Abg. Schmidt- Hannover( Dnat.): Die vom Abg. Roßmann ge gebene Darstellung ist mir von meinem Parteifreund Schmidt- Stettin als rigtig bestätigt worden.( hört. hört! fints.) Ich ftelle nochmals fest, daß ich mit meinen Ausführungen nicht behaupten wollte, daß Herr Roßmann fich persönliche Borteile verschaffen wollte.( Rufe links: Aber Sie haben es behauptet!)
Damit ist die Einzelaussprache beendet. Es folgen die Abftimmungen.
eloper
Das ganze Dorf war aufgehetzt!
Stahlhelmterror in Arensdorf.- Neuer Schwindel Schmelzers aufgedeckt.
F. Kl. Frankfurt a. d. O., 14. Dezember. Alle Abänderungsanträge abgelehnt. Heute gab es in der Verhandlung über den Arensdorfer Mord zunächst einen Generalangriff der Bertet Der jozialdemokratische Antrag auf Wiederherstellung digung gegen die Glaubwürdigkeit desjugend der Regierungsvorlage bei der Anrechnung des Dienstlichen Zeugen, der den Ruf des alten Schmelzer bekundet afters wird mit 209 gegen 181 Stimmen abgelehnt Der hatte: August, nun ran mit der Flinte!" Dieser Antrag der Sozialdemokratie auf gleiche Einstufung für Ruhe- 13% jährige Knabe wird von der Berteidigung mit schwerem gehaltsempfänger mit den Beamten wird mit 209 gegen 184 Stim- Geschütz beschossen. Die beiden Lehrer aus Arensdorf werden men bel 19 Enthaltungen abgelehnt. als Leumundzeugen über ihn gehört. Besonders der Jung lehrer Rösler, der einige Jahre den Jungen bei sich in der Klaffe hatte, versichert, daß nach seiner Auffaffung der Junge wenig glaubwürdig sei. Ueber die Grundlage diefes allgemeinen Urteils befragt, muß er zugestehen, daß das nur ein allgemeiner Einbrud jei, der sich gründe besonders arf gelegentliche bubenhafte Ausreden, die der Junge gentacht habe, in Fällen, wo man ihn wegen Nichtanfertigung von Schularbeiten und dergleichen in en zur Rechenschaft ge30gen habe. Auch dem Vater des Jungen, dem der Knabe den Ruf des alten Schmelzer sofort berichtet hatte, ist dieser Junglehrer nicht besonders wohlgesinnt. Er ist der Meinung daß der Bater den Jungen bei seiner Veranlagung noch unterftüge.
Der fozialdemokratische Antrag, wonach das Ruhegehalt in keinem Falle 12 000 m. im Jahr übersteigen darf, wird mit 200 gegen 190 Stimmen bei 17 Enthaltungen abgelehnt. Eine Anzahl von Zentrumsabgeordneten enthält sich der Stimme.
Die Borlage wird im übrigen nach den Beschlüffen des AusIchuifes angenommen.
Deutschnationale Berleumdung.
I zer erklärt hatte, bei dem Borbeifahren vor seinem Hause hätten die Reichsbannerleute ,, wie wild über mir geschrien". Diese Behauptung ist also schon jetzt als ein offener Schwindel nachgewiesen.
Im übrigen wendet sich die Verhandlung heute den Einzelheiten bei den Vorgängen in Arensdorf zu. Unter den Zeugen befindet sich auch ein Melfer, der vorübergehend in Arensdorf in Stellung war und genau beobachtete, wie August Schmelzer die Büchse hob, zweimal schoß und wieder mit Patronen aus seiner Tasche die Büchse lud, und wie gleichzeitig der Bater dicht neben ihm auf der Landstraße einherging. Die Verteidigung versuchte diesen Zeugen durch die Frage einzuschüchtern, warum er, der in unmittelbarer Nähe dabei stand, nicht dem August Schmelzer die Waffe entwand. Darauf gab er die charakteristische Antwort:
..Nehmen Sie mal die Wasje weg, wenn sie als Fremder allein im Dorfe sind, bei der Gesinnung, die dort herrscht! Wenn ich allein mit Schmelzer gewesen wäre, hätte ich ihm zwei Gewehre weggenommen. Aber wo das ganze Dorf aufgeheht war, kann man doch nicht als Fremder und einzelner ihm die Waffe wegnehmen. Ich stände dann nicht hier. Ich wäre wahr. fcheinlich längst fot."
