Einzelbild herunterladen
 
Nr. 57?>» 44. Jahrgang Ii* Mittwoch, 7. Dezember �927
Gesundbeterepidemie um Potsdam  Zwei Oiphterietodesfälle in einer Familie in Werder.   Die Eltern verheimlichen die Krankheiten undkurieren" mit Veten.
Potsdam   tmd seine Umgebung scheinen im Zentrum einer Gefundbeterepidemie zu stehen, die die bedenklichsten Formen für den geistigen und körperliche« Gesundheitszustand der Devölke- rung anzunehmen beginnt. Zurzeit hat auch in Werder   die Diphtherie ihren Einzug ge- halten, so daß zwei Klassen der Solfsfchulc aus Veranlassung des Kreisarztes Dr. Manthey-Belzig geschlossen werden mußten- Bis jetzt sind 12 Erkrankungen an Diphtherie   vorgekommen, wovon drei tödlich verlaufen sind. Leider scheinen tragische Umstände zum Tode der zwei Söhn« des Steuersekretärs Fritz Paul. unter den Linden 20, in Werder   geführt zu haben. Die Kinder, zwei und acht Jahre alt, wurden von den Ellern   nur durch Gebete und wie man annimmt, durch einen sogenannten Seelen beler aus Potsdam   behandelt. Ein Arzt, und zwar Dr. Bamberg, wurde erst hinzugezogen, um bei dem Sohn Karlheio; den Totenschein an»- zusüllen. Auf die Zlufsorderung des Arztes, ihm den zweiten Sohn zu zeigen, ob dieser etwa angesteckt ist, meinten die Eltern:Unser Junge schläft, der ist gesund." Gewissenhaft bestand der Arzt auf Untersuchung des zweiten Kindes und was bot sich ihm dar: der achtjährige Knabe Fritz lag im Kamps mit dem Erstickungstod. Der Arzt gab noch eine Serumsprihe, um dann dem Kinde die Augen zuzudrücken. Aus Anordnung des Kreisarztes ist jetzt eine Polizei- liche Untersuchung in diesem Falle, der in Werder ungeheures Auf- sehen erregt hat. eingeleitet worden. Die Aerzte befürchten, daß ein Bruder einer Gesundbeter fette aus Potsdam   die -chond im Spiel hat. Der Bater des Steuersekretärs Paul war seinerzeit in Werder und Umgegend dafür bekannt, daß er Menschen und Tiere durch Besprechen und Gebete zu heilen versuchte. In, übrigen sind die polizeilichen Ermittlungen im Falle des Weißenbergbruders Helmuth Holz aus Potsdam   ab- geschlossen und der Potsdamer Staatsanwaltschaft zugeleitet worden. Es ist möglich, daß hier Anklage wegen Gaukelei bzw. groben Un- iugs erhoben wird. Leider stehen die Aerzte dem gewisienlosen Treiben bestimmter Sekten machtlos gegenüber, solange nicht die Polizei die Gesundbeterversammlungen auslöst. Wie wir weiter erfahren, wurde gestern abend wiederum im Alten Fritz" zu Potsdam   eine Versammlung der Weißen- bergbrüder abgehalten. Man ließ mir Mitglieder mit Karten zu. Den Pressevertretern wurde der Eintritt in den mit schwarz weißroten Emblemen geschmückten Saal nicht gestattet. In der Versammlung wurde bekanntgegeben, daß von heute a» die Kran kenbehandlung durch die Weißen- bergbrüder nur auf schriftlichen Antrag geschieht« damit man den zuständigen Medizinalbehörden sagen kann, daß dir. Brüder zur H e i l u v gv gerufen worden seien. Die Der- Hwimlung, bei der wieder mehrere Frauen in. r« l i giös e-Der- - z ü tfu n g e n gerieten und an-der auch Kinder von tv  -imd 12 Jahren teilnahmen, verlies im großen und ganzen ungestört. An den Vorstand traten nach Schluß der Bersammlung tatsächlich etliche bedauernswerte Opfer dieser Sekte heran, um die schriftliche Auf- fordcrung abzugeben, daß sie