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Streifgebiet bemerkbar. In den Streifversammlungen tauchen berufsfremde Diskussionsredner mit allen möglichen Anfragen an die Gewerkschaften auf. So wird zum Beispiel gefragt, ob fich der Bergarbeiterverband bereits an die Internationale Rote Hilfe   zwecks Unterstützung des Streits gewandt habe. Im besten Falle sind solche An­frager alberne Wichtigtuer. Aber es fann auch anders sein. Das Unternehmertum hat alles Interesse, einen Keil in die feltene Einmütigkeit der Arbeiterschaft zu treiben, und es scheut sicherlich fein Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Die Gewerkschaften machen deshalb auch furzen Prozeß mit folchen Ratgebern und Anfragern. Ihnen wird das Wort nicht mehr erteilt. In vielen Fällen mußten diese Redner auf Wunsch der Belegschaften sogar Bersammlungen verlassen, und wenn die Braunfohlenbarone auch diesmal gehofft haben, die Bewegung würde unter Einfluß der wilden unge­zügelten fommunistischen Propaganda wie das Hornberger Schießen verlaufen, so haben sie sich sicherlich ganz gründlich getäuscht. Seit langem wird im mitteldeutschen Braunkohlen­revier wieder einmal ein Kampf nach gewertschaft­lichen Grundsätzen ausgetragen, nach gewerkschaft­licher Methode geführt und hier werden Nägel mit Köpfen gemacht.

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Die Streifenden sind besonnen, meiden die Straße und lehnten zum Beispiel, was bezeichnend ist, einen ihnen am Montag morgen vom Roten Fronttämpferbund freundlichst zur Belebung der Streifftimmung zur Verfü­gung gestellte Musikkapelle ebenso dankend wie entschieden ab. Den anderen Wind, der heute im Gegensatz zu der

und Verwaltung der Konnersreuther   Zeitung ihrerseits folgende Bitte an Therese Neumann  :

e of Zherefe Reumann: fich widerlegt: Bucher   oder Hebersportellung tamen noch nie por

" Flehe   mit deinem reinen Herzen zu deiner himmlischen Namenspatronin um Fürbitte, daß das irdische Leid von Millionen Menschen erleichtert werde, bete, daß Tausende Familienväter Arbeit finden, um ihre Angehörigen nicht dem Hungern auszu­feßen, flehe, daß die Schmerzen der Kranken und Preßhaften er­leichtert werden, bete, daß Haß und Zant unter den Menschen vers schwinde, daß die Achtung des Menschen vor dem Menschen miederkehre, daß die Unterdrückung des deutschen   Boltes ein Ende nehme, daß wahre Gerechtigkeit und friedlicher Sinn die Lenter der Staaten erfüllen möge, flehe, daß der Glaube an Gott   Ge­meingut der Welt werde."

Nunmehr folgt ein Aufruf An alle Leser und an alle Freunde von Konnersreuth  ", der die Zwecke des neuen Blattes aus einandersetzt:

.... Ganz besonders aber wird sich unser Blatt gegen alle Lügen und Berdrehungen gemisser Schreib weisen anderer Zeitungen wenden, die mit Absicht und bar jeden journalistischen Schamgefühls Ereignisse, die die einwandfreie, objettipe, ernste Wissenschaft vor ungelöste Probleme stellt, in den Kot des Rinnsteins ziehen. Auch gegen alle Verleumdungen, die gegen die Gewerbetrei benden von hier ausgestreut werden, wird sich unsere Zeitung einfegen!"

An diese Berheißung schließt sich ein ausführliches Kalendarium Aus dem Leben Therese Neumanns", in dem zum Beispiel bemerkt wird: Jeit Weihnachten 1926 feinerlei Nahrungsauf nahme, auch nicht Flüssigkeiten!

Nunmehr wird die Frage untersucht: An welchen Freitagen famen bisher keine Passionsekstasen vor?", woran sich eine etwas

Dies wird an Hand eines detailierten Preiskataloges gründ= im Gegenteil, viele Fremde staunen, daß man hier auf so billige Weise leben kann."

