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ihre Aufmerksamkeit zuwenden und feinen Etat verabschieden, der nicht die unbedingte Gewähr für die Stabilität biete. Zu solchem Etat müsse eine Wirtschaftspolitik treten, die sich hütet, durch falsche Maßnahmen psychologischer oder wirtschaftlicher Natur den richtigen Ablauf der Konjunktur zu stören.

Die Ausführungent des Genossen Hilferding   wurden von dem Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius unterstrichen und nach mancher Richtung bin ergänzt. Die ausländische Verschuldung in langfristigen Anleihen berechne er auf 3,95 milliarden ohne die Dames- Anleihe. In diesen steden 2 Milliarden Berschuldung der Wirtschaft. Da man aber das eigene Bermögen der durch den Dawes Blan belasteten Induftrie auf 34,3 milliarden annehmen müsse, sei es flar, daß

diefe Berfchuldung in feiner Weise etwas Bedrohliches habe. Ebenso sicher seien die Anleihen der öffentlichen Körper schaften, da hinter diesen noch die Steuerkraft der Steuerzahler stehe. Er hoffe, daß die Entwicklung normal verlaufen werde, wenn wir nicht selber das Vertrauen des Auslandes stören. Man möchte

doch absehen von der Anschauung, als ob hinter jeder Hochspannung fofort eine tiefe Strife einsetzen müsse. Das sei durchaus unrichtig. Die jetzige Konjunktur könne durchgehalten werden. Wechselprezelje, Konkurse usw. stehen seit langem auf gleichem Niveau. Er dürfe sagen, daß auch der Herr Reparationsagent die gegenwärtige Lage nicht als kritisch ansehe, sondern nur als eine folche, in der alle Beteiligten Acht haben müssen, daß sie nicht zu einer fritischen werde.

Nach dem Reichswirtschaftsminister Curtius nimmt 1)

Reichsbankpräfident Schachtelo amb un

Aussichten auf Abschaffung der Todesstrafe?

Profeffor Kahls Vorschlag.-- Sicherungsmaßnahmen statt Todesstrafe.

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Der Strafgefeßausschuß des Reichstages feite heute die Beratungen über die Todesstrafe fort. Bor Eintritt in die Beratungen über die Todesstrafe fort. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilte Abg. Stahl mit, daß sich gegenüber den Be mühungen um gemeinsame Beratungen deutscher und österreichischer Barlamentarier gewisse Schwierigkeiten eingestellt hätten, er werde darüber in der ersten Sigung der nächsten Woche berichten.

In der fachlichen Beratung über die Todesstrafe erklärte Abg. Höllein für die Kommunisten, daß fie grundsägliche Gegner der Todesstrafe feiert... im tapitalistischen Staat. ( Allgemeine Heiterfeit.) Er mies darauf hin, daß mit einem Appell an die Tränendrüsen die Todesstrafe nicht zu beseitigen sei, es handle fich um eine Machtfrage. Im übrigen erging sich der kommunistische Redner in Angriffen auf die Sozialdemokratische Partei  .

das Wort, um die Anleihe und Diskontpolitif der Reichsbant au fophische Gründe in Fragen fämen weder religiöse noch philo­

nicht angehen können.( 3uruf links: Dank der österreichischen So zialdemokratischen Partei.) Nicht die ganze Kulturwelt" fei für die Abschaffung der Todesstrafe. Der Batikan habe 1911 erklären taffen, der Bapst sel weder für noch gegen die Todesstrafe. Bon einem Juftizmord fönne man nicht reden. Wohl sei der Fall eines Hingerichteten, dessen Unschuld sich später herausgestellt habe, be­fannt. Nur Juftigirrtümer feien vorgekommen. Er frage den Ab­geordneten Rosenfeld, ob er wirklich im Falle der Massenmörder Haarmann und Dente gegen die Todesstrafe sei.

Abg. Rosenfeld: Ja.

Dann allerdings scheiden sich unsere Wege.( Abg. Rosenfeld: Sehr wahr!) Die Regierung verlange die Aufrechterhaltung der Todesstrafe.

Ministerialbirettor Schäfer erflärte für die preußische Regie rung, daß sie entsprechend einer Stellungnahme des Preußischen Landtages   bei aller Würdigung der Gründe für die Todesstrafe den Beitpunft noch nicht für gelommen ansehe, an dem auf die Todes бри strafe verzichtet werden könne. Die Beratungen werden noch fortgesetzt.