durch die Brüder behandelt werden /.wollten. « Es ist an der Zeit, nach den skandalösen Borfällen der letzten Monate die Wirksamkeit dieser religiös drapierten Sekten einmal niit aller Deutlichkeit aufzuzeigen. Der Hauptschädling ist die Vcr- ciniguNg mit dem bombastischen Namen:Evangelisch-Jo- honnischc Kirche nach der Offenbarung St I o- b a n n I s", die von dem sattsam bekannten Joseph Weißenberg  gegründet wurde. Mit sogenannter seelsorgerischer Tätigkeit ver- bindet diese Sekte Gesundbeten und Gei st erbeschwören
Dement. 5Noiirall   von Ff oder Gladtow. Doch Dascha war schon eine andere als damals. Sie wußte, was sie aufs Spiel setzte, und war zu jeder Stunde bereit. Sie dachte lang nach, wie sich zu halten, um nicht schwach zu werden. Sie würde über alles hinweggehen, alles enragen können Qualen und vielleicht auch den Tod. Nur ein Gedanke quälte sie unerträglich in ihrem Herzen: über Njurka könnte sie nicht hinweg. Sie sah sich in der schimmligen, zementenen Dunkelheit um, und sah einen Schnurrbart und Augenbrauen, wie Fetzen aus Werg. Die Augen erkannten sie nicht und glitten aus andere über. Sie begriff man darf nicht erkennen. Und sie sah noch etwas: da liegt Fimka, zusammengekauert und zittert vom Weinen, und neben ihr sitzt ihr Brüderchen Petro, und seine Wangen sind mit Flaum bedeckt, wie be- staubt sehen sie aus. Er streichelt Fimka das Haar, den Rücken, flüstert ihr etwas zärtlich zu, und fein Gesicht ist wie trunken. Hier erfuhr sie zum ersten Male das Grauen mensch- licher Qualen. Zuerst schleppte man den Schnurrbärtigen hinaus und dann sie. Man führte sie hin. Der Schnurrbärtige war nicht mehr da. Derselbe junge Hauotmann, mit den Pickeln im Gesicht, sah sie an erkannte sie sofort. Aha, hast uns wieder mit deinem Besuch beehrt?... Nun. diesmal wirst du von hier nicht wegkommen. Nun, wie hast du die Grünen gefüttert? Warum hast du gelogen. warum sagtest du, daß du nicht weißt, wo dein Mann sei?" Wie ein dummes, kleines Mädchen glotzte Dascha den Hauptmann an. wie ein dummes, kleines Mädchen antwortete sie:..Ihr habt mir nicht gesagt, wo mein Mann ist, wohin Ihr ihn verschleppt habt... und jetzt wollt Ihr mir gar die Grünen aushalsen...' Wir werden mal sehen, wie deine Wahrheit aus- schaut... führt sie in die Küche und füttert sie dort ordentlich. Man schleppte sie in einen anderen kleinen Keller, eine breiiae Masse bedeckte den Boden, und Leichengeruch erfüllte den Raum. Am Boden lag ein Nlensch, mit blutigem Schmutz besudelt, kraftlos pendelte fem Kopf in der Jauche hin und her, während sein Blut in Strömen aus ihm herausfloh.
durch.Lungenreden", zwei üble Erscheinungen, die oft die allerschlimmsten Folgen, sei es mm für die Gesundheit, sei es für Gemüt und Berftand, haben. Leider scheint es bei der Derrannthest der Betroffenen oft hoffnungslos, diesem Wahnwitz mit Vernunft­gründen begegnen zu wollen: Logik und Wunderglaube stehen ein- ander nun einmal feindselig gegenüber. Aber vielleicht sind nackte Tatsachen geeignet, die Betörten zu belehren. Der evangelische Pfarrer Eberhard, der die Sekt« der Weißenberger bekämpft, berichtete seinerzeit über einen besonder» trogischen Fall, der ähnlich verlief wie die Angelegenheit, über die wir in unserer heutigen Spitzenmeldung berichten. Ein Kind wurde