Ein Fahrplan aller Zugverbindungen nach Konnersreuth  4 Kilometer Luftlinie vom Mittelpunkt Euro= pas gelegen( nach Angabe der Schriftleitung.) wird auch ge­geben. Die letzte Seile füllen Inserate, meist für Ansichtskarten, Gasthöfe oder Broschüren über Therese Neumann  . Diesem Kulturbild aus dem 20. Jahrhundert ist nichts hinzu­zufügen.

Die Kommunisten helfen Keudell!

Beweis: Zeugnis der Roten Fahne".

In der Berliner Stadtverordnetenversammlung haben die Kommunisten( wie auch die Sozialdemokraten und die Demo­traten!) zum Reichsschulgesetentwurf beantragt, der Magistrat solle seinen Vertreter im Reichsrat beauftragen, gegen den Entwurf zu stimmen. Die Rote Fahne  " von gestern früh schreibt wörtlich über die inzwischen erfolgte Ablehnung des Schul­gefeßes im Reichsrat:

Der Erfolg der Ablehnung des Schulgesetes im Reichsrat ist ein Erfolg für Reudell gewesen."

Woraus sich ergibt, daß die Kommunisten für Keudell Bartel der anderen ins Gesicht. Die armen Leser der, Roten Fahne" aber lasen am Freitag den in der Stadtverordnetenversammlung ein­gebrachten Antrag der Kommunisten und sie lafen gestern morgen, daß dieser Antrag den deutschnationalen Bürgerblockminister Keudell

gearbeitet haben. So schlägt eine Stelle der Kommunistischen

nehmerzentrale in Halle bereits gewittert. Man sieht, daß anschließt. Wir erfahren hieraus u. a., daß die Besucher der Therese zu einem Erfolg verholfen hat. Und müssen alles glauben! die schönen

KPD.

immer als richtig erwiesen haben, Illusionen bleiben. Se l'b st die Gelben versagen. Im Geiseltal und im Revier Oberröblingen  , der Hochburg der Gelben und der Stätte der Wirksamkeit des bekannten Bergwerks­direktors Leopold, haben die Gelben es vorgezogen, sich dem Streit anzuschließen... Das ist immerhin eine lehrreiche Probe auf das Erempel der Werksgemeinschaft.

Leute, die die Lage im Streifrevier überschauen, glauben, daß der Streit heute schon gewonnen ist, wenn die Ar beiter fest bleiben. Daß sie fest bleiben das ist der Ein­druck, den die beiden ersten Streiftage vermitteln.

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Die Konnersreuther Zeitung. Ein Kulturdokument qus dem 20. Jahrhundert. Die Anziehungskraft des Konnersreuther Wunders" hat jegt folche Stärke erlangt, daß ein betriebsamer Mann für das kleine Dorf eine eigene 3eitung herausgibt, die an jedem Freitag ( dem Tag der angeblichen Bisionen) erscheint. Das vierfeitige Blatt handelt fast ausschließlich von Therese Neumann   und ihren Wun bern. Es ist vielleicht nicht uninteressant, in die vorliegende erste Nummer einen Blick zu werfen. Der Zeitungsfopf fieht folgender­maßen aus:

Konnersreuther Zeitung. Unabhängiges Wochenblatt.

am Freitag in folgender Reihenfolge vorgelassen werden: 1. der Klerus,

2. Klosterfrauen,

3. Ronnersreuther Einwohner, 4. die fremden Laienbesucher.

In einem weiteren Artikel muß leider" unzüchtige Re flame mit Konnersreuth  " streng gerügt werden, die eine illuftrierte Zeitung begangen hat, indem sie zwischen einen fonſt einwandfreien Bericht über Konnersreuth  " das Inserat eines Tanz­Totals sezte. Sehr viel schärfer aber noch spißt sich die Feder in einer Erwiderung an die Grenzzeitung". Dies ist nämlich das nachbarliche Blättchen, das bisher das Monopol der Berichterstattung über Konnersreuth   hatte und über die neu er­wachsene Konkurrenz feineswegs erbaut ist. Wir müssen leider ton­statieren, daß in dieser freundnachbarlichen Auseinandersegung auch die Konnersreuther Zeitung" einen von christlicher Duldung weit entfernten Ton anschlägt, und das Nachbarblatt zum Beispiel einen fläglichen Aufsizer" schilt.

