraum 2875 000 m. eingenommen, also rund 48 Pfennig pro Kilometer! Das heißt, man hat wenig mehr als 13 Proz. seiner Organisationskosten decken fönnen. Da die englische Luftverkehrsgesellschaft Imperial Airways Limited   annähernd die Hälfte ihrer Ausgaben be­reits deckt und auch in Holland   eine weit geringere Kilometer­subvention zum wirtschaftlichen Betrieb hinreicht, so bleibt nur die Erklärung, daß unsere Herren Luftfahrtorganisatoren noch nicht fontinental in großen Luftlinien denken gelernt haben, daß fie außerdem einen viel zu großen Verwaltungs­apparat unterhalten und überhaupt nicht rein wirtschaftlich denken.

Niemand bezweifelt, daß die Luftfahrt zu ihrer vollen Entwicklung noch auf längere Frist auf Zuschüsse angewiesen bleibt, aber die Parlamente sollten endlich an die Hergabe der Dutzende von Millionen wie in England schärfere Be dingungen fnüpfen im Sinne eines 3wanges zu zu nehmender Eigenwirtschaftlichkeit durch progressiven Abbau der heutigen Subventionsfäge.

Wenn die Lufthansa wüßte, daß sie nach einer festgelegten Reihe von Jahren auf feine finanziellen Regierungsbeihilfen mehr wird rechnen tönnen, so würde zur Vermeidung des Bankrotts sehr bald eine erhebliche Vereinfachung des Bureau und Verwaltungsapparats erfolgen müssen. Aber heute kennt man nur ein Sparen" bei den Monteuren und Handarbeitern; bald wird man auch bei den$ i= loten anfangen. Die Forderung der Arbeiter nach einheit licher, den Luftverkehrsverhältnissen angepaßter Tarif regelung ist immer wieder abgelehnt worden, durch unaufrichtige Winkelzüge entzieht man sich der Erfüllung berechtigter sozialer Forderungen und meint, gespart" zu haben, wenn man irgendwo durch Ablehnung einer berech­tigten Lohnforderung die Arbeitsfreudigkeit der übrigens größtenteils vortrefflich geschulten Facharbeiter herab­gemindert hat. Dabei gehört wirklich nur wenig gesunder Menschenverstand dazu, um zu begreifen, daß für den Luft­verfehr, wo ein läffiger Handgriff eines Handwerkers einen Schaden von Hunderttausenden- von der Lebensgefährdung gar nicht zu reden zur Folge haben fann, eine aus­gezeichnet bezahlte, nicht durch Ueberstunden über­anstrengte und daher zufriedene Arbeiterschaft die beste Sparmethode für den Unternehmer ist!

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denkenden

Es ist interessant, daß die Einnahmen aus wirklich bezahlten Flugfarten, Fracht- und Postgebühren im Jahre Meine Streiflichter, die noch sehr erheblich vermehrt 1926 nur auf fünf von achtzig Streden den Betrag von werden fönnten, beweisen bereits, daß Wells' Ausführungen 100 000 m. überftiegen haben( es find die Strecken Zürich   ins Schwarze treffen. Dieser reaktionäre, sozial rückständige, München  - Wien  - Budapest  , Berlin   Amsterdam  , Amfter- nach gestern schielende, in Landesgrenzen eingeklemmte Geist dam- Hamburg  - Kopenhagen  - Malmö  , Berlin  - München   ist nicht der Schöpfer jener Weltluftfahrt, die Wells als und Basel  - Köln  - Amsterdam  ). Diese fünf Streden brachten| Symbol einer international fühlenden und mehr als 25 Broz. aller Stredeneinnahmen überhaupt. Da- Menschheit vorschwebt! gegen blieben mehr als ein Drittel aller Streden in ihrer Jahreseinnahme unter 5000 m.! Sechs Strecken brachten nicht einmal 1000 m. im ganzen Jahre!! Man bedente, daß für diesen ,, Berkehr" rund 80 Flug häfen in Deutschland   in Betrieb gehalten werden müssen, daß auf Dutzenden dieser Flughäfen nur ein oder zweimal

Armut.