Abg. Kahl erklärte, gegenüber dem für ihn ehrenvollen Appell Genosse Rosenfeld machte als Berichterstatter folgende Feststel. des Abg. Rosenfeld, gegen die Todesstrafe aufzutreten, nicht lung: Abg. Barth( Dnat.) habe im Plenum des Reichstages er schweigen zu können. Besonder der Appell an seine persönliche Ver flärt, in Hamburg   habe ein Mörber erflärt, die Todesstrafe schreite ihn nicht, er werde ja doch begnadigt. Der deutschnationale Abg. antwortlichkeit faffe es ihm geboten erscheinen, feinen Standpunkt ihn nicht, er werde ja doch begnadigt. Schönbauer habe daraus schon gemacht: In Deutschland   pflegen barzulegen. Geine ehrliche Ueberzeugung set heute noch dieselbe wie die Mörder schon nach Hamburg   zu gehen, meil der Kopf ihnen sicher auf dem Wiener Juristentag 1912. Er habe sich aber auch noch von gestern auf heute geprüft und er müsse sagen, die Frage der sei. Minister Hergt habe heute gesagt, es habe sich ein ähnlicher Fall Todesstrafe sei für ihn eine Prinzipienfrage, da er in Sachsen   zugetragen. Die Wahrheit sei aber, daß lediglich der überhaupt nicht grundläglicher Anhänger ber überhaupt nicht grundsäglicher Anhänger der Hamburger Korrespondent vom 12. Juli 1924 mitgeteilt habe, daß Todesstrafe sei. ein Mörder vor einem fächfischen Schwurgericht erflärt haben soll, Die abfolute mein Kopf ist mir sicher. Um der Legendenbildung vorzubeugen, fet rechtfertigent. Er erklärt sich bereit, die Beratungsstelle sofort a b3u tehne er ab. Er scheibe fogar faft ganz den Gedanken der Ab in Gottes Hand. Auch den Bergeltungsgebanten dies festgestellt. jchaffen, menn an ihrer Stelle eine zentrale Finanzkontrolle geschaffen wird. Die Beratungsstelle würde das Problem nicht fahredung aus, von welchem er früher mehr gehalten habe. meistern. Der Begriff der Produttivität( chwankenbererfeits tehne et es ab. die Frage als Frage Der Bau eines Elektrizitätswertes fann& B. sehr unprobuftio fein, der Kultur zu behandeln. Auch Sentimentalitäten müßten wenn die Gemeinde durchaus ein eigenes Elektrizitätswert haben ausscheiden. Er habe breimal Hinrichtungen beigewohnt und jedes mill. Es kann auch vorkommen, daß Anleihen für produftive 3wede mal einen gewiß erschütternden Eindruck befommen, aber auch den verlangt werden, während man laufende Einnahmen an unprobuftive unerbittlichen Ernst und die Würde des Strafvollzugs festgestellt. Für ihn sei die Frage der Abschaffung der Todesstrafe eine 3wede verausgabt. Dagegen fömme nur die Beratungsstelle helfen. Der Anteibe aufnahme durch die Privatindustrie 3wedmäßigkeitsfrage in dem Sinne, daß der Giaat nach habe sich die Reichsbant niemals widersetzt. Wenn ein der gegenwärtigen Lage der Kriminalität heute noch nicht auf die Fehler begangen worden sei, so bestehe er darin, daß man zu lange Todesstrafe für die schlimmsten Fälle verzichten könne. Einer ge­bei tem niedrigen Distontjaß ausgehalten habe. Der Reichsbant feßlichen Bestimmung, daß die Todesstrafe bei jungen Leuten unter 21 Jahren nicht vollstreckt werden könne, würde er zustimmen. Er präsident verweist dann auf die Ergiebigkeit des inneren Kapitalmarttes, der von 1924 bis 1927, von den Attien ab- gehe sogar noch einen Schritt weiter; er könne sich denken, daß selbst gefehen an festverzinslichen Werten 7% Milliarden finanziert noch in diesem Gefeßgebungswert die Abschaffung der Todesstrafe jehr habe. Die Reichsbant, erflärt er, hat feine fonjuntiurpolitischen, jebe ernst in Erwägung gezogen werden fönnte, wenn in das neue fondern währungspolitischen Aufgaben. Banknoten sind nicht Kapital, Gejet der erforderliche Apparat von Sicherungsmaßnahmen gegen­über unverbefferlichen Verbrechern eingebaut würde. sondern Zahlungsmittel. Bor dent Krieg betrug der Umlauf 6 Mil­liarden, davon 2% Milliarden Gold. das wesentlich langfamer zirkulierte. Jetzt haben wir am 3. Oftober 6% Milliarden Umlauf bei Berdoppelung des Giroverkehrs und Verdreifachung des Post: scheckverkehrs im Berhältnis zur Borkriegszeit.