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Bon weiteren Artikeln seien hier nur die Ueberschriften mit geteilt: Therefens Vision am 30. September.  " Eine neue Ertran. fung der Dulderin." Was ist wahres an dem vielgenannten Ber. fuch mit der Bogenlampe?" llebersicht der wichtigsten Daten aus dem Leben der heil. Therese vom Kinde Jesu." Bur Danachachtung für Besucher, die in Privathäusern fpreisen" usw.

Unter" Konnersreuther Ortsnachrichten" wird mitgeteilt, daß der hiesige Turnverein am 16. Oftober zur Stärkung seiner Vereins­faffe eine Rirchweih abhalten wollte, aber

Sonderberichterstattung über alle Erscheinungen und Borkommnisse auf Ansuchen des Herrn Pfarrers Naber jedoch wurde mit Rüd.

in Konnersreuth  .

( Bei Störungen irgendwelcher Art erlischt jede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge, Leistungen von Schaden­erjag und Rüdvergütung des Bezugspreises.)

Die erste Nummer datierte vom 14. Ottober 1927 und bringt zunächst einen Spizenartikel unter der Ueberschrift: Der Jung­frau Therese Neumann   zum Namenstage." An all­gemeine Betrachtungen und die Feststellung, daß Therese Neumann  außer Blumen nichts geschenkt haben wolle, fnüpft die Redaktion

Bei Heinrich von Kleist  .

Bon Hermann Schüzinger.

ficht auf die gegenwärtige Ertranfung der großen Dulderin dom Kirchweihtanze Abstand genommen. Die strammen Turner find zu ihrem Beschlusse nur zu bewundern, und wie leicht werden einige Besucher des Ortes diese Ebbe in der Vereinstaffe durch flcine 3umendungen wieder gutmachen."

Erfreulich ist auch die Ortsnotiz mit dem Titel: Konners reuth wurzt nicht":

In einem bekannt- orientierten Blätterwald des In- und Auslandes kehrt oft die Behauptung wieder, daß hier Gastwirte, Geschäftsleute und Privathäuser Bucher   mit den Fremdenbetten und Lebensmitteln treiben."

in den der literarisch legitimierte Deutsche   feine Karte" abgibt. Was da sonst aber an Betteln" über den Blumen und Kränzen wuchert, ist schauervoll! Unserem lieben Kleift!" Dem Dichter des zerbrochenen Rruges!" ,, Dem Sänger der Hermannschlacht!" Eine Unterschrift für viele: Ein Liebespaar aus dem Maschinen­

Merkwürdig zu Zeiten erinnert sich die gute Gesellschaft ber gebildeten Leute, daß fie irgendjemandem etwas schuldig gezeitalter." ' blieben ist einem Erfinder, der um sein geistiges Erbe geprellt Die Familie Kleist   hat einen Kranz mit rotweißer Schleife morden ist, einem Arzt, dem die Forschung erst nach seinem Tode niedergelegt: eine wissenschaftliche Tat attestiert oder einem Dichter, der sich aus 3orn über den Stumpffinn der Bühnenleiter und der Verleger das Leben nahm.

So ist die Sorgfalt, mit der das preußische Kultusministerium, das Bezirksamt Zehlendorf   der Gemeinde Berlin   und weiß Gott  noch welche staatliche oder tommunale Instanz das Grab Heinrich v. Kleists in Wannsee   fonserviert, ohne einen Grasbüschel in dem fleinen Grundstück zwischen der Autostraße Potsdam  - Berlin   und der Waffersport- Großrennbahn des fleinen Wannsee zu verändern, zweifellos von dem schlechten Gewissen getragen, das die studierten Leute erfaßt, wenn sie hören, daß ein literarisch ganz Großer an der Dummheit ihrer Großpäter zerbrach.