Die Deutsche Tageszeitung" hält es für notwendig, noch einmol an den Fall Schiele- Maiszoll zu erinnern. Sie behauptet dreift, daß die Sozialdemokratie sich in diesem Falle für den Hochkapitalismus" eingesetzt habe, und versieht diesen Anwurf mit der folgenden stinkenden Andeutung: „ Der Antikapitalismus unserer Marristen sieht also gelegentlich feld- Frankfurt fragt diesen jungen Herrn, ob ihm bekannt Der Bertreter der Nebenfläger, Rechtsanwalt Falken Auf die Frage, worin diese Gesinnung bestände, erklärte in der Pragis reichlich merkwürdig aus. Wenn er darauf beruhen follte, daß etwa zarte Beziehungen zwischen der Kalie in Arensdorf zum 80. Geburtstage Hindenburgs überwiesene prügelt würden und sich kaum sehen lassen könnten. sei, daß die vom Landret des Kreises Lebus dem Sulgebäude er, daß die Andersgesinnten im Dorfe verdes Reichsbanners und der Maizena AG. bestehen. Fahne in den Reichsfarben bereits vor dem Geburtstage Man hätte jogar einen Gegner der Stahlhelmer im Bette to würde in einer solchen Möglichkeit wenigstens eine gewiffe Er- verschwunden set. Das mußte der Lehrer bestätigen, aber überfallen und dort nachts verdroschen!
flärung für den plöglichen Hochkapitalismus der Sozialdemokratie fiegen."
Gegen diese in die Form eines Bedingungslages geFleidete Berleumdung gibt uns die Bundesleitung des Reichsbanners das folgende fategorische Dementi: " Es ist uns nichts davon bekannt, daß irgendwelche Berbindungen, Bezlehungen oder Annäherungen zur Maizena- A.- G. bestehen, meder in finanzieller noch in persönlicher oder irgendeiner anderen
Hinsicht."
Die Verleumdung ist damit gerichtet. Die Tatsache aber, daß Herr Schiele, der Reichsernährungsminister, Inter effent für Kartoffelstärte tft, läßt sich durch deutschnationale Verleumdungen nicht aus der Welt schaffen.
Stalins Artifel doch echt? Bereits am 2. Oftober in New York erschienen und seitdem nicht dementiert.
er behauptete, feine orstellung vaut zu haben, und fich teine Gedanken darüber gemacht zu haben, wer der Dieb der Fahne gewesen sein könne.
Der frühere Hauptlehrer von Arensdorf, mit Namen Hübner, hat auch fein besonders günstiges Urteil über den Knaben, obwohl er ihn nur ein Bierteljahr in seiner Klasse gehabt hat. Er meint, der Junge sei im allgemeinen menig fleißig und wenig begabt. Für eine besondere Berlogenheit fann er allerdings feine Belege beibringen. Dieser Hauptlehrer wird auch besonders darüber gehört, ob er von jo genannten Tobluchtsanfällen oder der besonderen Aufgeregts heit des Auguft Schmelzer etwas wiffe.