Damit ist die Grenze erreicht, bei der die Bremie im Interesse der Währung angefeht werden muß.

Wir brauchen Devisen, nicht nur um den Reparationsagenten zu befriedigen, sondern auch um besonders im Fall eines Konjunktur winschwunges Reserven zu haben. Eine neue Inflation ist unfer feinen Umständen zu wünschen. Von dem Theater, das sich damals abgespielt hat, sind wir so sehr ergriffen, daß wir eine Wiederholung nicht sehen wollen. Eine weitere Vorstellung findet bestimmt nicht ftatt.

Auf Anfrage des Abg. Brüning( 3.) erklärt der Reichsbant­präsident: Er glaube nicht, daß seit Juli eine Zunahme der furz  -/ fristigen Berschuldung eingetreten sei. Biel   eher sei anzunehmen, daß aus Devisen, die durch langfristige Anleihen Hereintamen, tur 3 fristige Verpflichtungen abgedeckt worden sind. Man tritt nun in die Aussprache ein, in ber der Abg. Fischer( Dem.) ein überaus trübes Bild der deutschen   Reichsfinanzen entrollt. Die Sigung dauert an.

Jm Pariser Verkehrsstrudel.

Bon Erich PageL.

Ber wie ich zum erfienmal in Paris   weilt, dem drängt sich vor allen Dingen die große Berschiedenheit zwischen dem Bariser und dem Berliner   Verkehr auf.

Reichsjustizminister Hergt vertrat den Standpunkt der Regierung. Er bemies dabei eine recht geringe Kenntnis der eigenen Vorlage, vielleicht fannte er sie aber auch und verfolgte nur den Zweck, die vorsichtige Begründung der Vorlage zu verschärfen. Er behauptete, daß man im Kampf um die Todesstrafe über die Argumente ihrer Anhänger mit großer Leichtfertigkeit hinweggehe. Dabei sei die Todesstrafe noch in das Rechtsbewußtsein des ganzen deutschen   Boltes übergegangen.( Widersprud) bei den Soz.) gid nodii

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Die Reichsregierung halte an dem Gedanken der Sühne feff. auch wegen der Sicherheit des Staates müffe die Todesstrafe bei behalten werden. Sie schrecke auch ab. Das natürliche Empfinden beweise ihm bas. Er sehe das an einer Aeußerung der( deutschnatio nalen) Abgeordneten Frau Müller- Ottfried.( Heiterkeit bei den Goz. Buruf: Das sind Redensarten gegenüber Tat sachen.) Auch wenn die Todesstrafe jetzt bestehen bliebe, fönne fie später bei anderen Berhältnissen wieder aufgehoben werden. Noch se: dieser Idealzustand aber nie dagewesen. Verschiedene Staaten, die die Todesstrafe abgeschafft hätten, hätten sie später wieder ein geführt. In Desterreich allerdings, wo die Abschaffung der Todes Strafe in der Berfassung ausgesprochen sei, werde man gegen sie