Dieses Kleist- Grab bei Wannsee   hat heute seinen großen Tag! Die Autos schmettern zwar unbeschwert von dem Stückchen Tragit hinter dem Gitter in einer riesigen Kolonne wie vor New York  , Chicago   oder Cincinnati   ihre Bahn, die Wassersportler in ihren blauen und roten Jacken brüllen unentwegt auf der Wasserstraße ihren Trainingsruf und die Sterndampfschiffahrtsgesellschaft" jagt einen voll beladenen Raften nach dem andern an dem verschwiegenen Seegrundstück vorbei.

Doch die ,, Kleist- Gemeinde", die in einer dünnen Schlange pon der Gartentüre da oben zu dem einfachen Grabmal zieht und wieder zurüd, reißt nicht ab. Sie pflanzt sich schweigend vor die Grab stätte hin mit einer Ergriffenheit, als wäre das häuflein Mensch ba unter der Erde nicht schon 120 Jahre, sondern erst zwölf Jahre tot. Das Grab ist für einen preußischen Junter nicht gerade be­fonders repräsentativ: Ein Gitterwerf, ein Baum und eine Tafel. Darauf: Heinrich v. Kleist, geb. 10. Oftober 1776, gest. 21. op. 1811."

Gleich meldet sich eine vormißige Jungmädel"-Stimme: ,, Aber das stimmt ja nicht! Am 18. ist doch der Geburtstag! Ich weiß es ja ganz genau!"

,, Sehr richtig, Frollein," bestätigt mit breitem Baß der Ge­meinbediener von Zehlendorf   der blondbezopften Jungfrau, bet muß ein Jedächtnisfehler der Familje fein!"

Alles schweigt ergriffen über foviel Traditionslosigkeit und Schlamperei und sieht sich interessiert den Berg voll Blumen mit

ben dazu gehörigen Zetteln an.

Es ist wie am Heine- Grab in Père Lachaise  . Es steht zwar feine Tafel da wie in Paris  : Photographieren und Beschreiben der Grabstätte verboten." Es gibt zwar feinen Kasten für Bisitenkarten,

hrem Heinrich- Die Familie von Kleist." Ihrem Heinrich!" Nach 120 Jahren kommt ihnen die Er­fenntnis, was dieser schlechte Leutnant, mißratene Junker und Feder: fuchser eigentlich war! Die beiden Worte reißen die Tragödie vom Wannsee  " plötzlich wieder auf:

Die Seelennot des Dichters, der das Pech hatte, Leutnant zu

Die Besatzungsverminderung.

10 000 Mann bis Anfang November. Mit dem Abtransport der 10 000 Mann Besatzungstruppen aus dem Rheinland   wird am 25. Oftober begonnen werden. Es liegt die französische   Zusage vor, daß der Abtransport innerhalb einer Woche beendet sein wird. Die Engländer und Belgier follen die auf sie entfallende Truppenzahl bis zum 5. November zurückgezogen haben."

Im französischen   Befagungsgebiet wird Diez a. d. L. gänzlich geräumt( bisher 1500 Mann). Aus Worms Pfiffligheim werdeir 800 Mann herausgezogen. Berringert werden außerdem die fran­ zösischen   Garnisonen in Euskirchen  , Trier  , Kreuznach. Koblenz   und Germersheim  ; die englischen in Idstein  ( gänglich geräumt), König ft ein. Die Gesamtzahl der abziehen­heraus, und zwar aus Aachens   Umgebung. den Engländer ift 1000, Belgien   zieht ebenfalls rund 1000 Mann

Der Militärkonflikt in Belgien   spitzt sich zu. Jaspars Kampfanjage an Vandervelde  .