krank, der Vater ober wollte keinen Arzt holen, denn er sagte: M ein Kind stirbt nicht, Bruder Weißenberg hats gesagt!" Da keine sachgemäße Hilft geleistet wurde, starb das Kind, aber auch jetzt noch war der Dater so verwirrt, zu er- klären, Bruder Weißenberg habe ja den Tod des Kindes voraus- gewußt. Aber jetzt sei das Kind gar nicht sein Kind mehr, beim Bruder Weißenberg   habe die Seele in das Fräulein v. T. hinein- gezaubert Dieses Fräulein v. T. Halle nämlich Weißenberg   ein Grundstück zu Siedlungszwecken billig veräußert und später Ge- wissensbiss« verspürt Durch die Hineinzauberung der reinen Kinder- seele in den Leib de» Fräulein v. T. sei ihr Gewissen wieder be- r u h i g t worden. Erhellt nicht solch schier unglaublicher Fall die gan.ze Berderblichkeit dieser Sekte, die überspannten Menschen den Kopf vollkonunen verrückt macht und zudem zarte Menschenleben vernichtet, die bei richllger ärztlicher Pflege hätten gerettet werden können? Der Leichenskandal in Potsdam  , der gleichfalls auf die Weißenberger znrückzusühren war, ist noch in allgemeiner Er- innerung. Nach zehnwöchigem schweren Krankenlager war ein Lebensmlltelhändler an Magenkrebs   gestorben. Die Witwe weigerte sich, die Leiche aus der Behausung fortschaffen zu lassen, weil«in Bruder der Weißenbergsekte den toten Körper durch Auf- legung von heißen Packungen dauernd erwärmt« und behauptete, auf diese Weift den Verstorben eu zu neuem Leben erwecken zu können. Dauernd saß der Bruder am Totenbett und bestrich den Toten von oben bis unten. Als dann auf dos empörte Eingreifen der Nachbarn hin die Polizei sich mit der Angelegenheit befaßte. war der Körper schon in Zersetzung übergegangen. Nebenan aber waren nach wie vor Lebensmittel oerkaust worden! Wir verlangten damals, daß die Behörden aus sanitären Gründen gegen ein derartiges Verbrechen an der Bevölkerung auf Grund der bestehenden polizeilichen Borschriften energisch ein- schreiten sollten. Wir haben leider nicht gehört, daß dies seitens des Potsdamer Polizeipräsidiums geschehen ist. Wie well der Wahnwitz der Weißenberger gebt, zeiat sich auch aus der Tatsache, daß Silvester 1825 der vom heiligen Geist besessene Ober- prophct den Weltuntergang prophezeite, vor dem freilich die Brüder und Schwestern durch vom Himmel herantrabende geflügelte Pferd« gerettet würden. Tatsächlich hatten sich die Anhänger
Gegen Keudellgesetz und Verkirchlichung der Schule richtet sich eine öffentliche Kundgebung, die am MIKwotf», 7. Dezember, IS',/ Uhr, In Tempelhof  , Aula des Realgymnasiums, Kaiserin-Augusta-Sftaße, stattfindet Landtagsobg. Hildegard Ivegscheider spricht über.Soll die Volks- schule gam der Kirche ausgelielert werden?", Rektor Linke spricht über die Errichtung einer weliliche» Schule im Bezirk Tempelhof. Genossen, werbt für Massenbesuch! Kreisoorstand d.Sozialdem. Partei. Freie Schulgesellschaft Tempelhof  .