Gefahr die Straße überschreiten zu können. Haben sich nämlich an einem Uebergang mehrere Bassanten angefammelt, und will die Reihenfolge der Kraftwagen gar nicht abreißen, jo hebt der Bolizist den weißen Stab, fofort halten alle Wagen, und durch die enistan. bene Lüde tönnen die Fußgänger hinüberkommen. Einen Augen blid später erfüllt wieder das Wagengewimmel die Straße. Die Autoomnibusfe find etwas fleiner und daher beweglicher als die unferen und ohne Verdeck. Durch ihren geringeren Fassungsraum wird der Aufenthalt an den Haltestellen verkürzt und die Omnibusfe tommen schneller vorwärts. Eine Reihe schmaler Straßen ist zu Einbahnstraßen erklärt worden; mit Beginn der Dunkelheit zeigt eine Blinklichtlaterne den Wagen die verbotene Einfahrt an.- Während meines Pariser Aufenthalts sah oder hörte ich niemals von einem Zusammenstoß oder von gegenseitigem Anfahren der Wagen. Das beruht nicht nur auf der guten Fahrkunft der Kraft­Bagen. Das beruht nicht nur auf der guten Fahrkunft der Kraft wagenführer, sondern ist auch den sehr breiten Straßen zu danken, die den Wagen auch genügend seitliche Bewegungsfreiheit geben. Erwähnt seien noch die fleinen schnellen Dampfer, die den Berkehr auf der Seine vermitteln; man fann mit ihnen für billiges Geld nicht nur innerhalb von Paris  , sondern auch noch ein Stück außerhalb( von Maisons- Alfort   bis Suresnes  ) fahren. ag

In Paris   ist man also in bezug auf die richtige Berkehrs. regelung in vieler Beziehung weiter vorgeschritten als in Berlin  .

Baris hat ein so dichtes, über die ganze Stadt verbreitetes Untergrundbahnneß, daß man praktisch fast jeden Bunft der Stadt mit der Untergrundbahn bequem erreichen kann. Fast jede Station ist auch Umsteigestation, von vielen Untergrundbahnhöfen hat man fogar die Wahl nach sechs verschiedenen Richtungen. Am Unter­grundbahnhof Gare de l'Est  "( Oftbahnhof) ist zur Erleichterung des Umsteigens sogar ein riesiger Fahrstuhl vorhanden. Gewöhn lich muß man nämlich auf den Umsteigebahnhöfen erst durch ein förmliches Labyrinth von Treppen und Gängen wandern, um don einem Bahnsteig zum andern zu gelangen. Große übersichtliche Karten an den Eingängen auf der Straße und auf den Bahnsteigen fowie Stredenfarten in den Zügen mit Bezeichnung der verschiede nen Anschlüsse, leiten die Reijenden sicher zum Sief. Alle Unter grundbahnzüge find mit Schiebetüren versehen, die bei Abfahrt des Zuges durch Druckluft verschlossen werden. Lassen sich durch irgend­ein Hindernis( 8. B. durch eine aussteigende Berson) die Türen nicht schließen, so tann auch der Jug nicht abfahren; dadurch werden Unfälle beim Ausfteigen vermieden. Kurz vor Abfahrt des Zuges Carl Zudmaner lieft für die Bolfsbühne. Die Bortragsreihe wird niemand durch die Sperre gelassen, so tann selten jemand Autorenabende", die die Wolfsbühne in diesem Jahre veranstaltet, Autorenabende", die die Bolfsbühne in diesem Jahre veranstaltet, beim Einsteigen zu Schaden fonimen. Die Lüftung in den Tunnels eröffnete gestern abend Carl Buckmayer in der Aula des Grauen ist allerdings sehr schlecht; eine dumpfe, erstidende Luft empfängt Alofters". Er las die Geschichte des Schorsch Philipp Saeuffert, einen beim Eintritt in das unterirdische. Die Untergrundbahn ist jenes Bauern aus dem Taunus  , der am Ende des Weltkrieges nach Rußland   reift, um sein Kind zu holen. Diese Novelle ist für Bud nur auf einer verhältnismäßig fleinen Strecke als Hochbahn ge= maner so charakteristisch, wie fein Fröhlicher Weinberg", wenn sie führt. Eine Stadtbahn wie in Berlin  ( zwischen Stralau- Rum- auch deutlicher gewisse Schwächen des Dichters zeigt. Neben Ber melsburg und Charlottenburg  ) gibt es allerdings in Paris   nicht. wurzeltheit mit dem heimischen Boden, neben Naivität, Instinkt und Wer aus Berlin   kommt und die Berliner   Berkehrsregelung ungebrochener Lebensbejahung steht eine Neigung, ins Breite zu mit Hilfe von Schuhmannsarmen oder Signallichtern( wie in der gehen und dabei die Dinge aus sehr vereinfachter Berspektive zu Leipziger Straße   und Friedrichstraße) tennengelernt hat, glaubt betrachten. Der starke Lebenswille räumt alle Schwierigkeiten fort. natürlich, das gleiche auch in Paris   vorzufinden. Das ist jedoch Saeuffert vollbringt das Gute und Zweedienliche mit einer nacht nut in bedingtem Maße der Fall. Die Berkehrsregelung ist schon wandlerischen Sicherheit. Wie ein Gottgefandier findet er feinen viel einfacher dadurch, baß es in Paris   nur noch einige Straßen- eg, er fragt nicht nach Gründen, er will auch feine fennen, er folgt allein feinem Instinkt. Dod) manches erscheint tonftruiert und nicht bahnlinien, hauptsächlich im Often der Stadt, gibt. Die meisten immer überzeugend. Es ist, als ob Budmaner einen Schulfall auf. großen Verkehrswege find aber frei von Straßenbahngleifen. Auch stellen möchte, wie dieses durch nichts zu erschütternde Gefühl der Pferdefuhrwerke sieht man nur wenig, ebenso gibt es lange nicht Widerwärtigteiten Herr wird. Dazwischen Starkes in dem Erleben fopiel Rabfahrer oder gar Motorradfahrer wie in Berlin  . Dafür des rein Landschaftlichen, in der Schilderung des Bertnüpftseins von ist der Automobilverkehr viel größer als bei uns. In den tangentenich und Natur, in der Plastik und Saftigkeit der Gestalten, und breiten Straßen, die Paris   durchziehen, fahren die Kraftwagen Eigenschaften des Dichters, die der Fröhliche Weinberg" allerdings schladenteser offenbart. Aber auch hier in der Novellistit zeigt sich in ununterbrochener Reihenfolge dahin, und man muß den günstig Budmayer als Künstler, der auf feinen Stil eingeschworen ist, der in ften Augenblick zum Ueberschreiten der Fahrbahn abpassen. Nur feiner unbeirrten Realistit des Schauens beruhigend und wie ein an einigen Schnittpunkten großer Berkehrsabern wird der Verkehr fefter Pel in den Kämpfen der Gegenwart wirtt.. J.G. durch Schußleute geregelt. Ich sah nicht so viele Berkehrsschutzleute wie bei uns; wo jedoch ein Schuhmann in einer belebten Straße mit feinem weißen Stab steht, hat man auch die Möglichkeit, ohne