Er muß allerdings befennen, daß er wiederholt mit ihm Billard gespielt habe, und daß er auch einmal ein bißchen erregt, aber im allgemeinen ruhig und friedlich gewesen sei. Augenscheinlich ist die Berteidigung mit dem Ergebnis ihres Angriffs auf die Glaubwürdigkeit des Jungen noch nicht ganz zufrieden. Es ist inzwischen der als Sach verständiger für die Bewertung von Kinderaussagen geladene Psychiater, Geheimrat Placzek aus Berlin , erschienen, der die Lehrer durch einige Querfragen in Berlegenheit bringt, insbesondere über pädagogische Fragen eine ganz andere Ansicht zu haben scheint, als die Lehrer selbst. Dieser Sachverständige will im Laufe des heutigen Tages auch den Jungen besonders untersuchen und ein Urteil über die Ber anlagung des Knaben dann abgeben. Im weiteren Verlaufe der Berhandlung wird der Arensdorfer Arzt Dr. Guter hoff vernommen, der mit einem Kraftwagen unmittelbar hinter dem Ertner- Reichsbannerauto durch das Dorf fuhr und auch am Schmelzerschen Hause vorbeilam. Er konnte das Auto nicht überholen, hat also unmittelbar hinter dem Bagen ziemlich das ganze Dorf durchfahren müssen. Er hat
Frankfurt a. d. Oder, 14. Dezember. Am dritten Berhandlungstag des Arensdorfer Prozesses vor dem Schwurgericht in Frankfurt a. d. D. waren wieder 33 3eugen, Bewohner von Arensdorf und Mitglieder des Reichsbanners Erther, aufmarschiert, nachdem bisher bereits rund 35 Zeugen vernommen worden sind. Mit ihnen war auch Gutsbesitzer v. Alvensleben wieder im Saal erschienen, und zwar nunmehr als ordnungsgemäß geladener Zeuge. Bor Eintritt in die Verhandlung beantragte Ober Staatsanwal Rothe unter Zustimmung der Berteidigung die adung eines Schießfachverständigen, und zwar des Gewehrfabrikanten Collat aus Frankfurt a. d. D. Das Gericht be schloß demgemäß.
Auf Wunsch der Berteidigung wurde dann noch einmal ber Führer der Reichsbannerfameradschaft Ertner, Schmidt, vernommen, R.- 21. Jolih ließ sich von ihm schildern, wie nach seinen Anordnunges als Führer des Autos die einzelnen Reichsbannerfameraden ihrem Kameraden Klemowicz zu Hilfe geeilt wären. Schmidt erklärte, daß er gleich abgestiegen fei, aber als älterer Mann naturgemäß der Bezte am Tatort gemejen jei, da die jungen Leute ihm schnell voraus eilten. Sein Hauptaugenmert habe er zuerst darauf gerichtet, die Adressen von Hoffmann und 3emte zu erhalten, so daß er von den in der Zwischenzeit im Dorfe vorgefallenen Dingen nichts bemerkt habe. Sein Bestreben sei es dann gewesen, gerade um zujammenstöße zu vermeiden, feine Leute so schnell wie möglich aus Reichsbannerleute auch einen Tambourforps unter sich hätten, fragte dem Dorfe zu entfernen. Als dann die Rede darauf tam, daß die R... Jolig: Hat. Ihr Tambourkorps das Spiel gerührt, als Sie in Frankfurt antamen.( Entrüftungsrufe im Zuhörerraum.) Zeuge ( erregt): Spiel gerührt? Als Trauerzug find wir in Frankfurt angetommen, die Tränen liefen uns herunter. Ich selbst habe den Toten, der auch ein Tambour war, ins Krankenhaus geleitet.
Zu dem von der Agentur Anglo- American Newspaper Service" verbreiteten auffehenerregenden Stalin- Urtitet über die Beherrschung der Lüfte durch die russische Cuftslotte, der inzwischen von der Telegraphen- Agentur der Sowjetunion als eine grobe Fällung bezeichnet worden ist, erfährt man, daß dieser Artikel bereits am 2. Oftober à 3. in dem führenden Blatt des amerikanischen Hearst- Konzerns New York American", das eine Auflage von 600 000 Exemplaren hat, erschienen ist. Der Artifel wurde weder damals no á) in den darauffolgenden Wochen jemals dementiert. Nachdem nun if winow in Genf seine Abrüftungsreden gehalten hatte, die im reinsten Widerspruch zu diesem Stalin fifel flanden, hielt die oben genannte englisch - amerikanische Agentur den Zeitpunkt für geeignet, nachdem sie sich mit dem New indessen nichts davon beobachtet, daß, wie August Schmelzer angegriffen werden, aber eine Organisation befigen wir nicht.
Bork American" in Nerbindung gefeßt und sich von der Echtheit des Artikels überzeugt hatte, diesen aufs neue zu verbreiten. Jetzt erit erfolgte das späte ruffliche Dementi.