Und neben ihm brüllten und kreischten zwei unaeschlachte Kosaken und schlugen mit ihren Peitschen auf ihn los. Jemand, sie erinnerte sich nicht, wer, verbrannte ihren Rücken mit einem Nqgaikaschlag, der wie Feuer schmerzte. Eins zwei... so. da hast du, Hündin!... Siehst du, wie der da, wirst du auch kriegen. Zeig mal diesem Aas den schönen Mann dort... Erkennst du dieses Vieh?.. Und sie fühlte nichts mehr als ihr gequältes Herz. Sie raffte alle Kräfte ihrer Seele zusammen, um nicht hinzufallen. Warum quält Ihr?... Wofür?... Ja, woher soll ich denn diesen Mann kennen?" Gib dem Onkel dort noch einen Braten.. Und wieder schlug man Jefim mit einer Nagaika, und er drehte seinen Kopf hin und her und schwieg. Und Dascha fühlte, daß ein großes Opfer und ein Grauen in diesem Schweigen des Schnurrbärtigen war. Und fühlte man muß nur eines: schweigen bis zum Krachen der Sehnen in den Rippen, schweigen und das Herz zusammenpressen. Nun sag. du Teufelspuppe, was für Kunststücke hast du mit diesem Schurken da gemeinsam verübt? Sag es und wir werden ihn nicht mehr anrühren, und du kannst dann nach Hause gehen." .Lch weiß vor gar keinen Kunststücken... Ich bin mit meiner kleinen Tochter ohne Mann hier geblieben... Wozu quält Ihr also?.. Und wieder verbrannte sie ein unerträgliches Feuer durch und durch. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten, das Herz riß ihr fast, und sie schrie mit durchdringender Stimme: Was habe ich euch denn getan? Warum schlagt Ihr mich?" Sprich... sag nur ein Wort und du wirst frei sein." Und kaum hatte Dascha diese Worte gehört, als sie sofort begriff: diese Menschen wußten nichts von ihrer Arbeit, man hatte sie nur herqeiwmmen, weil man sie sich von früher her gemerkt hatte. Man hatte keine von den anderen Weibern  festgenommen, nur sie. Und Fimka? Fimka ist was an- deres Man hatte sie ihres Bruders wegen hergeschleppt. Wahrscheinlich hatte man sie unerwartet in ihrer Hütte zu- sammen gefaßt Dascha begriff das, und das Blut floß wieder ruhiger in ihren Adern. Quält mich nicht wefter...-Ich arbeite und störe keinen Menschen." Gib dem Onkel da noch einen Braten... so... so... hau ihn! So, fester noch, daß er grunzen soll und daß ihm I die rote Suppe raus kommt."
des Propheten ln Reitstiefeln versammelt, um der Katastrophe zu entgehen und Ins Himmelreich einzugalop- Pieren. Allwöchenttich finden in Potsdam   und Umgegend söge- nannte Gottesdienste der Sekte statt. Allgemein sind die Gläubigen der Ueberzcugung, daß der Tee und die Kräuter, die Weißenberg   und seine Schüler vertreiben, von Gott   gesegnet sind und zur Erhaltung der Gesundheit beitragen. Natürlich handelt es sich dabei um glatten Unfug. Es ist eigentümlich, daß gerade Potsdam  , die reaktionäre Zentrale Preußens, von dieser Seuche des Unverstandes und des Aberglaubens so besonders heimgesucht ist. Erst gestern berichteten wir wieder über einen Fall, in dem eine Potsdamer Schwindlerin mit einer törichten Patientin monatelang ihren Hokus- pokus trieb, sie bis aufs Hemd ausplündert« und sie mit Milchwasser und Hühneraugenmitteln von einer eingebildeten schweren Krank- heit heilen wollte. Vielleicht ist es kein Zufall, daß eben in P o t s- dam diese verderbliche Gesundbeter- und Kurpsiischer-Epidemie besonders verbrettet ist. Erneut belasten jetzt zwei verlorene Menschenleben das Schuld- konto der Weißenberger und ihrer Gesinnungsgenossen. Werden die Verführten endlich einsehen, welchem furchtbaren Schwindel sie zum Opfer fallen? Wird die Polizei endlich, nachdem wir schon seit Jahren ein energisches Eingreifen verlangt haben, rücksichtslos durchgreifen und einem Wahnwitz ein Ende machen, der z il immer neuen Todesopfern führt?