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Betrogene Bauern!

100 Landwirte flagen gegen den Reichslandbund.

Beim Amtsgericht Briezen a. d. D. ist seit 26. April d. 3. eine Klage von faft 100 Bauern, meist fleinen Leuten, anhängig gemacht gegen den Konkursverwalter der Oberbarnimer and bundgenoffenfchaft in Briezen a. b. D., bie, wie so oft bei den Landbundgenossenschaften, durch spekulative Geschäfte in Konturs gegangen ist und nun durch die Forderung DDR  Nachschüssen die haftenden Bauern an den Rand bes Ruins gebracht hat. Die geschädigten Bauern verlangeit die Haftbarmachung des Aufsichtsrates und des Vorstandes der zi Jammengebrochenen Genossenschaft, weil die die Mitglieder bedrohen den Berpflichtungen der Genossenschaften zum großen Teil aus vermeidbaren Bucherzinsen und aus Leichtsinnsgeschäften der Landbundgenossenschaften entstanden sind.

Um die Schulden abzutragen, mußten die Mitglieder schon int eine Berdoppelung ber Geschäftsanteile willigen, die nachgezahlt werden müssen. In der Klageschrift heißt es, daß aber gerade die Großen durch Manipulationen sich von ihrer Nachschußza pflicht freigehalten hätten. Den Kleinen wird also die ganze Haft pflicht zugeschoben. Jahrelang seien die wildesten Geschäfte auf den Rücken der kleinen Bauern durchgeführt worden.

Es ist nicht nötig, im einzelnen die Spekulationsgeschäfte aufzu­zählen, die gemacht worden sind. Wahr ist aber auch hier wieder, daß die vom Landbund irregeführten Bauern durch aller­schwerste Berluste aus dem vorgegaußelten Landbundhimmel ge riffen worden sind. Der Reichslandbund hat es wirlich nicht nötig, sich darüber zu beklagen, daß den Großagrariern auf dem Lande das Heft aus der Hand gerissen wird. Dazu ist keinerlei Agitation nötig, das besorgt der Reichslandbund selber durch die schweren Schäden, die er der Bauernschaft zufügt.