Dresdent, 12. Dezember.
ein Auguftisch Alter blühte- Wenige dürfen das Irohund Triumphpoem Schillers mit dem gleichen Recht auf sich an. menben, wie Mory Bigma n. Bas fie heut ift, hat fie feinem zu danten. Selbst erfchuf sie sich den Bert. Stumpf und blöde, fchimpfend oder hohnlachend stand das fogenannte deutsche Bolt, d. h. das Bürgerpublikum, vor den ersten Offenbarungen ihrer Kunst. Sahrelang, jahrzehntelang hat sie in Rot und Elend, unter unfäglichen Kämpfen gerungen und gelitten. Immer wieder dem förper lichen und seelischen Zusammenbruch nahe. Immer wieder sich aufrajjend im Bewußtsein der Berantwortung, die sie trug. Nicht nur für sich und ihre Mission, sondern auch für die wirtschaftliche Eristenz joner Schar begeisterter Jüngerimen, die sich ihr annertraut hatten. Schon mar thr Rame weltberühmt, und immer noch faftete die Sorge um die Sämmerlichkeiten der Alltagseriftens auf
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bei seiner Bernehmung behauptete, die Reichsbannerleute irgendwie eine lärmende Haltung eingenommen hätten oder irgendjemanden beschimpft hätten, während August Schmel
dankt es die Welt, daß die furz vor dem Zusammenbruch stehenden feelijchen. Pörperlichen und wirtschaftlichen Kräfte der Wisman im letzten Augenblic Unterstützung fanden und das große Wert gereitet wurde. Schlegels unermüdlicher Tätigkeit gelang es, die Stadt Dresden , den fächsischen Staat und das Deutsche Reich zur Hergabe Erweiterungsbau der Schule in Angriff genommen von Mittein zu veranlassen. So fonnte der dringend notwendige werden, der Dresdener Architekt Otto Geiler seine Arbeiten beginnen und die Eröffnung des neuen Hauses, über die ich bereits berichtet habe, in diesen Tagen stattfinden.
Was das Lebenswert Mary Wigmans und ihrer Gehilfen, unter denen an erster Stelle der musikalische Mitarbeiter Will Goeze zu nennen ist, für die Gegenwart und alle Zukunft bedeutet, habe ich an dieser Stelle oft genug auseinandergeseht. Es ist teine Uebertreibung, menn man behauptet, daß die Schöpfung der neuen Kunst rhythmischer Körperbewegung das höchste ist, was die deutsche Kunst unferer Zeit hervorgebracht hat. Dieser Leistung hat das Ausland nights an die Seite zu stellen. o immer Mary Wigman und ihre Lenzgruppe ericheinen, wirfen fie wie eine Offenbarung. Künft lerinnen mie Bret Balucca und vonne Georgi find aus der Gruppe hervorgegangen. Und die Laienkurse, ble Schülerkreis heute schon weit mehr als die doppelte Zahl der Be die Bigman- Schule neben der Kunstschule veranstaltet, und deren rufsausbildungsschüler umfaßt, geben in großen Bewegungsflaffen und Chören Arbeitern jeden Alters Gelegenheit zur gymnastischen Körperdurchbildung. Ihr Ziel ist, durch dramatische Ausdrucksbewe gung der Waffen eine ins Festliche erhobene Arbeitsgemeinschaft zu schaffen. Auf dieser Grundlage arbeiten jetzt schon zahlreiche Bolksbühnenorganisationen. Die bedeutende Erweiterung, die die Wig manichen Laienkurse im vorigen Jahre erfahren haben, verdanken fie der Zusammenarbeit mit der Chemniger Bolfsbühne. Und unsere Berliner Boltsbühne ist auf dem Bere noch einen Schritt weitergegangen, indem sie den von den Wigman Schülerinnen Trumpy und Storone geleiteten Bewegungs chor mit Karl Bogts Sprechchor zu einheitlichem Organismus verschmolz