Brüffel, 17. Oftoher.( Eigenbericht.) Langfam aber sicher scheint die politische Lage zur Krise zu treiben. Das zeigt u. a. eine Rede des Ministerpräsidenten Jaspar, in der er zur Militärfrage zunächst ausführte, Bandervelde selber habe gesagt, die Berkürzung der Dienstzeit sei ohne Garantien möglich. Jaspar fuhr dann fort: Ich bin bereit, mich mit jedem zu verständigen, der diese Garantien bieten mill, aber niemals mit denen, die sagen: erst Berkürzung der Dienstzeit, das übrige fommi nachher. Glauben Sie nicht, ich sei fähig, die Sicherheit des Landes zu opfern, um an der Regierung zu bleiben."

für die Sicherheit und ohne Reorganisierung des Behriystems un

anjage an Bandervelde. Eine offene Kampfanfage iſt fie Die reaktionäre Presse deutet Jaspars Rede als ampf­sicherlich nicht. Jaspar versucht, noch nach beiden Seiten zu manöve rieren, aber das pird offenbar täglich schwerer. Ebenso verblaßt die Aussicht, über die Lösung der Wehrfrage zur Einigung zwischen den drei Parteien zu kommen.

Wunsch hätten, Schuhmaßregeln für bestimmte Vögel zu treffen. Es wäre eine Pflicht der heutigen Generation, die noch vorhandene Fauna fünftigen Geschlechtern zu erhalten. Einige Arten hätten durch Vernachlässigung oder sogar durch Gewinnsucht bereits schwe gelitten, andere wären ganz verschwunden. Es wurde eine Resolution angenommen, in der die Tatsache festgestellt wird, daß in allen Län dern Europas   eine allgemeine Abnahme der Zugvögel stattgefunden hat und daß im Interesse der Landwirtschaft, der Wissenschaft, des Sports und der Beschaffung von Nahrungsmitteln sowie wegen der wünschenswerten Erhaltung schöner und interessanter Bogelarten unbedingt Maßnahmen getroffen werden müßten, dieser Verminde rung Einhalt zu tun. Von solchen Einzelmaßnahmen wurde besonders das Verbot von Maschinengewehren und großen Kalibern bei der Jagd und von Negen aller Art, auch die Anwendung von künstlichem Licht für den Vogelfang erörtert.

sein und Sproß einer altpreußischen Adelsfamilie"! Der Reigenthet wurde montag mittag im Beijein zahlreicher Bersönlichkeiten der Tanten und Cousinen, der Bettern und Basen, der aus einem Dutzend Lorgnons Ihren Heinrich" begaffen, der Berje schrieb, statt Remonten zu reiten, Dramen baute, statt ein Gut zu beadern! Und der Erfolg? Wo find die Verleger, die seine Werte" druden? Wo die Theater, die seine Dramen spielen? Ein Lachen voll Galle und Gift trifft den mißratenen" Sohn!

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Als Heinrich von Kleist   aber seinen Prinzen von Homburg  " zum Intendanten brachte und ohne jede Nachricht blieb, nahm er ein bürgerliches Mädchen, die nicht recht wußte, wie sie zu der Ehre fam, drei Pullen Wein und drei Pistolen unter den Arm, setzte sich mit Henriette Bogel am nächsten Morgen längs des Wannsees in Marsch, fauerte sich mit ihr zusammen in ein Loch, zog die Pistole Nr. 1 und knallte die Vogel über den Haufen, zog die Bistole Nr. 2 und feuerte in die eigene Brust. Schließlich fam ein Gendarm dahergerannt und schoß die Pistole Nr. 3 über das tote Liebespaar hinweg, wie eine Ehrensalve, damit ,, nichts weiter passiert".

Ein Außenseiter" stiehlt sich mit seinem Mädel aus der Welt hinweg, was ist da weiter dabei? Die Tanten schimpfen, und die Bettern grienen. 120 Jahre später aber feßen sie Ihrem Heinrich"

den Lorbeer aufs Grab.