Bon Alfred Boestfleisch

Der Gutsbesitzer hatte in der Dorfstraße ein Kind überritten. Es lag in einer Blutlache. Die Jugend, die vorhin noch in dem Dred spielte, stob von dannen und schrie.

In den Fenstern der Häuser zeigten sich Gefichter. Als sie das Bündel auf der Straße sahen, wichen sie bleich zurück.

Mit großen, angstvollen Augen stürzten die Menschen aus den Türen. Die ihr Kind gleich mit dem ersten Blid erkannten, lächelten und ihre Erregung wurde gedämpft; fie liefen aber trotzdem mit zitternden Beinen über den Steg, der über den Dorfgraben führte. Die anderen, jenseits der Straße, rannten durch die Fliedervorgärten und sprangen über Zäune, um den Weg zu fürzen.

Jetzt standen sie alle um das Kind herum, das nur noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Die weiter hinten standen, drängten sich vor und guten über die Schulter des Bordermannes hinweg. Blötzlich erklang eine fette Stimme: Ich weiß nicht, ich fann niemals befuldete Kinder sehen!" Das sagte eine Feldauffehersfrau. Sie strich sich ihre fleischigen Hände und schob mit ihrem diden Leib davon. Niemand wagte, ihr darauf etwas zu sagen, nur mißfällig schaute man ihr nach. Es war immerhin eine Feldauffehersfrau. Ihr Mann hatte eine gute Stimme in dem Dorf.

Der letzte Mensch, der sich dem Haufen näherte, war eine Frau. Schlant, hager, ja fast mager. Ihre Hände dampften und ihre blaue Druckschürze war feucht. Auf vielen Stellen hing der Schaum von Seife, ein Beweis, daß sie vom Waschfaß fam.

Der anderen Blicke flogen zu ihr hin. Für eine Weile hielt fie ihnen stand und blickte dann zu Boden. Einige sahen an ihr vorbei. Gebrochen und halb schwankend ging die Frau vorwärts. Erst bei den letzten Metern bekommen ihre Schritte Kraft. Kaum auf­recht hält sie sich. Mit blutleeren, zusammengepreßten Lippen nimmt e das Kind in ihre Arme und geht schwankend wieder fort. Würdigt die Umstehenden nicht mit einem Blid. Mit einem gewiffen, un­Bewußten Stolz geht sie fort.

Einzelne empfanden schweigend die Größe diefer Frau. Andere, deren Mundwerk plätschernd ging, besahen neugierig das Haus, das durch diesen besonderen Vorfall einen besonderen Schein für ihre Augen bekommen hatte.

Dann brach ein Gewitter über den Gutsbesizer los. Hände beaten sich. Arme reckten sich zum Himmel, braune, jehnige und weiße, magere. Gefichter zuckten von Grimm und Haß verzerrt. ,, Wenn er noch einmal durch das Dorf kommt, schlagen wir ihn tot!" Der Bursche, der das sagte, zitterte am ganzen Körper. Ein Cump. Jo ein verdammter Lump! Wir verflagen ihn!" Er kommt für die Beerdigungskosten auf und noch was dazu!" fchrie eine Frau. lleherhaupt ein hartgejottener Schuft. Den Arbeitern auf dem Gut hat er auch gekündigt."

Doch es wird an uns selbst liegen, ob wir resigniert zu­schauen wollen, wie das schönste Geschent modernen Erfinder­geistes im Provinzialismus und Nationalismus steden bleibt, oder ob wir alle Kräfte daran sehen wollen, das gesamte Luft­fahrwesen mit sozialem und demokratischem, mit fosmopoli­tischem Geist zu erfüllen. Wir wollen fein Flugzeug als 3er

Das war Wasser auf die Mühle. Ein Entrüstungssturm brach los. Nur ein Mann stand am Stafetenzaun gelehnt und lachte. Ein einzelner, der alles fofort begriff. Einer, der ein Stück vorwärts zu denken vermochte. Die Schimpfer drehten sich um. Sie machten Miene, auf den Lacher einzubringen.