ihr. Sie laftete, aber fie lähmte nicht. Mit übermenschlicher Energie wurden alle Hinderniffe aus dem Weg geräumt. Burde troß allem und allem der Blick für die idealen Ziele frei und frisch gehalten. Wurde der Weg verfolgt ohne Zweifel und ohne Ermüden. Nur wenige wissen, was diese Frau geleistet und geduldet hat. Denn es ist nicht ihre Art, ein Martyrium zur Schau zu stellen. Im Frühjahr 1919 war Mary Wigman als Tänzerin zum ersten Male in die Deffentlichkeit getreten, und zwar in der Schweiz . Mit durchschlagendem Erfolg. Ein halbes Jahr später erschien sie in den deutschen Kuuftzentren München und Berlin . Hier pfiff das Bublitum auf Hausschlüffeln, und die Bresse fonstatierte, es fei zum Lachen", ein Bahnsinn", sprach von blödsinniger Glieder verrentung", nannte den leidenschaftlichen Schwung eine unbe queme Angelegenheit", die Gong und Trommelbegleitung eine Trommelfellſtrapaze Nur wenige waren begeistert und hinge riffen. Im folgenden Jahr erhielt Mary Bigman einen Ruf an die Dresdener Staatsoper. Der Vertrag zerschlug sich, aber die Wigman blieb seitdem in Dresden . Gründete hier ihre Schule. Erhielt, nicht etwa durch den Staat, sondern durch die großzügige Hilfsbereitschaft ihrer damaligen Schülerin und Assistentin Berthe Trumpy , der jetzigen Leiterin unseres Berliner BolfsbühnenBewegungschors, die Mittel zum Erwerb eines Grundstückes. Der Ruf der Schule breitete sich aus. Immer mehr Schülerinnen und Schüler strömten nach Dresden . Raummangel zwang, ein Bohn zimmer nach dem anderen der Arbeit abzutreten. Ein fogenanntes Sekretariat entstand durch Berkleinerung der Küche, eine Männer garderobe unter einem Treppenabjag im Dachgeschoß Troz aller Einschränkungen und trotzdem die inzwischer gegründete MaryWigman Tanzgruppe bereits eine europäische Berühmtheit geworden war, hätte diefe Gruppe nicht erhalten werden fönnen. wenn nicht das Ausland dauernde Zuschüsse gegeben hätte. Deutschland verhielt sich ablehnend. Die amtlichen Organe der Kunstpflege im größten deutschen Staat unterstüßten damals die DuncanSchule, über deren Belanglosigkeit es unter Gachtennern feine Die Kunsthandlung Bic'or Bartbere, Echöneberger llier 41, zeigt bomt 18. Meinungsverfchiedenheiten mehr gab. ab eine koueitipausstellung bout Leonid afternat. Eine Serie aus Einem Ausländer, dem Schweizer Ernst Schlegel, verfeiner Balästinazeife und Bildnisse besonderer Berjönlichkeiten.
Das Endziel der ganzen Entwicklung ist schon heute flar zu erkennen. Es heißt: Schöpfung einer neuen volkstümlichen Bühnentunst. Eines Theaters, in dem die Schranken zwischen Szene und Zuschauerraum gefallen find. In dem die Masse des Volkes felber nicht nur aufnehmend, sondern schöpferisch mitwirft. Nicht als„ Dilettanteniruppe", sondern als Glieder einer großen Beft gemeinschaft, die, vom gleichen Geist durchglüht und beflügelt, ihren Sehnsüchten und Hoffnungen, ihrem Bollen und Wünschen, ihrer Liebe und ihrem Haß, ihren ezien höchsten Jdealen in einer fünft lerischen Form Ausbrud gibt, die aus tiefstem Herzen fließt und ins Innerfte der Seelen dringt.
Dieses Entwicklungsziel mit allen Mitteln zu fördern, follte als die wichtigste und vornehmste Aufgabe der offiziellen Kunstpflege jeder wahrhaft volkstümlichen Regierung in deutschen Landen er
fannt werden.
R.-A. Bloch: Bestehen seitens der Leitung des Reichssbanners allgemeine Vorschriften für das Verhalten des Transportführers? Zeuge: Nein. Wir sind auf Zusammenstöße nicht ein gestellt. Natürlich haben wir bie Pflicht, uns zu wehren, wo wir
Sehr eingehend wurde der Lehrer Röseler aus Arensdorf der nommen, der zunächst schilderte, wie Hoffmann, von Reichsbannerleuten verfolgt, auf den Schulhof geflüchtet sei. R.- 21. Bloch: Zu Ihren Schülern gehörte doch früher auch der kleine Borinelcher.