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Drüben am Kaifer- Pavillon Schultheiß- Bazenhofer" stehen Liebespärchen aus dem Maschinenzeitalter" unter der Türe und freuen sich auf den nächsten Tanz. Frauenbeine, Ruderregatten, Autotolonnen schließen ihren Reigen um das Grab Heinrich v. Kleifts.

Eine internationale Konferenz zum Schutz der Zugvögel. Eine internationale Konferenz zum Schuß der Zugvögel wurde in den legten Tagen in London   abgehalten. Bertreten waren die Regie­rungen von Groß- Britannien, Deutschland  , Belgien  , Holland  , Däne­Erörterung der Frage, ob und in welcher Form internationale Rege mart, Schweden   und Finnland   Es handelte fich vor allem um die lungen zum Schuße der Zugvögel getroffen werden könnten. In der Eröffnungsansprache wies der Vorsitzende Mr. Gladstone darauf hin, daß dies bereits die dritte Konferenz wäre und daß darin fich aus­drücke, wie sehr die Völker der nördlichen Gebiete Europas   den

Eine kleift- Ausstellung. In der preußischen Staatsbiblio­het wurde montag mittag im Beisein zahlreicher Persönlichkeiten aus den Kreifen der Wissenschaft und der Literatur die Kleist- Aus­ftellung eröffnet. Sie soll dazu dienen, ein besseres Verständnis der Persönlichkeit und Problematit Kleists   zu vermitteln. Wilhelm von Scholz   und Professor Dr. Georg Minde- Bouet würdigten in ihren Reden Kleist als Menschen und Dichter. Die Ausstellung enthält den größten Teil dessen, was von oder über Kleist auf unsere Zeit ge­fommen ist, so Handschriften, Briefe usw. Bemerkenswert sind be­sonders zwei Bilder Kleists  , die einzigen, deren Echtheit wirklich be­glaubigt ist.

Die Bibliothet des Deutschen Museums. In rund drei Jahren wurde in gleichem Ausmaß wie das Museum selbst eine große tech­nische Bibliothek in München   erbaut und wird nach innen und außen organisch mit ihm verbunden sein. Außer der Bibliothek wird das neue Gebäude vor allem eine universelle Blänesammlung der modernsten technischen Maschinen und Anlagen aus aller Welt enthalten, ferner auch eine Anzahl von Sälen zur Bornahme von Experimenten auf allen Gebieten der Technik und Naturwissenschaften. An dem Wett­bewerb für den Bauplan beteiligten sich 131 beutsche Architekten. Bon der Zuerkennung eines erften Preises wurde abgesehen, weil teiner ber Entwürfe fich als volltommen baureif erwiesen hat. Da­gegen wurden zwei zweite Preise mit je 7000 m., ein dritter und drei vierte Preise zuerkannt. Aus der Synthese der preisgekrönten Pläne und einiger noch hinzugekaufter Entwürfe wird der end­gültige Bauplan für den Neubau erstellt werden. Der fertige Bau mit Inneneinrichtung wird von Ostar von Miller, dem Schöpfer des Deutschen Museums, auf 7 Millionen Mart veranschlagt. Das Reich, das Land Bayern   und die deutsche   Industrie werden je 2 Millionen und die Stadt München   1 Million beisteuern.

Die Wiederöffnung der Berliner Staatsoper läßt sich noch nicht genan leftlegen. Man rechnet jedoch mit einer Wiedereröffnung Ende Februar 1924. beschäftigt werden jou, ist im Augenblid noch nicht endgültig getlärt. Auch die Frage, wie das für dieses Haus bestimmte Ensemble inzwischen

Friedrich Kangler hat sich dem Deutschen Theater für die in der Biener Uraufführung bereits gespielte Rolle des Hubert Bfannschmidt in Haurt manns Dorothea Angermann" und für die des Gamaliel in Berfels Paulus unter den Juben verpflichtet.