Da taucht am anderen Ende der Straße der Reiter wieder auf. Sowie die Leute ihn bemerkten, wurden die Drohungen noch stärker.

Als er bis zur Hälfte der Straße angekommen ist, machen die lauten Worte einer stummen, eisigen Abwehr Platz.

Dann hält das Pferd zwischen den Menschen. Wie die reuigen Sünder stehen fie da. Die Abwehr ist verschwunden. Die Armut empfand: Reichtum, Geld. Sah in ihnen das Gesetz verkörpert. Nein, das direft wohl nicht. Der Gedanke, der die Menge hielt, wäre vielleicht einfach so zu formulieren gewesen: Er ist von besserem Stand!" Er konnte eher nach oben langen, zu denen, die dort oben saßen.

Der Reiter sprang vom Pferde und reichte die Zügel einem Manne hin. Dann ging er in das Haus. Ein Kind hatte ihm den Weg gewiesen.

tein vertragswidriger Militärmißbrauch mit der Fliegerei in Deutschland   getrieben wird, damit wir mit ehrlichem Ge­wissen auch von den anderen Abrüftung auf diesem Gebiete fordern können.

Alle politischen und parlamentarischen Mittel find anzu­wenden, um die wirklich nugbringende Verteilung der be= milligten Etatmittel aufs schärffte zu fontrollieren.

Die international zusammengeschlossene Arbeiterschaft aber muß begreifen lernen, daß die Luftfahrt ihre eigenste Angelegenheit ist. Der Luftfahrt gehört die Zukunft, so wie den Arbeitenden aller Länder die Zukunft gehören wird.

Stresemann als Historiker.

Verherrlicher Napoleons  .

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In der Zeitschrift Nord und Süd" veröffentlicht Herr Stresemann einen Aufsatz über Goethe und Napoleon  ". Darin untersucht er die Frage, warum Goethe für Napoleon  schwärmte und sich für die Befreiungsfriege nicht begeistern fonnte. Es zeigt sich, daß Herr Stresemann für Goethe volles Verständnis hat:

Es

Sehen wir zunächst das Bild des damaligen Deutschlands   un verzerrt und in objektivem Lichte? Namentlich in Norddeutschland fehen wir die Dinge doch vielfach im Spiegel der konven tionellen preußischen Geschichtsauffaffung. gab zwei Deutschland  : Das eine war das nach dem Frieden von Tilfit zusammengebrochene Preußen, das andere die im Rheinbund vereinigten Fürsten und Staaten. Vor dem Untergang Napoleons  in Rußland   bestand wohl kaum die Idee von Preußens Sendung im Kampf gegen melche Unterdrückung. Preußen war unrühmlich untergegangen. Es berührt uns seltsam, wenn wir lesen, daß der König nach der Schlacht von Jena das Berliner   Schloß in Ordnung bringen und Napoleon   sagen ließ, daß er hoffe, er werde sich in diesen Räumen mohlfühlen. Wie das auf andere Völker wirkte, tann man bei Tolstoi nachlesen, der russische Offiziere die Frage aufwerfen ließ, ob es sich lohne, mit einem Preußen verbunden zu sein, bas derartig unter­würfig gegenüber dem Sieger sich zeige.