poisdamer Z�aufcherei! Exerzierreglement für Straßenbahner in Gicht  ? In den Straßenbahnwagen der Stadt Potsdam   hat der sattsam bekannte Herr Oberbürgermeister Rauscher diese famose Bekanntmachung öffentlich anschlagen lassen: Br. 21. D. Bekanntmachung. Bett. Beschwerde des Herrn Oberbürgermeisters. Herr Oberbürgermeister hat mitgeteilt, daß er von einem großen Teile des Personals der Straßenbahn nicht ge- grüßt wird, obgleich er bestimmt weiß, daß die Bei res senden ihn kennen. Außerdem beschwert sich Herr Oberbürgermeister darüber, daß dies« in einer Form grüßen, die direkt disziplinwidrig ist Ich glaube, daß dieser Hinweis genügt, um hier eine so- sortig« Aenderung eintreten zu lassen. Herr Oberbürgermeister ist nicht nur Dezernent der Städti­schen Elektrizitätswerke, sondern auch als Oberhaupt der Stadt Vorgesetzter. Auch ich habe bemerkt, daß ein Teil des Per- sonols mir gegenüber ein« lasche Haltung annimmt. Sollte diese Beobachtung von mir auch künstig gemacht werden, so wert« ich Beroniassimg nehmen, hier einzugreifen. Potsdam  , den 2. Dezember 1927. gez.: Jesinghaus." Wenn unsere Informationen zutreffen sollten, so beabsichtig! Herr Oberbürgermeister Rauscher, die Vorschristen über die Aus- bildung der Straßenbahner von Grund au» zu ändern. Im neue« Reglement sollen C x« r z i« r ü b u n q e n für die Straßen. bahner ein« Hauptrolle spielen: vor allen Dingen dürften B o rb c i, gehe« in geroder Haltung, Grüßen durch Anlegen der rockten Hand an die Kopsbedeckung und Fronttnachen geübt werden. Daß der pp. Rauscher bei den Straßenbahnern nicht sonderlich be­liebt ist, kann niemand wundern: er war es, der den schlecht bezahlten Straßenbahnern für dürftiges Entgelt einen doppelten Sonntagsdienst aufbrummte, well etliche Wehrwols-- männlein in Potsdam   eine Zusammenkunft veranstalteten. Es ist der gleiche Rauscher, der selber undiszipliniert genug war, nicht zu wissen, daß der Bürgermeister einer deutschen Stadt beiin Empfang ausländischer Journalisten die verfcssungsmäßigen deut- scheu Farben zu zeigen hat. Er ist identisch mit dem Diann, der als Rauscher an der Wand durch sein« Lauscher bei der Kundgebung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold vor dem Pols- damer Rathaus feine eigne Schand' hörte. Die Straßenbahner täten gut, Herrn Raustlrr in Zukunst mit so oltpreußischer Strammheit zu grüßen, daß ein Teil der Mitfahrer vor Schreck von den Sitzen fällt und die anderen denken, irgend jemand sei übergeschnappt.
Der Körper des Schnurrbärtigen lag im Schmutz und zuckte schon in ersterbenden Krämpfen. Und die ermüdeten. von Schweiß dampfenden Kosaken peitschten das blutige Fleisch, und an den Nagaikas blieben Fleischfetzen und Bluts- tropfen hängen. Der Körper von Fimtas kleinem Bruder Petro fiel vor Dascha mit schrecklichem Stöhnen in die roten Pfützen. Kotüberschmiert. mit tierischer Angst in den Augen, sprang er auf die Füße, glitt aus, fiel wieder hin. sprang wieder auf und lief mtt nackten Füßen im Schlamm klatschend. Hinter ihm zwei Kosaken mit Nagaikas. Petro heulte nickt mit seine Kehle sein ganzer Körper heulte. Er entwich ihnen und lief wieder blind, ausgeliefert, auf die andere Seite. Ihm entgegen sprang ein Kosak  , spuckte und schlug mit aller Wucht mit seiner Nagaika über Petros Knie. Petro winselte laut auf wie ein Hund und fiel mit dem Bauch in den Schlamm. Mtt erkalteten Augen sah Dascha die Foltern ihrer Genossen, und stumm und halb irrsinnig, konnte sie ihre Augen nicht wegwenden. Sie sah hin und sah nichts anderes als Blut, das siedete und brodelte wie ein aufgeregtes Meer, Und in der Luft war Blut, und im Hirn war Blut, und hinter den verstaubten Fensterlöchern war Blut. Im hellen, ihr schon bekannten Zimmdr kam sie zum Bewußtsein. Nun, junge Frau, hat dir unsere Küche gefallen? Und jetzt sag, was du weißt." Ich weiß nichts... gar nichts." Und du kennst auch nicht diesen Burschen und dieses Mädel?" Fimka kenne ich und auch Petro... ich habe sie schon als Kinder gekannt." Zwei Offiziere, ebenso jung wie der Hauptmann, flüffer- ten ihm etwas ins Ohr. Er runzelle feine Stirn und zuckt« mit der Wange. Ueb erlaß sie jetzt uns, Hauptmann: wir werden sie ein wenig desinfizieren." Und Grimassen schneidend, schlugen sie ihr mit schreck­lichen Worten ins Gesicht, und diese Worte taten mehr weh als die Nagaikaschläge. Sie lief in die Ecke des Zimmers und wehrte sich mit den Händen. Aicht? Nein, nicht!... Eher sterben.... Nein, nicht!" (Fortsetzung folgt.)