die Frau Marie v. Liebermann als seine Univerfalerbin eingefeht, die daraus das Recht ableitete, daß die von der Frau Marion ge plante Veröffentlichung ihrer Thoma- Briefe nicht erfolgen dürfe. In diesem Sinne erwirtte fie auch eine einstweilige Verfügung der Ferienkammer beim Landgericht, an die sich aber bei der Zivilkammer des Landgerichts München   Vergleichsverhandlungen schlossen. Diese find in den legten Tagen gescheitert, und nun hat das Gericht ein endgültiges Urteil gefällt, durch das die Verfügung der Ferien fammer aufgehoben und der Einspruch der Frau v. Liebermann unter Aufbürdung fämtlicher Koften abgewiefen wurde. Der Ber öffentlichung der Thoma- Briefe steht also nichts mehr im Wege.

10 Millionen beim Hunderennen. Die Mode der Hunderennen hat sich in England rajch zu einem großen Sport ausgebildet, mit dem heute riesige Summen verdient werden. Einige Zahlen über die Kapitalien, die darin angelegt sind, und über die Erträgnisse der legten Saison beleuchten diese große Beliebtheit. In London   haben den letzten Hunderennen allein etwa 5 Millionen Menschen bei­gewohnt, und die Zahl der Besucher verdoppelt sich, wenn man sie für das ganze Land berechnet. Das Eintrittsgeld, bas dabei bezahlt wurde, beläuft sich auf annähernd 20 Millionen Mart. Der Staat hat an Vergnügungssteuer von den Hunderennen während der 18 Wochen bauernden Saison durchschnittlich 200 000 Mart die Woche erhalten. Die Summen, die als Wettfteuer gezahlt worden find, dürften ebenso hoch sein. Die Umfäße bei den Wetten belaufent sich auf mehrere Millionen Pfund. In London   find gegen 1000 Buch­macher tätig, die nur Wetten für die Hunderennen abschließen. Wetten auf 2000 Mart und mehr sind sehr häufig. Die größten Gäge, die auf einen Favoriten angelegt wurden, beliefen fich auf 16 000 Mart zu 8000 Mart. Nicht weniger als 90 Gesellschaften betreiben die Hunderennen, und zwar mit einem eingetragenen Stapital von über 22 Millionen Mart.

Eine Hamburger arffische Expedition wird zurzeit mit einem 30 Tonnen großen Segelschiff Germania  " ausgerüftet. Die Expedition wird von einem Hamburger Journalisten geleitet werden und soll in erster Linie der Erforschung ber noch unbekannten fibtrischen Stiftenstriche und der nahe. liegenden Bolar inseln dienen. Sie wird von Hamburg   im April 1928 ihren Ausgang nehmen.

Geistesaustausch Holland- Belgien  . Das belgiiche Ministerium des Aus wärtigen und der niederländische Gesandte in Brüssel   haben ein Abkommen unterzeichnet, das die geistigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern enger au geftalten bezwedt, insbesondere durch alustansch von Profefforen fowie burch Stipendien

Falchiliische Kulturpropaganda. Die italienische Regierung hat den Ausländern, die fich an den Universitäten für besondere Fortbildungskurse in Literatur, Kunst usw. einschreiben lassen, eine Reihe Bergünstigungen gewährt. Sie erhalten Rabatt auf den Eisenbahnen, die Postgebühren werden auf die Hälfte reduziert, fie erhalten ferner freien Gintrift in alle Museen.

Die erfte Volkszählung in der Türkei   findet morgen statt. Ein bc­fonderer Stab von 50000 Berfonen ift aufgeboten worden, so das mant hofft, die gesamte Bevölkerung der Türkei   in einem Tage zählen und damit zum erstenmal eine wirklich zuverlässige Grundlage über die Gesamt­besölferung und den Stand in den einzelnen Zeilen der Türkei   erhalten zu fönnen. is Elne plaffbeuffche Woche wird unter Unterfügung einer großen Sabt Die Liebesbriefe Cudwig Thomas an feine Battin Marion von plattdeutschen und anderen Drganisationen in der Zeit vom 29. Oftober bildeten beim Landgericht München   den Gegenstand eines literarischen bis 6. November in Rofiod abgehalten. Sie soll der Bertiefung nicdet Rechtsstreits. Nach der Scheidung von seiner Frau hatte Thoma I deutschen   Bollswesens und seiner Eigenart und Sprache bienen.