Bas fonnten die deutschen   Gottesgnadenherren für Goethe überhaupt bedeuten:

Wer hatte denn vorher von den Großen der Welt seine Werke gewürdigt? Wer hatte ihn eingeladen, in seine Hauptstadt zu tommen, um dort zu wirken. Etwa der gute Franzl in Wien  ? Etwa der Preußenfönig? Etwa die Rheinbundfürsten? Karl August, in staatlicher Politit gewiß ein Führer und charak terlich einer der prächtigsten Menschen, hatte doch das Interesse für die literarischen Dinge längst überwunden, und sein Konflikt mit dem Theaterdirektor Goethe, der zur Niederlegung dieses Amtes durch Goethe führte, zeigt doch auch die Schwächen, welcher er Goethe führte, zeigt doch auch die Schwächen, welcher er

fähig war.

Stresemann in das hellste Licht. Ganz nebenbei ist aber aud) Gegenüber diesen Schattenfiguren tritt Napoleon   bei noch von einem anderen die Rede:

Es gibt tein törichterisches Wort als das Wil helms II. von dem torsischen Parvenu. Vor einem genialen Schlachtenführer und genialen Menschen zu erliegen, ist teine Schande. Vor einem forsischen Parvenu bei Jena   die Waffen zu strecken, wäre dagegen ewiger Matel in Preußens Geschichte ge= wesen.

widersprechen. Es gibt noch viel törichtere Worte als das Hier müssen wir dem Historiker Stresemann   entschieden von ihm zitierte, und alle stammen sie von demselben Autor. Die Frage, welcher von den vielen Aussprüchen Wilhelms II. der törichteste gewesen ist, wird erst eine spätere unbefangene Geschichtsschreibung zu lösen vermögen.

Am 3. Oktober wieder Reichstag  .

Reichstagspräfident Cobe wird in der nächsten Woche den Aeltestenrat einberufen, um ihm vorzuschlagen, die Reichstagsplenar­fihungen am 3. Oktober wieder aufzunehmen.

Sie haben meder Oper noch Schauspiel, noch ein Drchefter. Sie hatten allerdings einmal das Beecham- Orchester, aber das gehört auch der Vergangenheit an. Sie haben allerdings noch Covent Garden, aber was haben Sie daraus gemacht? Sie haben es Tingeltangeltänzern überlassen und der ordinären Musit, die von diesen unzertrennlich ist." Als der Berichterstatter schüchtern einzu­unterbrach ihn die berühmte Tänzerin mit den Worten: wenden wagte, daß England ja noch immer seinen Shakespeare habe, Ja, Shakespeare   haben Sie noch, aber wo ist er denn? Die Kunst ist wie ein Baby, das einer Pflegerin bedarf; aber in England entbehrt fie jedes Schutzes. Leute, die Geld haben, geben hier alles für Fußball, für Pferde, für Hunderennen aus, für die Oper aber haben sie feinen Pfennig übrig; es ist grauenhaft!" Die Pawlowa fann es sich leisten, den empfindlichen Engländern das zu sager, was sie für die Wahrheit hält, ohne einen schlechten Empfang befürchten zu müssen. Einem minder berühmten Künstler dürfte solche Offen­herzigkeit über bekommen.

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Sturm und Drang  ". Unter diesem Titel( niederländisch Wording") erscheint gegenwärtig der erste Teil der Memoiren des niederländischen sozialistischen   Staatsmannes Pieter Jelles  Der Mann, der das Pferd am Zügel hielt, war ein Lumpen- Troelstra. Als Troelstra fich vor zwei Jahren als müder Mann händler. Er trat näher zu dem Pferde hin und streichelte deffen tausende, die damals im Fackelzuge an ihm huldigend vorbei­aus dem öffentlichen Leben zurückzog, hatte wohl jeder der Zehn­Fell. Sein Denken war jetzt nicht gelähmt. Ja, wenn er so ein marschierten, das Gefühl, daß dieser Mann ein Stüd Geschichte der Pferdchen hätte, dann könnte er drei, vier Fahrten an dem Tage niederländischen Arbeiterbewegung darstellte. Auch seine Memoiren machen. Selbstverständlich, daß solche Gedanken seine Augen heller sind daher ein Beitrag zur europäischen   Geschichte unserer Zeit und machten. zugleich ein unentbehrliches Rapitel in der Geschichte der internatio­nalen Arbeiterbewegung. Wahrscheinlich wird auch die beabsichtigte deutsche   Ausgabe dieses Werkes nicht mehr lange auf sich warten lassen. Von der ersten niederländischen Auflage in Höhe von 5000 Exemplaren sind bereits 3000 vorverkauft.