Der Finanzminister zum Opernhausumbau. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst der Antwort des preußischen Finanzminifters auf eine Kleine Anfrage eines Landtagsabgeordneten entnimmt, wird bei dem Opernhausumbau der vom Landtag genehmigte Umbeuentwurf ausgeführt. Die Befürchtungen der Deffentlichkeit hinfichtlich einer Zerstörung des Innenraums find unbegründet; der Zuschauerraum bedurfte einer gründlichen Instandseßung, die im ständigen Einvernehmen mit dem Konjervator der Kunstdenkmäler erfolgt. Dabei werden außer dem Einbau neuen Gestühls geringfügige Beränderungen zur Berbesserung der Sicht auf die Bühne vorgenommen, die den fünstlerischen Gesamtein= druck des Raumes nicht berühren. Für den Umbau find bisher verausgabt 8,8 millionen Mart, die voraussichtlichen Gesamtkosten werden sich auf 10,5 Millionen Mark belaufen. Die Fertigstellung des Neubaues derart, daß in ihm wieder fünstlerische Arbeit geleistet werden kann, wird zu Anfang April 1928 erfolgen. Auf tie Frage endlich, welche Summen durch die Stillegung der Bühne der Allgemeinheit bisher entgangen find und noch entgehen werden, erwidert der Minister, daß bei einer Unterlassung der polizeilicherseits geforderten Umbauarbeiten das Opernhaus ohnehin hätte geschlossen werden müssen.
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Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses lafen Borttagsabend Peter Flamm und Karl Zudmaner. Im zähler Peter Flumm und Karl Budmaner aus ihren Werken. am 3. Dichterabend des Berbqndes Deutscher ErDer in seiner kurzen Borstellung der Autoren sonst immer sehr gewandte Borsigende des Verbandes, Georg Engel , mußte diesmal verFlamm lassen sich nicht auf einen einigermaßen annehmbaren fagen: zmei fo entgegengesezte Erscheinungen wie Zuckmayer und Generalnenner bringen. Weshalb wurde es von dem Berband Deutscher Erzähler versucht, der feine Dichterabende sonst so sinnvoll arrangiert? Flamm, der fanatische Analytiker, der in feinen Dialogen aus dem legten noch das allerlehte herauszufchälen fuchtohne daß es ihm immer gelingt effante und wertvolle Erzählerpersönlichkeit wie 3dmayer. Aber ist gewiß eine ebenso internach 3udmayers beruhigend flarer Daseinssynthese aus Natur und Mensch, die noch in den Augenblicken stärksten Erlebens, höchster Ekstase unüberhaftet und fast fachlich vor den Hörer hingestellt wurde, mußte die Belt Peter Flamms dem Publikum fernliegen. Zudem las Flamm aus feinem noch unveröffentlichten Roman Scala jehr undeutlich und in so überheztem Tempo, daß es oft fait unmöglich wurde, feinem Bortrag zu folgen. Auch Buckmayers Schilderungen aus der Welt der letzten Indianer hätten durch sprachlich bessere Geftaltung noch fehr gewinnen fönnen. Es sollte taher nom Berband Deutscher Erzähler ermogen werden, ob es nicht nüglich sein mürde, grun fäßlich nur geschulte Sprecher an das Vortragspult zu laſſen. Den Autoren und ihren Werfen wäre sicherlich damit mur gedient. Die Flucht der Zuhörer, die bei dem Roman Flamms einfegte, wäre bel veiständlicherem Bortrag gewiß unterblieben. S- z.
A
Museums ührungen. Sonntag, ben 18, 10 116r. brechen im Alter Ruieum Dr. von Maffo o über Tonfiguren aus Tanagra", m Kaiser Friedrich Museum Dr. Bolbach über Byzant nische Kunt" und im Muictim für Bälterfunde Dr. Baumgartel über Borindo germantiche Kulturen im Mitte neergebiet". Teilnehmertarten 50 Pf. vor Beginn am Eingang.