Der Gutsbefizer blieb nicht lange in dem Haus. Für ein Weilchen stand er am Zaun und steckte seine Geldtasche fort. Biele Jungmädchen- und Frauenblicke richten sich auf ihn. Ein strammer, ferniger Rer!!" Was hinter dem Gedanken auf­marschiert, das hätten sie, darauf angefaßt, ganz felfenfest verneint. Kurz vor dem Pferd tritt ein Weib auf ihn zu. Sie fragt um Arbeit für sich und ihren Mann. Er bejaht und lächelt dabei.

Auch die anderen haben Glück, und unter vielen Grüßen trabt der Gutsbefizer fort. Die Frauen halten sich untergearmt, schieben sich und lachen. Die Männer haben sich in die Brust geworfen und stolzieren hinterher.

Das Unglüd wird nur faum erwähnt. Die ganze Schuld trägt jetzt die Frau. Kinder. gehören nicht auf die Straße. Und während sie so sprechen, gehen die Leute an den Kindern vorbei, die am Straßengraben spielen. Aber vom Rand bis zur Mitte ist eine furze Strede.

Vernichtendes Urteil der Pawlowa über Englands Kunffleben. Anna Pawlowa  , die zu einem kurzen Gastspiel in Covent Garden Londoner Blattes gegenüber in bitteren Worten über die Kunst­in London   eingetroffen ist, sprach sich dem Berichterstatter eines fremdheit Englands aus. England hat teine Kunst" erklärte sie furz und bestimmt. Ihr Land befindet sich in künstlerischen Dingen in einem Zustand, der geradezu entsetzlich ist. Was haben Sie denn?

Induftrialisierung des Fischfanges. Die Methoden der Hochsee­Amtliche Stellen in England, Irland und Kanada   haben gemeinsame Fischerei werden voraussichtlich umwälzende Neuerungen erfahren. Versuche eingeleitet, um eine Industrialisierung der Hochseefischerei zu erreichen. Das Ziel ist, den Fang schon unterwegs auf See fo zu verarbeiten, daß bei der Ankunft im Hafen bereits die fertigen Produkte in Form von Fischkonserven, eisgefühlten, verfaufsfertigen Fleischstiden, Fischmehl zu Düngezweden usw. ausgeladen werden. Der moderne Fischereidampfer würde damit zu einer schwimmenden Fabrik werden, und die jezigen Abjazz- und Verarbeitungsmethoden in den Fischereihäfen würden sich von Grund auf ändern.

Gesellschaft für Ostafiafische Kunst. 2. ordentliche Bersammlung am Dienstag, dem 6. September, abends 8 Uhr pünktlich im Hörsaale der Staatlichen Kunstbibliothet, Prinz- Albrecht- Str. 7a: Fräulein Dr. Stella Stramrisch, Profeffor an der Universität Calcutta: Mittelalterliche indische Plastit. Der Vortrag wird durch Lichtbilder erläutert werden.

Deutsch  - Defterreichischer Zusammenschluß im Bühnenwesen. Dem Deulichen Bühnenverein haben sich nach längeren Berhandlungen nunmehr die öfter­reichischen Bundestheater angeschlossen. Der Anschluß bedeutet, daß auch die österreichischen Bundestheater fich fünftig in wirtschaftlichen Fragen an die Richtlinien und Beschlüsse des Bühnenvereins halten werden; außerdem ist auf dieje Beise ein Unternehmen über Fragen des Repertoirs und der gegenseitigen Gastspiele grundsäglich gesichert.